"Beziehungs"-Ende nach 4 Monaten, lohnt es sich, dranzubleiben? [Strategie?]

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DarkTemplar
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Re: "Beziehungs"-Ende nach 4 Monaten, lohnt es sich, dranzubleiben? [Strategie?]

Beitrag von DarkTemplar » Do 16. Aug 2018, 13:32

Schon interessant. Es gibt einige Fachleute, die sagen, dass das Störungsbild der "BPS" stetig zunimmt in der Bevölkerung.
Insofern nicht wirklich verwunderlich, dass statistisch gesehen auch mehr Menschen in Kontakt mit diesen Betroffenen kommen.
Im Prinzip ist es das ja mit sämtlichen psychischen Erkrankungen. Manchmal denke ich mir, dass sich die Menschheit ganz anders ausrotten wird als das Wissenschaftler prognostizieren: Nicht mit Hungersnot, nicht mit Atomkrieg sondern mit sozialem und psychischen selbstgenerierten Druck. Aber das ist ein anderes Thema ;)
Ablenkung...nun ja. Ist immer ein zweischneidiges Schwert. Gibt natürlich Menschen, die durch sowas schneller über solche Enttäuschungen hinweggkommen. Einfach mal das angeknackste Selbstwertgefühl ein bisschen aufmöbeln. Ich persönlich bin da zwar kein Freund von, aber jeder ist nun mal anders. Solange man niemand anderen damit verletzt oder irgendwelche falschen Hoffnungen schürt – warum nicht?
Man sollte halt nur aufpassen, dass man dadurch nicht wieder alles komplett verdrängt.
Ich bin ein Mensch, der das immer so gemacht hat - Verdrängung durch Ersatz. Im Prinzip hat das immer geholfen, ich hab damit aber auch manchmal Menschen verletzt, weil ich sie zu meinem Rebound-Girl gemacht habe, im Prinzip gibt man halt so einfach nur den Schmerz weiter, was ziemlich egoistisch ist, aber man denkt in dem Moment ja nicht drüber nach - es ist die Ablenkung die hilft.

Natürlich frage ich mich auch, wenn du sagst "Setze dich mit dem Schmerz auseinander, setze dich mit der Enttäuschung auseinander" was das konkret heisst? Sorry dass ich es so genau erfrage, aber du hast eine unglaublich gute Art an dir, Dinge zu erklären, zu analysieren und wiederzugeben, mir hilft das wahnsinnig weiter.
Du solltest auch bedenken, dass es von ihrer Seite mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine böse Absicht war, Dich so zu verletzen, sondern nun mal ihrer „Erkrankung“ geschuldet. Ist natürlich keine Entschuldigung für ihr Verhalten, aber zumindest eine plausible Erklärung.
Ich habe keinen Groll gegen sie, keinen Hass, es ist tatsächlich Enttäuschung. Enttäuschung darüber, wie sehr ich mich in ihr ge-täuscht habe und Enttäuschung darüber, wie sehr sie mich mit ihrem Handeln ent-täuscht hat. Wobei man immer sagen muss, ich hätte mich nicht so täuschen lassen, wenn ich mich früher mit dem Thema Borderline auseinandergesetzt hätte. Aber wer weiß ob ich's nicht trotzdem so gemacht hätte, weil ich die Hoffnung hatte "Wir bekommen das hin"
Ansonsten würde ich Dir raten, Dein Leben einfach weiter zu leben. Wie vorher auch. Das waren jetzt insgesamt 4 Monate. Also noch keine Zeit, die man als riesigen Lebenszeitverlust definieren könnte.Tu alles das, was Dir gut tut, triff Dich mit Freunden und neuen Menschen. Kurz: stürze Dich ins Leben.
Das ist es, was ich mit aller Kraft auch tun möchte - weitermachen, so schwer das heute am Day 1 auch sein mag. 4 Monate sind nur 4 Monate, aber es sind 4 aufregende Monate mit bis dato einzigartigen Momentaufnahmen gewesen - es lief ja nicht alles beschissen. Diese Momentaufnahmen als "unwiederbringliche Erinnerungen" zu akzeptieren (zumindest mit dieser Person) ist immer erstmal schwierig. Der Mensch scheut Verluste und Veränderungen, das liegt einfach in unserer Natur. Auch dazu würde ich mich freuen über Herangehensweisen, wie ich Erinnerungen nicht als "schmerzerfüllenden und sehnsüchtigen Flashback" erfahre sondern als "sachliche" odr gar "angenehme Erinnerung, die abgeschlossen ist in sich".

Vielen Dank immernoch fürs Lesen und Deine Ansichten, wirklich toll!

Muffintopdeluxe
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Re: "Beziehungs"-Ende nach 4 Monaten, lohnt es sich, dranzubleiben? [Strategie?]

Beitrag von Muffintopdeluxe » Do 16. Aug 2018, 15:00

DarkTemplar hat geschrieben:Manchmal denke ich mir, dass sich die Menschheit ganz anders ausrotten wird als das Wissenschaftler prognostizieren: Nicht mit Hungersnot, nicht mit Atomkrieg sondern mit sozialem und psychischen selbstgenerierten Druck.
Interessante Theorie. Da könnte durchaus etwas dran sein.
Oder aber es entstehen erbitterte Verteilungskämpfe um die letzten Knoppers. Und der letzte stirbt dann an gnadenloser Herzverfettung :D
DarkTemplar hat geschrieben:Ich bin ein Mensch, der das immer so gemacht hat - Verdrängung durch Ersatz. Im Prinzip hat das immer geholfen, ich hab damit aber auch manchmal Menschen verletzt, weil ich sie zu meinem Rebound-Girl gemacht habe, im Prinzip gibt man halt so einfach nur den Schmerz weiter, was ziemlich egoistisch ist, aber man denkt in dem Moment ja nicht drüber nach - es ist die Ablenkung die hilft.
Ich glaube Dir, dass Du das nicht aus böser Absicht tust. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich an so etwas wie „Karma“ glaube, aber ich denke schon, dass es so etwas wie ein „ausgleichendes Prinzip“ gibt. Vielleicht war es auch mal an der Zeit, dass Du am eigenen Leib erfährst, wie sich so etwas anfühlt. Musste ich selbst auch schon, ich nehme mich da also nicht aus.
DarkTemplar hat geschrieben:Natürlich frage ich mich auch, wenn du sagst "Setze dich mit dem Schmerz auseinander, setze dich mit der Enttäuschung auseinander" was das konkret heisst?
Menschen gehen mit solchen Enttäuschungen extrem unterschiedlich um. Ich denke, das Entscheidende ist, dass man hier nicht Extreme verfällt, sowohl zur einen als auch zur anderen Seite. Die einen suhlen sich wochenlang in ihrem Kummer und Schmerz und nehmen so gut wie gar nicht mehr am Leben teil, und die anderen geben so dermaßen Vollgas mit Party, Alkohol, Sex, dass sie überhaupt nicht dazu kommen, sich mal mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen. Die eigentliche Königsdisziplin ist imgrunde das genaue Mittelding. Sich nicht einigeln und sich dem Leben stellen, aber auch bewusst gewisse Phasen der Trauer zulassen.

In Deinem Fall würde ich Dir raten, dass Du, wenn eben diese Gefühle sich bei Dir einstellen, eben NICHT aufspringst und ins Fitti rennst und diese Gefühle wegpumpst, dass Du NICHT auf die nächste Party rennst, Dir die Kante gibst und ein neues Mädel abschleppst (natürlich alles als Beispiel, keine Ahnung, was Du sonst so treibst), sondern, dass Du Dich einfach immer mal für eine Weile hinsetzt und genau das bewusst zulässt und „aushältst“. Muss auch nicht zwangsläufig zuhause sein. Einfach mal in den Wald gehen und notfalls den ganzen Frust mal rausschreien.
Vielen helfen auch bestimmte „Loslassen“-Rituale in diesem Zusammenhang. Z.B. einen Liebesbrief lesen und dann verbrennen, Ring in den Fluss werfen oder whatever. Ist nicht jedermanns Ding, aber vielen hilft es, mit dem Ganzen besser abzuschließen.
Auch darüber reden mit Personen des Vertrauens und nicht alles nur mit sich selbst ausmachen und in sich hineinfressen ist wichtig.

An dieser Stelle passt auch diese Geschichte ganz gut. Schon etwas älter, aber ziemlich passend, wie ich finde:

http://www.inge-wuthe.de/traurigetraurigkeit.htm

Dieses Bild, wie die arme Decke da so liegt und...bin dann gleich selber mal kurz weg, 'ne Runde Heulen :cry:
DarkTemplar hat geschrieben:Wobei man immer sagen muss, ich hätte mich nicht so täuschen lassen, wenn ich mich früher mit dem Thema Borderline auseinandergesetzt hätte. Aber wer weiß ob ich's nicht trotzdem so gemacht hätte, weil ich die Hoffnung hatte "Wir bekommen das hin"
Letzteres denke ich auch. Man will es eben einfach versuchen, egal wieviele Faktoren dagegen sprechen.
Es hätte ja auch eine gewisse Zeit durchaus gut gehen können.
DarkTemplar hat geschrieben:Auch dazu würde ich mich freuen über Herangehensweisen, wie ich Erinnerungen nicht als "schmerzerfüllenden und sehnsüchtigen Flashback" erfahre sondern als "sachliche" odr gar "angenehme Erinnerung, die abgeschlossen ist in sich".
Ich denke, da bleibt letztendlich nicht viel, außer die Zeit für sich arbeiten zu lassen. Letzteres wird imgrunde erst eintreten, wenn Du alles ausreichend verarbeitet und innerlich abgeschlossen hast. Vorher werden die Gedanken sicher noch mit Schmerz behaftet sein, vor allem, weil das Ganze so plötzlich kam. Ist ja imgrunde auch nichts anderes als ein Schock oder ein kleines „Trauma“, wenn man von heute auf morgen so etwas um die Ohren geknallt bekommt. Und natürlich ist es auch eine Frage der eigenen Resilienz. Der eine steckt so etwas nach wenigen Wochen weg, der nächste trauert auch länger und hat daran durchaus auch mal mehrere Monate bis Jahre dran zu knacken.
“It's not your job to like me - it's mine.” (Byron Katie)

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