Es gefällt mir, was Du schreibst über den Prozess des Loslassens. Anfangs hast Du die quälenden Tage und Nächte gezählt und jetzt zählst Du Wochen. Das zeigt, dass das Loslassen ein Vorgang ist, der seine Zeit dauert, aber im längerer Dauer immer leichter wird. Irgendwann wirst Du die Monate zählen und dann hast Du es geschafft.
Broken_Tinkerbell hat geschrieben: Natürlich völlig überteuert. Aber ich freue mich schon darauf.
Genau richtig, dass Du etwas für Dich tust. Du gönnst Dir etwas, weil Du es Dir zugestehst und weil es Dir wert bist. Und Du gehst davon aus, dass Du ihn sehen wirst, aber Du wirst nicht daran zerbrechen, sondern trittst ihm mit neuem Selbstbewusstsein gegenüber.
Broken_Tinkerbell hat geschrieben: Er hat es einfach für sich beschlossen und es mir auch nicht erzählt als er die Karte schon hatte.
Mein Ex. war auch so. Er entschied alles allein und ich wurde informiert, was er als Nächstes vorhat. Und ich fühlte mich wieder mal als Zaungast in seinem Leben, wo ich doch die Hauptrolle spielen wollte. So etwas wird mir nicht mehr passieren, denn wenn einer alles kategorisch macht, ohne mich einzubeziehen, ist das keine Beziehung, sondern eine einseitige Quälerei - für mich. Heute ist es mir unverständlich, dass ich immer alles hingenommen und dann wieder gehofft habe. Eines Tages ...
Broken_Tinkerbell hat geschrieben:Ein Versuch ist es wert

Noch bist Du damit beschäftigt, ihm quasi zu zeigen, was Du aus Dir und Deinem Leben gemacht hast. Das ist verständlich, aber zeigt auch, dass Du es noch für Dein Selbstgefühl nötig hast. Klar, nach 9 Wochen ist man nicht so weit. In 9 Monaten wirst Du dieses Bedürfnis nicht mehr haben. Er lebt sein Leben und Du Deines und wenn man sich sieht, wechselt man ein paar Worte und jeder geht seines Wegs. Wenn Du eines Tages frei von solchen Selbstbewusstseins aufmöbelnden Strategien bist, hast Du das Loslassen ganz geschafft. Jetzt in dieser Phase ist es legitim und sogar gut, denn Dein angeknackstes Selbstwertgefühl braucht solche Mechanismen.
Broken_Tinkerbell hat geschrieben: habe ich gleich ein schlechtes Gewissen, so als würde ich ihm nicht genügend Aufmerksamkeit in meinem Kopf schenken.
Du darst Dir ruhig zugestehen, nicht mehr oder immer weniger an ihn zu denken, denn er tut es auch. Dein Gehirn ist immer noch auf Beziehung programmiert, daher kommt das. Aber auch das wird besser.
Immerhin war es ein Abschied von einem sehr wichtigen Menschen in Deinem Leben.
Broken_Tinkerbell hat geschrieben:"Dafür ist er nicht Mann genug"... Ja das stimmt wohl.
Meiner hat sich irgendwann auch nicht mehr gemeldet, nachdem er mir verklausuliert mitgeteilt hat,dass er eine Neue hat. Er würde sich melden, wenn er von seinem Urlaub in D zurück käme.
Haha, ich wusste, dass danach nichts mehr kommen würde und fragte ihn, ob er den Kontakt zu mir nun ganz abbrechen wolle. Da erhielt ich dann die Antwort, die ich haben wollte: Ja, es ist besser so.
Gut getan hat es mir nicht. Aber er war auch so, verschwand eines Tages in der Versenkung und rührte sich nicht. Einige Sachen von mir blieben in seiner Wohung, er hat sie mir nie zurückgegeben, aber ich fragte auch nicht danach.
Ein Mann von klaren Aussagen war er nie. Das gehört eigentlich zum Mannsein, aber damals war er nur ein zu groß gewordener Junge, feig und immer den Weg des geringsten Widerstandes wählend.
Broken_Tinkerbell hat geschrieben: Oder war das nur meine Wahrnehmung weil ich irgendwo über ihm rumschwebte?
Seltsam, diese Gedanken hatte ich auch. Heute vermute ich fast, dass es diese Verletzlichkeit, die er ausstrahlte, war, die mich zu ihn hinzog. Irgendwie wie ein Vogeljunges, das zu früh aus dem Nest gefallen war. Er machte oft einen verlorenen Eindruck. Aber ich denke, er hat sich weiter entwickelt und daran hatte ich sicher meinen Anteil. Wahrscheinlich hat er sogar geheiratet.
Aber ich habe auch von ihm profitiert und das wird bei Dir auch so sein. Früher begab ich mich in der Beziehung in die Opferrolle, ertrug alles, nahm alles hin und litt. Und das habe ich abgelegt, denn in der Opferrolle tut man nichts aktiv zur Verbesserung der Lage, weil sie auch eine Komfortzone ist. Ich leide, ändere aber nichts und habe vor allem jeglichen Mut schon aufgegeben. Wäre er nicht gewesen, lief ich immer noch so durch die Gegend.
Ich lasse mich von keinem Mann mehr klein machen, ich habe diese Rolle verlassen, die ein Mechanismus in mir war. Und dadurch, dass mir das bewusst wurde, kann ich jetzt anders durchs Leben gehen.
Ich bin sicher, auch Du hast auf Deine Weise von ihm profitiert, Du musst es nur erkennen.
Broken_Tinkerbell hat geschrieben: Ich vermeide es zu ihm zu gehen. Ich vermeide es zu oft auf FB zu gehen aus Angst irgendwas von seinen Freunden zu sehen das mit ihm zu tun hat. Ich vermeide bestimmte Orte.
In dieser Phase ist es nur gesund, Dinge die einen erinnern, zu meiden. Das ist Dein Selbstschutz und von daher sehr gut.
Auch soweit muss man erst mal kommen, dass man nicht mehr zwanghaft in FB nachschaut und jede Information über ihn aufsaugt wie ein Schwamm, wohl wissend, dass es doch nur wieder weh tut. Und eine Angststörung kriegst Du davon sicher nicht. Wer keine Milch verträgt, trinkt sie auch nicht. Diese Vermeidungsstrategien vergehen, denn jetzt brauchst Du sie - noch. Irgenwann interessiert er Dich nicht mehr weiter.
Broken_Tinkerbell hat geschrieben:Perfekt war er nicht. Nicht für mich.
Stimmt genau, aber Du warst auch nicht perfekt für ihn. Die "Schuld" am Scheitern haben immer beide, nicht nur das arme verlassene Opfer. Aber Du bist auf einem guten Weg und das nach nur zwei Monaten! Beachtlich, da brauchte ich länger.
Lg
Sonnenblume