Mein Kontaktsperre Tagebuch - Tag 1 bis 3,5 Jahre danach

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Broken_Tinkerbell
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Broken_Tinkerbell » Di 13. Mai 2014, 10:43

Hallo da draußen


Tag.... ich zähle sie nichtmehr.. ich habe beschlossen für's erste auf Wochen umzusteigen.. mal sehen wie lang.. bis dann Monate kommen..

Woche 7


Gestern hatte ich meinen Gleichgültigkeits-Tag.
Ich dachte zwar viel an ihn, aber irgendwie war mir bei dem Gedanken an ihn, alles egal. Egal, dass wir nichtmehr zusammen sind. Egal, dass wir nichtmehr zusammen kommen. Egal, dass er mich nicht mehr liebt. Egal, dass er eine neue im Bett hat.

Apropos Bett. Ich weiß nicht, ob ich das hier schon geschrieben habe, aber ich hab so eine Vermutung mit wem er als nächstes ins Bett gehen wird.
(Ich hoffe ich wiederhole mich jetzt nicht schon wieder, weil ich es schonmal erwähnt habe ... )
Es ist eine Arbeitskollegin von ihm. Eine Ärztin. Als er sie mir gegenüber vor über einem Jahr zum ersten mal erwähnte, hatte ich ein ganz komisches Gefühl. Er hat eigentlich nichts Auffälliges gesagt. Aber komischerweise klingelten bei mir die Alarmklocken! Kennt ihr das auch? Euer Freund redet über eine Frau, und man hat auf einmal das Gefühl, da würde etwas Ungutes in der Luft liegen. Auch wenn er schon über zig anderen Frauen gesprochen hat.
Er hat mir natürlich beteuert, dass da nichts weiter ist. Und eigentlich hätte ich das auch so glauben müssen, weil er nichts besonderes über sie erzählte. Aber trotzdem, irgendetwas hat mich misstrauisch gemacht.
Jedenfalls hatten die beiden hin und wieder Kontakt, aber nur sporadisch, soweit ich das mitbekommen habe. Doch irgendwie bin ich mir fast sicher, dass sie eine potentielle Kandidatin wäre. Er hat mit Sicherheit schon versucht an sie heran zu kommen.
Warum ist das eigentlich so wichtig? Ist es gar nicht. Es würde mich nur sehr ärgern, wenn ich auch hier wieder mal Recht behalte, was ihn angeht. Und dass ich ihn doch besser kenne, als er sich selbst. Und dass er doch ein kleiner unreifer Junge ist, der sich nur von seiner Leidenschaft leiten lässt und eigentlich gar nicht in der Lage für eine Beziehung ist. So, wie ich es eigentlich schon zu Beginn unserer Beziehung geahnt habe. Mich würde es ärgern wenn er es macht, weil er dann nichtmal versucht hätte, etwas in seinem Leben zu ändern. Sondern genauso weiter macht wie vor mir. Mich würde es ärgern, weil er unter anderem wegen seiner Freiheit Schluss gemacht hat, aber dann doch nicht allein sein kann.Dass er nicht einmal versucht sich durchzubeißen, sondern seinem inneren Trieb nichgibt und sofort wieder mit einer Frau was anfangen muss.
Kann mir das egal sein? Eigentlich schon. Das blöde ist nur, dass ich schon immer geahnt habe, dass er mich irgendwann verlässt und mit einer anderen was anfängt. Und trotzdem habe ich mich zu einer Beziehung mit ihm verleiten lassen. Nun habe ich das Nachsehen. Es ärgert mich, dass ich die Schwächere bin...

Manchmal stelle ich mir vor, wie er plötzlich vor meiner Tür steht.
Es klopft, ich öffne die Tür und er steht dort. Und BUMM haue ich die Tür direkt vor seiner Nase zu. Sage ihm, er soll abhauen und nie wieder kommen.
Das ist irgendwie ein gutes Gefühl. Ob das jemals so eintreffen wird? Wahrscheinlich nicht. Er ist nicht Mann genug um für irgendwas zu kämpfen, außer wenn es um ihn geht, scheiß egal ob andere darunter leiden (so wie damals, als er mich unbedingt haben wollte, obwohl ich noch in einer anderen Beziehung war...)

Und apropos "andere Beziehung"..
Ich spiele mit dem Gedanken, meinem damaligen Exfreund eine Nachricht zu senden und mich für all das zu entschuldigen, was ich damals getan habe.
Nur weiß ich nicht genau, wie ich das anstellen soll.
Es soll nicht so klingen, als würde ich Mitleid erregen wollen. Ich habe nur das Bedürfnis, mich dafür zu entschuldigen, weil ich jetzt erst merke, was ich eigentlich getan habe. Jetzt, wo ich selber in der Situation stecke und verlassen wurde. Jetzt, wo ich merke, wie egoistisch ich selbst eigentlich war.

Mit dem Mitstudent, den ich am Samstag geküsst habe, habe ich mich übrigens ausgesprochen.
Habe ihm gesagt, dass ich keine Beziehung oder sonstiges mit ihm will.
Er war verständnisvoll und hat es aktzeptiert. Auch wenn er meinte, dass er mich schon länger gut findet.
Aber wir haben beide beschlossen, einfach wieder ganz normal miteinander umzugehen.

Drei Dinge die in den letzten 24h Stunden positiv waren:
1. Markus war mir gleichgültig
2. Es gab gutes Essen in der Mensa ;)
3. Hatte gestern eine super spannende Vorlesung über Bindungstheorien

Es ist gut Single zu sein weil...
... ja.. warum nur.. komisch das mir hier immer nichts einfällt..
.. weil ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn es beim Anblick eines fremden Mannes auch mal kribbelt.


Tinkerbell


.


Ps, @moonshine und @pippa, danke für eure aufmunternden Worte!!!

.

Broken_Tinkerbell
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Broken_Tinkerbell » Do 15. Mai 2014, 12:58

Hallo da draußen


Woche 7


Heute war wieder eine Nachricht vom Beraterteam in meinem Emailpostfach. Betreff: Kontaktsperre. "Gönne dir und deinem Ex Partner eine Pause von 3-7 Wochen".
Ok, 7 Wochen sind es nun. Was nun? Soll ich es wirklich wagen? Soll ich den Plan "Ex-zurück-gewinnen" so durchführen wie er im Berater steht??
Komischerweise brauche ich nicht mal darüber nachdenken, die Antwort ist ein simples "Nein". Wer hätte das gedacht?!
Die Erklärung ist ganz einfach: Ich habe keine Kraft mehr.
Wo ist meine Kraft hin?? Ich weiß wo sie ist. Ich habe sie gut angelegt! Ich habe meine ganze Kraft in mich investiert.
Die restlichen 7 Wochen habe ich so sehr für mich gekämpft, dass gar nichts mehr für ihn und die Beziehung übrig bleibt.
Aber das ist nicht schlimm. Nein, es ist sogar gut so.
Wofür sollte ich denn noch kämpfen? Was kann er mir geben, das ich mir in den letzten 7 Wochen nicht selber gegeben habe?
Liebe??? Nein, die hat er mir Monate zuvor schon nicht mehr geschenkt.
Ich will nicht mehr um ihn kämpfen. Es macht mich müde. Es wirft mich zurück in dieses Loch aus dem ich so mühsam gekrochen bin.
Warum sollte ich wieder zurück in den Schatten gehen? Ist doch schön hier, so im Sonnenschein (auch wenn mal ein Regenschauer vorbei zieht)
Vorallem schreckt mich auch der Gedanke ab, dass ich gegen eine andere Frau kämpfen müsste. Und das tue ich nicht. Nein. Wer bin ich, dass ich mich soweit herablassen muss? Ich bin eine Kämpferin. Ich kämpfe für meine seelische Freiheit. Ich werde mich nicht selbst versklaven in einem Kampf mit einer anderen Frau, in einer Arena, die er erschaffen hat. (Ich habe gerade Szenen aus Asterix und Obelix im Kopf.. Ich habe noch Humor.. Juhu :D. Das klingt alles so heroisch haha )
Nein im Ernst, das tue ich mir nicht an. Nicht für jemanden, der mich in die Scheiße geworfen hat.

Ich sage immer, man soll, nein MUSS, für die Liebe kämpfen. Aber er hat keine Liebe mehr für mich. Punkt. Aus. Ende.

Vielleicht denke ich morgen wieder ganz anders darüber. Vielleicht. Aber im Moment erscheinen mir diese Gedanken am vernünftigsten.

Seit ich die letzte Erkenntnis hatte, und eingesehen habe, dass ich nicht die Kontrolle über die Beziehungen in meinem Leben an mich reißen muss, läuft es fast wie von selbst.
Es stimmt tatsächlich, aber wenn man seine Sorgen und Ängste loslässt, dann lebt man wirklich entspannter
Es ist nicht so leicht das zu tun. Aber ich habe versucht mich so viel wie möglich selbst zu reflektieren. Habe so viel über mich selbst nachgedacht. Über mein Handeln und warum meine Beziehungen so sind, wie sie sind. Und jede neue Erkenntnis, bringt mich ein Stück näher an diese Entspanntheit.

Ich habe auch eine wunderschöne Buddhistische Weisheit gelesen:

Wenn wir akzeptieren, dass der Wandel dem Leben gleichgestellt ist, dass wir loslassen müssen um etwas Neues zu bekommen,
dann werden wir mit mehr Ruhe und weniger Leid durchs Leben gehen.


Wandel und Leben.
Ohne den Wandel, würde es kein Leben geben. Es müssen sich Dinge verändern, damit etwas Neues entstehen kann. Und so ist es auch mit Beziehungen.
Sie ändern sich. Menschen wachsen zusammen oder entwickeln sich in verschiedene Richtungen. Aber beides bringt Neues mit sich.
In all dem Leid dass ich seit der Trennung erfahren habe, gab es auch Neues, Positives, Einzigartiges.
Manchmal fallen mir diese positiven Sachen nicht immer sofort ein. Aber sie sind da. Und selbst, wenn es nur Kleinigkeiten sind.

Eine weitere Weisheit vom Dalai Lama:

Das Leben ist ein wertvolles Geschenk, nutze die Zeit und verschwende sie nicht,
keine Sekunde ist wiederholbar, achte auf deine Gedanken und Worte, lerne soviel du kannst und verbringe auch Zeit allein,
liebe mit dem Herzen und vergib auch denen die dich kränkten


Ich versuche es. Ich versuche ihm zu vergeben. Ich will frei sein. Frei von ihm. Das kann ich nur erreichen, wenn ich ihn ganz loslasse. Und das bedeutet auch, all den Groll, die Wut und manchmal auch Rachegefühle gegen ihn loszulassen. Sie hindern mich daran, mein eigenes Leben zu genießen.
Ich habe ihm meine Hand gereicht, mein Herz geschenkt doch er hat sich entschlossen es nicht anzunehmen. Er hat sich weg gedreht, doch es ist seine Entscheidung. Ich muss ihn ziehen lassen. Ich muss ihn frei sein lassen. Und das gleich gilt auch mir selbst. Ich muss mich frei sein lassen.
(Was ist heute nur los mit mir? Ich merke, dass ich ganz anders denke als noch vor ein paar Tagen)

Ich habe noch so viel zu erzählen, aber ich verschiebe es auf den nächsten Eintag. Aber eines kann ich schonmal verraten, ich habe tatsächlich den jungen Mann aus der SBahn wieder gesehen!!! Der, mit dem ich diesen unglaublichen Augenkontakt hatte.
Aber dazu erzähle ich morgen mehr.

Vielleicht bin ich auch morgen wieder schlechter drauf, denn ich treffe mich heute mit einer recht guten Freundin von Markus weil wir zusammen ein Geburtstagsgeschenk planen müssen. Wer weiß, vielleicht kommen unangenehme Fragen... Mal schauen ob meine gute Stimmung auch das übersteht.


Tinkerbell


Nachtrag:
Ganz vergessen, 3 positive Dinge der letzten 24h:
1. Den Typen aus der SBahn zufällig wieder gesehen
2. Ich bin seit gestern in seiner und meiner alten Heimatstadt und es fühlt sich zum ersten mal seit der Trennung nicht nach absoluter Verzweiflung an
3. Habe gestern einen schönen Abend mit Freunden verbracht

Es ist gut Single zu sein weil...
... ich zum ersten mal in meinem Leben lerne, dass es noch mehr gibt als "Wir".. nämlich "Ich"..


.

ewrew
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von ewrew » Do 15. Mai 2014, 19:14

Da sag ich nur: Weiter so! & Daumen hoch! Da steckt so viel Wahrheit in jedem Satz.

moonshine
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von moonshine » Fr 16. Mai 2014, 04:39

Ich unterschreibe den Post von ewrew :)
Auf die Geschichte mit dem S-Bahn-Typ freu ich mich. Falls es eine Geschichte gibt.
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Canyonqueen
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Canyonqueen » Fr 16. Mai 2014, 08:16

Es macht wirklich Spass, deine Beitraege zu lesen. Alles ist so positiv und vorwärtsgerichtet und reflektiert - toll! Weiterschreiben, bitte!!!

Broken_Tinkerbell
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Broken_Tinkerbell » Fr 16. Mai 2014, 11:28

Hallo da draußen,

Woche 7


Erst einmal vielen Dank für euer tolles Feedback. Das ist eines der Dinge warum ich weiterhin durchhalte!


Mein restlicher Tag gestern verlief recht unspektakulär. Die Freundin von Markus, mit der ich mich treffen wollte, hat mir kurzfristig abgesagt und das Treffen auf heute Nachmittag verschoben.
Darum geht es mir also immer noch ganz gut.
Heute morgen nach dem Aufstehen hatte ich kurz und intensiv an ihn gedacht. Wahrscheinlich habe ich in der Nacht auch von ihm geträumt.

Ich übernachte ja gerade wieder bei einer Freundin und gestern Abend haben wir über Markus geredet. Ich habe es vorher immer vermieden mit ihr darüber zu reden. Sie hat ihn selber noch nie kennen gelernt. Als ich so von ihm erzählte, hauptsächlich davon, wie es zu der Trennung kam, fiel es mir gar nicht so schwer wie sonst.
Normalerweise war ich in letzter Zeit immer sehr wehmütig wenn es um ihn ging. Dieses mal erzählte ich völlig nüchtern davon, wie er mich behandelt hat. Es war auch das erste mal, dass ich ihn nicht ständig für seine Taten entschuldigt habe. Also ungefähr so "Er hat mich einfach nicht mehr in den Arm genommen. Aber das lag daran weil ich ihn so unter Druck gesetzt habe.." Nein, so habe ich dieses mal nicht geredet. Für mich ist das ein ziemlicher Fortschritt. Und es war total angenehm die Tatsachen auszusprechen ohne dabei einen Kloß im Hals zu haben.

Ja, momentan geht es wirklich bergauf. Ich habe ein richtiges Sicherheitsnetz um mich herum gespannt. Das heißt, ich mache Dinge, die absolut nichts mit ihm zu tun haben. Umgebe mich mit Leuten, die ihn nicht einmal kennen. Führe mein eigenes Leben, habe neue Hobbys für mich entdeckt usw.
Doch was passiert eigentlich, wenn dieses Sicherheitsnetz ins wanken gerät? Das kann schon heute passieren, wenn ich die gute Freundin von Markus treffe. Was, wenn sie mir Fragen stellt und ich dadurch in ein Loch falle. Oder noch viel Schlimmer, sie mir irgendetwas erzählt von ihm, das mich total aus der Bahn wirft.
Was ist, wenn ich ihn am Wochenende durch Zufall irgendwo sehe? Oder irgendjemand anderen der mir plötzlich sagt, er hat schon eine Neue.
Keine Ahnung was dann passiert. Ich hoffe mein sorgfältig geknüpftes Netz ist reißfest genug....

Dann muss ich unbedingt noch erzählen, dass ich den jungen Mann aus der SBahn wieder gesehen habe.
Was für ein Zufall!!! Ich saß am Mittwoch wieder in der SBahn und fuhr zum Bahnhof. Es ist mir überhaupt nicht aufgefallen, dass er auch irgendwann eingestiegen sein muss. Kurz bevor die Bahn im Bahnhof einfuhr, stellte ich mich zu einer ganzen Gruppe von Menschen an den Ausgang. Ich schaute kurz nach vorn und dann sah ich, dass er ebenfalls in dieser Gruppe stand. WOW was für ein krasser Zufall!!
Die Bahn hielt an, die Türen öffneten sich, er stieg vor mir aus und lief die Treppen hoch, die sich direkt gegenüber befanden. Ich überlegte kurz was ich tun soll. Eigentlich hätte ich einen anderen Weg laufen müssen, aber ich entschloss mich, ihm jetzt einfach zu folgen und zwar so, dass er mich sieht. Ich lief also ziemlich flink hinterher und rasch die Treppen hoch, sodass ich ihn irgendwann eingeholt hatte und wir fast nebeneinander die Treppen hochstiegen. In Gedanken hoffte ich noch, dass ich nicht zu gehetzt aussah :D
Die Treppe nahm eine Kurve und ich lief weiter neben ihm her. Leider beachtete er mich überhaupt nicht, da er ständig an seinem Handy rumtippte. Schließlich befanden wir uns oben in der riesen Bahnhofshalle und ich hätte eigentlich zu einem anderen Gleis laufen müssen, er lief zielstrebig in Richtung UBahn. Mist, was tun? Soll ich ihm einfach folgen und schauen wo er hinläuft? Ich kam mir selber albern dabei vor. Ich bin doch kein Stalker. Trotzdem entschied ich mich, ihm noch bis zum nächsten Ausgang zu folgen. Ich lief ihm also noch ein paar Meter hinterher bis er irgendwann stehen blieb und sich an eine Wand stellte. Ich war noch einige Schritte hinter ihm und konnte sehen, dass er immernoch sein Handy in der Hand hielt. Er stellte sich so hin, dass es aussah, als würde er auf jemanden warten. Entschlossen lief ich an ihm vorbei und sah, dass er mich auch jetzt nicht gesehen hat.
Kurz darauf musste ich anfangen zu lachen. Ein bisschen bescheuert war mein Verhalten ja schon. Trotzdem war es irgendwie witzig. Aber man sieht, manche Dinge sind eben doch nur einzigartig. Es war nie bestimmt, mehr zu werden als nur ein toller Blickkontakt, und das ist völlig in Ordnung :)

Wie ich ja schon geschrieben habe, bin ich gerade wieder bei einer Freundin. Es ist die gleiche Freundin, bei der ich auch die vielen internationale Studenten kennen gelernt habe. Ich habe in den letzten zwei Tagen wieder viel mit diesen Menschen verbracht. Gestern habe ich z.B. zum ersten mal richtiges original afrikanisches Essen probiert. Es ist interessant zu sehen, dass ich vor 8 Wochen nichteinmal wusste, dass es diese Menschen hier gibt. Vor 8 Wochen war ich ein Schatten meiner selbst. Und heute? Sitze ich in einer tollen WG und habe Menschen um mich herum die soviel Wärme ausstrahlen und mich einfach so aufnehmen wie ich bin.
Ich kann hier ganz klar sagen, dass es nie soweit gekommen wäre, wenn ich nicht mein Projekt "Ich sage zu allem JA" gestartet hätte. Ich habe es knallhart durchgezogen und wirklich zu allem Ja gesagt. Am Anfang war es schwer, denn der innere Schweinehund schreit oft dagegen. Aber irgendwann wird es richtig toll, einfach mal "JA" zu sagen. Vorallem bei Dingen, die man vorher lieber abgelehnt hat. Vielleicht aus Angst vor Enttäuschung, Selbstzweifel oder Schüchternheit. Doch wenn man mit ganzen Herzen einfach "JA" sagt, und dieses Abenteuer eingeht, dann gibt man den tollen Dingen im Leben eine Chance.

Und als ich gestern so dasaß und das afrikanische Essen aß (übrigens waren es gestampfte Erdnüsse mit Reis und Joghurt der hauptsächlich aus Zucker bestand :D ), da stellte ich mir die Frage, wie es wäre, wenn Markus jetzt hier wäre.
Zu meinem Erstaunen fand ich diesen Gedanken aber eher abschreckend. Ich dachte mir, er passt hier gar nicht rein. Er würde diese Dinge gar nicht so genießen wie ich. Er wäre dann wieder so komisch verschlossen und überhaupt nicht offen genug dafür. Ich habe mich jetzt schon so sehr verändert, dass er in mein aktuelles Leben gar nicht mehr passt.
Als ich das ganz klar vor mir sah, spürte ich erneut, dass es einfach keinen Sinn machen würde, wieder mit ihm zusammen zu kommen.
Ich würde solche Momente dann trotzdem ohne ihn genießen müssen, weil er gar nicht der Typ dazu ist, sowas toll zu finden. Jedenfalls habe ich ihn in unserer Beziehung so erlebt.



3 positive Dinge der letzten 24h:

1. Original afrikanisches Essen
2. Nette Menschen um mich herum
3. Endlich mal in Ruhe gefaulenzt


Es ist gut Single zu sein weil...
...ich sonst nie in dieser WG sitzen würde und mich des Lebens freue.


Tinkerbell


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Broken_Tinkerbell
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Broken_Tinkerbell » Sa 17. Mai 2014, 20:06

Hallo da draußen


Woche 8... .heute vor 2 Monaten bin ich aus seiner Tür gelaufen...


Und heute geht es mir wieder schlechter.

Es fing gestern Abend schon an, als ich mit einer Freundin unterwegs war, und jemanden sah, der Markus zum verwechseln ähnlich sah.
Super, bin also doch noch nicht so weit drüber hinweg wie ich die letzten Tage dachte.
Es nervt mich so. Nein, es regt mich auf. Es macht mich wütend. Wütend auf ihn. Wütend auf mich.

Was soll das? Warum muss es so sein? Warum muss auf Sonnenschein irgendwann Regen folgen? Ich will das nicht mehr.
Heute fühle ich mich wieder so allein.
Warum hat er sich immer noch nicht gemeldet??
Klar, mein Verstand sagt mir, es ist egal. Aber mein Herz ruft heute mal wieder eine andere Melodie.

Ich will es einfach nicht mehr.
Wieso hat jemand, der mich so schlecht behandelt hat, solche Macht über mich?? Wieso? Es gibt nicht eine positive Sache die ich über ihn zu berichten weiß, und dennoch hat er diese Macht. Er entscheidet darüber, ob ich einen guten oder schlechten Tag habe. Er entscheidet darüber, ob ich mit guter Stimmung aufwache oder es mir beschissen geht. Warum?? Wann hört es auf?
So sehr ich mir den Kopf darüber zerbreche, es gibt einfach keine Antwort auf diese Frage, warum er so machtvoll ist.
Er ist doch nur ein dummer kleiner Junge, der unfähig ist eine Beziehung zu führen. Verdammt nochmal.

Gestern war ich dann auch noch bei seiner guten Freundin. Sie hat mir nichts von ihm erzählt und auch nicht auf ihn angesprochen, aber sie fragte mich, wo ich eigentlich übernachte wenn ich in der Stadt bin. War ja klar, dass sie es auch schon weiß. Wieso erzählt er es allen? Ist er so froh darüber, dass er die FROHE BOTSCHAFT gleich überall verkündet hat? Es kotzt mich an.
Zumindest habe ich ihr gesagt, dass ich ab sofort jedes Wochenende hier in der Stadt bin. Von Mittwoch bis Sonntag. Hoffentlich erzählt sie es ihm, damit er nicht auch noch denkt, er wäre vor mir sicher. Nein, er soll genauso Angst haben, mir über den Weg zu laufen. Ich weiß, es ist schlecht das zu denken, aber ich fühle gerade einfach so.

Dann habe ich heute noch mit einer alten Freundin telefoniert, die noch nichts über die Trennung wusste. Ich habe ihr kurz die Situation geschildert und sie fühlte sich gleich an einen ihrer Exfreunde erinnert, der sie ebenfalls verlassen hat. Sie hat damals auch gelitten wie ein Schwein und dachte, nie wieder glücklich zu werden. Die Gute Nachricht ist, sie ist mittlerweile verheiratet. Die schlechte Nachricht, es hat ca 4 Jahre gedauert, bis sie endlich mit dem Ex abschließen konnte. Und das obwohl sie in dieser Zeit schon mit ihrem jetzigen Ehemann zusammen kam. Sie sagte mir, dass sie jahrelang nur Hass für ihren Exfreund empfunden hatte. Den konnte sie erst ablegen, als ihr Mann um ihre Hand anhielt. Bedeutet das jetzt, dass ich auch Jahre brauche, um darüber hinweg zu kommen? Das Markus für immer wie ein Geist über mir schwebt, auch wenn ich schon in einer anderen Beziehung bin? Ich habe Angst davor. Ich habe wirklich richtige Angst davor.


Tinkerbell


5 Dinge die in den letzten 24h gut waren:
1. Es gab Waffeln zum Frühstück
2. Ich hatte ein gutes Telefonat mit einer alten Freundin
3. Ich wurde auf ein Getränk in der Disko eingeladen
4. Das Wetter ist besser geworden
5. Meine Erkältung der letzten Tage geht langsam weg


Es ist gut Single zu sein weil...
.. diese Frage nervt mich selbst, weil es so schwer ist, dort etwas zu schreiben...
... weil, man manche Dinge nur lernt, wenn man allein durch die Scheiße maschiert.


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DeinFan
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von DeinFan » So 18. Mai 2014, 02:46

Hallo,ich denke er meldet sich nicht weil er weisst ,dass du dich meldest ,irgendwann musst du ja!Weil nicht er sondern du bist gegangen und hast noch den Schlüssel und deine Sachen bei ihm! Vielleicht will er dich auch zurück und hat auch eine Kontaktsperre? Kann ja sein,oder?

Broken_Tinkerbell
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von Broken_Tinkerbell » Mo 19. Mai 2014, 16:08

Hallo da draußen


Woche 8



@DeinFan, ja, du hast auf jeden Fall recht damit, dass er ziemlich sicher davon ausgeht, dass ich mich irgendwann melden muss.
Und dass er mich zurück will.. mh wer weiß. Ich denke nicht. Sonst hätte er doch gekämpft, oder? Klar, ich bin gegangen. Und ich stelle mir tatsächlich die selbe Frage, ob er einfach davon ausgeht, dass ich mich melden muss weil ich "ihn verlassen habe". Aber ich darf mir keine Illusionen machen.



Mir geht es definitiv wieder schlechter seit dem Wochenende. Ich denke ständig an ihn. Das Wetter ist schön und ich wäre so gern bei ihm. Letzte Woche waren die Gedanken an ihn noch so leicht zu verdrängen. Heute sind sie wieder total unausweichlich.
Wir haben nie viel zusammen unternommen. Aber wenn wir was zusammen machten, dann waren wir auch mal in der Stadt und haben Eis gegessen usw. (Schon komisch, wir haben wirklich nicht viel miteinander außerhalb der 4 Wände gemacht...)
Denkt er überhaupt an mich? Geht es ihm manchmal auch so?

Ich habe gestern in einem anderem Beziehungsratgeber gelesen, dass zu Beginn einer Trennung, der Partner so eine starke Abneigung hat, dass dieses Gefühl viel mehr überwiegt, als der manchmal aufflackernde Wunsch, sich spontan zu melden. Ich denke, so geht es ihm auch. Er wird mit Sicherheit daran denken wie es mir ging als wir uns trennten. Ich war am Ende meiner körperlichen und psychischen Kräfte. Wenn er sich fragt ob er sich melden soll dann kommen ihm mit Sicherheit genau diese Erinnerungen wieder in den Sinn. Und wieso sollte er mit einem Häufchen Elend wieder Kontakt aufnehmen? Das würde ihn nur selbst wieder in die Täterposition werfen, Mitleid in ihm erzeugen und er würde davon ausgehen, dass es mir einfach nur weh tut von ihm zu hören.
Jeder einzelne Ratgeber den ich bisher gelesen habe, sagt in dieser Hinsicht das Gleiche. Man bekommt seinen Partner nur dann zurück, wenn man ihm zeigt, dass man nicht mehr dieses kleine unattraktive, klammernde, psychisch labile Etwas ist.
Aber ich will ihn doch gar nicht zurück. Oder?
Schon komisch, jetzt zweifel ich wieder an allem.
Das kommende Wochenende wollte ich mit meinem besten Freund meine Sachen aus seiner Wohnung holen.
Ich weiß, dass es am Besten wäre, wenn ich es kurz und schmerzlos und ohne weiteren Kontakt zu ihm vollziehe. Aber ich frage mich selber, wie es sein wird, wenn ich ihm begegne.
Irgendwie hoffe ich manchmal, dass wir uns zufällig über den Weg laufen. Nicht so sehr, weil ich ihn dann zurück gewinnen will sondern eher, weil ich will das er sieht, wie viel besser es mir mittlerweile geht.
Natürlich dann mit dem Hintergedanken, dass er mich wieder will. Ist doch bescheuert. Es ist total selbstzerstörerisch so zu denken.
Und ich bin mir schon fast sicher das er eine andere am Start hat. Das würde ich nicht verkraften.

Mir kommen seit diesem Wochenende wieder die alten Erinnerungen unserer Anfangszeit in den Sinn. Wie leidenschaftlich wir waren. Wir haben uns einander hingegeben. Er hat mir die Liebe versprochen. Wir waren verrückt nacheinander. Auch wenn ich mich immer wieder zurück gezogen habe und nicht wusste ob ich ihn will. Vielleicht war dass das große Geheimnis: meine Unnahbarkeit die ich zu Beginn der Beziehung hatte.

Im Nachhinnein war alles eine riesen Enttäuschung....
Zwei gute Freunde von mir, die ebenfalls starken Liebeskummer erleiden (beide männlich), hatten zwar nicht genau das selbe erlebt wie ich, aber in einer Sache sind wir uns alle gleich: Unsere Expartner hatten uns zu Beginn der Beziehung angehimmelt, haben uns die große Liebe versprochen, haben um uns gekämpft und alles getan... und meine zwei Freunde und ich, waren zu Beginn der Beziehung skeptisch und wollten es eigentlich gar nicht. Doch als wir uns darauf eingelassen hatten und unsere Herzen öffneten, wurden wir knallhart verlassen! Es ist schon merkwürdig, aber genau diese Menschen, die alles schön reden und so verzweifelt nach einem betteln, fügen uns den meisten Schmerz zu.
Vielleicht weil wir alle eine riesen rosa Brille aufhaben und einfach nicht glauben wollen, dass jemand, der uns so schöne Worte zuflüstert, so hässlich zu uns sein kann.



Tinkerbell



5 positive Dinge der letzten 24h
1. bin wieder in meinem Studienwohnort und froh darüber
2. das wetter wird immer besser
3. vorlesungen sind interessant
4. heute ein tolles gespräch mit einer mir noch unbekannten kommilitonin geführt
5. mir geht es körperlich gut


Es ist gut Single zu sein weil...
... man erstmal merkt wie einzigartig Beziehungen doch sind.

.
Zuletzt geändert von Broken_Tinkerbell am Mo 19. Mai 2014, 18:59, insgesamt 1-mal geändert.

moonshine
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Re: Mein Kontaktsperre Tagebuch oder, der Versuch frei zu we

Beitrag von moonshine » Mo 19. Mai 2014, 17:25

Tinkerbell, du machst dich großartig :)

Zweifel gehören dazu, genauso wie der Wunsch ihm beweisen zu wollen, wie gut es dir geht und genauso wie immer wieder eine gewisse Traurigkeit, wenn du zurückblickst. Aber könntest du wirklich zurück in die alte Beziehung oder passt der Schuh schon gar nicht mehr, weil du rausgewachsen bist? Es kann wenn dann überhaupt nur ein Neuanfang funktionieren und der auch nur dann, wenn beide an sich während der Trennung gearbeitet haben. Sonst wächst du über ihn hinaus und fragst dich, was du mit so einem überhaupt noch anfangen könntest ;)

Wie willst du denn deine Sachen holen ohne mit ihm Kontakt aufzunehmen? Schlüssel benutzen und einfach rausholen? Da wäre ich ja sauer und würde das als Einbruch in meine Privatsphäre sehen
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