Mein Kontaktsperre Tagebuch - Tag 1 bis 3,5 Jahre danach

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Broken_Tinkerbell
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Broken_Tinkerbell » Do 5. Jun 2014, 20:33

Hallo da draußen


Woche 10



@Tomate, @Ewrew, danke für eure aufmunternden Worte! Das ist wirklich Balsam für die Seele! Es freut mich so sehr dass ihr meine Einträge verfolgt und sie euch auch Mut machen. Ich empfinde ebenfalls Mut und Hoffnung wenn ich eure Antworten lese!



So, nach knapp einer Woche "Markus-frei" ist er heute wieder zurück in meine Gedanken marschiert.
Genauer gesagt, schon gestern Abend als ich mit meinen Mitbewohnerinnen auf einer Party war.
Ich hatte mir fest vorgenommen, dieses mal nicht mit sämtlichen Erwartungen hinzugehen a lá "Heute treffe ich bestimmt einen der viel besser ist als er"...

Nunja, da waren wir also auf der Studentenparty an der Hochschule auf der Markus im kommenden Oktober anfangen will zu studieren (falls es immer noch sein Plan ist...) Zuerst war es ganz nett, doch dann habe ich mich mal umgesehen und festgestellt, dass es dort zu ungefähr 90% nur Frauen gibt.
Da kamen natürlich gleich wieder die Gedanken hoch, dass er dort bestimmt eine finden wird die total toll ist usw.
Boah, Kopf hör auf zu denken, du wirst langsam anstrengend!
Trotzig dachte ich mir dann gestern Abend, "Gut, dann suche ich mir auch einen total tollen Typen hier!" Haha, denkste... Jeder Typ der mich auch nur ansatzweise interessiert hätte, hatte eine Freundin. Soll das ein Witz sein?? Wieso hat plötzlich jeder Mensch auf dieser Erde einen Partner außer ich.. Jedenfalls fühlt es sich fast so an.
Der Abend endete schließlich das ich total gefrustet nach Hause ging und ins Bett fiel. Die Gedanken beim Einschlafen bei ihm. Die Gedanken beim Aufwachen bei ihm.

Und dann heute, zu allem Überfluss passierte auch noch Folgendes:
Ich telefonierte gerade mit meinem besten Freund (Er macht ja auch gerade eine Trennung durch..) als dieser zur Arbeit fuhr. Er hat letzte Woche einen Job in einer Bar in meiner alten Heimatstadt angefangen. Vor ein paar Tagen redeten wir noch darüber, dass er bestimmt auch Markus über den Weg laufen wird. Und was war heute? Mein Kumpel fuhr gerade zur Arbeit und wir sprachen am Telefon als er plötzlich sagt "Oh mein Gott, da ist Markus auf dem Fahrrad!"... Ja super.. Ich habe meinen Freund mit Fragen bombadiert: "Was? Wohin geht er? Wo bist du gerade? Was hat er an? Von wo nach wo geht er..."
Natürlich hat sich mir kurz der Magen umgedreht und ich wollte alles wissen. Er hat mir alles erzählt und ich überlegte, wohin Markus wohl unterwegs sein könnte. Der unangenehme Gedanke, dass er vielleicht schon zu seiner Neuen geht. Ich konnte ihn mir richtig vorstellen, wie er da auf dem Fahrrad sitz und so schön aussieht wie immer.
Die Gedanken waren zwar beschissen, genauso wie das Gefühl in meiner Magengrube, ABER sie gingen auch schnell wieder vorbei. Wenigstens etwas.

Ich stelle also fest, das ich in der Theorie "Wie komme ich mit der Trennung zurecht" schon ganz gut bin. In der Praxis hapert es allerdings noch. Unerwartete Situationen bringen das Schiff immer noch mehr oder weniger stark zum schwanken. Denn bei all dem Nachdenken über ihn und die Beziehung und über mein jetziges Leben, vergesse ich manchmal, dass er ja auch noch ein Leben hat. Dass es sich tatsächlich für ihn weiter dreht. Das wird mir in solchen Momenten wie heute am Telefon dann schmerzlich bewusst... "Ja ok, da fährt er also. Fährt wohin auch immer. Ich werde es nie erfahren, weil er mich nicht mehr will. Sein Leben hat sich weiter gedreht. Das schwarze Loch hat ihn nicht aufgefressen und er wird sein, ohne mich."


Manchmal stelle ich mir vor, wie es wohl für ihn ist wenn er eine Neue hat. Wenn er sie küsst und versucht sich von mir abzulenken. Ich habe es richtig vor Augen wie er ihr genau die gleichen Dinge sagen wird, die er mir auch am Anfang sagte. Ich kann es richtig sehen, wie er versucht, sich krampfhaft von mir abzulenken mit dieser neuen Frau, die ihm dabei helfen soll. Wie er versucht, sich ihr gegenüber möglichst gelassen zu verhalten und es so aussehen zu lassen, als könnte er sich wirklich fallen lassen bei ihr. Er versucht es so sehr, weil er es selber glauben will, dass er sich fallen lassen kann und alles überstanden ist. Doch tief in seinem inneren wird er immer dieses komische Gefühl haben das einfach nicht weg gehen will. Das Gefühl, sich selber zu belügen.
Und wenn ich mir das so vorstelle, dann fällt mir immer wieder auf, dass ich genau das bei ihm am Anfang unserer Kennenlernphase auch dachte. Manchmal war er so übertrieben hingebungsvoll, dass ich ihn schon gar nicht mehr ernst nehmen konnte. So als müsste er sich selbst davon überzeugen, dass das was er austrahlt, auch zu seinem Inneren passt. .. Vielleicht macht ihn das ja irgendwann mal glücklich. Ich war jedenfalls das Beste das er jemals hatte und nie wieder bekommen wird.




Tinkerbell



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moonshine
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von moonshine » Fr 6. Jun 2014, 06:38

Huhu Tinkerbell,

das musste ich diese Woche auch feststellen, das ich theoretisch ganz gut zurecht komme, aber praktisch läuft mir einer über den Weg, der ihm ähnlich sieht und mein Magen schlägt Alarm :? Genauso wenn ich merke, dass es mir ziemlich gut geht und sich dann wie aus dem nichts der Gedanke einschleicht, dass ich ihn nie wiedersehe (Zufall mal außen vor), nie mehr weiß, was er macht oder wie es ihm geht. Und das Kopfkino fängt an. Aber es hört auch schnell wieder auf und in ein Loch fallen tu ich dadurch auch nicht mehr.
Sie leben ihr Leben weiter und wir unseres. Und du lebst super, finde ich :)

Genauso wie du, denke ich, dass wir Verlassenen uns weiter und mehr entwickeln als sie. Überleg mal, wie weit du in den 10 Wochen gekommen bist. Das war anfangs unvorstellbar.

Liebe Grüße
moonshine
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Broken_Tinkerbell
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Broken_Tinkerbell » Fr 6. Jun 2014, 15:59

Hallo da draußen


Woche 10



@moonshine, danke für deine Antwort. Mir ist auch schon aufgefallen das ich bei deinen Einträgen oft die selben Empfindungen habe wie du. Es ist schon komisch das unsere Geschichten so grundverschieden sind, aber dennoch die Emotionen und Gedanken irgendwie gleich. Danke für deinen netten Worte!



Zeit für ein Resümee:


Vor zehn, fast elf, Wochen ging ich aus seiner Tür. Ich war ein Schatten meiner selbst und voller Schmerz. Ich mochte gar nicht in den Spiegel schauen. Ich wollte nicht mehr essen. Tagtäglich aß ich immer weniger, denn der körperliche Schmerz der sich dabei einstellte, war mir lieber als diese Seelenqualen.

Heute habe ich fast wieder mein Normalgewicht drauf. Ich esse sehr gern und regelmäßig. Ich versuche mich viel gesündern zu ernähren als vorher. Und weil ich viel Sport treibe sieht meine Figur auch viel straffer aus. Ich kann wieder in den Spiegel schauen und sehe nicht mehr nur ein dünnes, gebrochenes Etwas.



Vor zehn Wochen wollte ich gar nicht mehr aufstehen. Alles war dunkel, nichts machte mir Freude. Ich saß in den Vorlesungen an der Uni und konnte gar nicht zuhören. Die Menschen um mich herum merkten mir an, das etwas nicht stimme. Einige sprachen mich darauf an. Ich ging zum Arzt weil ich es nicht mehr aushielt. Der psychische Schmerz war zu groß. Er verschrieb mir homöopathische Tabletten die ich vier mal am Tag pünktlich auf die Minute nahm. Der Rhytmus in dem ich die Tabletten nahm, gab mir Sicherheit.

Heute stehe ich gern auf. Es gibt jeden Tag viel zu tun. Manchmal bin ich zu faul und bleibe liegen und verpasse auch die ein oder andere Vorlesung, aber das ist ok. Ich liege nicht mehr im Bett und grübel über ihn nach. Ich werde nun von anderen Leuten angesprochen die sehen, dass ich mich wieder gefangen habe und sie fragen mich, ob es mir vor einigen Wochen nicht so gut ging. Sie sagen mir, ich sähe viel besser aus als noch vor 2 Monaten. Die Tabletten nehme ich schon lang nicht mehr. Aber sie liegen in meiner Schublade und irgendwie gibt mir das Sicherheit
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Vor zehn Wochen bestand mein ganzes Ich aus Angst und Schmerz. Große Angst davor allein zu sein und keine Freunde zu haben. Niemehr jemanden zu finden. Aus Verzweiflung fing ich an viele Dates zu haben. Meldete mich auf Internet-Dating Seiten an und traf Männer die mir nicht gefielen. Wurde ständig nur an ihn erinnert. Küsste sogar 3 von ihnen und fing danach an zu weinen. Und ständig dieses Herzrasen. Aus Verzweiflung und der Erkenntnis endlich was zu ändern, begann ich zu allem JA zu sagen um mehr Möglichkeiten aus meinem Leben zu holen.

Heute ist die Angst fast weg. Eigentlich kommt sie nur in ganz kurz und verschwindet dann wieder. Ich habe jetzt keine Angst mehr, meine Tage allein zu verleben. Habe keine Angst mehr vor dem Wochenende, wenn ich nicht weiß, was ich am Wochenende tun soll. Heute bin ich um einiges entspannter und lasse das Wochenende einfach kommen, auch wenn ich allein bin. Ich habe zu allem Ja gesagt und viel dabei erlebt. Es war eine tolle Erfahrung. Heute sage ich auch mal Nein. Denn es ist ok, auch mal allein zu sein. Ich bin kaum noch auf den Chatseiten unterwegs. Manchmal ist es frustrierend weil mir nur komische Männer schreiben. Alle Guten scheinen schon weg zu sein. Auf Küssen und Daten habe ich keine Lust. Auch wenn mir manchmal der körperliche Kontakt fehlt.
Früher hätte ich kein Problem mit "Sex-Beziehungen" gehabt. Heute frage ich mich, wie sowas überhaupt möglich sein soll. Die Innigkeit zwischen Markus und mir war sehr intensiv, ich kann da nicht einfach mit jemand anderem schlafen. Aber das ist auch ok.




Im Großen und Ganzen kann ich also sagen, dass es mir gut geht. Alles läuft soweit in Ordnung. Die letzten zwei Tag waren zwar wieder etwas schleppend und ich hatte viel an ihn gedacht, doch auch das wird wieder vorbei gehen. Es sind so Tage, in denen mir der körperliche Kontakt auch fehlt. Kontakt zu einer vertrauten Person die einem Schutz gibt. Manchmal gibt es einen Konkurenzkampf mit meinem "Gedanken-Markus". In meinen Gedanken küsst er schon längst eine Neue und ich will das auch unbedingt. Er soll nichts haben was ich nicht habe. Er soll nicht glücklich sein, wenn ich es nicht bin.
Ich bin mir dieser Gedanken bewusst und versuche sie aktiv abzustellen indem ich mich von ihm und der Beziehung distanziere und sehe, was ich schon alles erreicht habe. Dann freue ich mich darauf, wie ich sein werde, wenn all das überstanden ist.
Und auch wenn manchmal die Befürchtungen hoch kommen, dass er einer Neuen vielleicht mehr gibt als mir, damit muss ich zurecht kommen.
Manchmal bin ich so voller Selbstvetrauen und könnte Berge versetzen, und manchmal rolle ich nur Steine aus dem Weg. Beides gehört dazu.
An guten Tagen versuche ich das erhebende Gefühl aufzusaugen weil ich weiß, dass es morgen schon wieder schlechter sein kann.
Und an schlechten Tagen, erinnere ich mich an die guten Zeiten und weiß, sie kommen wieder.
Es ist immer noch ein Auf und Ab und manchmal sind die Ängste größer als die Hoffnung. Doch es geht weiter.

Nur eine Sache beschäftigt mich intensiv und diese Gedanken wurden auch in den zehn Wochen nicht besser. Es ist die Tatsache, dass im Leben alles sein Ende hat. Von heut auf morgen kann alles vorbei sein. Und Menschen die man liebte, denen man so unglaublich nah war, verschwinden plötzlich. Manchmal macht es mich so traurig, wie es sein kann, dass ich von einem Menschen nie wieder etwas hören werde. Obwohl er mir doch so viel bedeutete. Obwohl wir so unglaublich viel zusammen erlebt und durchgestanden haben. Es macht mich traurig, dass die Welt auch diese Facetten hat.



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moonshine
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von moonshine » Fr 6. Jun 2014, 16:23

Es ist ein trauriger Gedanke und doch auch ein guter Gedanke. Alles hat ein Ende.

Der Gedanke hält mich meistens aufrecht. Ich genieße die Momente aufmerksamer, weil die Person, mit der ich sie genieße morgen gegangen sein könnte. Eine Freundin, die ein Stellenangebot in einer anderen Stadt annimmt, eine Person, die ihr Leben radikal ändert und mit der ich dann nichts mehr anfangen kannst, Babys und Kleinkinder, die sich in einem Wimpernschlag verändern und wachsen und zu Charakteren werden, ein Jobwechsel und der Abschied von liebgewonnen Kollegen, das Ende eines Kurses und flüchtige Bekannte werden wieder Fremde...aber auch Tod oder Trennungen. Das alles macht die Momente jetzt umso wertvoller.

Unsere Single-Zeit könnte morgen schon wieder zu Ende sein. Und ich möchte, das wir sagen können: Ja, wir haben sie gut gelebt und genossen :) Wer weiß ob du in einem Jahr schwanger bist, das macht es umso wichtiger, dass du jetzt deine Träume lebst. Alles hat ein Ende...und alles hat seine Zeit ;)
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Broken_Tinkerbell » So 8. Jun 2014, 10:47

Hallo da draußen

Woche 11


Die letzten Tage sind wieder schleppend gewesen. Vielleicht liegt das am guten Wetter und dem Gefühl, es mit ihm genießen zu wollen.
Ich war an den letzten beiden Tagen auf einem Musikfestival bei mir im Ort. Es ist wirklich ein tolles Ereignis und in einer wunderbar idyllischen Umgebung.
Eine Freundin hat mich begleitet und wir haben uns viele schöne Bands angehört. Es war schön so im Gras zu sitzen während die Musiker auf ihren Streichinstrumenten spielen.
Es war warm, obwohl es schon später Abend war.
Doch ich habe ihn vermisst. Wollte so gern mit ihm dort sein und dieses Gefühl erleben. Um mich herum sah ich nur Pärchen. Das machte mich traurig.
Ich versuche diese schönen Momente in mich auf zu saugen, versuche mich an ihnen zu erfreuen. Versuche jedes kleine Detail in meiner Erinnerung aufzunehmen, weil dieser Moment so schön ist. Aber trotzdem kann ich ihn nicht richtig genießen und das Gefühl des 100% Freiseins stellt sich einfach nicht ein.

Warum ist das so? Warum bin ich der Meinung, dass ich solche Momente nur genießen kann wenn ein Mann an meiner Seite ist? Warum bin ich nicht in der Lage, diese schönen Momente für mich selbst aufzunehmen? Es nervt mich so sehr. Ich will endlich frei sein aber habe das Gefühl, ich kann es nur mit einem Partner an meiner Seite.
Als ich dann von dem Festival allein nach Hause lief, allein in der warmen Sommernacht, war es dann wieder genauso. Ich habe ihn so sehr vermisst und mich gefragt, ob es ihm denn genauso geht. Denkt er in solchen Momenten auch mal an mich und wünscht sich, ich wäre bei ihm? Oder ist er schon zufrieden mit sich und der Welt weil er eine Neue hat, mit der er Abends spazieren geht und den Moment genießt? Lacht sich die Neue schon ins Fäustchen, dass sie so einen tollen Mann hat und offensichtlich aus seiner Sicht besser zu ihm passt als ich? Wenn das so ist, warum wollte er dann Schluss machen? Warum wollte er seine Freiheit, mit der er ja doch nichts anfangen kann? Warum denkt er, seine "Freiheit" wäre etwas besonders beschützenswertes aber begibt sich dann doch wieder in etwas Neues? Macht es denn mehr frei mit einem Neuen Menschen zu sein und die alten Probleme einfach zu vergessen? Eine neue Beziehung bringt auch neue Problem...
Ich habe Angst ausgetauscht zu werden.
Diese verbitterten Gedanken lassen mich immer noch nicht los.



Tinkerbell


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Kitkat
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Kitkat » So 8. Jun 2014, 17:14

Hallo,
Diese Frage geistert bei mir auch gerade im Kopf: weshalb kann ich schöne Momente nicht ohne meinen Freund/Exfreund geniessen? Gerade die warmen Sommerabende, da vermisse ich ihn auch... Generell denke ich, kann ich auch ohne einen Partner die schöne Momente im Leben geniessen? Wieso fühle ich mich nur als eine Hälfte, nicht als Ganzes?

Nachdem diese Frage mich in den letzten Wochen sehr beschäftigt hat, habe ich für mich beschlossen, so wie du alles 100% zu geniessen...
Auch habe mir befohlen, in schönen Momenten nicht an ihn zu denken, darauf zu schauen, dass ich wirklich in den Moment aufgehe, und keinen Platz für Wehmut oder Mangel drin lasse.
Irgendwie habe ich es mir so gesagt, dass ich Stiche im Bauch habe, wenn ich an ihn denke in solchen Momenten... irgendwie wie Selbsthypnose
Auch habe ich beschlossen, dass ich mehr schöne Momente mit Freundinnen geniesse, wo man eh ganz locker und entspannt über Sachen lachen kann, über das Leben und das andere Geschlecht lästern kann....
Woher kommt denn diese Einstellung bei mir, dass man einen schönen Sommerabend nicht auch mit Freundinnen oder in geselliger und lustiger Runde geniessen kann?

Ich habe mir vorgenommen, in der nächsten Beziehung viel mehr drauf zu achten, dass ich einen tollen und lustigen Freundeskreis habe, oder dass ich einen Verein, oder eine Gruppe finde, wo ich ab und zu lustige Abende habe, oder gemeinsame Hobbies habe, etc..
Martin von Bergen widmet ein ganzes Kapitel in seine ebook den Kraftquellen, dass man sich Kraftquellen ausserhalb der Beziehung aufbauen und halten muss, wo man sich ablenken kann wenn der Mann grad Kummer hat, oder auch wenn man selbst grad im Nerv oder Druck-modus abzuschlittern droht... wie war das ist! Man darf ja doch nicht sein Leben nur nach einer Person richten... und sich nur von einer Person abhängig machen...
Ich habe nun jedenfalls, für mein Ex-Loslassprogram, eine Liste von solchen Vereinen oder Gruppen, mit welchen ich es in den nächsten Wochen versuchen werde.Gut dass ich einen engen, wie auch kleinen Freundeskreis habe. Die nächste Sommernacht mit Freundinnen ist in ein Paar Tagen, darauf freue ich mich schon riesig!

lieber gruss,
k
Innerer Frieden bedeutet nicht die Abwesenheit von Konflikten, sondern die Fähigkeit, damit umzugehen.

Broken_Tinkerbell
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Broken_Tinkerbell » So 8. Jun 2014, 23:59

Hallo da draußen


Woche 11


@kitkat, ja es ist total wichtig, einen eigenen Freundeskreis oder eigene Dinge im Leben zu haben. Der Freund sollte nur das tolle Extra, aber nicht der Hauptmittelpunkt des Lebens werden. Ich muss sagen, ich habe wirklich wunderbare Freunde um mich herum. Unter anderem auch Menschen, die ich erst nach der Trennung kennen gelernt habe. Wahrscheinlich wäre ich heute immer noch nicht mit ihnen befreundet, hätte sich Markus nicht von mir getrennt. Auch da sieht man wieder, Freut und Leid hängen eng beisammen. Dennoch, fühle ich mich manchmal allein und sehne mich nach ihm, oder doch nur nach Irgendjemand? Wer weiß.. ich hoffe es geht bald vorbei.


Ich komme gerade wieder von dem Festival bei uns im Ort und dieses mal ist der Abend etwas besser verlaufen. Ich habe nicht so oft an ihn gedacht. Eigentlich fast gar nicht. Die Gedanken fingen erst wieder auf dem Heimweg an.

Ich habe mir mal überlegt, wie ich früher eigentlich war. Mit Früher meine ich, als ich ihn noch nicht kannte, als ich noch Anfang 20 war und ständig irgendwelche Angebote bekam. Wo ich Alles was Männer betraf, noch auf die leichte Schulter nahm und mir nie Sorgen machte, dass ich mal allein sein werde.
Und da haben wir auch schon den "Knackpunkt".. Früher habe ich über solche Sachen wie allein sein nie nach gedacht. Ich habe in den Tag hinein gelebt, habe meine Beziehungen ausgelebt. War mit Sicherheit kein Engel. Trotzdem hatte ich wunderbare Partner. Und wenn es mal vorbei war, dann hatte ich schon wieder den nächsten. Ich trauerte nie lang. Alles war immer irgendwie einfach. Klar gab es auch die üblichen Beziehungsprobleme, aber ich habe mir nie Gedanken um all das gemacht.
Heute bin ich total anders. Ich sehne mich total nach einer Beziehung, jetzt wo die alte zerbrochen ist. Ich bin so fixiert darauf, endlich eine Familie zu gründen. Ich kann von diesem Gedanken nur schwer Abstand nehmen. Auch bei Markus habe ich mich irgendwann total darauf eingeschossen, dass er jetzt mein Mann fürs Leben ist und ich wollte es unbedingt so durchziehen!
Und jetzt mache ich gerade so weiter! Wenn ich tagsüber in die Stadt gehe, in den Club, eine Bar oder wie heute auf ein Festival, dann scanne ich beim Vorbeigehen schon alle Männer ab und suche den optimalen Partner für mich. Manche lächel ich an, in der Hoffnug, sie sprechen mich an. Das ist so verdammt verzweifelt und leider passiert es schon so automatisch, dass ich es manchmal gar nicht merke! Selbst wenn ich mir vornehme es nicht zu tun, geschieht es doch immer wieder.
Vielleicht lerne ich deswegen auch niemanden kennen. Weil mir einfach die Leichtigkeit von früher fehlt. Ich hab früher einfach Typen angesprochen. Das mache ich heute auch, aber heute will ich einfach das es unbedingt funktioniert, so als würde mein ganzes Leben davon abhängen. Jedenfalls fühlt es sich manchmal so an.

Einerseits ist es gut, dass ich nichtmehr so bin wie früher. Denn die Leichtigkeit brachte auch Rücksichtslosigkeit mit sich. Auf der anderen Seite fehlt mir meine Unbekümmertheit.

Ich habe mich vor ca 2,5 Jahren mal mit einer Freundin unterhalten. Sie hatte bisher nie einen Freund und wünschte sich nichts sehnlicher. Ich beschwerte mich oft bei ihr über Markus, und sagte, wie sehr er mich manchmal nervt und wie unreif er ist etc. Sie sagte mir, ihr einziger Wunsch ist es, einen Mann zu haben und eine Familie zu gründen. Sie sagte "Was würde ich dafür geben, wenn ich so etwas hätte wie du". Und ich dachte mir in diesem Moment, ich wäre so gern einfach mal frei und ohne Beziehung. Jetzt habe ich genau das, und bin trotzdem nicht glücklicher. Im Gegenteil. Es ist eine schwere Prüfung allein zu sein.



Tinkerbell


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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Broken_Tinkerbell » Mo 9. Jun 2014, 19:13

Hallo da draußen


Woche 11


Singlebörse = Resterampe???

Ich war heute mal wieder auf einer der Singlebörsen bei denen ich mich verzweifelter Weise angemeldet habe und dort verzweifel ich nur noch mehr.
Langsam bekomme ich den Eindruck, dass sich dort wirklich nur Menschen anmelden für die diese Singleseiten das absolut letzte Mittel sind, überhaupt jemanden kennen zu lernen. Wow, und jetzt bin ich eine von ihnen.
Willkommen im Club der unglücklichen Herzen.

Dort begegnen mir Männer deren Blicke auf den Bildern schon so verzweifelt aussehen, dass ich schon gar keine Lust mehr habe weitere Gespräche einzugehen.
Mir scheint es fast so, das jeder halbwegs normale Mensch auf dieser Welt schon vergeben ist.
Da draußen laufen ständig diese verliebten Pärchen rum und ich befinde mich im Winterschlussverkauf der Singlebörse, auf der Resterampe bei denen, die keiner haben will.
Muss ich jetzt wieder bis zur nächsten Saison warten wenn sich alle glücklich Verliebten wieder getrennt haben?
Ich fühle mich total fremd und unwohl auf dem Singlemarkt. Ich hätte nie gedacht, dass es so anstrengend sein kann.
Früher konnte ich die Singlefrauen meiner Umgebung nicht verstehen wenn sie sich über glückliche Pärchen beschwerten. Heute will ich selber in den Park gehen und glückliche Paare vergiften.

Es fühlt sich so an, als hätte ich einen Dauerwinterschlaf gehalten. So wie Dornrösschen. Und jetzt, 100 Jahre später, bin ich erwacht und stehe da wie ein Paket das nicht abgeholt wurde. Ich sehe äußerst attraktive Männer und frage mich, ob die schon immer da waren?! Plötzlich tragen alle Bart und sehen so gut aus. Wo war ich eigentlich die ganze Zeit? Wie spricht man diese Menschen an? Bin ich eigentlich noch attraktiv für die Welt da draußen?
Ich sehe Paare spazieren, sehe schöne Männer die Kinderwägen schieben. Seit wann sind alle vergebenen Männer plötzlich so attraktiv?

Und dann die Befürchtung, das Markus auch bald vom Singlemarkt sein wird und einen Kinderwagen vor sich her schiebt. Ich weiß es einfach das es so kommen wird. Die nächste Frau die ihn hat, wird versuchen ihn zu halten. Sie wäre blöd wenn sie das nicht tun würde. Und dann, eines nicht all zu fernen Tages treffe ich ihn wieder, und er trägt ein Baby vor sich rum. Oh Gott, ich hasse diese Gedanken.. Aber irgendwie habe ich so ein Gefühl, dass es so kommen wird... Solche Sachen sind einfach schon zu oft passiert, warum also nicht auch mir... Ich glaube in dieser Sache mit Markus wird mir so ziemlich Alles wiederfahren, vor dem ich mich so fürchte. Nicht nur das er für immer in meinem Kopf rum spuken wird, nein, er wird auch eine Neue haben bei der es nochmal einen richtig großen Schock geben wird.. Schwanger oder so..

Oh man.. Depri-time is coming...


Tinkerbell


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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Kitkat » Mo 9. Jun 2014, 19:46

Hallo Tinkerbell,
jaaaa... bin auch grad in einer... aber dafür gilt eben dasselbe Gesetz, wie für alles andere: Das Brillengesetz!
Schaust du mit einer dunklen Brille die Welt an, sieht sie dunkel aus. Schaust du mit einer rosa Brille die Welt an, sieht sie rosa aus :-)
Also, schnell die rosa Brille her... und das mit dem verzweifelt ausschauen: den Druck mal schnell einen Partner zu kriegen zum Kinderkriegen, den Druck machst du dir ja selber! Heutzutage können Frauen auch im hohen Alter Kinder kriegen... und auf die Paar Monate kommts ja nicht an, oder?

Musik hilft übrigens auch, so gute Laune Musik!
lieber gruss
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von moonshine » Mo 9. Jun 2014, 20:33

Es gibt auch gutaussehende Singles da draußen. Und einige Rohdiamanten ;)

Es hilft nichts deinen Ex jetzt wieder größer zu machen als er war. Die nächste Frau kann ihn auch nicht halten, wenn er sein Problem mit Nähe nicht löst. Du wolltest ihn auch halten und er hat es nicht zugelassen.
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