Erstes Treffen nach Kontaktsperre

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Marsi
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Re: Erstes Treffen nach Kontaktsperre

Beitrag von Marsi » Mi 23. Nov 2016, 13:19

Liebe sole,

nun bin ich sicher derzeit nicht gerade der beziehungsversteher aus dem Eff-Eff :D Aber ich finde ehrlich gesagt sein Verhalten für die Hose und ich bin der Meinung, dass Du Dich da auch berechtigt drüber aufregst. Also entweder möchte man wieder miteinander in naher Zukunft oder nicht. Aber dieses Verhalten ist eher so Wischi-Waschi. Er darf ja sehr gerne Dinge alleine unternehmen, das ist ja auch wichtig und richtig. Wenn ich aber mit jemand in so etwas wie einer beziehung stehe, dann wäre es ein respektvolles und richtiges Verhalten ihm das nicht einfach so unter die Nase zu reiben, kurz vor Glocke, sondern das früher schon einmal anzuschneiden.

Was ich an Deiner Stelle machen würde? Nichts mehr dazu sagen, eine kleines Reise buchen exakt zu dem Zeitpunkt zu dem er auch weg ist und ihm das eine Woche vorher sagen. Ob er wohl darüber amüsiert wäre? Spielt eigentlich keine Rolle, die Rolle die wichtig ist, ist die, dass DU für DICH etwas tust was Dir Spaß macht ohne IHN. Ich denke damit fährst Du am Besten und Du bekommst vielleicht gleich mal noch ein bisschen selbstbewussten Auftrieb und zeigst ihm, dass Du doch unabhängiger bist, als er vielleicht denkt.

Liebe Grüße
Marsi

Sonnenblume10
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Re: Erstes Treffen nach Kontaktsperre

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 23. Nov 2016, 14:53

Ich bin auch verwirrt! Dir stünde die Wertschätzung für Dein großzügiges Verhalten erst dann zu, wenn es Dir tatsächlich nichts ausmachen würde? Meint das Deine Freundin so? Bloß blöd, dass Du es nicht so empfindest.

Jedenfalls, ich finde es nicht gut, was er da abzieht. Denn gerade dieses Hintenrum und dieses beiläufige Erwähnen vornerum nach dem Motto: Hab ich Dir schon erzählt, dass ich Ski fahren gehe?,wo eigentlich für beide Gesprächspartner klar ist, dass JEDER von beiden weiß, dass er das noch nicht "gestanden" hat, schafft Misstrauen und Eifersucht.
Daher absolut nachvollziehbar bei Dir. Mir würde es auch nicht passen. Und was soll der blöde Spruch, dass es mit den "Weibsen" immer kompliziert ist? Kleiner Seitenhieb an Dich mit der Botschaft, mach bitte keine Probleme!
Am liebsten wäre es ihm, Du würdest ihn anstrahlen und ihm sagen, oh, wie schön für Dich, finde ich klasse, fahr nur und amüsiere Dich gut! Toll, dass Du das für Dich geplant hast!

Aber das wäre gelogen. Ohne jetzt da einen Streit vom Zaun zu brechen, ich würde es an Deiner Stelle sagen anstatt alles in mich reinzufressen, aber nach Möglichkeit SACHLICH!
Du könntest ja sagen: Weißt Du, Ihr habt das sicher schon länger geplant und Du hast "vergessen" es mir zu sagen. Ist okay, das kann ja passieren. Dennoch kannst Du von mir jetzt nicht erwarten, dass ich mich darüber freue, kurz vor Weihnachten informiert zu werden, dass Ihr mit Damenbegleitung wegfahrt. Angesichts unserer Beziehung finde ich das jetzt auch nicht gut, obwohl ich weiß, dass ich keinen Grund zu Misstrauen und Eifersucht habe. Also, gebucht ist gebucht, dann fahre und freue Dich aufs Skifahren, aber das nächste Mal wüsste ich es gerne früher und nicht erst 4 Wochen vor Weihnachten. Ich finde, dass sich das in einer Beziehung auch so gehört, weil ja schließlich keiner dem anderen was vormachen will.

Tja, mit dem Misstrauen und den unguten Gefühlen musst Du dann doch leben, zumal Du befürchtest, dass er mal Interesse an einer
Schickse im Betrieb hatte, die womöglich auch mitfährt. Und keiner weiß, was damals eigentlich war, denn die Herren reden ja nicht über ihre Gefühle.
Verbieten kannst Du es ihm nicht, das ist klar. Aber die Aussage Deiner Freundin, Du dürftest keine schlechten Gefühle haben, ist auch unsinnig, da sich Gefühle ja nicht dirigieren lassen. Sie hängen in diesem Fall mit Deiner inneren Unsicherheit zusammen.

Und auch seine Rückfrage "Warum?" finde ich alles andere als okay, denn sie zeigt ja, dass er von Dir erwartet, dass Du klein beigibst, alles brav runterschluckst, keine Mucken machst, während er, Mister Selbstständig seine ureigenen Planungen macht.
Und wenn Du gar nichts dazu sagst, dann geht es Dir selbst gegen den Strich. Und das vor allem, weil er es ja auch nicht anerkennt, dass Du ihm keine Vorwürfe machst. Klar, für ihn ist das selbstverständlich und jetzt ist alles in Butter, denn er hat Dich elegant so nebenbei informiert (dabei auch noch gelogen, weil er sehr wohl wusste, dass er Dir davon noch nichts gesagt hat) und fühlt sich pudelwohl mit seiner Vorfreude aufs Skifahren. Und dann noch die Erzählung von dem Kollegen, der nicht darf, was ein dezenter Hinweis darauf ist, dass er davon ausgeht, dass er natürlich schon "darf" und das nicht zur Disposition steht.
Da ist er nicht besser als Du und Du bist wieder mal in der unterlegenen Position, denn Du kannst nur abwarten in der Hoffnung, dass nichts passiert, was Deine Beziehung wieder gefährden könnte.

Ganz ehrlich, auch wenn er es sicher nicht mag, darüber zu sprechen, ich würde es an Deiner Stelle doch ansprechen, abe rin ruhigem Ton und dann auch sagen, dass Du es nicht gut findest, wenn er solche Entscheidungen trifft, ohne darüber zu sprechen. Wie würde er sich denn fühlen, wenn Du so vorgehen würdest?
Ach, Du ich fahre zum Wellness-Wochenende mit zwei Freundinnen und drei Männern, hatte ich dir das schon gesagt, ne?
Ach was, das hatte ich Dir noch nicht erzählt? So was aber auch, aber dann weißt Du es ja jetzt! Ich bin sicher, Du freust Dich für mich, oder?
Und stell Dir vor, eine darf nicht mit, weil Ihr Verlobter dagegen ist. Und die sagt jetzt, sie will ja eigentlich selbst nicht, aber jeder weiß, dass sie nicht "darf". Kannst Du dir so was Bescheuertes vorstellen, dass es Leute gibt, die ihren Partnern das "verbieten"?

Meine Meinung: Je mehr Du Dir gefallen lässt, desto mehr wird er sich rausnehmen und das als selbstverständlich ansehen. Sein Verhalten ist auch nicht partnerschaftlich.
Also ansprechen, ohne es in Frage zu stellen, dass er mitfährt. Dann fühlst Du Dich besser, weil Du es gesagt hast, in einem ruhigen und sachlichen Ton und ohne Tränen, Gejammere und Schimpfen. Und er ist dann auch mehr in der Pflicht, dass er sich künftig wie ein Mann verhält, der in einer Beziehung lebt. Sollte man zumindest meinen. Und dann würde ich gar nichts mehr dazu sagen, sondern sagen, das Thema ist jetzt durch, aber ich musste Dir das jetzt sagen, denn es nicht selbstverständlich, dass ich es klaglos hinnehme.

Alles kann man nun mal nicht haben, denn eine Beziehung bedeutet auch eine Einschränkung für Jeden, aber ohne Verantwortung für die Beziehung, die beide tragen (und nicht nur Du!) geht es eben nicht. Er sollte es honorieren, dass Du ihm keine Probleme machst und er soll ruhig auch wissen, dass das nicht selbstverständlich für Leute ist, die eine Beziehung haben.

Überlege Dir was, was Du die Tage machst. Vielleicht fährst Du auch mit einer Freundin und deren Partner und noch einem Kollegen irgendwo hin, denn sicher wird er es verstehen und sich sofort für Dich freuen ... Ich hab Dir doch erzählt, dass ..., ne?

Sonnenblume

Was würde er denn dazu sagen? Ich finde, das ist eine berechtigte Frage in einer Partnerschaft.

Sole13
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Re: Erstes Treffen nach Kontaktsperre

Beitrag von Sole13 » Mi 23. Nov 2016, 21:10

Vielen Dank für eure Rückmeldung, ihr beiden!!
Sonnenblume10 hat geschrieben:Ich bin auch verwirrt! Dir stünde die Wertschätzung für Dein großzügiges Verhalten erst dann zu, wenn es Dir tatsächlich nichts ausmachen würde?
Ja so meinte sie es. Ich hab darauf erwidert, dass es in einer Beziehung ja nicht nur ein "ich" gibt, da ist es doch normal, dass man Reaktionen von der Handlung des anderen abhängig macht?! Sein Verhalten macht abhängig, ob ich ihm vertrauen kann oder nicht. Umgekehrt natürlich genauso. Mir fehlt hier einfach der Punkt, dass er sich auch ein bisschen mühe gibt. Bei dieser Situation hab ich das Gefühl, ich bin alleinkämpfer und dass nur ich reflektier und mir mühe geb, dass es wieder was wird. Aber das ist zu einseitig, ich kann nicht auf Dauer das denken für zwei übernehmen.
Sonnenblume10 hat geschrieben:Denn gerade dieses Hintenrum und dieses beiläufige Erwähnen vornerum nach dem Motto: Hab ich Dir schon erzählt, dass ich Ski fahren gehe?,wo eigentlich für beide Gesprächspartner klar ist, dass JEDER von beiden weiß, dass er das noch nicht "gestanden" hat, schafft Misstrauen und Eifersucht.
Vor allem in Kombination mit der Tatsache, dass der Bub garnicht ski fahren kann...
Sonnenblume10 hat geschrieben: Ohne jetzt da einen Streit vom Zaun zu brechen, ich würde es an Deiner Stelle sagen anstatt alles in mich reinzufressen, aber nach Möglichkeit SACHLICH!
Und da brauch ich halt noch Übung... er ist so leicht zu verschrecken und ich weiß ja mittlerweile, dass es beim mann oft anders ankommt, als Frau letztendlich meint. Da scheu ich mich echt ein wenig davor, aber es ist nötig und muss daher sein!
Sonnenblume10 hat geschrieben:Wie würde er sich denn fühlen, wenn Du so vorgehen würdest?
Mhm... weißt du, da liegt auch ein bisschen der Hund begraben... es scheint ihm schlicht und einfach egal zu sein. Während der gesamten knapp sechs Jahre hatte er nie ganz offensichtlich einen Anflug von Eifersucht oder bedenken, ich könnte ihm entgleiten. Für mich war das immer komisch. Weil ich nicht weiß, wie ich das aufzufassen hab - ist es extreme Überzeugung von sich selbst? Mangelnde liebe? Oder warum ist das so? Ich war da halt schon immer anders.
Also gesagt hat er nie einen Ton, in keiner Situation. Und ob ich was in die Richtung gespürt hab, weiß ich net. Da ich mich aber öfter gefragt hab, warum das so ist, hab ich ihm vermutlich auch nie großartig was angemerkt.
Ich muss aber auch dazu sagen, dass das einer der Punkte ist, die sich jetzt verändert haben. Mittlerweile hab ich ab und an schon das Gefühl, dass ihm manche Sachen nicht in den Kram passen. Zum Beispiel sind wir (ohne ihn, aber teile der gemeinsamen clique) vor einem Monat auf einer Hochzeit gewesen - drei kumpel, ne Freundin und ich. Erst war geplant, nachts noch heimfahren, dann wurde aber beschlossen, dass wir doch ne Nacht in der andern Stadt bleiben. Da hat er schon n bisschen komisch reagiert und wollte danach viel wissen. Oder heute Abend... da hab ich mich mit einem gemeinsamen freund getroffen, anstatt mit ihm. Das fand er auch nicht so prall. Ich achte da schon mehr auf mich und richt nicht meine komplette Freizeit nach ihm aus, das merkt er schon und zuweilen stört ihn das glaub auch. Aber da wir so eine Situation bisher noch nicht hatten, kann ich nur aus früher schließen und da hätte er mir gesagt, dass da für ihn nichts dabei gewesen wäre. Aber es ist viel passiert und deshalb kann sich da auch einiges geändert haben, sodass ich es unbedingt ansprechen muss.

Ihm wurde halt sein komplettes leben die nicht-kommunikation vorgelebt, ich weiß nicht so recht, wie wir das angehen sollen, dass er da auch an sich arbeitet. Bestes beispiel für die nicht-kommunikation in seinem Elternhaus ist gerade, dass sein papa weiß, dass wir uns wieder treffen, ich mir aber ziemlich sicher bin, dass seine mama keinen blassen schimmer hat :shock: d.h. nicht nur er redet mit ihr nicht darüber (was man ja vielleicht noch nachvollziehen kann, so als mann mit 29), sondern auch sein papa hat SEINER FRAU noch nicht davon erzählt. Dabei ist das ja jetzt nicht unbedingt ne Kleinigkeit - vor allem wenn man bedenkt, wie sehr sich der papa nach dieser Nachricht gefreut hat. Das Thema "Reden" läuft da einfach so dermaßen schief und es ist für ihn nicht "normal". Ich glaub für ihn heißt es, dass es was extrem schlimmes ist, wenn man schon darüber reden muss. Denn alles, was man bis zu seiner absoluten Schmerzgrenze aushalten kann, darüber wird nicht geredet. Und über positive Dinge ja schon gleich zweimal nicht! Deshalb erfahr ich auch nie, wenn er dinge an mir schätzt. Das geht irgendwann schief, das wissen wir. Aber ich weiß net, ob ich da jetzt den richtigen ton treff. Ich hoff es einfach so sehr!
Wenn er was getrunken hat, ist er da offener. Aber das sind Themen, die nüchtern besprochen werden sollten :? Schließlich möchte ich, dass er die Dinge am nächsten Tag dann auch noch weiß... :roll:
Sonnenblume10 hat geschrieben: Je mehr Du Dir gefallen lässt, desto mehr wird er sich rausnehmen und das als selbstverständlich ansehen.
War ja letztendlich in unsrer Beziehung dann auch so, was viel kaputt gemacht hat...

Liebe Marsi, ich danke auch dir für deinen Standpunkt! Ich glaube, dass durch das oben stehende klar wird, warum ich es wohl doch ansprechen MUSS. Für mich ist grade einfach so wegfahren finanziell und zeitlich leider einfach nicht drin. Das macht das ganze wohl auch noch ein bisschen "schlimmer" - aber das ist nun wirklich nicht seine Baustelle! Obwohl es die folgen der Trennung sind, dass es zeitlich und finanziell so ist, wie es nunmal eben ist. Aber wenn ich ihm das vorhalten würde, dann bräuchten wir es auch nicht mehr miteinander versuchen. Das wäre nicht fair von mir - die dinge sind gelaufen wie sie sind und das ist (was dieses Thema angeht) Geschichte! Was aber AKTUELL Tatsache ist, ist dass ich sehr darunter leide, dass auszeiten für mich grade nur begrenzt möglich sind und das weiß er! Das wäre nochmal ein Grund für ihn gewesen, anders mit dem Thema umzugehen.

Marsi
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Re: Erstes Treffen nach Kontaktsperre

Beitrag von Marsi » Do 24. Nov 2016, 09:28

Sole13 hat geschrieben:... dass auszeiten für mich grade nur begrenzt möglich sind und das weiß er! Das wäre nochmal ein Grund für ihn gewesen, anders mit dem Thema umzugehen.
Liebe sole,

ehrlich gesagt find ich sein Verhalten dann um so unangebrachter um nicht zu sagen unverschämt. Er weiß sehr wohl, dass Deine Mittel begrenzt sind und statt Dich in irgendeiner Form miteinzubeziehen macht er seinen Stiefel alleine. Tolle Aktion. Ich finds immer noch für die Hose und mir fehlt absolut jegliches Verständnis dafür.

Das hört sich auch alles verdammt danach an, dass nur DU versuchst, hier wieder eine Beziehung aufzubauen und für ihn immer Entschuldigungen findest. Keine Kommunikation (wegen Erziehung/zu Hause), will ihn nicht verschrecken usw. usw. Selbst wenn Du Dein Ding durchziehst und auch mal rausgehst oder Dich mit anderen triffst, so lese ich hier nur dass DU etwas tust für Euch beide und dass Du wieder dauernd am analysieren bist. Auch das Wort "kämpfen" kam da schon einmal irgendwo durch.

Wenn eine Sache so einseitig abläuft, dann läuft definitiv etwas verkehrt. Er müsste sich da sehr sehr viel mehr Mühe geben. Meine Meinung.

Liebe Grüße
Marsi

Sole13
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Re: Erstes Treffen nach Kontaktsperre

Beitrag von Sole13 » Do 24. Nov 2016, 11:27

Liebe Marsi,

dein Post war echt nochmal sehr aufschlussreich für mich :) Dieser Eindruck, der durch meine Berichte von ihm entstanden ist, wird ihm so nicht gerecht. Ich saß grade echt da und dachte "Hoppla, SO ist es ja nun auch nicht". Da ist das Forum echt ein toller Wegbegleiter und eine super Art und Weise, Rückmeldung zu erhalten. Was ich berichte sind Momentaufnahmen - meist Situationen, in denen etwas NICHT gut läuft. Sehr einseitig und subjektiv, aber in dem Moment von mir so gefühlt. Und wie ich jetzt wieder feststellen durfte, neige ich in solchen Situationen dazu, alles andere ein bisschen zu verdrängen und auszublenden. Ich finde das ein Stück weit normal, aber ich muss da schneller wieder die Balance finden. Deine Antwort hat mir gezeigt, dass ich den Karren wahrscheinlich gegen die Wand gefahren hätte, wenn wir gestern schon miteinander geredet hätten. Ich hätte es nicht so gewollt und hätte sachlich bleiben wollen, wie man sieht, wär das aber bei ihm nicht so angekommen, so wie es bei dir sehr zu seinen Ungunsten angekommen ist. Erst jetzt, wo ich das Gefühl habe, ihn "in Schutz" nehmen zu müssen, lenkt sich mein Fokus wieder mehr auf die positiven Dinge - und die sind in solch einem Gespräch sicherlich auch nötig zu erwähnen.
Ich bin gerade ein bisschen erschrocken, weil ich an dieser "Balance" eigentlich schon seit Dienstagabend, wo er mir das mit dem Urlaub ja erzählt hat, arbeite. Ich habe noch am selben Abend eine Liste erstellt, mit den Dingen, die über die letzten Wochen positiv gelaufen sind und die Dinge, die ich nicht so schön fand. Auf der Minus-Seite standen nur zwei Kleinigkeiten und eben diese Geschichte mit dem Ski fahren. Auf der Plus-Seite hingegen einiges mehr. Und trotzdem konnte ich das so nicht annehmen und so fühlen und wahrnehmen. Dann hab ich mich gestern mit einer Freundin ausgetauscht, die uns beide kennt (die kann schweigen wie ein Grab!) und da waren zwei wichtige Eindrücke von ihr mit dabei:
"Ich glaube nicht, dass nur du dir Mühe gibst und nachdenkst. Ich glaube bei ihm hat sich da im letzten Jahr auch ein bisschen was geändert. Vielleicht hatte er einfach irgendwie Angst vor deiner Reaktion darauf."
"Er ist da wahrscheinlich genauso verunsichert wie du. Er hat vermutlich auch Sorge, irgendwas falsch zu machen und dich wieder zu verlieren."
Joa und was schreib ich darauf... Dass ich in dem Gedanken festhänge, dass er sich überhaupt keine Sorgen macht, weil das gerade nur ein Versuch von uns beiden ist und er es ziemlich einfach unter "hat halt nicht funktioniert" verbuchen kann. Darauf meinte sie:
"Also das glaub ich auf keinen Fall. Ihm ist das alles nicht egal und es ist glaub auch nicht spurlos an ihm vorbei gegangen. Ihm fällt es vielleicht schwer, sich den Fehler einzugestehen oder vor dir zuzugeben. Würde es ihm nicht ernst sein, hätte er das Ganze schon lange beenden können und er würde wahrscheinlich auch anders mit dir umgehen."
Und DAS ist ein wichtiger Punkt im Vergleich zum Forum hier... Sie erlebt uns gemeinsam, sieht mich und ihn, und sieht da immer sehr genau hin und hatte von Anfang an eine wunderbare Begabung dafür, die Dinge richtig einzuschätzen. Sie nimmt wahr, dass er sich Mühe gibt. Und auch von anderen erhalt ich die Rückmeldung, dass er so dermaßen offensichtlich meine Nähe sucht, viel investiert und man "die Herzchen fliegen" sieht, wie eine andere Freundin erst kürzlich nochmal erwähnen musste :roll:
Warum kann ich das alles nur bedingt wahrnehmen? Ist das typisch Frau oder liegt das speziell an mir? Warum benötige ich dafür immer auch die Eindrücke von außen? Ist das wieder das mangelnde Selbstwertgefühl? Oder noch die Nachwehen der Trennung und die Tatsache, dass ich meinem Bauchgefühl immer nicht so recht traue? Ist das übertriebene Vorsicht? Was meint ihr?

Ich muss gerade oft an John Gray denken und das Kapitel über Punkte sammeln bei den Frauen. Mir ist da dieser Teil im Kopf geblieben, indem steht, dass Männer davon ausgehen, dass eine "große Tat" unendlich viele Punkte gibt und sie damit für längere Zeit aus dem Schneider sind. Dabei bewerten wir Frauen jede Tat mit einem Punkt - egal wie groß, teuer, aufwendig...
Das betrifft das Positive! Ich muss mal nochmal nachlesen, ob da auch was über die Minuspunkte steht. Ob das da umgekehrt ist - so wie bei mir. Dass eine große negative Tat dann aber viele Minuspunkte gibt. Das wäre sehr unfair, das wird mir aber erst heute bewusst. Aber die letzten Tage war ich sehr in diesem Muster gefangen.

Um also alles etwas objektiver darzustellen, hier noch einige Dinge der positiven Punkte:
- Sonntag hat er vorgeschlagen, wir könnten einen Stadtbummel machen und einen Kaffee trinken gehen --> dieser Vorschlag kam mir zu liebe, er brauch solche Ausflüge nicht und mag sie auch nicht sonderlich gerne, ist da eher der kleine Couchpotato, der seinen Kaffee am liebsten zu Hause trinkt
- Es hat sich so eingebürgert, dass die Jungs samstagmittags gemeinsam in ne Imbiss-Bude gehen, um was zu essen. Freitag auf Samstag hab ich bei ihm geschlafen und obwohl eigentlich schon ausgemacht war, dass er da wieder mit nem Kumpel hingeht, hat er mich gefragt, ob ich hunger hätte, hat allerdings auch etwas beschämt rumgedruckst, dass er nicht viel im Kühlschrank habe, er aber schon irgendwas zaubern könnte. Musste dann lachen, habe mich bedankt und meinte, es sei nicht nötig, dass er für mich kocht, so groß sei mein hunger gerade nicht. Erst DANN hat er erzählt, dass er ja eigentlich auch mit dem Kumpel angedacht hatte, zum Mittagessen in die Imbiss-Bude zu gehen (hätte ich gesagt, ja koch mir bitte was, hätte er es abgesagt). War für mich total in Ordnung und automatisch ganz klar, dass er mich vorher dann heim fährt - nicht aber für ihn. Er hat doch dann tatsächlich gefragt, ob ich dann da mit möchte --> das ist ein Ausdruck großer Loyalität - er steht zu mir, schert sich nicht darum, dass das eigentlich ne eingesessene Jungsrunde ist und dass andere deshalb meckern könnten, wenn er mich mitbringt; zudem möchte er, dass ich an diesem Mittag nicht verhungere, es war nämlich seine große Sorge, was ICH denn dann ess, wenn er mir nichts macht und ich da nicht mit hingehe.
- Und jetzt müsst ihr vielleicht mit dem Kopf schütteln, weil ihr das für selbstverständlich haltet, ist es in seinem Falle aber nicht... Wir saßen vor kurzem in der Badewanne und er hat mir ein Kompliment gemacht. Extreeeeeem unbeholfen und mit Abstand noch ausbaufähig (weshalb auch der Eindruck entstanden ist, dass er sich etwas blöd dabei vorkommt, er wusste wahrscheinlich selbst, dass das besser hätte laufen können :D ), aber es war ein Kompliment! Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals so aus dem Nichts eins von ihm bekommen zu haben. Das ist an sich ne Kleinigkeit und sollte schon irgendwie selbstverständlich sein - war es aber halt bisher nicht. Nicht weil ich glaube, dass es da nichts gegeben hat, wofür er mir Komplimente machen hätte können (warum wäre er dann fast sechs Jahre mit mir zusammen gewesen?), sondern einfach, weil es da an der Kommunikation gescheitert ist. Weil er unfähig war, solche Dinge sprachlich auszudrücken --> jetzt hat er sich aber überwunden, kam sich sichtlich doof dabei vor, was ich natürlich ignoriert hab, gegrinst bis über beide Ohren und mich bedankt, sodass es ihn hoffentlich dazu animiert, diese Geschichte auszubauen. Dieser Punkt steht auch ganz oben auf meiner Liste - die kleinsten Dinge sind oft dann doch die größten für einen persönlich. Und das war auch eine der markantesten Veränderungen, die hoffentlich anhält.

Und da stehen noch mehr Dinge auf der Plus-Seite...

Jetzt hab ich einen ganz schönen Roman geschrieben... Bleibt noch zu erwähnen, dass die Aktion mit dem Wochenende in den Bergen trotzdem total bescheuert war und ich das ansprechen muss und werde - nicht dass jetzt der Eindruck entsteht, ich sei schon wieder von der rosaroten Brille geblendet und nehm es einfach so hin, weil es auch viele positiven Dinge zu berichten gibt. Das war jetzt aber einfach nochmal für mich wichtig, damit das Bild objektiver wird - für euch, aber vor allem auch in meinem Kopf. Es gibt bei uns nämlich definitiv nicht nur die eine Seite der Medaille, was ich bei einem negativen Ereignis noch zu schnell aus den Augen verlier. Damit bin ich nicht weniger leicht aus der Bahn zu werfen und schreckhaft als er - wichtige Erkenntnis...

Marsi
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Re: Erstes Treffen nach Kontaktsperre

Beitrag von Marsi » Fr 25. Nov 2016, 09:31

Ich drück Dir die Däumchen fürs "Ansprechen" :) Bleib cool!

Liebe Grüße
Marsi

Sole13
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Re: Erstes Treffen nach Kontaktsperre

Beitrag von Sole13 » Fr 25. Nov 2016, 09:49

Danke, liebe Marsi! :)

Er hat gestern Nachmittag gefragt, ob wir heute Abend ins Kino gehen wollen. Auch wieder so ein Ding - vor einigen Wochen wär die Frage heute Nachmittag irgendwann mal eingetrudelt... Gegen Ende unserer Beziehung gabs Vorschläge seinerseits überhaupt nicht mehr. Ich glaube, insgesamt sind wir auf einem guten Weg.

Ich bin mir noch ein bisschen unschlüssig über den Zeitpunkt der "Ansprache" :roll: Hab vorgeschlagen, dass wir davor ja noch ne Runde über den Weihnachtsmarkt können. Wenn das zeitlich klappt, werd ichs wohl da sagen. Das ist draußen, in schöner Stimmung - von sich aus schon eine lockere Umgebung. Das hat nicht so den typischen "Wir müssen reden"-Charakter und das fände ich glaub gut. Nachm Kino auf meinem Sofa wär aber auch in Ordnung :)

Sole13
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Re: Erstes Treffen nach Kontaktsperre

Beitrag von Sole13 » Fr 25. Nov 2016, 10:12

... und jetzt bin ich doch wieder genervt ... :roll:

Wir sind gestern Abend so verblieben, dass er sich meldet, auf wann er es heute schafft - damit ich weiß, obs noch aufn Weihnachtsmarkt reicht oder nicht.

Jetzt schreibt er grad ne Nachricht:
"Hey. Komme um 6 nachher. Muss vorher noch mit *** (gemeinsamer Kumpel, mit dem ich mich diese Woche getroffen hab) was erledigen."

Mich stört daran, dass er dann nicht einfach schreibt WAS es zu erledigen gibt und ich hab irgendwie so im Gefühl, dass das gestern Abend eigentlich schon klar war :?
Ich schließ jetzt mal nicht aus, dass dieses negative Gefühl einfach daher kommt, dass ich die Option aufm Weihnachtsmarkt die beste gefunden hätte. Auf jeden Fall hat mir das jetzt grade nen ziemlichen Stich verpasst :?

Marsi
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Re: Erstes Treffen nach Kontaktsperre

Beitrag von Marsi » Fr 25. Nov 2016, 11:00

Sole13 hat geschrieben:... und jetzt bin ich doch wieder genervt ... :roll:

Wir sind gestern Abend so verblieben, dass er sich meldet, auf wann er es heute schafft - damit ich weiß, obs noch aufn Weihnachtsmarkt reicht oder nicht.

Jetzt schreibt er grad ne Nachricht:
"Hey. Komme um 6 nachher. Muss vorher noch mit *** (gemeinsamer Kumpel, mit dem ich mich diese Woche getroffen hab) was erledigen."

Mich stört daran, dass er dann nicht einfach schreibt WAS es zu erledigen gibt und ich hab irgendwie so im Gefühl, dass das gestern Abend eigentlich schon klar war :?
Ich schließ jetzt mal nicht aus, dass dieses negative Gefühl einfach daher kommt, dass ich die Option aufm Weihnachtsmarkt die beste gefunden hätte. Auf jeden Fall hat mir das jetzt grade nen ziemlichen Stich verpasst :?
Liebe sole,

davon abgesehen, dass ich ihm schon in den Allerwertesten getreten hätte: Er muss ja nicht sagen WAS er mit dem Kumpel erledigt, das kann er theoretisch auch hinterher noch machen. Mich stört daran ganz massiv, dass er erstens wahrscheinlich schon vorher wusste und zweitens finde ich, dass eine Verabredung mit Dir (die ja bereits zugesagt war) sehr viel wichtiger ist.

Du schreibst zwar in Deinem anderen Post, dass er ja so viele Fortschritte gemacht hat und nicht so negativ besetzt ist, wie wir den Eindruck haben. Aber ganz ehrlich: Ich finde die Fortschritte die Du schilderst sind allesamt echte "Kleinigkeiten" und wiegen keinesfalls auf, dass er Dich mit nem Skiurlaub vor vollendete Tatsachen stellt und ohne Rücksicht auf Dich, das Ding auch durchzieht.

Das Du das mit ihm auf dem Weihnachtsmarkt besprechen wolltest, fand ich auch ne gute Idee, ist ne entspanntere Atmosphäre. Aber ich finde dieses ständige Hinterfragen für Dich eher hinderlich. Dauernd musst Du Dich hinterfragen ob Du wohl so oder so angemessen reagierst und ob Du wohl so oder in anderer Form mit ihm darüber sprichst usw. Der schert sich einen Dreck um Deine Gefühle die Du eventuell hast und macht sich darüber auch keine Gedanken, sonst würde er solche Sachen wie Ski/Späterkommen nicht machen.

Du handelst und denkst nicht frei und unbelastet und ich glaube, dass das auf Dauer für eine Beziehungsannäherung nicht gut ist. Wenn man ständig diesen Druck im Hinterkopf hat, dann kommt da überhaupt nichts spontan an Reaktion und auch so etwas sammelt sich im Unterbewusstsein.

Du gibst Dir soviel Mühe und möchtest das alles gut wird. Ich hoffe ganz arg, dass Du dafür auch wirklich mal belohnt wirst.

Liebe Grüße
Marsi

Sonnenblume10
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Re: Erstes Treffen nach Kontaktsperre

Beitrag von Sonnenblume10 » Fr 25. Nov 2016, 11:12

Ich habe das Gefühl, Ihr seid noch zwei Dampfern unterwegs und eiert ein wenig unsicher nebeneinander her. Zwar gibt es in weiter, weiter Ferne schon ein Ziel (eine richtige Beziehung), aber der Weg dorthin ist unklar und mit vielen Problemen befrachtet.

Bei Dir fällt mir immer wieder Deine große Verunsicherung auf, denn Du pendelst sehr stark zwischen Extremen. Hier die ausführliche Darstellung der positiven Seiten und der Dinge, die sich offenbar auch bei ihm zumindest zaghaft verändert haben und dort als anderes Extrem Deine sofortige Verunsicherung, Eifersucht und Enttäuschung, wenn mal was nicht wie geplant läuft.
Es gefällt mir nicht, dass Deine Gefühle so stark davon abhängig sind, was er tut.

Ich kenne das alles von mir. Denn auch ich blühte auf, wenn er mal liebevoll, zuverlässig und ausnahmsweise anschmiesam war und genauso rutschte ich wieder in einen Eiseskeller der Enttäuschung. Das passiert dann, wenn man sich zu abhängig von den Verhaltensweisen des Partners macht.
Du hast Dir ihn ja auch ausgesucht, also nimm hin, dass er gerne mit seinen Kumpels unterwegs ist und das auch braucht, als Ausgleich zu der Beziehung. Und das kann man auch unter einen Hut bringen. Bei Dir vermisse ich mehr Selbständigkeit und das meine ich vor allem innerlich.
Deine Gedanken kreisen um ihn und bewerten alles, zum Guten oder Schlechten.

Und er? Er ist so der Typ groß gewordener Junge, der das Mannsein noch nicht gelernt hat. Dabei wäre es höchste Zeit, aber da sind seine Jungs, seine Parties, da bist Du, das sind seine Eltern und irgendwo läuft auch noch der Beruf mit. Er hat sich eigentlich nie für was richtig einsetzen müssen, denn auf der Beziehungsebene bist Du ja diejenige, die mehr tut und mehr hinterfragt und ihn auch mal wieder auf Kurs bringt. Und er lässt sich so treiben von seinem gewohnten Leben und klaubt sich überall die Rosinen raus.
Und ich denke, dass er sich einfach nicht anstrengen muss. Wofür auch, denn die Beziehungsebene hältst Du aufrecht, solange es Dir gelingt. Und er läuft so mit.
Immerhin sind Anzeichen erkennbar, dass er jetzt manchmal sein Leben zumindest in Kleinigkeiten auf Dich ausrichtet, aber reicht das? Mal einen Kaffee aushäusig zu trinken, ist kein Liebesbeweis und auch keine große Anstrengung.
Andererseits ist er dann auch mal eifersüchtig, wenn Du Deine eigenen Wege gehst und will alles wissen. Auch er hat Angst, dass Du ihm entgleiten könntest.

Und warum war es ihm früher egal und es hat ihn nicht tangiert, wenn Du mal was ohne ihn gemacht hast. Weil er Dich immer sicher hatte, weil er innerlich wusste, dass keinerlei Gefahr besteht. Da kann man leicht großzügig sein, wenn man sich sicher fühlt.

Ich denke, Ihr müsst da noch viel üben, dass Ihr Euch auf der Paarebene einrichtet, sodass beide sich zufrieden fühlen. Aber ohne Rücksichtnahme und auch Eingehen auf den Anderen funktioniert es nicht.

Bei Gelegenheit sprichst Du das mit dem Skifahren mal an. Aber bitte dann, wenn Du Dich stabil fühlst. Ich mache sowas immer nach Gefühl und rede dann, wenn ich spüre, dass jetzt die Zeit dafür gekommen ist. Heißt, ich plane Gespräche nicht im voraus, sondern handle aus dem Bauch heraus.
Und dann musst Du einfach auch gelassener werden, denn entweder Ihr kriegt die Kurve oder Ihr kriegt sie nicht (was ich schade fände, denn er macht ja trotz allem einen sympathischen Eindruck, der Lauser!). Und da hat dann auch keiner schuld dran, weil Dinge halt mal laufen wie sie laufen und manchmal laufen sie auseinander. Müssen sie aber nicht.
Arbeite mal ein wenig daran, Dich ein wenig selbstständiger zu machen. Du bist meist selbst für Deine negativen Gefühle verantwortlich. Es ist halt auch eine Frage der Bewertung und der inneren Souveränität, die derzeit offenbar keiner von Euch hat. Du bewertest alles, hier das Positive und hier das Negative und zwischen den beiden Polen pendelst Du hin und her und holst Dir hier Rat und dort Rat, weil Du hilflos bist.

Es ist nicht gesagt, dass diese Beziehung Eure letzte sein wird, denn im Lauf des Lebens passiert sehr viel und beide Partner entwickeln sich in Richtungen, die nicht immer zusammen passen. Da wird oft der eine flügge und der Andere reagiert mit Angst. Die Kunst liegt wohl darin, ein Mittelmaß zu finden und sich von den Dingen nicht zu viel beeindrucken zu lassen.
Also ein Kaffee mit Dir im Cafe ist keine glorreiche Leistung, die man besonders herausstellen muss. Nimm es so hin und freue Dich darüber, aber es sollte auch klar sein, dass man sich auf den Partner halt mal ein wenig einstellt.
Mein Partner liebt derbes Essen, aber er kriegt es nicht bei mir, denn ich stehe nicht auf Schlachtschüsseln, Pressack und diese gräßlichen Sachen. Aber hin und wieder gehen wir halt mal in eine Wirtschaft, wo er so was essen kann und ich esse dann halt was Anderes. Im Gegenzug gehen wir am Samstag und Sonntag oft am Nachmittag auf einen Sprung ins Cafe, weil ich eben gerne einen Kaffee trinken und einen Kuchen dazu esse. Da kann man sich arrangieren und es tut ja auch gut, mal dem Partner zuliebe was zu machen. Nicht, dass er jetzt meine Vorliebe für Kaffee und Kuchen teilen kann, aber es geht ihm darum, dass es mir gut geht. Und wenn ich das spüre, geht es mir auch gut und dann kann auch ich wieder mal irgendwo zurückstecken.

Jetzt machst Du mal weiter mit Deinem Tolpatsch, aber versuche wirklich ein wenig gelassener zu werden. Dinge passieren und sie sind im Endeffekt oft gut, auch wenn man es vordergründig erst anders sieht. Er braucht offenbar noch ein paar Jährchen und hat sich - wie ich vermute - noch nirgends abgenabelt. Die Beziehung zu seinen Eltern ist nicht ganz einfach, aber zum Vater scheint er mehr Vertrauen zu haben als zur Mutter, was für einen Sohn nachvollziehbar ist. Beim Geschlechtsgenossen fühlt man sich oft verstandener.
Und dass hier zu wenig geredet wird und die Kommunikation auf Sparflamme läuft, kannst Du nicht ändern und das ist auch nicht Deine Baustelle.
Ich habe hier auch ein Erbe mit mir rumzutragen, denn Probleme löse ich nach Möglichkeit allein. Ich rede auch zu wenig, weil ich es nie gelernt habe. Bei uns wurde nicht so viel besprochen und manches wurde unter den Teppich gekehrt. Das ist in Familien so, dass sie oft eigenartige STrukturen haben und das wirkt stark ins Erwachsenenleben nach. Und manche eingefahrenen Verhaltensweisen kann man auch nicht mehr ändern.

Versuche, Dich selbst ein wenig unabhängiger zu machen. Er gibt sich irgendwo schon Mühe, aber eiert ein wenig hilflos rum, das merkt man. Auch das mit dem Skifahren deutet darauf hin, dass er schlichtweg nicht wusste, wie er es Dir beibringen soll. Aber was fährt er mit zum Skifahren, wenn er es gar nicht kann? Eine berechtigte Frage. Kauf ihm zu Weihnachten einen Schlitten ...
Und Du bist nicht viel besser, aber Du zerpflückst zu viel. Lass es mal laufen, bringe Dich in innere Sicherheit und ab und zu greifst Du lenkend ein, damit er wieder weiß, dass Du nicht zum Nulltarif zu haben bist.

LG
Sonnenblume

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