Trennung im "Guten" - Mein Weg zu mir zurück!

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Sole13
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Sole13 » Fr 2. Dez 2016, 11:27

Marsi hat geschrieben:Und dann noch der Ärger darüber, dass ich dieses blöde Gefühl nicht in Wut und sportlicher Aktivität umsetzen kann. Mir fehlt gerade sehr der Antrieb und die nötige Härte mit mir selbst.
... hier muss ich dir widersprechen, liebe Marsi. Dir fehlt an diesem Punkt gerade, dass du auf deinen Körper hörst und achtsam mit ihm umgehst, denn:
Marsi hat geschrieben:mich kostet es im Moment extrem viel an gedanklicher und körperlicher Kraft.
Und das ist absolut verständlich!!! Also sei so gut und verlang von dir und deinem Körper nicht auch noch, dass er ZUDEM noch Kraft für Sport und Wut aufbringen muss, sondern akzeptiere, dass deine Kraftreserven gerade ausgeschöpft sind. Lass die bösen Gedanken sein und schimpf nicht innerlich deshalb auch noch mit dir, denn auch das kostet weitere Kraft und die könntest du dir sparen. Sei milde mit dir und nicht hart. Der Punkt wird kommen, an dem dein Körper wieder bereit für andere Anstrengungen ist, keine Sorge. Aber bitte unterdrücke bis dahin nicht deine innerlichen Grenzen, sonst wirst du es büßen müssen.
Marsi hat geschrieben:Ich bin eine Heldin :D
:!: :!: :!: Daran hat niemand Zweifel und die solltest du auch nicht haben! Deshalb versuch dich nicht mit aller Gewalt zu weiteren Anstrengungen zu treiben - Helden können nur dauerhaft heldenhaft sein, wenn sie sich ihre Kraftreserven gut einteilen :)

Sonnenblume10
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Sonnenblume10 » Fr 2. Dez 2016, 11:36

Marsi hat geschrieben:Ach ja und heute sag ich es mal ohne Wehmut, ganz stark und voller Stolz: 8 Wochen Kontaktsperre und niemals in Versuchung gewesen zu stalken, anzurufen oder ihm zu schreiben. Ich bin eine Heldin
Das wird Dein neues Mantra! Halte Dir das mal vor Augen! Du hast jetzt acht Wochen geschafft ohne Stalken, Hinterhertelefonieren, Mailen (ach, doch nur ein kleines unverfängliches Mailchen, ich will doch nur wissen, wie es ihm geht ...). Das ist wirklich eine Leistung. Ich hätte das damals nicht geschafft, es wäre unmöglich gewesen, denn ich war noch viel zu verstrickt mit diesem Kasperl.

Gerade das Mailen, daran denke ich gerade, denn wir hatten ja nach dem Ende noch Kontakt, oft per Mail. Am Anfang wirkte er noch interessiert, dann ließ das irgendwann nach, spätestens um Weihnachten rum (da war die Trennung ca. 4 Monate her). Da war er dann krank (schwer krank, denn er war schwer erkältet, Du verstehst ;) und war von einer Schreibunlust befallen.
Machte nichts, ich schrieb ja weiter! Ich war so blöd. Anstatt zu erkennen, dass bei ihm nun jegliches Interesse erlahmt war und er schlicht und ergreifend nichts mehr von mir wissen wollte, machte ich halt weiter. Voller Mitteilungsdrang drängte ich ihm News oder olle Kamellen aus meinen kleinen Leben auf. DAS hat mich hinterher erst recht geärgert!
Ich konnte ihn einfach nicht in Ruhe lassen. Immer wieder schickte ich ihm was. Und warum? Na klar, ich wollte noch eine Restverbindung aufrecht erhalten, ihn nicht ganz gehen lassen, denn dieser Verlust wäre zu groß gewesen, wie ich meinte. Ich wollte ihn in meinem Leben halten und ihn weiterhin irgendwie an mich binden. Die Hoffnung auf ein ExBack hatte ich nie, aber ich wollte dann wenigstens sowas wie eine beste Freundin werden, ich dumme Kuh! Und natürlich wollte ich mir von diesem Mann auch wieder mein Ego polieren lassen und ihm beweisen, wie toll und großmütig ich mit der Lage doch umging.
Das bei sich zu sehen, war armseelig. Ich kann es leider nicht mehr ändern, passiert ist passiert und mit dieser Kröte muss ich leben. Gott sei Dank liegt sie mir nach all der Zeit nicht mehr so schwer im Magen und ich sage mir, damals erschien es mir eben richtig zu sein.
Ansichten können sich ändern und das ist manchmal auch gut so.
Marsi hat geschrieben:Dieser Gedankenwechsel zwischen "Och wie schade, es war doch alles so toll, ER war doch so toll" und das Bewerten und Analysieren der Beziehung in den letzten zwei Jahren.
Ja, das ist tatsächlich quälend und das wird Dich noch einige Zeit beschäftigen. Es geht halt nicht alles innerhalb weniger Wochen rum. Aber Du wirst auch von Deinen Rückschauen profitieren. Klar sind sie oft genug beschämend, aber sie zeigen Dir eben auch, welche Triebe in Dir schlummern und Dich zu solchen Verhaltensweisen drängen. Ich glaube aber fest daran, dass das besser wird, wenn man sich dessen bewusst wird. Ich sage mir öfters , Moment, das hatten wir doch schon! Das ist wieder das alte Verhalten, das alte Muster und allein diese Erkenntnis bringt einen schon weiter. Man tappt nicht mehr so leicht in diese emotionalen Fallen.
Marsi hat geschrieben:Ätzen und anstrengend
Das war bei mir dasselbe. Ich redete oft mit mir selbst und hatte richtig den Drang dazu,quasi mit ihm zu reden, obwohl da nur ich war. Das war oft wie ein Leierkasten. Aber ich denke, dass das wohl auch dazu gehört.
Marsi hat geschrieben:dass ich letztendlich der ausschlaggebende Punkt und die Schwachstelle war/bin.
Nein, ein ganz klares Nein. Eine Beziehung ist ein kompliziertes Geflecht. Der eine tut was und der andere reagiert darauf und auch die scheinbar Schwachen in der Beziehung entwickeln eine große Macht aus dem Untergrund heraus. Das übersieht man oft, dass man auch, obwohl man unterlegen war, etwas bewirkte. Ob positiv oder negativ, ist egal. Aber auch der Machtlose kann unbewusst Macht ausüben.
Ich denke, wenn Du mal einen klaren Blick darauf hast, der nicht mehr von Emotionen vernebelt ist, wirst Du das auch erkennen.
Es war so, dass er vordergründig natürlich die überlegene Position innehatte, aber Du hast sozusagen als Untergrundbewegung agiert, auch unbewusst.
Daher sage ich immer: es gibt kein schuldig und unschuldig. Jeder trug seinen Teil bei, ob im Guten oder im Schlechten.
Aber mir fällt schon auf, dass die Rolle, die wir freiwillig eingenommen haben, oft die der Frauen ist. Das scheint mir an erlernten Verhaltensweisen, vorgelebten Mustern zu liegen. Wenn da der Vater immer die Machtposition innehatte und die Mutter oft hilflos hinterher hechelt, dann färbt das leider auf das Kind ab, das das mitkriegt. Und doch hatte auch meine Mutter auf ihre Art und Weise etwas zu sagen, auch wenn sie oft die falschen Waffen wählte (Nörgeln, Schimpfen, Rumnölen), aber dass das keine guten Waffen sind, habe ich schon als Kind erkannt. Damit erreicht man nichts.
Marsi hat geschrieben:Das treibt mich auch immer wieder um und ich erhoffe mir da wirklich Klarheit durch meine PT.
Wenn Du bei Dir die Ursache des Übels gefunden hast, sage es mir. Unbedingt! Davon kann vlt. auch ich profitieren.
Marsi hat geschrieben:Natürlich hatte ich davon etwas, klar. Alles war harmonisch und er hat mich dafür ja auch geliebt und mir immer wieder mein Ego aufpoliert.
Da melde ich Zweifel an. Wenn er Dich deswegen geliebt hat, weil er eine Art Ersatzmutter brauchte, dann sehe ich das nicht als Liebe an, sondern als - wie soll ich es formulieren - eine Art Bequemlichkeit. Du hast ihm durch Dein Sein und Tun sowas wie ein wohliges Bettchen bereitet. Mich erinnert das immer an einen Hamster, der sich in seine Schlafwatte kuschelt. So was mögen Männer, aber das hat leider nicht viel damit zu tun, dass er Dich als Partnerin gesehen hat.
Es gibt viele Männer, die sich von einer Frau umsorgen und bemuttern lassen und wenn sie das dann zur Genüge ausgelebt haben, dann verschwinden sie. Sie haben die Schnauze voll von ihrem Mutterkomplex und es drängt sie zu neuen Ufern.
Und auch Du hast von Deiner Rolle profitiert, denn Du hattest die beruhigende Gewissheit, dass Du sozusagen Gutes getan hast und das wiederum richtete Dein Ego auf.
Siehst Du, wie eines das andere bedingt? Da kannst Du nicht sagen, ich war die Schwachstelle. Nein, Du warst der Untergrundkämpfer, der gute Mittel anwandte. So ähnlich wie Robin Hood, nur in der weiblichen Ausgabe. Wer würde was gegen Robin Hood sagen, wenn es ihn überhaupt gegeben hat? Niemand, denn er war edel und auf der Seite der Schwachen, oder nicht?
Ich denke, wir haben uns in dieser Rolle letztendlich auch ganz wohl gefühlt. Du gabst, er nahm, aber Du hast auch wieder was zurück bekommen. Also, ist die "Schuld" gleich verteilt.
Marsi hat geschrieben:Man möge bitte über solche Männer einen großen Kübel Gülle gießen.
Darüber bin ich hinweg. Ich hätte damals schon anders auftreten müssen, selbstbestimmter, mich mehr in den Mittelpunkt rücken müssen. Aber ich gab immer klein bei und wurde erst tätig, als mir das Wasser bis zum Hals stand. Gülle möchte ich nicht mehr über ihn kippen, ich will nur meine Ruhe und die habe ich!
Marsi hat geschrieben:Aber auch hier frage ich mich: Wie kann man sich denn selbst so in die "Minderwertigkeit" begeben.
Das habe ich mich auch oft gefragt. Wieso macht man das?
Such in Deiner Erziehung, da liegt oft der Hund begraben. Ich wurde zu einem braven Kind dressiert. Es gab zahlreiche Verhaltensregeln, die ich immer wieder hörte. Dahinter war die Botschaft: Du bist nicht okay, Du bist dann okay, wenn Du Dich so verhältst, wie ich es für Dich für richtig halte.
Das war die unbewusste Botschaft meiner Mutter. Also erlebte ich mich als nicht okay. Dank Schule konnte ich da einiges ausbügeln, denn gute Leistungen wurden belohnt. Mit Lob, mit Liebe, mit Bestätigung. Ich war nie eine Überfliegerin, aber eine gute Schülerin, die mit guten Noten Bestätigung suchte und Lob einheimste. Danach lechzte ich förmlich.Und mein Ehrgeiz hatte tiefe Wurzeln.

Also war ich nicht aufgrund meines Seins oder meines Wesens liebenswert, sondern nur dann, wenn ...
Das ist kein gutes Startkapital für einen selbstbewussten Start ins Leben. Jeder würde mir Selbstbewusstsein bescheinigen, aber keiner sah, wieviel Schüchternheit und Verzagtheit ich oft dahinter spürte. Das wurde erst in den letzten Jahren viel besser, seit ich die inneren Kobolde in ihren Schrank verbannt habe. Da können sie von mir aus toben wie sie wollen.

Und dann mein Vater! Wenn also schon die Mutter eher als problematisch und unberechenbar erlebt wird, sucht man sich den Guten und das war mein Vater. Der stand für Ausgeglichenheit, Gelassenheit, innere Ruhe. Ich fühlte mich aufgehoben, aber den Löwenanteil der Erziehung leistete meine Mutter, der ich mich oft ausgeliefert fühlte. Er war zu wenig präsent und in mir lebte - so glaube ich heute - eine große Sehnsucht danach weiter.
Ich stellte meinen Vater auf ein Podest und suchte seine Liebe, die wohl zu wenig kam. Ich fand zu wenig Resonanz für meine innere Sehnsucht. Und die habe ich ins Erwachsenenleben transportiert. Wie oft interessierte ich mich für Männer, die das nicht erwiderten? Wie oft grofizierte ich sie, obwohl sie doch allenfalls durchschnittlich waren?
Du trägst in Beziehungen das, was Du seit der Kindheit verinnerlicht hast. Da mag eine große innere Traurigkeit sein, die keiner will. Am allerwenigsten Deine Seele, denn sie will frei und froh sein. Also schickt sie Dich in Beziehungen, wo Du eins zu eins Deine inneren Defizite auslebst. Und warum? Weil die Seele sich einbildet, dass vielleicht dieses Mal die Heilung kommt. Die Seele kennt nur den Zwang zur Wiederholung und das so oft,bis Du sie endlich aus Dir heraus befreist (zumindest ein wenig, denn viel wird da nicht möglich sein), ohne Zutun und Bestätigung von außen.
Marsi hat geschrieben:ch habe tatsächlich aus meiner gefühlten Minderwertigkeit heraus den Kerl zu nem Waschlappen gemacht, nur um mich wertig ihm gegenüber zu fühlen. Er der Schlaue und Tolle hat ein Aua und ich stürze mich mit Begeisterung drauf, womöglich im Hinterstübchen noch mit einer gewissen Genugtuung von wegen, na so toll bist Du auch wieder nicht. Ganz ehrlich: Ich schäme mich grade in Grund und Boden
Hey, das sind doch ganz normale Verhaltensweisen. Das tut jeder, meist unbewusst. Jeder holt sich auf seine Weise Bestätigung. Du sozusagen hintenrum und er vorne rum, denn er wurde aktiv, indem er wieder mal kränklich wurde. Und Du warst als Mutter Theresa zur Stelle. Das ergänzt sich doch prima!
Und auch heute bin ich mir sicher, dass ich voll von unbewussten Verhaltensweisen stecke, die ich einfach nicht erkenne.
Klar denkst Du Dir heute, Mann, was war ich blöd? Ja klar, aber damals war das eben normal für Dich.
Daher ist es um so besser, wenn Du das heute erkennst. Du wirst Dir das verzeihen, ganz sicher. Denn richtig schämen sollte sich dieser Hypochonder, der ständig an Fürsorge appellierte. Bitte kümmere Dich um mich, mir tut dies und jenes weh! Ich brauche mal wieder Streicheleinheiten, das Gefühl, des Umsorgtseins.
Wenn sich hier Jemand schämen sollte, dann er! Aber zu so viel Einsicht reicht es meistens nicht.
Marsi hat geschrieben:Wir sind doch selbst auch tolle Persönlichkeiten. Wir sind schlau, lustig, haben einen tollen Beruf, sind erfolgreich, haben einen tollen Freundeskreis
Das sind die Äußerlichkeiten, an denen wir uns aufrichten. Ja, wir sind gut, jedenfalls gut genug. Aber wenn das Selbstgefühl dahinter was Anderes sagt, dann reicht das eben nicht.
Man muss lernen, mit sich einverstanden zu sein, egal ob schlau oder unschlau, ob beruflich erfolgreich oder eher nicht, ob mit oder ohne Freundeskreis.
Und das kann eine richtig harte Aufgabe sein.
Marsi hat geschrieben:Wieso um alles in der Welt gibt man einem Mann diesen Hebel in die Hand, den er denn immer umlegen kann wie er gerne möchte?
Weil man jemanden brauchte, der den Hebel betätigte ...
Marsi hat geschrieben: Wer nicht an sich und seinen Wert glaubt, an den glaubt ein Anderer auch nicht.
Das ist einiger der wichtigsten Sätze für das Leben. Du kriegst immer das, was Du Dir wünschst. Einen hypochondrischen Waschlappen, der sein Ego durch Deine Unterwerfung aufmöbelte und Deine Fürsorglichkeit benutzte, um sein weiches zartes Innenleben zu streicheln.
Hätten wir ein natürliches Selbstbewusstsein gehabt und die innere Überzeugung, dass wir gut sind , wären wir doch nie an solche Männer geraten!
Du kriegst das, was Du ausstrahlst. Du erntest Achtung, wenn Du Dich selbst achtest (und das geht nur mit Selbstakzeptanz). Du kriegst Liebe, wenn Du Dich selbst liebenswert findest (und Liebe meint nicht nur die Liebe eines Mannes, sondern eher auf der metaphysischen Ebene).
Du bist interessant, wenn Du Dich selbst interessant findest. Das haben wir zu wenig gelernt, aber nur wer reflektiert, kann sich selbst auch interessant finden.
Du strahlst etwas nach außen, Du machst einen Eindruck. Und genau da dockt Jemand an, der unbewusst eine Zuneigung zu Dir verspürt. Weil sein Unbewusstsein sagt, hier findest Du Aufnahme und umgekehrt genauso.
Also sind Deine Männer ein Spiegel Deiner selbst.

Wenn Du eines Tages überzeugt bist, dass Du eine tolle Frau bist, dann kommen auch andere Männer in Dein Leben. Denn die Bedürftigen, die von Dir profitiert haben, bleiben weg, weil sie spüren, dass sie hier keine Resonanz für ihre Wehwehchen finden.

Sonnenblume

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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Fr 2. Dez 2016, 14:20

Liebe sole,

hab Dank für Deine aufmunternden Worte. Ja, Du hast Recht, ich muss tatsächlich mal einen Gang runterschalten. Im Moment bin ich gerade dabei mich selbst zu überholen und das tut in der Tat nicht gut. Es von Dir zu lesen hat mir dann noch einmal die Augen dafür geöffnet :)

Liebe Sonnenblume,

Du hast mir wieder viel zum Nachdenken gegeben und das werde ich erst einmal mit ins Wochenende nehmen, es mir noch ein paar Mal durchlesen. Ich habe bestimmt noch die eine oder andere Anmerkung, das ist mir beim ersten Lesen schon aufgefallen und sicher hab ich auch noch ein paar Fragen. Aber im Moment hab ich den Kopf noch mit dem Erstgeschriebenen voll und möchte mir daher am Wochenende dafür Zeit nehmen.

Aber es ist schon so, dass es mir besser geht, seit ich/wir das hier alles geschrieben haben. Es hilft ungemein die Gedanken hier zu reflektieren und von Euch analysiert zu bekommen.

Ich habe mich heute mal daran gewagt, mir für nächste Woche "Back"-Urlaub zu nehmen. Die ganze Zeit hatte ich einfach Angst davor, weil alleine sein zu Hause auch unter der Woche ein beängstigender Gedanke war. Aber zum einen will ich zig Sorten Plätzchen backen, also bin ich sicher fast den ganzen Tag in der Küche und zum anderen ist es einfach ein weiterer Schritt in Richtung "Genesung" wenn ich es jetzt mache :) Sollte mir die Decke auf den Kopf fallen und ich unter trübsinnigen Gedanken zusammenbrechen werde ich mich hier ohnehin melden :D

Ich wünsch Euch ein wunderbares Wochenende und -falls ich nicht vorher schreibe- einen schönen zweiten Advent

Marsi

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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Mo 5. Dez 2016, 12:42

Sonnenblume10 hat geschrieben:
Marsi hat geschrieben:Ach ja und heute sag ich es mal ohne Wehmut, ganz stark und voller Stolz: 8 Wochen Kontaktsperre und niemals in Versuchung gewesen zu stalken, anzurufen oder ihm zu schreiben. Ich bin eine Heldin
Das wird Dein neues Mantra! Halte Dir das mal vor Augen! Du hast jetzt acht Wochen geschafft ohne Stalken, Hinterhertelefonieren, Mailen (ach, doch nur ein kleines unverfängliches Mailchen, ich will doch nur wissen, wie es ihm geht ...). Das ist wirklich eine Leistung. Ich hätte das damals nicht geschafft, es wäre unmöglich gewesen, denn ich war noch viel zu verstrickt mit diesem Kasperl.
Ich weiß auch nicht, warum es mich überhaupt nicht dahin zieht ihm irgendwas zu schreiben oder nach ihm zu sehen. Ich denke es ist einfach ein ziemlich ausgeprägter Selbstschutz, weil ich genau weiß, dass jede neue News von ihm oder eine nicht beantwortete SMS mir das Herz noch mehr brechen würde. Und trotzdem habe ich manchmal den Gedanken, dass das vielleicht sogar gut wäre. So richtig einen mit dem Dampfhammer auf die Birne. Ein Bild von ihm und einer eventuellen Neuen. Vielleicht könnte ich dann mal richtig wütend werden, ihn so hassen, dass auch diese Gedanken aus meinem Kopf verschwinden. Aber dann wären es andere Gedanken, ein zusätzlich gebrochenes Herz und wieder dieser elende Prozess des Loslassens.

Von daher werde ich das selbstredend unterlassen. Ich kann die Zeit ja ohnehin nicht zurückdrehen.
Marsi hat geschrieben:Dieser Gedankenwechsel zwischen "Och wie schade, es war doch alles so toll, ER war doch so toll" und das Bewerten und Analysieren der Beziehung in den letzten zwei Jahren.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Ja, das ist tatsächlich quälend und das wird Dich noch einige Zeit beschäftigen. Es geht halt nicht alles innerhalb weniger Wochen rum. Aber Du wirst auch von Deinen Rückschauen profitieren. Klar sind sie oft genug beschämend, aber sie zeigen Dir eben auch, welche Triebe in Dir schlummern und Dich zu solchen Verhaltensweisen drängen. Ich glaube aber fest daran, dass das besser wird, wenn man sich dessen bewusst wird. Ich sage mir öfters , Moment, das hatten wir doch schon! Das ist wieder das alte Verhalten, das alte Muster und allein diese Erkenntnis bringt einen schon weiter. Man tappt nicht mehr so leicht in diese emotionalen Fallen.
Ich habe dieses Wochenende wieder viel nachgedacht und habe mir verschiedene Szenarien was ihn betrifft ins Gedächtnis gerufen. Er mit einer Neuen aufm Weihnachtsmarkt, bei der Omi an den Feiertagen, mit Freunden beim Glühweintrinken, usw. usw. Manches tat sehr weh, manches wiederum nicht. Dann hab ich mal erkannt, dass das alles keinen Sinn macht, weil er nie wieder in meinem Leben sein wird und ich ohne ihn weitergehen muss. Ich hab ihn nicht mehr auf einem Podest, das ist vorbei. Aber er fehlt mir so unendlich. Heute hab ich auch mal wieder weinen müssen und mein Herz tut weh. Und ja, es gibt einige Momente die mich beschämen, aber ich bin mir sicher, dass ich viele dieser Dinge auf keinen Fall mehr tun werde. Mir tut nur sehr sehr weh, dass ich Dinge jetzt ändern kann, aber nie mit ihm teilen werde. Ich weiß nicht warum das so ist, denn so wie die Beziehung die letzten zwei Jahre war würde ich das nicht mehr wollen. Und ich weiß ziemlich sicher, dass er an dieser Situation der Fernbeziehung nie etwas ändern würde. Er war ja nicht einmal dazu im Stande zu uns als Partner zu stehen. Sonst wäre unsere Beziehung nicht überall im geheimen abgelaufen.
Marsi hat geschrieben:dass ich letztendlich der ausschlaggebende Punkt und die Schwachstelle war/bin.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Aber mir fällt schon auf, dass die Rolle, die wir freiwillig eingenommen haben, oft die der Frauen ist. Das scheint mir an erlernten Verhaltensweisen, vorgelebten Mustern zu liegen. Wenn da der Vater immer die Machtposition innehatte und die Mutter oft hilflos hinterher hechelt, dann färbt das leider auf das Kind ab, das das mitkriegt. Und doch hatte auch meine Mutter auf ihre Art und Weise etwas zu sagen, auch wenn sie oft die falschen Waffen wählte (Nörgeln, Schimpfen, Rumnölen), aber dass das keine guten Waffen sind, habe ich schon als Kind erkannt. Damit erreicht man nichts.
Ach Du Schreck, das klingt wie nach meiner Mutter. Die hat sich immer als die Unterlegene gefühlt, das tut sie heute noch. Und dass, obwohl mein Vater ihr wirklich den Arsch nachträgt. Aber wenn da irgendwas war hat sie auch ewig geschimpft und rumgenölt. Als ich das gelesen habe, habe ich diese Art des Verhaltens in manchen Situationen auch bei mir entdeckt. Wenn er mal wieder nicht mit mir gesprochen hat oder er einfach nicht gespürt hat was los war obwohl ich es mehrfach gesagt habe (wahrscheinlich zu blumig, sonst hätt er es verstanden), dann war ich auch bockig und hab rumgezickt. Das zu erkennen ist gruselig, denn ich wollte nie so sein wie meine Mutter. :o
Marsi hat geschrieben:Das treibt mich auch immer wieder um und ich erhoffe mir da wirklich Klarheit durch meine PT.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Wenn Du bei Dir die Ursache des Übels gefunden hast, sage es mir. Unbedingt! Davon kann vlt. auch ich profitieren.
Klar mach ich das :)
Marsi hat geschrieben:Natürlich hatte ich davon etwas, klar. Alles war harmonisch und er hat mich dafür ja auch geliebt und mir immer wieder mein Ego aufpoliert.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Da melde ich Zweifel an. Wenn er Dich deswegen geliebt hat, weil er eine Art Ersatzmutter brauchte, dann sehe ich das nicht als Liebe an, sondern als - wie soll ich es formulieren - eine Art Bequemlichkeit. Es gibt viele Männer, die sich von einer Frau umsorgen und bemuttern lassen und wenn sie das dann zur Genüge ausgelebt haben, dann verschwinden sie. Sie haben die Schnauze voll von ihrem Mutterkomplex und es drängt sie zu neuen Ufern.
Das ist eine furchtbare Vorstellung für mich, dass ich sein Mutterersatz war, aber keine Partnerin. Da stelle ich seit ich es gelesen habe, die Beziehung im Ganzen infrage. Ich war sicher nie eine Partnerin wie sie andere hatten, schon allein deshalb, weil ich nicht ständig an seiner Seite war und wir auch keine gemeinsamen Freunde hatten. Vor seinen Eltern hat er das immer verheimlicht. Waren all diese Gefühle, die er mir entgegengebracht hat, das Ich-liebe-Dich, die körperliche Beziehung und alles andere ein Irrtum seinerseits, meinerseits? Wie kann das sein? Das finde ich wirklich schrecklich, der Gedanke, dass die sechs Jahre eine reine Bequemlichkeit war und er mich nicht als Frau wahrgenommen hat. An der Kröte werde ich aber sehr lange zu kauen haben.
Marsi hat geschrieben:Aber auch hier frage ich mich: Wie kann man sich denn selbst so in die "Minderwertigkeit" begeben.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Das habe ich mich auch oft gefragt. Wieso macht man das? Such in Deiner Erziehung, da liegt oft der Hund begraben. Ich wurde zu einem braven Kind dressiert. Es gab zahlreiche Verhaltensregeln, die ich immer wieder hörte. Dahinter war die Botschaft: Du bist nicht okay, Du bist dann okay, wenn Du Dich so verhältst, wie ich es für Dich für richtig halte. Das war die unbewusste Botschaft meiner Mutter. Also erlebte ich mich als nicht okay. Dank Schule konnte ich da einiges ausbügeln, denn gute Leistungen wurden belohnt. Mit Lob, mit Liebe, mit Bestätigung. Ich war nie eine Überfliegerin, aber eine gute Schülerin, die mit guten Noten Bestätigung suchte und Lob einheimste. Danach lechzte ich förmlich.Und mein Ehrgeiz hatte tiefe Wurzeln.
Und auch hier sehe mich wieder. Mein Bruder war immer der "Gute", hat im Haushalt mitgeholfen, war ein guter Handwerker, er war halt toll. Obwohl er in der Pubertät und auch später öfter mal scheiße gebaut hat. Und ich hab genau wie Du, immer durch Leistungen versucht, das zu kompensieren. Ich sehe schon, das wir ein langes Gespräch bei der PT :)
Sonnenblume10 hat geschrieben:Und dann mein Vater! Wenn also schon die Mutter eher als problematisch und unberechenbar erlebt wird, sucht man sich den Guten und das war mein Vater. Der stand für Ausgeglichenheit, Gelassenheit, innere Ruhe. Ich fühlte mich aufgehoben, aber den Löwenanteil der Erziehung leistete meine Mutter, der ich mich oft ausgeliefert fühlte. Er war zu wenig präsent und in mir lebte - so glaube ich heute - eine große Sehnsucht danach weiter.
Ich stellte meinen Vater auf ein Podest und suchte seine Liebe, die wohl zu wenig kam. Ich fand zu wenig Resonanz für meine innere Sehnsucht. Und die habe ich ins Erwachsenenleben transportiert. Wie oft interessierte ich mich für Männer, die das nicht erwiderten? Wie oft grofizierte ich sie, obwohl sie doch allenfalls durchschnittlich waren?
Zu 100% sehe ich mich in diesem Abschnitt. Wieviel Zeit werd ich wohl bei der PT verbringen. Krass. :o

Ich habe Angst vor diesem Weg der vor mir liegt. Vor dieser langen Reise zu mir selbst, vor der Reise weg von ihm und dem Kummer den er mir bereitet hat. Es tut immer noch zu sehr weh, auch wenn ich schon auf einem guten Weg bin. Aber ich hoffe wirklich sehr, dass ich bald viel mehr an mir arbeiten kann um auch die Verletzungen meines Herzens und meiner Seele heilen zu lassen. Aus mir heraus, mit mir selbst, durch mich selbst. Ich möchte einfach ICH sein und ich möchte jemanden haben, der erkennt, dass ich es wert bin geliebt zu werden.

Danke liebes Blümchen, ich hab lange gebraucht um über all das Geschriebene nachzudenken, und fertig bin ich noch lange nicht. Ich möchte nur bald diese wehmütigen Gedanken gerade jetzt zur Weihnachtszeit loswerden, die sich allesamt um ihn drehen. Ich will ihn nicht mehr bei mir haben, nicht mehr im Herzen, nicht mehr in meiner Seele, nicht mehr in meinem Kopf.

Jetzt geh ich wieder an mein Backwerk. Laut irgendeiner psychologischen Studie soll Backen gut für die Seele sein :)

Liebe Grüße
Marsi

EDIT: Ich denke im Moment gefällt mir auch die Situation nicht :) Ich habe die Woche Urlaub. Bin zwar den ganzen Tag am Backen, aber eben nicht so konzentriert wie auf der Arbeit. Von daher schwirren die Gedanken und Gefühle den ganzen Tag eben um mich herum. Einen Gedanken hatte ich am Wochenende: Ich will ihn definitiv nicht zurück, zu 100% nicht. Wir hätten nie eine gemeinsame Zukunft, dazu müsste sich einfach viel zuviel ändern und er wird das sicher nicht tun. Von daher ist das schon mal ad acta gelegt. Es dauert eben, mein drittes Mantra: Lass Dir Zeit Engelchen, mit jedem Tag geht es einen kleinen Schritt weiter zu Dir selbst.

Sonnenblume10
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 5. Dez 2016, 18:16

Liebe Marsi,

ich schreib Dir morgen zurück, muss jetzt in Sport.

Drück Dich, alles wird gut!

Sonnenblume

knoff
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von knoff » Mo 5. Dez 2016, 20:05

Marsi hat geschrieben: Ich weiß auch nicht, warum es mich überhaupt nicht dahin zieht ihm irgendwas zu schreiben oder nach ihm zu sehen. Ich denke es ist einfach ein ziemlich ausgeprägter Selbstschutz, weil ich genau weiß, dass jede neue News von ihm oder eine nicht beantwortete SMS mir das Herz noch mehr brechen würde. Und trotzdem habe ich manchmal den Gedanken, dass das vielleicht sogar gut wäre. So richtig einen mit dem Dampfhammer auf die Birne. Ein Bild von ihm und einer eventuellen Neuen. Vielleicht könnte ich dann mal richtig wütend werden, ihn so hassen, dass auch diese Gedanken aus meinem Kopf verschwinden. Aber dann wären es andere Gedanken, ein zusätzlich gebrochenes Herz und wieder dieser elende Prozess des Loslassens.
Ich bin mir ziemlich sicher, und das hast du ha auch selbst schon festgestellt, dass jede noch so schlimme neue Situation nicht das bringt, was du dir erhoffst. Ja, vielleicht wird sich deine Stimmung auch mal in Wut oder sowas in der Art ändern, aber du wirst auch immer wieder und mehr verletzt werden. Damit diese Gefühle weg gehen, muss es von deinem inneren kommen - ganz unabhängig von einer Aktion oder Reaktion von ihm! Erzwingen bringt nichts, es muss von dir kommen!
Marsi hat geschrieben: Ich habe dieses Wochenende wieder viel nachgedacht und habe mir verschiedene Szenarien was ihn betrifft ins Gedächtnis gerufen. Er mit einer Neuen aufm Weihnachtsmarkt, bei der Omi an den Feiertagen, mit Freunden beim Glühweintrinken, usw. usw. Manches tat sehr weh, manches wiederum nicht. Dann hab ich mal erkannt, dass das alles keinen Sinn macht, weil er nie wieder in meinem Leben sein wird und ich ohne ihn weitergehen muss. Ich hab ihn nicht mehr auf einem Podest, das ist vorbei. Aber er fehlt mir so unendlich. Heute hab ich auch mal wieder weinen müssen und mein Herz tut weh. Und ja, es gibt einige Momente die mich beschämen, aber ich bin mir sicher, dass ich viele dieser Dinge auf keinen Fall mehr tun werde. Mir tut nur sehr sehr weh, dass ich Dinge jetzt ändern kann, aber nie mit ihm teilen werde. Ich weiß nicht warum das so ist, denn so wie die Beziehung die letzten zwei Jahre war würde ich das nicht mehr wollen. Und ich weiß ziemlich sicher, dass er an dieser Situation der Fernbeziehung nie etwas ändern würde. Er war ja nicht einmal dazu im Stande zu uns als Partner zu stehen. Sonst wäre unsere Beziehung nicht überall im geheimen abgelaufen.
Tja, auch da kann ich dir nur sagen, dass du leider Geduld haben musst. Du machst das so gut, aber es ist auch so normal. Es wird selbst schmerzen, wenn der Rest nicht unbedingt schmerzt. Zumindest immer mal wieder, aber auch immer immer weniger. Ja, du wirst die DInge wohl nicht mehr mit ihm erleben, aber DU wirst diese Dinge erleben, wenn DU es WILLST. Und das wird keinesfalls schlechter oder nicht so ausfüllend, auch wenn man das denkt. Ich habe beispielsweise dieses Jahr einen neuen Weihnachtsmarkt kennengerlernt und konnte mir nie vorstellen, dass diese tolle Stimmung auch auf mich alleine übergreift - schon gar nicht so, wie wir das im letzten Jahr hatten. Was soll ich sagen? Doch, es geht! Es war unfassbar toll - ich brauchte Sie nicht. Es ist meine Erinnerung.
Was ich damit sagen will: Auch du wirst es bald so fühlen. Auch du wirst bald weniger und anders traurig sein. Und auch dir werden Sachen alleine oder mit ganz anderen Menschen unfassbar viel Spaß machen.
Übrigens: Das, was bei dir die letzten zwei Jahre waren, war bei mir mindestens das letzte Jahr. Ich verstehe also ganz genau, was du meinst.
Marsi hat geschrieben: Ich habe Angst vor diesem Weg der vor mir liegt. Vor dieser langen Reise zu mir selbst, vor der Reise weg von ihm und dem Kummer den er mir bereitet hat. Es tut immer noch zu sehr weh, auch wenn ich schon auf einem guten Weg bin. Aber ich hoffe wirklich sehr, dass ich bald viel mehr an mir arbeiten kann um auch die Verletzungen meines Herzens und meiner Seele heilen zu lassen. Aus mir heraus, mit mir selbst, durch mich selbst. Ich möchte einfach ICH sein und ich möchte jemanden haben, der erkennt, dass ich es wert bin geliebt zu werden.
Ich glaube nicht, dass du Angst davor haben solltest. Ja, es wird vielleicht nicht immer ganz einfach, aber ich finde den Weg bei mir toll, da man sehr viel über sich, über seine Ausstrahlung, über seine ganzen positiven wie negativen Seiten herausfindet. Darauf solltest du dich freuen. Naja, zumindest glaube ich, dass du dich darauf freuen kannst. :-)
Marsi hat geschrieben: EDIT: Ich denke im Moment gefällt mir auch die Situation nicht :) Ich habe die Woche Urlaub. Bin zwar den ganzen Tag am Backen, aber eben nicht so konzentriert wie auf der Arbeit. Von daher schwirren die Gedanken und Gefühle den ganzen Tag eben um mich herum. Einen Gedanken hatte ich am Wochenende: Ich will ihn definitiv nicht zurück, zu 100% nicht. Wir hätten nie eine gemeinsame Zukunft, dazu müsste sich einfach viel zuviel ändern und er wird das sicher nicht tun. Von daher ist das schon mal ad acta gelegt. Es dauert eben, mein drittes Mantra: Lass Dir Zeit Engelchen, mit jedem Tag geht es einen kleinen Schritt weiter zu Dir selbst.
So ist es - lass dir Zeit, es wird wirklich immer besser. Momentan gehört diese Stimmung zu dir, aber sie wird wieder gehen. Und dann wirst du noch stolzer auf dich sein als jetzt schon.
Weiter so, du machst das klasse.

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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Di 6. Dez 2016, 08:57

knoff hat geschrieben:Ich bin mir ziemlich sicher, und das hast du ha auch selbst schon festgestellt, dass jede noch so schlimme neue Situation nicht das bringt, was du dir erhoffst. Ja, vielleicht wird sich deine Stimmung auch mal in Wut oder sowas in der Art ändern, aber du wirst auch immer wieder und mehr verletzt werden. Damit diese Gefühle weg gehen, muss es von deinem inneren kommen - ganz unabhängig von einer Aktion oder Reaktion von ihm! Erzwingen bringt nichts, es muss von dir kommen!
Ja Du hast recht, selbst wenn ich wütend werden würde, würde es weh tun. Heute geht es mir auch schon viel viel besser als die letzten drei Tage. Also war das auch wieder ein Prozess im Abnabelungsprozess :) Es werden noch viele Tage kommen mit rührigen, traurigen und wehmütigen Gedanken. Aber ich hab jetzt die Gewissheit, dass ich danach wieder ein gutes Stück weiter bin. Was nicht heißt, dass ich nicht doch hier im Forum rumjammern werde :D
knoff hat geschrieben:Tja, auch da kann ich dir nur sagen, dass du leider Geduld haben musst. Du machst das so gut, aber es ist auch so normal. Es wird selbst schmerzen, wenn der Rest nicht unbedingt schmerzt. Zumindest immer mal wieder, aber auch immer immer weniger. Ja, du wirst die DInge wohl nicht mehr mit ihm erleben, aber DU wirst diese Dinge erleben, wenn DU es WILLST. Und das wird keinesfalls schlechter oder nicht so ausfüllend, auch wenn man das denkt. Ich habe beispielsweise dieses Jahr einen neuen Weihnachtsmarkt kennengerlernt und konnte mir nie vorstellen, dass diese tolle Stimmung auch auf mich alleine übergreift - schon gar nicht so, wie wir das im letzten Jahr hatten. Was soll ich sagen? Doch, es geht! Es war unfassbar toll - ich brauchte Sie nicht. Es ist meine Erinnerung.
Was ich damit sagen will: Auch du wirst es bald so fühlen. Auch du wirst bald weniger und anders traurig sein. Und auch dir werden Sachen alleine oder mit ganz anderen Menschen unfassbar viel Spaß machen. Übrigens: Das, was bei dir die letzten zwei Jahre waren, war bei mir mindestens das letzte Jahr. Ich verstehe also ganz genau, was du meinst.
Ich hab mir gestern noch mal Deinen Strang stellenweise durchgelesen. Mir hilft das wahnsinnig zu sehen, wie gut Du mit Deiner Situation umgegangen bist, aber auch wie schlimm es für Dich war. Ja, ich werde Dinge neu entdecken, ich werde mich neu entdecken. Und bei aller Angst vor dem Weg dahin freue ich mich darauf, denn es bringt mich wieder große Strecken weit von ihm weg. Das Beispiel mit dem Weihnachtsmarkt ist witzig, denn gestern habe ich mit einem Bekannten geplant am Wochenende einen Weihnachtsmarkt zu besuchen, der etwas weiter von mir weg ist. Und heute geht es mir so gut, dass ich mich sogar sehr darauf freue. Jede Erinnerung an ihn werde ich mit Erinnerungen füllen, überspeichern, die mir gelten. Auch darauf freue ich mich.

Es tut immer wieder gut zu hören, dass man auf einem guten Weg und dass man es auch gut macht. Wie schon gesagt: Manchmal sieht man einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und das reflektieren und analysieren hier im Forum hilft ungemein, gerade von Menschen die schon ein ganzes Stück weiter sind als man selbst.

Danke lieber knoff und noch eine schöne Restwoche :) So jetzt geh ich wieder in die Küche und mache mich an meine dritte Sorte Plätzchen :D

Liebe Grüße
Marsi

Cabonga
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Cabonga » Di 6. Dez 2016, 11:29

Marsi,

jetzt muss ich nicht einschreiten. Jetzt will ich Dir was mitteilen.
Mir geht es aktuell gut, richtig sogar. Mein Story in kurzen Worten - komplett lesen wäre mittlerweile nur was für Urlaubswochen :lol: :lol: :lol:

Mein Frau und ich sind emotional seit fast 2 Jahren getrennt, de facto 1,5 Jahre. Nach der Aussprache war ich planlos, hilflos, chaotisch, traurig, lustlos, euphorisch, befreit, glücklich. Alles innerhalb weniger Minuten. Die Schwankungen nahmen ab. Alles Positive verschwand über Wochen und Monate, die Löcher waren dunkel und tief. Immer mal wieder kroch ich hoch, um wieder reinzufallen, noch tiefer als je zuvor. Doch es gab auch immer wieder Lichtblicke. Keine wegen ihr. Wir haben uns fast ein halbes Jahr nicht gesehen...Und wenn dann kam Hoffnung auf.

Und irgendwann war die Richtung klar: vorwärts. Ab und an stand eine Weiche falsch. Doch dahinter führt mich wieder eine auf den richtigen Weg zurück.

Wo stehe ich heute?

So ganz genau weiß ich das nicht. Wichtig ist, dass es mir gut geht. Wir sind noch immer verheiratet und dennoch getrennt. Sie geht Gespräch diesbezüglich aus dem Weg. Wir unternehmen viel zusammen, manchmal sehr viel. Wir sind einander vertraut aber getrennt. Ich empfinde irgendwas zwischen Freundschaft und was eigentlich zu ihr? Ich weiß es nicht. Mir fehlt irgendwo die Anziehung. Stand jetzt kann ich mir deshalb kein zurück vorstellen.

Durch das Lesen in diesem und einem weiteren Forum, durch sehr wenige Therapiesitzungen, extremer Beschäftigung mit mir selbst, dem Verhältnis zu meinen Eltern etc. habe ich sehr sehr viel gelernt. Mein ganzes Umfeld bekommt diesen Prozess mit - ausschließlich positiv. Ich bin freier, offener, fairer, verständnisvoller. Ich glaub ich bin mittlerweile ziemlich der, der ich eigentlich schon immer war, aber es nicht zugelassen hat (aufgrund von Erziehung, von gesellschaftlichen Konventionen - vermittelt durch meine Eltern). Das alles möchte ich nicht missen. Die Trennung hat sehr viel gutes mit sich gebracht. Auch wenn ich gerne hätte darauf verzichten können.

Ich war früher schüchtern bis ins Mark, arrogant und abweisend vielen Leuten gegenüber. Mein Schutzmauer war oft unendlich hoch. Das war nicht ich. Das war ein elendes Schauspiel. Jahrelang hatte ich ein permanent schlechtes Gewissen meinen Eltern gegenüber. Unser Verhältnis hat sich nicht gebessert. Aber ich habe kein schlechtes Gewissen mehr. Mit meiner Frau kann ich besser reden als je zuvor. Mir macht es Spaß auf fremde Leute zuzugehen, fremde Frauen zu treffen. All das gab es in dieser Form nicht.

Warum schreibe ich Dir das? Ich will Dir damit aufzeigen, dass vieles Gutes ansteht in der Zukunft. Eine Trennung ist auch eine Chance. Und diese konnte ich nutzen. Ich hab mich noch nie im Leben so frei, so unbeschwert gefühlt wie in den letzten Wochen. Es hat lange gedauert und ja es wird Rückschläge geben. Aber auch die werde ich zum Positiven nutzen können. Es gibt nur zwei Dinge, die ich trotz der extrem guten Entwicklung blöd finde:
1. die Trennung selbst, denn mit dem was ich heute weiß, wäre sie zu verhindern gewesen (allerdings hätte ich es ohne Trennung nie erkannt)
2. das ich das nicht mit 25 oder 30 schon erleben durfte (bin 46)

Dir Marsi alles erdenklich liebe und Gute

Cabonga
Am Ende wird alles Gut. Und ist nicht alles gut, ist es nicht das Ende.

Sonnenblume10
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Sonnenblume10 » Di 6. Dez 2016, 12:23

Liebe Marsi,

ich bin froh, dass die sehnsüchtig-sentimentale Stimmung der letzten Tage wieder ein Stück von Dir gewichen ist. Aber auch das gehört einfach dazu, dass man stimmungsmäßig wieder Einbrüche erlebt. Sich zurückerinnert an Situationen, in denen man glücklich mit ihm war und das wünscht man sich zurück. Freilich ist Dir klar, dass ein ExBack nicht in Frage kommt, aber dennoch empfindest Du Sehnsucht nach einem stabilen Glückszustand und daher kommen dann diese sehnsüchtigen Gedanken.
Und dann natürlich noch Weihnachtszeit! Immer eine schwierige Zeit für Menschen, die gerade in einem Trauerprozess stecken. Du steckst auch in einem Trauerprozess, denn ein lieb gewordener Mensch hat sich aus Deinem Leben davon gemacht.

Ich denke auch, wenn Du jetzt wüsstest, dass er mit einer Neuen glücklich wäre, es würde Dir nicht weiter helfen, denn Deine Gefühle würden wieder mal Achterbahn fahren. Es kämen Neid, Eifersucht, Rachegedanken usw. und Du würdest Dich wundern, wie heftig diese Gefühle werden können. Dieser Haß auf ihn wäre enorm. Ich erinnere mich noch gut an die Mails, die ich an ihn schrieb, als mir klar war, dass er eine Neue hatte. Ich habe sie ja nie abgeschickt, zum Glück, aber der Hass, die Wut auf ihn waren immens.
Und geholfen hat es nichts! ich war machtlos.
Ich denke auch, dass dieses Gefühl hier eine große Rolle spielt. Du bist machtlos, Du musst damit vorlieb nehmen, dass er Dich nicht mehr wollte und Du hast keinerlei Einfluss auf ihn. Das Gefühl, eine Situation gar nicht mehr kontrollieren zu können, macht Angst.
Marsi hat geschrieben:Vielleicht könnte ich dann mal richtig wütend werden, ihn so hassen, dass auch diese Gedanken aus meinem Kopf verschwinden.
Das ist ein Trugschluss, denn der Hass und die Wut schaden nur Dir selbst und sie können Dich sehr lange drangsalieren. Ich war über Wochen in einer Wutphase, aber mit der Zeit ist sie abgeklungen. Denn Wut und Hass fallen immer auf den zurück, der sie empfindet. Sie vergällen Dir Dein Leben und zeigen Dir leider auch, dass Du noch lange nicht los gelassen hast. Los gelassen hast Du erst, wenn Du nichts mehr von ihm wissen willst. Solange Du Wut empfindest, bist Du noch an ihm dran, denn Wut und Hass sind ja nichts anderes als umgekehrte Liebesgefühle. Sie zeigen Dir, wie wichtig er noch immer in Deinem Leben ist, sogar so wichtig, dass 'Du Dir selbst das Leben schwer machst.
Aber durch diese Phasen muss jeder gehen.
Marsi hat geschrieben:Das ist eine furchtbare Vorstellung für mich, dass ich sein Mutterersatz war, aber keine Partnerin.
Natürlich warst Du auch seine Partnerin, aber ich denke, dass Du mit der Zeit ganz automatisch in die Rolle einer Kümmerin gerutscht bist und Dir das ja auch positive Gefühle gab. Denn eine Kümmerin bringt die Lage unter Kontrolle, sie ist wichtig, sie hat eine Funktion für den Mann. Das ist auch nicht weiter schlimm, aber birgt die Gefahr, dass die Frau weniger als Frau als als eine Art Mutter empfunden wird.
Mir fiel sofort auf, als Du ihn beschrieben hast, dass dieses Element bei Euch ziemlich stark ausgeprägt war. Jedes Paar verteilt Rollen und manchmal werden die Rollenverteilungen einzementiert, bis einer das nicht mehr will und keine Perspektive mehr sieht.

Das bedeutet ja auch nicht, dass man sich nicht um den Partner kümmern soll, aber manches wird einfach so selbstverständlich, dass es von außen betrachtet schon lächerlich wirkt. Ihn zwickt es hier oder da und Du hoppelst sofort an, bereit, ihm zu helfen mit Umschlägen, Tabletten, Informationen ...
Es ist doch eigentlich gut, dass Du Dich jetzt auch mal im Rückspiegel betrachtest. Das tat ich auch und dann schämte ich mich wieder mal.
Was habe ich nicht alles angeschleppt, wenn ich zu ihm fuhr. Eine Flasche Rotwein und Käse waren mindestens obligatorisch im Gepäck. Als ich merkte, dass er Pralinen mag, rate mal, was geschah! Als er mal sagte, dass er den Duft von Lavendel mag, schleppte ich ein Lavendelbadesalz an. Das war kurz vor der Trennung und ich ärgere mich manchmal noch heute darüber, dass ich ungefragt und selbstverständlich Sachen für ihn kaufte. Er nahm das auch mit einer gewissen Selbstverständlichkeit hin, aber irgendwann merkte ich, dass ich mehr gab als er.

Was war dahinter? Ich wollte ihn verwöhnen und mich dadurch sozusagen unentbehrlich machen. Er sollte ja merken, welch tolles Frauchen er da an Land gezogen hatte! Es war billig von mir, aber wirft eben auch ein bezeichnendes Licht auf meine innere Einstellung zu mir selbst. Er sagte was so dahin und ich sprang sofort los, bereit, ihm das zu kaufen, damit ich mich wertvoll fühlen konnte.
War ja klar, die Liebe seinerseits war ja schon lange gewichen, aber ich kämpfte immer noch darum, irgend wann mal als seine Partnerin gesehen zu werden. Eines Tages ...

Weihnachten nahte. Ich mochte Weihnachten, schon immer. Auch wenn der Aufwand zu hoch ist, der sprichwörtliche Weihnachtsstress einkehrt und vieles Kommerz ist (Weihnachten ist ein riesiger Wirtschaftsfaktor), ich mag es doch. Er natürlich nicht. Er verurteilte den Kommerz und den Aufwand und es sei schon schlimm, diese familiären Zwänge hinzunehmen ...
Ich pflichtete ihm bei. Das war die Logik die sprach, aber es kehrte auch Traurigkeit bei mir ein. Es hatte doch auch schöne Seiten, Kerzenschein, Plätzchen, Weihnachtskugeln usw.
Also gut, dann eben kein Weihnachten , mit ihm schon gar nicht. Denn er würde ja zu seiner Familie fahren, ich zu meiner wie üblich.
Der erste Advent nahte und was tat ich? Ich kaufte ihm einen Adventskalender und eine Kerze mit ein wenig Drumherum. Das freute ihn dann doch und mich freute es dann auch. Was hatte ich doch wieder für eine gute Idee gehabt!
Naja, Weihnachten bekam ich dann ein Buch von ihm - immerhin. Ich schleppte an: einen guten Korkenzieher für unseren Rotwein, eine neue Zuckerdose (Töpferware und Handarbeit), ein Buch, einen Kalender für 2010 ...

Ja, ich schenkte ihm diese Dinge gern. Ich bin großzügig, aber in seinem Falle wollte ich auch was dafür, was ich zu wenig bekam. Du ahnst sicher, was ich hätte haben wollen... So ganz selbstlos war ich nicht!

Er erzählte, dass er einige Tage vor Weihnachten frei nehmen würde. Ich fand die Idee gut, denn dann würde vor den Feiertagen ein wenig Ruhe einkehren. Er sagte nichts davon, dass wir ja mal zwei Tage zusammen verbringen könnten. Der Vorschlag kam von mir - logisch. Er stimmte zu.
Die Zeit nahte und ich hatte zwei TAge Urlaub eingetragen. So um den dritten oder vierten Advent war ich bei ihm und er sagte, seine Freundin aus Berlin würde wegen ihres Vaters in die Stadt kommen. Darauf freute er sich, denn sie würde wohl am 21.12. schon ankommen. Mein Herz rutschte in die Hose. Was war denn mit mir? Wir hatten doch darüber gesprochen zwei Tage gemeinsam zu verbringen? Mein Herz klopfte und mir schwante wieder mal, was passiert war. Was ich sagte und wollte, war so uninteressant, dass er es oft vergaß, denn es war einfach nicht wichtig für ihn.
Am Nachmittag dann fragte ich ihn, ob es jetzt bei den beiden Tagen bleiben würde. Er las gerade Zeitung, hob nicht mal seinen Blick, sondern fragte nur: Haben wir darüber schon gesprochen?

Ich verbarg meine Fassungslosigkeit und sagte, ja klar, ich habe doch schon Urlaub genommen ...
Ja, wir verbrachten die beiden Tage zusammen, aber ich kann mich nur noch in Rudimenten daran erinnern.

Wieso macht man sowas mit? Warum geht man nicht, sondern kämpft um ein kleines bißchen Zuneigung, die immer zu wenig war?
Ja klar, ich kämpfte um die Liebe und Zuwendung meines Vaters und damit ich da auch so richtig kämpfen konnte, denn Kampf war doch gut, weil es dann wichtig war, brauchte ich den Mann, der unerreichbar blieb. Damit erlebte ich das wieder und der Schmerz, den ich dann empfand, war mir vertraut seit Urzeiten.
Hast Du auch manchmal die Ahnung, dass Du manche Gefühle schon ewig kennst? Dann schau mal genau hin, es sind meist uralte Gefühle, die in Dir abgespeichert sind und wieder ans Licht kommen. Dahinter steckt uralter Kummer. Die Erkenntnis z.B., ich bin nicht wichtig genug.

Ob Du Deine PT brauchst, ich weiß es nicht. Allein mit Nachdenken und Beobachten von Erinnerungen eschließt sich schon vieles. Die Hauptarbeit liegt jedenfalls bei Dir und das ist gut so.
Als ich beim Therapeuten war, dachte ich mir, viel hat sich nicht bewegt. War ja auch so, aber mir blieb einiges von dem, was er sagte, in Erinnerung. Und Monate später zog ich dann Rückschlüsse zu mir. Ich beobachtete mich mehr, hörte mehr in mich hinein und dann erschlossen sich Parallelen. Es ist interessant, solche Dinge aufzudecken und zu erkennen, was uns oft antreibt. Ein Kampf gegen Windmühlen z.B.!
Marsi hat geschrieben: der Gedanke, dass die sechs Jahre eine reine Bequemlichkeit war und er mich nicht als Frau wahrgenommen hat. An der Kröte werde ich aber sehr lange zu kauen haben.
Das ist überspitzt formuliert. Natürlich war es nicht nur Bequemlichkeit, aber im Lauf der Jahre spielen sich oft Rollen ein, meist unbemerkt. Und außerdem, wer sagt Dir, dass ich recht habe?
Marsi hat geschrieben:Wenn er mal wieder nicht mit mir gesprochen hat oder er einfach nicht gespürt hat was los war obwohl ich es mehrfach gesagt habe (wahrscheinlich zu blumig, sonst hätt er es verstanden), dann war ich auch bockig und hab rumgezickt. Das zu erkennen ist gruselig, denn ich wollte nie so sein wie meine Mutter.
Wollte ich auch nie ... Und war es oft genug doch! Es ist einfach so, dass man unbewusst viel abschaut, kopiert und dann wiederholt. Eigentlich klar, denn Du wächst in einem Umfeld auf, das für Dich normal ist und das Dich prägt. Aber nicht nur in negativer Hinsicht! Das alles kann ja auch sehr positiv sein, aber man sieht es oft zu wenig.
Irgendwann musst Du Dich mit dem, was Deine Mutter Dir vorgelebt hat, aussöhnen, denn auch sie war geformt durch Erfahrungen und hat das nachgelebt. Dein Vorteil ist, dass Du da leichter wieder davon loskommst, wenn Du darüber nachdenkst, warum das so ist. Das habe ich bei meiner Mutter immer vermisst. Sie reagierte irgendwie, sie machte die Stimmung kaputt, wenn sie frustriert war, aber hat sie auch nur einmal darüber nachgedacht, warum sie das tat? Auch sie hätte doch merken müssen, dass das kontraproduktiv ist! Aber dazu war sie wohl zu wenig selbstreflektiert.
Mein Partner sagt auch: Meine Eltern haben sich permanent und täglich gestritten, anstatt auch nur einmal zu fragen, warum sie das taten! Sie haben uns Kindern (vier an der Zahl) ein schlechtes Bild vom Familienleben vermittelt und daran tragen wir heute noch!
Marsi hat geschrieben:Und ich hab genau wie Du, immer durch Leistungen versucht, das zu kompensieren.
Ja, Leistung war immer wichtig. Aber ein Gefühl der Schwäche zuzulassen war nicht möglich. Ich schob es beiseite und verachtete es, wenn Menschen Schwäche zeigten.
Wer hart zu sich ist, ist auch hart zu anderen. Auch hier muss man erkennen, dass man selbst auch schwach ist und schwach sein darf. Versöhnung mit sich und den Eltern usw. ist der einzige Weg, der Dich letztendlich weiter bringt.

Sich besser zu kennen, ist sehr hilfreich und tut gar nicht mal weh! Ist bloß am Anfang oft peinlich, wenn man die Parallelen zur Ursprungsfamilie erkennt. Und manches kann man nie abstreifen. Dann muss man halt damit leben.
Ich bin ja eine tolle Jägerin, hartnäckig und geduldig. Eine Jägerin braucht die Beute, die davon rennt. Die Beute war er und auch er rannte davon. Ich hinterher, ich wollte ihn sozusagen erschießen (für mich haben), aber ich kriegte ihn nicht.
Meinen jetzigen Partner hingegen brauche ich nicht zu erjagen. Er ist einfach da. Manchmal kann mir das zu viel werden. Dann laufe ich wieder mal davon ... und mutiere zum Fluchttier. Wie ein Chamäleon.
Das kommt halt immer wieder mal und das akzeptiere ich dann auch und sage auch meinem Partner, dass ich eben aufgrund meines Wesens ab und an wieder mal weg muss, das aber mit ihm eigentlich nicht direkt etwas zu tun hat.
Marsi hat geschrieben:Er war ja nicht einmal dazu im Stande zu uns als Partner zu stehen. Sonst wäre unsere Beziehung nicht überall im geheimen abgelaufen.
Wow, sechs Jahre und eine geheime Beziehung? Kanntest Du seine Eltern, hat er Dich nicht zu Hause "eingeführt"? Lerntest Du seine sonstigen Freunde nicht kennen? Und das sechs Jahre lang!
Marsi, das ist keinesfalls normal! Wenn ein Mann das tut, dann verwehrt er seiner Partnerin ihren Anteil an seinem Leben.
Kommt mir bekannt vor, er tat das auch. Unsere Beziehung war ja auch geheim, seine Freunde lernte ich nicht kennen (er meine aber auch nicht) und seine Mutter sowieso nicht. Er stand einfach nicht zu mir, es war eben so und ich akzeptierte es stillschweigend. Eines Tages ... Aber die Beziehung hielt nur 14 Monate, das ist eine andere Zeitdimension.
Marsi hat geschrieben:Ich habe Angst vor diesem Weg der vor mir liegt. Vor dieser langen Reise zu mir selbst, vor der Reise weg von ihm und dem Kummer den er mir bereitet hat.
Hey, das muss Dir keine Angst machen! Die Reise geht von selbst und sie ist spannend und letztendlich auch bereichernd, denn Du kannst unglaublich viel davon profiteren. Du machst es für Dich und nicht etwa für Jemand anderen.
Und den Kummer willst Du noch nicht gehen lassen, denn vielleicht käme er Dir wie Verrat vor? Verrat an der Wahrhaftigkeit Deiner Gefühle vielleicht? An der Rechtschaffenheit Deiner Gefühle für ihn?
Selbst wenn manches Dir zweifelhaft erscheint, so steckt meist was dahinter. Etwas, was Du aufdecken solltest, denn was Du aufgedeckt hast, quält Dich weniger. Das wirst Du schon noch merken.

Na, der Typ von Dir war jedenfalls nicht das Gelbe vom Ei. Kein Mann, den man als Partner haben möchte. Und auch diese Erkenntnis ist schließlich nützlich und gut. So nicht mehr! Wenn einer mich über Gebühr unter Verschluss hält, dann braucht er mich nicht! Er benützt mich vielleicht, zieht das Positive daraus, aber zahlt nicht mit gleicher Münze zurück. Eine Beziehung im Ungleichgewicht, das konnte so nicht bleiben und daher ging es kaputt. Gut so, denn dann kommst Du da raus und widmest Dich jetzt wichtigeren Dingen.

Lass Dich von dem was ich schreibe, nicht zu sehr tangieren. Es muss nicht stimmen und ich muss nicht Recht haben. Ich schreibe das nur mal als Denkanstoss und Du ziehst Deine eigenen Schlüsse daraus. Dieses Mal für Dich und nicht etwa für ihn!
Marsi hat geschrieben:
Sonnenblume10 hat geschrieben:
Marsi hat geschrieben:Ach ja und heute sag ich es mal ohne Wehmut, ganz stark und voller Stolz: 8 Wochen Kontaktsperre und niemals in Versuchung gewesen zu stalken, anzurufen oder ihm zu schreiben. Ich bin eine Heldin
Das wird Dein neues Mantra! Halte Dir das mal vor Augen! Du hast jetzt acht Wochen geschafft ohne Stalken, Hinterhertelefonieren, Mailen (ach, doch nur ein kleines unverfängliches Mailchen, ich will doch nur wissen, wie es ihm geht ...). Das ist wirklich eine Leistung. Ich hätte das damals nicht geschafft, es wäre unmöglich gewesen, denn ich war noch viel zu verstrickt mit diesem Kasperl.
Ich weiß auch nicht, warum es mich überhaupt nicht dahin zieht ihm irgendwas zu schreiben oder nach ihm zu sehen. Ich denke es ist einfach ein ziemlich ausgeprägter Selbstschutz, weil ich genau weiß, dass jede neue News von ihm oder eine nicht beantwortete SMS mir das Herz noch mehr brechen würde. Und trotzdem habe ich manchmal den Gedanken, dass das vielleicht sogar gut wäre. So richtig einen mit dem Dampfhammer auf die Birne. Ein Bild von ihm und einer eventuellen Neuen. Vielleicht könnte ich dann mal richtig wütend werden, ihn so hassen, dass auch diese Gedanken aus meinem Kopf verschwinden. Aber dann wären es andere Gedanken, ein zusätzlich gebrochenes Herz und wieder dieser elende Prozess des Loslassens.

Von daher werde ich das selbstredend unterlassen. Ich kann die Zeit ja ohnehin nicht zurückdrehen.
Marsi hat geschrieben:Dieser Gedankenwechsel zwischen "Och wie schade, es war doch alles so toll, ER war doch so toll" und das Bewerten und Analysieren der Beziehung in den letzten zwei Jahren.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Ja, das ist tatsächlich quälend und das wird Dich noch einige Zeit beschäftigen. Es geht halt nicht alles innerhalb weniger Wochen rum. Aber Du wirst auch von Deinen Rückschauen profitieren. Klar sind sie oft genug beschämend, aber sie zeigen Dir eben auch, welche Triebe in Dir schlummern und Dich zu solchen Verhaltensweisen drängen. Ich glaube aber fest daran, dass das besser wird, wenn man sich dessen bewusst wird. Ich sage mir öfters , Moment, das hatten wir doch schon! Das ist wieder das alte Verhalten, das alte Muster und allein diese Erkenntnis bringt einen schon weiter. Man tappt nicht mehr so leicht in diese emotionalen Fallen.
Ich habe dieses Wochenende wieder viel nachgedacht und habe mir verschiedene Szenarien was ihn betrifft ins Gedächtnis gerufen. Er mit einer Neuen aufm Weihnachtsmarkt, bei der Omi an den Feiertagen, mit Freunden beim Glühweintrinken, usw. usw. Manches tat sehr weh, manches wiederum nicht. Dann hab ich mal erkannt, dass das alles keinen Sinn macht, weil er nie wieder in meinem Leben sein wird und ich ohne ihn weitergehen muss. Ich hab ihn nicht mehr auf einem Podest, das ist vorbei. Aber er fehlt mir so unendlich. Heute hab ich auch mal wieder weinen müssen und mein Herz tut weh. Und ja, es gibt einige Momente die mich beschämen, aber ich bin mir sicher, dass ich viele dieser Dinge auf keinen Fall mehr tun werde. Mir tut nur sehr sehr weh, dass ich Dinge jetzt ändern kann, aber nie mit ihm teilen werde. Ich weiß nicht warum das so ist, denn so wie die Beziehung die letzten zwei Jahre war würde ich das nicht mehr wollen. Und ich weiß ziemlich sicher, dass er an dieser Situation der Fernbeziehung nie etwas ändern würde. Er war ja nicht einmal dazu im Stande zu uns als Partner zu stehen. Sonst wäre unsere Beziehung nicht überall im geheimen abgelaufen.
Marsi hat geschrieben:dass ich letztendlich der ausschlaggebende Punkt und die Schwachstelle war/bin.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Aber mir fällt schon auf, dass die Rolle, die wir freiwillig eingenommen haben, oft die der Frauen ist. Das scheint mir an erlernten Verhaltensweisen, vorgelebten Mustern zu liegen. Wenn da der Vater immer die Machtposition innehatte und die Mutter oft hilflos hinterher hechelt, dann färbt das leider auf das Kind ab, das das mitkriegt. Und doch hatte auch meine Mutter auf ihre Art und Weise etwas zu sagen, auch wenn sie oft die falschen Waffen wählte (Nörgeln, Schimpfen, Rumnölen), aber dass das keine guten Waffen sind, habe ich schon als Kind erkannt. Damit erreicht man nichts.
Ach Du Schreck, das klingt wie nach meiner Mutter. Die hat sich immer als die Unterlegene gefühlt, das tut sie heute noch. Und dass, obwohl mein Vater ihr wirklich den Arsch nachträgt. Aber wenn da irgendwas war hat sie auch ewig geschimpft und rumgenölt. Als ich das gelesen habe, habe ich diese Art des Verhaltens in manchen Situationen auch bei mir entdeckt. Wenn er mal wieder nicht mit mir gesprochen hat oder er einfach nicht gespürt hat was los war obwohl ich es mehrfach gesagt habe (wahrscheinlich zu blumig, sonst hätt er es verstanden), dann war ich auch bockig und hab rumgezickt. Das zu erkennen ist gruselig, denn ich wollte nie so sein wie meine Mutter. :o
Marsi hat geschrieben:Das treibt mich auch immer wieder um und ich erhoffe mir da wirklich Klarheit durch meine PT.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Wenn Du bei Dir die Ursache des Übels gefunden hast, sage es mir. Unbedingt! Davon kann vlt. auch ich profitieren.
Klar mach ich das :)
Marsi hat geschrieben:Natürlich hatte ich davon etwas, klar. Alles war harmonisch und er hat mich dafür ja auch geliebt und mir immer wieder mein Ego aufpoliert.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Da melde ich Zweifel an. Wenn er Dich deswegen geliebt hat, weil er eine Art Ersatzmutter brauchte, dann sehe ich das nicht als Liebe an, sondern als - wie soll ich es formulieren - eine Art Bequemlichkeit. Es gibt viele Männer, die sich von einer Frau umsorgen und bemuttern lassen und wenn sie das dann zur Genüge ausgelebt haben, dann verschwinden sie. Sie haben die Schnauze voll von ihrem Mutterkomplex und es drängt sie zu neuen Ufern.
Das ist eine furchtbare Vorstellung für mich, dass ich sein Mutterersatz war, aber keine Partnerin. Da stelle ich seit ich es gelesen habe, die Beziehung im Ganzen infrage. Ich war sicher nie eine Partnerin wie sie andere hatten, schon allein deshalb, weil ich nicht ständig an seiner Seite war und wir auch keine gemeinsamen Freunde hatten. Vor seinen Eltern hat er das immer verheimlicht. Waren all diese Gefühle, die er mir entgegengebracht hat, das Ich-liebe-Dich, die körperliche Beziehung und alles andere ein Irrtum seinerseits, meinerseits? Wie kann das sein? Das finde ich wirklich schrecklich, der Gedanke, dass die sechs Jahre eine reine Bequemlichkeit war und er mich nicht als Frau wahrgenommen hat. An der Kröte werde ich aber sehr lange zu kauen haben.
Marsi hat geschrieben:Aber auch hier frage ich mich: Wie kann man sich denn selbst so in die "Minderwertigkeit" begeben.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Das habe ich mich auch oft gefragt. Wieso macht man das? Such in Deiner Erziehung, da liegt oft der Hund begraben. Ich wurde zu einem braven Kind dressiert. Es gab zahlreiche Verhaltensregeln, die ich immer wieder hörte. Dahinter war die Botschaft: Du bist nicht okay, Du bist dann okay, wenn Du Dich so verhältst, wie ich es für Dich für richtig halte. Das war die unbewusste Botschaft meiner Mutter. Also erlebte ich mich als nicht okay. Dank Schule konnte ich da einiges ausbügeln, denn gute Leistungen wurden belohnt. Mit Lob, mit Liebe, mit Bestätigung. Ich war nie eine Überfliegerin, aber eine gute Schülerin, die mit guten Noten Bestätigung suchte und Lob einheimste. Danach lechzte ich förmlich.Und mein Ehrgeiz hatte tiefe Wurzeln.
Und auch hier sehe mich wieder. Mein Bruder war immer der "Gute", hat im Haushalt mitgeholfen, war ein guter Handwerker, er war halt toll. Obwohl er in der Pubertät und auch später öfter mal scheiße gebaut hat. Und ich hab genau wie Du, immer durch Leistungen versucht, das zu kompensieren. Ich sehe schon, das wir ein langes Gespräch bei der PT :)
Sonnenblume10 hat geschrieben:Und dann mein Vater! Wenn also schon die Mutter eher als problematisch und unberechenbar erlebt wird, sucht man sich den Guten und das war mein Vater. Der stand für Ausgeglichenheit, Gelassenheit, innere Ruhe. Ich fühlte mich aufgehoben, aber den Löwenanteil der Erziehung leistete meine Mutter, der ich mich oft ausgeliefert fühlte. Er war zu wenig präsent und in mir lebte - so glaube ich heute - eine große Sehnsucht danach weiter.
Ich stellte meinen Vater auf ein Podest und suchte seine Liebe, die wohl zu wenig kam. Ich fand zu wenig Resonanz für meine innere Sehnsucht. Und die habe ich ins Erwachsenenleben transportiert. Wie oft interessierte ich mich für Männer, die das nicht erwiderten? Wie oft grofizierte ich sie, obwohl sie doch allenfalls durchschnittlich waren?
Zu 100% sehe ich mich in diesem Abschnitt. Wieviel Zeit werd ich wohl bei der PT verbringen. Krass. :o

Ich habe Angst vor diesem Weg der vor mir liegt. Vor dieser langen Reise zu mir selbst, vor der Reise weg von ihm und dem Kummer den er mir bereitet hat. Es tut immer noch zu sehr weh, auch wenn ich schon auf einem guten Weg bin. Aber ich hoffe wirklich sehr, dass ich bald viel mehr an mir arbeiten kann um auch die Verletzungen meines Herzens und meiner Seele heilen zu lassen. Aus mir heraus, mit mir selbst, durch mich selbst. Ich möchte einfach ICH sein und ich möchte jemanden haben, der erkennt, dass ich es wert bin geliebt zu werden.
Marsi hat geschrieben:Ich möchte nur bald diese wehmütigen Gedanken gerade jetzt zur Weihnachtszeit loswerden, die sich allesamt um ihn drehen.
Lass sie zu und sie verschwinden, wenn die Zeit dafür da ist. Gängle Dich selbst mit Gedanken wie: jetzt muss ich ihn doch endlich mal vergessen, der war es nicht wert (er war es wert, glaub mir, denn er war wichtig für Dich, auch wenn die Ernte jetzt anders aussieht als gedacht!), jetzt will ich das nicht mehr fühlen!
Was passiert? Die Gedanken gehen nicht weg, denn mit diesen Gedankengängen hältst Du sie wiederum fest! Lass sie laufen und sie gehen von selbst.
Wie mein Kummer, der immer neben mir saß. Im Büro setzte er sich auf sein Stühlchen gegenüber von meinem Schreibtisch. Im Auto, denn der Sitz neben mir war leer. Ach nein, da saß ja er, mein Kummer. Im Kino, denn der Sitz neben mir war auch leer, aber eben doch nicht, denn dort saß ja mein Kummer!
Erst sagte ich: Geh weg, ich will Dich nicht!
Er erwiderte: Ich gehe, wenn meine Zeit um ist, vorher nicht.
Ich sagte dann: okay, dann lebe ich eben mit Dir!

Eines Tages war er weg, denn ich brauchte ihn nicht mehr. Man muss ihn nur gehen lassen können, dann geht er auch.

Sonnenblume

Marsi
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Re: Trennung im "Guten" aber der Schmerz bringt mich um

Beitrag von Marsi » Di 6. Dez 2016, 15:56

Lieber Cabonga,

hab herzlichen Dank dafür, dass Du mir einen Teil Deiner Geschichte erzählt hast. Schon im zweiten Abschnitt habe ich mich wieder erkannt, diese verrückten Gefühle, die minütlich, stündlich in der Anfangszeit und jetzt tageweise immer springen. Bei Dir ist es ja sogar "schlimmer", Du warst/bist verheiratet. Da ist eine Entscheidung wie eine Trennung auch keine Sache die man von heute auf morgen angeht. Dass Du nach zwei Jahren so etwas wie eine Freundschaft (?) bzw. einen guten Kontakt zu Deiner Frau haben kannst finde ich absolut bewundernswert. Und doch hast Du auch immer noch diese Mischgefühle, wenn auch nur noch am Rande. Aber ich denke bei Euch ist es auch eine andere Konstellation, da kann man Gefühle auch nicht einfach ausknipsen. Darf ich Dich aber trotzdem fragen: Wie würdest Du reagieren, wenn Deine Frau jemanden kennenlernen würde? Würde Dich das noch sehr verletzen oder bist Du über dieses Stadium schon hinweg? Du schreibst ja auch, dass Du sie nicht zurück haben möchtest.

Das mit dem schlechten Gewissen den Eltern gegenüber kenne ich auch :) Und auch hier fasziniert mich sehr, wieviel "Altlasten" wir doch durch die Familie mit uns herumschleppen.

Dein Weg und wie Du Dich heute fühlst spornt mich an, mach mich froh, denn ich sehe wieviel Positives doch durch meine Selbstbeschäftigung, die Gespräch mit meiner Therapeutin und all die anderen Dinge die ich mache, bringen werden.

Ich kann Dich nur beglückwünschen zu Deinem "neuen"/alten ICH und dass Du diesen Weg in dieser Form gegangen bist. Mit dem Alter kann ich Dir nur zustimmen, mir wäre auch lieber gewesen ich hätte es in meiner Sturm-/ und Drangzeit schon erleben können. :)

Ganz lieben Dank noch einmal lieber Cabonga, Du hast mir Mut gemacht und ich wünsche Dir von Herzen auch weiterhin alles Gute für das was noch kommen wird.

Liebe Grüße
Marsi

P.S. Deine Geschichte in Gänze werde ich mir auch mal durchlesen :) Würde mich interessieren was Du im Einzelnen so unternommen hast um aus Deinem Tief herauszukommen.

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