Hoppelchen hätte dann auch wieder was zu erzählen, ich fange mal mit dem Unverfänglichen an!
Ich hatte vorletzte Woche ein "bereinigendes" Gespräch mit einer langjährigen (sehr guten eigentlich) Freundin, die auch bei mir am Stall ist. Unterschwellig hatte sich da viel bei uns angestaut, sodass wir überhaupt nicht mehr miteinander gesprochen haben, was ihr leichter gefallen ist als mir. Es ist dann eskaliert (per Whatsapp natürlich
) und ich habe um ein Telefonat gebeten, um das zu klären. Wir haben dann unseren jeweils individuellen Standpunkt aus bestimmten Situationen erklärt. Beispielsweise hatten wir gemeinsam die Idee, ein Stalllogo zu entwerfen und als Überraschung zum Jubiläum der Betreiberin für jeden Pullover drucken zu lassen. Irgendwann nahm sie dann die Erstellung des Logos und die Bestellung der Pullover in die Hand (Logoerstellung, Shopauswahl, Größenumfrage, Geld einsammeln, Bestellung aufgeben etc.). Ich hab sie gefragt, ob sie Hilfe bräuchte, sie verneinte das. Ich hab mich daraufhin ausgeschlossen gefühlt, weil wir das ja eigentlich gemeinsam machen wollten und ich auch Spaß dran gehabt hätte. Sie hat mir dann vor kurzem vorgeworfen, "da mache ich schon alles alleine und der Dank dafür ist (...)". Wir waren also auf völlig unterschiedlichen Standpunkten. Jede konnte den der anderen nachvollziehen, musste aber jeweils zugeben, dass man missverständlich gehandelt hat. Für mich war das ein bahnbrechendes Ereignis, weil mein eigentliches Muster ein anderes wäre. Klärende Gespräche gab es bei mir nie, weil ich dachte es führt eh zu nichts weil a) sich niemand für meine Befindlichkeiten interessiert, b) meine Befindlichkeiten auch gar nicht gerechtfertigt (so sah ich das selbst) sind und c) ich damit unbequem bin und die Freundschaft/das Verhältnis dann damit auch kaputt geht, also so oder so: Verlust. Ich hab mich unheimlich erleichtert gefühlt danach und meine Thera war auch stolz wie Oscar
Da hatte ich nun diesen Run, was klärende Gespräche anging und dachte mir, das wäre ja auch an anderer Stelle eine Option... (Muffin, tiiiiiief durchatmen
).
Ich gebe euch mal gerade den letzten Whatsapp-Kontakt mit meinem Ex wieder:
05.11.2015
Er: Ich bin gerade in einem Hotel in Oslo genau zwischen dem WWF Norwegen HQ und einem Reitladen. Du würdest dich wohlfühlen
14.11.2015
Er: *youtube Link* Haste gesehen?
20.11.2015
Er: Aha, wieder die null Kontakt Schiene?
21.11.2015
Ich: Was soll das für ein Kontakt sein? Alle paar Monate was Smalltalk?
Er: Naja, du hättest dich ja auch mal melden können. Aber wollteste wohl nicht :-/
22.11.2015
Er: Ok... Verstanden
Ich: Das ist kein Thema für Whatsapp oder?
24.11.2015
Er: Sondern? Ein Thema fürs Telefon oder für vor Ort?
25.11.2015
Ich: Ja, würde ich schon sagen.
28.11.2015 - 29.11 2015
Er: Vor Ort? Falls du morgen Zeit hast? Bist du heute beim Pferd?
Ich: Morgen hätte ich Zeit, ja. Klar war ich bei ihm.
Er: Abends was essen?
Ich: *Restaurant* gegen 19 Uhr?
(...)
ok bis gleich
Lange Rede (sehr lange Rede...) und kurzer Sinn. Ich hab mich in der Whatsapp Schreiberei schon ganz anders verhalten, als ich es früher getan hätte. Außerdem hab ich das Restaurant vorgeschlagen, das ist bei mir um die Ecke. Es gibt das gleiche nochmal bei ihm um die Ecke. Aber ich hab gedacht warum soll ich auf dem Fahrrad durch den Sturm, er kann auch mit dem Auto zu mir (bei mir kann man parken, bei ihm nicht). Früher hätte ich das bei ihm um die Ecke vorgeschlagen, um den Kompromiss für ihn so gering wie möglich zu halten. Denn das Restaurant allein ist für ihn zwar okay, aber er wäre sicher lieber woanders hin gegangen. Und siehe da, es hat einwandfrei funktioniert. Und er war pünktlich! Außerdem hat er sich darauf eingelassen, persönlich über etwas Unangenehmes zu sprechen (was für mich genauso schwer ist). Das scheut er normalerweise, wie der Teufel das Weihwasser. Deswegen ja auch Schluss machen per Anruf. Und ich habe mich nicht drauf eingelassen, dass über Whatsapp zu klären, weil ich es einfach nicht wollte. Weil ich mittlerweile einfach deutlich sehe, wie unterschiedlich man hier interpretieren kann. Die Verabredung lief ja über mehrere Tage hinweg (also die Vereinbarung) und ich war die ganze Zeit ruhig. Kein "Oh Gott ich sehe ihn morgen!". Auch gestern war ich ruhig. Ich war samstags noch shoppen mit einer Freundin (war schon länger geplant) und hab mich beim Treffen mit ihm in meinen neuen Sachen rundum wohlgefühlt. Leider mussten wir uns einen Tisch mit anderen teilen, weshalb wir normal gesprochen haben, aber nicht über das eigentliche Thema (später aber, also weiterlesen bitte
). Ich war zurückhaltend, hab ihn erzählen/fragen lassen. Ihm geht es im Moment nicht gut, er hat sehr viel Stress bei der Arbeit (was eigentlich nichts Neues ist), aber geht wohl gerade wirklich auf dem Zahnfleisch und denkt ans Kündigen (auch nichts Neues). Auf dem Konzert, wo er mich gefragt hatte, ob ich mitgehen möchte, war er auch nicht, hat er nicht geschafft. Er überlegt sich krankschreiben zu lassen, aber dann müssen die Kollegen seine Arbeit machen... ich hab mich da raus gehalten, habe nicht viel dazu gesagt, ihn weder zu dem einen, noch zu dem anderen ermutigt. Muss er selber wissen. Nach 1,5 h meinte er wir müssten langsam zurück, er müsse weiter arbeiten (er war bedrückt dabei). Jedenfalls habe ich währenddessen schon gemerkt, dass es mir zur Zeit besser geht als ihm. Ich habe von mir nicht viel erzählt. Nicht, dass mein Vater dauernd im KH liegt und mehrfach operiert wurde, dass mir ein Kaninchen gestorben ist (im März das), dass mein anderes gerade zum zweiten Mal dieses Jahr operiert wurde und das andere seit Monaten von mir im 5 h Takt gefüttert werden muss, weshalb ich kaum Zeit habe um diese bei meinem Pferd zu verbringen... Auf dem Nachhauseweg habe ich das Thema dann angesprochen. Ihm fiel es schwer zu verstehen, warum ich mich denn nicht von mir aus melden würde. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass ich sein Bemühen am Anfang wahrgenommen habe und dieser abrupte Abbruch mich aber wieder abgeschreckt hat. Er sagte noch mal, wie gestresst er gerade sei, dass seine Mutter sich auch schon beschwert und er abends um 20 Uhr nach Oslo fliegt, um 3 Uhr morgens im Hotel ist und um 7 Uhr den nächsten Termin hat. Ich habe ihm gesagt, dass ich das alles verstehe und ihm das auch glaube, dass er aber auch verstehen müssen, dass ich dann nicht euphorisch reagiere, wenn ich nach 2 Monaten einen Youtube Link bekomme. Er meinte dann er bräuchte ja irgendeinen Grund, um sich zu melden. Ich meinte, dass er mir doch auch einfach hätte schreiben können, dass er sehr viel zu tun hat, an mich denkt und mich bald wiedersehen möchte. Statt einfach in der Versenkung zu verschwinden. Aber ich hätte mich ja auch melden können... ich habe weiter versucht ihm zu erklären, dass ich nicht das Gefühl habe, ihm wichtig zu sein. Das sei ich aber und er hätte einfach keine Zeit... ich meinte, wenn einem etwas wichtig ist, dann kriegt man das hin. Außerdem war er doch auch im Urlaub. Da war dann Stille. Ich muss dazu sagen, dass wir sehr ruhig waren, ich hatte zwischendurch ein bisschen mit meinen Emotionen zu kämpfen, er aber genauso. Ihn hat das ziemlich bedrückt. Ich habe gesagt, dass ich keinen Smalltalk brauche, ich muss mich nicht alle paar Monate erkundigen, wie es ihm geht, das könnten wir uns sparen. Und dass er mehr "machen" muss, wenn er möchte, dass das irgendwo hin führen soll. Er sagte von sich aus, dass er das nun nicht machen wird, weil er meint er "müsse", sondern weil er das wirklich möchte. Und dass er das nie wieder tun würde, sich nicht mehr zu melden. Und ob ich mich dann aber auch von mir aus melden würde. Ich meinte dann, dass ich nicht auf den alten Sachen rumreiten will, dass ich aber einfach etwas Zeit brauche, um mich darauf einzulassen. Dass das schon irgendwann kommen wird, aber im Moment könnte ich das nicht. Dass ich ihn aber nicht mehr ignorieren würde. Er meinte dann "aber heute bin ich doch hier!", ich sagte ihm, dass ich ihm das auch anrechne und mich darüber freue, dass er sich die Zeit genommen hat, vor allem in der Aussicht darauf, so ein Gespräch führen zu müssen, das sich aber auch nicht zuhause sitze und Däumchen drehe und warte. Wir haben uns dann verabschiedet und er war sehr unbeholfen und wollte mich glaub ich nicht gehen lassen. Ich hab nur "Tschüss" gerufen und bin über die Straße, er stand noch da. An der Tür kamen mir kleine Tränchen hoch, die waren aber nach der Aufzugfahrt schon wieder getrocknet.
Ich weiß, dass nun jeder schreien wird, dass ich da Druck auf ihn ausgeübt habe. Auch wenn ich das nicht wollte, muss ich das zugeben, dass sich das für ihn so anfühlen wird. Aber darüber mache ich mir keinen Kopf. Mir geht es um mich und darum, dass es mir gut geht. Ich habe an dem Abend gemerkt, dass ich nicht mehr verliebt in ihn bin. Ich weiß, dass ich ohne ihn kann. Vllt ist das gerade der Punkt an dem er ist, wo er merkt, dass er was verändern muss, weil er unglücklich ist. Vllt hat er den Kontakt zu mir auch nur deswegen gesucht und wenn es ihm wieder gut geht, bin ich wieder abgeschrieben. Das kann ich heute nicht wissen und das weiß er sicher nicht mal selbst. Ich bin aber unheimlich stolz auf mich, dass ich meine eigene Wichtigkeit nicht ignoriert habe. Ja, er hat Stress, ja es geht ihm nicht gut und ja, er ist durch mich verunsichert. Aber mir geht es genau so. Ich habe auch Stress, ich sortiere mein Leben neu, ich versuche neue Wege zu gehen und hab Angst vor dem, was dabei auf der Strecke bleiben wird und, ach ja - ich befreie mich so nebenbei aus einer Depression. Ich bin genauso wichtig! Früher hätte ich mir alle Mühe gegeben, dass es ihm besser geht, wenigstens für ein paar Stunden. Ich habe aber auch etwas Verständnis für ihn und sein unsicheres Verhalten, genauso wie er für mich. Später (ich war schon im Bett) hat er mir ein Bild geschickt, von etwas wo wir drüber gesprochen hatten. Und ich habe heute 08/15 mäßig geantwortet. Mal sehen, wo das hinführt, ich treffe mich am Wochenende trotzdem mit einem anderen. In meiner Wahrnehmung ist mein Ex bei mir nicht mehr an der Stelle, wo er mal war. Vllt kommt er da wieder hin, vllt auch nicht. Aber auch, wenn das gestern Abend unangenehm für mich war, bin ich froh und erleichtert, es gemacht zu haben. Mir geht es damit gut und ich habe mich darüber gefreut, dass er sich für mich darauf eingelassen hat.