Hallo freediver,
vielen Dank für Deine Nachricht. Du machst einen vertrauenserweckenden Eindruck. Ich schreibe dir trotzdem weiterhin hierüber, wenn das ok ist.
Deine Geschichte macht mir Mut! Ich habe sie gelesen. Darf ich mal bitte nach deinem Alter fragen und vor allem wie viele Beziehungen hast du hinter dir und wie lange liefen diese..?
Ich kann hier ein ähnliches Muster erkennen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich an BA leider, es ist wahrscheinlich eher Verlustangst, mit der ich zu kämpfen habe. Meine Mutter starb als ich 23 war. Mein Vater hat uns aufgrund der vielen Arbeit wenig Aufmerksamkeit schenken können. Meine Mutter war so krank, dass sie leider gar nicht in der Lage war Liebe zu zeigen. Ich war ständig und immer auf der Suche nach Zuneigung, Bestätigung und Wertschätzung. Trotzdem habe ich mich mit diesem Bedüfnis bedeckt verhalten. Ich habe immer versucht einen bescheidenen Eindruck zu hinterlassen und mich nicht in den Vordergrund zu stellen. Ich war als Kind und Jugendlicher Aussenseiter in der Schule. Hier ist von Grund auf eine Menge Selbstvertrauen verloren gegangen, wahrscheinlich nie wirklich aufgebaut worden. Ich habe erst sehr spät meinen ersten Kuss erfahren, mit 21 und auch der GF kam danach. Mir ist aufgefallen, dass meinen Partnerschaften immer so verliefen, dass ich stark geklammert habe. Natürlich habe ich immer Freunde und Hobbies gehabt, aber mir war es wichtiger meine Zeit mit meinem Partner zu verbringen. In meiner ersten Beziehung habe ich fast jede Frau als Rivalin betrachtet. Teilweise lag dieses aber auch daran, dass ich einfach das Gefühl hatte, er würde mir nicht ausreichend Aufmerksamkeit schenken, die ich eben brauche. Es gab kein Lob, egal worum es geht... genau das Gleiche wie damals als Kind, viel zu selten. Nun ja, ich wollte einfach die Nummer 1 in seinem Leben sein und das Gleiche Prozerde war dann auch mit meinem zweiten Freund. Dieser aber leidet selbst sehr stark an Depressionen. Er hat anfänglich in der Beziehung einen therapeutischen Effekt für mich gehabt, ich bin durch ihn ein wenig ruhiger geworden. Das ungute Gefühl dem Partner nicht zu genügen und Angst verlassen zu werden war allerdings immer so groß, dass ich oft aus einer Mücke einen Elefanten gemacht habe und vieles kritisch hinterfragt habe, teilweise ging es echt um lächerliche Themen. Das ist mir heute auch klar. Unabhängig davon war er aber auch leider nicht der Typ Mensch, der großzügig gibt. Auch er hat in seiner Kindheit Erfahrungen gesammelt, welche einer späteren partnerschaftlichen Beziehung nich guttut. Wie dem auch sei, wir sind heute gute Freunde und haben regelmäßig Kontakt. Ich kann mir eine Bindung mit ihm überhaupt nicht mehr vorstellen, allein schon der Gedanke - OMG !!! Heute weiß ich gar nicht mehr, was mich an ihn so gereizt hat, aber ich glaube es war einfach diese Aufmerksamkeit, die ich gesucht habe und da war eben jemand, der mir immer zugehört hat, das habe ich damals gebraucht. Wie gesagt... im Februar lernte ich einen Mann kennen, der mich sehr ähnlich war und auch in seiner Kindheit ähnliche Erfahrungen gesammelt hat. Wir haben sofort Empathie empfunden und haben unsere Zweisamkeit genossen. Trotzdem hatte ich immer Zweifel daran, ob er es mit mir dauerhaft ernst meint, weil er mir ja von seinen Kurzbeziehungen erzählt hatte. Das war ein Fehler, er hätte das nicht tun dürfen. Daraus resultierend habe ich viele Dinge miteinander verknüpft. Er hat mir dadurch die Chance gegeben ihm Dinge zu unterstellen, die vielleicht gar nicht der Wahrheit entsprochen haben. Ich möchte noch dazu sagen, dass er vor zwei Jahren mit dem Meditieren angefangen hat und eine Ruhe ausstrahlt, die mich zu Beginn der fasziniert hat, weil ich selbst ein Wirbelwind bin - eben etwas temperamentvoller. Ich bin halt zu 50% italienisch veranlagt

Nun gut... er hatte eigentlich alles, was mir an einem Mann gefiel und wir haben uns super ergänzt. Er war auch eher der Typ Mann, der gerne kuschelt und eine Frau lange in die Arme nimmt und sie zärtlich auf die Stirn küsst. Für mich war das ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme - eigentlich hat mir das damals ein Kind total gefehlt, deshalb habe ich diese Momente mit ihm sehr genossen. Leider gab es aber auch hin- und wieder Missverständnisse zwischen uns. Er ist auch nicht der Typ Mensch gewesen, der jeden Tag Kontakt braucht. Ich allerdings schon, wenn ich mit jemandem zusammen bin.. Wie gesagt, am Anfang war er noch sehr euphorisch. Wir haben uns vielleicht 2-3x die Woche gesehen und etwas unternommen. Wir wohnen allerdings auch im gleichen Ort, also haben es mit dem Auto 10 Min. bis zum anderen. Man hätte sich theoretisch locker öfter sehen können. Ok, wir sind beide berufstätig, manchmal braucht jeder seine Zeit für sich, für Einkäufe, Haushalt, Wäsche etc... für mich war das ok so, trotzdem hatte ich zumindest das Verlangen ihn jeden Tag ganz kurz zu hören, zumindest per WA zu kommunizieren. Denke das ist auch normal in der Anfangszeit. Für ihn war das vielleicht schon to much. Eigentlich hat zwischen uns echt alles gepasst, vieles wäre mit mehr Verständnis füreinander einfacher gewesen, aber die Situation hat sich einfach zugespitzt. Ich glaube nicht, dass ich an den Punkt angelangt wäre, wenn es nicht zu einer Trennung gekommen wäre. Ich meine damit meine Selbstfindungsphase, in der ich mich gerade befinde. Den Willen etwas an meine Verhalten und an meiner Denkstruktur zu ändern. Was aber doch etwas enttäuschend ist; Er hat sich selbst nie die Schuld für irgendetwas gegeben - es ging immer darum, dass er hiermit oder damit nicht umgehen könne, aber er hat sich nie wirklich für irgendein Miss-Verhalten seinerseits entschuldigt. Ich glaube er ist nicht kritikfähig, vielleicht wurde er damals zu oft kritisiert - ich weiß es nicht. Sein Vater ist ja auch schon gestorben, da war er 16. Leider auch ein schlechtes Verhältnis zum Vater gehabt. Komischerweise haben seine beiden Brüder, er ist der Jüngste, auch noch keine feste Partnerin an ihrer Seite. Das alles ist schon sehr merkwürdig. Sein mittlerer Bruder z.B. wechselt seine Freundinen wie seine Hemden... hat er mir mal erzählt. Sein ältester Bruder hat Depressionen. Da ist doch familiär auch nicht alles frisch. Ich finde es aber gut, dass er sich durch die Meditation Ruhe zu sich selbst verschafft hat, allerdings löst das nicht seine Verhaltsstruktur innerhalb einer Partnerschaft, denn dazu muss er sich selbst erstmal richtig reflektieren können und wen er Kritik nicht zulassen mag, dann ist damit keine Basis geschaffen. Ich finde das alles so schade.. ich selbst bin ein stark reflektierender Mensch, ich merke recht schnell, warum, weshalb, wieso ich scheiße gebaut habe. Kritikfähig bin ich aber auch nicht
Ich weiß genau, woher das mit meiner Persönlichkeitsstörung alles kommt... das was ich jetzt tun muss ist, es verinnerlich, anerkennen, ein Umdenken veranlassen und gemäß dem daran üben es anders zu machen, in kleinen Schritten es aufarbeiten.. auch was mein Verhältnis zu meinem Vater anbelangt. Es ist komisch, aber ich habe Hemmungen meinen Vater liebevoll zu umarmen, auch meiner Schwester klopfe ich nur auf die Schulter (das ist krank und traurig). All die Emotionen lasse ich dann an meinem Partner aus, ihn überschütte ich mit Liebe und Aufmerksamkeit. Es ist daher verständlich, wenn sich da jemand unter Druck gesetzt fühlt. Wobei ich bin schon ein taffer Mensch, habe viele andere Interessen und gehe diese auch nach. Trotzdem vergleiche ich mich immer wieder mit anderen Frauen und komme in Bedrängnis etwas dagegen zu unternehmen. Ich liebe ihn noch, keine Frage. Die Trennung ist jetzt fast 4 Monate her. Manchmal frage ich mich, ob ich überhaupt in der Lage bin richtig lieben zu können, wenn ich doch selbst nie richtig geliebt wurde oder Liebe nie richtig erfahren habe. Dann denke ich, vielleicht ist es mein verletzter Stolz, Besitzanspruch... und keine wirkliche Liebe. Die Liebe ist frei und nicht zwanghaft, die Liebe kann loslassen und freut sich mit dem anderen. Das ist eher selten der Fall, weil viele Einflussfaktoren dem nicht zugrunde liegen. Ich bin erschrocken über mich selbst und frage mich, ob ich überhaupt beziehungsfähig bin. Das ist auch der Grund, warum ich noch mit dem Kinderkriegen warte. Ich kann doch kein Kind auf die Welt setzen, wenn ich nicht in der Lage bin richtig zu lieben. Wobei die Liebe zum Kind sicherlich ein anderes Gefühl darstellt, als die Liebe zum Partner. Trotzdem muss ich erstmal zu mir kommen und meine Mitte finden. Erst wenn ich selbst sagen kann, ich bin glücklich, auch allein, erst dann ist man in der Lage auch automatisch ohne sein Beitun seinen Partner glücklich zu machen. Vorher ist das alles eine Scheinwelt, ein Weg mit Hindernissen... das muss nicht sein. Ich weiß. dass irgendwann die Zeit kommen wird, wieder jemanden so nahe stehen zu können oder ihm vertrauen zu können, aber ich werde es spüren, wenn es der Richtige ist. Im Moment gibt es durchaus Interessenten, aber ich möchte aktuell keine Beziehung - ich habe nicht mal Lust auf Sex. Ich brauche dafür einen Grundbaustein, ich muss den Partner lieben können, bevor es zur Sache geht bzw. intim wird. Da bin ich vielleicht auch etwas altmodisch. Ach und ich habe noch nie eine romantische Beziehung geführt, aber mit ihm - also meinem letzten Ex war es einfach zauberhaft, ich dachte ich schwebe auf Wolke 7 und befinde mich in einem Märchenwald. Er kann unheimlich gut küssen und ich finde, dass die Harmonie beim Küssen sogar besser und tiefgehender sein sollte als der eigentliche Akt! Genau dieses Gefühl haben wir uns gegenseitig vermittelt, es war wunderschön. Es muss jedoch für beide Parteien klar sein, dass die Schmetterlinge irgendwann weg sind oder eben nicht mehr so starkt, weil man auf einmal auch die Schwächen des anderen kennenlernt und damit umgehen lernen muss. Der Alltag kehrt ein und es ist nicht immer alles entspannt und rosig. Das muss beiden bewusst sein und ich glaube damit hat er mehr ein Problem als ich. Ich glaube, dass ihm diese Verliebtheitsphase enorm wichtig ist - je länger sie anhält. desto besser. Da er in der Vergangenheit noch nie eine dauerhafte Bindung engegangen ist, ist es auch sehr schwer zu ermitteltn oder zu prognostizieren, ob der überhaupt das Potenial für eine dauerhafte Bindung hätte und da ich ja im Momend noch so stark an Verlustängsten leide, weiß ich gar nicht, ob mir das mit ihm so guttun würde. Die Leidenschaft und die Sehnsucht ist sehr groß es wieder mit ihm zu versuchen, eine verdammte zweite Chance hat jede Beziehung verdient. Allerdings habe ich auch gelesen, dass die ersten 3-6 Monate eine kritische Phase sind und man als Mann noch nicht in die Bindungsphase eingegangen ist. WEnn dann eine Trennung erfolgt, wäre es angeblich nur sehr schwer sich wieder füreinander zu interessieren oder es nochmal zu versuchen. Wie gesagt, am Samstag habe ich ihn zuletzt gesehen und ich habe mich relativ locker (vielleicht auch zu locker) verhalten und bin ohne Verabschiedung aus dem TanzClub gegangen (er war ja auf der Tanzfläche). Es war so gesehen auch kein offizielles Date, obwohl wir uns ja zuvor auf ein Glühwein verabredet haben. Er war die ganze Zeit über aber sehr verhalten und zurückhaltend, wenig gesprochen. Es war vielleicht doch nur ein Beschnupper, gucken was da noch ist an Gefühlen etc... Heute ist Donnerstag - ich habe mir natürlich erhofft, dass er mir schreibt, nach dem Motto; Hey, du warst ja so schnell weg. Keine Ahnung, irgendwas. Es ist aber seitdem gar nichts mehr gekommen. Ich gehe daher mal davon aus, dass er mir keine falschen Signale senden möchte und sich deshalb zurückhält. Als du in deinem Text geschrieben hast, dass er mich lieben würde, er aber nicht kann - da ging mir das Herz auf, ich habe es echt geglaubt, aber unter dem Aspekt kann ich es mir nicht mehr vorstellen, dass er es tut. Das Empfinden von Liebe hat eine weitaus größere Bedeutung als in jemand verliebt zu sein. Er war in mich verliebt bzw. er war in der Vorstellung verliebt mit mir eine schöne Zukunft zu verbringen, aber der springende Punkt ist, er hat der Beziehung gar keine Möglichkeit gegeben, dass aus Verliebtheit - Liebe entstehen kann. Das ärgert mich !!! Denn er wird sich sehr schnell wen Neues zuwenden. Er hat Charme, sieht recht gut aus und kann Salsa tanzen, hat einen super Job und ist ein Kümmerer, das finden Frauen am Anfang ganz toll! Er ist der geniale Blender und verführt die Frauen sehr gerne. Was das angeht könnte man meinen er sei schon 40 und vielen anderen Männern voraus. Aber tief in ihm ist er eigentlich noch ein Kind, dass nach Aufmerksamkeit und Sicherheit trachtet. Er ist viel zu stolz um dies zu erkennen oder die Vergangenheit aufzuarbeiten. Mir ist im Nachgang auch aufgefallen, dass er nie über seine Fehler in der Vergangenheit gesprochen hat. Selbst als er damals fremd gegangern ist hat er sich damit gerechtfertigt, dass sie nur noch am Rumzicken war... So langsam sehe ich negative Eigenschaften in ihm, die mir so gar nicht gefallen. Ok, ich hoffe er wird daraus gelernt haben.... Wichtig ist jetzt mein Leben, mich zu finden und darüber nachsinnen, was ich wirklich brauche. Denn Wunsch und wirklich brauchen sind oft zwei unterschiedliche paar Schuhe. Das muss man auseinander halten. Meist ist nämlich das was man sicht wünscht überhaupt nicht gut für einen. Dies zu erkennen braucht aber oft Zeit und manchmal leider auch einen vorausgegangenen Schmerz. Mit ihm ist dieser Punkt in mir erreicht, etwas ändern zu wollen. Leider mache ich mir weiterhin Hoffnungen, solange ich ihn nicht mit einer neuen Flamme erwische, aber ich muss generell einfach aufhören zu hoffen, weil mich das in meinen Gedanken nicht frei macht. Außerdem wäre dann die innerliche Veränderung nicht aus eigenem Antrieb für einen selbst, sondern nur um den Partner zurückzugewinnen und das wäre verkehrt. Ich weiß nur nich, welche Methode ich anwenden kann um von diesem Gedanken loszulassen. Meine Zuneigung zu ihm ist nach wie vor sehr stark.
Was mich interessieren würde, wärst du bereit dich mit deiner Ex zu treffen? Oder will sie das gar nicht! Ich meine, sie hat mit der Therapie aufghört oder begleitet dich nicht mehr. Unabhängig aus welchen Gründen auch immer, das ist zwar sehr schade, aber leider zu akzeptieren. Darf ich fragen welchen Altersabstand ihr habt..?
Viele Grüße
Mimose (deshalb, weil er mich immer so genannt hat)