Hoppelipoppeli hat geschrieben:Ich fürchte, ich will grad einfach nur Aufmerksamkeit. Von wem ist mir dabei egal.
Den Satz von Dir finde ich gerade sehr interessant. Vielleicht hilft Dir diese Erkenntnis auch dabei, mal die andere Seite zu sehen.
Die letzte SMS hat Dir Dein Ex vermutlich aus ganz genau dem selben Grund geschickt. Er wollte Aufmerksamkeit. Und höchstwahrscheinlich ist es ihm ganz genauso egal wie Dir gerade, von wem er sie bekommt. Stelle mir gerade vor, wie er einsam in seinem Hotelzimmer hockt und alle seine Kontakte durchgeht, damit er sich nicht so „alleine“ fühlt in der großen, fremden, anonymen Stadt. Wenn Du ihm nicht antwortest, dann vielleicht eine andere.
Damit möchte ich sagen:
Der Wunsch nach Aufmerksamkeit ist ein völlig legitimes und absolut menschliches Bedürfnis, und das steht ihm genauso zu wie Dir.
Damit möchte ich nun sein Verhalten nicht gut heißen, um Himmels Willen, Du weißt, wie ich generell über ihn denke. Aber vielleicht hilft es Dir ja, das Ganze einmal aus einem etwas anderen Blickwinkel zu betrachten und Rosamunde so zu verklickern, dass es ihm mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht um Dich als Person geht, wenn er sich meldet, sondern dass er sich gerade, genau wie Du momentan, lediglich nach ein wenig Aufmerksamkeit sehnt und nicht zwingend nach einem bestimmten Menschen.
Hoppelipoppeli hat geschrieben:Heute ist mir einfach nach jammern zumute. Ich weiß. dass es auch nichts nützt und ich Geduld haben muss. Und dass ich sehr wohl schon viele Fortschritte gemacht habe. Ich wäre nur gern schon sehr viel weiter.
Welcher Anteil von Dir ist das genau, der Dich da so unter Druck setzt? Es steht Dir zu, auch mal zu jammern.
Ich mag diese Phasen bei mir selbst auch nicht sonderlich, aber ich habe aufgehört, mir selbst ein schlechtes Gewissen zu machen deswegen.
Ich glaube vielmehr, dass es genau diese Phasen sind, wo in puncto Verarbeitung einfach eine Menge geschieht, eine Art kurzes „Reset“, eine Verschnaufpause der Psyche und der Seele. Und gerade deswegen brauchen wir auch diese Phasen, weil sie uns letztendlich weiter bringen in unserem Entwicklungsprozess.
Wichtig ist nur, sich hier selbst nicht unter Druck zu setzen, sondern stattdessen einmal tief in sich hineinzuhorchen, was es wirklich ist, was wir gerade brauchen. Dabei sollte man aber auch darauf achten, sich rechtzeitig wieder aufzuraffen und sich von diesen Phasen nicht komplett vereinnahmen zu lassen. Es sind wie gesagt Phasen, und das Gute an ihnen ist, dass sie zeitlich begrenzt sind und auch irgendwann wieder vorüber gehen. Vergiss deswegen nicht, Dir auch mal selbst auf die Schulter zu klopfen für das, was Du in den letzten Wochen geschafft hast. Ich bin jedenfalls sehr stolz auf Dich.