Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem Herz

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Kleiner Skorpion
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Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Kleiner Skorpion » Mi 20. Nov 2013, 23:36

Hallo Sonnenblume,

die Mails (und einige Momente am Telefon, aber da eher selten) waren tatsächlich sehr direkt von seiner Seite. Aber für eine billige Affäre hatte er ja nicht einmal den Mut. Das meine ich ja mit "Schwanz einziehen". Wie gesagt, so einen Mann hab ich noch nicht getroffen - und gehört hab ich bisher auch nur vom Gegenteil. Sicherlich konnte er sich so einiges mit mir vorstellen - das konnte er auch aussprechen und schreiben, aber umsetzen konnte er es nicht. Mir wäre das an seiner Stelle peinlich, ganz ehrlich gesagt. Seinen Kopf hat er zwischendrin immer schon mal aus der Schlinge gezogen, wenn ich sie ihm verbal umgelegt habe. Das kotzt mich ja auch so an - dass er mich mit seinen Mails etc. zu einem Verhalten provoziert, dass er mir dann quasi vorhält oder einen auf überrascht macht. Depp. Klar, hab ich selber genug Mist gebaut, aber vornehmlich als Reaktion. :( Und trotzdem!!!! Das reicht alles irgendwie nicht, dass auch mein Herz "kotzt". :cry:
Dass er sich mir verweigert, trifft es ziemlich gut - und damit kann ich überhaupt nicht umgehen. Ich finde das sooooooooooo feige! Und ich fühl mich wie aussätzig......

Nein, ich will nicht noch sein Ego streicheln und ich will ihm nicht noch eine Genugtuung geben - deshalb werde ich Euren Rat wohl annehmen und die Mail nicht mehr schicken. Aber ich möchte sie ihm zu gerne ausgedruckt (auf 10 kg-Papier) um die Ohren schlagen, immer und immer wieder!!! Ich bin so wütend, ich bin so verletzt und es tut so unglaublich weh.... :cry: :evil: :cry: In sein Hirn einbläuen, weil er hätte wissen können, dass ich sein Risikobenehmen vielleicht nicht gut verkraften kann in meiner Situation. Er kannte meine ganze Geschichte, denn er hat, als der erste Rückfall im Herbst 2011 war, mit mir zusammen aus diesem Grund eine Mutter-Kind-Kur beantragt. Er kennt jedes Detail, deshalb kann ich sein Verhalten nicht fassen. Ich weiß, dass ich meist stabiler und cooler nach außen wirke, als ich innen bin - aber kann es wirklich sein, dass er eine so schlechte Menschenkenntnis hat??? So wenig Empathie??? Er hat angefangen mit der Email-Adresse, er hat angefangen mit den deutlichen Mails (Zitat 1 auf meine Frage, was er für Bedenken hätte, an dem Abend zu mir zu kommen, da war wohlgemerkt noch nix außer Geshaker gewesen - mit mehr hatte ich auch nicht gerechnet: "dass wir (auch ohne rotwein) blödsinn machen könnten... was denn sonst. dein aussehen ist es nicht. du darfst sogar das licht anbehalten :)" - Zitat 2 einige Emails am selben Abend später: "aber ich als golfer und du als gut erzogene akademikerin und mutter können doch nicht einfach so übereinander herfallen....... :) hormone hin oder her....") - das ist einfach total unfair, sein ganzes Verhalten und ich steh jetzt da wie der Depp, in jeder Hinsicht! Das ist das, was mich um den Verstand bringt!!!

Trotzdem habt Ihr vermutlich recht, dass es das beste wäre, nichts mehr zu machen. Mir vor Augen halten, dass er nicht Mr. Right ist, der meine Sehnsüchte erfüllen kann und wird.

Du hast mich gefragt, warum ich ihn nicht einfach abhaken kann, wo ja schon so vieles dagegen spricht - ja, warum bloß nicht!?!?! Das wüsste ich ja selber gerne. Es ist ein Scheißgefühl, wider besseren Wissens zu fühlen...!!! Das ist wie freiwillig Gift einnehmen, obwohl man gar nicht sterben will..... :( Pervers, paradox, unverständlich.

Was ich alles mit mir herumschleppe, weiß ich nicht. Sicherlich so einiges, wie jeder. Ich bin seit längerer Zeit (dürften schon rund 4 Jahre sein) bei der (damals noch Eheberatung, mittlerweile eher) Lebensberatung bei uns in der Nachbarstadt und arbeite an mir. Aber ich habe solche Schwierigkeiten in mich reinzusehen, will sagen, da sind so große Widerstände, dass ich irgendwie nicht vorwärts komme. Fakt ist (wie Du geschrieben hast): "Nette" Männer (im Sinne von harmlos, langweilig - eben Peter von Nebenan) interessieren mich nicht die Bohne. Ich brauche Reibungsfläche, es müssen Funken sprühen. Zumindest empfinde ich es so. - Du hast geschrieben, dass ich im Grunde nichts weiter als einen Traummann haben wollte, aber keinen in der Realität. Das kann ich so tatsächlich nicht stehen lassen, denn ich will endlich wieder jene Nähe spüren, die ich durchaus früher schon hatte, von der ich weiß, dass es sie gibt und dass sie der Oberhammer ist! Das ist das, wonach ich mich so unglaublich sehne. Und das, was er mir wahrscheinlich nie hätte geben können. Vielleicht wäre er dazu nicht mal in der Lage, selbst wenn er wollte.
Was Du über Deine letzte Erfahrung mit einem Mann, der Dir nicht gut tat, geschrieben hast, hatte ich vor 15 Jahren und habe wahrscheinlich das noch nicht richtig verarbeitet. Er verließ mich, nachdem er mir sagte, dass es nicht daran läge, dass er mich nicht mehr lieben würde. Und dass ich der emotionalste, gefühlvollste und tiefgründigste Mensch sei, den er bislang kennengelernt hatte... Und trotzdem trennte er sich von mir. Das kann ich heute noch nicht verstehen. Einiges, was von meiner Seite schief gelaufen ist, weiß ich schon, aber mir fehlt auch dort die klare Ansage, dass ich es innerlich einsortieren und weglegen kann.
Aber auch wenn ich Parallelen, vor allem gefühlsmäßig, zwischen meinen Beziehungen und den Beziehungen zu meinen Eltern in meiner Kindheit sehe - es ändert sich nichts bei mir!! Was mach ich falsch, dass ich das nicht sortiert und verändert bekomme???? Ich bin echt am Verzweifeln. Habe das Gefühl, dass es ewig so weitergehen wird, obwohl ich doch was ändern will. Was bedeutet es, sich den Ursachen zu stellen? Es hilft mir nichts, dass sie mir bewusst sind, es ändert nichts!

Du hast gefragt, was ich davon habe, ihm diese Email zu schicken (was ich ja wohl nicht mehr tun werde... ;) ) - ich hätte ihm nochmal sagen wollen, wie ich die Sache sehe, nicht durch verstandesmäßige Erkenntnis trumpfen wollen, sondern erreichen, dass er kapiert, dass ER was falsch gemacht hat, dass ER unfair gehandelt hat. Ich hätte mir gewünscht, dass er einsieht, dass nicht nur ich der Vollidiot bin, dass nicht nur ich dämliches Verhalten an den Tag gelegt habe. Aber vielleicht ist er den Aufwand wirklich nicht wert. Alleine schon, weil er es vermutlich gar nicht so nah an sich ranlassen wird.
Und was den Arsch in der Hose angeht - schon im August war ich sehr, sehr, sehr versucht, ihm eine Email zu schicken, in der ich ihn bitte, sich mal vor den Spiegel zu stellen, sich umzudrehen und nachzuschauen, ob da ein Arsch in der Hose ist.... :lol: Aber das hab ich mir verkniffen, weil er ein bisschen "empfindlich" ist...... Unglaublich eigentlich, dass er sich das auch noch rausnimmt. Wie gesagt - wo ist seine Empathie, die er als Kinderarzt doch wirklich braucht!? Aber vielleicht beschränkt sich die bei ihm auf Personen kleiner als 150 cm (da hätte ich dann nur um relativ wenige cm verkackt, haha).

Übrigens die "Belehrung" am Schluss der Email, ist keine Belehrung, sondern ein Zitat aus einer Email von mir an ihn, weil er sein Leben derart vollpackt, dass er das alles gar nicht schaffen KANN. Deshalb auch das "Denk dran...". Aber das hat sich ja eh erledigt.

Danke, Sonnenblume, da war schon einiges an Denkanstößen in Deiner Nachricht, das werde ich mir nochmal in Ruhe vornehmen! :?




Hallo Verbena,

so elend wie Dir beim Lesen der Email geworden ist, geht es mir. Es trifft so ziemlich alles zu, was Du an Verben geschrieben hast... Das Schlimme ist - ich habe mich in meinen Emails, die ich ihm geschickt habe, so unglaublich offen gelegt mit meinen Gefühlen, mit meinen Gedanken etc., dass ich mich fühle, als stände ich nackt im Eisregen. Genau so fühlt es sich an. Es tut so unglaublich weh, es entzieht mir jede Energie, jeder Quadratmillimeter meiner Haut wird von Eisnadeln getroffen und es geht mir durch und durch. Ich kann meine Hände nicht schützend irgendwo hinlegen, denn dann liegt eine andere Stelle offen und wird getroffen. Ich fühle mich so unglaublich ausgeliefert. Und ich weiß, dass ich das selber verursacht habe, indem ich mich so komplett geöffnet habe. Aber ich kann es halt nicht rückgängig machen..... :cry:
Weißt Du - auch das ist eigentlich Perlen vor die Säue gewesen... Dumm nur, dass das bloße Einsammeln nichts bringt, weil sich diese Sau (no offense) leider an alles erinnert. Ich bräuchte so ein Blitzdings von den MIB, da gäb ich wirklich was drum!!!

Tja, wie ich nicht sein möchte, nämlich bedürftig, unglücklich, traurig, freudlos, resigniert und hilflos - das hatte ich in den letzten zwei Jahren zur Genüge. Diese Erfahrung brauchte ich eigentlich nicht auch noch gleich vom nächsten Mann..... Dachte eigentlich, meine Augen wären geöffnet, aber vielleicht täusch ich mich.
Und das, was Du geschrieben hast, ist ja auch das, was mich so wurmt: Eben DASS ich mich so verkannt fühle, weil ich glaube, dass ich - bei all meinen Schwächen und schwierigen Seiten - wirklich über weite Strecken eine tolle Partnerin, eine treue Freundin und eine leidenschaftliche Geliebte bin (zumindest sein kann... ;) )...

Am 9. Dezember habe ich einen Termin mit meinem Großen bei ihm. Ich hole jetzt meinen Stick, die CD und Attest aus seiner Praxis und melde mich nicht mehr bis dahin. Ich hab nur total Angst, dass ich SOFORT einknicke, wenn er sich melden und es darauf anlegen würde. Scheiß-Leben manchmal. Warum hab ich mich bloß nicht im Griff?????!!!!!!

Danke schön für Deine Antwort. Ihr seid mir wirklich eine Hilfe, DANKE!! :)

Kleiner Skorpion
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Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Kleiner Skorpion » Do 21. Nov 2013, 06:51

:evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil: :evil:

Kurze Chronik der letzten Mails.... Ohne Worte:

Ich, Dienstagabend:

"Es tut mir aufrichtig leid, dass B. jetzt so schnell verstorben ist. Ich wünsche Dir und den Kindern viel Kraft.
Wegen der Sachen - sag mir, wann ich sie holen kann, dann ist es gut."

C., Mittwochmittag:

"cds und stick liegen bei mir im schreibtisch in der praxis. bist du mal in der nähe??"

Ich, Mittwochabend:

"Muss ich schauen. Was bin ich dem Uli schuldig? Und Dir?"

(das habe ich gefragt, weil ich so erzogen wurde - wenn jemand wegen mir Kosten hat, auch wenn die nicht sehr hoch sind, frag ich wenigstens, auch wenn ich ein "Nichts" erwarte, wie in diesem Fall, weil CDs fast nix kosten... Und klar, anhand seiner Antwort kann ich schon sehen, in welcher Verfassung er zu sein scheint, ziemlich normal eben, nicht am Boden zerstört oder er hat auch eine "leichte Störung"....)

C., heute früh:

"alles in naturalien!!!!!!!!!!!!!!!! :)"

Wirklich ohne Worte, oder!? Werde am besten gar nichts antworten, die Sachen holen und gut ist. Aber es verlockt natürlich irgendwas zu schreiben wie:

"Na, dann wird's ja günstig für mich!" oder "Warum willst Du Sachen, mit denen Du nichts anfangen/nicht umgehen kannst?" oder "Das ist eine Währung, von der Du nichts verstehst, nimm lieber Geld." oder "Bin gespannt, wie Uli drauf ist und was der so haben will....." - wobei letzteres natürlich ein bisschen notgeil klingt, haha......... :D Zum Glück ist die Not nicht mehr groß im Moment, es gilt das Gleiche wie in meiner Ehe: Es muss einem nur schlecht genug gehen, dann hat man kaum noch Bedürfnisse.........

Also - am besten gar nix machen, oder?

Sonnenblume10
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Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Sonnenblume10 » Do 21. Nov 2013, 13:46

Genau, kleiner Skorpion, gar NICHTS machen! Nicht antworten. Du gehst in die Praxis, bist freundlich, höflich, aber eher distanziert und zeigst ihm dadurch, dass Du mit seiner Abfuhr umgehen kannst. Gib Dir um Himmels Willen keine Blöße, sondern betrachte den Besuch seiner Praxis ganz nüchtern. Ich weiß, es ist schwierig, aber ich glaube, das solltest Du leisten, denn es würde Dir gut tun.

Wenn Du auf seine Mail wieder eingehst und sämtliche Antworten von Dir lesen sich als gekränkte Eitelkeit, gibst Du Dir wieder eine Blöße und genau das willst Du doch nicht. Bewahre Dir Deine Würde, lass sie Dir nicht noch mehr nehmen, das würde Dir gut tun. Jede emotionale Reaktion auf ihn zeigt Deine Verletztheit.

Gut, dass Du die lange Mail nicht schreibst, Du würdest ohnehin keine befriedigende Antwort bekommen, Dich stattdessen hinterher nur selbst wohin beißen, weil Du wieder Schwäche gezeigt hast.

Du bist jetzt sehr, sehr verletzt und Du hast ein Riesenproblem, weil er Deine Eitelkeit extrem gekränkt hat. Er ist wohl ein Spieler, der virtuell auslebt, was in der Realität nicht sein kann und darf. Und Du warst eine willige Adressatin, denn Du warst bedürftig, was er auch wusste. Und daher hatte er ein leichtes Spiel. Und wenn Du ihm einen Vorwurf wegen seiner eindeutigen Äußerungen machst, dann zieht er sich ganz schnell zurück und stellt Dich als blöd hin. Wieso, ich habe doch geschrieben, dass wir NICHT übereinander herfallen können, oder?
Sprich, er würde alles geschickt so hindrehen, dass Du wieder die A-Karte hast.

Ich weiß, wie Du Dich fühlst, denn mir ging es auch so. Ich war schon in der Beziehung die hoffnungslos Unterlegene, denn er war autark. Ich durfte ein wenig an seinem Leben teilnahmen, aber im Grunde war ich nur Staffage. Ich fühlte mich oft genug wie eine billige kleine Wochenendgeliebte und recht viel mehr war ich ja auch nicht. Er lebte sein Leben, er entschied für sich und ich litt. Ich spürte ja das hoffnungslose Ungleichgewicht unserer Beziehung. Er hatte die Macht und ich war die Unterlegene, die alles hinnahm und geduldig auf ein paar Brösel seiner Zuneigung wartete.
Tja, und dann noch die Schmach, als Verlassene da zu stehen.
Mein Weltbild war nach der Trennung klar, so wie Deines: Er war der Gemeine, hinterhältige Schuft, der meine Liebe missbraucht hatte, mich weggeworfen hatte wie einen alten Lappen und ich war das Unschuldslamm, das immer wieder gebissen wurde von ihm, dem Hütehund. Kaum hatte ich wieder mal eine Verwundung bekommen, weil ich ihm zu nahe gekommen war, schleppte ich mich hinkend in die Herde zurück, leckte meine Wunden, nur um es erneut zu versuchen. Die Rechnung bekam ich, immer und ich nahm sie hin.
Das machte mich nach der Trennung rasend. Immer hatte er die Überlegenheit gehabt und gnadenlos ausgespielt und ich blöde Kuh hatte gewartet, gehofft und verziehen. Ich wollte ihn sogar therapieren.

Es dauerte Monate, bis sich meine Gefühle abgekühlt hatten und ich einen nüchternen Blick auf die Beziehung werfen konnte. Bereits bei meinem Therapeuten wurde mir klar, dass es nicht nur einseitig gut und böse gibt. Denn der Therapeut wertete nicht, er blieb ganz objektiv, ich erfuhr weder Zuspruch noch Ablehnung. Und auch über meinen Ex. verlor er kein böses Wort. Das alles gab mir dann doch sehr zu denken? War es womöglich doch nicht so, dass meine Schuldzuweisungen nicht ganz gerechtfertigt waren? Konnte das sein?
Und erst Wochen später erkannte ich es, dass auch ich meinen Teil dazu getan hatte. Er hätte mich nicht so behandelt, wenn ich nicht eine willige Plattform für seine Machtspielchen gewesen wäre. Auch ich hatte durch meine Reaktionen etwas verursacht, etwas verstärkt. Und auch ich hatte ihn benutzt, fast missbraucht, denn ich hatte ihm eine Rolle zugedacht, die er nicht wollte und nicht ausfüllen konnte. Ich hatte ihn mit 46 Jahren als meinen Traummann auserkoren. Er würde es endlich sein, der ideale Prinz, der mein Leben richten würde, der mir ein positives Selbstgefühl geben würde. Denn ohne ihn war ich nicht viel.
Und dann schämte ich mich, vor mir selbst, denn auch ich hatte ihn missbraucht. Er sollte dazu da sein, mein schwaches Selbstgefühl aufzupolieren und er sollte die fehlenden Teile meines Selbst ergänzen. Ich hatte ihn als meinen "Heiler" ausgewählt und dann fuhr ich die Ernte ein. War meine vermeintliche Liebe im Endeffekt nicht auch nur ein großes Stück Egoismus gewesen. Ja, es war leider so, nur hatte ich es nie erkannt.
Besser aber spät als nie.

Und das will ich Dir auch sagen, denn aus Deinen Mitteilungen spricht in erster Linie verletzter Stolz, getretene Eitelkeit. Und auch dieses Problem liegt in Dir selbst. Du kannst das aber selbst heilen, denn wer anderes kann es nicht tun. Für unsere Liebe zu uns selbst sind wir selbst verantwortlich, wenn wir den Anderen als Werkzeug brauchen, um uns gut zu fühlen, erleben wir früher oder später eine Niederlage.
Nüchtern betrachtet, was war denn so schlimm? Er hat mit Dir gespielt, ja, klar, denn Du warst eine willige Adressatin für seine Machtspielchen. Auch Du warst aufgrund Deiner Emotionalität die Unterlegene und daher wütet jetzt so viel in Dir. Wie auch bei mir hatte er die Macht und die Kontrolle behalten und Dich hat er auflaufen lassen, immer und immer wieder. Er machte es nicht aus böser Absicht, aber er ist eben auch so gestrickt, dass er das immer wieder ausleben muss und zwangsläufig werden Andere darunter leiden. Aber jeder der austeilt, braucht auch einen, der das hinnimmt, darauf eingeht. Sprich, zum Geschlagenwerden gehören zwei, einer der schlägt und einer, der sich das gefallen lässt.
Also, die Sache mit den Schuldzuweisungen ist immer kritisch zu sehen. Ich würde meinen, wenn ich mich im Rückspiegel betrachte, dass auch ich mich oft schäbig verhalten habe, schon aus Verletztheit. Meist ist die "Schuld" ziemlich gleich verteilt und auch der vermeintlich Unterlegene hatte irgendwo seine Macht.

Daher meine ich, mit etwas Abstand wirst Du die Sache nüchtern betrachten können. Er hat Dir die Zähne lang gemacht, Dir signalisiert, er könnte womöglich Dein "Retter" sein, der Mann, mit dem alles möglich ist. Und Du hast es geglaubt, schon weil Du es glauben wolltest. Er kam bloß nie zu Potte, denn er zog seinen Schwanz ein, wie Du so treffend sagtest. Denn ausleben wollte er es nicht, ein frivoler Austausch von Mails reichte ihm. Für mehr war er nicht zu haben.
Und ich denke, er merkte, dass er seine Macht an Dir ausprobieren konnte und das wiederum streichelte sein Ego. Er ist ein Jäger, der das Wild aber nicht erlegt, sondern nur anschießt. Ja, er ist ein Feigling, aber im Grund genommen profitierst Du davon.
Das siehst Du jetzt nicht, oder? Aber stell Dir vor, Ihr hättet eine Affäre gehabt, er hätte Dir die Sterne vom Himmel geholt, nur um Dich in den emotionalen Abgrund zu stürzen, was glaubst Du, wie Du jetzt erst leiden würdest. Insofern hat er Dir sogar einen Gefallen getan, indem er eben nicht den "Arsch in der Hose" für mehr hatte.

Du lagst vor ihm wie ein offenes Buch und auch das macht Dir zu schaffen. Wer alles von sich preisgibt, macht sich angreifbar, kann leicht verletzt werden, weil der Gegenpart instinktiv erkennt, wo er ansetzen kann, um seine Macht auszuprobieren. Das macht ja Beziehungen auch so schwierig. Jeder kennt den Anderen, kennt seine verletztlichen Seiten und setzt oft genug dort an, um den Anderen da zu treffen, wo es ihm weh tut.

Etwas fiel mir noch auf:
Kleiner Skorpion hat geschrieben:Du hast mich gefragt, warum ich ihn nicht einfach abhaken kann, wo ja schon so vieles dagegen spricht - ja, warum bloß nicht!?!?! Das wüsste ich ja selber gerne. Es ist ein Scheißgefühl, wider besseren Wissens zu fühlen...!!! Das ist wie freiwillig Gift einnehmen, obwohl man gar nicht sterben will....
Mir scheint, Du hast eine geheime Lust am Leiden. Genau wie ich. Nur wenn es auch weh tut, können wir im Gegenzug auch sehr glückliche Momente erleben. Das Laue liegt Dir nicht. Du bist zu großer Leidenschaft fähig, das merkt man Deinen Mitteilungen an, aber das heißt eben auch, dass Du mit großer Leidenschaft leidest. Das eine gibt es nicht ohne das Andere. Glücksgefühle und große Unglücksgefühle gehören zusammen. Er, dieser Kinderarzt, ist lau, er bleibt außen vor, zu mehr ist er nicht in der Lage, denn er ist emotional eher kalt. Und das gab ihm auch die Macht. Er schätzte diese sehr emotionale, leidenschaftliche Seite an Dir, denn genau das fehlt ihm und er benützte Dich dazu, dass er Anteil an einem Lebensgefühl hat, das er nicht kennt. Er weiß unbewusst, dass ihm das fehlt, er vermisst es, aber er braucht einen Partner dazu, um das zumindest ansatzweise erleben zu können, denn in ihm ist Kälte, die er braucht, um die Kontrolle zu behalten.
Kleiner Skorpion hat geschrieben: Er kennt jedes Detail, deshalb kann ich sein Verhalten nicht fassen. Ich weiß, dass ich meist stabiler und cooler nach außen wirke, als ich innen bin - aber kann es wirklich sein, dass er eine so schlechte Menschenkenntnis hat???
Ganz im Gegenteil, kleiner Skorpion. Er hat Menschenkenntnis, er spürte, was Du brauchtest und er bot es Dir, allerdings nur virtuell. Instinktiv spürte er die willfährige Adressatin, die seinem Werben gerne nachgegeben hätte, die es geradezu herausforderte, dass man ihr wieder mal einen Brocken zuwarf, natürlich nur in Worten und aus der Ferne. Am heimischen PC lebt der Drecksack seine geheimen Bedürfnisse aus, so einer ist das. Und Du Naivling hast eben geglaubt, er meinte es ehrlich. Ihm geht es um Macht, um Kontrolle und er benutzte Dich für seine perversen Spielchen.
Aber auch Du bist in dieser Konstellation nicht unschuldig. Lass Zeit ins Land gehen, warte, bis Du wieder denken und nicht nur fühlen kannst und Du wirst es erkennen können.

Empathie, wieso erwartest Du das? Du suchst sie an der falschen Stelle. Im Grund genommen müsste auch er sich schämen, aber er schützt sich selbst durch emotionalen Abstand. Und selbst wenn er sich schämt, so würde er es nie und nimmer zugeben. Immer die Kontrolle behalten, ein nüchternes Auge behalten, das gibt Macht und macht unangreifbar.
Du hast wie ich seine ach so nette Seite einfach verkannt. Diese Menschen sind nicht so, wie sie sich geben. Sie wirken ja so verständig, so verständnisvoll und hilfsbereit und sanft, aber das ist nur die Fassade. Hinter dem weichen, anschmiegsamen Schafspelz lauert der Wolf, der seine Zähne in das Opfer beißt, gnadenlos. Eine ganz subtile Art von Brutalität leben sie aus, sie können nicht anders, denn sie schützen sich dadurch. Sie merken es nicht, meinen es oft nicht böse, aber sie können keine Gefühle zulassen, denn die machen verletzlich. Und das müssen sie vermeiden, unter allen Umständen. Dadurch hat der Anderes das Gefühl, er rennt permanent gegen Mauern. Und das wiederum sorgt für ein Gefühl der Unterlegenheit und das wiederum macht unglücklich und wütend.
Kleiner Skorpion hat geschrieben: Aber ich habe solche Schwierigkeiten in mich reinzusehen, will sagen, da sind so große Widerstände, dass ich irgendwie nicht vorwärts komme.
Weil Du es nicht zulässt, denn Dein Inneres muss sich schützen. Würdest Du Dich darauf einlassen, Dich bewusst an schmerzhafte Situationen erinnern und das daraus resultierende Leid auf der bewussten Ebene zulassen, würdest Du Dir selbst helfen. Eine professionelle Begleitung wäre sicher sehr hilfreich, weil ein Therapeut auch steuernd eingreifen kann, damit das Leid den Patienten nicht kaputt macht. Du weißt genau, es käme Schmerz und dagegen sträubt sich Deine bewusste Ebene, denn wer leidet schon gerne? In Deinem unbewussten allerdings, über das viel Müll getürmt wurde, Durchsetzungswille, Willenskraft, Disziplin, Benehmen, Moral, Verantwortung, Eitelkeit und Stolz und all diese Dinge, die wir lernen, weint Dein inneres Kind. Sei ein wenig gut zu ihm, lass es sein wie es will, lass es leiden, aber nimm es auch an die Hand. Dadurch würdest Du Dir selbst helfen.
Steh dazu, dass Du verletzt wurde. Das wurde jeder irgendwo, aber die Reise zu sich selbst ist lohnend. Du bekommst etwas dafür, mehr Stärke, mehr Einsicht und mehr Nachsicht auch mit Dir selbst und mit den Mitmenschen. Du wirst anderes, Du veränderst Dich dadurch ein wenig und dann passiert Ungeheuerliches: Du ziehst andere Menschen an, denn solche wie der Kinderarzt (selbst ein Opfer seiner Defizite) spüren instinktiv, dass Du keine Angriffsfläche für ihre Bedürfnisse bietest.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole:
1. Es gibt in Beziehungen nicht nur die leidenden und austeilende Seite, alles bedingt sich gegenseitig und Schuld und Unschuld sind meist gleichmäßig verteilt.

2. Du bist reingefallen, okay. Das tut weh, aber ist es denn soooo schlimm? Lass mal Deine verletzte Eitelkeit beiseite, dann siehst Du, dass es doch auch positiv war. Du hast ja dennoch auch sehr positive Gefühle erlebt, den Reiz, das Frivole, fröhliche Momente, solche voller Hoffnung. Du siehst jetzt aber nur Deine Verletzung und vergisst darüber, dass auch Du davon profitiert hast. Vielleicht nur kurzfristig, aber eben doch.
Du bist nun mal emotional, leidenschaftlich, warmherzig und das ist gut so. Du bist vielleicht auch ein wenig gutgläubig, unvorsichtig in Deiner Zuwendung zu Anderen, aber auch das hat seine guten Seite. Auch davon profitierst Du, weil Du nicht lauwarm oder gar kalt durchs Leben gehst.
Du kannst Glück und Liebe erleben, Nähe empfinden, sehr intensiv. Dann musst Du aber im Gegenzug auch ein intensives Leiden annehmen, denn das gehört dazu.

3. Du schämst Dich vor ihm und vor Dir selbst und machst Dir permanent Selbstvorwürfe. Ich hätte nicht dies und jenes tun, sagen, machen dürfen, denn er nützte es aus. Daraus resultiert Scham. Aber auch Scham ist gut, denn sie ermöglicht es Dir, auch Deinen Part in dieser miesen Geschichte realistisch zu sehen. Und Scham heißt eben auch, dass Du im Gegensatz dazu eine Ehre besitzt. Du fühlst, dass diese getreten wurde, aber war es tatsächlich so. Deine Ehre, Deine Würde kann er nicht kaputt machen, die bleibt Dir, wenn Du sie pflegst und im wahrsten Sinn des Wortes in Ehren hältst. Alles was ich lese, ist verletzter Stolz, Eitelkeit, aber bringen Dich diese Gefühle weiter? Nein, sie schaden Dir. Sie sind natürlich jetzt da, aber sie müssen auch wieder gehen, denn Du musst irgendwann Deinen Frieden mit dieser Geschichte machen und auch mit ihm, denn er hat auch gute Seiten. Und wenn Du den Frieden damit gemacht hast, sind Scham und Verletzung verschwunden. Es war so und ich war und er war so und es ist gut, weil ich ohne dieses Erlebnis nicht das gelernt hätte, was ich heute weiß.
Ich war Monate lang mit meinem Bindungsphobiker in Konflikt, denn ich fühlte wie Du. Heute sehe ich es anders. Ich bin dankbar, dass gerade er in mein Leben kam, denn ich brauchte ihn. Nicht als meinen Prinzen, Erretter, wie ich geglaubt hatte, sondern als meinen Lehrmeister. Wäre er nicht gewesen, stünde ich noch da wie vor einigen Jahren. Ich habe Federn gelassen, ganz klar, aber ich trage ihm nichts mehr nach. Er wäre mir auch zu schade dafür, denn er hatte auch gute Seiten, wundervolle. Er konnte mir die Sterne vom Himmel holen und mich auch wieder in Abgründe stürzen. Ich habe etwas erlebt und dafür bin ich dankbar, für alles. Und ihn sehe ich jetzt mit einer liebevollen Nachsicht.
Und ich bin dankbar dafür, dass mir das Leben, das Schicksal oder was auch immer, dies alles geschickt hat. Leid und Glück, Lachen und Weinen, Überschwang und Niedergeschlagenheit, es ist alles in Ordnung wie es kommt. Denn ich darf etwas erleben, bin nicht abgestumpft und nicht kaputt gegangen, sondern bin gestärkt und stabiler geworden.
Es hängt nicht alles nur auf eine Seite. Sieh auch das Positive daran und geh nicht so hart mit Dir ins Gericht und mit ihm.

LG
Sonnenblume

Kleiner Skorpion
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Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Kleiner Skorpion » Do 21. Nov 2013, 22:23

Hallo Sonnenblume,
bin gerade im Vollstress, weil ich morgen noch eine Computerprüfung habe (mache nebenher gerade noch den ECDL fertig, habe heute vorgearbeitet, damit ich morgen dafür frei habe *ächz*)... Habe Deine Nachricht gelesen und will sie mir morgen noch einmal in Ruhe "reinziehen", steht viel Interessantes drin, wie es aussieht. Dann habe ich auch die Ruhe, um anständig zu antworten! Bis morgen. LG! Kleiner Skorpion

Canyonqueen
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Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Canyonqueen » Fr 22. Nov 2013, 10:24

Hallo
Mein erster Beitrag nach einem knappen Jahr Konsum hier.
Ich schreib auf dem Handy und bin auch mega im Stress - aber bitte erst mal keinen Brief schreiben!
Ich koennte einen Roman zu dem Thema schreiben - ich kauf mir noch mal ne Verlaengerung fuer meinen surfstick und vielleicht kann ich Sonntag was schreiben. Bitte keinen Brief, so toll er sich anhoert. Kannst du immer noch machen.
Gruss bis Sonntag :-)
PS hatte mich richtig erschrocken, dachte: wer schreibt da meine Geschichte??

Kleiner Skorpion
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Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Kleiner Skorpion » Fr 22. Nov 2013, 21:44

So, jetzt erstmal ein kurzer (etwas verschämter) Bericht: Heute war ich also in der Praxis. Als ich dorthin gefahren bin, war mir ganz schlecht und dafür hab ich mich gehasst. Weiche Knie (und das im Sitzen, das ist schon ne Kunst), Herzklopfen und Kloß im Hals. Mann. :( Bin nach der Prüfung hingefahren, da war es kurz vor halb zwölf und er noch mitten in der Sprechstunde. Deshalb habe ich auch nicht damit gerechnet, ihn zu sehen. Normalerweise wurschtelt er dann immer hinten rum und man sieht ihn im Normalfall vorne nicht. Ich habe also gesagt, dass ich das Attest für Mittwoch letzte Woche brauche, als mein kleiner Kleiner krank war. Da schaute mich die Helferin komisch an und meinte, das dürften sie nicht so lange zurückdatieren. Ich hab geantwortet, dass das mit dem Chef besprochen sei, sie zögerte immer noch und ich sagte, dann solle sie ihn bitte fragen. Sie musste ihm das Ding ja eh zur Unterschrift bringen, also dappelte sie los. Ich hab derweil mit der anderen Helferin wegen dem nächsten U-Termin für den Kleinen verhandelt. Dann rief mich die erste Helferin auf einmal nach hinten und schickte mich zu ihm in sein Sprechzimmer, wo er auch die CDs und den Stick liegen hatte. Ich war etwas überrumpelt. Er saß hinter seinem Schreibtisch, gab mir das Attest, kramte die CD hervor und den Stick und gab es mir. Dann fragte er mich, wie es mir ginge. Ich weiß nicht, ob das nur mein Gefühl war, aber für den Bruchteil einer Sekunde musste ich überlegen, was ich sage. "Gut!" hab ich dann geantwortet und das Thema auf seinen Freund gelenkt. Er hat davon erzählt und was er gesagt hat, war krass. Aber ob er damit vielleicht einfach nur Eindruck schinden wollte, kann ich nicht sagen. Hab mich also ganz normal mit ihm unterhalten und fand mich echt ziemlich cool und gelassen. Einen kleinen Ausrutscher gab es, als er davon erzählte, dass die Frau seines Freundes nicht bei ihm war, als er starb, obwohl er ihr gesagt hat, dass er jetzt sehr bald sterben wird, und meinte, sie sei eine sehr kühle Frau (oder so ähnlich) und dass sie keine Empathie habe (Zitat). Da ist mir doch glatt ein spöttisches Lachen entwischt, ich schaute aus dem Fenster und ein "Empathie!?!? - Phhh, das ist ein WEITES Feld........!!!!!" entfleuchte meinen Lippen. Keine Ahnung, wie das bei ihm ankam. Naja, egal. Wie gesagt, insgesamt fand ich mich erstaunlich cool. Dann stand er auf, kam um den Schreibtisch rum und meinte: "Lass dich mal drücken...." (oder so ähnlich). Ich hab ihn gar nicht angeschaut, sondern meine Sachen zusammen gesammelt. Daraufhin setzte er zögerlich dazu: "....wenn das geht...?" Tja, und dann hab ich wieder einen - auf jeden Fall für mich - Fehler gemacht und ein bisschen von oben herab gesagt: "Klar geht das." Ich war zwar nach wie vor die Coolheit in Person und hab ihn in den Arm genommen wie einen Kumpel (zumindest war das der Plan - hoffe, ich war nicht einfach nur stockesteif, dass er's gerafft hat). Aber auf jeden Fall nicht wie im September. Komplett ohne wirklich Nähe zuzulassen. Ich war auch nicht in der Lage hinzufühlen, wobei ich glaube, dass das mein Glück war! Ich weiß nicht, ob er mich da testen wollte? Ob ich ihm immer noch um den Hals falle..... So war's definitiv nicht! Hat jedenfalls auch nicht lang gedauert. Dann sind wir zur Tür gegangen und ich hab ihn kurz aufgezogen wegen seinem rosa Stethoskop, hab fies gegrinst und meinte, das stehe ihm nicht.... Dann ging noch kurz bisschen Geflachse hin und her und dann bin ich raus. Seitdem drücke ich ihn wieder aus meinen Gedanken, wo er sich - selbstverständlich - immer wieder reinschleicht, und hoffe, dass ich das schnell wieder loswerde. Das meinte ich mit EINKNICKEN... :(
Ich kann mich auch nur wiederholen: WIE ICH ES HASSE, WENN KOMPLETT UNAUSGESPROCHENE DINGE IM RAUM STEHEN, VON DENEN JEDER WEISS, DASS SIE IM RAUM STEHEN. Ich werd es nie verstehen, wie Leute mit sowas umgehen können.... Ich will das ausräumen, freie Sicht haben, Ehrlichkeit zum Greifen haben!!!!!!! Aber nein, da wird so ein Scheißdreck gemacht. :cry: So. Weiter im Text.


Hallo Sonnenblume!

Wow, das war eine Hammerantwort! Lang und intensiv! Ja, ich war das sprichwörtliche Willing Victim. :( Und genau das hatte ich ihm irgendwann auch mal gesagt, dass ich Angst habe, genau das zu sein. Das alles ist definitiv eine Erfahrung für mich, allerdings eine echt schwere. Sowas habe ich mir nicht vorstellen können. In meinen kühnsten (Alb-) Träumen nicht...
Diese Aufteilung in die Unterlegene und den Machthaber trifft es wohl ganz gut - aber da tut mir schon das Lesen weh. Genau so war es. Ihm hoffnungslos ausgeliefert, sein Spielball nach Belieben. Und ich hatte dem nichts entgegen zu setzen - dabei bin ich wirklich keine schwache Frau... Ich habe auch auf ein paar Brösel seiner Zuneigung gewartet - allerdings nicht geduldig. Erst drängend, dann für mich alleine leidend im stillen Kämmerlein. Ey, das ist sooooooo unwitzig!!! Ja, genau - und deshalb bin ich so wütend, fühle mich gedemütigt, genötigt, hingehalten, missbraucht, fast vergewaltigt im umgekehrten Sinn (ich weiß nicht, ob Ihr mich versteht)....
Sonnenblume10 hat geschrieben: Er ist ein Jäger, der das Wild aber nicht erlegt, sondern nur anschießt.
Als ich das gelesen habe, fiel mir eine Email an ihn ein, die ich ihm geschickt habe, als ich anfing, mich ihm "darzulegen". In der Hoffnung, dass er mich versteht, in der Hoffnung, dass er mich gehenlässt, wenn er es nicht ernst meint... Und dass er den Ernst der Lage und meiner Situation erkennt. Lest mal (der erste Satz bezieht sich auf seinen Vorwurf, dass er gar nicht versteht, warum ich so aggressiv war):

"Weil mein ganzer Körper in Alarm ist. Ich würde mir nichts mehr wünschen, als ruhig zu bleiben, aber es geht mir beschissen. Wenn Du achteinhalb Jahre (nein, es waren "nur" siebendreiviertel... Dann hab ich mich innerlich getrennt) lang benutzt wurdest (wenn auch nicht absichtlich), wenn es nie darum ging, wie es DIR geht, wie DU Dich fühlst, was DU brauchst (vor allem in der Beziehung), wenn Du von Nähe nur träumen konntest, wenn Du nicht einmal in den Arm genommen wurdest (!!!) einfach mal so, sondern nur, wenn es darum ging, Dich ins Bett zu kriegen, und Du selbst in der Schwangerschaft, wo Dir übel war, vorgeworfen kriegst, dass Du nicht mit Deinem Mann schläfst (wohingegen er es weiterhin nicht nötig hat, Dich in den Arm zu nehmen), er Dir mit Ansage das Leben gehörig unerträglich macht, solange Du nicht mit ihm schläfst (aber da bin ich stur) und zu guter Letzt Du mit Alkohol erpresst wirst (aber auch das brachte mich nicht zu ihm ins Bett), dann bist Du nicht mehr so entspannt, wie vielleicht viele andere auf dieser Welt. Wenn ich gewusst hätte, was noch alles kommt, gäbe es keinen B. [mein kleiner Sohn] und ich hätte mich lange vorher getrennt.... Ich kann einiges einstecken, und vieles davon wohl auch verdauen. Aber das war einfach zuviel.

Und dann kommt da jemand, den Du spannend findest. Wo Du aber lange gar nicht glauben kannst, dass er vielleicht doch Interesse an Dir hat. Jemand, der zu Dir sagt, er wäre anders, als Du von ihm denkst (denn Du traust ja erstmal keinem über den Weg). Einer, der sagt, er ist nicht wie die anderen, denn es sind nicht alle Menschen gleich... Der es schafft, endgültig Dein Interesse zu wecken und dass Du Dir nicht mehr alle Gefühle verbietest. Es werden gefühlte Myriaden von Emails und sms geschickt, Du wirst zum Teil so heiß gemacht, dass Du nicht mehr weißt, wo oben und unten ist. Und dann wieder gibt es Momente, in denen Du Dich fühlst, als hätte er Dich gerade in Eiswasser geworfen - ob er das gewollt hat oder nicht, kannst Du aber leider nicht einschätzen. Du kannst auch nicht unterscheiden, ob seine Schüchternheit echt ist oder Masche. Denn das ist Deine größte Angst - dass Du wieder benutzt wirst. Dass Du wieder draufzahlst und sei es nur mit Deinen Gefühlen. Und dass es schon wieder weh tut. Dass Dich einfach wieder jemand erlegt hat.... Und liegen lässt.
Dann willst Du wissen, was wirklich Sache ist, Du willst fühlen, dass es stimmt, und nicht nur lesen, dass es so ist. Aber dazu kommt es nicht, denn dann ist dies und dann ist das und dann ist dies und dann ist das. Alles ist wichtiger. Nein, es reicht auch nicht für fünf Minuten, in denen Du gar nicht reden willst, in denen Du auch gar nicht poppen willst (denn das ist nicht Deine erste Priorität!), sondern in denen Du einfach nur in den Arm genommen werden willst und spüren, ob das echt ist, was gesagt wurde. Aber er hat heute keine Zeit. Und morgen auch nicht. Aber bald. Sehr bald... Bestimmt.................. :cry:

Liebend gerne würde ich es langsam angehen lassen, wenn ich auch nur den Hauch von Vertrauen darauf hätte, dass da was ist, das angehen könnte. Langsam angehen lassen ist normalerweise meine Strategie, aber hier ist alles falschrum gelaufen und das macht es jetzt unendlich schwer.

So cool, wie ich vielleicht die meiste Zeit nach außen wirke, bin ich innen nicht. Ich hatte mir so fest vorgenommen, keine Erwartungen an Dich zu haben. Ich versuche auch immer noch daran festzuhalten, denn ich glaube, dass das das Geheimnis ist. Aber dazu muss ich meine Angst in den Griff kriegen - und einen Hauch von Vertrauen fassen. Das eine geht nicht ohne das andere und ohne das geht gar nichts. Dabei kannst nur Du mir helfen, denn um Dich geht's. Es tut mir leid, C., es ist, wie es ist. Jetzt bin ich gespannt, ob Du mich fallen lässt wie eine heiße Kartoffel, weil Du innerlich längst kotzt."

Tja, das war Anfang August. Eigentlich hätte er es ab da wissen können, das war ja wohl deutlich oder nicht? Mir jagt es noch im Nachhinein beim Lesen die Tränen aus den Augen, weil ich nicht glauben kann, wie ignorant und egoistisch Menschen sein können, wohl wissend, dass sie einem anderen damit schaden.

Du hast sicher insofern recht, als ich jetzt noch viel mehr am Boden zerstört wäre - vermutlich - wenn ich richtig was mit ihm gehabt hätte und neben der Demütigung, die ich empfinde, mir jetzt auch noch die erlebte Nähe fehlen würde. So trauere ich ja nur einem Phantom hinterher, hab ich ein Glück....... *lach* :roll:

Diese geheime Lust am Leiden hab ich noch nicht wirklich bewusst erlebt. Keine Ahnung, ob ich sowas habe. Sicher ist, dass mir das Laue tatsächlich nicht liegt und ich in die eine wie in die andere Richtung sehr intensiv empfinde!
Mir hat gefallen, wie Du es beschrieben hast, damit kann ich mich identifizieren und es nachempfinden:
Sonnenblume10 hat geschrieben: Er, dieser Kinderarzt, ist lau, er bleibt außen vor, zu mehr ist er nicht in der Lage, denn er ist emotional eher kalt. Und das gab ihm auch die Macht. Er schätzte diese sehr emotionale, leidenschaftliche Seite an Dir, denn genau das fehlt ihm und er benützte Dich dazu, dass er Anteil an einem Lebensgefühl hat, das er nicht kennt. Er weiß unbewusst, dass ihm das fehlt, er vermisst es, aber er braucht einen Partner dazu, um das zumindest ansatzweise erleben zu können, denn in ihm ist Kälte, die er braucht, um die Kontrolle zu behalten.
Habe auch noch nie einen derart kontrollierten Menschen erlebt...... Er und ich gemixt und dann halbe halbe - dann wäre es vielleicht eine vernünftige Mischung aus kontrolliertem Verhalten! ;)

"Subtile Art von Brutalität" - das trifft es auch sehr gut!

Diese Lebensberatung, wo ich bin, ist professionell. Es sind Psychologen, die das machen. Und es ist auch nicht meine erste Therapie. Gab schon mal in meinem Leben einen (längeren) Moment, in dem ich Begleitung brauchte.

Frieden machen mit etwas.... Darin bin ich soooooo schlecht. Auch das hat ja was mit Loslassen zu tun und darin bin ich eine echte Niete. Aber genau das wünsch ich mir. Frieden damit machen - und endlich wieder Frieden haben innen drin.

LG!


Hallo Canyonqueen,

bin sehr auf Deine Nachricht gespannt - scheinst ja in eine ähnliche Falle getappt zu sein. Nein, ich schicke die Mail nicht los...... bis Sonntag. LG.

Kleiner Skorpion
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Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Kleiner Skorpion » Sa 23. Nov 2013, 08:52

Guten Morgen!

Heute um kurz nach sieben hat er eine Mail (verdient kaum den Namen) geschickt:

"guten morgen schlafmütze....war trotzdem schön, dich gestern mal wieder sehen zu dürfen...auch wenn du etwas gestresst gewirkt hast :)"

Hm, dann war ich wohl doch nicht ganz so cool, wie ich mir gewünscht hätte. Oder er kennt mich doch schon gut genug. Manchmal nervt mich meine Emotionalität - dass nicht noch ein Spruchband über meine Stirn läuft, ist echt alles...... :(

Und dann wieder dieses "mich sehen zu dürfen" - das ist einer dieser Brocken, die er mir hinwirft! Ich werd jetzt mal gar nichts antworten. Und mir ein ordentliches Frühstück machen, dass ich solche Brocken lässig ignorieren kann...! ;)

Canyonqueen
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Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Canyonqueen » So 24. Nov 2013, 17:52

Hallo, komme im Moment nicht mal dazu den neuen Text zu lesen. Meine Geschichte laeuft schon 2 Jahre und 'Falle' wuerde ich gar nicht sagen da fuer mich nach vielen Wirren eingentlich ein happy end rauskam, nur sind meine
'Ansprueche' von Anfang an andere gewesen, und insofern heisst happy end nicht unbedingt dass wir ein konventionelles Paar geworden sind. LG erst mal.

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Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 25. Nov 2013, 13:32

Hallo, Skorpion,

im Loslassen bist Du schlecht, eine Niete, wie Du schreibst. Ist Dir schon aufgefallen, dass das Leben Aufgaben für Dich bereit hält? Nämlich die, die Du nur schwer bewältigen kannst.
Das Loslassen ist fast für jeden schwer, denn wir sind darauf getrimmt, zu wollen. Wir wollen dies und jenes, eine Beziehung, Sex, Geborgenheit, Verstanden sein usw. Manchmal kriegen wir es nicht, weil das Leben nicht so läuft und uns nicht das gibt, was wir wollen. Meine Theorie ist, dass alles, was Du unbedingt haben willst, geht. Vor allem Menschen. Denn sie spüren unser unbedingtes Wollen und das ist ihnen oft genug zu viel und daher verschwinden sie oder gehen auf Rückzug.
Ich denke, es ist eine Aufgabe des Lebens für Dich, dass Du dort weiter kommst und das Loslassen lernst. Loslassen heißt, die Dinge laufen lassen, ohne sie direkt formen zu wollen und es heißt auch Akzeptanz, dessen was ist. Und nicht dessen, was sein könnte und war gern gehabt hätten.

Auch der Kinderarzt hat seine Funktion bei Dir, die Dir aber nicht gefällt. Er ist ein Wegweiser für Dich zu erkennen, wo Deine Probleme sind und auf Lösung warten. Daher ist er durchaus wertvoll für Dich, aber anders als Du es wolltest. Auch Du wolltest einen Erretter und dafür war er nicht geeignet bzw. er erkannte viel eher, dass er das nicht sein kann. Vielleicht weil er merkte, dass Du viel zu hohe Erwartungen in ihn gesteckt hast u.o. auch, weil bei ihm eher die Vernunft sagte, es geht nun mal nicht. Wie denn auch? Sollte er mit wehenden Fahnen zu Dir überlaufen, zu einer allein erziehenden Mutter mit zwei kleinen Kindern und seine dafür verlassen? Oder sollte es eine Patchworkfamilie mit vier Kindern werden? Oder wärst Du mit der Position als billige und heimliche Geliebte zufrieden gewesen? Sicher nicht. Er hat vermutlich eher begriffen oder aber es war ihm immer klar, dass mehr nicht drin ist, als Du. Du lebtest nach Deinen Wünschen, nach Deinem Wollen und hast Dir wer weiß was eingebildet. Für Illusionen kriegst Du die Rechnung, immer.
Und so blieb es halt beim Austausch von Frivolitäten. Sieh Dir mal an, was Du am liebsten auf diese eine Mail von ihm geantwortet hättest. Auch Deine gedachten, aber nicht gesendeten Mails strotzen nur so davor. Du gingst darauf ein, hast entsprechend geantwortet und auch ihn dadurch wieder angeheizt.
Er betrachtete es vielleicht als Spiel und ist sich auch daher keiner Schuld bewusst, weil er vielleicht glaubte, Eure Spielregeln wären klar. Es gibt gewisse Andeutungen, mehr aber nicht.
Nur, dass Eure Regeln nie festgelegt wurden. Du wolltest etwas und ihm genügte das was er hatte - eine Vertraute, der man schlüprige Mails schickt, weil sie das mag, denn sie geht ja bereitwillig darauf ein.
Also so gesehen, Schuld ist nie nur einseitig und meist eine Sache der Betrachtungsweise.

Aber um ihn geht es doch gar nicht. Es geht um Dich, aber Du siehst nur ihn. Was er gesagt hat, was er meinte, als er ... Warum er die Umarmung wollte ... Und wichtig ist Dir, wie Du auf ihn gewirkt hast.
Das ist eigentlich alles zweitrangig, denn irgendwie hast Du gewirkt. Vielleicht nicht so wie Du es wolltest, aber ist das so wichtig? Wichtig ist es, Deine unklaren Dinge zu lösen und auch Dir mal einen Spiegel vorzuhalten.
Dafür ist es momentan noch zu früh, denn jetzt sind erst Mal die Gefühle im Vordergrund. Aber auf lange Sicht musst Du Dich dem stellen oder solltest es zumindest. Dich selbst zu sehen, Dein Verhalten kritisch beäugen und bewerten (autsch, das tut oft weh!) und zu ergründen, warum werde ich denn in Beziehungen so gerne zum Opfer, zur Unterlegenen? Was lebe ich da nach? Er, dieser Kinderarzt, ist nur so eine Art Plattform, aber er kam nicht umsonst in Dein Leben.
Ich merkte es beim Therapeuten. Ich wollte über ihn, meinen Ex. reden und begann von mir zu sprechen. Und dann geschah etwas Unbegreifliches: auf einmal merkte ich, wie unwichtig der Ex. eigentlich war. Es war nicht mehr wichtig, dass er mich verlassen hatte, mich ausgenützt und wer weiß wie übel behandelt hatte, nein, das war zweitrangig. Ich begriff noch im Behandlungszimmer, das eigentliche Problem liegt bei mir. Er hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass in mir vieles im Argen liegt.
Du hast Deine erste Beziehung mit Deinem netten Ehemann nie richtig bewältigt. Du warst in der Opferrolle und hast dann Dein Leben irgendwie wieder auf die Reihe gekriegt. Du warst so damit befasst, dass Du nicht begriffen hast, warum Du bei dieser Art Mann gelandet bist und warum.
Dann lebtest Du weiter, hast Dein Leben gut organisiert, aber es blieb etwas auf der Strecke. Unbefriedigte Wünsche nach einer Beziehung, die Du jetzt schnurrstracks in einen projiziert hast, der (nüchtern betrachtet) gar nicht in Frage kommt. Denn wie hätte es gehen sollen, wenn er selbst Familie hat, ein Haus, einen Ruf ...?
Wieso also musste er es sein? Warum suchst Du da, wo Du es nicht bekommst? Du begreifst es zwar nicht, denn es läuft unbewusst ab, aber mir ist klar, dass ich mir meinen letzten Ex. auch nicht ganz unabsichtlich aussuchte. Er sprach etwas in mir an, warum aber blieb ich in einer Beziehung, die mir irgendwann nicht mehr gut tat? Ich wartete, bis ich gegangen wurde. Warum wartete ich und war nicht in der Lage, mir selbst zu helfen und mich zu lösen? Weil ich nicht Loslassen konnte, weder in der Beziehung noch hinterher. Auch da hatten wir noch Kontakt über Drähte, denn ich konnte ihn nicht einfach gehen lassen.
Und das ist meine Aufgabe und wohl auch Deine: der Realität ins Auge zu sehen, beizeiten, anstatt sich in unsinnigen Wünschen zu verlieren, die sich nicht erfüllen können, weil der Preis zu hoch wäre (für den Kinderarzt ist er zu hoch). Und es zu lernen, zu akzeptieren was ist und auch das zu akzeptieren, was ich nicht bekomme. Und zu lernen, dass man manche Menschen gehen lassen muss, weil sie das Recht auf ein eigenes Leben haben, weil sie nicht als Erretter einer frustrierten Frau dienen wollen, was sie instinktiv spüren. Und dann selbst zu entscheiden: spiele ich das Spiel mit frivolen Mails voller Andeutungen weiter, weil sie mir Spaß machen, auch wenn ich ihn nicht "haben" kann oder aber, das zu beenden, weil es für mich nicht erträglich ist.

Nach meinem Ex. fiel mir auf einmal auf, dass ich eine ganz ähnliche Beziehung schon mal gehabt hatte, 15 Jahre früher. Damals hatte ich nichts begriffen, musste nur im Lauf von zwei Jahren mein desolates Selbstwertgefühl wieder reparieren. Aber ich begriff nichts, sah mich nur als die Verratene, Weggeworfene. Und daher musste ich es nochmals durchleben, weil ich damals meine Aufgabe nicht erfüllt habe. Ich habe mich geweigert, mich selbst anzuschauen. Und daher geriet ich in eine ganz ähnliche Beziehung, die ebenso weh tat und deren Ende auch sehr weh tat. Dieses Mal war es anders, weil ich mir sagte, so geht es nicht weiter. Es muss sich etwas ändern, bei mir selbst und in diesem Lernprozess bin ich jetzt. Ich kann Dir nur sagen, es tut gut, obwohl es auch weh tut. Der Kinderarzt ist nur ein Stellvertreter, eine Projektionsfläche für Dich und das ist seine Funktion.
Daher ist er nicht weiter wichtig und es ist auch nicht wichtig, wie er Dich wahrnimmt. Das ist egal. Ich bin sicher, er mag Dich außerordentlich, aber mehr kriegst Du nicht.
Aber wichtig ist, dass Du Dich dem stellst. Was habe ich getan und warum? Warum bilde ich mir eine Beziehung ein, die nicht möglich ist? Vielleicht weil ich mich insgeheim selbst davor schütze? Ich will zwar eine Beziehung, aber in meinem Inneren sperrt sich etwas, weil es Angst vor Verletzung hat. Woher kommt diese Verletzung und der Grund dafür liegt nicht in Deiner Ehe, sondern ganz wo anders. Was ist mit mir los, dass ich da nach Beziehungen suche, wo sie nicht möglich sind oder warum suche ich mir Partner, die sogar schädlich für mich sind? Das sind Deine Fragestellungen und die Antworten darauf musst Du selbst finden. Evt. mit professioneller Hilfe.

Als ich mich vom Therapeuten verabschiedete, flackste ich wieder mal rum, so wie Du (Du tust es auch hier im Forum) und sagte: ich habe schon befürchtet, dass es so einfach nicht sein wird, zwei Sitzungen und ich bin geheilt, haha.
Da wurde er ernst und sagte: Ein Problem ist niemals umsonst, denn es ist eigentlich etwas Gutes, es macht uns auf etwas aufmerksam. Und daher sollten wir Probleme nicht beiseite schieben, sondern sie mit Ernst betrachten. Wer Probleme ablehnt, der würdigt sie nicht.
Darüber habe ich auch oft nachgedacht. Er hatte wohl Recht, mein kluger Therapeut.

LG
Sonnenblume

Canyonqueen
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Re: Ich brauch Eure Hilfe - wie entferne ich ihn aus meinem

Beitrag von Canyonqueen » Mi 27. Nov 2013, 13:35

Immer noch kann ich nur übers Handy tippen. Also kurz. Sonnenblume hat das (wie immer!) schon sehr schoen analysiert und auseinandergenommen.
Ich finde auch ganz wichtig den Aspekt 'mehr kann er dir nicht anbieten'. Selbst wenn
Er richtig verliebt ist, sein ganzes Leben neu aufzurollen ist Hölle und du wärst dich auch immer die Böse, der Freundeskreis, die Familie, alles spaltet sich - ich hätte das nie gewollt. Aber natürlich wünscht man sich das einfach so sehr, dass jemand bereit ist alles hinzuschmeissen für einen, weil das so unglaublich romantisch klingt und einen selber zu der 'Frau die's wert ist' hochstilisiert. Ich glaube aber, das was folgt ist in der Realitaet sehr unschoen.
Dann zu dem Ausdruck 'billige kleine Affaire'. Wahrscheinlich hat ER es im Endeffekt nur gut gemeint, oder hatte zu viel
Verantwortungsbewusstsein, um das zu machen. Und du bist (zu recht ;-)) ein bisschen beleidigt dass er dich nicht erst mal in die Kiste gezerrt hat um dann später mal weiterzusehen.
Affairen muessen nicht immer klein und billig sein meiner Meinung nach.
Er kann dir nicht das anbieten was du gerne haettest. Ja. Aber er kann dir eine kleine Sms Affaire anbieten. Überleg doch mal kurz, ob das ganz und gar undenkbar ist. Ich meine jeder ist anders, du bist zb sicher Skorpion (auch von dem wie du schreibst wuerde ich das denken) da ist das vielleicht nicht drin ;-)Immer noch kann ich nur übers Handy tippen. Also kurz. Sonnenblume hat das (wie immer!) schon sehr schoen analysiert und auseinandergenommen.
Ich finde auch ganz wichtig den Aspekt 'mehr kann er dir nicht anbieten'. Selbst wenn
Er richtig verliebt ist, sein ganzes Leben neu aufzurollen ist Hölle und du wärst dich auch immer die Böse, der Freundeskreis, die Familie, alles spaltet sich - ich hätte das nie gewollt. Aber natürlich wünscht man sich das einfach so sehr, dass jemand bereit ist alles hinzuschmeissen für einen, weil das so unglaublich romantisch klingt und einen selber zu der 'Frau die's wert ist' hochstilisiert. Ich glaube aber, das was folgt ist in der Realitaet sehr unschoen.
Dann zu dem Ausdruck 'billige kleine Affaire'. Wahrscheinlich hat ER es im Endeffekt nur gut gemeint, oder hatte zu viel
Verantwortungsbewusstsein, um das zu machen. Und du bist (zu recht ;-)) ein bisschen beleidigt dass er dich nicht erst mal in die Kiste gezerrt hat um dann später mal weiterzusehen.
Affairen muessen nicht immer klein und billig sein meiner Meinung nach.
Er kann dir nicht das anbieten was du gerne haettest. Ja. Aber er kann dir eine kleine Sms Affaire anbieten. Überleg doch mal kurz, ob das ganz und gar undenkbar ist. Ich meine jeder ist anders, du bist zb sicher Skorpion (auch von dem wie du schreibst wuerde ich das denken) da ist das vielleicht nicht drin ;-)
So alles - oder - nichts - technisch.
Aber wenn du weiter lose mit ihm in Kontakt 'mit Schwingungen' bleibst, dann ist das doch gut fuers Selbstbewusstsein, man fuehlt sich nicht so als Single (und denkt bei jedem Mann 'wär das vielleicht was? - anstrengend finde ich immer)
So alles - oder - nichts - technisch.
Aber wenn du weiter lose mit ihm in Kontakt 'mit Schwingungen' bleibst, dann ist das doch gut fuers Selbstbewusstsein, man fuehlt sich nicht so als Single (und denkt bei jedem Mann 'wär das vielleicht was? - anstrengend finde ich immer) und mit der Lockerheit laeuft einem Mr Right vielleicht eher vor die Flinte.
Die Alternative, sich alles von der Seele zu schreiben Adressat Kinderarzt, sich danach wie nackt im Eisregen zu fuehlen, plus angeknackstem Selbstbewusstsein, zugunsten der absoluten Autenthizität, ich weiss nicht. Muss man halt abwaegen.

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