
Ich bin mir sicher, dass das jetzt einfach auch an der Weihnachtszeit liegt. Jedes Jahr habe ich einen wunderschönen selbst gemachten Adventskalender bekommen. Da hat er sich soviel Mühe gemacht und er ist ein sehr kreativer Mensch. Die tollsten Sachen waren das immer. Jetzt steht da ein Haribo-Adventskalender und ich hab mich heute Morgen echt gefragt, warum ich so bescheuert war den zu kaufen.
Das Gejammer von mir nervt mich auch selbst, aber ich bin so enttäuscht darüber, dass ich diese Euphorie der letzten Wochen nicht mitnehmen kann um diese blöde Zeit zu überstehen. Ich kann mich im Moment selbst nicht leiden. Und ich hasse ihn dafür, dass er mich mit solchen Gefühlen und Kämpfen zurücklässt und ich hasse mich dafür, dass ich das zugelassen habe. Ich habe die Augen vor etwas zugemacht, wie ein kleines Kind wenn es denkt es ist versteckt, wenn es die Augen schließt, und gehofft, dass alles gut wird. Nichts wurde gut und jetzt hab ich die Quittung dafür.
Okay, genug gejammert für heute


Liebe Grüße Marsi
EDIT: So jetzt doch noch einmal ein paar Gedanken. Ich habe mir vor Kurzem ein Büchlein gekauft und schreibe dort so oft es geht meine Gedanken und Gefühle rein. Manchmal in Form von Kurzgeschichten oder von Gedichten und manchmal eben einfach nur pur die Gedanken die mir durch den Kopf gehen. Weil es mir im Moment nicht so gut geht lese ich wieder die Geschichten der Leute hier. Im Moment bin ich bei knoffs Geschichte und lese mir auch das durch, was Sonnenblume über ihre Beziehung geschrieben hat. Es hilft mir dabei, die Dinge etwas klarer zu sehen und es tröstet mich, dass es doch so viele Parallelen zu den einzelnen Menschen und ihren Geschichten gibt. Bei vielen geht es irgendwann auch einmal darum, was sie in der Beziehung NICHT gut fanden und dass sie definitiv so keine Beziehung mehr zum Ex-Partner wollten. Ich habe mich gefragt, warum ich mich diesem Thema noch nicht gewidmet habe. Warum fällt es mir nicht ein, Punkte zu finden in der Beziehung, die mir nicht gut taten. Zuerst habe ich mich dagegen gewehrt, weil eigentlich alles perfekt war. Nach ein paar Minuten weiteren Nachdenkens waren die letzten zwei Jahre alles andere als perfekt. Die ersten Jahre waren ohne Frage die schönsten Jahre meines Lebens (mit Partner). Wieder habe ich versucht aufzuschreiben was so schlecht war an den letzten zwei Jahren und ich weiß auch, warum ich es bislang nicht konnte: Weil ich in ALLEM was schiefgelaufen ist, immer nur meine Schuld sah. Ich habe es zugelassen, ich habe mich aufgeopfert, ich habe nicht dagegen gesteuert, ich habe es ihm bequem gemacht ... usw. usw. Die Liste lässt sich ewig fortführen. Also warum soll ich Schlechtes an ihm sehen, wenn ich doch schuld bin. Und dann kam mein STOP!! Das mag ja sein, bestimmt habe ich viel falsch gemacht, aber ich werde den Teufel tun, das weiter nur so einseitig zu sehen. Nein, ich habe nicht allein Schuld an dieser Misere, es kotzt mich an, das so sehen zu müssen. Deswegen hier meine Liste der Dinge, die ich definitiv so in keiner Beziehung mehr dulden werde:
- Dauerfordernd, von Anfang an, egal in welcher Beziehung. Telefon, Skype oder wenn ich bei ihm war. Er hat mich komplett eingenommen aus Angst ich könnte jemand anders etwas geben, was er haben wollte.
- Die Kunst mich zu Dingen zu überreden, auf die ich keinen Bock hatte. Sagte ich nein, wurde wirklich so lange gegängelt und genervt, bis ich schließlich nachgab.
- Zeitraubend. Ich hatte vielfach kaum Luft zu atmen, weil seine Probleme, egal welcher Art, immer im Vordergrund standen. Er stand immer im Vordergrund. Und ich habe bereitwillig immer wieder die Heilige gespielt.
- Für ihn war meist alles wie ein Spiel. Da war kaum Ernsthaftigkeit in der Sache. Dem Thema Fernbeziehung hat er sich wann immer es ging entzogen. Ihm hat gereicht was wir hatten, jedenfalls sagte er das immer. Ob man daran mal was ändern sollte oder könnte, darauf ist er nie eingestiegen.
- Seine "Hobbys". Es waren immer seine Sachen am Wichtigsten oder Besten. Sei es das Game, das er programmierte, seine Kunst, sein Studium, seine Serien, seine Musik. Ich dusslige Kuh habe das alles mitgemacht und es toll befunden und mich gleichzeitig minderwertig. Ich konnte weder programmieren, noch malen und zeichnen, studiert hab ich auch nicht und Musik höre ich alles was der Markt hergibt außer deutsche Schlager. Das einzige mit dem ich auftrumpfen konnte war das Schreiben und das hat er immer schön in den Hintergrund geschoben bzw. ich hab ihn schieben lassen.
- Seine Zipperlein. Er hatte vom nervösen Magen und Darm, über Heuschnupfen, Knieschmerzen, Muskelreißen, Untergewicht, Dauererkältung einfach alles. Wenn er hörte, dass jemand einen Tumor hatte, hatte er an dieser Stelle später Schmerzen. Ich kam aus dem Krankheiten googeln gar nicht mehr raus. Omis Rezepte hab ich ihm aufgeschrieben, seine Ärzte verflucht weil sie ihm noch Nahrung gaben. Und als ich krank war, hat er das genauso in den Hintergrund gedrängt, wie mein Hobby. Dafür möcht ich ihm heute noch eine Reinhaun.
- Kommunikation. Er konnte es nicht und ich bezweifle, dass er es je lernen wird. Sein Vater ist ein "Unterdrücker", der hat seine Kinder früh gelehrt, dass er der Allwissende ist und was er sagt ist Gesetz. Aufgemuckt hat mein Ex immer nur schriftlich. Wenn die Ärger hatten, dann haben die wirklich eine "schriftliche" Diskussion per Mail geführt. Oh ja, da konnte mein Ex dann plötzlich reden. Und selbst da hat er die Samtpfoten ausgepackt und wie ein Politiker permanent um den Kuhfladen herumgeredet. Ja niemanden auf die Füße treten. Und so war es bei uns. Ich habe ihm gesagt was mir nicht passt. Das hab ich dann mehrfach im Guten versucht. Irgendwann bin ich dann echt sauer geworden, manchmal auch echt wütend und laut, weil ich das Gefühl hatte das kommt nie bei ihm an. Da wurde er dann noch ruhiger und er hat echt versucht wie bei kleinen Kindern, mich vom Thema abzulenken. Bin ich darauf nicht eingestiegen, dann hat er mir Honig ums Maul geschmiert, hat mir Zeichnungen geschenkt, mir seine Liebe bekundet. Das hat er so lange gemacht bis es mir zuviel war und ich keinen Bock mehr auf Diskussion hatte.
Alles in allem war eigentlich die Beziehung an sich sehr zeit- und kraftraubend für mich, aber die ersten Jahre war es einfach trotz allem schön für mich und ich hab es einfach nicht sehen wollen. Die letzten zwei Jahre ging mir das alles immer mehr an die Kräfte und ich wurde krank. Und dadurch, dass er das einfach ignoriert hat, wurde ich immer verstockter und er selbst hat ja eh nie über Probleme gesprochen. Ich wurde verstockt und bockig und dachte immer nur: Ja, selbst schuld, jetzt musst du mal in die Pötte kommen mein Freund. Letztendlich hat keiner von uns mehr etwas angesprochen und er hat sich mit sich selbst unterhalten und die Beziehung für beendet erklärt. Weil ER etwas Normales will, weil ER unglücklich ist, weil ER das haben will, was ich schon hatte. Ich hätte wohl einfach schon eher mal auf den Tisch hauen müssen, aber wie gesagt, ich sehe auch nicht ein, alleine die Schuld auf mich zu nehmen und ihn von Fehlern freizusprechen.