Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem Herz

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Kleiner Skorpion
Beiträge: 54
Registriert: Sa 16. Nov 2013, 22:11
Geschlecht:

Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem Herz

Beitrag von Kleiner Skorpion » Sa 16. Nov 2013, 23:04

Mittlerweile geht das Drama seit Mitte Juli und es geht mir echt beschissen. Ich habe mich in einen verheirateten Mann verliebt (zu allem Überfluss mein Kinderarzt, also der Arzt meiner beiden Jungs :? , fast 3 und 6). Das Ganze ging ursprünglich von ihm aus - er hat mir im März seine Email-Adresse gegeben, weil er mir (angeblich) helfen wollte, Arbeit zu finden, weil er ja so viele Leute kennt (habe davon aber nie wieder was gehört). Zwischen Ende März und Mitte Juli herrschte Sendepause, weil ich erst einmal mein Leben in eine neue Richtung lenken musste (Trennung von meinem Noch-Mann, Alkoholiker, was schon seit Ende letztes Jahr beschlossene Sache war, ich aber erst vorbereiten musste). Als das durch war, habe ich mich wieder bei ihm per Mail gemeldet und seither sind über 300 Emails hin- und hergegangen, viele, viele sms und seit 5 Wochen auch Whatsapps. Er hat in den Emails derart auf den Putz gehauen (virtuell waren wir quasi schon miteinander im Bett), aber in Realität hat er "den Schwanz eingezogen" und mich auf Abstand gehalten, als hätte ich sie nicht mehr alle...
Ich habe daraufhin wohl alle Fehler gemacht, die man machen kann - habe ihm ratzfatz meine Gefühle gestanden (weil ich endlich aus dieser "Spaß-Nummer" rauswollte!), ihn sicher auch gehörig unter Druck gesetzt etc. Er hat mir ein paar Mal in meiner Wohnung geholfen (Reparaturen sozusagen) und war zweimal "nur so" da. Das letzte Mal Anfang September.... Und seither kommt er nicht mehr, drückt sich und gibt mir ein Gefühl zum Davonlaufen. Als er im September hier war, ist auch nicht viel gelaufen (hätte ich auch nicht gewollt), aber wir hatten uns bestimmt eine halbe Stunde im Arm, er hat mich geküsst (wenn auch nur auf die Haare und an den Hals, eine andere Gelegenheit habe ich ihm auch nicht gegeben) - und man merkt ja, wenn man sich umarmt, ob der andere das aus "Pflichtgefühl" macht oder mit Gefühl. Also habe ich in dieser Hinsicht keine Zweifel gehabt. Blöderweise gibt es immer wieder richtig heftige Missverständnisse bei uns (habe mich noch nie mit jemandem so oft missverstanden wie mit ihm!) und nach jenem Abend eben auch. Ich bin sicher rübergekommen wie eine blöde superkomplizierte Ziege.
Ich hatte ihm aber schon im Vorfeld (und auch danach) in etlichen Mails die Möglichkeit gegeben, elegant und ohne Ärger mit mir sozusagen auszusteigen und er hat es nie gemacht. Er schiebt seinen krebskranken Freund und dessen Kinder (seine Patenkinder) vor, dass er mir deshalb nicht gerecht werden könne, weder zeitlich noch gefühlsmäßig (Zitat), und dass er selbst auch gefühlsmäßig nicht aus seiner Haut könne und emotional völlig im Negativen gefangen sei (auch Zitat). Auf meine direkte Nachfrage, ob es denn nun daran läge, dass es mit uns irgendwie nicht hinhaut, weil er vielleicht seine Frau doch noch liebt, kam ein Nein - auf meine Nachfrage, ob es wirklich daran läge, dass er seine Zeit und seine Aufmerksamkeit für seinen Freund und dessen Kinder brauche, kam ein Ja - und auf meine Nachfrage, ob es vielleicht daran läge, dass ich die Verkehrte sei, weil ich zu kompliziert, zu anstrengend und zu zickig sei, kam ein Nein. Ich habe ihm geschrieben, er solle bitte einfach ehrlich sein, ich müsse nur wissen, woran ich sei und würde es ihm definitiv nicht übel nehmen, wenn er nicht "nett" sei. Seine Antwort: "bin nicht nett... ich habe durch den privaten stress den kopf nicht frei und meine gefühle sind vergraben"... Warum hat er nicht einfach meine (vielen, nämlich vorher auch schon) Ausstiegsangebote angenommen und mich dadurch einfach "freigelassen"? Kann man wirklich so feige sein???!!!! Wenn es nur nicht so verdammt weh tun würde, ich komme einfach nicht los von ihm.
Klar, er hat einen Haufen zu verlieren - seinen Ruf an erster Stelle, außerdem weiß sofort jeder Bescheid, wenn er irgendwas macht, weil wir hier auf dem (katholischen) Land sind (und es wird wohl niemand begeistert sein, wenn er seine Familie für eine zehn Jahre Jüngere verlässt, die zu allem Überfluss auch noch quasi Patientin ist). Außerdem hat er zwei Kinder (auch Jungs, 11 und 14), an denen er sehr hängt und die natürlich bei seiner Frau bleiben würden. Er arbeitet sehr viel, ist nebenher auch noch Jäger und golft (das alleine wäre ja schon ein Grund einen Schlussstrich zu ziehen, haha ;) ). Seine Kinder würde er dann wohl nicht mehr sehr oft sehen und sein Supi-Dupi-Haus, das er sich gebaut hat (mit Schwimmteich und allem Pipapo), kann er dann auch vergessen. Ich glaube, dass er auch einfach nicht genug Arsch in der Hose hat, um so einen Schritt zu gehen - mal abgesehen, ob für mich oder sonst irgendeine Frau, für die er Gefühle hat. Konfrontationsscheu ist er in dieser Hinsicht, denke ich. Klar, vielleicht reichen ja auch seine Gefühle einfach nicht - aber WARUM, zur Hölle, SAGT ER MIR DAS NICHT EINFACH???????????? Ich kapier es nicht, dann könnte ich wenigstens einfacher damit abschließen. So werde ich diesen beschissenen Funken Hoffnung innen drin nicht los, der mir das das Leben zur Hölle macht, weil ja doch dauernd trotzdem nichts passiert. :x
Was gäbe ich drum, wenn ich diesen blöden Mist einfach ungeschehen machen könnte. Ich will das alles nicht mehr fühlen.... :cry:

Verbena
Beiträge: 3
Registriert: Mo 18. Nov 2013, 10:13
Geschlecht:

Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Verbena » Mo 18. Nov 2013, 10:44

Hallo,
es tut mir wirklich Leid, dass du da so in der Schwebe gehalten wirst.
Ich finde aber nicht, dass du irgendetwas falsch gemacht hast. Du hattest den Wunsch und das starke Bedürfnis, die Situation für dich zu klären, das ist absolut verständlich und das bist du dir doch auch selbst schuldig.
Er hat dich mit erotischen Mails und SMS angestachelt um dich dann abblitzen zu lassen. Das ist gemein und unfair. Dieses Verhalten solltest du auch nicht zu entschuldigen versuchen. Vielleicht wars ein Zeitvertreib für ihn oder Selbstbestätigung, dass er dich haben könnte.
Es ist richtig, nachzuhaken und Antworten zu bekommen.
Ich denke schon, dass er auch etwas für dich empfindet, er hat dir beim Umzug geholfen und dich längere Zeit im Arm gehalten etc.
Aber er hat auch ganz klar gesagt, dass er dir nicht gerecht werden kann. Tut mir sehr, sehr Leid, aber das ist eigentlich eine eindeutige Absage an dich. Ich vermute, dass er dir nicht weh tun möchte. Aber würde er genauso empfinden wie du, würde er dich treffen wollen und Zeit mit dir verbringen. Du sagtest, er war seit September nicht mehr da. Vielleicht geht er somit davon aus, dass es für dich klar sein muss, dass es da keine gemeinsame Zukunft gibt. Es dir noch mal ganz klipp und klar zu sagen, scheint ihm zu unangenehm zu sein.
Du leidest jetzt seit einigen Monaten unter der Situation. Wenn du jetzt nichts änderst, wirst du auch noch viele weitere Monate darunter leiden.
Vielleicht kannst du dich frei machen im Sinne von: wenn er mich nicht will, hat er mich auch nicht verdient?
Versuche dich abzulenken und mache dich selbst zu deiner eigenen, persönlichen Traumfrau! Hole das Beste aus dir heraus, aber nicht für ihn, sondern für dich!
Du hast es nicht nötig, einem Mann deine Zuneigung hinterherzutragen! Wirklich nicht. Du bist eine starke Frau und hast gerade eine Trennung hinter dir. Hast zwei süße Jungs.
Tröste dich mit dem Gedanken, dass der Arzt in seiner Empfindsamkeit und emotionalen Reife offensichtlich weit, weit unter dir steht. Er ist feige und spielt mit deinen Gefühlen. Du hast wirklich was viel besseres verdient.
Wenn du irgendwann etwas Abstand zu der Geschichte hast, wirst du auch einsehen, dass es auch von deiner Seite keine Liebe war.
Wünsche dir viel Kraft und alles Gute!

Suhalley
Beiträge: 2563
Registriert: Do 5. Sep 2013, 16:25
Geschlecht:

Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Suhalley » Mo 18. Nov 2013, 13:15

Hey kl. Skorpion,

Deine einleitende Frage ist/war ja, "wie entferne ich ihn aus meinem Herz"; beginnen könntest Du z.B. damit, dass Du die Fakten einfach mal aufschreibst oder Dir zumindest bewusst machst und hinsiehst. Was ist denn bisher zwischen Euch passiert? Eine Menge Mails und virtuelle "Liebesbriefe" sind hin- und hergeflogen..da ist aber nichts "Reales" bei - es ist vielmehr pure Phantasie.
Er hat in den Emails derart auf den Putz gehauen [...], aber in Realität hat er "den Schwanz eingezogen" und mich auf Abstand gehalten, als hätte ich sie nicht mehr alle...
Und weiter? Was ist danoch?
Er hat mir ein paar Mal in meiner Wohnung geholfen (Reparaturen sozusagen) und war zweimal "nur so" da.


Die virtuellen Vorstellungen weichen also extrem stark von den tatsächlichen Geschehnissen ab. Bis auf ein paar kuschelige Stunden und kleine Küsse war da nichts zwischen Euch und er hat bisher auch nichts dafür getan, um das zu ändern...Deiner Liebesbekundungen zum Trotz.

Du schreibst, Du hast ihm des Öfteren die Möglichkeit gegeben auszusteigen..aber vllt. ist es für ihn, so wie es ist, garnicht unangenehm sondern eher spannend. Vielleicht ist es tatsächlich der Reiz einer jüngeren Frau oder der Reiz des Verbotenen... Wenn ihm die Situation nicht genehm wäre, dann würde er auch etwas ändern! Wer aber mit dieser Situation ganz und gar nicht zufrieden ist, das bist DU. Denn Du bist diejenige die "allein" ist und auf ihren Gefühlen und Bedürfnissen sitzenbleibt. Die sich mehr wünscht und mehr vorstellt und diesen Wunschvorstellungen bisher keinen Schritt näher gekommen ist!

Du brauchst keinen Ausstieg von seiner Seite aus. Du kannst ganz für Dich alleine entscheiden, ob Du die Situation, wie sie derzeit gerade ist oder die ganze Zeit schon war, weiterführen möchtest. Du kannst ebenso entscheiden, dass Du mehr möchtest und ihn weiter unter Druck setzen ODER Du kannst die Augen öffnen und Dir die Tatsachen ansehen, dann vllt. zu dem Schluss kommen, dass Du Dir da ein Luftschloss gebaut hast (an dem er maßgeblich beteiligt war) und er Dir höchstwarscheinlich nie die Erfüllung bieten kann, die Du Dir wünschst. Bei letzterer Variante ist es natürlich schmerzlich, die Hoffnungen und Phantasien auf das tolle Leben mit dem Kinderarzt aufzugeben und sich wieder sozusagen in die "Einsamkeit" zu begeben...andererseits kann der Verarbeitungsprozess somit beginnen und Du wirst irgendwann wieder offen sein für jemanden, der es ehrlich mit Dir meint und vllt. auch außerhalb des Internets an einem gemeinsamen Leben mit Dir interessiert ist.
Zuletzt geändert von Suhalley am Mo 18. Nov 2013, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.

Sonnenblume10
Beiträge: 2949
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 12:16
Geschlecht:

Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 18. Nov 2013, 16:28

Indem Du einen Schlussstrich ziehst für Dich und Dir sagst, er hat seine Chance gehabt, aber nicht genützt. Alles, was Du schreibst von ihm, tolles Haus, zwei Kinder, Golfen usw. heißt, er hat sich sein bürgerliches Leben gut eingerichtet und er will es offenbar keinesfalls aufgeben.
Also, wo wäre denn Dein Platz in diesem Gefüge? Du passt da nicht hinein, wie Du schon festgestellt hast und er findet Dich sicher anziehend, aber für eine ernst zunehmende Beziehung will er Dich nicht, weil er viel zu viel aufgeben müsste.

Es wäre wohl kaum gut gegangen, wäre eine reale Beziehung entstanden. Also musst Du für Dich die Sache beenden. Schweren Herzens, aber brich den Kontakt ab und wenn er fragt, sagst Du, dass es keine Aussicht für Dich hat und Du Dich um Dich selbst kümmern musst. Wenn noch Kontakt, dann nur auf der Arzt-Patienten-Ebene.
Ich meine, er hat Dir alles bereits mitgeteilt, lediglich nicht dezidiert ausgesprochen. Das Ergebnis ist das Gleiche. Ob er jetzt offiziell das Ende ausspricht oder nicht, ändert für Dich nichts.

Es war halt eine Träumerei, mehr nicht. Und es hätte in der Realität wohl kaum gepasst. Zu viele ungute Paarungen, jeder hat Kinder, jeder hat sein Leben, sprich er hätte viel aufgeben müssen, mehr als Du.

Also zieh Dich zurück und sage Dir: mehr als Träumen wurde nicht draus.

Es ist eine Frage der Zeit, ihn aus Deinem Kopf zu bekommen. Dein Verstand hat das schon sehr gut begriffen, aber die Gefühle brauchen immer länger und wollen es noch nicht wahrhaben. Sehnsüchte, der Wunsch nach einem anderen Leben, das hält Dich noch. Es hilft tatsächlich nur die Zeit und ein Kontaktabbruch. Konzentriere Dich auf Dich, auf Dein Leben und lass ihn außen vor.
Suhalley hat geschrieben: aber in Realität hat er "den Schwanz eingezogen"
Er hat wohl auch sein Ego mit Dir aufpoliert und sicher spürte er auch Interesse und Begierde, aber er gab dem nicht nach.
Suhalley hat geschrieben: und mich auf Abstand gehalten, als hätte ich sie nicht mehr alle...
Erst Hoffnungen wecken und Dich dann als blöd hinstellen. Ein ganz und gar unfaires Verhalten, das beschämend für Dich ist. Erst macht er Dir die Zähne lang und dann tut er, als ob nichts gewesen wäre.

Gesteh Dir ein, dass Du auf einen Schaumschläger reingefallen bist, der niemals ernste Absichten hatte, sondern nur ein wenig "spielen" wollte, und auch das nur virtuell. Lösch den Kram, das wird das Beste sein. Zieh Dich zurück und baue Dein lädiertes Selbstgefühl wieder auf.

LG
Sonnenblume

Kleiner Skorpion
Beiträge: 54
Registriert: Sa 16. Nov 2013, 22:11
Geschlecht:

Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Kleiner Skorpion » Mo 18. Nov 2013, 21:22

Erstmal vielen Dank für Eure Antworten! Hat mir erstmal wieder literweise das Wasser aus den Augen getrieben...... :cry: Ich antworte Euch nacheinander:

Hallo Verbena,
ja, genau das hat er gemacht - mich mit seinen Mails und SMS so richtig heiß gemacht und dann hängen lassen. Das, was man landläufig gerne mal den Frauen unterstellt. Sowas hab ich auch noch nie erlebt. Und das Schlimmste: er ist sich keiner Schuld bewusst, wie es aussieht... D.h. ich steh da wie die blöde, hysterische Kuh, die sofort am Rad dreht, wenn sie nicht kriegt, was sie will! :(
In einer Email, die er erstaunlich respektvoll geschrieben hat, hat er geschrieben (als Reaktion auf meine Frage), dass er NIE mit mir gespielt habe (Zitat) - aber vielleicht er sich dessen nicht bewusst oder verdrängt es.
Ja, so halbe Absagen gab es schon, wie dass er mir zur Zeit nicht gerecht werden kann wegen seinem Freund, um den er sich kümmern muss für dessen letzten Wochen oder Monate, und dass er das erstmal sortieren müsse. Er muss aber doch kapieren, dass eine eindeutige Absage - nach der ich ja auch explizit mehrfach verlangt habe, wenn es so ist - für mich besser ist, als dieses blöde Rumgeeier!!!
Und das beste ist ja - da wir so wenig Kontakt hatten, könnte ich ja selbst gar nicht sagen, ob meine Gefühle der Realität standhalten - alleine deshalb hätte ich gar nicht gewollt, dass er irgendwelche Schritte macht. Ich wollte halt einen Anfang und dann schauen, was passiert! Auch bei mir! Nach so einigem, was mir natürlich schon aufgefallen war, dass er wohl leichte Schaumschläger-Tendenzen hat (liebe Sonnenblume ;) ), war ich mittlerweile sowieso der Meinung, dass er für mich nicht Mr. Right ist! Aber das ist halt nur der Verstand, der das sagt, und mein Körper und mein Herz wollen ihn einfach nur HABEN!!!! Ich hab mich da so dämlich verrannt und bin mir selber hilflos ausgeliefert. Zum Kotzen (sorry).
Weißt Du, Verbena, was mir so GAR NICHT in den Kopf will, ist die Tatsache, dass ich nicht verstehe, was mich so an ihn fesselt! Ich hab ihn eigentlich gar nicht nötig. Ich bin eine gestandene Frau (wenn ich das mal so sagen darf), 42 Jahre alt, promoviert, habe jetzt wieder eine tolle Stelle und das sogar in Teilzeit (so eine Chance krieg ich nie wieder, wirklich Glück gehabt), sehe nicht zum Davonlaufen aus, bin lustig und nicht auf den Mund gefallen, habe einen großen und guten Freundeskreis, meine beiden Kinder und keine Langeweile! Ein Bekannter hat mir vor mehr als einem Jahr, als es mit meinem Mann extrem das Kriseln anfing wegen dem damals zweiten Rückfall, geschrieben, ich sei eine Hammerfrau, cool, intelligent, lustig und sexy, was wolle Mann mehr. Und er ist verheiratet und nicht scharf auf mich, denke ich (hat eine sehr hübsche und kluge Philippinin zur Frau). Flirten und shakern ist auch kein Problem für mich - was also ist mein Problem!?!?!?! Warum ausgerechnet er und wieso komme ich nicht los???
Ich muss dazu sagen, dass ich 8 1/2 Jahre Beziehung zu einem Alkoholiker (davon war er aber über 6 Jahre trocken, in der Zeit kamen die Kinder) hinter mir habe, einem Menschen, der keine Nähe zulassen kann (zum Poppen reicht's, aber danach wird sich gleich rumgedreht etc.), mit dem ich nicht ein einziges tiefschürfendes Gespräch führen konnte (und das mache ich sehr, sehr gerne) und wo ich auch ansonsten wenig "abbekommen" habe (zum Glück auch keine Schläge...). Immer in der Hoffnung, es wird anders.... Haha, typisch Co-Alki. D.h. aber auch, dass ich so richtig ausgehungert bin nach Nähe und Zärtlichkeit!!! Nach Ehrlichkeit (hatte er auch nicht im Programm) und Austausch. Tja, und dann kam er.............
Tja, Verbena, ich bin auf dem besten Wege, das Beste aus mir herauszuholen. Äußerlich bin ich wirklich erstaunlich zufrieden mit mir zur Zeit. Meine inneren Werte finde ich sowieso nicht verkehrt (sorry, total unbescheiden, was!?) - wieso lehne ich mich also nicht einfach entspannt zurück??
Ich wünsche mir sehr, dass ich nach einiger Zeit selber feststelle, dass es auch von meiner Seite her keine Liebe war (was mein Kopf schon länger erzählt, aber auf den hört hier ja keiner). Und zwar auch vom Herzen her. Danke schön für Deine Antwort.

Ich habe eine Art "letzte Mail" an ihn formuliert, die noch in meinem Entwürfe-Ordner schlummert, die sich partiell ganz schön gewaschen hat, aber auch nicht nur auf den Putz haut, sondern auch gegenseitiges Verständnis sucht. Die kopier ich vielleicht später noch hier rein. Dazu interessiert mich Eure Meinung ganz arg. Vorher habe ich aber vorhin eine letzte "Larifari-Test-Mail" geschickt, denn er hat noch einen Stick von mir, wo er mir eine Musik-CD von brennen wollte (das ist auch schon wieder 5 Wochen her). Darin frage ich, wie die Sachen und ich wohl zusammen kommen. Ach ja - eine ganz WICHTIGE Sache hielt mich die ganze Zeit auch noch davon ab, ihm mal so richtig meine Meinung zu sagen: Es ist natürlich schon auch ein Privileg, seine Handynummer zu haben und ihn, wenn Not am Mann ist wegen der Kinder, direkt zu erreichen und um Rat fragen zu können. Das setze ich dann natürlich aufs Spiel! Deshalb bin ich zusätzlich total hin- und hergerissen!!!!! Oh Mann.

So, jetzt aber erst noch die anderen beiden Antworten.

Hallo Suhalley,
das sollte ich vielleicht wirklich mal tun: Mich einfach hinsetzen und Punkt um Punkt aufschreiben, wo er als Mann und als Mensch kläglich versagt hat. Und das sind durchaus mehrere Punkte. Wo er auch gar nicht meinem Bild entspricht, das ich von "meinem" Mann habe.
Und wie Du sagst, außer Virtualität war nicht viel zwischen uns. Das hab ich ihm ja auch gesagt, dass ich noch nicht in einem Alter bin, wo mir das reicht!!! Ich frage mich immer, wie es sein kann, dass ein Mann (und gerade von einem Mann erwarte ich das nicht) in den Mails derart deutlich wird und in Realität sich anstellt wie ein Bübchen, das Angst vorm ersten Mal hat. Verrückt. Ich würde mich schämen..... Ich versteh es nicht. Vor allem nicht, dass er nicht rafft, was er da macht!!!
Ich hab mich auch schon gefragt, ob ich einfach eine Kerbe war in der Kategorie "Hätte ich haben können - wenn ich gewollt hätte", aber das hat er abgestritten. Ganz zu Anfang (als er mir geholfen hat, unsere zwei Autos nach Hause zu fahren, als mein Noch-Mann mit 3,4 Promille auf der Polizeistation saß) hat er mir gesagt, er sei anders, als ich von ihm denken würde. Tja. Sowas hab ich auch nicht erwartet...... Nicht, dass er "nur" mit mir schlafen wollte, sondern dass er "noch nicht mal" mit mir schlafen wollte (von allem anderen mal ganz abgesehen!). Das verstehe, wer will - diese Art Mann ist mir neu.......
Auf jeden Fall sehe ich es genauso wie Du, dass er an der Situation etwas ändern würde (mich z.B. treffen), wenn er es anders haben wollte. Genau das ist es ja, was mir so wahnsinnig wehtut.
Ich verstehe selber nicht, warum ich seine "Absage" brauche (gefühlt), um mit der ganzen Sache abschließen zu können. Zumindest ist das mein Gefühl. Sonst ist es so etwas Unabgeschlossenes und mir wird die Frage nachgehen, was wäre gewesen, wenn ich nicht aufgegeben hätte....... Auch wenn ich weiß, dass es ein Luftschloss ist - das ist ja das Perverse. Übrigens habe ich gar nicht so sehr an ein "tolles Leben mit dem Kinderarzt" gedacht (im Gegenteil, ich finde es eher unangenehm, weil ihn jeder kennt und Du auf Schritt und Tritt dann beobachtet werden würdest! Sowas brauch ich eigentlich ganz und gar nicht).
Wie gesagt, das Schlimme ist, dass mein Kopf weiß, dass Du Recht hast..... :(

Hallo Sonnenblume,
nicht nur, dass es eine gute Frage ist, wo da wohl mein Platz wäre in diesem Gefüge - ich weiß nicht mal, ob ich in DIESEM Gefüge einen Platz haben will, weil das eigentlich nicht meine Welt ist. Dieses oberflächliche Gehabe von dieser "Schicht" geht mir eigentlich vornehmlich auf den Zeiger. Er ist halt witzig und hat alle meine Sinne (auch meinen "Unsinn", haha) angesprochen und alle Hoffnungen geweckt, dass meine Bedürfnisse (und ich spreche hier definitiv nicht nur von den körperlichen) endlich mal wieder befriedigt werden. Ich sehne mich nach ehrlicher Nähe und zwar in jeder Hinsicht. Das, was mich am allermeisten ankotzt, ist wirklich, dass es mir eigentlich gar nicht so schlecht gehen würde - wenn das mit ihm nicht wäre!!!! Ansonsten läuft mein Leben gar nicht schlecht! Wär das mit ihm nicht passiert, wäre ich recht entspannt, denke ich, weil da nichts Konkretes in der Luft wäre!
Den Kontakt abzubrechen, wäre ein etwas größerer Schritt, weil er eben mein Kinderarzt ist und ich ansonsten deutlich weiter fahren müsste. Und im Notdienst begegne ich ihm dann trotzdem wieder, selbst wenn ich wechsele - d.h. ich muss einen Status quo erreichen, bei dem wir uns noch gegenüber treten können! Wie gesagt - ich hab jene "letzte Email" im Kasten, die möchte ich Euch noch zu lesen geben!
Das, was Du rätst, versuche ich ja. Dass ich mich auf mich und auf meine Kinder konzentriere, jetzt auch auf meinen Job etc. Was gäb ich drum, wenn ich ihn außen vor lassen könnte, wenn ich nicht bei jedem schwarzen Audi aufs Nummernschild stieren würde, wenn ich nicht bei Whatsapp schauen würde, wann er online war (ich weiß, dafür gehöre ich geschlagen) etc. etc. :oops: :( :evil:
Ja, sein Verhalten ist beschämend für mich - und es bringt mich um den Verstand, dass er das Fehlverhalten bei sich nicht sieht. Ich möchte ihn schütteln, dass er endlich zur Besinnung kommt.

So. Soll ich meine Entwurfs-Mail hier reinkopieren oder einen anderen Thread aufmachen?? Eher hier rein, oder?

Danke schön noch mal für Eure Antworten!!! :|

Verbena
Beiträge: 3
Registriert: Mo 18. Nov 2013, 10:13
Geschlecht:

Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Verbena » Di 19. Nov 2013, 10:21

Guten Morgen!
Ach, ich kann diesen Zwiespalt total gut verstehen. Auf der einen Seite willst du ihn unbedingt "haben" auf der anderen Seite fühlt sich das ganze Gerangel um seine Aufmerksamkeit überhaupt nicht gut oder richtig an.
Er hat durch sein Verhalten Sehnüchte und Hoffnungen geweckt. Jetzt gilt es, sich davon zu verabschieden (Das willst du doch, oder? Ihn aus deinem Herzen entfernen?)
Leider musst du wohl zuerst mal den Gedanken zulassen, dass es in diesem Fall keine Hoffnung gibt. Ich glaube, im Moment überlagert die Hoffnung und die Sehnsucht die eigentlichen Gefühle, die dieser Mann bei dir auslöst.
Diese Gefühle könnten sein:
Nicht ernst genommen werden. Nicht respektiert zu werden, nicht geliebt zu werden. Nicht liebenswert zu sein. Nie wieder geliebt zu werden. Leer auszugehen. Nichts abzubekommen. Machtlos zu sein. Gefühle nicht beeinflussen oder erzwingen zu können. Verschmäht zu werden. Auch in sexueller Hinsicht, was eine Frau in ihrem innersten Kern verletzt.
Diese Gefühle auszuhalten ist scheinbar noch schwieriger und unangenehmer für dich, als dieses Hoffen und Schmachten, was geeignet ist, die anderen Gefühle zu überlagern.
Versuche mal, den Schmerz und die Trauer über dieses Abgewiesen sein zu spüren. Dann vergeht auch die Sehnsucht, versprochen!
Ihn aus deinem Herz zu entfernen ist auch ein VERLUST. Es gab schließlich schöne Momente und all die Hoffnung auf eine glückliche gemeinsame Zeit. Der Gedanke, dass daraus jetzt NIE etwas werden wird tut unendlich weh und hinterlässt eine vermeintliche Lücke. So fühlt es sich zumindest an. Aber diese Lücke gab es VORHER schon. Und die kannst nur du selbst ausfüllen. Mit Hobbies, Freunden, Glücksmomenten, Musik etc. einfach Sachen die dich ausfüllen.
Ich weiß, das klingt alles total abgedroschen aber mir haben diese Gedanken seinerzeit geholfen, als ich ungefähr das Gleiche durchgemacht habe ;)
Du sagst selbst, du hast dich total verrannt, aber du bist dieser Situation nicht hilflos ausgeliefert. Du kannst auch die Gefühle für diesen Mann nicht sofort abstellen. Da brauchst du wirklich GEDULD. Aber du kann dir selbst gut zureden. Es ist nicht dieser Mann. Auch ein anderer Mensch hätte in dieser Phase deines Lebens diese emotionale Abhängigkeit hervorgerufen. Du wirst aber diese Bedürftigkeit mit Hilfe deines Verstandes und deiner Vernunft überwinden können.

Zeig doch mal deinen Brief, den du geschrieben hast. Aber bitte, bitte schicke ihn noch nicht ab. Gib dir etwas Bedenkzeit.

Kleiner Skorpion
Beiträge: 54
Registriert: Sa 16. Nov 2013, 22:11
Geschlecht:

Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Kleiner Skorpion » Di 19. Nov 2013, 15:51

Hallo Verbena,

genau, das Gerangel um seine Aufmerksamkeit ist demütigend und tut einfach nur weh. Zurückgewiesen und selbst das noch halbherzig... :( Und trotzdem (oder gerade weil, frage ich mich manchmal?) schreit alles in mir, DEN will ich haben. Ja, er hat Sehnsüchte und Hoffnungen geweckt, die nach der langen Zeit der vorigen Beziehung noch viel heftiger sind, als sie es wohl ohnehin wären.
Ja, mein Verstand will nichts mehr, als ihn innerlich loswerden. Jetzt muss ich "nur" noch den Rest von mir überzeugen..... :evil:
Und Du hast Recht - ich fühle mich nicht ernst genommen, nicht mit Respekt behandelt und klar, nicht geliebt. Nicht liebenswert fühle mich eigentlich nicht, auch nicht leer auszugehen (könnte grad einen 60jährigen Goldschmied haben, hihi, aber so groß ist die Not halt nicht...). Aber ich fühle mich von ihm "verkannt" und natürlich auch verschmäht. Und das ist ein beschissenes Gefühl.
Den Schmerz und die Trauer fühle ich häufiger als mir lieb ist. Wie gestern, als ich Eure Antworten gelesen habe. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch und oft haben meine Gefühle mehr Macht über mich als umgedreht. Dann suchen sie sich ihren Weg.... Meist fließ ich dann davon.
Aber die Sehnsucht bleibt bei mir trotzdem!? :|

Und ich verstehe noch was nicht: Wie gesagt, mein Leben ist nicht unausgefüllt. Es ist nur der Platz an meiner Seite, die Sehnsucht nach (endlich) einem "vernünftigen" Partner. Wirklich zum Davonlaufen. All die anderen Dinge, die Du aufgezählt hast, die habe ich ja. Und den Platz an meiner Seite - wie soll ich den denn selbst ausfüllen...???
Diese Bedürftigkeit, von der Du gesprochen hast, die Abhängigkeit, die vermutlich wirklich auch ein anderer hervorgerufen hätte, macht mich sehr nachdenklich. Was ist da bloß verkehrt in mir? Und da muss ja was verkehrt sein, sonst wär es ja nicht so.....

Auf meine Larifari-Mail von gestern Abend kam heute früh eine Antwort. Ich brauche auch noch ein Attest von ihm, wo er gesagt hatte, das geht klar. Seine Antwort heute Morgen:


"attest drucken meine mädels aus, das kann ich nicht und stick ist fertig und liegt bei uli, den hole ich heute früh.
ansonsten bin ich im moment mit den patenkindern vollauf beschäftigt, b. ist am samstag verstorben... alles nicht so einfach :-("

Wenn sein Freund am Samstag gestorben ist, will ich jetzt natürlich auch nicht so ein Fass aufmachen. Trotzdem ist das alles für mich vorgeschoben - bei allem Respekt vor seiner Trauer!!! Wenn er was von mir wollte, könnte er sich auch Trost holen. Will er ja nicht. Überlege noch, wie ich am besten und neutralsten antworte. Jetzt aber meine Email, die angesichts des Todes seines Freundes am Ende noch geändert werden muss:


"Hallo C.,

jetzt mach ich noch einen letzten Seelenstriptease vor Dir, dann war's das erstmal. Ich hoffe, Du nimmst Dir die notwendige Zeit und liest es mit Bedacht, ich denke, das haben die Zeilen verdient. Und ich hoffe, Du nimmst mir meine Offenheit nicht übel. Auch wenn ich hier (wie immer) sehr direkt und ehrlich bin, geht es mir in erster Linie darum, meine Sicht zu schildern und den Versuch, mich Dir ein letztes Mal begreiflich zu machen. Es war ja auch nicht alles Kacke, ganz und gar nicht - ist halt selten dämlich gelaufen.

Die Situation ist mittlerweile total verfahren. Ich habe es zwar geschafft, einen Schritt zurückzutreten und sehe jetzt auch etliche Dinge objektiver und mit mehr Abstand, so dass ich "friedlich" sein konnte. Nutzt aber nix. Du hast nicht den Mut, um weiterzumachen. Von Dir kommt nichts mehr, Du reagierst nur noch. Allerdings hast Du auch nicht den Mut, das Ganze zu beenden. Leider. Ich habe Dir soviele Möglichkeiten zum Ausstieg gegeben, aber Du hast keine davon wirklich genutzt. Zumindest wenn es stimmt, was Du gesagt hast...
Oder aber Du hast Angst, dass ich Dir eine Szene mache, wenn Du ehrlich zu mir bist, weil Dir das alles zuviel Stress ist, ich Dir halt einfach ziemlich wurscht bin oder was weiß ich was - da kann ich Dich beruhigen, ich werde Dir ganz sicher keine Szene machen. Ich habe selber sowas von überhaupt keinen Bock mehr auf irgendeinen Stress mit Dir. Also kannst Du Dich komplett entspannen und zurücklehnen - ich tue das auch, alles andere hat keinen Sinn. Da Du wohl Konfrontationen gerne mal aus dem Weg gehst, nehm ich Dir jetzt einfach nur die Entscheidung und den Schritt ab, dem allem (was ja eigentlich überhaupt nichts war) an dieser Stelle ein Ende zu setzen. Versteh mich nicht falsch - ich liebe es auch, wenn Harmonie herrscht! Aber nicht um jeden Preis und der ist mir hierbei eindeutig zu hoch.

Ich denke, Du hast mich auf dem völlig falschen Fuß erwischt und alles, was passiert ist, kam zu einem für mich denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Viel zuviel hab ich auf Dich projiziert, weil ich mir gewünscht habe, dass es so ist, das hab ich mittlerweile geschnallt. Es war einfach zu verlockend - ein Mann, der mit beiden Beinen im Leben steht und der den Eindruck erweckt, der Fels in der Brandung zu sein. Ein Mann, der was in der Birne hat - hier auf dem Land keine Selbstverständlichkeit, ohne irgendwem auf den Schlips treten zu wollen. Und Du hast gewirkt, als könntest Du es mit mir aufnehmen - ich meine damit, dass es so aussah, als könntest Du mit mir umgehen, mir konstruktiv etwas entgegensetzen und mithalten. Das hätte eine feurige Mischung ergeben - dachte ich..... Mittlerweile glaube ich, dass ich da zumindest insofern falsch lag, als Du offensichtlich ziemlich Schwierigkeiten mit meinem Temperament hast. Zuviel Energie, zuviel Intensität, zuviel Gefühl, zuviel Impulsivität - Du brauchst wohl eher jemand ruhigeren... Und ich jemanden mit mehr Biss und Mut, jemanden, der wirklich weiß, dass er mich will, der meine Stärken zu schätzen weiß und meine Schwächen aushält.
Ich weiß, dass ich neben all diesen herausfordernden Eigenschaften sicher auch immer wieder mal ein ziemlich dämliches Verhalten an den Tag gelegt habe, was mir leid tut und wofür ich partiell gerne mal im Boden versinken würde. Vor lauter Angst, dass mir das passieren könnte, was mir jetzt eben doch passiert ist, habe ich mich seelisch so nackig gemacht, dass es mir für Dich wegen der superdirekten Konfrontation, aber noch viel mehr für mich selbst extrem leid tut. Damit hab ich Dich wohl hoffnungslos überfordert und mich selbst total verletzlich gemacht - mit den entsprechenden Folgen... Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der auch nur annähernd so ist wie Du, und ich glaube, umgekehrt ist es genauso. Du bist eine echte Erfahrung für mich - ob ich die allerdings zu genau diesem Zeitpunkt wirklich gebraucht habe, weiß ich grad nicht. Aber vielleicht ja einfach doch. Was weiß ich. Dasselbe gilt natürlich auch für Dich....

Um eines will ich Dich aber bitten, auch wenn es mich selbstverständlich im Prinzip nichts angeht - um derjenigen Frau willen, die nach mir kommt (und ich bin sicher, die kommt, denn Du bist mit Deinem Leben oder diesem Teil davon alles andere als zufrieden, wenn Du ehrlich zu Dir bist): Du hast in einer Deiner letzten Emails von "den Bedenken, den Konventionen und der Moral" gesprochen, die Dich wohl abhalten, mir näher zu kommen - ich hab mich in letzter Zeit immer mal gefragt, wo die drei nur waren, als Du mir im März Deine Email-Adresse gegeben hast. Wenn sie damals schon ihr Veto eingelegt hätten, hätten sie mir und Dir so einiges erspart. Überleg Dir beim nächsten Mal also gut, ob Du auch bereit bist, etwas zu verfolgen, was in Gang gesetzt wird, und ob Du das allen Beteiligten gegenüber (und das sind echt viele!!!) verantworten kannst. Und schau nach einer Frau, die nicht gerade dabei ist, ihr verlorenes Gleichgewicht wiederzugewinnen - sieh genau hin, manchmal erkennt man das nämlich nicht auf den ersten Blick.

Und ich wünsche mir noch etwas: Dass Du eines Tages den Mut hast, wirklich zu reflektieren, wie Dein Verhalten in dieser kurzen und merkwürdigen Episode mit mir gewesen ist - in der Hoffnung, dass Du Deinen Anteil daran erkennst. Es bin nicht nur ich diejenige, die falsch agiert und reagiert hat. Bislang kam von Dir eigentlich immer nur, dass Du nicht weißt, was Du falsch gemacht haben sollst. Ist das wirklich, was Du denkst und glaubst...?

So, wahrscheinlich bist Du jetzt sauer. Aber das muss ich riskieren, da Du mir keine andere Wahl lässt, als Dir meine Gedanken zu schreiben. Wie immer hätte ich Dir das alles lieber persönlich gesagt, mit Dir darüber gesprochen, diskutiert und Dir die Gelegenheit gegeben, dazu Stellung zu nehmen. Da ich mich aber nicht mehr traue, ein Treffen vorzuschlagen, weil das für mich garantiert wieder nach hinten losgeht und ich keine Lust mehr auf das wirklich fiese Gefühl habe, dass Du mich einfach nur nicht sehen willst (bzw. Dich nicht traust, zumindest nicht nur Du und ich, warum auch immer *:( traurig), bleibt mir keine Wahl. Klar, ich hätte mich auch einfach nicht mehr melden können, es aussitzen und totschweigen, machen ja viele so - das ist aber nicht meine Art. Ich habe keine Angst vor Auseinandersetzung, vor allem nicht mit Leuten, die mir irgendwie am Herzen liegen.

Nichtsdestotrotz habe ich auch was gelernt von Dir - eigentlich peinlich, dass ich dafür 42 Jahre alt werden musste:
"Es sind nicht alle Menschen gleich... !" (Das mein ich übrigens nicht ironisch, sondern ganz ernst!)
Und in der "Verlängerung" dessen - ein Lebensentwurf, eine Überzeugung, ein Verhalten oder was auch immer mag für den einen oder auch für mehrere gut passen und richtig sein, aber für andere ist das vielleicht ganz und gar falsch. Und das gilt es auch für mich zu akzeptieren... Jeder hat sein eigenes Umfeld, eine ganz eigene Situation, in der er steht, seine eigene Geschichte und seinen eigenen Umgang damit - das lässt sich von außen vielleicht gar nicht einschätzen und schon gar nicht beurteilen. Manchmal ist Zurückhaltung wohl doch der bessere Weg. Nun denn. Bin ja lernfähig... ;-)

Also akzeptiere ich, dass Du mit Deinem Leben ganz anders umgehst, als ich es vielleicht tun würde. Es ist Deine Entscheidung, wie Du Dein Leben verbringen willst, womit Du versuchst, glücklich zu sein oder was auch immer. Was ich nicht mehr akzeptieren kann, ist Dein mehr als halbherziger Umgang mit mir und Dein mittlerweile ganz schön unbemühtes Verhalten, das mir alles andere als gut tut. Ich denke, da habe ich was anderes verdient. Du kannst nicht anders? Ok. Akzeptiert.
Ich werde jetzt also meine ganze Kraft darauf verwenden, mein Leben und das der Kinder wieder auf die Reihe zu kriegen und bestmöglichst zu gestalten. Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg und es ist für uns drei zu schaffen. An Energie mangelt es mir ja eben prinzipiell nicht. Muss nur den Kopf oben halten...!

Und ich schlage Dir ansonsten vor, dass wir - wenn das auch für Dich in Ordnung ist - einen freundschaftlichen Umgang pflegen, wenn wir uns begegnen. Ich bin unterm Strich nicht sauer auf Dich, weil ich weiß, wieviel Anteil ich selber an der ganzen Geschichte habe und dass die Sache sich erst im Verlauf so richtig verkompliziert hat, was Du sicher so nicht erwartet hast. Ich auch nicht, das kannst Du mir glauben!!! Wenn ich das alles vorher gewusst hätte, hätte ich es soweit nicht kommen lassen.
Das Ganze hat mir allerdings auch wieder den einen oder anderen wunden Punkt bei mir vor Augen geführt, der mich zu meinem Verhalten gebracht und Dir Stress gemacht hat, obwohl Du den wunden Punkt selbst nicht verursacht hast. Das tut mir leid und ich entschuldige mich dafür in aller Form. Ich habe angefangen, genau diese Punkte jetzt anzuschauen, um mich selbst wieder in die Spur zu bringen. Sonst holt es mich nämlich eines Tages wieder ein, und zwar völlig wurscht wann, wie und wo. Und das braucht's nicht mehr - ich darf ja auch mal glücklich sein irgendwann.....

Wie gesagt, wenn es für Dich ok ist, will ich mich gerne auch in Zukunft an Dich als Kinderarzt wenden (und wenn nicht, hoffe ich, dass Du den Mut hast, mir das zu sagen). Und wenn ein paar Wochen oder Monate vergangen sind, freue ich mich (vermutlich :-)), auch mal was Privateres zu hören - kann Dich als Mensch ja trotzdem gut leiden. ;-)

Also, lass es Dir gut gehen - Du arbeitest nämlich sonst auch an Deinem ersten Herzinfarkt... Und denk dran - Du hast nur ein einziges Leben, das Du auch nur ein einziges Mal füllen kannst.

Und last but not least drücke ich Euch die Daumen, dass es mit Bernd den für ihn bestmöglichen Weg geht.

Viele Grüße,

Heike"


So, jetzt bin ich auf Eure Meinungen gespannt...
Zuletzt geändert von Kleiner Skorpion am Do 28. Nov 2013, 21:00, insgesamt 1-mal geändert.

Sonnenblume10
Beiträge: 2949
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 12:16
Geschlecht:

Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Sonnenblume10 » Di 19. Nov 2013, 16:11

Hallo, Skorpion,

beim Lesen Deines Textes fallen mir zwei Dinge sofort auf:

1. Die Sache mit der Abschlussmail. Du willst von ihm so etwas wie die endgültige Absage erzwingen und er geht auf Tauchstation. Seine Aussage, er sei sich keiner Schuld bewusst, signalisiert mir, dass er es wohl tatsächlich so sieht. Ich weiß ja nicht, was genau er Dir geschrieben hat, aber wenn es schon ins Sexuelle geht, dann ist es meistens sehr eindeutig. Dann wollte er etwas bzw. er hätte sich etwas mit Dir vorstellen können, möglicherweise aber nur eine kleine billige Affäre so nebenher und ab und zu, was Deinen Wünschen nicht entspricht.
Es kann auch sein, dass er Dir gegenüber jetzt auf unschuldig macht, eben um einer Auseinandersetzung bzw. einer klaren Aussprache aus dem Weg zu gehen. Er zieht jedenfalls seinen Kopf aus der Schlinge.
Was heißt das für Dich: selbst wenn Du eine Absage einfordern würdest, würdest Du sie vielleicht gar nicht bekommen bzw. er würde wieder das Unschuldslamm hervorkehren. Sprich, er verweigert sich Dir.
Und was ist zu tun? Abstand nehmen, sich vor Augen halten, dass es ein Traum war und dass dieser Mann Deine Träume, Wünsche und Sehnsüchte nicht erfüllen kann und wird.
Am meisten Format beweist Du meiner Ansicht nach, wenn Du gar nicht mehr darauf eingehst. Du hast doch einen ausgeprägten Stolz und was sagt der Stolz: Je mehr Du ihm noch hinterher hechelst trotz besserer Einsicht, desto mehr beweist Du, dass Du die Sache nicht erkennst und ihm stattdessen immer noch zeigst, dass Du nicht los lassen kannst. Jedes Interesse Deinerseits zeigt ihm ja, dass Du ihn nicht aus Deinen Gedanken kriegst und immer noch auf ihn fixiert bist. Willst Du ihm diese Genugtuung geben und dadurch so nebenbei noch sein Ego streicheln?

2. Du siehst ein, dass Du in seine Welt nicht passt und dass er Dir darin auch gar keinen Platz einräumen würde. Und Du sagst selbst, ich will eigentlich darin auch keinen Platz, weil mir diese Lebensweise fremd ist und mich auch irgendwo anwidert. Warum also kannst Du ihn nicht einfach abhaken?
Das Problem liegt in Dir. Aus Deiner Mitteilung spricht viel verletzter Stolz und auch eine große Wut und die hat ihre Gründe. Diese Gründe müssen aber nicht so sehr an ihm liegen, sondern sind ein Problem in Dir selbst. Du schleppst etwas mit Dir rum, möglicherweise seit Kindesbeinen und das ist eine gewisse Prägung, ein Muster, das Du verinnerlicht hast. Möglicherweise hast auch Du eine Vorliebe für Männer, die Du in realiter gar nicht haben kannst. Du meinst nur, dass Du sie eigentlich haben willst, aber Du stellst Dir immer wieder selbst ein Bein, indem Du Dich in Männer verliebst, die Dir nicht gut tun. Erst ein trockener Alkoholiker, der keine Nähe zulassen konnte und jetzt der weit entfernte Kinderarzt.
Ich weiß wovon ich spreche, denn ich bin auch von der Sorte, suche mir mit Vorliebe Männer aus, die erstens nicht leicht zu haben sind und zweitens falls ich sie kriege, Probleme machen. Bindungsphobiker z.B.
Nach meiner letzten Erfahrung mit solch einem Mann litt ich wie Du unter Entzugserscheinungen, die schlimmer waren, weil es ja eine richtige Beziehung gab. Er fehlte mir so entsetzlich, denn er war mein Vertrauter, mit ihm konnte ich so gut über alles reden, beruflich und privat und er fehlte mir auch körperlich. Da musste ich durch. Nach den anfänglichen Traueranfällen und der Trostlosigkeit und Einsamkeit, die mich überfielen, wechselten die Empfindungen in Wut. Wut auf mich, weil ich meine Augen vor der Realität wissentlich verschlossen hatte und weil ich in der Beziehung immer der hoffnungslos unterlegene Part war und natürlich Wut auf ihn, weil er mich oft schlecht behandelt hatte und letztendlich weggeworfen hatte.
Dann ging ich zu einem Therapeuten, weil ich aus dem Gedankenkarussell nicht mehr rauskam. Ich wünschte mir wohl so etwas wie Zuspruch, wie Bestätigung, dass ich auf ein besonders übles Exemplar reingefallen war und war damit reichlich naiv.
Als ich dort war, geschah etwas Seltsames: ich begann, von mir zu reden und nicht etwa von ihm. Ich erzählte von meinen Männergeschichten, die meist mit einer Enttäuschung endeten und auf einmal wurde mir etwas klar: ICH selbst hatte das Problem, er, mein Ex. war nur eine Art Staffage, praktisch ein Mittel zum Zweck, dass ich meine Kindheitsmuster nachleben konnte. Und auf einmal merkte ich, dass er gar nicht mehr so wichtig war.
Die Erkenntnis war, dass mein Ex. für mein Unbewusstes ein Mittel zum Zweck war, das seine Muster immer wieder auslebte. Zweite Erkenntnis: auch mein Ex. brauchte eine Partnerin wie mich, die ihm treudoof hinterher hoppelte, damit er seine Muster ausleben konnte.
Das alles geschieht nicht absichtlich oder böswillig, sondern wird gesteuert vom Unbewussten, das mit etwas nicht klar kommt. Der Therapeut sagte, schauen Sie sich die Beziehung ihrer Eltern an, ihr Verhältnis zu Vater und Mutter, zur engsten Familie, da liegt der Hund begraben. Ihre Seele leidet, schleppt etwas Unbewältigtes mit sich rum, aber sie kann sich nicht selbst heilen. Also schickt sie Sie auf die Reise, zum nächsten Mann, der dieses Muster in ihnen anspricht. Die Seele kennt keine anderes Heilmittel als den Zwang zur Wiederholung, solange bis sie sich den Ursachen stellen, Sie sich dessen bewusst werden. Erst dann haben sie eine Chance, sich davon zu befreien. Und diese Muster liegen immer in der Ursprungsfamilie begraben. Denn das haben Sie kennengelernt und das leben Sie nach. Auch das Negative.

Einige Monate später fand ich durch einen Zufall Briefe von meiner Mutter an meinen Vater, allesamt aus der Zeit vor der Eheschließung. Einige davon las ich (ging nicht anders) und da wurde mir richtig übel. Diese Briefe hätten von mir sein können. Wie sie meinen Vater umgarnte, ihn "umerzog", ihn zurecht wies (aber nur ganz sanft) und wie sie immer wieder quasi um Aufmerksamkeit und Kontakt bat. Sie bat, aber sie lechzte danach. Heute noch ist es mir unangenehm daran zu denken. Aber ich hatte ihr Beziehungsmuster unbewusst übernommen, sozusagen "geerbt" und musste jetzt die Zeche zahlen. Sie bekam meinen Vater schließlich, heiratete und glaubte nun glücklich zu sein. Ein Jahr später das erste Kind, ich, das Wunschkind, das dann auch entsprechend dressiert wurde. Nicht böswillig, aber die Formel lautete: Sei so wie ich Dich haben will (mache keine Probleme, sei anständig und höflich, sei gut in der Schule, gehe nicht auf Konfrontation) und Du kriegst was Du willst: Anerkennung und Liebe.

Mir scheint, das ist auch ein Problem bei Dir: mangelnde Anerkennung Deiner Person, Deiner Wünsche. Du könntest vielleicht Peter von nebenan haben, der macht Dir schon lange verstohlen schöne Augen, aber der langweilt Dich. Er ist vielleicht zu berechenbar, zu leicht durchschaubar, zu treudoof und das reizt Dich nicht. Nein, es muss schon der Kinderarzt, Mr. Unerreichbar sein, mit dem Du virtuelle Sexkontakte auslebst und den Du als Vertrauensperson auserkoren hast. Im Grund genommen wolltest Du doch nichts weiter als einen Traummann, aber keinen in der Realität. Sonst hättest Du wo anders gesucht und hättest Deine Aufmerksamkeit nicht gerade auf ihn gelenkt. Er sprach etwas in Dir an und erschien Dir, als könnte er das was Dir fehlt, kompensieren.

Das alles können nur Denkanstöße für Dich sein. Aber es wäre wohl an der Zeit, dass Du Dich selbst hinterfragst, was Deine Muster sind, welcher Typ Mann Dich immer wieder anzieht wider besseres Wissen und was Dich antreibst. Dass Dich etwas antreibt, liegt auf der Hand. Lies mal Deine letzte Mitteilung durch. Du willst etwas, aber eigentlich doch nicht. Er hat Dich fallen lassen und das wurmt Dich ungeheuerlich. Er zollt Dir mangelnde Aufmerksamkeit und bietet keine Angriffsfläche für Deine Aggressionen. Kurz, er lässt Dich mit Deinen Nöten im Regen stehen.
Und irgendwo hier liegt auch das eigentliche Problem. Vielleicht hat sich Dein Vater schon gegenüber Deiner Mutter so verhalten und Du hast es übernommen? Mein Vater war auch von der Sorte. Er stritt nicht, aber er machte sich vom Acker, immer wieder, schaffte sich seine Freiräume und genau solche Männer suchte ich mir, obwohl ich dann genauso darunter litt wie meine Mutter.

Sprich, er kann nur ein weiterer Stellvertreter sein für etwas, was in Dir wütet und an die Oberfläche drängt. Erlöse es und Du wirst zur Ruhe kommen.
Und das heißt eben auch: sich die Zeit nehmen, sich mit sich selbst auseinander zu setzen, sich gerade den unangenehmen und unerfreulichen Tatsachen zu stellen, darüber zu trauern und letztendlich sich selbst an die Hand zu nehmen, um künftig besser mit sich klar zu kommen. Du bist wie ich eine Getriebene, aber dieser ebenfalls von unbefriedigten Trieben gesteuerte Kinderarzt ist nicht weiter wichtig.

Was hast Du davon, ihm eine Abschlussmail zu schicken? Willst Du es ihm beweisen, ihm Vorwürfe machen oder durch verstandesmäßige Erkenntnis trumpfen? Wozu denn? Ist der Typ den Aufwand wert? Nein, ist er nicht.

Wenn er auch nur ein wenig Arsch in der Hose hat, sollte es auch möglich sein, dass Du weiterhin auf der Arzt- und Patientenebene kommunizierst. Darüber musst Du nicht sprechen. Wenn etwas anliegt, pack Dein Kind ein und bring es in die Praxis. Und sage einfach kein Wort mehr zu dieser unwürdigen Komödie.
Das Problem, Skorpion hast Du selbst und er ist nur ein Addressat. Er hat auch ein Problem, aber das ist seine Baustelle. Räum Du Deine auf, das ist wichtiger.

LG
Sonnenblume

Sonnenblume10
Beiträge: 2949
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 12:16
Geschlecht:

Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Sonnenblume10 » Di 19. Nov 2013, 16:22

Deine und meine letzte Mitteilung haben sich überschnitten, was am Inhalt nicht viel ändert.
Ich habe jetzt Deine Mitteilung an ihn noch gelesen. Was Du ausdrücken willst, dafür reichen drei Sätze.
Sie ist zwar durchaus nett geschrieben, aber wozu diese Ausführlichkeit? Und auch die "Belehrung" am Schluss kannst Du Dir sparen. Er lebt sein Leben, Du Deines und gut ist es. Du bist nicht verantwortlich für seine Defizite und er wird seine eigene Lehre (oder auch Leere) daraus ziehen oder auch nicht.

Aber das musst Du ganz alleine entscheiden.

LG
Sonnenblume

Verbena
Beiträge: 3
Registriert: Mo 18. Nov 2013, 10:13
Geschlecht:

Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Verbena » Mi 20. Nov 2013, 11:03

Hallo Heike,
da hast mehrfach gesagt, dass du wohl erst abschließen kannst, wenn du eine eindeutige, und nicht nur halbherzige Absage von ihm hast. In den Gedanken würde ich mich nicht verbeißen. Auch wenn er dir das abnickt, dass er keinen Kontakt, keine Beziehung, keine Affäre, keine Brieffreundschaft oder was auch immer mit dir möchte - du würdest diese Aussage weiter anzweifeln und dir vermutlich Vorwürfe machen, dass du ihm das nur in den Mund gelegt hast.

Genauso problematisch sehe ich deinen Abschiedsbrief.
Er ist ohne Zweifel auf literarisch hohem Niveau. Aber mir ist beim Lesen richtig elend geworden. Es tut mir förmlich selbst in der Seele weh, zu sehen, wie sich da ein Mensch verzweifelt windet, rechtfertigt, anschuldigt, revidiert, Hoffnung hegt, die Hand reicht letztendlich aber resigniert und verzweifelt ist.
Das alles wegem IHM? Wo noch dazu eigentlich sehr wenig reales stattgefunden hat?
Ich finde auch, wie Sonnenblume, dass du den Brief nicht abschicken solltest. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass der Inhalt für ihn nicht wirklich neue Erkenntnisse bringt. Ihm ist das schon bewusst, dass er dich mit seinem Rückzug in die Verzweiflung getrieben hat. Mach dich nicht nochmal klein für ihn.

Ich frage mich, welchen Sinn diese traurige Episode für dich haben könnte...
Ich kann mir das eigentlich nur so erklären, dass du durch dieses Drama, welches du ja selbst geschaffen hast, eigentlich erfahren willst, wie du nicht sein möchtest: nämlich bedürftig, unglücklich, traurig, freudlos, resigniert, hilflos.
Vielleicht hatte der Typ für dich nur diese Funktion, dir die Augen zu öffnen. Vielleicht bringt dich diese Erfahrung dazu, darüber nachzudenken in welche Richtung du dich selbst weiterentwickeln möchtest.
Und jemanden davon überzeugen zu müssen, dass man ein toller Partner, treuer Freund, leidenschaftliche Geliebte etc... wäre passt eigentlich so gar nicht zu dem Bild von einer Frau, welches ich hier beim Lesen deiner Zeilen von dir erhalten habe ;)

Ich finde eigentlich den Umstand, dass er dein Kinderarzt ist für dich ganz praktisch. So kannst du wirklich nach einiger Zeit in seiner Praxis aufkreuzen und ihm zeigen (damit meine ich nicht vorspielen), dass du dich in einer Illusion verrannt hattest. Dass du ihn keinesfalls für dein persönliches Glück brauchst. Dass du auch ohne ihn oder irgendeinem Typen total glücklich und ausgefüllt sein kannst. Einfach nur so vor Freude und Glück strahlen. Der wird sich noch richtig ärgern, dass er dich in deinem schwachen Moment verschmäht hat.
Ich weiß, das ist im Moment ein schwacher Trost. Aber wenn du jetzt anfängst, so langsam nach vorne zu schauen, kann es dir ganz schnell besser gehen! Kann ja jederzeit irgendwo ein neuer, interessanter Mensch auftauchen, und es wäre doch schade, wenn du diesen dann gar nicht bemerken würdest. Muss ja nicht der antiquierte Goldschmied sein ;)

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 1 Gast