Trennung im "Guten" - Mein Weg zu mir zurück!

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Mo 24. Okt 2016, 09:01

Hallo liebes schiffchen,
hallo ihre lieben "Mit-Leidtragenden",

das Krakenbeispiel ist gut, so fühlt es sich tatsächlich manchmal an, wenn sich meine Brust zuschnürt und ich kaum Luft zum Atmen habe. Aber dieses Gefühl beispielsweise ist eines der Gefühle, das nicht mehr so oft auftritt. Da merke ich schon den kleinen Schritt nach vorne. Was allerdings immer wieder kommt sind eben diese Gedanken, die in Dauerschleife durchs Gehirn wabern. Meist an den Freitagen, weil da der Kontakt abgebrochen wurde und an den Samstagen, der Geier weiß warum. Unter der Woche ist es okay, mit der Arbeit kann ich mich ablenken, auch wenn hier noch ab und an die Tränen kommen, beispielsweise wenn ich im Forum lese. Aber die Tränen sind mir sehr willkommen, die kann ich mittlerweile als Freunde empfangen, weil sie mir Erleichterung verschaffen und jede geflossene Träne bedeutet für mich im Moment auch einen Weg zurück zu mir.

Mir mangelt es auch nicht daran, meine Gefühle anzunehmen. Ich spreche sogar mit ihnen bzw. mit mir wenn sie kommen und zwar laut. So als ob ich mich mit einem Freund auseinandersetze. Ich spreche auch laut vor dem Spiegel mit mir, schaue mich dabei an und versuche mir positive Gedanken ins Hirn zu pflanzen. Aber das gelingt halt nicht immer und ich weiß ja, dass das so ist :) Ich weiß auch um die Zeit, die ich mir geben muss. Aber wenn ich eben wieder so zusammenfalle wie am Samstag, dann möchte ich das laut in die Welt hinausschreien und die Welt ist im Moment einfach das Forum hier :D

Der Sonntag war sogar wirklich toll. Freunde waren zum Brunchen da und ab 13.00 Uhr hab ich bis gestern Abend halb 11 mit herrlichem Tee und einer Kuscheldecke auf der Couch mit Inspector Lewis verbracht. Das war wirklich schön und gemütlich und ich hab erst gestern Abend kurz vor dem Zubettgehen einmal kurz an ihn gedacht. Geschlafen hab ich zwar schlecht, aber es war okay. Diese Tage gefallen mir und ich versuche heute mir gedanklich diesen Tag immer wieder im Kopf herbeizurufen um diese schönen Gefühle in meinem Hirn zu verteilen.

Ja ich brauche noch Zeit und dass er sich nicht melden wird weiß ich im Grunde auch. Ist übrigens jetzt auch einer der Gedanken, die ich mir morgens und abends im Spiegel laut entgegenrufe: "Ich habe keine Angst, dass er sich nicht melden wird" :) Ganz nach Danny aus dem Beraterteam. Es gibt auch kein Zurück mehr, das ist sogar einer der Gedanken, die sich ohne Herzschmerzen in mir manifestiert hat. Damit hab ich überhaupt keine Probleme mehr. Und dennoch möchte ich diesen Hoffnungsgedanken oder dieses Bruchstück, dass sich da irgendwo im Herzen platziert hat, auf jeden Fall loswerden bzw. "bekämpfen". Ich versuche eine gesunde Balance zwischen Trauer zulassen, Gedanken zulassen und loslassen bzw. sich selbst finden zu finden. Nicht einfach, aber wird schon :) Ich möchte ja schließlich auch nichts verdrängen.

Ich setze mich seit zwei Wochen auch ganz bewusst der "Stille" aus, vor allem Morgens. Ich stand immer schon sehr früh auf und früher haben wir morgens eine Stunde telefoniert bzw. noch zusammen am Telefon gekuschelt. Einfach nur dem Atmen des anderen zugehört und gemeinsam so den Tag begonnen. Seit zwei Wochen lege ich das Handy bewusst auf den Esszimmertisch, mache mir Kaffee und lese in genau dieser Stunde in einem Buch. Kein Fernseher, kein Radio, nichts. Nur ich und das Buch. Die ersten zwei oder drei Tage war das der reinste Horror :) Die Stille hat meinen Gedanken völligen Freiraum eingeräumt und dieses Handy auf dem Tisch hat meinen Blick immer wieder vom Buch abgelenkt. Jetzt ist es so, dass ich diese Stille genieße, mir ganz bewusst diese Ruhe gönne, das Buch lese und auch in Gedanken wirklich im Buch bin. Kein Blick auf das Handy, kein Blick vom Buch, der Kaffee schmeckt mir und mittlerweile schaffe ich es sogar noch einen halben Liter Wasser zu trinken in dieser Zeit :) Ich habe jetzt das vierte Buch angefangen in dieser Zeit, allerdings lese auch derzeit nur Krimis. Für Liebesschnulzen bin ich noch nicht reif genug.

Ich vermeide aber immer noch die Sportschau bzw. den Blick auf die Ergebnisse der zweiten Liga. Das geht noch nicht ohne Stich im Herzen. Aber ich gehe die nächsten drei Heimspiele wieder zu meinem Verein ins Stadion. Manchmal hilft es mir tatsächlich, mich gewissen Situationen einfach auszusetzen und sie durchzustehen. Sei es nun das Einschlafen ohne Smartphone und seine Stimme, sei es das Smartphone auf dem Esstisch morgens auch ohne ihn. WhatsApp hab ich wieder offen, aber da war er ja sowieso schon gleich zu Anfang gelöscht. Facebook schaue ich jetzt wieder einmal am Tag in meinen Account, komme aber auch nie in Versuchung nach ihm zu schauen. Zum einen ist er geblockt und zum anderen will ich mich dem sowieso nicht aussetzen, weil ich weiß dass es mich verletzen würde. Hat also nichts mit Desinteresse zu tun, da würde ich lügen :) Aber was mich wirklich schmerzt muss ich auch nicht unbedingt haben.

Ich möchte gar nicht, dass mich eine Information über ihn erreicht, die soll bleiben wo der Pfeffer wächst. Was in seinem Leben gerade oder künftig passiert, soll bitte auch bei ihm bleiben. Nichts was mich verletzen würde möchte ich haben. Und dazu gehört eben auch das. Was ich manchmal gerne haben möchte ist eine Wut auf ihn oder Zorn. Aber so richtig. Dafür, dass er einfach beschlossen hat nicht mit mir zu sprechen, aus welchem Grund auch immer. Diese Wut will sich nicht einstellen, selbst wenn ich ihn gedanklich dafür schelte und böse auf ihn bin. Aber dieses Gefühl der Wut kommt nicht und wird es auch nicht. Dazu war einfach die gemeinsame Zeit zu schön und vielleicht ist es ja auch gut so um diese Zeit nicht irgendwann einmal in einem schlechten Licht zu sehen.

Ich wünsche Euch eine schöne Woche :)
Marsi

Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Di 25. Okt 2016, 08:26

So, nachdem der Sonntag gedankenbefreit war und eigentlich auch der Tag gestern einigermaßen gut ging, hab ich dann abends wieder beim Nachhausefahren vom Büro (wird wohl langsam zur Gewohnheit) einen Heulanfall bekommen. Ich bin dann gleich in den Wald zum Parkplatz gefahren und hab da erst einmal sowas von geschrien, geflucht, geschluchzt und geweint, dass ich hinterher total alle war. Ich hab ihn schluchzend angefleht er möge doch wiederkommen, ich hab ihn Arschloch geschimpft, ich hab ihn wieder angefleht, um eine SMS gebettelt, das volle Programm :( Diesen Scheiß kann ich langsam echt net mehr gebrauchen. Es nervt nur noch. Ich bin ja bloß froh, dass das immer im Auto passiert wenn ich alleine bin.

Komisch ist nur, dass ich überhaupt gar keinen Drang danach habe ihn zu kontaktieren, überhaupt nicht. Genauso wenig hab ich Bock drauf ihn in irgendeiner Form zu "stalken". Interessiert mich auch wirklich gar nicht. Da scheint ja der Selbstschutz komischerweise zu funktionieren.

Na ja, ich weiß ich hab noch einen steinigen Weg vor mir, ich hoffe nur, dass ich nicht irgendwann stolpere.

Danke fürs Zuhören :)
Marsi

knoff
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von knoff » Di 25. Okt 2016, 11:06

Marsi hat geschrieben:So, nachdem der Sonntag gedankenbefreit war und eigentlich auch der Tag gestern einigermaßen gut ging, hab ich dann abends wieder beim Nachhausefahren vom Büro (wird wohl langsam zur Gewohnheit) einen Heulanfall bekommen. Ich bin dann gleich in den Wald zum Parkplatz gefahren und hab da erst einmal sowas von geschrien, geflucht, geschluchzt und geweint, dass ich hinterher total alle war. Ich hab ihn schluchzend angefleht er möge doch wiederkommen, ich hab ihn Arschloch geschimpft, ich hab ihn wieder angefleht, um eine SMS gebettelt, das volle Programm :( Diesen Scheiß kann ich langsam echt net mehr gebrauchen. Es nervt nur noch. Ich bin ja bloß froh, dass das immer im Auto passiert wenn ich alleine bin.
Ich finde, dass das eine sehr gute Variante ist. So ist alles raus, du frisst nichts in dich rein.
Das wird sicher besser werden - aber wir alle wissen ja, dass es (viel zu lange ;-) ) dauert...

Belib weiterhin stark.
knoff

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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Di 25. Okt 2016, 14:26

Danke knoff, ja ich denke auch es war gut. Heute ist es tatsächlich schon etwas besser. Ich denke aber der Wald wird mich noch öfter sehen :D

Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Mi 26. Okt 2016, 10:30

Nachdem ich heute Morgen mal wieder mit dem Druck auf dem Herzen aufgewacht bin und der auch nach einer Heavy-Metal-Dröhnung in voller Lautstärke nicht wegging, habe ich im Büro die Tür abgeschlossen und mir auf Youtube mal ein Meditationsvideo "Loslassen" aufgerufen. 19 Minuten lang, ich kam auch recht schnell rein und konnte abschalten und als es dann hieß ich soll die Trauer begrüßen meinte die Trauer eher mich begrüßen zu müssen in Form von Tränen ohne Ende. Egal, hab es trotzdem durchgehalten und ich muss sagen, das ist gar nicht schlecht. Der Druck ist nicht ganz weg, aber leichter.

Jetzt überlege ich, ob ich das morgens nicht generell in meinen Start in den Tag einbaue. Schaden kann es nicht und ich bin echt mal gespannt, wann spätestens beim "Trauer" in den Himmel schicken mal keine Tränen kommen :)

Habt einen schönen Tag
Marsi

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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Do 27. Okt 2016, 09:04

Ich möcht mal einen Gedanken bzw. ein Gefühl loswerden. Dazu muss ich ein bissle ausholen:

Am 15.10 habe ich mir mein hässliches Tattoo überstechen lassen (kleiner Schmetterling, grottenschlecht gestochen damals). Jetzt ist es endgültig abgeheilt und ich habe gestern von einem Bekannten ein Foto machen lassen damit ich es mir auch mal näher begucken kann :D Das ist am rechten Bein, seitlich nach unten Richtung Knöchel. Das kann man schlecht von oben bzw. vorm Spiegel richtig sehen (ist ein sehr feines Tattoo mit vielen Schattierungen usw.). Dann hab ich mir das aufm großen Fernseher angeschaut und hab Freudensprünge gemacht. Es sieht einfach nur wunderschön aus, ist grandios gestochen und ich bin total glücklich gewesen.

Der erste Gedanke war sofort: DAS muss ich unbedingt als auf FB posten. Nächster Gedanke war auf der Stelle: Warum muss ich das? Tu ich das wegen mir, weil ich es der ganzen Welt zeigen will, weil ich stolz darauf bin oder tu ich es in der Hoffnung, dass ER es auch sieht. Denn das Bildchen hat für uns beide eine große Bedeutung. Da wir auf FB nicht miteinander befreundet sind, würde er es ohnehin nur zufällig sehen, wenn er auf meiner Seite wäre und ich es öffentlich posten würde.

Ich hab es nicht gepostet und ich werde es auch die nächste Zeit nicht tun. Denn ich hätte es gepostet mit der Hoffnung, dass mein Ex es sieht. Nicht Sinn der Sache. Wenn ich es veröffentliche, dann nur wegen MIR und nicht solange noch dieser Hintergedanke der Ex könnte es sehen in meinem Kopf herumschwirrt.

Nachdem ich diese Gedankengänge abgeschlossen hatte, war ich sogar ein bisschen stolz auf mich :)

Liebe Grüße
Marsi

Sonnenblume10
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Sonnenblume10 » Do 27. Okt 2016, 11:16

Es ist durchaus sinnvoll, die eigenen Beweggründe mal zu durchforsten ...
Man tut gerade in der Anfangszeit viel in der Hoffnung, der Ex. möge es mitbekommen. Da werden dann Fotos mit Strahlegesichtern gepostet von tollen Unternehmungen und die dienen beim Verlassenen meist nur dazu, dass man hofft, man könne dem Ex. damit beweisen, wie gut man ohne ihn sein Leben lebt.

Andere Variante: man postet nachdenkliche Sprüche in der Hoffnung, der Ex. möge es sehen und ebenfalls mit dem Nachdenken anfangen. Am besten dahin gehend, dass er die gerade erst beendete Beziehung wieder positiv sieht.

Das ist alles Quatsch, denn ein Bildchen oder ein Spruch auf FB haben noch keinen zurückgebracht. Denn für eine Trennung waren ja andere Dinge Ausschlag gebend.

Ferner bezieht der Verlassene, alles was der Ex. postet, oft pathologisch auch sich. Gibt es ein Foto vom Skifahren, denkt man sich, der will mich neidisch machen und mir zeigen, wie prima er ohne mich lebt. Gibt es ein Foto, das eher ruhiger und ernster wirkt, bildet sich der Verlassene ein, dass es dem Ex. wohl doch nicht so toll geht mit der Trennung.
Das ist alles ziemlich lächerlich und leicht durchschaubar.

Gut, dass Du Dich davon nicht leiten lässt. Da darfst Du auch zurecht stolz auf Dich sein. Es ist sogar sehr gut, wenn Du stolz auf Dich bist. Lobe Dich immer wieder, wenn Du was gut gemacht hast. Lobe Dich, wenn Du mal eine Stunde nicht an ihn gedacht hast. Lobe Dich, wenn Du einen schönen Abend hattest ohne diese Trantüte!
Gerade Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl und ich weiß, wovon ich spreche, können sich nicht genug loben. Man muss das richtig gehend lernen und gewinnt dann im Lauf der Zeit auch eine andere Einstellung zu sich selbst.
Denn die ewig negativen Gedanken wie "ich bin ja doch nichts wert, ich habe es ja gesehen", " ich werde mich nie mehr verlieben, denn mich mag ja eh keiner", " ich bin nicht gut genug, ich müsste so und so sein, dann ...", "alle anderen sind besser, attraktiver und selbstbewusster als ich" (letzteres stimmt oft!) stehen Dir nur selbst im Weg.
Du stellst Dir mit diesen negativen Gedankenschleifen immer wieder selbst ein Bein. Wenn man das mal durchschaut hat, kann man es auch abstellen und lernt, sich positiver zu sehen und sich anzunehmen.

Gerade bei Verlassenen, deren Selbstwertgefühl meist ohnehin sehr lädiert ist, ist das sehr wichtig.
Also lobe Dich gezielt immer wieder. Denn was Du denkst, hat unmittelbare Auswirkungen auf Deine Gefühle, vergiss das nicht.

Sonnenblume

Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Do 27. Okt 2016, 13:10

Wie immer triffst Du es auf den Punkt liebe Sonnenblume :) Jetzt nachdem ich das von Dir gelesen habe bin ich noch mehr froh, dass ich es nicht getan habe. Denn wenn man das nochmal von jemand anders liest, dann findet man es einfach nur zum Fremdschämen :D

Ja ich lobe mich, gedanklich sehr oft sogar. Aber ich bin jetzt auch nicht wirklich jemand, der sich in der Asche des Kamins versteckt. Ich weiß schon um meine Stärken und Schwächen. Und ja, ich mache was viele andere tun, im Moment huldige ich mehr den Schwächen als den Stärken. Aber ich arbeite daran.

Es tut mir immer wieder unfassbar gut, mit Euch hier zu kommunizieren und Eure Meinungen und Geschichten zu lesen. Ich bin sehr froh, dass es Euch gibt, vielen Dank :)

Drück Euch
Marsi

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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Fr 28. Okt 2016, 08:47

Das Wort zum Freitag: 3. Woche seit Kontaktabbruch und der dritte Freitags-Brief für meinen Ex:

Mein lieber J,

drei Wochen haben wir nun schon keinen Kontakt mehr. Weder telefonisch, noch per SMS oder Mail. Ich weiß nicht was bei Dir los ist, da FB und WA mich nicht interessieren und ich Dir nicht hinterherstalke. Ich will es auch gar nicht wissen, weil ich Dich noch immer liebe und ich mir den zusätzlichen Schmerz ersparen möchte Bilder von Dir zu sehen oder gar von Dir und einer anderen Frau. Oder zu sehen, dass es Dir gut geht und Du glücklich bist. Es gibt nämlich Augenblicke, da wünschte ich Dir würden im Gesicht Riesenpickel wachsen, Deine Haare würden ausfallen und Deine Augen hätten die Farbe tauben-maus-grau. Nein, ich erspare mir diesen Anblick und Dir die weiteren bösen Wünsche von mir.

Was mich immer noch sticht und mir Unbehagen bereitet ist, dass Du eventuell schon eine neue Frau hast. Jemand der all das mit Dir teilt, was ich nicht mehr mit Dir teilen kann/darf. Der Gedanke tut ekelhaft weh und ich sehe ihn auch nicht als meinen Freund und lade ihn auf meine Couch ein. Ich seh jetzt Dein fragendes Gesicht und die Denkerfalte auf der Stirn :) Ja, ich bin in einer Situation die DU nicht nachvollziehen kannst. Es ging mir zwei Wochen lang so unfassbar schlecht, dass ich zwischendurch dachte ich muss sterben. Das war in der Zeit, als Du nach unserem Abschiedstreffen immer mal wieder angerufen hast. Keine Nahrung, kein Schlaf, nach zwei Wochen sah ich aus wie ein lebender Leichnam. Das ist jetzt nicht mehr so. Ich esse wieder, ich schlafe, zwar mit Tabletten, aber ich schlafe. Ich nehme am Leben teil so gut es mir möglich ist und ich arbeite an meiner Gefühlslage, die mich zu zerbrechen drohte. Ich spreche laut mit mir selbst, emfpange meine Gedanken und Gefühle und versuche sie anzunehmen. Ich trauere bewusst um Dich, gehe zum Weinen in den Wald, schreie mir die Seele aus dem Leib, mach manchmal Meditation wenn mich die Gedanken zu erdrücken drohen. Das nur zu Deiner Erklärung, warum ich gewisse Gedanken nicht als meine Freunde ansehe.

Ich arbeite viel an meinem seelischen Zustand. Denn meine Liebe zu Dir, die Trennung und all das was passiert ist, soll mich nicht zerbrechen. Ich will nicht, dass Du der Mensch in meinem Leben bist, der mich am Boden zerstört, der mir die Kraft raubt zu leben, der mir das Herz so zerbricht, dass ich nicht mehr lieben kann. Nein, Du nicht.

Es wäre gelogen wenn ich sagen würde, dass ich nicht mehr an Dich denke, dass ich Dich nicht vermissen würde. Aber ich habe zu meiner Überraschung festgestellt, dass sich Deine Stimme, die ich so geliebt habe, weil sie mir Schauer über den Rücken gejagt hat, wenn wir telefoniert haben, die mich zum Lachen und zum Weinen gebracht hat, immer weniger "höre". Sie verflüchtigt sich und ich versuche manchmal krampfhaft, sie mir in Erinnerung zu rufen. Aber es gelingt mir nicht mehr wirklich. Und das macht mich froh weil ich genau weiß, dass Du irgendwann einmal genauso aus meinen Gedanken und Gefühlen verschwunden sein wirst, wie Deine Stimme.

Du nimmst keinen Kontakt zu mir auf. Dieser kleine Hoffnungsschimmer den ich immer im Hinterstübchen habe wird auch weniger. Ich weiß im Grunde, dass Du Dich nie mehr bei mir melden wirst. Dazu bist Du einfach viel zu konsequent. Du hast einmal zu mir gesagt, wenn Du etwas wirklich willst oder mit Spaß an einer Sache dran bist, dann bist Du konsequent und willensstark. Das stimmt, ich kenne das aus vielen Situationen die ich mit Dir erlebt habe. Dieser Gedanke, nie mehr etwas von Dir zu hören macht mich sehr traurig, weil ich natürlich insgeheim immer noch den kleinen Hoffnungsschimmer habe, Dich irgendwann einmal zu hören. Aber auch dieser Gedanke wird vergehen und weißt Du was mich tröstet? Ich bin mir sicher, dass Du in ganz vielen Situationen immer noch an mich denkst, selbst wenn Du eine neue Freundin hast. Du denkst in vielen Dingen, an vielen Orten an mich und ich weiß auch sehr genau, dass das mit einem Lächeln passiert und manchmal vielleicht sogar mit Tränen in den Augen (so wie bei mir gerade beim Schreiben).

Du denkst an mich wenn Du Dich morgens noch einmal nach dem Duschen ins Bett kuschelst, denn da haben wir miteinander telefoniert und uns beim Atmen zugehört. Du denkst an mich beim Bus fahren und wenn Du Dein Buch liest, denn auch da haben wir manchmal miteinander telefoniert. Wenn Du am Knobi-Land vorbeifährst oder an der Endhaltestelle, den da hab ich Dich oft abgeholt. Wenn Du beim Drogeriemarkt vorbeifährst, an dem wir im Hinterhof geparkt haben bevor wir mit der Bahn ins Stadion gefahren sind. Wenn Du ins Stadion fährst und in der Kurve stehst. Wenn Du die Hymne singst und die Schlachtgesänge rufst. Dann lachst Du, das weiß ich, weil ich immer am lautesten mitgeschrien habe. Wenn Du die Katze vom Nachbarn siehst und sie streichelst, dann erinnerst Du Dich daran wie wir sie gemeinsam gefüttert haben. Wenn Du in der Stadt bist und die Museen siehst, das Spielzeugmuseum, die Burg. Wenn Du im Zoo bist, den ich so geliebt habe, die Äffchen bewunderst die mich in Staunen versetzt haben, der Tierpark mit den lustigen Lamas, die Enten im Teich und wie ich Dich damit aufgezogen habe, dass Du sicher schon die Schwester oder den Bruder davon gegessen hast. An mein erstes Schäufele, die Klöße, den Schweinsbraten im Träubchen. Wenn Du an der Wohnung vorbeifährst in der ich immer eingemietet war, das Kaufland. Wenn Du unsere Serien schaust, an unseren Herr-der-Ringe-Marathon über drei Tage, die Hobbit-Filme im Kino oder StarWars, jetzt im Dezember wieder. Du lächelst wenn Du bald wieder über den Weihnachtsmarkt gehst und Du Dich an die Riesenzuckerwatte erinnerst die ich unbedingt haben musste oder die Schoko-Lebkuchen, die ich so geliebt habe und die Du mir zu Weihnachten geschickt hast. Den Eierpunsch, nach dem ich schon fast dicht war :) Die schönen Vögel in der Falknerei und wie Du Dich halb tot gelacht hast, als ich das Geräusch von dem Greifvogel nachgemacht habe :D Ich bin in so vielen Situationen und an so vielen Orten in Deinem Leben, Deiner Stadt präsent, Du kannst mich gar nicht vergessen. Wir sind nicht im Streit auseinander gegangen und ich weiß, wie viel ich Dir immer noch bedeute und deswegen weiß ich, dass auch Du noch lange an mich denken wirst.

Dieser Gedanke tröstet mich und doch tut er mir auch so sehr weh. Weil auch ich immer diese Erinnerungen habe und sie mir derzeit noch mehr weh tun, als das ich mich mit einem Lächeln zurücklehnen könnte und mir all diese Dinge noch einmal wie einen Kinofilm durch den Kopf gehen lassen könnte. Und dann kommt immer noch dieses Unverständnis, dass es wirklich aus ist. Dass Du all diesen Dingen und mir oder Dir nicht die Chance gegeben hast, weiterzumachen und weitere schöne Dinge zu erleben. Ja, das tut mir immer noch weh und jetzt weine ich auch wieder. Aber bald ... bald wird es bestimmt weniger, das ist meine Hoffnung, die der Gewissheit, dass Du nie mehr wiederkommst, auf den Fersen ist.

Ich liebe Dich
Dein Blümchen


EDIT: Was mich gerade richtig ankotzt bzw. mir unangenehme Gefühle macht ist das: "Wir empfinden Mitleid, Rührung, Zärtlichkeit, Wärme, Schuld- aber keine Anziehung oder Verliebtheit." Ich habe das gerade beim Beraterteam gelesen was der Partner fühlt, der einem verlassen hat und den man eventuell danach noch ein bissle nervt. Also wenn mein Ex diese Gefühle hatte, dann bin ich ehrlich gesagt ziemlich angesäuert und wütend auf mich. Was für schreckliche Gefühle sind dass denn, wenn man mal jemanden geliebt hat. Das ist mir gerade total peinlich und ich schäme mich dafür. Die Gewissheit, dass man nur noch so ein Mitleids-Schuld-Klumpen für jemanden ist, die find ich schrecklich und das Sahnehäubchen oben drauf, dass da weder Anziehung noch Verliebtheit dabei ist/war (wie dämlich ich mich grade verhalte, ich weiß ja, dass das so war sonst hätt er ja nicht Schluss machen müssen), die nervt mich grade und versetzt mir Stiche.

Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Mo 31. Okt 2016, 09:29

Und wieder ein Wochenende geschafft und das sogar verhältnismäßig gut, bis auf gestern. Da hatte ich so zwei - drei Stunden, in denen ich permanent an ihn gedacht habe. Die ganze Situation nochmal gedanklich aufgerufen habe als ich bei ihm war zu unserem Abschiedsgespräch, die Tage danach, als er noch ab und an mal angerufen hat, meinen Schmerz, die letzten beiden Mails von uns. Das war hart und hat dolle weh getan. Zwischendurch hab ich immer wieder daran gedacht, dass er vielleicht schon eine Freundin hat, ganz böse waren dann die Gedanken, was, wenn er schon ein Mädel hatte, als wir noch zusammen waren bzw. kurz bevor wir uns getrennt haben und er nur deswegen Schluss gemacht hat. Das war nicht schön und ich konnte die Gedanken leider auch nicht wirklich vertreiben. Also hab ich mir meine englischen Krimis eingelegt und geschaut, danach ging es dann Schritt für Schritt besser. Am Samstag war ich das erste Mal seit der Trennung wieder im Stadion und hab mir ein Spiel angesehen. Es war sogar schön, ganz ohne Gedanken an ihn.

Heute Nacht hab ich sogar das erste Mal von ihm geträumt, es war kein schöner Traum, ich krieg aber auch nicht mehr alles zusammen, hab nicht alles gesehen oder will mich einfach nicht erinnern. Es hatte jedenfalls mit ihm und einem Mädchen zu tun das seine Freundin ist. Und irgendwie war das keine schöne Begegnung, gut dass ich davon nichts mehr weiß.

Auch heute Morgen ist er noch sehr präsent in meinen Gedanken. Ich habe auch wieder ein Druckgefühl in der Brust, bin sehr eingeschnürt, das hatte ich jetzt schon länger nicht mehr. Entweder müssen da wieder mal Tränen raus oder es sind einfach nur die Gedanken, die mich erdrücken. Es sind wieder nur die Gedanken an ihn und eine andere Frau, echt merkwürdig. Ich könnte es ja ohnehin nicht ändern, aber da macht sich wohl das verletzte Ego bemerkbar.

Ich habe eine Frage an Euch und Eure Meinung würde mich sehr interessieren:

Ich blockiere ja alle Kontakte zu ihm. Soziale Medien, Telefon, SMS, E-Mails, nichts bringt mich mit ihm in Berührung. Ich tue das, um mich zu schützen. Meine Frage ist: Was wenn ich sagen wir mal in einem Jahr wieder Kontakt mit ihm aufnehmen wollen würde. Klar muss ich damit rechnen, dass er bis dahin eine Freundin hat. Aber würde mich das wieder komplett zurückwerfen? Selbst wenn ich wieder auf "eigenen Füßen" stehen würde, zu mir stehen würde usw. Würde es mich wieder in das große schwarze Loch ziehen?


Liebe Grüße
Marsi

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