Trennung im "Guten" - Mein Weg zu mir zurück!

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Fr 21. Okt 2016, 08:35

Der Freitagsbrief an meinen Verflossenen:

Mein lieber J.,

es ist mal wieder Freitag, die zweite Woche auf den Tag genau an dem ich den Kontakt abgebrochen habe. Es ist mal wieder Freitag und ich denke so hat wohl jeder "Verlassene" seinen ganz speziellen Tag an dem er besonders an den geliebten Menschen denkt. Ich kann gar nicht glauben, dass das ERST zwei Wochen sind. Mir kommt es momentan vor wie Monate, obwohl die Zeit für mich gefühlt zäh fließend verrinnt.

5 Wochen und zwei Tage ist es her, dass ich Dich das letzte Mal gesehen habe. Und ja, ich vermisse Dich sehr und ja, ich weine jetzt auch wieder. Mir fehlt nicht die körperliche Beziehung zu Dir, klar unser Kuscheln schon. Was mir fehlt ist Dein Lachen, Deine schlechten Witze, unser gemeinsamer Humor, die youtube-Videos die Du mir immer geschickt hast, deine Mail mit einem Link, wenn Du wieder eine Arbeit erledigt hattest und ich sie mir als erstes anschauen durfte. Deine Augen und wie sie gestrahlt haben, wenn Du gelacht hast und Deine Stimme, die Wärme und Zärtlichkeit darin.

Das alles fehlt mir so sehr und an einem Tag wie heute, wo das Wochenende bevorsteht an dem wir immer wirklich stundenlang telefoniert haben, da fehlt es mir am meisten.

Ich hadere mit mir selbst, bin wütend auf mich, weil ich nicht dazu in der Lage bin, Dich als meinen Freund, der Du auch immer warst, als meinen Vertrauten, in meinem Leben zu behalten. Ich verliere nicht nur meine Liebe, sondern auch meinen allerbesten Freund. Du bist beides für mich gewesen, aber im Moment macht mich der Verlust des Freundes am traurigsten.

Aber es ist immer schwer: Der eine vermisst, der andere vergisst.

Hab ein schönes Wochenende und ich wünsche mir, dass Du manchmal noch an mich denkst.

Deine Blume

Sonnenblume10
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Sonnenblume10 » Fr 21. Okt 2016, 09:40

Liebe Marsi,

ich denke gerade an den ersten Freitag nach der Trennung, der Tag, als ich eigentlich zu ihm hätte fahren wollen. Ich fuhr die Ausfallstraße, musste dann aber rechts abbiegen, denn der Weg zu ihm war nun mal verschlossen.
Strahlender Sonnenschein, die Welt lachte und ich weinte. Ich dachte, es zerreißt mir das Herz, als ich abbog. Wie gerne wäre ich zu ihm gefahren!
Und er fehlte mir genauso, denn wir konnten miteinander reden, wir tauschten uns aus, wir hatten Spaß miteinander, aber wir hatten auch ernste Gespräche. Da er in derselben Sparte arbeitete, konnten wir uns auch über berufliche Dinge gut austauschen.

Und das alles war ihm nichts mehr wert oder war es nur für mich wertvoll gewesen? Ich wusste, was er tun würde. Er würde seine wieder gewonnene "Freiheit" wieder genießen, sich vor seinen blöden PC hocken und froh sein, dass er seine Ruhe hatte.
Und dann hatte er mir noch erzählt, denn wir telefonierten ja noch miteinander als "Freunde", dass er so eine merkwürdige Veranstaltung besuchen würde. Irgend so ein Mittelding aus Vernissage und Lesung, ich konnte es nicht einordnen. Darüber wunderte ich mich, denn so ganz passte das nicht zu ihm. Seltsam.
Er erzählte, er sei eingeladen worden.
Ich fragte nicht nach, denn es ging mich ja nichts mehr an, aber natürlich machte es mich betroffen. Wer seiner zahlreichen Bekannten mochte ihn dorthin "eingeladen" haben? Merkwürdig.
Zwei, drei Wochen später, wir telefonierten gerade mal wieder, fragte ich so ganz beiläufig: Du sag mal, Du warst doch vor ein paar Wochen bei dieser Veranstaltung, von der Du erzählt hast. Was war denn da geboten?
Er erzählte irgendwas, was mich nicht interessierte, denn ich wollte was anderes wissen ...
Und dann fragte ich, da ich wusste, wie kurz sein Gedächtnis für derlei Dinge war: Sag mal, wie bist Du denn drauf gekommen?

Und dann hörte ich es, das altbekannte Muster. Hmpfff, ööh, weiß ich nicht mehr, muss ich wohl in der Zeitung gelesen haben oder so.

Er hatte gelogen, ich kannte ihn. Die erste Information mit der Einladung war richtig, die zweite, das Abwiegeln war typisch für ihn, wenn er die Wahrheit nicht sagen wollte. Ich weiß wer ihn eingeladen hatte, denn ich spürte es. Es war die Kollegin, die ihm während unserer Beziehung mal zum Essen eingeladen hatte. Auch das hatte er mir nicht erzählt, aber ich hatte ihn zufällig auf dem Handy angerufen und da war er so komisch. Ich fragte, was los sei, denn er sprach nicht so frei wie sonst.
Dann sagte er, er sei bei Jemandem zum Essen eingeladen.

Bei Jemandem, aha. Am nächsten Tag sagte ich, dass es mir zusteht das zu wissen. Und da sagte er, es war eine Kollegin, der er dienstlich was gemacht habe.
So, so, dachte ich mir, ich lade auch dauernd Kollegen zum Essen ein ...

Die nächste stand schon bereit und vielleicht musste ich auch wegen ihr weichen. Jedenfalls waren sie ein paar Monate später zusammen.

Kann man solch einem unehrlichen Menschen hinterher trauern? Ja, man kann, denn er hatte auch gute Seiten. Aber mit seiner Art, ständig die Wahrheit zu verdrehen, mit die Schuld zugeben, wenn er falsch gehandelt hatte bzw. Dinge zu verschweigen, kam ich nie klar. Ich konnte mich nie auf ihn verlassen.

Einem Bekannten zeigte ich ein Foto von ihm, als ich gerade total verliebt war in diesen "wunderbaren" Mann. Und der sagte: Mit dem willst Du zusammen sein? Der hat verschwommene Augen, der Blick ist verschleiert, der ist unehrlich.
Ich war tief betroffen und sagte mir, der ist nur neidisch.
Dann sagte er noch: Ich sag Dir was, dem traue ich zu, dass er mit einer anderen im Bett liegt, solltest Du mal unangemeldet bei ihm aufkreuzen.

Der Bekannte hatte ihn entlarvt, aufgrund eines Fotos und er hatte recht gehabt. Ich hatte immer Angst um ihn, Angst, er könnte mich betrügen und ich wusste, dass er auf Frauen ansprang. Er machte keinen Schritt auf sie zu, aber sie auf ihn, denn er wirkte ja so nett, so zurückhaltend, so freundlich, so interessiert.
Er trug eine perfekte Maske und ich hatte es nicht erkannt in meiner blinden Liebessucht.

Heute würde ich mich mit so einer Nullnummer nicht mehr abgeben, das weiß ich sicher. Ich habe mich verändert und solche Menschen wie er haben keinen Platz mehr in meinem Leben. Sie kommen auch nicht mehr, denn auch sie spüren unbewusst, dass ich keine Projektionsfläche mehr für ihre Machtspielchen bin.

Sonnenblume

Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Fr 21. Okt 2016, 10:54

Liebe Sonnenblume,

was für eine traurige Geschichte, auch wenn Sie letztendlich für Dich gute Erkenntnisse gebracht hat. Ich finde mich in vielen Teilen wieder und ich werde die nächsten Freitage auch an Dich und Deine Geschichte denken. "Unsere" Freitage :)

Drück Dich ganz doll
Marsi

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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Sonnenblume10 » Fr 21. Okt 2016, 11:39

Ja, es war vieles traurig. Schon während der Beziehung, als ich einfach nichts zu sagen hatte.
Er war autark, er war der Typ einsamer Wolf, der sein Ding durchzog und daher hatte er die Machtposition in der Beziehung. Und dann bleibt für den Anderen nur die Rolle des Unterlegenen.Die füllte ich dann perfekt aus mit allen Konsequenzen.
Es war rückblickend ein Desaster, ein Ungleichgewicht, das sich nie einpendelte.

Er hatte alle Mechanismen drauf, um seine Machtposition zu verteidigen und ich wurde mehr und mehr wehrloser. Ich war oft traurig, weinte im Stillen und fragte mich immer wieder: warum kannst Du denn nicht so sein, dass ich glücklich bin?

Das war der Kardinalfehler, den ich gemacht hatte. Ich hatte ihm die Macht überlassen und gleichzeitig eine Aufgabe an ihn: mach Du mich glücklich und heile mein trauriges Herz. Hier, ich gebe es Dir. Pfleg es gut, mach es gesund und dann gibst Du es mir wieder zurück.

So was darf man nicht tun, denn das Herz ist Deines oder meines, aber man darf es nicht einem anderen Menschen geben. Denn man muss es selbst pflegen und dafür sorgen, dass es glücklich sein kann. Ich hatte mein Glück von ihm abhängig gemacht und ich hatte mich viel zu wenig abgegrenzt. Das macht extrem verwundbar. Und diese Haltung war in mir drin, ich hatte sie irgendwann offenbar gelernt. Ich fühlte nur, dass ich doch eigentlich nicht glücklich mit ihm war, aber eine Zeit ohne ihn konnte ich mir nur als noch unglücklicher vorstellen. Weswegen ich auch nicht hätte gehen können. Ich hätte es nicht geschafft und hätte mir gedacht, mit mehr Ausdauer und Geduld, wer weiß ....

Alles Quatsch, was man sich da zusammendenkt aus Selbstschutz, um keine Konsequenzen ziehen zu müssen.
Dazu sind solche Beziehungen da: wir müssen etwas lernen, daher kommen sie.

Verweigere das und Du gerätst irgendwann wieder in solch eine Beziehung, weil Du das zwanghaft wiederholst, immer im Unbewussten die Hoffnung, dass die Verletzung dieses Mal in der Wiederholung aufgelöst wird. Es klappt nur nie, weil wir die Erlösung bei einem anderen Menschen suchen, der das dann richten soll.
Und das ist eine Bürde, die man keinem aufladen darf. Er ist nicht dafür zuständig, dass ich glücklich bin. Er kann dazu beitragen oder mir das Leben schwer machen (im letzteren war er Meister), aber ich muss dennoch bei mir bleiben und für mich sorgen. Und das geht nur durch eine gesunde Abgrenzung, die auch jedem die Luft zum Atmen lässt.

Ich mag diese symbiotischen Beziehungen nicht mit gemeinsamer Mailadresse, in denen alles, aber auch wirklich alles, voreinander ausgebreitet wird. Das finde ich hochanstrengend und ich gehe da auf Abwehr. Das war in unserer Familie nicht üblich, wir blieben irgendwie alle Solisten.
Und doch war da immer eine Sehnsucht nach mir nach dieser Verschmelzung, nach intensiver Nähe.
Heute suche ich sie nicht mehr. Ich bleibe bei mir und das tut gut. Sich selbst treu sein, zu sich stehen und es sich schön zu machen, ist etwas sehr Wertvolles, das man nicht vernachlässigen sollte.

Mein kluger Shiatsu-Masseur sagte mal zu mir: Da ist eine große Sehnsucht nach Nähe, aber wenn man sie haben könnte, kann man sie doch nicht aushalten.

Das ist das Dilemma der Bindungsschwachen (er ist auch einer von der Sorte), die im Grund genommen Angst vor einer richtigen Bindung haben und sich dann zielgerichtet Jemanden suchen, den sie nicht haben können (ich) oder aber die dann die Ansprüche des Partners, der nach Nähe strebt, abwehren (auch ich!). Bindungsvermeider sind Chamäleons, die mal die eine, mal die andere Position einnehmen können, bloß eine richtige Beziehung mit Hand und Fuß können sie nicht leben. Ich lebe in Provisorien, das weiß ich und auch eine Beziehung ist immer nur ein Provisorium.
Damit kann ich mittlerweile aber recht gut leben. Man muss einfach mit sich klar kommen, wissen wie man tickt und dann kann man auch Provisorien akzeptieren.
Aber es ist sträflich, sein Glück von einem anderen Menschen abhängig zu machen. Dafür wird man vom Leben auch bestraft, das kommt von selbst und das ist gut so, denn nur aus Krisen können wir was für uns lernen.

Sonnenblume

Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Fr 21. Okt 2016, 13:39

Sonnenblume10 hat geschrieben:So was darf man nicht tun, denn das Herz ist Deines oder meines, aber man darf es nicht einem anderen Menschen geben. Denn man muss es selbst pflegen und dafür sorgen, dass es glücklich sein kann. Ich hatte mein Glück von ihm abhängig gemacht und ich hatte mich viel zu wenig abgegrenzt. Das macht extrem verwundbar. Und diese Haltung war in mir drin, ich hatte sie irgendwann offenbar gelernt. Ich fühlte nur, dass ich doch eigentlich nicht glücklich mit ihm war, aber eine Zeit ohne ihn konnte ich mir nur als noch unglücklicher vorstellen. Weswegen ich auch nicht hätte gehen können. Ich hätte es nicht geschafft und hätte mir gedacht, mit mehr Ausdauer und Geduld, wer weiß ....
Das mit dem Herzen seh ich ein bisschen anders. Wenn ich liebe, dann gebe ich mein Herz, genau wie mein Partner mir seines gibt. Denn BEIDE sind dafür verantwortlich, dass das Herz des anderen glücklich ist und nicht zerbricht. Eine gemeinsame Liebe, eine Beziehung sollte von beiden Partnern gepflegt werden und wird es auch, wenn es passt. Ich finde nicht, dass man sich hinterher quasi die alleinige Schuld gibt, den anderen aber moralische relativ gut dastehen lässt. Klar sagst Du, dass Dein Partner Fehler hatte und teilweise auch sehr gemein war, aber indem Du quasi Dir die Schuld dafür gibts weil Du sagst, DU hättest ihm die Aufgabe erteilt Dein Herz glücklich zu machen und DU hättest Dich mehr abgrenzen müssen, erteiltst Du ihm auch die Absolution.

Ich sehe das anders. ER hätte doch genauso gut auf Dich und Dein Herz aufpassen können. Dass Du nicht dazu in der Lage warst, Dich von ihm zu lösen, dass steht für mich auf einem anderen Blatt. Was das angeht, bist Du nicht die einzige, der sowas passiert. Im Gegenteil. Ich glaube die Mehrheit der Beziehungen geht so kaputt und sicher sind nicht alle davon beziehungsgestört oder haben Dämonen aus ihrem vorangegangenen Leben zu bekämpfen.

Ich glaube sehr wohl, dass ich meinem Partner die "Bürde" auflasten darf, mich glücklich zu machen, das erwarte ich ganz einfach in einer Beziehung. Dass ich glücklich damit bin, dass sich mein Partner genauso liebevoll um mich kümmert wie ich mich um ihn. Dass man sich gegenseitig achtet und respektvoll miteinander umgeht. Und das sehe ich gewiss nicht als Bürde an, dass ist die Pflicht eines jeden Partners und zwar unabhängig davon, ob ich nun mit mir selbst klarkomme oder nicht.

Jeder Mensch hat in gewisser Weise seine eigenen Lebenserfahrungen und die daraus resultierenden Wunden. Aber mit genug Kommunikation und gegenseitigem Verständnis sind solche Dinge einfach nur Banalitäten wenn man sich wirklich liebt. Ich glaube nicht, dass ich mit meinen Dämonen meine Beziehung kaputt gemacht habe. Sicher war das "sich aufgeben" und extrem für meinen Ex-Partner da sein irgendwann einmal zuviel und nicht mehr förderlich. Und sicherlich hat mich das irgendwann auch einmal nicht mehr attraktiv gemacht. Dennoch hatte ich mein eigenes Leben, meine eigenen Unternehmungen, meine eigene Lebensführung. Ich habe hier nichts von mir aufgegeben, aber ich habe viel von mir investiert, auch an Gefühlen. Dass er an seine Grenzen gestoßen ist verstehe ich. Er war immer alleine, hatte mich nie bei sich. Er sucht eine Frau, die im zur Seite steht, die er anrufen kann und sie ist sofort da. Die neben ihm aufwacht, ihn vielleicht von der Arbeit abholt, eben alles, was eine normale Beziehung ausmacht. Das konnte ich nicht erfüllen. Aber das war auch nicht meine Schuld.

ER hätte ganz einfach mir gegenüber soviel Respekt zeigen sollen und mir die Möglichkeit eines Gespräches geben müssen, als er gemerkt hat, dass er an der Beziehung in der damaligen Form gezweifelt hat. ER hätte die Pflicht und den Arsch in der Hose haben müssen, mir zu sagen, dass es ihm nicht mehr reicht. Das wäre er mir schuldig gewesen und das meine ich wirklich ernst und dahinter stehe ich auch. Fehler begehen immer beide Seiten und ich bin definitiv nicht bereit, hier irgendeine Schuld auf mich zu nehmen. Wenn man Fehler macht, dann mag man daraus lernen. Aber es gibt Fehler die man selbst nicht sieht und ein gleichwertiger Partner muss ganz einfach dazu in der Lage sein, diese Fehler aufzuzeigen und nicht sich zurückzuziehen und mit sich selbst ausmachen, dass ihm das zuviel Arbeit ist und eine Beziehung beenden.

Klar habe ich durch diese Beziehung erfahren und gelernt, dass an mir zu arbeiten nicht der schlechteste Weg ist und ich gehe das auch aktiv an. Aber ich werde in jeder anderen Beziehung wieder mein Herz geben, denn das bin ich und so bin ich. Vielleicht schaue ich einfach nur besser darauf, dass das andere Herz besser passt :)

knoff
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von knoff » Fr 21. Okt 2016, 13:47

Sonnenblume10 hat geschrieben: Ich hatte mein Glück von ihm abhängig gemacht und ich hatte mich viel zu wenig abgegrenzt. Das macht extrem verwundbar. Und diese Haltung war in mir drin, ich hatte sie irgendwann offenbar gelernt. Ich fühlte nur, dass ich doch eigentlich nicht glücklich mit ihm war, aber eine Zeit ohne ihn konnte ich mir nur als noch unglücklicher vorstellen. Weswegen ich auch nicht hätte gehen können. Ich hätte es nicht geschafft und hätte mir gedacht, mit mehr Ausdauer und Geduld, wer weiß ....
Und damit hast du, liebe Sonnenblume, wohl das letzte halbe Jahr bis Jahr meiner Beziehung zu 100 Prozent beschrieben.
Traurig, wenn man so darüber nachdenkt.

Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Sa 22. Okt 2016, 12:38

Großer Gott heute ist ein furchtbarer Tag :( Ich hab es heute morgen tatsächlich geschafft und hab ordentlich mein Bad geschrubbt. Dazu hatte ich ja die letzten Wochen überhaupt gar keinen Bock. Dann saß ich kurz wollte Pause machen, dann läuft ein Lied im Radio und ich bin völlig zusammengefallen. Ich bin nur noch am Rotz und Wasser heulen. Gestern hatte ich schon immer erfolgreich die Gedanken an ihn verdrängt, hab mit mir gesprochen, wie immer halt. Dass alles gut wird, usw. usw. Das ging auch, aber grade gestern kamen immer wieder die Gedanken hoch, wie es ihm wohl geht, ob er mich vermisst und ob er sich schon erfolgreich durch seine vielen Bekanntschaften flirtet. Das hat mir gestern schon permanent Stiche versetzt.

Nun sind es ja erst zwei Wochen seit der richtigen Trennung, also seit Kontaktabbruch. Vorher hatten wir ja immer noch telefonischen Kontakt und per Mail. Ich weiß, dass ist kurz, aber mir tut gerade wirklich so das Herz weh und ich könnte nur noch heulen und immer wieder diese Gedankenspirale von der ich dachte, die hätte ich nun endlich los.

Das viele Lesen im Forum die letzten Tage hat auch so ein Hirngespinst in mein Unterbewusstsein gepflanz was ich momentan nicht los werde und von dem ich wirklich große Angst habe, dass es sich manifestiert. In 80% der Posts hier meldet sich der Ex irgendwann mal wieder. Egal ob nach Wochen oder Monaten. Und ich hab seit dem dauernd diesen Hoffnungsschimmer, dass er sich irgendwann wohl auch einmal meldet und sich erkundigt wie es mir geht. Nicht dass ich darauf antworten würde, wirklich nicht, ich weiß ja, dass es kein Zurück gibt und ich will auch nicht noch einmal von vorne anfangen. Aber ich glaube dass es mir gefallen oder gut tun würde. Nun hab ich schreckliche Angst, dass sich das so festsetzt und ich irgendwann nach Monaten wenn ich vielleicht einigermaßen stabil bin und er sich NICHT meldet, dann wieder in so ein Loch falle. Ich möchte das nicht, ich will endlich meine Ruhe haben und diese Gedanken aus meinem Kopf bekommen :(

So, gerade geht es wieder, das aufschreiben hilft. Aber mir wäre liebe ich wäre schon weiter. Auch wenn ich wirklich viel tue für mich, weggehen, viel Lesen, Yoga und mein erstes Therapiegespräch hab ich auch am 23.11., das ist alles gut und schön. Aber oft genug kann ich mich darauf gar nicht konzentrieren und falle wieder in diese Gedanken. Er ist weit weg und ich werd in auch nie wieder sehen müssen. Wir wohnen weit genug voneinander getrennt. Ich vermeide die Sportschau, denn Fußball war unsere gemeinsame Leidenschaft. Ich geh zwar bei mir noch zu den Spielen, aber vermeide es eben seine Mannschaft zu sehen. Ich tu wirklich so viel, aber so Tage wie heute machen mir eine Höllenangst. Kann das jemand verstehen?

Liebe Grüße
Marsi

knoff
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von knoff » Sa 22. Okt 2016, 13:29

Jo, kann glaube ich jeder hier verstehen. :-)
Marsi hat geschrieben: Das viele Lesen im Forum die letzten Tage hat auch so ein Hirngespinst in mein Unterbewusstsein gepflanz was ich momentan nicht los werde und von dem ich wirklich große Angst habe, dass es sich manifestiert. In 80% der Posts hier meldet sich der Ex irgendwann mal wieder. Egal ob nach Wochen oder Monaten. Und ich hab seit dem dauernd diesen Hoffnungsschimmer, dass er sich irgendwann wohl auch einmal meldet und sich erkundigt wie es mir geht. Nicht dass ich darauf antworten würde, wirklich nicht, ich weiß ja, dass es kein Zurück gibt und ich will auch nicht noch einmal von vorne anfangen. Aber ich glaube dass es mir gefallen oder gut tun würde. Nun hab ich schreckliche Angst, dass sich das so festsetzt und ich irgendwann nach Monaten wenn ich vielleicht einigermaßen stabil bin und er sich NICHT meldet, dann wieder in so ein Loch falle. Ich möchte das nicht, ich will endlich meine Ruhe haben und diese Gedanken aus meinem Kopf bekommen :(
Kenne ich, hatte ich so ähnlich. Das solltest du los werden, denn das kan nwirklich böse sein. Und dich immer wieder aufwühlen.
Und wenn du es dir laut vorsagst, dass es nie wieder Kontakt geben wird. Vielleicht hilft das ja.

Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Sa 22. Okt 2016, 14:17

Ja klingt nach einer guten Idee. Das kann ich auf jeden Fall mal versuchen knoff :)

schiffchen92
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von schiffchen92 » So 23. Okt 2016, 15:21

Hallo Marsi,

herzlich willkommen im Gefühlsdschungel :D.
Mal kommt man richtig gut vorwärts, hat scheinbar das richtige Werkzeug in der Hand um die Schlingen und Dornen zu bekämpfen und dann steht man im nächsten Moment da und der ganze Körper scheint ungeschützt und absolut verletzlich zu sein.
Ich habe immer das Gefühl verspürt, als würde eine Krake mit Fangarmen in meinem inneren sitzen. Manchmal kam sie durch den Rücken, sprang mitten in mein Herz und drückte mit jeder Sekunde die verstrich immer, immer stärker zu.
Manchmal dachte ich, ich werde wirklich an einem gebrochenen Herzen sterben...
Dazu immer die gleichen Gedanken, in denen man Stunden verharren konnte und sich gefragt hat: wo ist die Zeit hin? und was genau hatte ich davon? Ich hab selten etwas längerfristiges aus meinen Grübeleien mitgenommen, also nichts, was mir langfristig wirklich geholfen hat... Vielleicht unbewusst, aber bewusst war ich vielleicht 1-2 Tage schlauer, danach stellten sich mir die gleichen Fragen...

Jetzt gerade muss ich sagen: Es gehört wohl dazu. Zum Verarbeiten, zum Vergessen, zum Abschließen... Bei dem einen geht es schneller, er muss da nicht drüber nachdenken, die Situation ergibt vielleicht Sinn. Für andere - wie eben bei mir - dauert es verhältnismäßig lange. Beides ist okay und rückblickend würde ich mich auch nicht mehr so für meine Trauer und meine Gedanken verurteilen. Ich würde sie willkommener heißen und sie ein Teil von mir werden lassen, zumindest eine Zeit lang. Was das aber bedeutet, habe ich erst durch den langen Prozess verstanden...
Und bisher machst du das doch alles sehr, sehr gut. Verurteile dich nicht für deine Gedanken, deine Gefühle oder erwarte, dass sie schnell vorbei sind.
Sonnenblume gibt ja immer den tollen Ratschlag die Gefühle als "Freunde" anzusehen, die nun mit dir diesen Lebensabschnitt gehen werden.
Ich finde das eine sehr tolle Vorstellung, denn auch normalen Freunden kann man ab und an mal sagen, dass man etwas Zeit für sich braucht. Und man weiß auch, dass man mehrere Freunde gleichzeitig treffen kann. Wenn also zu viele negative Gefühle da sind, lad doch mal ein positives ein. Zwar sind die negativen noch anwesend, wie in einem Raum, aber spielen tust du nur mit dem positiven. Sich das vorzustellen kann manchmal schon die erste Panikwelle etwas mildern : Du bist mit den negativen Gefühlen nicht alleine!
Marsi hat geschrieben:Ich möchte das nicht, ich will endlich meine Ruhe haben und diese Gedanken aus meinem Kopf bekommen
Ich höre gerade ein Hörbuch, bei dem es um die Entstehung von Erinnerungen geht, wie einfach sie zu verfälschen sind und dass wir uns manchmal Dinge einbilden, die gar nicht geschehen sind.
Ein wichtiger Punkt dabei ist, dass unser Gehirn immer versucht alles in einen logischen Kontext einzubetten. Es möchte verstehen wie wir in die Situation gekommen sind und ist dabei auf Erfahrungen aus vorherigen Lebenssituationen angewiesen. Die eingehenden Informationen sollen zu einem sinnvollen Gesamtbild verknüpft werden.

Das blöde bei Liebeskummer: Auch wenn wir das Gefühl vielleicht schon durch vorherige Trennungen kennen, ist doch die Situation in der wir uns nun befinden, eine andere.
Das heißt, unser Gehirn grübelt was passiert ist, versucht die Informationen, die für uns nicht schlüssig / logisch sind mit sinnvollen Infos zu füttern. Als Konsequenz daraus müssen wir nachdenken (grübeln) ,denn wir wollen ja das fehlende Puzzleteil endlich finden, damit alles ineinander passt.
Neben der Unsicherheit die dann auftaucht, weil wir das Puzzle nicht lösen können, füttert uns unser Gehirn weiter mit Infos, die uns traurig/wütend/zweifelnd werden lassen.
Warum? Weil wir das Puzzle ja lösen wollen, und niemals denkt ein Gehirn so intensiv nach und ist so auf die Problemlösung fixiert, als in den Momenten, wenn es uns schlecht geht.
Das Gehirn will also mit dem Grübeln eigentlich gar nichts Böses - es möchte auch nur aus dem Unglücklich heraus. Aber die Lösung dazu sieht es im Verharren der negativen Gefühle, denn das ist ja eine gute Umgebung, um die Lösung zu finden.
Ein böser Teufelskreis und das Gehirn arbeitet letztendlich gegen sich selbst.
Bei mir hat es 1-2 Monate gedauert bis ich das verstanden habe, aber irgendwann hat es klick gemacht und ich konnte mich bei zu krassen Grübelneigungen mit dieser Erkenntnis wieder aus meiner Spirale befreien.
Marsi hat geschrieben:So, gerade geht es wieder, das aufschreiben hilft. Aber mir wäre liebe ich wäre schon weiter. Auch wenn ich wirklich viel tue für mich, weggehen, viel Lesen, Yoga und mein erstes Therapiegespräch hab ich auch am 23.11., das ist alles gut und schön. Aber oft genug kann ich mich darauf gar nicht konzentrieren und falle wieder in diese Gedanken. Er ist weit weg und ich werd in auch nie wieder sehen müssen. Wir wohnen weit genug voneinander getrennt. Ich vermeide die Sportschau, denn Fußball war unsere gemeinsame Leidenschaft. Ich geh zwar bei mir noch zu den Spielen, aber vermeide es eben seine Mannschaft zu sehen. Ich tu wirklich so viel, aber so Tage wie heute machen mir eine Höllenangst. Kann das jemand verstehen?
Oh das kenne ich nur zu gut.
Mein Ex hat Fußball gelebt, stand quasi immer auf dem Fußballplatz und es gab kaum ein anderes Thema. Super, wenn man in einer Beziehung ist und auch selbst absoluter Fußballfan ist - richtig blöd, nach einer Trennung, denn da wird die gemeinsame Leidenschaft irgendwie auch zu dem größten Feind.
Er war auch ein großer Footballfan, noch bevor der Hype hier in Deutschland so groß war. Wegen der späten Uhrzeit hat mich das nie gekümmert, ich hatte zu viel Uni um mich herum, um mich diesem Sport/Hobby auch noch zu widmen.
Jetzt begegnet es mir quasi jeden Tag mindestens 2x - und jedes Mal muss ich an ihn denken.
Ich glaube da muss man sich auch einfach Zeit lassen.
So wie Sonnenblume irgendwann die Zugstrecke fahren konnte, ohne an ihren Ex zu denken, hab ich irgendwann sogar die Haltestelle & Buslinie vergessen, an der ich aussteigen musste, als ich zu meinem ExEx gefahren bin - und die bin ich immerhin über 5 Jahre 3-4x die Woche gefahren. Bis es soweit war, vergingen Jahre. Wenn du willst kannst du dich einlesen in "klassische Konditionierung" , nichts anderes passiert in deinem Körper, wenn du seinen Lieblingsverein hörst ;)
Marsi hat geschrieben:Das viele Lesen im Forum die letzten Tage hat auch so ein Hirngespinst in mein Unterbewusstsein gepflanz was ich momentan nicht los werde und von dem ich wirklich große Angst habe, dass es sich manifestiert. In 80% der Posts hier meldet sich der Ex irgendwann mal wieder. Egal ob nach Wochen oder Monaten. Und ich hab seit dem dauernd diesen Hoffnungsschimmer, dass er sich irgendwann wohl auch einmal meldet und sich erkundigt wie es mir geht. Nicht dass ich darauf antworten würde, wirklich nicht, ich weiß ja, dass es kein Zurück gibt und ich will auch nicht noch einmal von vorne anfangen. Aber ich glaube dass es mir gefallen oder gut tun würde. Nun hab ich schreckliche Angst, dass sich das so festsetzt und ich irgendwann nach Monaten wenn ich vielleicht einigermaßen stabil bin und er sich NICHT meldet, dann wieder in so ein Loch falle. Ich möchte das nicht, ich will endlich meine Ruhe haben und diese Gedanken aus meinem Kopf bekommen
Auch die Hoffnung ist normal. Gerade nach 2 Wochen. Gib dir doch Zeit. Auch hier musst du quasi erst einmal lernen, dass er sich nicht melden wird. Noch wartet dein Gehirn darauf und wird ungeduldig, ängstlich, nervös. Und es kennt es ja nur, dass er sich meldet und wird durch die anderen Geschichten nur in seinen Gedanken bestärkt.
Wenn du wieder daran denkst, erinnere dich einfach an die anderen Beispiele von knoff oder mir, wo sich keiner gemeldet hat.
Du bastelst hier wieder Horrorszenarien, die wahrscheinlich gar nicht eintreffen werden.
Ja die Hoffnung ist ein starker Begleiter, und vielleicht kommt in 3-4 Wochen noch einmal die harte Erkenntnis, dass er weg ist. Vielleicht meldet sie sich während der Therapie, vielleicht im Supermarkt an der Ecke.
Aber es gbt doch auch die Chance, dass du nicht in ein Loch fallen wirst, weil du ja auch nichts tust um die Hoffnung zu füttern. Ich hab ja gehofft, weil ich meinem Gehirn keine Pause von ihm gegeben habe - das machst du doch zum Beispiel, und das absolut gut. Also lobe dich ein bisschen selbst, sei stolz auf dich und lass die pessimistischen Gedanken mal draußen!

Und manchmal, wenn du dafür bereit bist ( und das Leben scheint da ein Gefühl zu haben), bekommst du vielleicht auch eine Information über ihn. Vielleicht nicht direkt von ihm, aber vielleicht findet sie dich.
Ich dachte ja auch immer, das mein Ex sich mal melden muss und es war schrecklich und schön zugleich nur die Infos aus den sozialen Netzwerken zu bekommen, dass es ihm ja scheinbar super ging.
Jetzt hat mir eine Freundin vor ein paar Tagen erzählt, dass sie ihn getroffen hat und er auf die Frage: Wie gehts dir? mit "Es geht so" geantwortet hat.
So wenig Informationen und doch hat es etwas in mir beruhigt, etwas geglättet. Auch ihm geht es nicht so rosig, nicht alles ist wundervoll seit ich weg bin. Warum das so ist - das ist mir so egal. Mir reicht der Fakt. Ob es nur eine Momentaufnahme ist, oder er in der Uni Stress hat. Ja selbst wenn es mit der Neuen gut oder schlecht läuft - es ist mir egal. Und mein Gehirn präsentiert mir die Probleme, die er früher hatte und das erste Mal verspüre ich Erleichterung und Glück, dass ich mich NICHT damit auseinandersetzen muss, sondern irgendjemand sonst.
Für mich ist die Information gut genug, um mir Motivation zu geben ihn nicht zu stalken und mit ihm abzuschließen - was möchte ich mehr?

Ich wünsche dir einen tollen Sonntag und auch mal ein Lachen und ein wenig Erleichterung ums Herz herum :)

Liebe Grüße
Schiffchen
1989

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