Loslassen eines Menschen mit Bindungsangst

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Rike007
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Loslassen eines Menschen mit Bindungsangst

Beitrag von Rike007 » So 1. Jul 2012, 18:24

Ich bin großer Fußball-Fan und gehe während der Bundesliga-Saison häufig mit meinem Freundeskreis ins Stadion, wenn ein Heimspiel meines Lieblingsvereins ansteht. Außerdem fahren wir auch manchmal zu Auswärtsspielen.

Vor über 2 Jahren haben wir im Stadion eine Gruppe von Männern kennengelernt, die wir seitdem immer mal wieder bei Spielen getroffen haben. Sie waren uns auf Anhieb sympathisch, und wir haben uns öfters mit ihnen auf ein paar Bierchen verabredet. Diese Leute wohnen ca. 100 km von hier entfernt, also nicht gerade ums Eck, aber auch nicht wirklich weit weg. Nach über einem halben Jahr fing ich an, mich für einen dieser Männer zu interessieren. Er ist im Gegensatz zu seinen Freunden eher ein stiller und zurückhaltender Mensch, der wenig spricht und nicht gerne im Mittelpunkt steht. Andererseits kann man trotzdem herrlich lange Gespräche mit ihm führen, mit ihm lachen (sein Lachen hat mich richtig umgehauen...), und er kann unheimlich lieb sein. Man merkt aber auch, dass er ziemlich schüchtern und unsicher ist. Das hat mich jedoch nicht gestört.

Als sich das Interesse für diesen Mann bei mir entwickelte, spürte ich dass es ihm ebenso ging. Bei den Begegnungen im Stadion schaute er mich immer wieder sehr auffällig an, stellte sich im Fanblock die ganze Zeit neben mich und lächelte mich an, und bei Gesprächen konnte er mir kaum in die Augen sehen ohne rot zu werden und stotterte manchmal vor lauter Verlegenheit. Ich machte mir Hoffnungen, er würde mich nach meiner Nummer bzw. einem Date fragen... aber die ersten Monate tat sich gar nichts, bis auf gewisse Neckereien im öffentlichen Internet-Forum unseres Lieblingsvereins.

Die ersten Warnzeichen gab es schon nach ca. 3 Treffen, aber das habe ich damals noch gar nicht kapiert. Einmal machte er mir ganz offen in diesem Forum den Vorwurf, dass ich beim letzten Spiel mehr Zeit mit ihm als mit meinen Freunden verbracht hatte - dabei hat er an dem Tag kaum meine Nähe gesucht und war ständig irgendwo anders. Als ich im Forum mit einer Gegenfrage konterte, bekam ich keine Antwort... die nächsten beiden Monate waren wir nie gleichzeitig im Stadion, sahen uns also nicht, und auch im Forum kontaktierte mich der Mann überhaupt nicht. Deshalb hab´ ich ihn abgehakt und unter "kein Interesse an meiner Person" verbucht. Tja, hätte ich mich nur daran gehalten... 2 Monate später ging es dann so richtig los.

Wir haben uns dann ca. ein halbes Jahr lang wunderbar verstanden. Bei den zufälligen Treffen im Stadion klebte er an mir wie ein Kaugummi, wich mir nicht von der Seite und demonstrierte nach außen unsere "Zusammengehörigkeit". Außerhalb der Begegnungen im Stadion tat sich auch mehr, er schrieb mir öfters mal E-Mails und fragte mich eines Tages ob ich Lust hätte, mit ihm gemeinsam zu einem Auswärtsspiel in eine Region am anderen Ende Deutschlands zu fahren. Natürlich hatte ich Lust, ich wusste dass wir gemeinsam fahren und übernachten würden... :mrgreen: . Wir haben ein wunderschönes WE zu zweit verbracht, und ich hab´ mich sehr wohl und geborgen bei ihm gefühlt. Leider ist in körperlicher Hinsicht nichts gelaufen. Der Mann hat zwar - wie bei diversen Stadion-Besuchen mit Freunden - mehrmals probiert, den Körperkontakt mit mir aufzunehmen... er nahm ganz leicht meine Hand, legte seinen Arm vorsichtig um meine Schultern oder auf meine Hüften, etc. Doch immer wenn ich seine Berührungen in irgendeiner Form erwiderte, schreckte er panikartig zur Seite und machte einen Rückzieher. Ein Freund von ihm hat mir später verraten, dass er wohl noch nie eine Frau hatte...

Abgesehen von diesem einen WE gab es keine weiteren Treffen mehr zu zweit. Er hat letztes Jahr nach vielen Jahren sein Studium (Magister der Geschichte) abgeschlossen und deshalb auch auf viele Heimspiele verzichtet. Ich war verständnisvoll und habe ihn während der Prüfungsphase extra nie auf ein Treffen angesprochen, da ich wusste, dass er in dieser Zeit auch nichts mit seinen Freunden unternommen hat. Als er seine Abschlussarbeit und die Prüfungen hinter sich hatte, hoffte ich wir würden uns öfter sehen und mehr Zeit miteinander verbringen. Die Leute in meinem Freundeskreis waren alle davon überzeugt, dass er über beide Ohren in mich verliebt war... und das haben sie zu mir gesagt, bevor ich das Thema überhaupt in ihrer Gegenwart erwähnt hatte. Ständig lagen sie mir damit in den Ohren, dass ich ihn endlich nach einem Treffen fragen sollte... der sei soooo schüchtern und bräuchte eine gewisse Sicherheit, weil er Angst vor einem Korb hätte. Er hat mehrmals ziemlich eifersüchtig reagiert, obwohl ich ihm keinen Grund dazu gegeben hatte... in seiner Gegenwart durfte ich nie sagen, dass ich bestimmte Fußballer attraktiv fand, da hat er gleich das Gesicht verzogen und manchmal einen gehässigen Kommentar von sich gegeben. An manchen Tagen kam schon ein böser Blick, wenn ich männliche Bekannte zur Begrüßung in den Arm genommen habe. Seine Anhänglichkeit war nicht zu übersehen. Und alle Menschen aus meinem Umfeld waren davon überzeugt, dass dieser Mann sehr glücklich wäre, wenn ich ihm eine Chance geben würde.

Anfang Februar dieses Jahres habe ich ihm eine Mail geschrieben, und daraus entstand ein längerer, wunderschöner Schreibkontakt mit einer Dauer von fast 2 Monaten. In dieser Zeit waren wir beide selten im Stadion... er aus finanziellen Gründen (er hat noch keinen Job gefunden) und ich aus Zeitmangel. Irgendwann habe ich meinen Mut zusammen genommen und ihn gefragt, ob er mit mir auf eine andere Sportveranstaltung in meinem Heimatort gehen möchte. Er klang begeistert und sagte mir noch am selben Tag zu, worüber ich natürlich sehr glücklich war. Eine Woche vor dem Treffen sagte er mir aber plötzlich ab, und er nannte mir keinen Grund... das hat mich sehr traurig gemacht. Ich habe dann 2-3 Tage über sein Verhalten gegrübelt und dann auf Anraten einer Freundin eine etwas nachdenklichere Mail verfasst und ihn gefragt, was ihn auf einmal zu der Absage bewogen hat. Ich habe ihm keine Vorwürfe gemacht und ihm geschrieben, dass wir die Mailerei ein wenig herunterfahren können und ich ihn ein Weilchen in Ruhe lasse, falls ihm das zu viel wird. Daraufhin schrieb er mir eine ganz liebe Antwort, und die Begründung für seine Absage hatte ganz andere Gründe, die wirklich plausibel klangen. Am Schluss meinte er, dass er den Kontakt zu mir auf gar keinen Fall herunterfahren möchte... dafür würde ich ihm viel zu viel bedeuten, und er fühle sich in meiner Nähe sehr wohl und das sei was ganz Besonderes mit uns.

Nach seiner Antwort war ich total erleichtert und atmete erstmal durch. In den nächsten Tagen war er sehr liebevoll, aufmerksam und bemüht zu mir. Sowohl seine Worte als auch die Taten sprachen sehr wohl dafür, dass ich diesem Mann alles andere als egal war. Doch eine Woche nach meiner besagten Mail kam ganz überraschend nichts mehr von ihm zurück. Er war nach wie vor ständig im Fußball-Forum aktiv, beobachtete immer noch meine Profile auf gewissen Seiten, aber antwortete weder auf meine letzte Mail noch kommentierte er irgendwelche öffentlichen Beiträge von mir. Mit dieser kompletten Funkstille hatte ich gerade zu jenem Zeitpunkt überhaupt nicht gerechnet. Das hat mich echt umgehauen. Ich habe ihn aber nicht noch einmal angeschrieben und nachgebohrt, weil ich ihn nicht bedrängen wollte. Ich hoffte, wir würden uns bald mal wieder im Stadion sehen und dass sich das Ganze dann als Missverständnis entpuppt. Nach ca. einem Monat Funkstille sahen meine Freunde und ich ihn wieder beim Fußball, und leider war er total reserviert zu mir. Als ich ihn begrüßte, sagte er zwar auch "Hallo", schaute mir dabei aber nicht einmal in die Augen :( . Das hab´ ich vorher noch nie bei ihm erlebt. Als ich mich später längere Zeit ganz vergnügt mit einem anderen Mann unterhielt, stellte er sich neben uns, verschränkte seine Arme und warf uns böse Blicke zu... aber er sprach mich nicht an.

Ich habe ihn weiterhin nicht kontaktiert, weil ich ihm die Zeit geben wollte, um über die ganze Situation nachzudenken und selbst wieder den ersten Schritt zu machen... aber bis heute hat sich nichts getan. Nun haben wir schon seit über 3 Monaten keinen direkten Kontakt mehr, und er kommentiert auch nach wie vor keine Beiträge von mir bei Facebook oder im Forum. Neulich hat er mal 2 meiner Bilder bei FB mit "Gefällt mir" angeklickt und ich weiß auch, dass er sich immer noch meine Profile auf diversen Seiten anschaut, aber den Kontakt sucht er nicht mehr. Mir ging es lange sehr schlecht wegen des Kontaktabbruchs, ich habe extrem unter der Situation gelitten und konnte mich wochenlang kaum auf mein eigenes Leben konzentrieren. Ich habe mir auch viele Vorwürfe wegen meiner Mail mit der Frage nach dem Grund für die Absage gemacht und es 1000x bereut, dass ich sie geschrieben habe.

Andererseits bin ich stolz, dass ich seit der letzten Mail vor über 3 Monaten keinen weiteren Schritt zur Kontaktaufnahme unternommen habe und die ganze Zeit so konsequent war ;) . Nach zahlreichen Überlegungen, vielen langen Gesprächen und dem Lesen einiger Bücher ist mir so mancher klar geworden: Dieser Mann hat ein großes Problem mit sich selbst, und das ist Bindungsangst. Und das betrifft nicht nur ihn... ich habe festgestellt, dass die meisten Männer in seiner Fußball-Clique ebenso darunter leiden wie er. Es hat lange gedauert, bis ich das gemerkt habe, weil wir uns eben nur sporadisch getroffen haben und er so zurückhaltend ist. Folgende Anzeichen sprechen dafür:

1.) Diese Männer beklagen sich ständig über mangelhafte Aufmerksamkeit seitens der Frauen. Sie sind manchmal eingeschnappt oder verletzt, wenn Frauen, die ihnen gefallen, sich im Stadion mit anderen Männern unterhalten. Wenn man aber als Frau mal auf einen dieser Männer zugeht - egal ob im Stadion oder ob man nach einem Treffen zu zweit fragt - verhalten sie sich total abweisend, flüchten, kommen mit Ausreden daher oder sind ignorant. Sie wünschen sich Nähe und lassen diese nur zu, wenn SIE die Initiative ergreifen... sobald man als Frau seine Bedürfnisse äußert, fühlen sie sich eingeengt und laufen weg.

2.) Diese extreme Eifersucht und das Kontrollverhalten - au weia. Anfangs fühlte ich mich noch geschmeichelt. Ich dachte ich müsse einem Mann wirklich viel bedeuten, wenn er eifersüchtig ist und alles über mich wissen will... heute bin ich schlauer. Er hat 2x meinetwegen in der Öffentlichkeit geweint. Ich habe extra wegen ihm Rücksicht genommen, mich reservierter im Umgang mit anderen Männern verhalten und auch nichts mehr über attraktive Fußballer gesagt. Für ihn war das ganz normal, sich positiv über attraktive Frauen aus den Medien zu äußern... aber wehe ich machte das dasselbe, dann war er beleidigt und redete in einem abwertenden Tonfall mit mir.

3.) Die Vorwürfe und Forderungen nach Rechtfertigungen seinerseits... ich hab´ das Ganze damals unter "Unsicherheit" verbucht. Ein paar Freunde haben mich gefragt, wieso ich mir das gefallen lasse. Ich meinte ich wäre diesbezüglich hart im Nehmen, meine Eltern waren nämlich ganz ähnlich drauf. Außerdem ging ich davon aus, dass ich in seiner Gegenwart auch nicht perfekt sein müsse und mir bei ihm mehr herausnehmen könne als bei anderen Leuten... ja, ich glaubte das unser Umgang lockerer wäre, weil er eben seine Fehler hatte und ich damit umgehen konnte. Und als ich ihn das erste und einzige Mal um eine Erklärung bat, bekam ich diese zwar und wurde danach noch eine Woche lang total liebevoll behandelt, bis er auf einmal plötzlich verschwand. Das hat mich sehr geärgert. Wenn ein Mensch sich gewisse Dinge bei mir herausnimmt, muss er damit rechnen, dass ich dasselbe bei ihm auch mache - gleiches Recht für jeden.

4.) Die Unfähigkeit, mit mir zu kommunizieren... er hat nicht wirklich oft mit mir in diesem gehässigen Tonfall geredet, eigentlich nur 2x in über 1,5 Jahren. Beide Male war er betrunken. Trotzdem fand ich das völlig daneben und habe ihm das beim nächsten Treffen gesagt, als er nüchtern neben mir stand. Seine Reaktion: eisiges Schweigen und abwesendes Starren auf den Boden. Er hat sich nicht bei mir entschuldigt. Das fand ich enttäuschend. Ich fand es auch krass, dass er einmal im Suff zu mir sagte ich hätte mich an einem Abend total lächerlich und peinlich verhalten. Das war ganz am Anfang unserer Kennenlernphase. Wir waren nach einem Spiel noch mit unseren Freunden in einer Kneipe. Ich war von der Kälte sehr müde und bin auf einem Stuhl kurz eingenickt, habe aber nicht wirklich tief und fest geschlafen. An diesem Abend ging er das erste Mal auf Körperkontakt, streichelte meinen Arm und mein Bein, als er glaubte ich hätte geschlafen... Und dann sagte er Monate später zu mir, dass ich stockbesoffen gewesen sei (was definitiv nicht stimmte) und mich total lächerlich benommen hätte!! Ich war geschockt und entschuldigte sein Verhalten damals mit seinem Alkoholkonsum :oops: .

5.) Diese passiv-aggressive Art. Wenn ich ihn mit seinem schlechten Benehmen konfrontiert habe, schwieg er. Und nachdem ich das erste Mal in einer Mail ein wenig emotionaler gewesen bin, hat er sich wortlos zurückgezogen. Womöglich erwartet er, dass ich ihm jetzt nachlaufe und ihn anflehe, mir zu verzeihen.

Das kann er getrost vergessen. Obwohl ich diesen Mann zwar immer noch auf eine gewisse Art mag, werde ich mich nicht in die Position der abhängigen Bittstellerin begeben. Ich habe seinetwegen schon genug gelitten, meinen Stolz gebe ich aber nicht für ihn auf. Tief in seinem Inneren ist er ein ganz lieber Kerl. Aber irgendwas muss in seiner Vergangenheit geschehen sein, dass es ihm noch nicht möglich macht, Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen. Ich wollte diesem Mann eine liebevolle Partnerin sein, aber keine Therapeutin. Und wenn ich den Kontakt zu ihm nur halten kann, indem ich meine Bedürfnisse komplett ignoriere, mich ständig erniedrigen lasse und es immer nur Nähe gibt, wenn er das möchte, ist es besser ganz auf ihn zu verzichten. Ich weiß nämlich ganz genau, dass ich in so einer Situation nicht glücklich wäre.

Inzwischen habe ich auch herausgefunden, warum ich diesen Mann angezogen habe und meine Ex-Partner mehr oder weniger ähnlich gestrickt waren. Wegen gewisser Vorkommnisse aus meiner Kindheit leide ich an Verlustangst. Das ist bei weitem nicht mehr so schlimm wie früher, da ich seit 1,5 Jahren eine Therapie mache. Verlustängstler und Bindungsängstler ziehen sich bekanntlich an wie die Magnete. Weil dieser Mann nicht in meiner Nähe wohnt, habe ich leider erst spät gemerkt, dass er Angst vor Bindungen hat und sich häufig widersprüchlich verhält. Ich hätte nichts gegen einen Kontakt mit ihm, wenn ich wüsste dass er an sich arbeitet und eine Therapie in Erwägung zieht. Aber er spricht ja gar nicht mehr mit mir... und in der Vergangenheit hat er lieber mit seinen ebenfalls bindungsgestörten Kumpels über mich geredet als direkt mit mir. Es fällt auf, dass diese Männer sich bei allen Frauen mehr oder weniger gleich verhalten... so dass sich wenigstens keine Frau irgendwelche Vorwürfe machen muss, dass sie schuld ist und es mit der nächsten Kandidatin besser läuft. Es ist immer wieder dasselbe Spiel.

Ich möchte mit meiner Geschichte allen Benutzern hier viel Kraft mit auf den Weg geben, die sich in einer ähnlichen Situation befinden und womöglich an sich selbst zweifeln. Leute, das habt ihr nicht nötig! Ich habe diesen Mann wirklich über alles geliebt. Nach dem Kontaktabbruch ging es mir so schlecht, dass ich wochenlang Magenschmerzen hatte und psychisch ganz schlecht drauf war. Das will ich aber nicht mehr, denn meine Gesundheit steht für mich an allererster Stelle. Und meinen wertvollsten Besitz will ich auf keinen Fall wegen eines Mannes mit solchen Problemen in Gefahr bringen.

Sonnenblume10
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Re: Loslassen eines Menschen mit Bindungsangst

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 2. Jul 2012, 11:22

Hallo, Rike,

gut, dass Du Deine Geschichte hier geschrieben hast, denn sie dient sicherlich ganz vielen anderen, die in ähnlichen Situationen stecken, als Warnung und Hinweis. Löse dich emotional ganz von diesem Mann, denn selbst wenn eine Beziehung entstanden wäre, sie wäre für Dich die Hölle geworden.

Ich hatte auch eine Beziehung mit einem Mann dieser Sorte, über 12 Monate lang. Man könnte sagen, es war anfangs eine leidenschaftliche Verliebtheit beiderseits, bis nach einigen Monaten, als der Hormonspiegel sich wieder auf einem halbwegs normalen Stand eingepegelt hatte und die Beziehung in einen anderen Status übergehen hätte müssen, die ersten Störfaktoren kamen. Er stieß mich immer wieder zurück, zunächst nur sporadisch, bis sich das Verhaltensmuster nach einigen weiteren Monaten manifestierte. Er baute Mauern um sich auf, ging auf Distanz, verschanzte sich hinter seinem PC und Zeitschriften und plante sämtliche Unternehmungen ohne mich jemals einzubeziehen. Wir wollten aus verschiedenen Gründen unsere Beziehung nicht öffentlich machen, da wir uns dienstlich kennen, aber ich lernte keinen seiner privaten Freunde kennen und gemeinsame Unternehmungen beschränkten sich auf einige Stunden. Selbstverständlich hatten wir eine Wochenendbeziehung, da wir ohnehin in verschiedenen Städten leben, aber ich glaube, er wäre vermutlich niemals eine Beziehung mit mir eingegangen, wenn das nicht der Fall gewesen wäre.

Die Beziehung war nach einigen Monaten sehr belastend für mich, aber ich hatte mich emotional so stark an diesen Mann gebunden, dass mir eine Trennung unmöglich erschien. Ich habe damals auch angefangen darüber zu lesen, über Beziehungsphobie und passive Aggression und auch er informierte sich, kaufte sich zu meiner Freude selbst ein Buch dazu und wollte vermutlich tatsächlich an sich arbeiten. Selbstverständlich wäre ich gerne bereit gewesen, ihn in irgendeiner Weise zu unterstützen, schließlich hatte er auch den Helferinstinkt in mir geweckt. Ich habe dennoch lange gebraucht, bis ich unsere seltsamen Verhaltensmuster durchschaute und vor allem interpretieren konnte. Und irgendwann sah ich ein, dass die Beziehung von großer Instabilität war und immerzu eine Trennung seinerseits wie ein Damoklesschwert über mir hing. Obwohl ich das alles begriff und mein Verstand mir längst sagte, lass es bleiben und ziehe die Konsequenzen ehe Du noch mehr leidest, konnte ich nicht gehen. Nach einigem Monaten dann vollzog er die Trennung.

Hinterher habe ich mich oft gefragt, warum um alles in der Welt ausgerechnet meine Wahl auf ihn gefallen war. Er sieht eher unscheinbar aus, wirkt oft etwas unsicher (etwas was mich wesentlich stärker anzieht als die lauten Alphamännchen), ist zurückhaltend und offenbar sendet er Signale aus, die bei mir sofort auf Rezeptoren trafen. Wir waren die perfekte Verbindung, er der Beziehungsphobiker und -vermeider und ich der passive Part, der leidet, erträgt, entschuldigt, auf die Zeit hofft, die alles richten möge, und der alles für die ungute Beziehung tut. Verlustangst ist mit Sicherheit auch bei mir vorhanden, ich bemerke sie oft auch in Beziehungen und ich habe unglaublich gut funktionierende Antennen für abweichende Verhaltensweisen meines Partners und selbstverständlich "rieche" ich förmlich, wenn eine andere Frau ins Spiel kommt. Und die kam auch. Eine Bekannte, die er nach längerer Zeit auf einer Veranstaltung wieder getroffen hatte, signalisierte ihm per Mail Interesse. Er antwortete ihr sofort und auch hocherfreut. Schlechtes Gewissen mir gegenüber, wieso denn? Ich habe mich damals, als ich darauf kam, schon extrem unsicher und unaufgehoben in der Beziehung gefühlt und checkte den Mailwechsel widerrechtlich. Das war nicht in Ordnung, resultierte aber aus den Emotionen, die ich angesichts des Desasters hatte. Ich sah also, dass beide einen Termin für ein Treffen suchten und ich fragte mich unter Panik, was um Gottes Willen ich tun sollte.
Ihm mein Stöbern in seinen Mails gestehen und das Thema direkt ansprechen? Nein, wollte ich nicht, da ich einerseits berechtigte Aggression fürchtete und andererseits ein abwiegelndes Verhalten nach dem Motto: eine Bekannte, nicht mehr. Seine Verschleierungstaktiken, seine Reden ohne jemals klar Postion zu beziehen, waren mir mittlerweile bestens bekannt. Ich hätte niemals eine befriedigende Auskunft von ihm bekommen.

Nach einer schlaflosen Nacht beschloss ich das Feld nicht kampflos zu räumen. Ich sprach ihn auf seine Verhaltensweisen und auf meine Vorgängerinnen an. Allen war es gleich ergangen, erst die große Verliebtheit, gefolgt von nicht allzu viel von seiner Seite, auf jeden Fall nicht von Liebe, ehe er nach einiger Zeit die Beziehung beendete. Und ich sah auch, dass ich die perfekte Ergänzung für ihn war, wie alle meine Vorgängerinnen. Und was war sein Ziel? Das wusste er nicht zu sagen, außer dass er im Alter vermutlich ziemlich einsam und verlassen sein würde. Nicht fähig, eine Beziehung zu halten, daran zu arbeiten, schwierige Phasen gemeinsam durchzustehen, auch einmal eigene Interessen zurückzustellen, etwas dem Partner zuliebe zu tun, eben alles was eine Beziehung erst wertvoll und stabil macht.
Danach wurde es einige Zeit besser zwischen uns, die Beziehung hatte meinem Empfinden nach an Stabilität gewonnen und vor allem war das Ungleichgewicht nicht mehr so stark ausgeprägt. Er als der überlegene Partner, der Nähe zulässt und bestimmt, wann und wie viel und wie lange die Partnerin sie bekommt und umgekehrt die unterlegene, die Nähe sucht, verzweifelt an der Beziehung arbeitet und viel zu viel hinnimmt.
Was ich in meiner vorerst gewonnen Schlacht völlig übersehen hatte, war die Tatsache, dass sich bei mir Misstrauen breit gemacht hatte, das immer wieder und beim geringsten Störfaktor aufflammte und allmählich die Beziehung vergiftete.

Eines Tages kam er darauf, dass ich seine Mails angeschaut hatte und sprach mich darauf an. Das war der Anlass für uns über alles zu reden. Unsere schwierige Beziehung mit ungleicher Machtverteilung, meine Anhänglichkeit, seine Distanzverhaltensweisen und auch warum ich eigentlich in die Privatsphäre seiner Mails eingedrungen war. Ich sprach über meine Empfindungen, meine Unsicherheit und die Panik, die mich überfiel, als ich eher durch einen Zufall in seiner Mailbox einen bis dato mir völlig unbekannten weiblichen Absender fand, der ihm ganz unverhohlen ein Treffen antrug. Er reagierte damals seltsamerweise verständnisvoll, nachsichtig, ich hatte mich entschuldigt und ihm nochmals eine lange Mail mit Erklärungen geschrieben. Angeblich war mit dieser Frau tatsächlich nichts, er hatte kein näheres Interesse an ihr, wenngleich seine Mails bei ihr ein gegenteiliges Empfinden auslösten. Asl sich unsere Beziehung scheinbar stabilsiert hatte, fuhr ich in den Urlaub - natürlich ohne ihn - und genau zu diesem Zeitpunkt hatte er ihr in einer Mail erklärt, warum er sich seit Ostern, als ein Treffen unverbindlich anberaumt worden war, nicht mehr gemeldet hatte. Er muss ihr eine längere Mail über unsere Beziehung, vermutlich seine Unfähigkeit Bindungen zu halten usw. geschrieben haben. Leider habe ich nur ihre lapidare Rückantwort gelesen, in der sie sich für die lange Mail bedankte. Sie hatte wohl damals schon kapiert, dass mit ihm nichts zu gewinnen war. Und darauf schrieb er nochmals: "Ich hoffe Du verstehst, warum ich mich so lange nicht gemeldet habe. Die Beziehung war sehr schwierig und läuft jetzt besser, wofür ich dankbar bin, obgleich ich weiß, dass es nicht von Dauer sein wird." Damit hat er unsere Beziehung verraten und mir erzählte er später, die Frau sei nicht weiter wichtig gewesen. Wer soll das glauben? Schreibt ihr einige Wochen nach Ostern und das zu dem Zeitpunkt, als ich weit weg war.
Spätestens damals hätte ich gehen müssen und tat es nicht. Nein, ich blieb und litt, spürte dass ich ihn kontrollieren wollte, fühlte Unsicherheit und Eifersucht.
Ich war eine schlechte Kriegerin, die zwar einen guten Schlachtplan hatte, der zumindest zeitweilig auch aufging, aber ich hatte die Konsequenzen bei einem vermeintlichen Sieg nicht vorausgesehen.
Einige Monate später dann war es zu Ende und ich lebe mit der Einsicht, dass die Beziehung nicht funktionieren konnte. Sie hat mir die Augen geöffnet über Menschen seiner Art, aber auch über mich und ich hoffe inständig, dass ich mich nie mehr auf solch eine Beziehung einlassen werde. Ich bin gefährdet, reagiere auf Männer seines Schlages und halte mich bedeckt. Ich lasse kaum Nähe zu, will sie nicht, will nicht wieder eine Affäre eingehen, die mir nicht gut tut und lebe mein Leben wesentlich selbstbestimmter als früher. Ich denke, dass ich für mich dennoch viel Gewinn daraus gezogen habe und seither viel mehr auf eigenen Beinen stehe, unabhängig von der Zuneigung eines solchen Mannes. Und ich weiß auch, dass er nicht viel dafür kann. Er wurde fehlg eprägt, wahrscheinlich in frühester Kindheit. Seine Festplatte wurde sozusagen falsch programmiert und er hat wohl seit damals Rückzug und Isolation zu seinen Strategien gemacht. Nähe zu einem anderen Menschen, die Fähigkeit die Partnerin mit ihrer ganzen Persönlichkeit mit ihren guten und schlechten Eigenschaften anzunehmen, all das kann er nicht. Er lebt bestimmt von seinen unbewussten Impulsen und hat seine Kindheit aus seinem Bewusstsein ausgeblendet. Er sagte mal, er habe keinerlei Erinnerung daran, diese setzten erst später ab dem Alter um die 12 Jahre ein. Das kam mir damals seltsam vor, heute ist mir klar, dass er über seine Kindheit, seine damaligen traumatischen Erfahrungen als Schutzreaktion den Mantel des Vergessens gebreitet hat.
Er hat keinen Zugang mehr dazu, weil Vergessen leichter ist als Ertragen, eine Auseinandersetzung mit den damaligen Ereignissen, die ihm so zusetzten. Ich bin sicher, dass er keine schlimme Gewalt, keinen Missbrauch zu erleiden hatte, aber die Messlatte, was ein Kind gut erträgt und was nicht, ist individuell höchst verschieden. Er ist, was ihn angeht, sehr sensibel und ich verstand damals nicht, dass jemand im Gegenzug dazu mit Mitmenschen alles andere als mitfühlend umgeht. Ein Therapeut sagte mir, dass das Ertragen und Bewerten von Erlebnissen von verschiedenen Menschen ganz unterschiedlich verläuft. Was der eine locker weg steckt, ist für einen anderen traumatisch. Und ein sensibles Inneres muss keineswegs mit einem eben solchen Verhalten gegenüber einem Partner einhergehen.
Er hat Dinge aus seiner Kindheit nicht bewältigt, wird sie vermutlich niemals aufarbeiten und wird mit seinen Defiziten leben müssen, so wie ich mit meinen lebe. Ich versuche ihn nicht mehr zu verurteilen, ihn neutral zu sehen, als einen auf den ersten Blick sehr sanften und liebevollen Menschen, dem zu viel widerfahren ist. Erst in einer engeren Beziehung offenbart er sein wahres Gesicht und das scheinbar so sanfte Lamm mutiert zum bissigen Wolf. Die Beziehung vergessen kann ich nicht, zumindest nicht vollständig und manchmal macht mich das Scheitern noch traurig, aber ich weiß auch, dass ich mich in diesen Augenblicken nur nach den liebenswerten Teilaspekten seiner Person sehne.

Es gibt bessere Menschen als ihn, zuverlässige, bindungsfähigere, um die man keine Angst haben muss, dass sie bei der nächsten Interessentin sofort abspringen. Mir war damals klar was passiert war. Da signalisiert jemand Interesse, zollt ihm Bewunderung und das gibt seinem schwachen Ego enorm Auftrieb. Die neue Interessentin wird gewissermaßen zur weißen Fee, die möglicherweise endlich die Richtige ist, auf die er immer gewartet hat. Er idealisiert die Partnerin in der Anfangszeit und projiziert seine gesamten Sehnsüchte in sie. Sie wird endlich die perfekte Symbiose aus Mutter, Freundin und Geliebten sein, sie wird diejenige sein, die alles in ihm richtet. Denn er kennt sie ja noch nicht näher, weiß nichts von ihren Verhaltensweisen, ihren Fehlern und entdeckt eines Tages, dass es sich um keine Fee, sondern um eine normale Frau handelt. Und ab da bröckelt sein Interesse spürbar, noch einige Monate geht das ungute Spiel aus Nähe und Distanz und die Partnerin mit ihrer Anhänglichkeit, ihren Liebesbeweisen nervt und muss auf Abstand gehalten werden. Ich denke, er hat mich nach unserer Trennung im Lauf der Zeit als "schwarzen Ritter" gesehen, von dem man sich fern hält und mit dem man besser nichts zu tun hat. Er ist einige Monate nach unserer Trennung wieder eine Beziehung eingegangen und hat damals den Kontakt ganz abgebrochen. Was daraus geworden ist, weiß ich nicht, aber die Chance, dass diese Beziehung länger hält, liegt bei ungefähr 1 %. Denn es ist Gesetz, dass er die Kontrolle über Nähe und Distanz und letztendlich auch über die Trennung hält. Zu Liebe, stabiler Gemeinsamkeit ist er nicht in der Lage und so zieht er als "lonesame cowboy" durchs Leben, immer auf der Suche nach etwas, was er immer gesucht hat und was er nie finden wird.

Allen, die solche Verhaltensweisen bei ihren Partnern entdecken, sei gesagt, die Beziehung hat keine Chance und sie wird nie unbeschwert und heiter sein können. Der Wohlfaktor liegt eines Tages bei unter Null. Man muss sich von solchen Menschen fern halten, darf sich nicht darauf einlassen und sollte beizeiten das Weite suchen, ehe die emotionalen Verstrickungen zu groß sind. Gebt auf Euch acht!

Rike007
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Re: Loslassen eines Menschen mit Bindungsangst

Beitrag von Rike007 » Mo 2. Jul 2012, 13:40

Hallo Sonnenblume,

danke, dass du uns auch deine Geschichte mitgeteilt hast. Jetzt im Nachhinein schüttelst du nur den Kopf, nicht wahr? So eine Beziehung ist echt hart, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich war auch schon mit bindungsgestörten Männern zusammen, nur war mir das ewig nicht bewusst. Ich hatte nämlich jahrelang kein Internet und bin erst im Netz auf dieses Problem gestoßen, weil es früher in meinem Umfeld nie erörtert wurde.

Du kennst das also auch, wenn du übers WE bei deinem Partner bist und er seine ganze Aufmerksamkeit dem PC, Fernseher sowie Büchern und Zeitschriften schenkt. Weißt du, solche Männer hatte ich auch schon. Und ich habe mich jahrelang gefragt ob ich zu viel verlange, wenn ich mit meinem Partner auch mal etwas außerhalb der vier Wände unternehmen möchte. Oder wenn ich zu Hause etwas mit ihm machen möchte, was keinen Zusammenhang zur Sexualität hat (ich bin sicher nicht verklemmt, aber eine Partnerschaft besteht doch nicht nur aus Sex…).

Im Gegensatz zu dir habe ich noch keine so lange Beziehung gehabt, weil die Männer schon viel früher abgehauen sind. Ich halte es nämlich nicht aus, über einen längeren Zeitraum alles schweigend zu ertragen. Obwohl ich Angst habe etwas zu sagen, platzt es irgendwann aus mir heraus, und dann ist es vorbei. Nur in einem Fall haben wir uns im beidseitigen Einvernehmen getrennt, und darüber war ich sehr froh. Ihn überraschte es, dass ich so gut damit umging. Für sein Ego war das eine schwere Niederlage, dass ich ihm nicht nachrannte… deshalb hat er noch 2-3x versucht, mich wieder für sich zu erobern, aber bei mir war der Ofen aus. Den anderen Männern habe ich mich nach der Trennung an den Hals geworfen, weil ich damals noch nicht begreifen konnte, dass jemand heute der liebevollste Mensch der Welt und morgen eiskalt sein konnte. Sie haben mich nach meinen Gefühlsausbrüchen noch mehr verachtet als vorher.

Keiner meiner Ex-Partner hat mich übrigens betrogen oder schnell durch eine andere Frau ersetzt. Trotzdem sollte man bei gewissen Verhaltensweisen vorsichtig sein. Wenn ein Mann mich als seine Traumfrau bezeichnet und 2 Tage später sagt: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich etwas für dich empfinde“, dann ist das ein deutliches Warnsignal. Wenn ich mit jemandem in einer Beziehung bin und es keine außergewöhnlichen Vorfälle gab, dann ist das ziemlich merkwürdig, wenn der Partner ständig dermaßen starke Gefühlsschwankungen hat. Ich bin übrigens keine Frau, die jede Minute am Partner klebt und von ihm Rechenschaft über sein ganzes Leben verlangt. Meine Familie und Freunde würde ich nie wegen eines Mannes vernachlässigen. Ich habe kein Problem damit, wenn er ohne mich etwas unternimmt und regelmäßigen Kontakt mit anderen Menschen – auch Frauen, wenn es platonisch ist – pflegt. Ein Ex-Freund von mir traf sich täglich nach der Arbeit mit seinen Kumpels und wollte auch 1-2 Wochenenden im Monat nur mit ihnen zusammen sein. 2-3 WE´s verbrachte er mit mir, wobei wir zwischendurch aber auch viel bei seinen Kumpels waren. Manchmal meldete er sich 7-10 Tage am Stück gar nicht bei mir, während er mit seinen Freunden täglichen Kontakt pflegte. Und dann musste ich mir hören, ich sollte ihn nicht so sehr einengen… Hallo??

Nicht jeder Mensch mit einem höheren Bedürfnis an Freiräumen ist automatisch bindungsgestört. Einer meiner besten Freunde braucht viel Zeit für sich, aber er schenkt mir trotzdem ein angemessenes Maß an Aufmerksamkeit, ignoriert meine Bedürfnisse nicht und verhält sich keinesfalls widersprüchlich. Und er hat noch niemals eine andere Person mit harten Worten entwertet. Wenn er Freiräume braucht, dann nimmt er sie sich ohne großartig darüber zu diskutieren. Wenn ein Mann schon vor oder zu Beginn einer Beziehung sagt: „Ach übrigens, ich brauche ganz viel Freiheit“, dann stimmt da was nicht. Das bedeutet nichts anderes als: „Wenn ich deine Aufmerksamkeit brauche, dann musst du mir zur Verfügung stehen. Du hast aber nicht das Recht, dasselbe von mir zu erwarten und musst dich generell nach meinen Befindlichkeiten richten.“ Nach meinen Erfahrungen mit solchen Männern habe ich das Gefühl, dass man an ihrer Seite nur Pflichten und keinerlei Rechte hat.

Sonnenblume10
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Re: Loslassen eines Menschen mit Bindungsangst

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 2. Jul 2012, 16:39

Hallo, Rike,

ich kenne das auch, die ganze Palette an Verhaltensweisen, die nur ein Ziel haben: den Partner auf Distanz zu halten.
Eine Beschäftigung mit anderen Dingen, sich hinter Arbeit, dem PC, Büchern und Zeitschriften zu verschanzen und dem anderen damit unmissverständlich zu sagen: anderes ist wichtiger für mich als Du.
Dann niemals eine eindeutige Antwort auf brennende Fragen zu bekommen, stattdessen erntet man Ausflüchte, Ausreden, Beschönigungen, die einen niemals zufrieden stellen. Man hat permanent das Gefühl, das ist nicht die ganze Wahrheit. Der Beziehungsphobiker arbeitet mit Verschleierungstaktiken, bezieht niemals klar Position, steht niemals an der Seite des Partners sondern nur entfernt daneben. Und der Beziehungssüchtige spürt den Mangel und ist permanent damit beschäftigt, Nähe herzustellen, die nicht oder nur unzureichend gewährt ist.
Natürlich sind solche Beziehungen auch sexuell stark aufgeladen, weil das oft der einzige Bereich ist, wo man noch so etwas wie Nähe, Zärtlichkeit und Zuwendung erfährt, auch wenn die Dosis vom Partner kontrolliert ist. Irgend wann bei einer dieser Gelegenheiten fragte ich ihn, was machst Du mit mir? Und er sagte: ich gebe Dir alles was ich geben kann.
Ich dachte mir nur, wenn das alles ist, dann ist es zu wenig, es ist viel zu wenig.

Eine Beziehung mit einem Bindungsphobiker ist spannend und sie verläuft nach einiger Zeit wie auf einer Achterbahn. Kaum hat man sich etwas erholt, kommt die nächste Schikane. Aber diese permanente Art von Spannung macht einen von beiden kaputt. Sie gibt zu wenig zum Leben und zu wenig zum Sterben. Man lebt in einem permanenten Zustand des Mangels, den man ausgleichen möchte, leider aber bei der falschen Person.

Ich begriff erst Monate später, was in der Beziehung ablief und wollte mit ihm gemeinsam daran arbeiten. Ich bin niemand der vorschnell aufgibt, aber man kann auch an den falschen Stellen hartnäckig und geduldig sein. Verständnis, Nachsicht, Geduld, Hoffnung auf Besserung, die nicht kam, all das ist umsonst. Irgendwann kommt die Trennung, denn sie ist vorprogrammiert.

Wochen nach der Trennung, von der ich sofort wusste, dass sie endgültig ist, wusste ich auch, es ist das Beste was geschehen konnte. Dennoch konnte ich mir damals nicht vorstellen ihn ganz aus meinem Leben zu streichen, der Verlust erschien mir zu groß. Und so hielten wir Kontakt, per Mail und wir telefonierten auch, bis er ein halbes Jahr später einen endgültigen Schlussstrich zog, natürlich unter fadenscheinigen Begründungen, die mir die Schuld zuwiesen. Die Wahrheit war, er brauchte mich nicht mehr als Vertrauensperson, denn er hatte jetzt jemand anderen.
Da begriff ich, dass er mich benutzt hat, solange ich eine Funktion für ihn erfüllte. Dann brauchte er mich nicht mehr und warf mich endgültig in den Papierkorb, anstatt ehrlich zu sagen, was geschehen war. Natürlich wäre das nicht schön gewesen für mich, zu erfahren, er probiert es wieder mal und bildet sich ein, dieses Mal wird es klappen, ganz bestimmt. Aber es auf diese Art und Weise zu erfahren und kein ehrliches Wort von seiner Seite wert zu sein, tat womöglich noch mehr weh.
Dennoch habe ich den endgültigen Cut relativ gut weg gesteckt, da ich die größte Krise schon hinter mich gebracht hatte.
Daher rate ich jedem, den Ex nicht mehr zu kontaktieren und sich keinesfalls für eine freundschaftliche Beziehung zur Verfügung zu stellen. Will man diese haben, kann das auch später noch initiieren, wenn man sich ent-liebt und die Trennung bewältigt hat.

Ich war ein naives Schaf, das zu viel hin nahm, zu viel ertrug und sich vom Hütehund beißen ließ, immer und immer wieder. Am Wochenende zu ihm zu fahren, sich einerseits wahnsinnig zu freuen und sich gleichzeitig zu wappnen gegen das, was er dieses Mal an bindungsvermeidenden Strategien aus dem Ärmel zaubern könnte, grenzt an Selbstverletzung. Lange Zeit habe ich es nicht verstanden, das ist eine Entschuldigung dafür. Aber als ich anfing zu begreifen, als ich endlich wusste, dass etwas gewaltig schief lief und ich dennoch an der Beziehung festhielt, das konnte ich mir lange Zeit nicht verzeihen.
Ich sagte zu meinem Therapeuten, ich hätte viel eher gehen müssen als ich wusste, wohin der Hase lieft und ich blieb dennoch. Er erwiderte damals, die Beziehung hatte einen Wert für sie und daher blieben sie.
Ja, es stimmt, die Beziehung hatte einen großen Wert für mich, er war ein interessanter Mensch und Gesprächspartner, vielseitig interessiert und gebildet, wir konnten uns gut austauschen. Wir hatten ähnliche Interessen und machten schöne Dinge zusammen, auch wenn wir uns nur in Gefilden aufhielten, in denen wir nicht Gefahr liefen, jemand Bekanntes über den Weg zu laufen. Das Zusammensein mit ihm war für mich trotzdem wertvoll und so blieb ich und litt.

Er grenzte mich aus seinem Leben aus und mehr als einmal fragte ich ihn, was bin ich eigentlich für Dich, eine billige kleine Wochenendgeliebte, die kommen darf, wenn sonst nichts geboten ist? Er stritt das damals ab, nein, nein, das stimmt nicht, Du bist meine Freundin.
Nur fühlte ich mich nie als solche, ich wäre es nur gerne gewesen.
Er konnte nicht anders handeln, er hat nichts anderes gelernt, als Isolation und Rückzug zu seinen Verhaltensweisen zu machen, die ihm so etwas wie Sicherheit geben. Er wurde falsch programmiert und blieb auf einer frühkindlichen Stufe stehen, als er verzweifelt nach der Liebe der Mutter schrie und doch bereits verinnerlicht hatte, er bekommt sie nicht oder nicht genügend. Mehr als einmal sagte ich, Du bist kein Mann geworden, Du siehst nur aus wie einer.
Das stimmt auch, er ist kein Mann, an den man sich anlehnen kann, mit dem man durchs Leben gehen kann und der verlässlich da ist und gleichbleibend freundlich und liebevoll. Er kann keine Sicherheit geben, da ist immer ein Unsicherheitsfaktor, den man fühlt. Ich weiß aber auch, dass es anders geht, auch das habe ich schon erlebt.

Vermutlich musste ich diese Beziehung durchleben um mehr über mich und mehr über manche Männer zu erfahren. Ich hatte eine Beziehung mit einem ähnlichen Muster, die Jahre zurück liegt. Damals begriff ich nichts, nichts über ihn, nichts über mich, ich war seinerzeit nur damit beschäftigt, mein runter gewirtschaftetes Selbstwertgefühl wieder auf Vordermann zu bringen. Erst mit dem letzten Ex habe ich begriffen und ich hoffe, ich kann mich wappnen. Ich bin auch keine Frau, die permanent mit dem Partner zusammen sein kann, ich brauche mein eigenes Leben, aber etwas mehr muss es schon sein. Im normalen Leben bin ich durchaus selbstbewusst und weiß was ich will. Aber in emotionaler Hinsicht erleide ich manchmal Bauchlandungen.

Ich denke, er ist ein armes Schwein, immer getrieben und auf der Suche nach etwas, aber er weiß nicht was er eigentlich sucht. Vielleicht so etwas sie Liebe, Anerkennung, Nähe, Geborgenheit. Gleichzeitig verunsichert es ihn, er fühlt sich eingeengt, wenn ihm jemand Gefühle entgegen bringt und etwas von ihm dafür haben will. Ansprüche, Wünsche der Partnerin und seien sie noch so gering, kann er nicht ertragen. Er lebt in einem permanenten Widerspruch und ist nicht schuld daran. Er kommt mit sich selbst nicht zurecht, aber auch eine Partnerin kommt damit zurecht. Manchmal habe ich Mitleid mit ihm, denn er hat es schwer.
Aber gleichzeitig weiß ich auch, dass er grausam sein kann, rücksichtslos und mitleidslos. Nicht in körperlicher Hinsicht, aber in seelischer. Er frisst den Partner auf, aber es kann nie eine Beziehung werden, in der beide glücklich werden können.

Daher sage auch ich jedem: Wenn Euch jemand sagt, ich brauche viele Freiräume und viel Freiheit, dann ist das auch so. Das ist nicht gelogen, aber es könnte sein, dass das Bedürfnis nach Freiheit bei Euch geringer ausgeprägt ist und dann fühlt Ihr einen permanenten Mangel. Wenn jemand sagt, ich weiß nicht, was ich für Dich empfinde, dann glaubt ihm. Es ist nicht gelogen, er empfindet nichts oder nicht viel und wenn er etwas für Euch fühlt, dann weiß er nicht, was es ist. Denn er empfindet keine Liebe, keine Zugehörigkeit zu einem anderen Menschen. Er fühlt sie nicht, weil er sie nicht kennt. Er wird auch nicht um Euch trauern, nur Ihr werdet nach der anfänglichen Schockphase nach der Trennung eimerweise Tränen vergießen. Aber gleichzeitig müsst Ihr wissen, er tat es nicht aus Berechnung, aus Grausamkeit. Ja, er hat Euch benutzt und Euch weh getan, aber er tat es nicht in böser Absicht. Er tat es, weil er nicht anders handeln konnte. Er selbst ist sein größter Feind.

Daher muss man diesen Menschen verzeihen, denn Hass frisst die eigene Seele auf. Man muss kann sich aber vor solchen Menschen schützen, wenn man sie erkennt. Die eigenen Gefühle lügen nicht. Wenn Ihr das Gefühl habt, etwas stimmt nicht, dann ist es so und wenn es nicht besser wird, geht, lauft weg und schützt Euer Leben vor solchen Menschen.

Rike007
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Re: Loslassen eines Menschen mit Bindungsangst

Beitrag von Rike007 » Mo 2. Jul 2012, 17:52

Hallo Sonnenblume,

das mit der unklaren Ausdrucksweise kenne ich auch. Es gab mal einen Mann, der mich umworben hat und mir das Gefühl gab, dass ich etwas ganz Besonderes sei (das war der Mann, der täglich seine Freunde sehen wollte und selten Zeit für mich hatte). Er wollte eine Beziehung mit mir eingehen und flehte mich regelrecht an, es mit ihm zu versuchen. Ich habe mir ein wenig Bedenkzeit erbeten, aber er ließ nicht locker. Seine Hartnäckigkeit beeindruckte mich, und ich ging davon aus dass ich ihm tatsächlich ans Herz gewachsen war. Als ich ihm meine Entscheidung für eine Beziehung per SMS mitteilte, war ich überrascht dass er mir nicht antwortete bzw. erst 4 Tage später zurückschrieb, dass er mich am nächsten Tag anruft. Ich war dann bis Mitternacht wach und wartete auf seinen Anruf – natürlich umsonst. Nach 3 Wochen ohne Lebenszeichen war ich ziemlich verunsichert, denn sein Handy war auch permanent ausgeschaltet. Deshalb rief ich eines Tages seinen besten Freund an, der mir erzählte dass das Handy seit einer Weile kaputt sei und er es noch nicht auf die Reihe bekommen hätte, es zu reparieren. Wenn man mit einer Person zusammen sein möchte, dann versucht man doch anderweitig den Kontakt zu halten, oder? Sein Freund erzählte ihm von meinem Anruf, und am nächsten Tag meldete er sich schließlich bei mir. Allerdings klang er nicht so leidenschaftlich wie vor meiner Entscheidung und meinte, er würde demnächst einen Kumpel in der Nähe meines Wohnorts besuchen und anschließend wahrscheinlich auf dem Rückweg kurz bei mir vorbeischauen... das klingt nicht wirklich nach großen Gefühlen.

Die Wochen vergingen ohne jegliches Lebenszeichen, und irgendwann stand der Geburtstag seines besten Freundes bevor, zu dem ich auch eingeladen war. Aus Neugier rief ich eines Abends auf seinem Handy an – und siehe da, es funktionierte! Er war allerdings ziemlich komisch drauf und meinte, er hätte Zweifel ob er der Richtige für mich sei und außerdem gerade viele Probleme mit seinem Vater... Diese Ausreden fand ich ziemlich albern und hatte eigentlich schon mit ihm abgeschlossen. Dummerweise hat er mich auf diesem Geburtstag weichgeklopft, und wir wurden ein Paar. Die 3 Monate mit ihm waren ein Witz. Der Mann stellte so viele Forderungen und war im Gegenzug nicht bereit, auf meine Bedürfnisse einzugehen. Er wertete mich ständig ab und gab mir das Gefühl, ein Mensch 2. Klasse zu sein. Er kritisierte mich häufig und tolerierte andererseits keine Kritik an seiner Person. Einmal hat er mich ganz böse getestet. Wir haben einen netten Tag bei ihm verbracht, als er seinen Arm um mich legte und im zuckersüßen Ton zu mir sagte: „Na meine Süße, was hältst du davon wenn ich dich auf eine leckere Pizza einlade? Ich hätte große Lust, etwas beim Pizza-Service zu bestellen.“ Dabei sah er mir tief in die Augen und schmachtete mich an. Ich meinte daraufhin zu ihm: „Wenn du mich so lieb fragst, dann kann ich wohl schlecht widerstehen.“ Auf einmal kippte seine Laune, er fing an zu toben und warf mir vor, dass ich es nur auf seine Kohle abgesehen hatte. Ich war geschockt.

Mir hat es anfangs nichts ausgemacht, von Bindungsphobikern kritisiert zu werden. Ich dachte mir: „Jeder Mensch hat seine guten und schlechten Seiten, keiner ist perfekt.“ Mir war nicht klar, dass die Männer keine Kritik meinerseits akzeptieren würden. Ebenso verhält es sich mit Vorwürfen und Forderungen nach Rechtfertigung. Diese Menschen nehmen sich das heraus, aber der Gegenüber darf sich im Umgang mit ihnen nicht so verhalten. Natürlich habe auch ich meine Grenzen und hätte z. B. Fremdgehen, Schläge oder obszöne Schimpfwörter niemals toleriert.

Und natürlich bestimmt immer der Bindungsphobiker, wann und wie viel Nähe es in der Beziehung gibt. Wenn der Partner Sex oder andere Zärtlichkeiten möchte, verweigert er sich meistens. Wenn der BP Lust auf Sex hat, muss der Partner sich zur Verfügung stellen – egal ob es bei Minusgraden im Freien ist oder ob er hohes Fieber hat. Das hat der Mann aus den ersten beiden Abschnitten tatsächlich von mir erwartet. Ich sagte „nein“ und blieb dabei, er war total beleidigt. Wenn ich telefonieren wollte und er gerade bei einem Kumpel war, musste ich mich abwürgen lassen. Wenn er anrief während ich noch auf der Arbeit war und keine Zeit hatte, kamen Sprüche á la wie man so lange arbeiten könne und dass ich nie für ihn Zeit hätte.

Diese Menschen können ihre Gefühle für andere Personen nur aufrecht erhalten, solange diese unerreichbar scheinen. Dann werden sie aus der Ferne angehimmelt und idealisiert ohne Ende. Wer zu emotionaler Abhängigkeit neigt, hat keine Chance. Vor solchen Leuten verlieren die BP den Respekt und verachten sie irgendwann nur noch. Ich habe mehrmals mit mir gerungen und stand öfters kurz davor, dem Fußball-Mann in einer Mail zu fragen wieso er sich auf einmal zurückgezogen hatte. Heute bin ich froh, dass ich durchgehalten und es nicht getan habe. Wahrscheinlich ist er jetzt sauer und denkt, ich hätte mich nicht ausreichend um ihn bemüht. Wenn ich etwas unternommen hätte, würde er mich für eine anhängliche Kuh ohne Stolz halten. Dann bin ich ehrlich gesagt lieber die Böse, die ihn alleine gelassen hat.

Leider ist es vielen BP gar nicht bewusst, was mit ihnen los ist. Es gab nur einen Mann in meinem Leben, der so ehrlich war und mich vorgewarnt hat. Allerdings waren wir zuvor schon im Bett gewesen. Er hatte mich umworben, ich war verliebt und fühlte mich wohl. Bei einem Telefongespräch kam auf einmal das typische: „Ich bin mir meiner Gefühle nicht sicher... weißt du, ich brauche meine Freiräume...“-Gelaber. Er fragte mich ob ich damit umgehen könne, dass er manchmal wochenlang von der Bildfläche verschwinde, niemanden sehen wolle, nicht ans Telefon gehe und weder Mails noch SMS beantworte. Ganz ehrlich, in einer Partnerschaft würde ich mir ernsthafte Sorgen machen ob dem Menschen etwas passiert ist. Und deshalb entschied ich mich gegen ihn und brach den Kontakt ab. Das war definitiv die richtige Entscheidung.

Nicht alle Menschen sind einfach zu durchschauen. Gerade der Fußball-Mann gilt in meinem Bekanntenkreis als äußerst angenehme Person. Er ist sehr zurückhaltend, hat gute Manieren, ist sehr gebildet und im Gegensatz zu vielen anderen Männern mit Bindungsangst auch ein total zuverlässiger Mensch. Er kommt aus einer sog. Bilderbuchfamilie, ist weder Scheidungskind noch in Probleme wie Alkoholismus und Drogen verstrickt. Das ist auch ein Grund, warum ich ihm den plötzlichen Kontaktabbruch nicht zugetraut habe. Denn er beantwortet sonst alle Mails und immer sehr zeitnah. Ich glaube dass man seine andere Seite nur kennenlernt, wenn man 1.) weiblich ist und 2.) in einem mehr als freundschaftlichem – wenn auch unverbindlichem – Verhältnis zu ihm steht. Ansonsten ist er ein Mensch, der in der Öffentlichkeit kaum auffällt. Ich habe einigen meiner Freunde davon erzählt. Ihnen fällt es schwer zu glauben, dass er auch ganz anders sein kann als sein Auftreten ahnen lässt. In der Öffentlichkeit ist er meistens recht still, hat aber fast immer ein Lächeln auf den Lippen und wirkt total friedlich. Seinen hasserfüllten Blick hat glaub´ ich außer mir noch niemand aus meinem Umfeld gesehen. Er wirkt, als ob er keiner Fliege was zuleide tun könne.

Inzwischen kenne ich ihn auch von einer anderen Seite und bin sowohl überrascht als auch enttäuscht. In deinem letzten Satz erwähnst du das Thema Bauchgefühl. Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich bis zum Tag des Kontaktabbruchs ein hervorragendes Bauchgefühl und war von seiner Ehrlichkeit mehr als überzeugt. Auch andere Personen in meinem Umfeld waren sicher, dass er es ernst mit mir meinte und sagten Dinge wie: „Wenn es einen Mann auf diesem Planeten gibt, der total verliebt in dich ist und für dich alles tun würde, dann er.“

Apropo etwas tun, so wirklich viel hat er nicht für mich getan... im Gegenteil, ich habe immer mehr das Gefühl dass er in erster Linie nur an sich denkt. Irgendwann habe ich festgestellt, dass er sehr geizig ist und nur ungern mit anderen teilt. Und auch in anderer Hinsicht geht es ihm nur um den eigenen Vorteil. Anfangs fand ich es gut, als er sich langsam immer mehr öffnete und Sachen aus seinem Privatleben erzählte. Irgendwann fiel mir auf, dass er hauptsächlich über sich selbst sprach und mir kaum Fragen über mich und meinen Alltag stellte.

In einigen Wochen findet eine Geburtstagsparty statt, auf der wir beide eingeladen sind. Er hat schon zugesagt, und ich werde auch dort sein. Ich werde bestimmt nicht seinetwegen auf den Spaß verzichten. Trotzdem finde ich es irgendwie schade, dass die Stimmung zwischen uns wahrscheinlich ziemlich unterkühlt sein wird. Das hätte nicht sein müssen. Aber dieser Mann ist zu klärenden Gesprächen nicht in der Lage, wenn es um ihn und sein Seelenleben geht.

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Re: Loslassen eines Menschen mit Bindungsangst

Beitrag von Rike007 » Di 3. Jul 2012, 10:03

Wisst ihr, was ich ganz besonders schlimm finde? Dass er wortlos aus meinem Leben verschwunden ist und ich keine Ahnung habe, was in ihm vorgeht. Ungewissheit ist für mich wie ein Faustschlag in den Magen bzw. sogar noch schlimmer, wenn ich ehrlich bin. Dass ich keine Beziehung mit ihm führen kann, akzeptiere ich voll und ganz. Trotzdem liegt mir immer noch eine Menge an einem guten Verhältnis zu diesem Mann. Schließlich werde ich ihn im Fanblock noch öfters zu Gesicht bekommen. Außerdem mögen sich unsere Freunde sehr gerne. Das ist doch nicht schön, wenn zwei Gruppen von Menschen etwas zusammen unternehmen und sich zwei Personen gegenseitig ignorieren...

Am liebsten würde ich ihn fragen, ob wir wenigstens wieder normal miteinander umgehen können. Aber ich trau´ mich nicht. In der Vergangenheit habe ich auf diese Weise versucht, wenigstens den platonischen Kontakt zu diversen Männern zu halten. Sie haben aber völlig abgeblockt, waren total genervt und am Ende so wütend auf mich, dass einige von ihnen noch heute allergisch auf meinen Namen reagieren.

Im Gegensatz zu vielen anderen Leuten bringt die berühmte Kontaktsperre bei mir nichts, wenn ich jemanden vergessen muss. Ich kann das viel schneller und besser, wenn der Mann wenigstens freundschaftlich zur Verfügung steht. Leider machen die meisten Männer völlig dicht, wenn ich sie darum bitte. Warum? Vor einigen Jahren war ich mal in einen guten Bekannten verliebt, aber er hatte kein Interesse und bot mir seine Freundschaft an. Er war für mich da, verschwand nicht einfach so, und deshalb war ich schnell über ihn hinweg. Wir sind heute noch befreundet, und er war auch in meiner aktuellen Situation oft für mich da. Wieso sperren sich manche Leute dagegen, wenn man ihnen mitteilt dass die Gefühle durch den Kontakt eher abflauen als ohne?

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Re: Loslassen eines Menschen mit Bindungsangst

Beitrag von Sonnenblume10 » Di 3. Jul 2012, 18:25

Hallo, Rike,

ich habe Deinen Erfahrungsbericht mit Interesse gelesen und einiges, nein vieles kam mir bekannt vor. Allerdings waren seine Verhaltensweisen in vielem wesentlich gemäßigter. Er war ohnehin ein Mensch, der zwar durchaus Stimmungen hatte, diese aber nicht nach außen zeigte. Als ich ihn kennenlernte, wirkte er irgendwie sanft und vermutlich sogar bedürftig. Er hat mich sofort für sich eingenommen, hatte aber kein Interesse an mir. Monate später fragte ich ihn per Mail, ob wir mal nach einer beruflichen Veranstaltung noch einen Kaffee trinken könnten und da antwortete er umgehend und hörte sich sehr erfreut an. Aus dem Kaffee wurde ein Abendessen, bei dem ich mich endgültig in ihn verliebt hatte. Wir hatten so gute Gespräche, dass ich mich fragte, warum solch ein Mann eigentlich alleine ist. Am nächsten Abend landeten wir ... und bei der Gelegenheit erzählte er dann, dass er große Probleme mit Bindungen habe und dass er alle Frauen unglücklich machen würde. Tja, ich ließ nicht locker, weil er bei mir selbstverständlich anders sein würde, so bildete ich es mir ein. Und wir gingen eine Beziehung ein, die anfangs der Himmel und später die Hölle wurde.
Später hat er mir mal gesagt, ich war nicht in Dich verliebt, das kam erst mit den Mails, die wir uns in der Anfangsphase, als noch alles unverbindlich war, schrieben. Schon daran merke ich jetzt, dass er aufgrund von Mails Eigenschaften in mich projiziert hat, die nicht da waren. Und es ist immer einfach, jemand aus der Ferne ohne direkten Kontakt zu idealisieren. Mit Sicherheit habe ich ihn auch idealisiert, aber ich bin in der Lage, auch noch nach der ersten euphorischen Verliebtheit eine Beziehung zu halten.

Besonders beschäftigt hat mich Deine letzte Mail mit dem Kontakt, der zu diesen Männern nicht mehr möglich ist. Auch ich habe permanent das Gefühl, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, da müsste doch zumindest ein halbwegs freundlicher Umgangston möglich sein. Aber ich fürchte, das sind Wunschvorstellungen von mir und würde ich jetzt wieder auf ihn zugehen, nachdem er mich zweimal abserviert hat (erst die Beziehung und später den Mailkontakt), würde er vermutlich auch abblocken oder lapidar reagieren, um einen Rest Anstand zu wahren. Ich weiß dass es nichts bringen würde und daher lasse ich es und ich hoffe, dass ich das durchhalte. Warum diese Männer so sind, weiß ich nicht. Ich habe letzthin etwas über Borderliner gelesen. Es gibt eine interessante Website www.borderlinezone.org, wo das Nicht-Bindungsverhalten dieser Menschen gut beschrieben ist. Und es scheint tatsächlich so zu sein, dass man von der einstmals weißen Fee später aus unerfindlichen Gründen zu einer Bedrohung wird, auf die der Borderliner entsprechend reagiert. Meiner war kein klassischer Borderliner, aber bzgl. des Bindungsverhaltens passt es nahezu eins zu eins.
Ich fürchte, wir müssen damit leben müssen, dass diese Menschen zu einer Änderung nicht fähig sind und vor allem selbst nicht begreifen und daher auch niemals erklären können, warum sie sich so verhalten. Sie sind im zwischenmenschlichen Bereich stark gestört und wissen es nicht. Und wenn sie es ahnen, so wissen sie noch lange nicht, was sie dagegen tun könnten. Empathie, ein sich hineinversetzen können in andere Menschen lernt man im Kindesalter und später nicht mehr. Und sie sind offenbar nicht in der Lage zu differieren. Ein anderer Mensch in einer Beziehung ist für sie meistens schwarz oder weiß, also schlecht oder gut. Die Grautöne dazwischen nehmen sie nicht wahr.

Und sie können sich gut maskieren, denn im lockeren Zusammensein mit anderen zeigen sie sich von der verträglichen, freundlichen Seite. Kein Wunder, diese sog. Freunde und Bekannten stellen ja keine Forderungen an sie. Sie sind keine Bedrohung, gegen die man sich wehren muss.

Mit der Kontaktsperre habe ich auch nicht die besten Erfahrungen gemacht. Für mich wäre es meist auch besser, ich könnte noch Kontakt haben, auch wenn es anfangs sehr hart ist. Ich weiß, dass ich dann letztendlich doch zu einer positiven Einstellung zu ihnen käme. Der endgültige Kontaktabbruch schmerzt mich, aber ich fürchte, es ist nicht anders möglich. Denn egal was man macht, falsch ist es sowieso.
Gesetzt den Fall, ich würde ihn anrufen oder anmailen und er würde überhaupt antworten, würde ich nichts Gutes ernten. Es könnte z.B. sein, dass eine nette Antwort kommt wie: "ich habe mich damals endgültig entschieden, den Kontakt abzubrechen und dabei möchte ich auch bleiben."
Er sagt sich dann, die Frau nervt, was will sie, hat sie immer noch nicht kapiert, dass ich nichts mehr mit ihr zu tun haben will und reagiert entsprechend unwirsch und unfreundlich. Denn man hat ihn wieder tangiert und damit ist wieder eine Forderung verbunden und das wollen sie nicht. Gleichzeitig kann er sich sagen: ich wusste es doch, dass sie sich melden wird.
Genauso ist es, wenn man sich nicht meldet. Der Bindungsphobiker hat keine Möglichkeit, die Kontrolle zu behalten und so sagt er sich, da er ja ein schwaches Ego hat, mit der Frau will ich nichts mehr zu tun haben.
Meldest Du Dich, bietest Du wieder Angriffsfläche und er hat die Macht Dich sozusagen endgültig zu vernichten. So sagt er sich, da er ja widerstreitende Gefühle hat, die ist es nicht wert, dass ich freundlich zu ihr bin. Damit hat er für sich gesehen wieder die Macht. Er wertet die Expartnerin ab, da er zu Zwischentönen nicht in der Lage ist. Gleichzeitig wurmt es ihn, dass Du Dich nicht meldest und daher muss er sich schützen, indem er den "schwarzen Ritter" aus Dir macht.
Also ist es so wie Du gesagt hast: egal was man tut, es ist verkehrt. Man kann es ihnen nicht recht machen, weil sie nicht normal ticken. Das muss man sich permanent vor Augen halten. Sie funktionieren nicht so wie halbwegs normale Menschen, sie haben eine Art Geisteskrankheit und entsprechend muss man mit ihnen umgehen.

Ich fragte seinerzeit meinen Therapeuten, ob solche Menschen überhaupt therapierbar seien. Er antwortete damals, dass das nur gelingen kann, wenn der Leidensdruck beim BP so groß ist, dass er das Gefühl hat, es mit fremder Hilfe versuchen zu müssen. Gleichzeitig muss der Therapeut ausdauernd sein und sehr einfühlsam vorgehen. Mit ein paar Sitzungen ist es nicht getan. Aber es gibt auch Menschen, wo kein Zugang mehr möglich ist, da sie zu viel Schutt über ihre Urängste getürmt haben, der sich nicht mehr beseitigen lässt. Ich glaube, man muss sich vor Augen halten, dass es bei einer Therapie bei diesen Menschen sozusagen ums Überleben geht. Die haben dermaßen Angst vor Aufdeckungen, davor, sich eingestehen zu müssen, was alles falsch gelaufen ist, dass es bequemer ist, mit den Blockaden und Defiziten durchs Leben zu gehen.
Was soll's auch? Schon um die nächste Ecke kann sie warten, die endlich die perfekte weiße Fee für ihn ist - wenn auch nur für die nächsten vier Monate.

Es ist schade, aber nicht zu ändern. Lass den Fußballmann mit seinen Blockaden einfach, gehe halbwegs normal mit ihm um, wenn es nicht anders geht und ignoriere ihn so weit es möglich ist.

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Re: Loslassen eines Menschen mit Bindungsangst

Beitrag von Rike007 » Di 3. Jul 2012, 19:54

Liebe Sonnenblume,

auch der Fußball-Mann wirkt nach außen sehr sanft. Wer ihn nur flüchtig kennt, glaubt er könnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Er zeigt seine negativen Stimmungen auch nur selten in der Öffentlichkeit. Meine Freunde haben ihn noch nie böse erlebt. Allerdings hat er mir gegenüber nie das Thema Bindungsangst oder Partnerschaft erwähnt. Ganz am Anfang erzählte er mir, dass er einen Ex-Freund von mir vor einigen Jahren kennengelernt hätte und ihn für ein A....loch halte. Über sein Liebesleben hat er keinen Ton mit mir gesprochen. Dass er noch nie eine Frau hatte, hat mir einer seiner Freunde erzählt während er sich gerade mit mir unterhielt. Das war ihm sichtlich unangenehm, denn sein Gesicht ist knallrot angelaufen. Einmal hat er gesagt, dass er es schade findet wenn die Frauen immer wieder auf irgendwelche A....löcher reinfallen, während so liebe nette Männer wie er keine Chance bekommen. Deshalb ging ich davon aus, dass er gerne eine Partnerin hätte.

Mir ist auch lange nicht aufgefallen, dass er mich hauptsächlich aus der Ferne idealisiert hat. Tatsache ist, dass sämtliche Treffen bis auf die eine Ausnahme immer zufällig stattgefunden haben. Ich bin aus beruflichen Gründen über eine gewisse Zeit im vergangenen Jahr 1-3 Tage im Monat in seinem Heimatort gewesen. Er hat mir zweimal zu verstehen gegeben, dass ich mich gerne mal bei ihm melden könnte. Im Dezember hatten wir Mailkontakt, und irgendwann erwähnte ich dass ich bald wieder in seiner Heimatstadt sein werde und nach dem beruflichen Termin kurz in seinem Ortsteil vorbeikommen könnte. Ich hab´ mich nicht getraut, ihn direkt zu fragen und war enttäuscht, als er mir auf diese Mail nicht mehr antwortete. Beim nächsten zufälligen Treffen im Januar war er wieder so anhänglich wie eh und je... Ganz abgerissen war der Kontakt zwischendrin jedoch nicht, weil er weiterhin meine Beiträge in den Foren und bei FB kommentierte. Das macht er seit dem letzten Kontaktabbruch nicht mehr.

Ein Gespräch mit seinen Freunden macht auch keinen Sinn. Die Dauersingles in seiner Clique sind in dieser Hinsicht ähnlich drauf wie er, hab´ ich festgestellt. Ich habe nämlich noch 3 weitere Männer wegen Treffen auf einen Kaffee (in rein freundschaftlicher Absicht) kontaktiert, weil sie mich immer wieder darum gebeten hatten, bei einem meiner beruflichen Aufenthalte anschließend mit ihnen ins Café zu gehen. Zwei der Männer haben meine SMS völlig ignoriert und sich anschließend im Stadion auch nicht dafür entschuldigt, ein dritter Mann hatte eine dumme Ausrede auf Lager. Sie haben diese abgesagten Treffen gar nicht mehr angesprochen und bitten mich noch heute, dass ich sie unbedingt mal besuchen müsse, wenn ich mal wieder beruflich in ihrer Stadt bin. Im Gegensatz zu diesem schüchternen Fußball-Mann sind seine Freunde aber schon immer recht unzuverlässig gewesen. Von daher hab´ ich nicht viel auf ihr Verhalten gegeben. Er hingegen war bis zum Kontaktabbruch immer sehr zuverlässig und hat bei unserem gemeinsamen WE auch selbst zu mir gesagt, dass er immer antwortet und sich gerne mit mir in seiner Heimatstadt treffen würde. Ja, ist klar...

Eigentlich gibt es nur einen Mann, an dem ich mal interessiert war, der mir einen Korb gegeben hat und mit dem ich mich trotzdem noch super verstehe. Dieser Mann ist definitiv psychisch gesund. Als er mich abgewiesen hatte, ging er dem persönlichen Gespräch überhaupt nicht aus dem Weg, ganz im Gegenteil. Er wollte sich ausführlich mit mir darüber unterhalten und hat das auch getan. Und anschließend überließ er mir die Entscheidung, ob ich noch Kontakt zu ihm haben wollte. Zwischen uns war nie so eine befangene Stimmung. Ihm war es nie unangenehm, mir zu begegnen und umgekehrt gilt dasselbe. Wir können ganz locker miteinander umgehen, und in den letzten Monaten hat er mich auch wegen der Enttäuschung mit dem Fußball-Mann als platonischer Freund getröstet. Menschen mit psychischen Problemen sind dazu wohl nicht in der Lage, weil sie mit sich selbst nicht klar kommen.

Auch ich habe in den letzten Wochen mehrere Bücher über Borderline und andere Persönlichkeitsstörungen gelesen. Weil ich keine Psychologin bin, möchte ich niemanden als Borderliner bezeichnen, da ich es schlicht und einfach nicht genau weiß... Ich weiß eine Menge über diese Störung, weil ich mich allgemein für Psychologie interessiere und gerne lese. Ich frage mich wie so ein Mensch reagiert, wenn man ihm ins Gesicht sagt, dass er ein ernsthaftes Problem hat und eine Therapie in Erwägung ziehen sollte. Das habe ich noch zu keinem Menschen gesagt, weil ich lieber vorsichtig bin. Komischerweise haben meine bindungsgestörten Ex-Freunde mehrere andere Personen aus ihrem Umfeld (meistens andere Ex-Freundinnen oder Kumpels) immer wieder als psychisch krank tituliert. Mein letzter Freund hat mich nach der Trennung ebenfalls hinter meinem Rücken als psychisch kranke Person bezeichnet.

Diese Menschen sind völlig unberechenbar. Ein Freund des Fußball-Mannes hat mich vor einem Jahr im Stadion total runtergeputzt und heftig beschimpft. Er war völlig betrunken, so hatte ich ihn vorher noch nie erlebt. Und im Laufe des Tages beichtete er mir, dass er scharf auf mich sei... Ich war geschockt, denn er wirkte ganz anders als ich ihn kannte... Dr. Jekyll/Mr. Hyde-Verhalten. Er hatte mir vorher nie Signale gesendet, ich hatte absolut keine Ahnung dass er auf mich stand. Wenn diese Männer mich irgendwo sehen, kommen sie sofort zu mir und wollen mich am liebsten nur noch für sich haben. Bin ich mit anderen Männern im Gespräch und habe eine lustige Zeit, dann sind sie eifersüchtig ohne Ende. Zweimal bin ich im Stadion auf sie zugegangen, da waren sie völlig kalt und haben mich nach wenigen Sekunden stehen lassen. Seit ich gar nicht mehr auf die Kumpels des besagten Mannes zugehe, sind sie immer total offen und freundlich zu mir. Darf man bei einem Menschen mit Bindungsangst nie den ersten Schritt machen, weil er sich dann grundsätzlich bedrängt fühlt?

Dem zurückhaltenden Fußball-Mann kamen mal im Stadion die Tränen, weil ich einen Fußballer auf dem Platz als attraktiven Mann bezeichnet habe. Monate später gestand er mir nach einem Spiel, dass ihn meine Bemerkung von damals immer noch belasten würde. Und dabei füllten sich seine Augen erneut mit Tränen. Da wurde mir klar, wie wenig Selbstwertgefühl er hat... aber auf eine Persönlichkeitsstörung wäre ich nicht gekommen, weil ich damals wenig Ahnung von dem Thema hatte. Ich hielt ihn für einen schüchternen Mann mit Komplexen, aber ich hatte ihn trotzdem ins Herz geschlossen und wollte ihm unbedingt eine Chance geben.

Ach übrigens: Im Fanclub habe ich letzten Sommer eine Frau kennengelernt, mit der ich mich sehr gut verstehe. Sie hat mir erzählt, dass dieser Mann vor einigen Jahren an ihr interessiert war (da wusste sie noch nicht, dass ich Interesse an ihm hatte). Als sie nach einigen Wochen sein Interesse an ihrer Person bemerkte, ging sie auf Distanz, weil sie ihm keine falsche Hoffnungen machen wollte... er war noch nie ihr Fall. Nach 9 oder 10 Monaten ohne Kontakt außerhalb des Stadions (und beim Fußball hat sie in dieser Zeit auch kein Wort mit ihm gewechselt) bekam sie einen Liebesbrief von ihm. Krass, oder? Damals glaubte ich, dass er sich mir gegenüber noch öffnen würde, wenn ich ein wenig mehr Geduld aufbringe. Heute sehe ich das so, dass er dieser Frau vermutlich nur deshalb seine Gefühle gestanden hat, weil er tief in seinem Inneren längst wusste, dass er keine Chance bei ihr haben würde... während ich immer wieder auf seine leichten Annäherungsversuche eingegangen bin und somit eine Gefahr darstellte. Und ich glaubte wirklich über ein Jahr lang, dass ich diesem Mann genauso viel bedeutete wie er mir... :( .

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Re: Loslassen eines Menschen mit Bindungsangst

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 4. Jul 2012, 11:33

Hallo Rike,

Du hast geschrieben: Darf man bei einem Menschen mit Bindungsangst nie den ersten Schritt machen, weil er sich dann grundsätzlich bedrängt fühlt?

Ich glaube, es kommt darauf an, auf welchem Fuß man ihn gerade erwischt. Der meinige machte nicht den ersten Schritt, weil er zunächst ja nicht interessiert war. Als ich ihm die Mail wegen des Kaffees geschrieben hatte, war er, wie er mir hinterher erzählte, sozusagen freudig erregt. Er fand mich sympathisch, wollte das Treffen auch, denn an anderen Menschen ist er immer interessiert und sah ihm mit einer gewissen Spannung entgegen, ohne festere Absichten. Später dann hat er sich in mich bzw. in das Ideal, das er in mir gesehen hat, verliebt und ich war glücklich, aber nur die ersten Monate.

Er war damals gerade lange Zeit alleine und ich glaube, dass auch diese Menschen, auch wenn sie das Alleinsein gewöhnt sind, im Inneren eine große Sehnsucht nach Liebe, Zuneigung, Geborgenheit und Verständnis haben. Wenn sie diese dann gefunden haben, fangen sie an mit ihren Abwehrmanövern, denn sie können sie nicht ertragen, zumindest nicht auf Dauer und wenn, dann nur in kleinen Dosen. Sie haben immer ein schwaches Selbstwertgefühl, das sie kompensieren müssen. Durch Erfolg im Beruf, durch viele Bekannte, die nur die freundliche und sanfte Seite von ihnen kennen, durch Hobbies usw.
Sie sind auf Bestätigung aus. Ich dachte mir nach der Beziehung oft, eigentlich war er wie eine Art Windhose. Kommt der Wind von vorne, bläht es ihn auf, er fühlt sich gut, weil er das bekommen hat, was er so dringend braucht. Ist kein Wind, also keinerlei Bestätigung da, hängt er ziemlich traurig in der Gegend rum.

Ich weiß nicht, wie alt Dein Fußballmann ist. Meiner war damals Mitte 40, ich zwei Jahre älter. Mittlerweile denke ich mir, wenn einer in dem Alter allein ist, als ewiger Junggeselle durch das Leben geht, weder Freundin noch Frau noch Kinder hat, stimmt etwas nicht. Wäre er geschieden, könnte man es noch verstehen, da viele Ehen heutzutage schnell zerbrechen. Aber dass er in dieser Hinsicht nicht viel aufzuweisen hatte, hätte mich warnen müssen. Er hatte eine langjährige Beziehung mit einer Freundin hinter sich, mit der er ein Haus gebaut hat. Als alles fertig war, ertrug er die heimische Enge nicht mehr und zog in eine Wohnung in die nächst größere Stadt. Sie lebt noch in dem Haus und stottert die Raten ab, er lebt seinen Stiefel mit Beruf und losen Kontakten zu irgendwelchen Freunden, denen er im Grunde nicht viel bedeutet. Nun gut, eine kaputte Beziehung muss noch nicht viel sagen. Ein paar Jahre später ließ er sich mit seiner Chefin ein, was angeblich von ihm ausging und bei ihr auf erfreute Resonanz stieß. Ich kenne sie flüchtig und was er jemals an ihr fand, weiß ich nicht. Diese heimliche Beziehung verlief wie die mit mir. Anfangs himmelhochjauchzend verliebt, ehe die Begeisterung dann immer mehr nachließ. Nach knapp zwei Jahren, in denen sie zunehmend mit seiner Bindungsphobie konfrontiert war und in denen er sich sukzessive mehr zurückzog, fragte sie ihn nach seinen Gefühlen. Am Telefon. Und da sagte er ehrlich, dass keinerlei Gefühle bei ihm mehr da seien. Angeblich haben sie nie mehr darüber gesprochen, hatten lange Zeit ein verkrampftes Verhältnis, konnten sich aber wegen der dienstlichen Konstellation nicht aus dem Weg gehen und verkehren heute freundschaftlich. Aber ich bin sicher, ein ehrliches Wort spricht er mit ihr nicht und natürlich weiß sie auch nicht, dass er mit mir zusammen war. Heimlichkeiten sind seine Spezialitäten. Er hat mir anfangs auch nie davon erzählt, aber aufgrund gewisser Anzeichen, dachte ich mir anfangs schon, dass das Verhältnis nicht normal ist und dass da womöglich mal was war. Sie neigte nämlich dazu, ihn bei allen Gelegenheiten zu idealisieren. XXX hat das gemacht, hat jenes gemacht, ja wenn wir XXX nicht hätten!
Das kam mir sehr seltsam vor und ich fragte ihn danach und dann rückte er damit raus. Was er vom Verlauf der Beziehung erzählte, hätte mich warnen müssen, aber mein Verstand war damals ausgeschaltet.

Später dann erfuhr ich, dass seine frühere Lebensgefährtin eine Therapie gemacht hatte, während der Beziehung. Ich dachte mir damals, die hätte vielleicht eher er gebraucht. Ich fragte ihn, ob er nicht eine Therapie versuchen wolle, als wir beide wussten, dass er unter BP leidet und erfuhr zu meiner Überraschung, dass ihm das seine Lebensgefährtin schon ans Herz gelegt hatte. Aber er wird keine machen, er ist erstens zu bequem dafür, öffnet sich zweitens ungern anderen Menschen und seien es auch solche, die dafür ausgebildet sind. Und außerdem hat er einfach Angst vor dem was auf ihn zukommen könnte.
Ich war nach der Trennung zweimal zu einem Beratungsgespräch bei einem Therapeuten und fand das sehr hilfreich. Er wertete nicht, er äußerte sich nicht, ließ mich erzählen und stellte bei Gelegenheit einige Fragen, die mich zum Nachdenken brachten. Es half mir damals, aus dem ewigen Gedankenkarussell herauszukommen.
Ich finde es auch nicht verwerflich, jemand eine Therapie vorzuschlagen. Da hat es jemand schwer mit sich, er kommt nicht aus seinen programmierten Verhaltensweisen raus und sucht professionelle Hilfe. Vielleicht würde er zumindest in Teilbereichen dann leichter leben und überhaupt begreifen, was in ihm abläuft. Als geisteskrank würde ich XXX nicht einstufen, aber er hat schwere Defizite im zwischenmenschlichen Bereich, die aber nur diejenigen bemerken, die sehr eng mit ihm zusammen sind. Ich habe auch Defizite, aber ich denke ich kann guten Gewissens sagen, dass ich erstmals anfange, meine Verhaltensweisen und mein Bindungsverhalten zu hinterfragen und zu ergründen.

Es tut gut, bei den ganzen Chaoten von denen Du berichtest, zu hören, dass Du auch einen normalen Mann kennst. Es ist schön, wenn man jemand kennt, mit dem man solche Dinge besprechen kann. Ich habe da zur Zeit leider niemanden. Ich habe natürlich Bekannte, mit denen der Kontakt oberflächlich ist, ich habe Freundinnen die mir durchaus wichtig sind, aber mit denen ich über mein einstmals chaotisches Beziehungsleben nicht reden kann und möchte, da die Lebensentwürfe zu verschieden sind. Aber eine Vertrauensperson, an die ich mich wenden könnte, habe ich nicht. Doch, eine Freundin, die aber weit weg läuft und mit der ich per Mail verkehre, aber niemanden im näheren Umfeld.

Borderliner zu diagnostizieren ist wohl auch für Psychotherapeuten schwierig und ich denke, es handelt sich um ein etwas unscharfes Krankheitsbild. Ich weiß nicht mal mehr, wie ich auf die erwähnte Seite gestoßen bin, aber ich war bestürzt über das was dort beschrieben war. Es passt in so vielen Dingen.

Ich denke, wir beide müssen lernen, den Ex noch ganz los zu lassen. Wir haben uns noch nicht völlig davon distanziert und tragen noch die Wunden davon mit uns. Die werden verheilen, aber Narben werden bleiben.

Rike007
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Re: Loslassen eines Menschen mit Bindungsangst

Beitrag von Rike007 » Mi 4. Jul 2012, 13:03

Hallo Sonnenblume,

wenn jemand kein Interesse hat, dann macht er auch nicht den ersten Schritt – das ist klar. Bei meinem Fußball-Mann war das aber so, dass er monatelang an mir wie ein Magnet klebte und eifersüchtig auf andere Männer war, mich aber trotzdem nicht nach einem Date fragte. Das konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären, denn er war wirklich bei jedem Treffen extrem anhänglich. Sowohl im Stadion als auch bei den gemeinsamen Kneipenbesuchen und sonstigen Unternehmungen mit unseren Freunden nach den Spielen war er fast durchgehend an meiner Seite. Als er mich Monate später fragte ob ich mit ihm auf ein Auswärtsspiel fahren wollte, war ich sehr glücklich. Im Laufe dieses Wochenendes hat er mir erzählt, dass er wegen seines Studiums im Dauerstress war. Ich weiß, dass das stimmt und auch, dass er sich kaum mit seinen Freunden getroffen hat, weil ich seine Online-Zeiten sehen kann.

Außerdem merkt man schnell, dass er ein sehr schüchterner Mensch ist. Als mir diese Bekannte aus dem Fanclub erzählte, wie sie ihn damals abgewiesen hat, glaubte ich dass er abgesehen vom Stress im Studium hauptsächlich wegen seiner Schüchternheit lange nicht nach einem Treffen zu zweit gefragt hat. Wie gesagt, zweimal meinte er ich könne mich ruhig auch mal bei ihm melden, wenn ich beruflich in seiner Nähe bin. Einmal war er sogar enttäuscht, als er hörte dass ich in seiner Heimat war und mich nicht gemeldet habe. Trotzdem habe ich lange nicht den ersten Schritt gemacht. In meiner Vergangenheit war ich nie erfolgreich, wenn die Frage nach dem ersten Date von mir aus ging. Die Idee mit dem Auswärtsspiel stammte von ihm, ich hätte ihn damals sicher nicht gefragt. Und danach war er so anhänglich wie immer, deshalb wunderte es mich, dass er mich nicht mehr alleine treffen wollte. Eine andere Frau ist definitiv nie im Spiel gewesen, das weiß ich.

Als ich damals in der Mail erwähnte, dass wir uns in seinem Wohnort treffen könnten und er nicht antwortete, war ich einerseits traurig und auf der anderen Seite sehr überrascht. Schließlich hatten wir uns eine Woche vorher gesehen, und beim Abschied drückte er mich ganz fest an sich und wollte mich am liebsten nicht mehr loslassen. Ich dachte er könne es kaum erwarten, mich zu treffen und verstand die Welt nicht mehr. Ich machte mir Vorwürfe, weil ich ihn nicht direkt gefragt hatte.

Der Fußball-Mann ist übrigens in beruflicher Hinsicht nicht so erfolgreich wie dein Ex. Er hat sein Studium mittlerweile abgeschlossen, aber das hat lange gedauert… 18 oder 20 Semester. Leider sind die Berufsperspektiven für Historiker nicht so toll, und darum hat er auch noch keinen richtigen Job gefunden. Er arbeitet immer noch stundenweise in dem Supermarkt, in dem er schon als Student gejobbt hat und wohnt bei seinen Eltern. Mich hat das nicht gestört, weil ich auch relativ lange daheim gewohnt habe. Er ist übrigens 2 Jahre jünger als ich, also 32. Er hat relativ viele Bekannte, aber nur wenige Freunde. Manchmal kommt es vor, dass er einen ganzen Monat nicht ausgeht und abgesehen vom Job im Supermarkt nur zu Hause ist. Anfangs fand ich das toll, weil ich wie gesagt mal einen Partner hatte, der täglich mit Kumpels unterwegs war und folglich kaum Zeit für mich hatte. Ich dachte dieser Mann wäre die bessere Wahl, weil er eben kaum Termine und viel Freizeit hat. Inzwischen ist mir klar, dass er seine Freizeit am liebsten alleine verbringt und manchmal wochenlang keine Lust auf die Gesellschaft anderer Menschen hat. Er sitzt dann fast durchgehend in seinem Zimmer, ist abgesehen von seinen Schlafenszeiten fast ständig online, schaut viel fern und liest Bücher. Das mache ich zwar auch alles gerne, aber wochenlang ohne Kontakt zu Menschen, das ist nichts für mich.

Du glaubst dass etwas faul sei, wenn jemand mit Mitte 40 noch nie verheiratet war und keine Kinder hat? Ich bin 34 und glaube kaum, dass sich an meinem Singleleben so bald etwas ändern wird. Um ehrlich zu sein, kommt ein geschiedener Mann für mich überhaupt nicht in Frage… und einer mit Kindern erst Recht nicht. In meiner Verwandtschaft gibt es keine Patchworkfamilien, und ich habe absolut keine Lust auf sowas. Bei mir haben ledige Männer grundsätzlich bessere Chancen, weil mir schon beim Gedanken an solche Altlasten ganz übel wird. Wenn ich selbst geschieden wäre und Kinder hätte, wäre das was anderes. Aber als ledige Frau will ich mir das nicht antun.

Ja genau, diese Probleme im zwischenmenschlichen Bereich bemerkt man nur in sehr engen Kontakten. Mir fällt das immer häufiger auf, und zwar nicht nur bei den Männern im Stadion. Ich habe auch schon auf der Arbeit, beim Sport und in Kneipen mehrere Männer kennengelernt, die in der Öffentlichkeit völlig normal rüberkommen. Ich denke wir Frauen bekommen ihr zweites Gesicht viel eher zu sehen als andere Männer.

Ich kenne nicht nur einen normalen Mann, denn ich habe auch platonische Freunde männlichen Geschlechts. Nur leider haben sich normale Männer noch nie für mich interessiert. Auch die Männer, die ich abgewiesen habe, stellten sich im Nachhinein als Persönlichkeiten mit extremen Verhaltensweisen heraus. Wie gesagt, ich bin inzwischen so weit dass ich mir diesen Mann nicht mehr als festen Partner vorstellen kann. An die Kontaktsperre halte ich mich konsequent. Nur kann ich die wunderschönen gemeinsamen Stunden nicht so einfach vergessen. Es kommt mir vor, als ob ich das alles nur geträumt hätte. Niemals hätte ich gedacht, dass es so ein heftiges Ende nehmen würde. Wahrscheinlich ist es das Beste, wenn ich ihn so behandle wie seine ganzen Freunde: Keinerlei Kontaktversuche mehr außerhalb der Treffen im Stadion, und bei den Begegnungen werde ich höflich, aber distanziert sein und ihn nicht mehr so nah an mich heranlassen.

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