@Susi Na ich weiß nicht "sachlich und positiv" oder "gnadenlos verblendet"? Ich versuche, die Situation rational zu überblicken. Natürlich hab ich erstmal wieder ne Stunde geheult nach dem Gespräch mit meiner Schwester, aber gut, ich muss damit umgehen. Je mehr ich erfahre, wie seine Sicht der Dinge ist, je mehr mögliche Optionen und Gründe für sein Verhalten ich durchspiele, um so besser kann ich diese ganze Situation vielleicht irgendwann verstehen. Und ich kann mir das wirklich nur so erklären, dass er sich selbst irgendwas einreden muss, um erstmal Gründe für sich zu haben, die den Schritt auf einer einfachen Ebene rechtfertigen. Ich heule mehrfach am Tag und weiß nicht mehr weiter, aber ich rappel mich irgendwie wieder auf und such mir irgendwelche Dinge, an denen ich mich lang hangeln kann, die mir Kraft geben. Vielleicht ist es in Wirklichkeit ganz anders und kein bisschen so, wie ich es mir zurechtlege? Aber ich versuche halt Gründe zu finden, Gründe dafür, warum er im Moment ein Mensch ist, der er eigentlich nicht ist. Ganz schwierig ist das. Ich hab jedenfalls schon viel gelernt in den 4 Wochen, soviel ist klar und eigentlich müsste ich "froh" sein über die Trennung, der Mensch, den er wohl in mir gesehen hat oder sehen wollte zum Schluss, der bin ich einfach nicht und wenn er das nicht merkt, betrügt er sich selbst.
Ich kann nur weitermachen, hoffen und glauben und einfach nur beten, dass er irgendwann mal aufwacht und merkt, wie viel er eigentlich im Begriff ist zu zerstören gerade.
@Ballerina Mir geht's genau wie dir. Mein Ex verschließt sich völlig vor der Realität, lenkt sich ab und verdrängt, redet sich ein wie schlecht alles war und so weiter. Ich würde ihm auch gern schon zeigen "Hey, sieh her, ich hab was begriffen" - aber dafür ist es bei mir noch viel zu früh, ich hab es zwar begriffen, aber noch bestimmen regelmäßig meine Emotionen mein Denken und Handeln, ich könnte ihm noch nicht mit erhobenem Haupt gegenübertreten und ihm klarmachen, dass ich nicht das abhängige Etwas bin, das er erwartet, weil ich es noch bin? Ich weiß es nicht, jedenfalls hab ich noch nicht den nötigen Abstand dazu. Und ja, ich hab die gleiche Angst wie du, dass ich hier schön Kontaktsperre durchstehe, damit er mal nachdenkt und merkt, was Sache ist, während er einfach nichts tut und verdrängt und sich schön weiter einreden kann, wie schlecht alles ist. Aber glaub mir, wenn diese Männer und lieben, dann werden ihre Gefühle sie früher oder später einholen. Wer wirklich liebt, kann nicht dauerhaft verdrängen. Und wie schon gesagt, verändert die Zeit ja unsere Sicht auf die Dinge und man erinnert sich immer eher an die schönen Dinge. Vielleicht kommt dann auch der Punkt, an dem unsere Männer hinterfragen, ob es wirklich so war, wie sie es gesehen haben?
Ich muss mir einfach immer wieder sagen, so blöd das klingt, dass ich was Besseres finde, wenn er tatsächlich so blind ist und so schlecht von mir denkt. Auch wenn ich weiß, dass das nicht er selbst ist - so würde ich schlichtweg nicht leben wollen. Wie du schon sagst, ich will auf keine Fall in die alte Beziehung zurück, aber eine neue mit ihm, indem er und ich wieder zu dem Menschen werden, in den sich der jeweils andere vor 6 Jahren verliebt hat.
@monja Ich denke, dass Stress ein entscheidender Punkt ist. Ich glaube wirklich, dass mein Ex mich eigentlich noch liebt, aber dass ihm durch all das Drumherum einfach alles zu viel geworden ist und dann muss man eben Ballast abwerfen. Ich glaube auch, dass er im Moment wirklich glücklich ist. Er hat außerhalb der Arbeit nun keine Verpflichtungen, braucht sich nicht absprechen, keine Rücksicht nehmen, nicht diskutieren, das wird erstmal unglaublich befreiend für ihn sein. Und da Männer Probleme ja eh mit sich selbst ausmachen, fehlt man als Frau dann auch erstmal nicht. Ich hoffe nur so sehr, dass er irgendwann merkt, dass es doch mal Dinge in seinem Leben gab, die Zwar Arbeit und auch Stress mit sich gebracht haben, aber die das Leben doch irgendwie reicher gemacht haben. Freiheit, Party, Alkohol, Unabhängigkeit, Flexibilität mögen ja alles ganz nette Dinge, aber wie lange? Für immer wohl kaum - er ist immerhin auch schon 28! -.- Ach - und Schwiegermüttern ist man sowieso nie gut genug!
