Trennung im "Guten" - Mein Weg zu mir zurück!

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Do 3. Nov 2016, 14:53

Liebe sole,

danke für Deine Tipps. Variante 1 hab ich sein lassen. Ich WILL wirklich nichts aus seinem Leben wissen und schon gar nicht ob er eine neue Partnerin hat. Wie schiffchen es sagte, es nützt mir ja auch nichts für meinen Loslass-Prozess, im Gegenteil. Von daher mache ich es wie Du, ich steige aus dem Gedankenkarusell aus. Ich hab heute öfter mal heftig geweint und mittlerweile hat der Druck nachgelassen. Das ist eine neue Erkenntnis: Wenn sich dieser Druck in der Brust meldet und immer stärker wird, dann kann ich zu 100% drauf gehen, dass ich mal weinen müsste. Das war jetzt schon zweimal so. Gut, dass ist etwas sehr Greifbares und damit kann ich künftig umgehen und werde mir dafür Zeit nehmen. Denn das Weinen und Druckablassen hilft mir aus der Gedankenspirale raus.

Ich habe auch das Gefühl, ich mache im Moment zuviel auf einmal um Loszulassen. Ich bin so derartig aktiv in diesem Prozess und dabei mir Gutes zu tun, dass ich in den wenigen Momenten die dann Ruhe ist sofort in dieser Trauer wieder gefangen bin. Muss mal ein bisschen auf die Bremse treten und mir mehr Zeit einräumen in der ich einfach auch mal nur da sitze und Gedanken kommen und gehen lasse :) Schließlich sind es erst vier Wochen seit dem Kontaktabbruch. Noch bin ich ja auf Entzug und dafür bin ich schon auf einem guten Weg.

Weitere Erkenntnis heute (nach dem Lesen eines anderen Strangs) für mich ist, dass ich die Gefühle meines Ex "totgeliebt" habe. Ich hab ihn mit meiner Liebe erstickt und er konnte seine eigenen Gefühle irgendwann einmal nicht mehr fühlen oder leben. Ich hab ihn gefühllos geliebt, auch wenn sich das völlig irre anhört, aber so ist es wirklich. Irgendwann hatte er einmal das Gefühl, dass meine Gefühle viel mehr waren als die seinen. Das hat er mir sogar bei unserem langen Telefonat gesagt. Er hatte immer das Gefühl, dass ich ihn mehr geliebt habe als er mich. Das war sicher so nicht der Fall, aber dadurch, dass ich da völlig übermäßig mit Gefühlen um mich geschmissen habe und das auch mit allen möglichen Aktivitäten und dingen gezeigt habe, hat er wohl irgendwann die Reißleine gezogen. Verständlich, völlig verständlich. Das kann ich wirklich nachvollziehen, auch wenn es mir jetzt nichts mehr nützt :|

Danke für Deinen Zuspruch!
Lieben Gruß
Marsi

Sonnenblume10
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Sonnenblume10 » Do 3. Nov 2016, 16:36

Marsi hat geschrieben:ich steige aus dem Gedankenkarusell aus.
Ganz hervorragend, Marsi. Denn es ist ein Entschluss, den Du für Dich und Dein Wohl triffst. Es hilft Dir nicht weiter, aber es schadet Dir, wenn Du auf dem Karussell bleibst.
Und er ist es auch nicht wert, dass Du Dir Gedanken um ihn ohne Ende machst. So viel Stolz muss auch mal sein!
Marsi hat geschrieben:Wenn sich dieser Druck in der Brust meldet und immer stärker wird, dann kann ich zu 100% drauf gehen, dass ich mal weinen müsste.
Weinen ist eine Gefühlsäußerung, die dann kommt, wenn die Gefühle einen überschwemmen und überfordern. Der Druck kommt von der Situation, denn er ist weg. Die Situation bewirkt Druck, der ein Ventil braucht. Weinen ist ein Ventil und daher hilft es Dir. Solange Du es in Maßen machst und nicht in Massen! Aber über den Zeitraum mit Tränen, die einen Tsunami hätten auslösen können, bist Du schon hinaus.
Marsi hat geschrieben: Muss mal ein bisschen auf die Bremse treten und mir mehr Zeit einräumen in der ich einfach auch mal nur da sitze und Gedanken kommen und gehen lasse :) Schließlich sind es erst vier Wochen seit dem Kontaktabbruch. Noch bin ich ja auf Entzug und dafür bin ich schon auf einem guten Weg.
Ja, gehe achtsam mit Dir um, denn das bist Du Dir schuldig. Wenn Du Dich nicht gut um Dich kümmerst, tut es keiner. Aber Du darfst Dich auch nicht überfordern und alles in Aktivität ersticken. Aber ein gesundes Mittelmaß finden zwischen aktivem Tun und auch mal alle vier gerade sein lassen.
Gefällt mir, Daumen hoch!
Marsi hat geschrieben:für mich ist, dass ich die Gefühle meines Ex "totgeliebt" habe
Ich schätze, das war auch meine falsche Strategie. Ich habe mir zu viel bieten lassen, ich habe nicht aufbegehrt und ich hatte keinerlei Mut, in der Beziehung Position zu beziehen. Ich lebte nur für ihn und durch ihn. Und das überfrachtet den Partner, denn er spürt es. Die Verantwortung, die Du ihm damit aufbürdest, ist zu groß. Er fühlt Druck, Bedrängung und das schale Gefühl, dass er
Marsi hat geschrieben:Das kann ich wirklich nachvollziehen, auch wenn es mir jetzt nichts mehr nützt
keine selbständige Frau an der Seite hat, sondern ein Anhängsel, das kein eigenes Leben hat, schleicht sich ein. Der Anfang vom Ende, denn er verliert damit auch die Achtung vor Dir. Und Achtungsverlust ist immer ein Beziehungskiller.
Als ich dann eines Tages begann, die Positionen zu verschieben, mich sozusagen hochzuarbeiten, machte er Schluss. Das lag dann daran, dass ein Bindungsphobiker in einer Beziehung auf Augenhöhe nicht leben kann. Er ist entweder oben oder unten, aber auf gleicher Stufe funktioniert es nicht, weil die Distanz zum Partner dadurch nicht mehr gegeben ist.
Marsi hat geschrieben:, auch wenn es mir jetzt nichts mehr nützt :|
Einspruch, Marsi! Falsche Haltung, denn es nützt Dir und zwar jetzt! Klar, die Beziehung ist zu Ende, aber Du beginnst etwas ganz Wichtiges. Dich zu hinterfragen, zu analysieren, zu bewerten und Deine Rolle in der Beziehung zu sehen, wie in einem Rückspiegel.
Das ist einmal wichtig, um zu begreifen, wie alles kam und warum es dazu kam. Und Du profitierst für Dich, weil Du Deine Fehler, Deine falschen Haltungen erkennst und auch das ist ein Kapital für Dein weiteres Leben.
Diese Trennung war für Dich ein Fingerzeig. Hoppla, da lief was in die falsche Richtung und ich habe es nicht bemerkt, weil ich zu verträumt, zu passiv, zu bequem war und mich selbst nicht hinterfragte. Das holst Du jetzt nach und das gelingt Dir auch, aber eben auch nur, weil er aus Deinem Leben weg ist. Diese Erkenntnisse hättest Du mit ihm doch nie gewonnen!
Eins bedingt das Andere und es ist selten ein Schaden, wo nicht ein Nutzen dabei ist (wie meine Oma immer sagte).

Deine Idee, vielleicht in einem Jahr nochmals Kontakt aufzunehmen, hat mich amüsiert. Ich glaube, ich weiß, was passieren wird. Du wirst in einem Jahr vermutlich kein Bedürfnis mehr haben, mit ihm in Kontakt zu treten. Bis dahin hast Du Dir Dein Leben zurück erobert und was er macht und tut oder auch nicht, willst Du vermutlich nicht mehr wissen.
Mach Dir keine Gedanken darüber. Das kommt oder es kommt nicht. Und Du hast jetzt Zeit, viel Zeit für Dich. Und erst wenn Du sozusagen "gereinigt" und clean bist, kannst Du an diese Dinge denken, falls sie noch eine Rolle spielen sollten.

Und wenn er eine Neue hat?
Tja, dann hat er eine. Mehr ist dazu nicht zu sagen.
Aber wer weiß schon, ob nicht auch Du wieder mal einen haben wirst?

Sonnenblume

Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Fr 4. Nov 2016, 09:53

Sonnenblume10 hat geschrieben:Einspruch, Marsi! Falsche Haltung, denn es nützt Dir und zwar jetzt! Klar, die Beziehung ist zu Ende, aber Du beginnst etwas ganz Wichtiges. Dich zu hinterfragen, zu analysieren, zu bewerten und Deine Rolle in der Beziehung zu sehen, wie in einem Rückspiegel.
Das ist einmal wichtig, um zu begreifen, wie alles kam und warum es dazu kam. Und Du profitierst für Dich, weil Du Deine Fehler, Deine falschen Haltungen erkennst und auch das ist ein Kapital für Dein weiteres Leben.
Diese Trennung war für Dich ein Fingerzeig. Hoppla, da lief was in die falsche Richtung und ich habe es nicht bemerkt, weil ich zu verträumt, zu passiv, zu bequem war und mich selbst nicht hinterfragte. Das holst Du jetzt nach und das gelingt Dir auch, aber eben auch nur, weil er aus Deinem Leben weg ist. Diese Erkenntnisse hättest Du mit ihm doch nie gewonnen!
Eins bedingt das Andere und es ist selten ein Schaden, wo nicht ein Nutzen dabei ist (wie meine Oma immer sagte).
Du hast es für mich wieder mal klarer gemacht liebe Sonnenblume :) Manchmal sieht man über dem Schleier der Traurigkeit einfach nicht scharf genug. Du hast Recht, natürlich lerne ich daraus und ich kann es ja auch schon sehen. Ich sehe schon, was ich in den Jahren alles NICHT mehr getan habe, vor allem für mich. Manchmal erschreckt es mich, dass ich tatsächlich ein Leben habe. Das hört sich verrückt an, aber es ist so. Da sitze ich dann da und überlege mir, was mach ich am Wochenende und statt darüber nachzugrübeln, wie das auch in unsere Telefon- und Skypezeiten passt, hätte ich sogar noch Zeit für andere Termine. Da kann ich echt nur den Kopf schütteln wie sehr man sich selbst ausblendet als Person, als eigenständiges Individuum.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Deine Idee, vielleicht in einem Jahr nochmals Kontakt aufzunehmen, hat mich amüsiert. Ich glaube, ich weiß, was passieren wird. Du wirst in einem Jahr vermutlich kein Bedürfnis mehr haben, mit ihm in Kontakt zu treten. Bis dahin hast Du Dir Dein Leben zurück erobert und was er macht und tut oder auch nicht, willst Du vermutlich nicht mehr wissen.
Mach Dir keine Gedanken darüber. Das kommt oder es kommt nicht. Und Du hast jetzt Zeit, viel Zeit für Dich. Und erst wenn Du sozusagen "gereinigt" und clean bist, kannst Du an diese Dinge denken, falls sie noch eine Rolle spielen sollten.
Jetzt wo ich es nochmal lese, muss ich auch lachen :) Wahrscheinlich ist das einfach nur einer dieser Wunschgedanken die man hat, wenn man traurig wird. So nach dem Motto: "Aber in ein paar Monaten zeig ich ihm, wie toll ich eigentlich bin." Schwachsinn, in einigen Monaten werd ich mich wahrscheinlich selbst so toll finden, dass es mir scheißegal ist was Mister J zu dieser Entwicklung zu sagen hat. Jedenfalls hoffe ich das ganz doll.

Und ja, ob er eine Neue hat oder nicht sollte mir egal sein. Ist es auch. Wir haben keine Beziehung mehr. Und trotzdem ist da dieser kleine Stachel Eifersucht, der immer dann piekst, wenn ich an ihn denke. Das ist einerseits dieser Gedanke, dass man ja versagt hat weil man die Anzeichen nicht bemerkt hat und man glaubt, dass man alles in der Beziehung falsch gemacht hat und dann kommt natürlich gleich anschließend der Gedanke, dass eben diese neue Person all das richtig machen wird und ihm das gibt, was ich quasi einfach verkackt habe.

Mittlerweile habe ich aber so viel hier im Forum gelesen und weiß, dass das allen am Anfang so geht. Und es wird auch in künftigen Beziehungen bei ihm nicht als Gold sein was glänzt :) Heute ist die 4. Woche seit Kontaktabbruch. Da darf ich manchmal noch solche Gedanken haben. :) Jetzt noch ein letzter Gruß an meinen Ex und ich fange dann mal an zu arbeiten.

Mein lieber J,

das hier wird mein letzter Brief an Dich sein. Wir haben heute auf den Tag genau vier Wochen keinen Kontakt mehr. Ich möchte meine Tage nicht mehr mit Kalenderkreuzchen verbringen und jeden Morgen denken: "Gott sei Dank, wieder ein Tag vorbei". Damit geht weder die Zeit schneller um, noch tröstet es mich in irgendeiner Form. Ich werde Dir auch keine Briefe mehr schreiben, denn es hilft mir nicht dabei, Dich aus meinen Gedanken zu verscheuchen und genau da möchte ich Dich nicht mehr haben. Aus meinem Herzen kann ich Dich nicht reißen und den Platz in meiner Seele hast Du auf ewig inne. Aber ich bin nicht gezwungen, Dich permanent in meinem Kopf zu haben.

Ich vermisse Dich noch sehr und ich denke das wird noch lange anhalten und bestimmt denkst auch Du das ein oder andere Mal an mich. Das ist schön und ich freue mich darüber. Aber Du bist nicht mehr hier bei mir und ich möchte nicht meiner bzw. unserer Vergangenheit auf Dauer hinterherweinen.

Hab ein schönes Leben mein Stern und vergiss mich nicht. Drück mir die Daumen, dass auch ich bald wieder mich und mein Leben zurück habe.

Dein Blümchen

Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Mo 7. Nov 2016, 09:37

Ich hatte ein selbstverordnetes ruhiges Wochenende, einfach auch um einmal in mich hinein zu hören. Die Panik, dass ich eventuell die Trauer und den Schmerz mitschleppen könnte bis zum St. Nimmerleinstag hat mich dazu gebracht :) Ich hab irgendwie immer Angst, dass ich etwas in mir verschütte und in ein paar Jahren bricht das aus mir heraus. Ich will das nicht, ich will den Kerl nicht bis in alle Ewigkeit mit mir herumtragen.

Das klingt wahrscheinlich ziemlich dämlich, aber hier darf man auch mal blöde Sachen schreiben ;) Na ja, jedenfalls war der Samstag komplett verregnet, also hab ich das Stadion ausfallen lassen. Eigentlich hatten wir Heimspiel, aber bei dem Wetter und der Kälte und meinem angeschlagenen Immunsystem hab ich mir das gekniffen. Ich hab es mir dann zu Hause gemütlich gemacht, gekocht, gelesen, hab angefangen einen neuen Schal zu stricken und abends hab ich mir wieder meine englischen Inspektoren reingepfiffen. Ich hatte über den Tag verteilt immer mal wieder heftigen Druckschmerz im Herzen, aber komischerweise ohne dazugehörigen Gedanken an ihn. Eventuell ist das unterbewusst abgelaufen. Das ging aber immer recht schnell wieder weg ohne dass ich mich groß darauf konzentrieren musste. Die Nacht auf Sonntag hab ich auf der Couch verbracht, mich hat es nicht ins Bett gezogen und ich hab die Nacht den Fernseher laufen lassen weil ich so ganz ohne Geräusch gar nicht einschlafen konnte.

Am Sonntag hab ich etwas länger geschlafen, schön Essen gekocht, Wäsche gewaschen, ganz banale Dinge halt. Nachmittags bin ich mit einem Bekannten ein bisschen Spazieren gegangen und zum Bahnhof gefahren. Dort haben wir dann ein Käffchen getrunken und uns das sonntägliche Treiben dort angeschaut. Man glaubt ja nicht was an einem Sonntag aufm Bahnhof so alles los ist :)

Dann nach Hause, gegessen, Harry Potter zum gefühlten 1.000 Mal geschaut und anschließend wie immer Englandkrimi. Dann bin ich in die Koje gehüpft, hab aber sehr unruhig geschlafen. Ich hab keine Ahnung was das im Moment ist. Ich träume nicht, jedenfalls hab ich daran keine Erinnerung, aber trotz allem wache ich zig Mal die Nacht auf, manchmal länger, manchmal nur für einen kurzen Moment. Ich hoffe, das geht auch vorbei.

Heute Morgen wieder leichtes Druckgefühl, aber jetzt geht es wieder und ich starte in die neue Arbeitswoche.

Euch wünsch ich auch einen guten Start in die Woche und danke wieder mal fürs "Zuhören"

Liebe Grüße
Marsi

Sonnenblume10
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 7. Nov 2016, 11:21

Marsi hat geschrieben:Ich will das nicht, ich will den Kerl nicht bis in alle Ewigkeit mit mir herumtragen.
Bis in alle Ewigkeit - das dachte ich mir damals auch. Bis in alle Ewigkeit werde ich ihn lieben, auch wenn er mich nicht mehr will. Bis in alle Ewigkeit werde ich um ihn trauern - auch wenn die Canaille es nicht wert ist. Bis in alle Ewigkeit werde ich an ihn denken und bis in alle Ewigkeit werde ich ihn als unglückliche Liebe in meinem Herzen behalten.

Sei Dir sicher, es ist nicht so! Aber die Zeit des Kontaktabbruches ist bei Dir noch sehr kurz und da denkt man eben in anderen Dimensionen, vergisst darüber aber auch gerne, dass das Leben sich verändert. Menschen, die mal wichtig waren, verschwinden, neue kommen hinzu und Expartner verflüchtigen sich im Nebel der Geschichte und auch die inneren Einstellungen verändern sich.
Kein Mensch trauert ewig, das geht gar nicht.
Marsi hat geschrieben:Ich hab irgendwie immer Angst, dass ich etwas in mir verschütte und in ein paar Jahren bricht das aus mir heraus.
In ein paar Jahren sind andere Dinge wichtiger geworden als dieser Kerl da! Und ich glaube auch nicht, dass Jahre später etwas hervorbricht, was man Jahre lang zugedeckelt hat. Dazu ist diese Geschichte zu banal.
Es gibt Menschen, bei denen im Alter alte, nie aufgearbeitete traumatische Erlebnisse wieder aufkommen, das sind aber meist wirklich schlimme Erlebnisse wie z.B. Kriegserfahrungen.
Aber eine Trennung von einem Mann ist dazu zu unwichtig.
Marsi hat geschrieben:weil ich so ganz ohne Geräusch gar nicht einschlafen konnte.
Na siehst Du, der ist prima ersetzbar!
Marsi hat geschrieben:Man glaubt ja nicht was an einem Sonntag aufm Bahnhof so alles los ist :)
Sieh an, sieh an. Du nimmst schon wieder viele Dinge aus Deiner Umwelt wahr. D.h. allmählich stellt sich ein wenig Abstand ein, denn die Gedanken und Wahrnehmungen öffnen sich allmählich wieder.
Marsi hat geschrieben:Heute Morgen wieder leichtes Druckgefühl, aber jetzt geht es wieder und ich starte in die neue Arbeitswoche.
Wenn das Druckgefühl da ist, dann akzeptiere es einfach. Es steht Dir derzeit auch zu und es läuft noch nicht alles rund. Wäre auch zu viel erwartet nach der kurzen Zeit.
Was man akzeptiert, geht auch wieder und wird überdeckt von anderen Dingen. Aber Druckgefühl zeigt Dir auch, dass Du Dich in einem Prozess befindest, der noch lange nicht abgeschlossen ist.Insofern würde ich das jetzt nicht dramatisieren, denn es passt zu der jetzigen Lebensphase.

Gut für Dich, dass Du nun wieder arbeiten musst! Denn es ist ein Anker, an den man sich halten kann und das hilft in solchen Lebensphasen ungemein.

LG
Sonnenblume

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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Mo 7. Nov 2016, 11:36

Liebe sonnenblume,

ich musste gerade sehr lachen bei Deinem Satz zu meiner Fernsehnacht :D In der Tat, jetzt kann ich sein Gelulle zum abendlichen Einschlafen sogar durch den Fernseher ersetzen. Aber Spaß beiseite.

DAS ist das Tolle am Forum und an den Kommentaren die zu den täglichen Posts kommen, gerade auch an Deinen Kommentaren oder auch schiffchen und knoff. Du nimmst Dir die Zeit und pflückst das alles schön auseinander und wenn ich das hinterher dann noch einmal lese mit Deinen Aussagen dazu, dann hat das teilweise eine wirklich befreiende Wirkung. Dafür danke ich Dir ganz herzlich.

Es muss mir einfach eingestehen, dass ich zu oft denke, das muss alles ganz schnell vorbei sein. Wird es natürlich nicht, aber von jemand anders zu hören bzw. zu lesen, dass alles was man derzeit empfindet im normalen Rahmen abläuft, hilft einfach unendlich viel weiter. So kann ich dann ganz gut mit meinen Gefühlen umgehen.

Liebe Grüße
Marsi

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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 7. Nov 2016, 18:24

Keine Sorge, wir holen Dich schon wieder auf den Boden der Tatsachen zurück ;)

Der Ablösungsprozess dauert und dauert und eine Abkürzung gibt es nicht. Aber aus allem was ich von Dir lese, bist Du jetzt schon auf einem erstaunlich guten Weg. DAS solltest Du mal sehen und anerkennen, denn Du bist für die Kürze der Zeit schon ganz schön weit gekommen.

Der nächste Rückschlag kommt bestimmt, er wird Dich aber nicht mehr so niederdrücken wie vorherige. Du bist jetzt schon geübt, Dich selbst aus dem Sumpf des Selbstmitleids zu ziehen.

LG
Sonnenblume

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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Di 8. Nov 2016, 10:24

Es tut gut das zu lesen :) Und ja, jetzt bin ich tatsächlich ein bisschen stolz auf mich und kann sogar darüber lächeln.

Heute geht es mir sogar mal echt gut, kein Druck und wenn Gedanken kommen, dann kann ich sie gut beiseite schieben. Ich freue mich sehr über solche Tage, denn daraus kann ich Kraft für die Rückschläge schöpfen :)

Danke fürs Aufmuntern Sonnenblume :)

Liebe Grüße
Marsi

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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Do 10. Nov 2016, 10:00

Ich hatte jetzt mal zwei relativ ruhige Tage, also kopfmäßig. Seit gestern habe ich wieder Besuch von meinen Gedanken. Da die sich zwar nicht permanent aber doch häufiger bei mir breit machen, habe ich sie auch getauft und ihnen Namen gegeben. Alles andere ist mir zu unpersönlich ;)

Also: Engelchen Marsi und Teufelchen Marsi führen seit gestern wieder mal einen Disput miteinander.

Teufelchen: Frechheit, respektlos ist das.
Engelchen: Was hast Du denn schon wieder?
Teufelchen: Na was wohl. Das ist doch total unverschämt, dass der Idiot sich nicht mal meldet um zu hören wie es einem geht. Nach 5 Wochen. Wie kann der nur nach all der Zeit einfach so zur Tagesordnung übergehen.
Engelchen: Das tut er ganz sicher nicht. Er wird uns auch vermissen und es tut ihm weh, dass er nicht mehr mit uns sprechen kann.
Teufelchen: Ach sooo, ja klar und ein Ei ausm Konsum. Dem tut gar nichts weh. ER hat doch Schluss gemacht und sich wahrscheinlich gleich ins nächste gemacht Bett geschmissen.
Engelchen: Also jetzt redest Du aber kompletten Unsinn. Du kennst ihn doch auch mehr als gut. Und selbst wenn er in einem anderen Bett liegt. Er hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und vielleicht lenkt er sich damit auch nur ab.
Teufelchen: Und trotzdem kann er sich mal melden. Er hat mir weh getan. Er hat nicht mit uns gesprochen, hat einfach alles kaputt gemacht. Ohne uns vorzuwarnen.
Engelchen: Wozu brauchtest Du denn eine Vorwarnung. Es gab genug Anzeichen wenn man es mal genau betrachtet. Und er hatte ja nun auch gar keine Erfahrung mit einer solchen Situation. Das musst Du ihm schon verzeihen.
Teufelchen: Ich verzeih ihm gar nichts. Will ich nicht. Ich will böse auf ihn sein, ich will ihn verfluchen, ich will ihm eine reinhauen.
Engelchen: Also jetzt beherrsch Dich mal und reiß Dich mal ein bissle zusammen. Du kannst ihm ja Feuer unterm Hintern machen wenns sein muss. Aber wütend zu sein bringt doch gar nichts, es sorgt nur dafür, dass Du Dich überhaupt nicht mehr abregen wirst. Komm wir gehen jetzt schlafen, morgen sieht die Welt schon anders aus.

Es tut gut, die Gedanken miteinander reden zu lassen. So habe ich das Gefühl, dass ich nur eine Außenstehende bin die sie dabei beobachtet. Das sorgt zwar trotzdem dafür, dass ich vorgestern im Bett mal ein paar Tränchen vergossen habe, aber ich kann mir das alles besser verdeutlichen und mich mit gewissen Dingen aussöhnen. Aber weh tuts trotzdem immer noch :) Und meist laufen dann auch im Radio immer noch die schönsten Rockballaden. Immer dann wenn ich traurig bin. Wenn es mir gut geht, dann kommen nur die besten Rockklassiker. Aber das ist wie schwanger sein und man sieht nur Schwangere oder neues Auto kaufen und plötzlich sieht man nur noch dieses Auto. Das Leben ist halt manchmal ein Arsch :D

Liebe Grüße
Marsi

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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Fr 11. Nov 2016, 12:44

5. Woche auf den Tag genau seit Kontaktabbruch und ich kann diese Freitage immer noch nicht leiden :) An diesen Tagen fühl ich mich tatsächlich schwermütiger als sonst, einfach auch weil sich die Zeit für mich gefühlt zäh schleimig fortbewegt. Und ich frag mich jeden Freitag, warum er usw. usw. usw. Eben die Fragen die man sich immer wieder stellt.

Aber okay, es sind erst fünf Wochen und ich bin sicher noch im "Entzug", also von daher: Annehmen und Aussitzen! :) Es ist auch selten noch dieses Druckgefühl da. Gestern habe ich mich erstmals wieder ein paar traurigeren deutschen Liedern zugewandt und hatte zwar ein bisschen Herz-Aua, aber keine Tränen. Ich glaube die kommen jetzt wohl immer seltener. Ich freue mich aber aufs Wochenende, das finde ich schön und ich glaub ich kann es auch genießen. Es besteht zwar noch aus Ablenkung (Samstag Fußball, Sonntag wieder meine Krimis), aber ich kann es auch bewusster genießen als noch in der ersten Zeit.

Engelchen und Teufelchen werden sich sicher heute noch viel unterhalten und ich werde ihnen dabei zusehen.

Ich wünsch Euch allen ein schönes Wochenende und viel Kraft
Marsi

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