Trennung im "Guten" - Mein Weg zu mir zurück!
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um
Marsi,
Du kannst da wirklich stolz auf Dich sein, denn zum Einen hast Du in der kurzen Zeit unglaublich viel erkannt und zweitens hast Du den Willen, bei Dir anzufangen und da etwas zu ändern, wo die Ursache der Übel liegen.
Selbstverständlich will ich die Liebe zwischen Euch nicht in Abrede stellen, sie war sicher da, aber mir fiel dann eben schon auf, dass Du Deine mütterlichen Impulse stark an ihm ausgelebt hast. Natürlich ist meine Beschreibung von Euch überzeichnet, aber die Grundtendenz stimmt jedenfalls.
Ich denke schon, dass man mit zu viel Umsorgung des Partners diesen in eine Art Kindrolle drängt. Die kluge Mama kümmert sich und weiß auch immer Rat. Das kann in Beziehungen so ausarten, dass sich im Lauf der Jahre sehr seltsame Rollenverteilungen etablieren. Die Partnerin wird vielleicht immer stärker, weil sie scheinbar freiwillig immer mehr übernimmt und der Mann wird zunehmend schwächer und tatenloser und wird zu einer Art Zuschauer. Mit der Zeit fühlt er sich zunehmend unwohl, eben weil er in eine Rolle gedrängt wurde, die ihm nicht mehr zusagt und er sucht den Absprung. Besser allein als in der alten Beziehung oder noch häufiger: Mann sucht sich ein neues Nest und wenn das bereit ist, geht er.
Du hattest das Gefühl, dass er Dir zu wenig Unterstützung gegeben hat. Rechne diese Dinge nicht auf, das tut nicht gut. Ich hatte auch Monate hinterher noch das Gefühl, dass ich mehr getan hatte als er, viel mehr. Aber dann habe ich mich doch gefragt: wer hat es mir denn angeschafft? Und was wollte ich damit bei ihm erreichen?
Es ist nicht schön, vom Partner in schwierigen Situationen allein gelassen zu werden, aber ich schätze, er hatte einfach auch Probleme, mit Deiner Schwäche klar zu kommen. Klinikaufenthalt, Kur, all das kommt, wenn es notwendig ist. Du warst damals also schon in einer schlechten Verfassung, mit der er offenbar auch nicht umgehen konnte. Und so rettet er sich durch Rückzug, vermutlich mit schlechtem Gewissen. Aber die Angst und die Bedrohung, die davon für ihn ausgingen, waren stärker. Das ist nur ein rein spekulativer Erklärungsversuch von mir, der nicht stimmen muss.
Vor Dir liegt ein weiter Weg und das ist gut. Freue Dich darauf, denn Du kannst so viel über Dich lernen und auch heraus finden, wie längst vergangene Dinge aus der Kindheit heute noch in Dein Leben hinein wirken und warum manche Eigenschaften besonders stark ausgeprägt sind, vielleicht zu stark. Wenn Kinder viel zu früh von ihren Eltern in ungesunde Rollen gedrängt werden, finden sie fast kaum wieder heraus. So gibt es Eltern, die viel von ihren Kindern erwarten und sie entsprechend formen. Das Kind übernimmt dann eine Rolle, der es nicht gewachsen ist, z.B. dass das Kind sich verantwortlich für das Glück der Eltern fühlt. So was wirkt auch immer in Beziehungen nach, da man dort nachlebt, was man verinnerlicht und "gelernt" hat.
Ich habe schon einiges in mir entdeckt, was auf meine Kindheit zurück geht. Es ist nicht leicht, das als gegeben anzunehmen, denn manche Dinge hätte ich lieber nicht erlebt. Aber da hat man keine Wahl.
Aber auch die Schuldzuweisungen an einen selbst bringen einen nicht weiter. Ich denke, bei näherem Hinsehen sind Schuld und Unschuld gerade in Partnerschaften oft ziemlich gleich verteilt. Der Verlassene flüchtet sich aber immer gerne in die Rolle des Opfers, das doch alles getan hat und nicht dafür belohnt wurde.
Es ist so, wie Schiffchen sagte: Du hast nicht willentlich verkehrt gehandelt, sondern unabsichtlich. Und jetzt lernst Du Dich besser kennen und kannst dann im weiteren Leben vielleicht manche Dinge besser machen. In Beziehungen gibt es so wahnsinnig viel Interaktion. Ein Verhalten bedingt das des Partners und umgekehrt. Es ist oft aussichtslos, das alles zu entwirren und die unbewussten Kräfte zu erkennen, die da am Werk sind.
Ich freue mich jedenfalls, dass Du diesen mutigen Schritt getan hast und anfangen willst, etwas zu ändern. Leicht ist das nicht und es kann massive Selbstzweifel hervorrufen (Was, ich bin ja noch kaputter als ich gedacht habe!!!), ehe eine Klärung und eine Erkenntnis eintritt. Aber letzten Endes geht man doch gestärkt hervor und hat wieder einige Puzzleteilchen aufgeräumt, auch wenn dieser Prozess nicht enden wird. Das Leben ist eine Reise ...
Ich wünsche Dir alles Gute, liebe Marsi. Hier bei uns sagt man manchmal statt "Auf Wiedersehen" noch "Pfüa di Gott!", was zurückgeht auf "Behüte Dich Gott.". Ob es ihn gibt, weiß ja nun keiner, aber den Wunsch finde ich dennoch schön.
Wenn Du magst, schreibe gerne wieder mal. Es ist oft schön zu lesen, wenn Menschen Fortschritte machen.
Sonnenblume
Du kannst da wirklich stolz auf Dich sein, denn zum Einen hast Du in der kurzen Zeit unglaublich viel erkannt und zweitens hast Du den Willen, bei Dir anzufangen und da etwas zu ändern, wo die Ursache der Übel liegen.
Selbstverständlich will ich die Liebe zwischen Euch nicht in Abrede stellen, sie war sicher da, aber mir fiel dann eben schon auf, dass Du Deine mütterlichen Impulse stark an ihm ausgelebt hast. Natürlich ist meine Beschreibung von Euch überzeichnet, aber die Grundtendenz stimmt jedenfalls.
Ich denke schon, dass man mit zu viel Umsorgung des Partners diesen in eine Art Kindrolle drängt. Die kluge Mama kümmert sich und weiß auch immer Rat. Das kann in Beziehungen so ausarten, dass sich im Lauf der Jahre sehr seltsame Rollenverteilungen etablieren. Die Partnerin wird vielleicht immer stärker, weil sie scheinbar freiwillig immer mehr übernimmt und der Mann wird zunehmend schwächer und tatenloser und wird zu einer Art Zuschauer. Mit der Zeit fühlt er sich zunehmend unwohl, eben weil er in eine Rolle gedrängt wurde, die ihm nicht mehr zusagt und er sucht den Absprung. Besser allein als in der alten Beziehung oder noch häufiger: Mann sucht sich ein neues Nest und wenn das bereit ist, geht er.
Du hattest das Gefühl, dass er Dir zu wenig Unterstützung gegeben hat. Rechne diese Dinge nicht auf, das tut nicht gut. Ich hatte auch Monate hinterher noch das Gefühl, dass ich mehr getan hatte als er, viel mehr. Aber dann habe ich mich doch gefragt: wer hat es mir denn angeschafft? Und was wollte ich damit bei ihm erreichen?
Es ist nicht schön, vom Partner in schwierigen Situationen allein gelassen zu werden, aber ich schätze, er hatte einfach auch Probleme, mit Deiner Schwäche klar zu kommen. Klinikaufenthalt, Kur, all das kommt, wenn es notwendig ist. Du warst damals also schon in einer schlechten Verfassung, mit der er offenbar auch nicht umgehen konnte. Und so rettet er sich durch Rückzug, vermutlich mit schlechtem Gewissen. Aber die Angst und die Bedrohung, die davon für ihn ausgingen, waren stärker. Das ist nur ein rein spekulativer Erklärungsversuch von mir, der nicht stimmen muss.
Vor Dir liegt ein weiter Weg und das ist gut. Freue Dich darauf, denn Du kannst so viel über Dich lernen und auch heraus finden, wie längst vergangene Dinge aus der Kindheit heute noch in Dein Leben hinein wirken und warum manche Eigenschaften besonders stark ausgeprägt sind, vielleicht zu stark. Wenn Kinder viel zu früh von ihren Eltern in ungesunde Rollen gedrängt werden, finden sie fast kaum wieder heraus. So gibt es Eltern, die viel von ihren Kindern erwarten und sie entsprechend formen. Das Kind übernimmt dann eine Rolle, der es nicht gewachsen ist, z.B. dass das Kind sich verantwortlich für das Glück der Eltern fühlt. So was wirkt auch immer in Beziehungen nach, da man dort nachlebt, was man verinnerlicht und "gelernt" hat.
Ich habe schon einiges in mir entdeckt, was auf meine Kindheit zurück geht. Es ist nicht leicht, das als gegeben anzunehmen, denn manche Dinge hätte ich lieber nicht erlebt. Aber da hat man keine Wahl.
Aber auch die Schuldzuweisungen an einen selbst bringen einen nicht weiter. Ich denke, bei näherem Hinsehen sind Schuld und Unschuld gerade in Partnerschaften oft ziemlich gleich verteilt. Der Verlassene flüchtet sich aber immer gerne in die Rolle des Opfers, das doch alles getan hat und nicht dafür belohnt wurde.
Es ist so, wie Schiffchen sagte: Du hast nicht willentlich verkehrt gehandelt, sondern unabsichtlich. Und jetzt lernst Du Dich besser kennen und kannst dann im weiteren Leben vielleicht manche Dinge besser machen. In Beziehungen gibt es so wahnsinnig viel Interaktion. Ein Verhalten bedingt das des Partners und umgekehrt. Es ist oft aussichtslos, das alles zu entwirren und die unbewussten Kräfte zu erkennen, die da am Werk sind.
Ich freue mich jedenfalls, dass Du diesen mutigen Schritt getan hast und anfangen willst, etwas zu ändern. Leicht ist das nicht und es kann massive Selbstzweifel hervorrufen (Was, ich bin ja noch kaputter als ich gedacht habe!!!), ehe eine Klärung und eine Erkenntnis eintritt. Aber letzten Endes geht man doch gestärkt hervor und hat wieder einige Puzzleteilchen aufgeräumt, auch wenn dieser Prozess nicht enden wird. Das Leben ist eine Reise ...
Ich wünsche Dir alles Gute, liebe Marsi. Hier bei uns sagt man manchmal statt "Auf Wiedersehen" noch "Pfüa di Gott!", was zurückgeht auf "Behüte Dich Gott.". Ob es ihn gibt, weiß ja nun keiner, aber den Wunsch finde ich dennoch schön.
Wenn Du magst, schreibe gerne wieder mal. Es ist oft schön zu lesen, wenn Menschen Fortschritte machen.
Sonnenblume
Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um
Liebe sonnenblume,
danke, dass Du noch einmal so ausführlich geantwortet hast
Jeder Blick auf die "Sache" hilft beim Verarbeiten und das ein oder andere verinnerlicht man ja doch.
Ich werde sicher dauernd hier reinschreiben
Ich bin noch längst nicht über den Berg und ich bin auch noch längst nicht mit meinem Ex-loslassen fertig. Na ja, sagen wir mal zu 30%. Heute denke ich schon etwas weniger an ihn, lese mir hier die Geschichten durch und habe auch nicht mehr diesen Druck von gestern auf der Brust.
Also werdet ihr mich sicher so schnell nicht los und ich hoffe trotzdem, dass auf den ein oder anderen Verbalauswurf von mir auch wieder eine Antwort kommt
Und klar werde ich sicher auch schreiben, wie es mir mit der Therapie oder den Gesprächen mit der Psychiaterin geht. Auch das gehört zum "loslassen", jedenfalls bei mir.
Marsi
danke, dass Du noch einmal so ausführlich geantwortet hast

Ich werde sicher dauernd hier reinschreiben

Also werdet ihr mich sicher so schnell nicht los und ich hoffe trotzdem, dass auf den ein oder anderen Verbalauswurf von mir auch wieder eine Antwort kommt

Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um
Weißt Du, Marsi, ich habe unendlich lange gebraucht, bis ich ihn wirklich los gelassen habe. Ich schätze, dass zwei Jahre dafür nicht reichten. Natürlich richtete ich mir nach der Trennung mein Leben neu ein, tat viel für mein Selbstwertgefühl und gehe heute selbstbewusster und selbstbestimmter durchs Leben als früher. Ich stehe viel mehr zu mir und nicht mehr so neben mir.Ich tue, was mir gut tut und lass mich nicht vereinnahmen. Ich pflege meine Freundschaften und meine Beziehung. Aber so richtig egal wurde er mir nicht und bis ich tatsächlich lange Phasen nicht mehr an ihn gedacht habe, dauerte es.
Es ist schon seltsam. Dadurch, dass ich viel mehr über mich erfahren habe als früher, geht es mir in vielen Dingen ohne Anstrengung besser als früher. Die Kämpfe im Inneren sind weg, ich weiß was ich kann und was ich nicht kann und ich fühle oft, dass ich jetzt endlich bei mir angekommen bin und nicht mehr den Zuspruch eines Mannes brauche, um mich gut zu fühlen.
Aber bis ich ihn in sein neues Leben tatsächlich entlassen habe, dauerte es furchtbar lange. Manchmal, so zwei- oder dreimal im Jahr sehen wir uns dienstlich. Wir grüßen uns - mehr nicht. Ich empfinde dann manchmal noch eine Spur Traurigkeit und dann empfinde ich auch Ratlosigkeit. Irgendwie tangiert er mich noch, aber ich wollte auch keinen Kontakt zu ihm haben. Ich will nichts mehr von ihm wissen, aber völlige Gleichgültigkeit stellt sich auch nicht ein. Und so lasse ich das halt einfach so stehen. Ich empfinde so und das ist eben so. Es gibt da kein richtig oder falsch, denn Gefühle gehen ihren eigenen Weg. Aber so was wie ihn brauche ich nicht mehr.
Bleib auf Deinem Weg, denn es der, den Du für Dich ausgesucht hast.
Sonnenblume
Es ist schon seltsam. Dadurch, dass ich viel mehr über mich erfahren habe als früher, geht es mir in vielen Dingen ohne Anstrengung besser als früher. Die Kämpfe im Inneren sind weg, ich weiß was ich kann und was ich nicht kann und ich fühle oft, dass ich jetzt endlich bei mir angekommen bin und nicht mehr den Zuspruch eines Mannes brauche, um mich gut zu fühlen.
Aber bis ich ihn in sein neues Leben tatsächlich entlassen habe, dauerte es furchtbar lange. Manchmal, so zwei- oder dreimal im Jahr sehen wir uns dienstlich. Wir grüßen uns - mehr nicht. Ich empfinde dann manchmal noch eine Spur Traurigkeit und dann empfinde ich auch Ratlosigkeit. Irgendwie tangiert er mich noch, aber ich wollte auch keinen Kontakt zu ihm haben. Ich will nichts mehr von ihm wissen, aber völlige Gleichgültigkeit stellt sich auch nicht ein. Und so lasse ich das halt einfach so stehen. Ich empfinde so und das ist eben so. Es gibt da kein richtig oder falsch, denn Gefühle gehen ihren eigenen Weg. Aber so was wie ihn brauche ich nicht mehr.
Bleib auf Deinem Weg, denn es der, den Du für Dich ausgesucht hast.
Sonnenblume
Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um
Liebe Sonnenblume,
zwei Jahre oder länger sind eine gefühlte Ewigkeit (für mich) um mit jemandem abzuschließen. Ging es Dir denn in dieser Zeit der Abnabelung irgendwann einmal wirklich besser? Also hast Du während dessen schon gemerkt, dass dieses Loslassen beginnt oder hat man die ganze Zeit über permanent dieses schreckliche Gefühl wie es gerade bei mir ist? Ich versuche ja auch alles neu zu ordnen. Aber das ist wirklich jeden Tag eine Mammutaufgabe. Zu allem muss ich mich wirklich aufraffen, da geht nichts von alleine.
Heute sind es auf den Tag genau vier Wochen seit der Trennung und genau 7 Tage seit Kontaktabbruch. Und gestern Abend auf der Heimfahrt vom Büro hatte ich im Auto den totalen Zusammenfall. Da lief Sound of Silence von Disturbed im Radio und eigentlich wollte ich laut mitsingen. Stattdessen hab ich plötzlich mehr oder weniger geschrieen und laut und hemmungslos geweint und geschluchzt. Ich bin vor mir selbst erschrocken, aber ich konnte das überhaupt nicht stoppen. Das ging sicher 10 Minuten und dann war es wieder weg. Danach hat zwar wieder der Druck ein bisschen nachgelassen, aber damit bin ich dann heute Morgen auch schon wieder aufgewacht. Ich hab mir schon überlegt, ob ich mir mal die ganzen Liebesschnulzenlieder reinziehen soll und einfach einen ganzen Tag mal so richtig heulen soll. Aber diese Stimmung schreckt mich einfach total. Ich will das nicht und ich bete mir jeden Tag am Spiegel vor, es ist vorbei, es wird nichts mehr, er meldet sich nicht mehr. Jeden gottverdammten Tag tu ich das und trotzdem geistert er mir immer noch im Kopf herum.
Und immer noch diese bescheuerte Hoffnung, dass er sich doch noch einmal anruft. Obwohl ich es wirklich besser weiß. Wir haben ja beide nichts vom anderen, also weder Schlüssel für ne Wohnung, noch Klamotten oder so. Es ist also gar keine Frage, dass er wegen so etwas nochmal anruft. Aber ich denke ganz oft, dass er mich doch bestimmt auch vermissen muss und sich vielleicht Sorgen macht und deswegen anrufen könnte. Ja ich weiß, alles Quatsch. Er hat es beendet usw. usw. Aber genau diese Gedanken wäre ich los und zwar weil ich die Tatsachen und Fakten genau kenne. Ich weiß es ja besser, aber irgendwie checkt mein Kopf das nicht.
Dass Du Deinen Ex noch siehst und das trotzdem für Dich abgeschlossen hast, bewundere ich sehr. Vor allem, dass Du mit Deinen Gefühlen umgehen kannst und das für Dich jetzt nicht mehr das große Problem darstellt. Ganz ehrlich: Ich wollte ich wäre nur zur Hälfte so weit. Es ist einfach schrecklich im Moment.
Das Einzige was mich derzeit einigermaßen aufrecht erhält ist der Termin bei der Ärztin und ich hoffe so sehr, dass das alles klappt und ich danach ein bisschen Land sehen werde.
Liebe Grüße
Marsi
zwei Jahre oder länger sind eine gefühlte Ewigkeit (für mich) um mit jemandem abzuschließen. Ging es Dir denn in dieser Zeit der Abnabelung irgendwann einmal wirklich besser? Also hast Du während dessen schon gemerkt, dass dieses Loslassen beginnt oder hat man die ganze Zeit über permanent dieses schreckliche Gefühl wie es gerade bei mir ist? Ich versuche ja auch alles neu zu ordnen. Aber das ist wirklich jeden Tag eine Mammutaufgabe. Zu allem muss ich mich wirklich aufraffen, da geht nichts von alleine.
Heute sind es auf den Tag genau vier Wochen seit der Trennung und genau 7 Tage seit Kontaktabbruch. Und gestern Abend auf der Heimfahrt vom Büro hatte ich im Auto den totalen Zusammenfall. Da lief Sound of Silence von Disturbed im Radio und eigentlich wollte ich laut mitsingen. Stattdessen hab ich plötzlich mehr oder weniger geschrieen und laut und hemmungslos geweint und geschluchzt. Ich bin vor mir selbst erschrocken, aber ich konnte das überhaupt nicht stoppen. Das ging sicher 10 Minuten und dann war es wieder weg. Danach hat zwar wieder der Druck ein bisschen nachgelassen, aber damit bin ich dann heute Morgen auch schon wieder aufgewacht. Ich hab mir schon überlegt, ob ich mir mal die ganzen Liebesschnulzenlieder reinziehen soll und einfach einen ganzen Tag mal so richtig heulen soll. Aber diese Stimmung schreckt mich einfach total. Ich will das nicht und ich bete mir jeden Tag am Spiegel vor, es ist vorbei, es wird nichts mehr, er meldet sich nicht mehr. Jeden gottverdammten Tag tu ich das und trotzdem geistert er mir immer noch im Kopf herum.
Und immer noch diese bescheuerte Hoffnung, dass er sich doch noch einmal anruft. Obwohl ich es wirklich besser weiß. Wir haben ja beide nichts vom anderen, also weder Schlüssel für ne Wohnung, noch Klamotten oder so. Es ist also gar keine Frage, dass er wegen so etwas nochmal anruft. Aber ich denke ganz oft, dass er mich doch bestimmt auch vermissen muss und sich vielleicht Sorgen macht und deswegen anrufen könnte. Ja ich weiß, alles Quatsch. Er hat es beendet usw. usw. Aber genau diese Gedanken wäre ich los und zwar weil ich die Tatsachen und Fakten genau kenne. Ich weiß es ja besser, aber irgendwie checkt mein Kopf das nicht.
Dass Du Deinen Ex noch siehst und das trotzdem für Dich abgeschlossen hast, bewundere ich sehr. Vor allem, dass Du mit Deinen Gefühlen umgehen kannst und das für Dich jetzt nicht mehr das große Problem darstellt. Ganz ehrlich: Ich wollte ich wäre nur zur Hälfte so weit. Es ist einfach schrecklich im Moment.
Das Einzige was mich derzeit einigermaßen aufrecht erhält ist der Termin bei der Ärztin und ich hoffe so sehr, dass das alles klappt und ich danach ein bisschen Land sehen werde.
Liebe Grüße
Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um
Liebe Marsi,
was wirklich Hilfreiches kann ich dir nicht sagen, ich stecke ja selbst noch oft genug in diesem Gefühl fest.
Mir fiel es vor allem schwer, weil die räumliche Distanz eh schon seit einem Jahr da war und mir somit keinen zusätzlichen Abstand gegeben hat. Unsere Beziehung lief viel in meinem Kopf ab, schließlich ging es manchmal nicht anders. Daher sind diese typischen Sachen wie "mach das, was du in einer Beziehung nicht machen konntest" bei mir total sinnlos gewesen. Klar hab ich mich irgendwie zurückgestellt, das hab ich ja zu Tode analysiert, aber ich hab immer mein Ding durchgezogen... Mein Ex hat mir auch nichts verboten, schlecht geredet oder sonstiges. Ein Freiheitsgefühl hat sich also nicht eingestellt, und das fand ich extrem schwer, damit umzugehen..
Was mir aber geholfen hat, die Erkenntnis von vor 3 Wochen: Mein Glück, liegt trotzdem noch in meiner Hand.
Jetzt gerade fühlt man sich ziemlich ausgeliefert und hilflos, aber wenn du dir überlegst, was alles noch vor dir liegt und dass es trotzdem schön werden kann, das hat mir irgendwie geholfen. Es gibt mir manchmal einen Schub...
Ansonsten kann ich dir da leider auch nicht viel helfen... Es wäre bestimmt einfacher, wenn wirklich etwas böses vorgefallen wäre, irgendwas, was euch immer zum Streit getrieben hat oder warauf man sich nun konzentrieren kann und froh ist, dass es vorbei ist...
Ich verstehe dich da einfach so gut, und deshalb fühle dich einfach mal gedrückt, vielleicht hilft es ja ein bisschen
Schiffchen
was wirklich Hilfreiches kann ich dir nicht sagen, ich stecke ja selbst noch oft genug in diesem Gefühl fest.
Mir fiel es vor allem schwer, weil die räumliche Distanz eh schon seit einem Jahr da war und mir somit keinen zusätzlichen Abstand gegeben hat. Unsere Beziehung lief viel in meinem Kopf ab, schließlich ging es manchmal nicht anders. Daher sind diese typischen Sachen wie "mach das, was du in einer Beziehung nicht machen konntest" bei mir total sinnlos gewesen. Klar hab ich mich irgendwie zurückgestellt, das hab ich ja zu Tode analysiert, aber ich hab immer mein Ding durchgezogen... Mein Ex hat mir auch nichts verboten, schlecht geredet oder sonstiges. Ein Freiheitsgefühl hat sich also nicht eingestellt, und das fand ich extrem schwer, damit umzugehen..
Was mir aber geholfen hat, die Erkenntnis von vor 3 Wochen: Mein Glück, liegt trotzdem noch in meiner Hand.
Jetzt gerade fühlt man sich ziemlich ausgeliefert und hilflos, aber wenn du dir überlegst, was alles noch vor dir liegt und dass es trotzdem schön werden kann, das hat mir irgendwie geholfen. Es gibt mir manchmal einen Schub...
Ansonsten kann ich dir da leider auch nicht viel helfen... Es wäre bestimmt einfacher, wenn wirklich etwas böses vorgefallen wäre, irgendwas, was euch immer zum Streit getrieben hat oder warauf man sich nun konzentrieren kann und froh ist, dass es vorbei ist...
Ich verstehe dich da einfach so gut, und deshalb fühle dich einfach mal gedrückt, vielleicht hilft es ja ein bisschen

Schiffchen
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um
Liebe Marsi,
das Loslassen ist ein Prozess. Prozess kommt von lateinisch "procedere", was so viel heißt wie voran gehen, voran schreiten (ich bin manchmal ein Klugscheißer
. D.h. es verändert sich was.
Und keine Angst, kein Mensch leidet zwei Jahre ununterbrochen heftig. Daran würde er ja irgendwann sterben und das will der Mensch ja nicht.
Die ersten Wochen sind am schlimmsten. Da kommen die Stimmungen wie sie wollen und wechseln sich ab. Lass das alles zu, egal wie es kommt. Es steht Dir zu und es ist gut, wenn es raus darf!
Da leidet man heftig und schwankt zwischen maßloser Trauer, fürchterlicher Sehnsucht und der Gewissheit, es ist aus! Dann kommen wieder Phasen, in denen man wie tot vor sich hinstarrt und sich zu nichts aufraffen kann. Man ist wie gelähmt und weiß, man wird nie mehr glücklich sein. Dann heult man wieder, boxt ins Kopfkissen, schreibt wütende Briefe, die man niemals abschicken sollte (!!!) und versinkt wieder im Jammern und Klagen. Man führt Selbstgespräche mit sich, hadert mit sich und lebt irgendwie weiter.
Falls Du abnehmen willst, jetzt geht es gut, weil Du wahrscheinlich keinen oder wenig Appetit hast!
Ich denke, nach ungefähr zwei Monaten tritt dann allmählich eine Änderung ein. Man akzeptiert, dass es zu Ende ist und leidet im Stillen weiter, aber nicht mehr so heftig. Die Gefühle kommen nicht mehr so stark hoch und man fängt an, wieder am Leben teilzunehmen. Denn nun meldet sich auch der Überlebenswille. Ich gehe nicht daran zugrunde und der soll ja nicht glauben, dass ich wegen ihm vor die Hunde gehe!
Da ist dann oft schon Trotz dabei, die Stimmung sagt oftmals: jetzt erst Recht! Ich bin auch wer, ich schaffe das irgendwann.
Ich habe damals angefangen, den Kummer zu personifizieren. Ich akzeptierte ihn als eine ständigen Begleiter. Er saß im Auto neben mir, wenn das Radio dudelte und er saß oft im Büro bei mir und hielt sich ruhig. Er ging mit mit ins Kino und begleitete mich ins Theater. Ich lebte ein wenig wie ein Automat, spulte mein Programm ab und hatte einen an meiner Seite, der nicht von mir wich.
Manchmal fragte ich: wann verschwindest Du endlich?
Dann lächelte er: ich bleibe weg, wenn ich nicht mehr gebraucht werde. Jetzt aber ist meine Zeit und da bin ich nun mal da, ob Du willst oder nicht.
Ich erwiderte: Okay, ich kann jetzt eh nichts dagegen machen. dann bleibst Du halt noch da.
Das half mir irgendwie und machte es leichter, den Kummer zu akzeptieren. Sechs Monate nach der Trennung erfuhr ich in einer verklausulierten Mail vom Ex, dass er wieder eine Neue hatte. Erst zerriss es mich fast, die Eifersucht kam in Riesenwellen, ich fühlte mich erst recht verraten und weggeworfen. Dieses Schwein, dieses Arschloch!
Ich hatte damals ziemlich mit meiner Wut zu kämpfen und wünschte ihm alles Schlechte. Ich hoffte, er würde verunglücken, am besten tödlich! Oder er sollte gelähmt sein oder Krebs bekommen! Und es sollte ihm schlecht gehen, mindestens so schlecht wie mir selbst!
Wir hatten nach der Trennung noch Kontakt über Mail und Telefon. Lass das bleiben, es schmerzt unendlich und verlängert das Leiden nur!
Ich meldete mich nicht mehr und lebte weiter. Aber ich dachte weniger an ihn, es wurde allmählich besser. Wow, zwei Stunden nicht an ihn gedacht! Es geht aufwärts.
Die Zeit, in der ich ihn vergaß, wurde allmählich immer länger. Ich dachte manchmal noch an ihn, aber die Wut auf ihn war weg. Er lebte sein Leben, ich meines.
Eineinhalb Jahre nach der Trennung war ein Kongress in Berlin. Er kannte Berlin, war schon oft dort gewesen und ich hatte immer davon geträumt, mit ihm dort hin zu fahren. Ich überlegte, dann fuhr ich allein. Und das war das Beste, was ich tun konnte. Er blieb damals diesem Kongress fern. Warum, weiß ich nicht, vielleicht wegen mir oder aber er hatte keine Zeit. Es war gut, dass er nicht da war. Ich ging mit Kollegen aus, war jeden Abend wo anders und blieb das WE noch dort.
Berlin war mein Freischwimmer! Ich konnte es auch, es mir gut gehen lassen, glücklich sein ohne diese Knalltüte. Balsam für mein Selbstgefühl!
Und ein Jahr später sah ich ihn das erste Mal wieder leibhaftig. In Hamburg, auch auf diesem Kongress. Ich wusste, er war dort und wir würden uns begegnen. Als ich ihn dann sah, passierte so ziemlich alles in mir. Mein Magen wurde ein Klumpen, meine Hände schwitzten, mein Blutdruck erreichte ungeahnte Höhen und ich blickte starr gerade aus. Sah so das Loslassen aus?
Ich erholte mich dann doch wieder einigermaßen und wieder regte sich Stolz und auch Hochmut in mir. Wegen Dir erlebe ich das nicht nochmal!
Ich denke, er konnte auch nicht mit der Situation umgehen und verzog sich baldmöglichst aus dem Vortragsraum, in dem ich auch saß. Auch sein Gesicht war eine steinerne Maske, die starr geradeaus blickte. Ich kannte diesen Ausdruck von ihm, er hatte ihn oft, wenn er sich abgrenzte. Eine Maske, die unnahbar wirkt und reichlich leblos.
Was hatte ich an ihm gefunden? Er war doch nicht der Mensch, der er am Anfang der Beziehung war? Er war oft gemein und lieblos, immer auf seine sogenannte Freiheit bedacht. Nie konnte ich mich auf ihn verlassen, aber es kam auch die Einsicht, dass mich keiner in diese Beziehung gezwungen hatte. Mein Leiden war freiwillig gewesen. Ich hätte gehen können, wenn ich nur gekonnt hätte.
Wir trafen uns ab und zu, immer nur dienstlich und nie gewollt. Wir grüßten uns und eines Tages sprach ich ihn sogar an. Er kam gerade in den Raum, als ich rausging. Ich wusste, ich würde ihn ansprechen, das Eis brechen, wenn er günstig saß. Als er zurück kam, hatte er sich unweit vom Eingang gesetzt und er war allein. Ich ging hin, grüßte und wir hatten geschätzte drei Minuten Smalltalk,
Was war ich stolz auf mich! Doch die Ernüchterung kam bald. Er war zwar nett gewesen, wirkte zugänglich, aber er war passiv geblieben. Wie immer war ich diejenige, die auf ihn zuging, Kontakt suchte. Es war das alte Muster. Er blieb passiv und ich aktiv.
Da war es mit der Freude dann vorbei, denn er hatte nichts dazu getan. Ich hatte noch in den Raum gestellt, dass ich mich vielleicht mal melden würde und er hatte lächelnd gesagt: Mach das!
Pah, warum immer ich? Warum sollte ich ihn anrufen oder anmailen und nicht umgekehrt. Von ihm kam nichts. Ich hatte dann einen Traum, in dem er vorkam und den ich so interpretierte, dass mein Unterbewusstsein mich warnte. Lass es bleiben, es führt zu nichts, erinnert womöglich nur an alte Verletzungen.
Ich hörte darauf und wir haben seit Jahren keinen Kontakt. Das ist gut so.
Ich denke kaum mehr an ihn, am ehesten, wenn ich im Forum schreibe. Er ist nicht mehr wichtig und ich wünsche ihm nichts Schlechtes mehr. Er war defizitär und konnte es nicht besser und ich auch nicht. Zwei Lahme können zusammen nicht gehen.
Ich habe viel gelernt durch ihn und letztendlich bin ich durch ihn bei mir angekommen. Das war das Beste, was geschehen konnte und das hat er unbewusst bewerkstelligt. Ich kapierte, dass alles mit mir zu tun hatte und dass er nur die Projektionsfläche für meine uralten Verletzungen, Ängste und Sehnsüchte war.
Und weil ich das weiß, war der Weg frei zu mehr Selbstakzeptanz. Ja, ich mag mich heute. Etwas, was ich ca. 50 Jahre meines Lebens nicht und vor allem nicht beständig geschafft habe.
Es wird besser. Du wirst nicht zwei Jahre lang leiden, aber da kann viel passieren in Dir. Die ersten Wochen jaulst Du, dann leidest Du still und dann wird es besser, bis Du eines Tages erstaunt feststellst: er fehlt mir gar nicht mehr!
So war es bei mir. Die Phasen durchlebt jeder. Komisch, dass das doch oft so lange dauert. Das hat mich schon oft gewundert. Warum dauert das Entlieben so lange? So, als nur es nur diesen einen gäbe.
Was ich all die Zeit gemacht habe: arbeiten, mich mit Freunden treffen, auch wenn mir nicht danach war, nicht zu viel daheim rum sitzen. Fortgehen, Dinge machen, die mir Spaß machten wie Sport, Kino und Theater, In der Zeit habe ich meine Liebe zum Theater entdeckt, ich gehe heute noch gerne ins Theater und immer alleine. Auch mal allein eine Reise machen. Und das Selbstbewusstsein pflegen, das ist ganz wichtig. Lernen, an sich zu glauben, sich auch was nachsehen, die eigenen Selbstansprüche runterschrauben, nachsichtiger werden mit sich und demzufolge auch mit anderen. Den Mut in sich spüren und sich Fehler verzeihen.
Es ist eine gute Zeit, um Neues auszuprobieren. Das gibt Auftrieb, stärkt das lädierte Selbstbewusstsein und lenkt auch ab. Für Trauer ist immer noch Zeit genug.
Sonnenblume
das Loslassen ist ein Prozess. Prozess kommt von lateinisch "procedere", was so viel heißt wie voran gehen, voran schreiten (ich bin manchmal ein Klugscheißer

Und keine Angst, kein Mensch leidet zwei Jahre ununterbrochen heftig. Daran würde er ja irgendwann sterben und das will der Mensch ja nicht.
Die ersten Wochen sind am schlimmsten. Da kommen die Stimmungen wie sie wollen und wechseln sich ab. Lass das alles zu, egal wie es kommt. Es steht Dir zu und es ist gut, wenn es raus darf!
Da leidet man heftig und schwankt zwischen maßloser Trauer, fürchterlicher Sehnsucht und der Gewissheit, es ist aus! Dann kommen wieder Phasen, in denen man wie tot vor sich hinstarrt und sich zu nichts aufraffen kann. Man ist wie gelähmt und weiß, man wird nie mehr glücklich sein. Dann heult man wieder, boxt ins Kopfkissen, schreibt wütende Briefe, die man niemals abschicken sollte (!!!) und versinkt wieder im Jammern und Klagen. Man führt Selbstgespräche mit sich, hadert mit sich und lebt irgendwie weiter.
Falls Du abnehmen willst, jetzt geht es gut, weil Du wahrscheinlich keinen oder wenig Appetit hast!
Ich denke, nach ungefähr zwei Monaten tritt dann allmählich eine Änderung ein. Man akzeptiert, dass es zu Ende ist und leidet im Stillen weiter, aber nicht mehr so heftig. Die Gefühle kommen nicht mehr so stark hoch und man fängt an, wieder am Leben teilzunehmen. Denn nun meldet sich auch der Überlebenswille. Ich gehe nicht daran zugrunde und der soll ja nicht glauben, dass ich wegen ihm vor die Hunde gehe!
Da ist dann oft schon Trotz dabei, die Stimmung sagt oftmals: jetzt erst Recht! Ich bin auch wer, ich schaffe das irgendwann.
Ich habe damals angefangen, den Kummer zu personifizieren. Ich akzeptierte ihn als eine ständigen Begleiter. Er saß im Auto neben mir, wenn das Radio dudelte und er saß oft im Büro bei mir und hielt sich ruhig. Er ging mit mit ins Kino und begleitete mich ins Theater. Ich lebte ein wenig wie ein Automat, spulte mein Programm ab und hatte einen an meiner Seite, der nicht von mir wich.
Manchmal fragte ich: wann verschwindest Du endlich?
Dann lächelte er: ich bleibe weg, wenn ich nicht mehr gebraucht werde. Jetzt aber ist meine Zeit und da bin ich nun mal da, ob Du willst oder nicht.
Ich erwiderte: Okay, ich kann jetzt eh nichts dagegen machen. dann bleibst Du halt noch da.
Das half mir irgendwie und machte es leichter, den Kummer zu akzeptieren. Sechs Monate nach der Trennung erfuhr ich in einer verklausulierten Mail vom Ex, dass er wieder eine Neue hatte. Erst zerriss es mich fast, die Eifersucht kam in Riesenwellen, ich fühlte mich erst recht verraten und weggeworfen. Dieses Schwein, dieses Arschloch!
Ich hatte damals ziemlich mit meiner Wut zu kämpfen und wünschte ihm alles Schlechte. Ich hoffte, er würde verunglücken, am besten tödlich! Oder er sollte gelähmt sein oder Krebs bekommen! Und es sollte ihm schlecht gehen, mindestens so schlecht wie mir selbst!
Wir hatten nach der Trennung noch Kontakt über Mail und Telefon. Lass das bleiben, es schmerzt unendlich und verlängert das Leiden nur!
Ich meldete mich nicht mehr und lebte weiter. Aber ich dachte weniger an ihn, es wurde allmählich besser. Wow, zwei Stunden nicht an ihn gedacht! Es geht aufwärts.
Die Zeit, in der ich ihn vergaß, wurde allmählich immer länger. Ich dachte manchmal noch an ihn, aber die Wut auf ihn war weg. Er lebte sein Leben, ich meines.
Eineinhalb Jahre nach der Trennung war ein Kongress in Berlin. Er kannte Berlin, war schon oft dort gewesen und ich hatte immer davon geträumt, mit ihm dort hin zu fahren. Ich überlegte, dann fuhr ich allein. Und das war das Beste, was ich tun konnte. Er blieb damals diesem Kongress fern. Warum, weiß ich nicht, vielleicht wegen mir oder aber er hatte keine Zeit. Es war gut, dass er nicht da war. Ich ging mit Kollegen aus, war jeden Abend wo anders und blieb das WE noch dort.
Berlin war mein Freischwimmer! Ich konnte es auch, es mir gut gehen lassen, glücklich sein ohne diese Knalltüte. Balsam für mein Selbstgefühl!
Und ein Jahr später sah ich ihn das erste Mal wieder leibhaftig. In Hamburg, auch auf diesem Kongress. Ich wusste, er war dort und wir würden uns begegnen. Als ich ihn dann sah, passierte so ziemlich alles in mir. Mein Magen wurde ein Klumpen, meine Hände schwitzten, mein Blutdruck erreichte ungeahnte Höhen und ich blickte starr gerade aus. Sah so das Loslassen aus?
Ich erholte mich dann doch wieder einigermaßen und wieder regte sich Stolz und auch Hochmut in mir. Wegen Dir erlebe ich das nicht nochmal!
Ich denke, er konnte auch nicht mit der Situation umgehen und verzog sich baldmöglichst aus dem Vortragsraum, in dem ich auch saß. Auch sein Gesicht war eine steinerne Maske, die starr geradeaus blickte. Ich kannte diesen Ausdruck von ihm, er hatte ihn oft, wenn er sich abgrenzte. Eine Maske, die unnahbar wirkt und reichlich leblos.
Was hatte ich an ihm gefunden? Er war doch nicht der Mensch, der er am Anfang der Beziehung war? Er war oft gemein und lieblos, immer auf seine sogenannte Freiheit bedacht. Nie konnte ich mich auf ihn verlassen, aber es kam auch die Einsicht, dass mich keiner in diese Beziehung gezwungen hatte. Mein Leiden war freiwillig gewesen. Ich hätte gehen können, wenn ich nur gekonnt hätte.
Wir trafen uns ab und zu, immer nur dienstlich und nie gewollt. Wir grüßten uns und eines Tages sprach ich ihn sogar an. Er kam gerade in den Raum, als ich rausging. Ich wusste, ich würde ihn ansprechen, das Eis brechen, wenn er günstig saß. Als er zurück kam, hatte er sich unweit vom Eingang gesetzt und er war allein. Ich ging hin, grüßte und wir hatten geschätzte drei Minuten Smalltalk,
Was war ich stolz auf mich! Doch die Ernüchterung kam bald. Er war zwar nett gewesen, wirkte zugänglich, aber er war passiv geblieben. Wie immer war ich diejenige, die auf ihn zuging, Kontakt suchte. Es war das alte Muster. Er blieb passiv und ich aktiv.
Da war es mit der Freude dann vorbei, denn er hatte nichts dazu getan. Ich hatte noch in den Raum gestellt, dass ich mich vielleicht mal melden würde und er hatte lächelnd gesagt: Mach das!
Pah, warum immer ich? Warum sollte ich ihn anrufen oder anmailen und nicht umgekehrt. Von ihm kam nichts. Ich hatte dann einen Traum, in dem er vorkam und den ich so interpretierte, dass mein Unterbewusstsein mich warnte. Lass es bleiben, es führt zu nichts, erinnert womöglich nur an alte Verletzungen.
Ich hörte darauf und wir haben seit Jahren keinen Kontakt. Das ist gut so.
Ich denke kaum mehr an ihn, am ehesten, wenn ich im Forum schreibe. Er ist nicht mehr wichtig und ich wünsche ihm nichts Schlechtes mehr. Er war defizitär und konnte es nicht besser und ich auch nicht. Zwei Lahme können zusammen nicht gehen.
Ich habe viel gelernt durch ihn und letztendlich bin ich durch ihn bei mir angekommen. Das war das Beste, was geschehen konnte und das hat er unbewusst bewerkstelligt. Ich kapierte, dass alles mit mir zu tun hatte und dass er nur die Projektionsfläche für meine uralten Verletzungen, Ängste und Sehnsüchte war.
Und weil ich das weiß, war der Weg frei zu mehr Selbstakzeptanz. Ja, ich mag mich heute. Etwas, was ich ca. 50 Jahre meines Lebens nicht und vor allem nicht beständig geschafft habe.
Es wird besser. Du wirst nicht zwei Jahre lang leiden, aber da kann viel passieren in Dir. Die ersten Wochen jaulst Du, dann leidest Du still und dann wird es besser, bis Du eines Tages erstaunt feststellst: er fehlt mir gar nicht mehr!
So war es bei mir. Die Phasen durchlebt jeder. Komisch, dass das doch oft so lange dauert. Das hat mich schon oft gewundert. Warum dauert das Entlieben so lange? So, als nur es nur diesen einen gäbe.
Was ich all die Zeit gemacht habe: arbeiten, mich mit Freunden treffen, auch wenn mir nicht danach war, nicht zu viel daheim rum sitzen. Fortgehen, Dinge machen, die mir Spaß machten wie Sport, Kino und Theater, In der Zeit habe ich meine Liebe zum Theater entdeckt, ich gehe heute noch gerne ins Theater und immer alleine. Auch mal allein eine Reise machen. Und das Selbstbewusstsein pflegen, das ist ganz wichtig. Lernen, an sich zu glauben, sich auch was nachsehen, die eigenen Selbstansprüche runterschrauben, nachsichtiger werden mit sich und demzufolge auch mit anderen. Den Mut in sich spüren und sich Fehler verzeihen.
Es ist eine gute Zeit, um Neues auszuprobieren. Das gibt Auftrieb, stärkt das lädierte Selbstbewusstsein und lenkt auch ab. Für Trauer ist immer noch Zeit genug.
Sonnenblume
Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um
Liebe Sonnenblume,
danke, danke, danke
Du hast mir gerade den Tag bzw. den Rest davon erleichtert
Es war gut und schön, Deine Geschichte zu lesen. Und Du hast mir gerade unglaublich viel Mut gemacht. Ich lass den Kummer und die Trauer jetzt einfach auch hier bei mir, so wie gerade beim Schreiben, bei dem ich mal wieder heule wie ein Schlosshund. Ich mags auch nicht mehr verhindern, denn es lässt mir ein wenig Druck ab wie bei einem Dampfkochtopf
Diese Schraubzwinge um mein Herz und in der Brust wird denke ich auch besser werden, wenn die Gespräche bei der Ärztin anfangen.
Ja, ich gehe auch raus, viel sogar. Und dass ich es nicht immer genießen kann sehe ich jetzt auch nicht mehr mit einem schlechten Gewissen oder hinterfrage es. Denn es ist wohl wirklich bei allen so, auch bei Dir. Ich mache ja seit neuestem Yoga und will das auch zu Hause jetzt jeden Morgen mit einbauen. Morgen geh ich zum Tätowierer und lass mir endlich mein Tattoo gegen ein schöneres "pieksen"
Im Dezember zum Jahreswechsel hab ich Hamburg gebucht vom 29. bis zum 02. Januar, bloß nicht zu Hause hocken
Im Mai/Juni fahre ich nach Schottland mit dem Wohnmobil, beides aber mit einem Freund von mir. Also die Pläne sind gemacht, die Wochenenden versuche ich möglichst mit Sinnvollem zu füllen und für den Sonntag hab ich mir - weil nichts geplant war - 12 Folgen Inspector Barnaby bestellt auf DVD. Vielleicht bekomm ich dann auch mal meine Bügelwäsche gemacht
Jetzt nach Deinem Post kann ich das alles besser oder leichter "genießen", weil es mir Mut macht, dass meine Trauer und mein Kummer irgendwann weggehen. Ich lass sie jetzt einfach wie Du, als Begleiter kommen, bleiben und bald irgendwann gehen.
Ach ja: Kontakt zu meinem Ex gibt es überhaupt gar keinen mehr, wird es auch nicht. Ich bin nicht mal ansatzweise versucht ihn anzurufen oder ihm zu schreiben oder nach ihm in den sozialen Medien zu schauen. Gar nicht. Das ist purer Selbstschutz weil ich genau weiß, dass ich noch mehr Schmerz und Kummer hätte, wenn ich ihn jeden Tag dort sehen würde oder irgend etwas erfahren würde, was mich wieder in dieses schwarze Loch fallen lässt. Danach ist mir wirklich gar nicht
Vielen Dank noch einmal. Ich drück Dich mal ganz fest
Marsi
danke, danke, danke


Es war gut und schön, Deine Geschichte zu lesen. Und Du hast mir gerade unglaublich viel Mut gemacht. Ich lass den Kummer und die Trauer jetzt einfach auch hier bei mir, so wie gerade beim Schreiben, bei dem ich mal wieder heule wie ein Schlosshund. Ich mags auch nicht mehr verhindern, denn es lässt mir ein wenig Druck ab wie bei einem Dampfkochtopf

Ja, ich gehe auch raus, viel sogar. Und dass ich es nicht immer genießen kann sehe ich jetzt auch nicht mehr mit einem schlechten Gewissen oder hinterfrage es. Denn es ist wohl wirklich bei allen so, auch bei Dir. Ich mache ja seit neuestem Yoga und will das auch zu Hause jetzt jeden Morgen mit einbauen. Morgen geh ich zum Tätowierer und lass mir endlich mein Tattoo gegen ein schöneres "pieksen"



Jetzt nach Deinem Post kann ich das alles besser oder leichter "genießen", weil es mir Mut macht, dass meine Trauer und mein Kummer irgendwann weggehen. Ich lass sie jetzt einfach wie Du, als Begleiter kommen, bleiben und bald irgendwann gehen.
Ach ja: Kontakt zu meinem Ex gibt es überhaupt gar keinen mehr, wird es auch nicht. Ich bin nicht mal ansatzweise versucht ihn anzurufen oder ihm zu schreiben oder nach ihm in den sozialen Medien zu schauen. Gar nicht. Das ist purer Selbstschutz weil ich genau weiß, dass ich noch mehr Schmerz und Kummer hätte, wenn ich ihn jeden Tag dort sehen würde oder irgend etwas erfahren würde, was mich wieder in dieses schwarze Loch fallen lässt. Danach ist mir wirklich gar nicht

Vielen Dank noch einmal. Ich drück Dich mal ganz fest
Marsi
Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um
Hallo liebe Marsi!
Habe deine Tread gelesen und befinde mich gerade in einer ähnlichen SItuation... Bin zwar erst richtig seit ein paar Stunden getrennt aber es geht mir auch sehr schlecht... wäre auch komisch wenns mir gut gehen würde...
Ich kann dich absolut verstehen, dir liegt so viel an ihm... er war nicht nur dein Partner sondern dein bester Freund... bei mir ist es genau so... :/ Ich stehe jetzt genau an dem Punkt wo du vor kurzem standest und muss jetzt schauen was für mich am besten ist... Ich hoffe dass auch mir jemand helfen wird... Ich kann zwar gerade schlecht Ratschläge geben, da ich ja selbst erst jetzt in so einer Situation bin, aber ich glaube ganz fest daran dass jeder von uns es überstehen wird!
Habe deine Tread gelesen und befinde mich gerade in einer ähnlichen SItuation... Bin zwar erst richtig seit ein paar Stunden getrennt aber es geht mir auch sehr schlecht... wäre auch komisch wenns mir gut gehen würde...
Ich kann dich absolut verstehen, dir liegt so viel an ihm... er war nicht nur dein Partner sondern dein bester Freund... bei mir ist es genau so... :/ Ich stehe jetzt genau an dem Punkt wo du vor kurzem standest und muss jetzt schauen was für mich am besten ist... Ich hoffe dass auch mir jemand helfen wird... Ich kann zwar gerade schlecht Ratschläge geben, da ich ja selbst erst jetzt in so einer Situation bin, aber ich glaube ganz fest daran dass jeder von uns es überstehen wird!
Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um
Guten Morgen neue Woche,
guten Morgen Ihr Lieben,
@memo, ich drück Dich mal fest und es tut mir sehr leid, dass Du jetzt an der Stelle stehst, an der wir hier alle einmal standen oder immer noch stehen. Ich werd auch nicht sagen es wird besser, denn in den Momenten sieht man dieses Licht einfach noch nicht am Ende des Tunnels und dazu ist bei mir auch alles zu frisch
Schreib hier im Forum, wein Dich hier aus, lies die Beiträge der Mitleidtragenden. In vielen Momenten hilft es einfach zu wissen, dass man nicht der oder die Einzige ist, die das durchmacht.
Ich hatte gestern wieder einen Hänger. Beim Stöbern in einem meiner Körbe habe ich tatsächlich ein Bild von ihm gefunden und ich dachte ich hätte alles entsorgt. Woooww, das war dann einfach nur heftig. Ich hab auf der Stelle angefangen mit Schmerzen im Herzen zu heulen wie ein Schlosshund. Ich hab alles laufen lassen und auch laut geweint. Nach 10 Minuten hab ich das Bild zu allen anderen Sachen gepackt, mich gewaschen und wieder beruhigt. Und dann ging es tatsächlich den Rest des Tages einigermaßén. Ich hab sogar meine Wäsche weggebügelt und viel viel Fernseh dabei geschaut. Immer wenn dann wieder die Gedanken kamen, was macht er wohl, hat er eine Neue, wie ist es auf Arbeit usw. usw. hab ich wieder laut mit mir selbst gesprochen. Das es gut ist wie es ist, dass ich das schon schaffe und auch wieder andere Gedanken in mein Leben kommen. Das hat auch geholfen.
Heute Morgen kurz bevor ich ins Büro fahren musste, hab ich wieder geweint. Einfach so, weil ich unendlich traurig war, dass ich nicht einmal in der Lage bin ihn als meinen Freund in meinem Leben zu behalten. Denn er war schließlich nicht nur meine Liebe, sondern auch der beste Freund den man sich vorstellen kann. Aber auch hier gilt: Völllig undenkbar, es wird mich noch in Jahren zerreißen ihn mit einer anderen zu sehen. Das kommt leider nicht infrage. Das hat mich in diesem Moment einfach furchtbar traurig gemacht.
Der Kontaktabbruch ist gut für mich, das merke ich schon sehr. Auch dass das Smartphone keine Rolle mehr spielt und immer in der Tasche liegt. Ich habe ein selbstauferlegtes Internetverbot am Wochenende und am Abend, auch das ist okay. Allerdings ertappe ich mich immer und immer wieder bei dem Gedanken, dass ich überhaupt nicht verstehen will, warum er mich nicht vermisst und sich nicht einmal meldet um zu fragen wie es mir geht. Irrational. Gott sei Dank meldet er sich nicht, denn dieses ewige Hin und Her und immer wieder Hoffnung würde mich auf Dauer in den Wahnsinn treiben. Und trotzdem kommt dieser Gedanke immer wieder. Wer weiß wie lange noch
Danke fürs Zuhören Ihr Lieben und eine schöne Woche
Marsi
guten Morgen Ihr Lieben,
@memo, ich drück Dich mal fest und es tut mir sehr leid, dass Du jetzt an der Stelle stehst, an der wir hier alle einmal standen oder immer noch stehen. Ich werd auch nicht sagen es wird besser, denn in den Momenten sieht man dieses Licht einfach noch nicht am Ende des Tunnels und dazu ist bei mir auch alles zu frisch

Ich hatte gestern wieder einen Hänger. Beim Stöbern in einem meiner Körbe habe ich tatsächlich ein Bild von ihm gefunden und ich dachte ich hätte alles entsorgt. Woooww, das war dann einfach nur heftig. Ich hab auf der Stelle angefangen mit Schmerzen im Herzen zu heulen wie ein Schlosshund. Ich hab alles laufen lassen und auch laut geweint. Nach 10 Minuten hab ich das Bild zu allen anderen Sachen gepackt, mich gewaschen und wieder beruhigt. Und dann ging es tatsächlich den Rest des Tages einigermaßén. Ich hab sogar meine Wäsche weggebügelt und viel viel Fernseh dabei geschaut. Immer wenn dann wieder die Gedanken kamen, was macht er wohl, hat er eine Neue, wie ist es auf Arbeit usw. usw. hab ich wieder laut mit mir selbst gesprochen. Das es gut ist wie es ist, dass ich das schon schaffe und auch wieder andere Gedanken in mein Leben kommen. Das hat auch geholfen.
Heute Morgen kurz bevor ich ins Büro fahren musste, hab ich wieder geweint. Einfach so, weil ich unendlich traurig war, dass ich nicht einmal in der Lage bin ihn als meinen Freund in meinem Leben zu behalten. Denn er war schließlich nicht nur meine Liebe, sondern auch der beste Freund den man sich vorstellen kann. Aber auch hier gilt: Völllig undenkbar, es wird mich noch in Jahren zerreißen ihn mit einer anderen zu sehen. Das kommt leider nicht infrage. Das hat mich in diesem Moment einfach furchtbar traurig gemacht.
Der Kontaktabbruch ist gut für mich, das merke ich schon sehr. Auch dass das Smartphone keine Rolle mehr spielt und immer in der Tasche liegt. Ich habe ein selbstauferlegtes Internetverbot am Wochenende und am Abend, auch das ist okay. Allerdings ertappe ich mich immer und immer wieder bei dem Gedanken, dass ich überhaupt nicht verstehen will, warum er mich nicht vermisst und sich nicht einmal meldet um zu fragen wie es mir geht. Irrational. Gott sei Dank meldet er sich nicht, denn dieses ewige Hin und Her und immer wieder Hoffnung würde mich auf Dauer in den Wahnsinn treiben. Und trotzdem kommt dieser Gedanke immer wieder. Wer weiß wie lange noch

Danke fürs Zuhören Ihr Lieben und eine schöne Woche
Marsi
-
- Beiträge: 2949
- Registriert: Mi 6. Jun 2012, 12:16
- Geschlecht:
Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um
Liebe Marsi,
ich habe auch lange nach der Trennung noch gehofft, ja gewartet, dass mal was von ihm kommt. Dass er vielleicht doch mal an mich denkt und das Bedürfnis hat, von mir was zu wissen oder über das, was damals passierte, zu sprechen. Das wurde eine Zeitlang eine Art fixe Idee.
Es kam nie was, was eigentlich klar war. Er hatte ja ein neues Leben begonnen mit dieser Exkollegin, die dann 500 km weiter weg zog. Fernbeziehung - das passt zu ihm, denn dann tritt sie ihm nicht dauernd auf die Füße.
Ich war wohl vergessen und das tat dann doch weh.
Aber wer weiß das schon? Vielleicht dachte auch er manchmal an mich? Vielleicht war das auch nur Wunschdenken von mir.
Dennoch ist es gut, wenn nichts von ihm kommt. Denn alles, alles täte Dir wieder weh. Und es ist gut, dass Du nicht hinterher stalkst. Denn der Verlassene hinterfragt alles und fragt sich permanent, ob das neue Profilbild von ihm womöglich mit ihm zu tun hat. Das sind oft ziemlich lächerliche Gedanken, auf die ohnehin keiner eine Antwort weiß.
Eines Tages wirst Du clean sein und sagen: es ist gut, dass er kam und es ist gut, dass er ging. Wenn Du aus der Trennungskrise für Dich Kapital schlägst, war es nicht umsonst. Und das willst Du ja auch, mit Dir ins Reine kommen, denn da sind auch viele Dinge, die mal zugelassen und erkannt werden wollen.
Glaub an Dich und alles wird gut!
Sonnenblume
ich habe auch lange nach der Trennung noch gehofft, ja gewartet, dass mal was von ihm kommt. Dass er vielleicht doch mal an mich denkt und das Bedürfnis hat, von mir was zu wissen oder über das, was damals passierte, zu sprechen. Das wurde eine Zeitlang eine Art fixe Idee.
Es kam nie was, was eigentlich klar war. Er hatte ja ein neues Leben begonnen mit dieser Exkollegin, die dann 500 km weiter weg zog. Fernbeziehung - das passt zu ihm, denn dann tritt sie ihm nicht dauernd auf die Füße.
Ich war wohl vergessen und das tat dann doch weh.
Aber wer weiß das schon? Vielleicht dachte auch er manchmal an mich? Vielleicht war das auch nur Wunschdenken von mir.
Dennoch ist es gut, wenn nichts von ihm kommt. Denn alles, alles täte Dir wieder weh. Und es ist gut, dass Du nicht hinterher stalkst. Denn der Verlassene hinterfragt alles und fragt sich permanent, ob das neue Profilbild von ihm womöglich mit ihm zu tun hat. Das sind oft ziemlich lächerliche Gedanken, auf die ohnehin keiner eine Antwort weiß.
Eines Tages wirst Du clean sein und sagen: es ist gut, dass er kam und es ist gut, dass er ging. Wenn Du aus der Trennungskrise für Dich Kapital schlägst, war es nicht umsonst. Und das willst Du ja auch, mit Dir ins Reine kommen, denn da sind auch viele Dinge, die mal zugelassen und erkannt werden wollen.
Glaub an Dich und alles wird gut!
Sonnenblume
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