Skorpion7 hat geschrieben:Und wie kriegen wir eine Wand wieder weiß?! Zurück zum Ursprung; zu dem Zeitpunkt, bevor irgendwer seinen Namen drauf gekritzelt hat...
Haha, gute Frage. Ich denke, eine Wand, die mal mit einer Beziehung zu tun hatte (egal ob sie eine richtige Beziehung wurde oder nur Fiktion war) wird nicht mehr weiß. Sie ist nun mal beschrieben mit Wünschen, mit guten Gesprächen, mit Ärger, mit Frust über den Anderen, mit Enttäuschungen.
Das kriegt man nicht mehr weg, aber man kann sich frei davon machen. Den Anderen sehen, wie er ist und auch die negativen Seiten sehen. Und den Anderen sein lassen.
Wenn er in einer Beziehung ist, hat man nichts zu erwarten, wird allenfalls die billige kleine Geliebte, die für das Andere zuständig ist. Denn die Rolle der Partnerin ist ja schon besetzt. Insofern kannst Du ihm zugute halten, dass er da keine Avancen machte.
Und dass eine Trennung unendlich viel Energie kostet, weiß auch jeder. Wenn er schon älter ist, will er sich den Stress nicht mehr antun, zumal sich eine Anerkennung der Realität ergibt: auch mit einer anderen, neuen Partnerin wird der Alltag kommen mit seinen Problemen.Und wer weiß schon, gegen was er das Alte eintauscht.
Ich mache Dir einen anderen Vorschlag: Lass das beschriebene Blatt, wie es ist. Es war/ist eine Erfahrung mehr, es stand für Hoffnung auf Nähe und Liebe, die nur teilweise zuteil wurde.
Blätter das Blatt um. Dahinter ist das nächste Blatt Papier und das ist noch weiß. Wenn Du soweit bist, dass Du Deine innere Unabhängigkeit und Freiheit und Souveränität jenseits von Wünschen an seine Person gefunden hast, dann hast Du es geschafft. Manchmal muss dann dazu den Kontakt abbrechen, um den endgültigen Cut zu schaffen und zu verinnerlichen.
Und noch etwas: Wenn Du Dir bei seinen Aussagen doch nie so richtig sicher warst, wie ehrlich sie sind, dann höre darauf. Dein Bauchgefühl trog Dich nicht. Es stimmte dann etwas zwischen Euch nicht.
Auch dass er erst offen unter Alkoholeinfluss wurde, ist zwar normal, aber dennoch nicht gut. Er verbirgt etwas, seine Wünsche, seine Person und er ist nicht ganz ehrlich, verschleiert etwas.
Der große Altersunterschied: ist ohnehin nicht gut. Denn eines Tages wirst Du es merken, dass er zu alt für Dich ist, zu unbeweglich, zu wenig neugierig usw. Er ist dann alt geworden, während Du noch voller Elan bist und mehr vom Leben erwartet.
Spätestens wenn Du 50 bist und er 60 oder gar noch älter, merkst Du es. Vorher nicht.
Für den Mann ist eine junge Frau freilich super: eine riesige Bestätigung seines männlichen Egos, Frischfleich statt Cellulitis im Bett, auch wenn sein Hintern schon Falten wirft. Männer sind da ziemlich schamlos.
Und eine Beziehung auf Augenhöhe ist das meist nicht, eher eine Art nachgeholter Vater-/Tochter-Beziehung. Für ihn ist es ja sehr bereichernd, wenn die jüngere Partnerin an seinen Lippen hängt und seine Lebenserfahrung schätzt.
Aber irgendwann kehrt sich das um. Denn sie ist fit und noch neugierig auf das Leben und er ist ruhig geworden, bleibt am liebsten daheim, wünscht sich einen stabilen Tagesablauf, viel Schlaf.
Dann merkt sie, worauf sie sich eingelassen hat. Auf einen alten Mann, mit dem nicht mehr viel los ist. Ihre besten Jahre sind dann auch vorbei und dann darf sie Altenpflegerin, Betreuerin spielen. Der Frust ist vorprogrammiert.
Merke: 10 Jahre sind das Maximum, aber eigentlich schon zu viel. Zumal Männer anders altern als Frauen, nämlich stärker.
LG
Sonnenblume