Kleiner Skorpion hat geschrieben:Nein, sagte E., und das brauche der auch nicht mehr zu tun. Wir sind nicht ins Detail gegangen, aber es war klar, dass da noch ein "Gespräch" fällig ist.
Wow, ist ja echt erstaunlich, was sich im Leben so alles ergibt.
Kleiner Skorpion hat geschrieben:Das Ende vom Lied - vor ziemlich genau einem halben Jahr (!) muss er die Ex von E. gepoppt haben, die er aus der Klinik kennt.
Hammerhart. Der nimmt offenbar manchmal mit, was er kriegen kann. Dich aber nicht, obwohl Du es eigentlich gewollt hättest.
Vielleicht warst Du ihm zu schade für einen nur sexuellen Kontakt, das würde ja immerhin für ihn sprechen. Vielleicht aber auch warst Du zu "bereitwillig" und er steht eher auf die Eroberungsschiene.
Kleiner Skorpion hat geschrieben: Ich hab fast gekotzt. Es hat wieder echt richtig wehgetan und war ein Mix an Gefühlen, den ich Euch kaum beschreiben kann. Es war Schmerz, gefühlter Verrat, Scham über meine unglaubliche Dummheit, mich dermaßen bloßgelegt zu haben (ich weiß, Sonnenblume, das hast Du immer gesagt - ich muss an dieser Stelle ja auch zwischen dem Verstand, der das alles so schnell begriffen hat, und dem restlichen Deppen in mir unterscheiden), Wut, wie er mit mir umgegangen ist - aber auch ein Anteil an Erleichterung,
Das glaube ich Dir. Ein kleiner Rest in Dir hängt ja immer noch an C und jetzt bröckelt das letzte Quentchen postiives Bild von ihm auch noch weg. Und Du schämst Dich für Deine unglaubliche Dummheit und Blindheit.
Aber woher hättest Du das auch wissen können? Wir können in Andere nicht hineinsehen und manchmal tun sich dann eben Abgründe auf. Ja, dieser Gefühlscocktail ist schwer auszuhalten, denn da purzelt zu viel durcheinander. Aber im Endeffekt wird die Erleichterung überwiegen: Du kannst Dir sagen, es ist nun vorbei, er hielt nicht was er zunächst versprach und es ist gut, wie es gekommen ist.
Und zum Glück erfährst Du das jetzt zu einem Zeitpunkt, wo Du es verkraften kannst.
Kleiner Skorpion hat geschrieben:Und nein, ich will ihn nicht mehr haben. Genaugenommen ist er eine arme Sau, die versucht, auf diese Weise, dem Leben etwas abzugewinnen.
Siehst Du, das Positive überwiegt jetzt, denn jetzt hast Du sozusagen vom Leben die endgültige Bestätigung bekommen.
Aber wenn Du ganz ehrlich bist. Du wärst allzugerne mit ihm ins Bett gehüpft. STell Dir vor, er wäre darauf eingegangen und dann hättest Du das erfahren! Uff, das Leben hat es wieder mal gut mit Dir gemeint.
Kleiner Skorpion hat geschrieben: Wirklich - einfach vor die Füße kotzen. Kommentarlos.
Zu viel Energieaufwand. Lass es bleiben, ist der Mühe nicht wert.
Kleiner Skorpion hat geschrieben:Dass er nämlich die Aufgabe übernommen hat, mir meinen eigentlichen Schwachpunkt wieder (sehr deutlich) vor Augen zu führen. Meine Bedürftigkeit, die ich angehen muss. Meine ureigensten Probleme. Ey, Leute, ich wäre so unglaublich dankbar, wenn ich es jetzt genau so sehen kann, keine Wut mehr verspüre, auch kein Mitleid, sondern einfach NICHTS.
Ich würde mal sagen, die Geschichte mit C hast Du jetzt bewältigt. Du siehst ihn als das was er ist. Und er ist ja nicht nur ein Riesen-A..., denn er ist halt auch nur ein Sklave seines Unbewussten.
Aber er war - und das erkennst Du jetzt glasklar - für Dich ein Wegweiser und Du hast ihn nicht übersehen, sondern gewürdigt. Ob C nun da weiter macht, wo er aufgehört hat oder ob auch er sein Verhalten überdacht und in Frage gestellt hat, ist nicht mehr Deine Baustelle.
Kleiner Skorpion hat geschrieben:Ohne diese beschissene Geschichte hätte ich mich niemals auf J. eingelassen, mit dem ich jetzt über ganz weite Strecken tatsächlich richtig glücklich bin.
Irgendwie faszinierend, wie im Rückspiegel betrachet, eines ins andere greift, findest Du nicht? Du hast C verloren, mühsam aus Deinem Herzen getilgt und dafür ein anderes Glück bekommen. Eines, das besser zu Dir passt und das Dir deswegen vielleicht auch bleibt.
Das Leben hält doch echt viele Überraschungen bereit und manchmal erkennen wir, wofür manches doch auch gut war.
Ich habe durch meine Ex. ja auch erfahren, wo meine Defizite lagen und ich würde sagen, sie waren bzw. sind Deinen sehr ähnlich. Und wie Du habe ich Monate gebraucht, ehe ich sukzessive wieder richtig bei mir war.
Und als die Geschichte abgeschlossen war, lernte ich G kennen, meinen großartigen Shiatsu-Meister, der ja so klug und intelligent ist und Anteil an einer fernen Welt hat, von der ich nur träumen kann. Wir fanden Gefallen aneinander und es war so eine Anziehung zwischen uns, aber die Sache kam nicht in die Gänge. Im Gegenteil - eine Frage von mir nach einem gemeinsamen Kaffee lehnte er rigoros und ziemlich grob ab.
Ich sah ihn danach schon etwas ernüchtert, aber ein Rest von mir hoffte immer noch. Denn ich gebe ja nicht so leicht auf. Man könnte auch sagen, ich mache mich solange zum Deppen, bis ich es endlich mal kapiert habe.
Naja, es kam wieder ein wenig Annäherung zustande und dann ging es um den nächsten Termin bei ihm. Das war im Februar. Wir einigten uns auf den 19. März, aber ich merkte schon, dass ihm dieser Termin nicht so ganz passte. Eine Absage aber bekam ich auch nicht. Zu Hause dachte ich mir: verdammt, 19. März, da war doch was?
Ich schaute im Kalender nach, aber da stand nichts. Musste ich mich wohl getäuscht haben. Als im Bett lag, fiel es mir ein: sein Geburtstag fiel auf den 19. März.
Klarer Fall, den Termin würde ich absagen, aber da er erst mal nach Marokko in den Urlaub fahren würde, eilte ja nichts. Da kam er mir zuvor und rief mich an. Da ich auf Dienstreise war, sprach er auf meinen AB. Er müsse den 19. jetzt doch absagen, aber der 20. wäre möglich. Ich solle mich melden.
Und da wurde ich wütend, aber irgendwie auch enttäuscht. Denn er brachte es nicht mal fertig zu sagen, der 19. kommt nicht in Frage, sondern er gewährte mir den Termin, von dem er wusste, dass er ihn ohnehin absagen würde. Irgendwie schwach ...
Mein Bild von ihm bröckelte und ich begann, ihn in einem anderen Licht zu sehen. Realistischer. Und da ich nicht wollte, tat ich gar nichts. Ich schwieg. Und war wütend und enttäuscht.
Im Lauf der nächsten Wochen fand ich Abstand zu ihm und die Wut verflog. Aber ich hatte keine Lust mehr mich zu melden. Mittlerweile war es Anfang März und ich wusste, dass er vom Urlaub zurück war. Aber etwas in mir sperrte mich. Nein, ich melde mich nicht, weil ich nicht will. Die Vorstellung, ihm eine Mail zu schreiben, ging mir gegen den Strich.
Dann schickte er mir eine Mail mit dem Inhalt des Telefongesprächs. Er hatte wohl gedacht, ich hätte das Gespräch nicht abgehört. Aber ich tat wieder nichts. Ich schwieg und wartete, was passieren würde.
Am 19. März rief er an. Wollte wohl nicht Gefahr laufen, dass ich kommen würde und vor verschlossener Tür stehen würde. Ich fiel vor Überraschung fast vom Stuhl, ließ mir aber nichts anmerken. Wir vereinbarten einen anderen Termin, nicht den 20. Denn den wollte ICH nicht. Ich hätte gewollt, aber ich wollte ihn nicht.
Seither ist die Sache zwischen uns klar: ich denke, es ist unausgesprochen zwischen uns viel vorgefallen, was möglicherweise jeder von uns anders interpretiert. Aber er ist nichts weiter als mein Shiatsu-Masseur und der Rest von ihm kann mir gestohlen bleiben. Ich wollte ihn nicht mehr, denn ich sehe ihn nun anders. Er ist ja irgendwo auch gescheitert, geschieden und drei Kinder, die so gut wie erwachsen sind. Aber die Scheidung liegt schon sehr lange zurück. Als die Kinder ziemlich klein waren, scheiterte die Ehe. Ich fragte ihn mal, warum. Unterschiedliche Lebensauffassungen, sagte er. Sie hätte ein Haus gewollt und einen Garten mit Teich. Aber das sei nicht das Seine.
Ich dachte mir meinen Teil. Dass er nicht eben der Typ ist, der am Samstag den Rasen mäht und den Grill anwirft, war mir klar. Aber so abwegig waren ihre Träume von einem Haus für die Familie ja auch wieder nicht.
Und dann finden zwei erwachsene Menschen keinen gemeinsamen Weg, den sie versuchen könnten. Ich weiß ja nicht, ob das die ganze Wahrheit ist, vermutlich nicht. Aber drei kleine Kinder sehen mit großen Augen dem zu, was Ehe ist. Oh je.
Ich hatte ihn auf einen Sockel gehoben, meinen Shiatsu-Meister und war damit in alte Muster zurück gefallen. Aber dieses Mal wurde es mir bewusst und ich sagte mir: Moment mal, schon wieder neigst Du zur Glorifizierung. Dieses Mal nicht, also runter mit ihm vom Sockel!
Ich denke, er hat das damals gespürt, dass sich meine Einstellung zu ihm änderte. Und ab da war ich eh nicht mehr interessant.
Du hast in C auch viel gesehen, was nicht da war. Er war ein Traumkonstrukt , das immer mehr zerbrach. Und das ist gut so, denn die Glorifizierung hält eine Beziehung niemals aufrecht.
Ich denke, dass Du Deinen J viel realistischer siehst und daher hat die Sache auch mehr Aussicht auf Erfolg als das Hinrgespinst mit dem verheirateten, Golf spielenden Kinderarzt, in dessen Welt Du nicht gepasst hättest.
Das Leben hat es gut mit Dir gemeint, ist wirklich wahr.
Kleiner Skorpion hat geschrieben:ich gebe, was ich geben kann, und nehme, was ich von ihm kriege. Und es dauert so lange, wie es dauert.
Eine sehr gute Einstellung. Akzeptieren was ist und das Leben entscheiden lassen. Wenn es passt, wird es halten. Wenn nicht, sorgt schon das Leben dafür, dass sich trennt, was nicht zusammen gehört und zusammen passt. Ich und der Shiatsu-Typ, was hätte DAS denn werden sollen?
Ich mag ihn und oft lache ich über ihn und letzthin sagte ich zu Ihm lachend "Quatschkopf", als er wieder mal seine Weisheiten dozierte. Ich denke, er nimmt es mir nicht übel. Wenn doch, selbst Schuld.
Und das fühlt sich auch für mich gut an. Den Anderen sein lassen, ihm sein Leben lassen, ohne sich reindrängen zu wollen. Hätte es gepasst, wären wir zusammen gekommen. Hat nicht sein sollen und ist daher wohl gut, dass es nicht so weit gekommen ist.
Ha, diese Einstellung hätte ich bei meinem Ex. haben sollen! Da war ich Lichtjahre davon entfernt, denn ich wollte haben: ihn nämlich, unbedingt! Und ich tat alles, damit er mir blieb.
Und dann ging er. Er hatte Recht, denn mein Habenwollen war zum Großteil Egoismus und das ist keine Basis für eine Beziehung. Nur dass der Egoismus als Liebe maskiert war und daher von mir nicht erkannt wurde, nicht rechtzeitig jedenfalls.
Aber ich bin anders geworden und das verdanke ich meinem Ex. Nicht ist umsonst!
LG
Sonnenblume