Ist er beziehungsunfähig oder einfach nur vorsichtig?
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Re: Ist er beziehungsunfähig oder einfach nur vorsichtig?
Hallo Shalin,
habe immer mal wieder bei dir mitgelesen. Meinen habe ich auch schon lange in die Kiste der Beziehungsunfähigen gesteckt, er erfüllt einfach jedes Klischee. Aber lass dir gesagt sein, es ist nicht leichter, wenn man betrogen wurde. Dann hängt man trotzdem noch genauso drin, weil man sich eben an den schönen Momenten festhält.
Was deinen Gesprächswunsch mit ihm angeht und das Verlangen anzuregen, dass er über seine Störung nachdenkt, möchte ich dir einen Satz aus dem Buch "Jein" von Stephanie Stahl wiedergeben: du würdest ihn damit bitten die Ketten heranzuschleppen, an die er nicht gelegt werden will.
Er muss von ganz alleine drauf kommen. Das Buch kann ich dir sehr empfehlen, weil es sehr auf die Partner von Beziehungsunfähigen eingeht. Mir hat es sehr geholfen.
Grundsätzlich liegt da aber auch ein schmaler Grad zwischen beziehungsunfähig und... egoistisch, Arsch oder sonst was. Es muss keine Beziehungsunfähigkeit sein.
habe immer mal wieder bei dir mitgelesen. Meinen habe ich auch schon lange in die Kiste der Beziehungsunfähigen gesteckt, er erfüllt einfach jedes Klischee. Aber lass dir gesagt sein, es ist nicht leichter, wenn man betrogen wurde. Dann hängt man trotzdem noch genauso drin, weil man sich eben an den schönen Momenten festhält.
Was deinen Gesprächswunsch mit ihm angeht und das Verlangen anzuregen, dass er über seine Störung nachdenkt, möchte ich dir einen Satz aus dem Buch "Jein" von Stephanie Stahl wiedergeben: du würdest ihn damit bitten die Ketten heranzuschleppen, an die er nicht gelegt werden will.
Er muss von ganz alleine drauf kommen. Das Buch kann ich dir sehr empfehlen, weil es sehr auf die Partner von Beziehungsunfähigen eingeht. Mir hat es sehr geholfen.
Grundsätzlich liegt da aber auch ein schmaler Grad zwischen beziehungsunfähig und... egoistisch, Arsch oder sonst was. Es muss keine Beziehungsunfähigkeit sein.
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Re: Ist er beziehungsunfähig oder einfach nur vorsichtig?
Ich kenne diese Typen, ich war selbst mit einem Mann dieser Sorte zusammen. Die sagen nie richtig Ja, aber auch nicht Nein, sondern halten sich alle Optionen offen. Erst wenn man ihnen schwer auf die Füße tritt und sie in ihrer selbstgewählten "Freiheit" beschneidet, bekennen sie etwas.shalin1968 hat geschrieben:Er ist ambivalent, sagt nicht wirklich ja zu mir aber auch nicht nein. Auf ein Treffen folgt immer wieder Distanz. Er will weder mit mir schlafen noch will er so wirklich küssen.
Beziehungen mit solchen Partnern - es gibt sie auch in der weiblichen Ausgabe - sind immer schwierig, kräfteraubend und völlig unbefriedigend und sie sind vor allem sehr fragil. Der eine Partner verteidigt nach der anfänglichen Verliebtheit (zu der sich Dein Kandidat nicht hinreissen lässt) seine Eigenständigkeit und hat dazu ein ganzes Munitionsdepot an bindungsvermeidenden Verhaltensweisen, die je nach Verfassung aus dem Lager geholt werden.
Stufe eins und damit harmlos:
Psychisch anwesend, physisch abwesend. Steckt seine Nase gerne in eine Zeitschrift, in den PC, in ein Buch, starrt Löcher in die Luft. Irgendwie abgedriftet und geistig abwesend. Reflex des Partners: Interesse zeigen, nachfragen und nachbohren, besonders nett sein und auf der Suche nach Rückmeldung. Das alles sind völlig kontraproduktive Verhaltensweisen, da sie den BP (Bindungsphobiker) noch mehr in die Ecke drängen.
Stufe zwei:
Keine eindeutigen Antworten auf meist brennende Fragen. Es bleibt immer alles gefühlt in der Schwebe, weder Ja noch Nein, sondern vielleicht, eventuell, nach Möglichkeit etc. sind so Floskeln, die gebraucht werden. Die Folge davon: der Partner fühlt sich im Stich gelassen, denn eine Antwort, die "satt" macht, also befriedigt, kriegt er nicht. Ganz schlecht: nochmals nachfragen, eine Antwort einfordern. Auch "spontane" Unternehmungen sind sehr beliebt, Gehen wir heute ins Kino? Vielleicht, evt., mal sehen und eine Stunde vor der Vorstellung weiß man immer noch nicht, ob er jetzt Lust aufs Kino hat oder nicht.
Sehr beliebt im Repertoire sind auch Gegenfragen. Partner stellt nach Antwort lechzend eine Frage und kriegt keine Antwort, sondern erntet verduzt eine Gegenfrage. Super, der Ball ist wieder bei dem, der fragt und der versucht sich jetzt in einer Antwort, die dem BP hoffentlich gefällt. Der BP hat dem Partner damit wieder mal und wie so oft den Wind aus den Segeln genommen.
Stufe drei:
Verdrehungen von Tatsachen. Merke, der aktive BP ist nie schuld, zumindest nicht richtig. Er ist eben so und dieses Recht postuliert er auch für sich. Freilich hat er auch seine Macken, wie er vielleicht sogar zugibt, aber im Grund genommen ist er in Ordnung wie er ist. Wenn der Partner unzufrieden und unglücklich ist, was soll er da schon tun? Das ist nicht sein Problem.
Empathie gehört nicht zu seinen Stärken, ist oft gar nicht vorhanden. Der BP dreht immer alles so hin, dass es in seine Welt passt und damit steht der unterlegene Partner vor einem großen Problem. Der fängt nämlich an, sich zu fragen, ob er vielleicht falsch liegt, sich schuldig gemacht hat. Ich müsste so und so sein, dann würde er ... Ich dürfte nicht so bedürftig und klammernd sein, sondern müsste autark und selbstständig sein, so wie der aktive BP es vorlebt, aber es klappt einfach nicht. Also tue ich, als ob und damit verbiege ich mich permanent. Markiere die Starke, obwohl ich hoffnungslos schwach und unterlegen bin. Markiere die Unbeschwerte, auch wenn ich innerlich von Kummer zerfressen bin. Usw. usw.
Stufe vier:
Partner fühlt sich außen vor, lediglich als eine Art Zaungast in seinem tollen Leben, wo er doch so gerne die Hauptrolle spielen würde. Diese aber ist besetzt, nämlich vom BP sekbst. Er ist das Zentralgestirn seines Interesses und andere Menschen sind nur Trabanten, die um ihn kreisen. Dass diese Rolle für einen angeblichen Partner sehr schmerzhaft ist, versteht sich von selbst. Er entscheidet, wo er hingehen wird, wie er seinen Urlaub verbringen wird, wen er treffen wird und der Partner wird allenfalls informiert, aber nicht einbezogen. Seine Freunde hält er unter Verschluss und sein "anderes" Leben auch, also das Privatleben, über das allein er entscheidet. Das ist kränkend, wird aber meistens akzeptiert, denn besser so als gar nicht, denkt sich der unterlegene Part in dieser Konstellation.
Stufe fünf:
Es geht ans Eingemachte, denn der jammernde und klagende Partner, der aber meist fröhlich und unbeschwert tut, wird zu einem Klotz am Bein. Egal, welche Unverschämtheiten der aktive BP auch auffährt, der passive Part nimmt ja alles hin und entschuldigt alles. Der Arme ist ja so verletzt, schon seine Mutter hat ihn verdorben, ich muss darüber hinweg sehen und sicher wird es irgendwann besser ... Haha, nichts wird besser, sondern schlimmer, viel schlimmer. Denn allmählich geht der passive Part dem BP nur noch auf die Nerven. Er ist da, er drängt sich in sein Leben, er stellt Ansprüche, er äußert Wünsche, falls er sich überhaupt noch traut und damit engt er den BP gewaltig ein. Der muss seine Eigenständigkeit noch mehr verteidigen und flüchtet sich, je nach Typ in aktive oder passive Aggression. Passive Aggression ist die Aggression, die nicht aggressiv wirkt, sondern maskiert wird. Er vergisst z.B. halt vieles (weil ihm eh nichts daran liegt, aber dem Partner sehr wichtig ist), er macht halt gerne was alleine (weil der Partner eh nur stört) und das, was vorher beim Partner toll und richtig war, ist es jetzt nicht mehr. Im Gegenteil, der jammernde Part erfährt jetzt Abwertungen, wenn nicht Erniedrigungen. Seine Ehre wird verletzt, sein Sein wird in Frage gestellt und einstmals positive Eigenschaften, die angeblich so geschätzt wurden, werden jetzt ins Negative verkehrt.
Man spürt die Abwertung, man spürt, wie die Felle davon schwimmen und strengt sich noch mehr an, alles richtig zu machen. Die Sache macht allmählich Angst, denn eigentlich weiß man nie, welche verletzenden Manöver der BP als nächstes auffährt und er kann verletzen, ohne dass er es merkt. Oder es ist ihm egal, das ist schon wahrscheinlicher.
Stufe sechs:
Möglicherweise betritt eine andere Frau, eine neue weiße Fee das Terrain und das Interesse des aktiven BP ist geweckt. Diese neue, die da am Horizont auftaucht, die ist ja noch neu, so unverbraucht, man kennt sie nicht, aber sie wirkt durchaus attraktiv. Was spricht dagegen, mal ein Date auszumachen, von dem der Noch-Partner natürlich nichts weiß? Falls er drauf kommt, erntet er die üblichen Floskeln: ich lerne halt gerne neue Leute kennen. Oder: eine Bekannte, nichts weiter. Was dagegen? Dein Pech.
Stufe sieben:
Das Mass ist voll! Der aktive BP geht und trennt sich. Er hält die permanente gefühlte Einmischung in sein Leben schlichtweg nicht mehr aus und flüchtet sich wieder in seinen Lieblingszustand, das Alleinsein. Er MUSS die Beziehung beenden, das spürt er nicht selten sogar körperlich, es geht nicht anders. Er will wieder er selbst sein, selbstbestimmt leben und es tut ihm ja so furchtbar leid, weil er dem weinenden Partner so verletzen muss, aber ...
Diese Beziehung mit einem aktiven BP habe ich erlebt und mich damit 10 von 14 Monaten mit ihm rumgequält. Ich brauche nicht zu sagen, welche Rolle ich da eingenommen habe und willentlich akzeptiert habe. Ich war diejenige, die alles nachsah, für alles Entschuldigungen fand, die an der Beziehung "arbeitete", damit sie überhaupt noch bestand und nicht schon vorher zerbrach und ich wurde mehr und mehr zu einer Marionette, die sich anpasste, keine Probleme machte und ihr Selbstgefühl kategorisch untergrub. Was nicht besonders stark ausgeprägt ist, kann man auch nicht gut pflegen. Ich wurde abhängig von der Zuneigung dieses Mannes und je nach seinem Verhalten fühlte ich mich prächtig und akzeptiert und war stolz auf mich oder aber das Gegenteil. Ich rutschte in Sekundenschnelle von gefühlten 25 Grad in einen Eiseskeller der Einsamkeit, des Unverstandenseins, der Ratlosigkeit und der Angst.
Was ihn verdorben hat, weiß ich nicht, aber der Ursprung liegt sicher im Elternhaus. Erinnerungen an seine Kindheit hatte er nicht, er hat sie ausgeblendet, vergessen und in die Schublade des Unbewussten geschoben, wo sie verborgen ihre Wirkung tun, ihm aber nicht bewusst sind.
Es ist etwas passiert, damals in seiner Kindheit, aber richtige Erklärungen dafür gab es nicht. Ein Grund dürfte sein, dass eineinhalb Jahre nach ihm Zwillinge geboren wurden, die die Mutter wahrscheinlich sehr gefordert haben. Und er, der Erstgeborene, wurde vom Thron gestürzt und lief seither nur noch nebenher, so vermute ich. Er erfuhr viel zu wenig Liebe und Bestätigung und hatte auch eine schlechte Beziehung zum Vater, der ihn nicht förderte, sondern herab setzte. Seine Strategie: Flucht in die Einsamkeit, denn er ist Liebe und Bestätigung nicht wert.
Später holt er sich seine Bestätigung woanders: vielleicht in der Schule oder im Beruf oder in Beziehungen zu Frauen, die ihm zu Füßen lagen.
Er hatte es immer nötig, sein Selbstgefühl aufzupolieren.
Und ich? Ich sah Seiten an mir, die mir unbekannt waren. Ich konnte später nie begreifen, wieso ich diese Art von Beziehung akzeptierte und ertrug. Ich hatte mich aufgegeben, nur dass dieser Vollkoffer bei mir blieb. Mir wurde klar, dass ich mindestens genauso gestört bin wie er, selbst ein BP, der aber den Hang zum passive Part hat. Woher kommt das? Ein paar Gründe habe ich gefunden, die auch in meiner Kindheit angesiedelt sind. Keine schlimmen Schicksalsschläge wie z.B. Kindesmissbrauch, aber eine schwierige Mutterbeziehung, die mich nicht genügend aufbaute, sondern eher klein hielt. Und das Nachleben von Beziehungen, die mir vorgelebt wurden, ohne dass es mir jemals richtig bewusst wurde. Ich empfand immer die Hilflosigkeit meiner Mutter, die meinem Vater hinterher gierte, der sich aber immer gekonnt entzog und sein Ding machte. Auch er einer mit der passiven Variante der Aggression.
Eine spannende Reise zu mir selbst kam nach der Trennung in Gang, die noch nicht beendet ist. Aber mir wurde erstmals klar, dass auch ich gewaltige Defizite hatte, die ich in der Beziehung auslebte. Wir- mein aktiver BP und ich - waren ein "Traumpaar", denn jeder konnte seine Defizite voll am anderen ausleben. Ohne die Gegenseite geht es ja auch nicht, denn es ist ein Wechselspiel.
Ob Deiner auch in diese Schublade gehört, weiß ich nícht. Aber es könnte sein, viele Verhaltensweisen passen dazu.
Das ist ein Hauptmerkmal bei BPs, die sind nicht entschieden. Sie leben in einem permanenten "Jein", selbst wenn sie eine Beziehung eingehen, die gesetzmäßig wieder schief geht.shalin1968 hat geschrieben:Er ist ambivalent, sagt nicht wirklich ja zu mir aber auch nicht nein.
Er tat es, weil er es einesteils wollte, er andererseits Angst hatte. Angst vor dem Weiblichen, Angst vor Bedrängung, von Erwartungen in sexueller Hinsicht, die er nicht erfüllen kann und will.shalin1968 hat geschrieben:Er hat mich geküsst aber ich merkte dabei, dass es ihm damit nicht gut geht.
Da bin ich mir nicht so sicher. Die BPs leben meist recht gut, sie sind gerne allein und haben gerne ihre Ruhe, auch wenn es in ihnen nach Liebe und Anerkennung schreit. Sie wirken oft reichlich emotionslos, nur nicht, wenn es um sie selbst gehtshalin1968 hat geschrieben: Er leidet darunter auch, da bin ich mir ziemlich sicher.
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Ja, zu viel Nähe verursacht Distanzwünsche. Je mehr, desto mehr.shalin1968 hat geschrieben:Wenn bei diesem Treffen, so wie beim Stadtfest, besonders Nähe entstanden ist, dann ist der Rückzug besonders drastisch (wie zur Zeit)
Die gestörte Vaterbeziehung hatte meiner auch. Er fühlte sich nie als der Sohn, auf den ein Vater stolz ist, sondern eher als das Gegenteil.shalin1968 hat geschrieben:Sein Vater hätte nie ein Hehl daraus gemacht, dass ER ihm die Jugend und Zukunft zerstört hätte (was ja wohl völliger Schwachsinn ist). ER fühlt sich von seinen Eltern nicht angenommen und hat wohl auch deswegen keinen Kontakt zu ihnen (Eltern sind auch geschieden).
Er konnte es seinem Vater nie richtig recht machen, wurde oft weggeschickt und abgewertet ("du kannst das nicht, lass mich das machen, geh spielen") und verinnerlichte so ein schlechtes Bild von sich selbst. Die Folge davon: diese Söhne bleiben oft Kinder, sie können kein Bild des Männlichen in sich verinnerlichen, bleiben vielmehr auf dem Weg zum Mannsein auf der Strecke und können ihre Anlagen nicht richtig entfalten. Das Mannsein kann nicht gelebt werden, weil Versagensängste und die Gewissheit, nicht gut genug zu sein, sie quälen.
Sie können nichts dafür, aber es ist klar, dass solche Defizite auch in spätere Beziehungen spielen und diese einschränken. Ausbaden darf es dann die Partnerin.
Keine Sorge, der leidet sicher weniger als Du! Er fährt doch gerne allein Fahrrad, da ist er sicher vor bedrohlichen Frauen.shalin1968 hat geschrieben:Er tut mir ja auch unendlich leid, er leidet bestimmt genauso.
Haha, das habe ich meinem Exemplar seinerzeit auch vorgeschlagen und durfte hören, dass meine Vorgängerin ihm das auch schon antrug. Nachdem er nicht zur Therapie ging, ging dann sie, um die Beziehung mit ihm ertragen zu können vermutlich. Aber er fühlt auch keine Veranlassung dazu. Er geht den einfachen Weg: Keine Beziehung und damit Stressvermeidung. Und er kann es ja prima mit sich selbst aushalten.shalin1968 hat geschrieben: Wenn er ja mal eine Therapie machen würde, aber das ist ihm zu unmännlich. Habe ihn deswegen schon einmal vorsichtig angesprochen vor einiger Zeit.
Und ob eine Therapie überhaupt hilfreich wäre, ist die Frage. Bindungsängste sind nur schwer therapierbar und setzen den Willen zur Änderung voraus. Es müsste eine Schmerzgrenze erreicht werden, die ihm klar macht, dass er was ändern will und muss. Aber genau das vermeidet er lieber und lebt seinen Stiefel weiter.
Ja, die finden dann andere Spielwiesen, wo sie ihr Ego aufmöbeln.shalin1968 hat geschrieben:Sein Verhalten mit dem extremen Fahrradfahren und sich in seine Arbeit stürzen passt auch zu dem Krankheitsbild.
Ich glaube, dass er dem Gespräch aus dem Weg gehen wird. Darauf kannst Du möglicherweise lange warten. Ein Gespräch worüber? Über Deine enttäuschten Hoffnungen? Über die Signale, die von ihm gesandt wurden, die Du aber falsch interpretiert hast? Über seine Bindungsunfähigkeit?shalin1968 hat geschrieben: Ich brauche dieses Gespräch um einen Abschluss zu haben und vielleicht bewirkt es ja auch etwas bei ihm, mal sein Problem zu erkennen.
Ich fürchte, Du hängst Deine Messlatte für gewinnbringende Gespräche mit ihm etwas zu hoch.
Egal, wie es ausgeht, ich glaube, Dich selbst bringt es nicht weiter. Es ist immer der Trugschluss der Verlassenen oder nicht Erwählten, dass sie glauben, ein Gespräch wäre hilfreich um endlich den Absprung zu schaffen.
Den Absprung musst Du in Dir finden und nicht etwa mit ihm!
Manchmal tut es einfach nur gut, sich nicht zu melden. Sich den Abstand zu gönnen. Ich tue, was mir gut tut und wenn es gut für mich ist, sein Terrain zu meiden, dann mache ich es so. Vielleicht zieht auch er sich dann ganz von Dir zurück, weil er Dein Fernbleiben als eine Art Bestrafung empfindet. Schuld ist er ja nie, nur die Frauen.
Ich hatte vor einigen Jahren mal ein Auge auf meinen Shiatsu-Masseur geworfen. Da war was zwischen uns, das weiß ich und auch er sandte Signale aus. Ich hoffte, ihn kennenlernen zu können. Aber mir war auch klar, dass es schwierig werden würde. Denn auch er ist der Typ Bindungsvermeider, das fühlte ich. Ich suchte Annäherung, er ging auf Distanz. Ich ließ es nicht auf sich beruhen, sondern versuchte wieder Nähe herzustellen, die er natürlich verweigerte. Eines Tages hatten wir einen Termin für die nächste Behandlung vereinbart, auf den er sich einließ, obwohl er ihm irgendwie nicht passte, aber er bezog nicht klar Position. Er gab mir den Termin, dass ich Ruhe gab und ich fragte mich, was er wohl gehabt hat. Daheim fiel es mir ein: es war sein Geburtstag! Aber er hatte nicht den Mut, zu sagen, da geht es nicht. Ich überlegte, dass ich den Termin zurückziehen würde. Obendrein hatte er eine Bemerkung über seine Freundin gemacht. Also hatte er bereits Jemanden. Darüber informierte er mich sozusagen nebenbei, aber die Botschaft war klar. Ich hatte allerdings nicht gewusst, dass es bereits eine Frau in seinem Leben gab.
Es war nicht eilig, denn er fuhr erstmal in den Urlaub nach Marokko. vermutlich mit seiner Freundin.
Ich wurde wütend, weil meine Versuche ins Leere gingen. Ich wurde wütend, weil meine Wünsche nicht erfüllt wurden und ich wurde wütend, weil er sich sozusagen die Macht in der Konstellation gesichert hatte. Ich war die Unterlegene, weil ich etwas wollte, was er mir nicht zugestand, einer anderen Frau aber schon. Ich wünschte ihm die Krätze an den Hals und schreckliche Urlaubstage. Heuschreckenplagen, Entführungen, Autoschaden, Zerwürfnisse, Raub, all das hätte mir gut gefallen.
Er sagte den Termin ab, ein paar Tage später und noch vor seinem Urlaub. Ich war nicht da, sondern hörte es nur auf dem AB. Arsch, dachte ich mir nur. Dir war klar, dass Du den Termin nicht einhalten würdest und gabst ihn mir dennoch? Feigling, Depp, Idiot, waren noch die harmlosen Schimpfwörter, die ich für ihn fand. In den nächsten zwei Wochen war ich erst wütend, dann änderte sich was. Mir wurde klar, warum ich wütend auf ihn war.
Und dann meldete ich mich nicht. Normal wäre es gewesen, dass ich einen Alternativtermin vorgeschlagen hätte, z.B. per Mail. Das tat ich nicht, schon aus Trotz.
Dann war er vom Urlaub wieder da und ich meldete mich immer noch nicht. Weil ich keine Lust hatte, weil ich in eine Verweigerungshaltung gegangen war. Er schrieb mir eine Mail mit der Information, die ich schon kannte. Er könne den vereinbarten Termin nicht halten und er habe einen wunderschönen Urlaub in Marokko gehabt. Na toll, meine schlechten Wünsche an ihn hatten kein Gehör gefunden, ganz im Gegenteil. Ich grinste über mich. Aber ich hatte immer noch keine Lust, ihm zu antworten. Wollte ich ? Nein! Musste ich? Auch nein.
Also ließ ich es. Er hätte mir die Rechnung schicken können und das wäre es gewesen. Patientin hatte sich tot gestellt. Aber dann rief er an, an dem Tag, an dem wir den Termin vereinbart gehabt hätten. Ich war erstaunt, tat aber unbeteiligt, Wir vereinbarten einen anderen Termin. Hätte er sich nicht nochmals gemeldet, wäre ich verschwunden geblieben.
Es war richtig für mich, mich nicht zu melden. Etwas in mir sträubte sich dagegen und darauf hörte ich. Dieses Mal zumindest. Und das tat mir gut, denn ich hatte meine Souveränität wieder zurück gewonnen und die Realität akzeptiert. Was nicht ist, ist nicht.
Ich hatte mir selbst geholfen und das war gut so. Heute haben wir ein entspanntes Verhältnis. Ich mag ihn, aber privat haben wir keinen Kontakt. Ich musste nur erst lernen, wo er seine Grenzen hatte, die anders aussahen als meine.
Ich denke, das ist auch Deine Aufgabe. Du kennst seine Grenzen, aber die Akzeptanz fällt Dir schwer, weil Deine Wünsche und Begierden auf der Strecke bleiben. Das dauert seine Zeit, denn man ist enttäuscht. Hat sich reingehängt, sich Hoffnungen gemacht und letztendlich doch verloren. Die Einsicht hast Du, an der Umsetzung hapert es. Aber das wird. Es ist vielleicht besser für ihn, allein zu bleiben und sich Beziehungen zu versagen und es ist vielleicht besser für Dich, wenn Du keine schwierige Beziehung mit ihm haben wirst.
Ich denke, die Antwort hast Du schon gefunden. Was irgendwer hier darüber denkt, ist unwichtig. Wichtig bist Du und dass Du die Realität siehst. Wie Du so schön schriebst: Interesse sieht anders aus.shalin1968 hat geschrieben:Was würdest Ihr mir raten??? Abhaken???
Selbst wenn er wieder auf Dich zugeht, es wird dann eine never-ending-story, die Dich noch einige Monate in Atem halten wird. Besser einen klaren Schnitt, der auch so aussehen kann, dass Du ihn eines Tages frei von Begierde als lockeren Freund ansehen kannst. Was er Dir geben kann, nehmen, z.B. ein Gespräch unter vier Augen. Was er Dir nicht geben kann, akzeptieren ohne dass es weh tut.
LG
Sonnenblume
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Re: Ist er beziehungsunfähig oder einfach nur vorsichtig?
Hallo liebe Sonnenblume,
erst einmal einen ganz lieben Dank an Dich, dass Du Dir so viel Mühe gemacht hast, mir zu antworten. Vieles was Du mir beschrieben hast, trifft auch auf IHN zu. Jedoch liegt der Fall auch irgendwie anders. Was da genau in ihm vorgeht, da blickt niemand dahinter. Wichtig ist, warum und wie lange ich mir das alles noch antun will. Es ist ja, wenn man es genau nimmt, zu gar nichts besonderes bei uns gekommen. Das sind ja alles meine unerfüllten Sehnsüchte, Hoffnungen und Erwartungen, die ich eben in den falschen Typ gesetzt habe. Eigentlich so genommen, mehr ein Problem von mir, an dem ich arbeiten muss.
Ich weiß jedenfalls, dass ich mir das nicht länger geben will. Es geht mir dabei nicht gut und ich habe seit Februar (seit ich IHN kenne) Dauer-Liebeskummer und das tut einfach irrsinnig weh. Mittlerweile will ich das nicht mehr und ich will auch gar nicht mehr wissen, warum er wie ist und ich habe es satt irgendetwas in jeden seiner kleinen Schritte reinzuinterpretieren. Soll er weiterhin beziehungsunfähig durch die Welt gehen - Bitteschön -. Wenn ich hier nicht endlich die Reißleine ziehe, schadet das massiv meinem Ego. Ich beobachte schon an mir, dass ich die Fehler nur bei mir suche und mich nicht mehr als Frau fühle. Wie auch, wenn ich nicht als Frau von ihm wahrgenommen werde. Es wird also höchste Zeit Adieu zu sagen zu der ganzen Geschichte. Ich werde daher am Samstag etwas anderes schönes mit meinen Freundinnen unternehmen und bestimmt auch viel Spaß haben. Ich gehe IHM jetzt erst mal ein paar Wochen aus dem Weg, bis ich stärker geworden bin und es mir nicht ganz so viel mehr ausmacht. Sollte er von sich aus jetzt doch wieder auf mich zu kommen (worauf ich aber weder warte noch hoffe), dann gibt es nichts mehr von wegen langsam angehen usw. entweder er sagt ganz klar was es mit ihm auf sich hat und legt sich endlich ins Zeug oder er lässt es ganz. Vielleicht reagiere ich aber auch gar nicht darauf. Keine Ahnung. Ich werde mich jetzt erst einmal wieder mehr um mich kümmern, meine Wunden lecken und mich wieder aufrappeln.
LG shalin1968
erst einmal einen ganz lieben Dank an Dich, dass Du Dir so viel Mühe gemacht hast, mir zu antworten. Vieles was Du mir beschrieben hast, trifft auch auf IHN zu. Jedoch liegt der Fall auch irgendwie anders. Was da genau in ihm vorgeht, da blickt niemand dahinter. Wichtig ist, warum und wie lange ich mir das alles noch antun will. Es ist ja, wenn man es genau nimmt, zu gar nichts besonderes bei uns gekommen. Das sind ja alles meine unerfüllten Sehnsüchte, Hoffnungen und Erwartungen, die ich eben in den falschen Typ gesetzt habe. Eigentlich so genommen, mehr ein Problem von mir, an dem ich arbeiten muss.
Ich weiß jedenfalls, dass ich mir das nicht länger geben will. Es geht mir dabei nicht gut und ich habe seit Februar (seit ich IHN kenne) Dauer-Liebeskummer und das tut einfach irrsinnig weh. Mittlerweile will ich das nicht mehr und ich will auch gar nicht mehr wissen, warum er wie ist und ich habe es satt irgendetwas in jeden seiner kleinen Schritte reinzuinterpretieren. Soll er weiterhin beziehungsunfähig durch die Welt gehen - Bitteschön -. Wenn ich hier nicht endlich die Reißleine ziehe, schadet das massiv meinem Ego. Ich beobachte schon an mir, dass ich die Fehler nur bei mir suche und mich nicht mehr als Frau fühle. Wie auch, wenn ich nicht als Frau von ihm wahrgenommen werde. Es wird also höchste Zeit Adieu zu sagen zu der ganzen Geschichte. Ich werde daher am Samstag etwas anderes schönes mit meinen Freundinnen unternehmen und bestimmt auch viel Spaß haben. Ich gehe IHM jetzt erst mal ein paar Wochen aus dem Weg, bis ich stärker geworden bin und es mir nicht ganz so viel mehr ausmacht. Sollte er von sich aus jetzt doch wieder auf mich zu kommen (worauf ich aber weder warte noch hoffe), dann gibt es nichts mehr von wegen langsam angehen usw. entweder er sagt ganz klar was es mit ihm auf sich hat und legt sich endlich ins Zeug oder er lässt es ganz. Vielleicht reagiere ich aber auch gar nicht darauf. Keine Ahnung. Ich werde mich jetzt erst einmal wieder mehr um mich kümmern, meine Wunden lecken und mich wieder aufrappeln.
LG shalin1968
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Re: Ist er beziehungsunfähig oder einfach nur vorsichtig?
Liebe Shalin
klar liegt der Fall bei ihm etwas anders. Insofern kann man das nicht vergleichen. Auch die Männer von denen wir sprechen, sind unterschiedlich. Aber was mir auch hier im Forum immer wieder auffällt, dass es viele Beziehungen gibt, in denen ähnliche Verhaltensweisen geschildert werden.
Dass Dein Typ mit seinem familiären Background eine Last mit sich rumschleppt, ist aber ziemlich klar. Von den Eltern nicht genug geliebt, die Mutter viel zu jung für diese Rolle und für den Vater war er ein unerwünschter Sohn und mehr Last als Freude. Solche Kinder verinnerlichen natürlich, dass sie nicht genug Liebe erfahren und jeder entwickelt andere Schutzmechanismen. Eines aber haben alle gemeinsam: das Schneckenhaus, in das sie sich immer wieder zurückziehen und wo sie so schnell nicht wieder auffindbar sind.
Sie haben erfahren, dass sie Liebe nicht wert sind und das setzt sich in Beziehungen fort, die meist auch sehr schwierig werden. Oft suchen sie als Partner so was ähnliches wie die Mutter aus und durchleben in der oder den Beziehungen das ganze Dilemma nochmals.
Sie entwickeln eine Schutzhaltung, weil sie ja erfahren haben, dass Beziehungen nicht halten und gehen oft genug keine mehr ein.
Wichtig ist, dass Du wieder zu Dir selbst findest, sozusagen Dein Leben wieder zurückeroberst und es aktiv gestaltest. Und lass es von ihm nicht überschatten, das ist nicht gut und das ist er nicht wert. Da Du gemerkt hast, dass Dir das alles nicht mehr gut tut, Dich zu sehr belastet, liegt es an Dir, Abhilfe zu schaffen. Und Du wirst sehen: das Leben ist trotzdem schön!
Abstand von ihm wird Dir gut tun, vor allem, weil die Gefühle und Gedanken dann zwangsläufig weniger zu ihm wandern. Je mehr man denen Futter gibt, desto mehr wollen sie und Kontakt ist Futter.
LG
Sonnenblume
klar liegt der Fall bei ihm etwas anders. Insofern kann man das nicht vergleichen. Auch die Männer von denen wir sprechen, sind unterschiedlich. Aber was mir auch hier im Forum immer wieder auffällt, dass es viele Beziehungen gibt, in denen ähnliche Verhaltensweisen geschildert werden.
Dass Dein Typ mit seinem familiären Background eine Last mit sich rumschleppt, ist aber ziemlich klar. Von den Eltern nicht genug geliebt, die Mutter viel zu jung für diese Rolle und für den Vater war er ein unerwünschter Sohn und mehr Last als Freude. Solche Kinder verinnerlichen natürlich, dass sie nicht genug Liebe erfahren und jeder entwickelt andere Schutzmechanismen. Eines aber haben alle gemeinsam: das Schneckenhaus, in das sie sich immer wieder zurückziehen und wo sie so schnell nicht wieder auffindbar sind.
Sie haben erfahren, dass sie Liebe nicht wert sind und das setzt sich in Beziehungen fort, die meist auch sehr schwierig werden. Oft suchen sie als Partner so was ähnliches wie die Mutter aus und durchleben in der oder den Beziehungen das ganze Dilemma nochmals.
Sie entwickeln eine Schutzhaltung, weil sie ja erfahren haben, dass Beziehungen nicht halten und gehen oft genug keine mehr ein.
Wichtig ist, dass Du wieder zu Dir selbst findest, sozusagen Dein Leben wieder zurückeroberst und es aktiv gestaltest. Und lass es von ihm nicht überschatten, das ist nicht gut und das ist er nicht wert. Da Du gemerkt hast, dass Dir das alles nicht mehr gut tut, Dich zu sehr belastet, liegt es an Dir, Abhilfe zu schaffen. Und Du wirst sehen: das Leben ist trotzdem schön!
Abstand von ihm wird Dir gut tun, vor allem, weil die Gefühle und Gedanken dann zwangsläufig weniger zu ihm wandern. Je mehr man denen Futter gibt, desto mehr wollen sie und Kontakt ist Futter.
LG
Sonnenblume
Re: Ist er beziehungsunfähig oder einfach nur vorsichtig?
Hallo Shalinshalin1968 hat geschrieben:Das sind ja alles meine unerfüllten Sehnsüchte, Hoffnungen und Erwartungen, die ich eben in den falschen Typ gesetzt habe. Eigentlich so genommen, mehr ein Problem von mir, an dem ich arbeiten muss.
ich war im Urlaub...Ja es sind Deine Sehnsüchte, Hoffnungen usw. Aber nicht du bist das Problem, sondern er. Aufgrund dessen was du in der Zwischenzeit geschildert hast, nehme ich Abstand von meinem vorherigen Post. Wenn Ihr einen super Abend verbringt, Euch küsst etc. und er sich danach überhaupt nicht meldet - was soll das? Ich würde mittlerweile auf Abstand gehen. Das macht so keinen Sinn mehr. Und je mehr Abstand und weniger (keinen) Kontakt du hast, desto leichter wird es mit der Zeit. Vermutlich wird er sich irgendwann wieder rumeiernt melden. Aber nichts konkretes äußern, sondern wiederum erwarten, dass du diejenige bist, die sich um alles kümmert. Willst du das? Immer warten, oder immer aktiv sein - ich denke nicht. Schau für Dich und ohne ihn nach vorne.
Viel Glück
hallo Sonnenblume,
danke für Deinen Beitrag, den werde ich mir ausdrucken. Da finde ich mich zum Teil als ganz kleiner BP wieder. Zwar nicht im Ansatz in dieser Form, aber zumindest so, dass es mir bei meinem momentan Verarbeitungsprozess hilft. Das habe ich bisher nicht alles so gesehen. Vlt. habe ich auch deshalb zu Beginn noch etwas mehr Verständnis für ihn gehabt. Zum Glück bin ich aber zumindest verlässlich mit "Ja/Nein" und melde mich regelmäßig.
Am Ende wird alles Gut. Und ist nicht alles gut, ist es nicht das Ende.
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Re: Ist er beziehungsunfähig oder einfach nur vorsichtig?
Danke Cabonga und Euch anderen auch. Ja, es tut weh, aber es wird jeden Tag ein wenig besser. Ich werde am Samstag mit meiner Freundin aufs Weinfest gehen und den Ort meiden, wo er ist. Ich befürchte natürlich, dass er sich in den nächsten Tagen melden wird, wenn er merkt das ich nicht da bin, wo er mich vermutet. Wie ich dann reagieren werde, weiß ich noch nicht. Ich will mich aber nicht mehr auf ihn einlassen, da ich überhaupt keine Zukunft da sehe. Ich werde ihm Freundschaft anbieten, mehr aber nicht. Werde die nächsten paar Wochen nicht an Orte gehen, wo er sein könnte. Ich brauche da einfach mehr Abstand. Außerdem habe ich im Moment so gar keine Lust jemanden kennenzulernen und habe von Männern erst einmal die Nase voll. Ich habe von Männern die letzten 20 Jahre immer nur Negatives bekommen und ich frage mich so langsam, warum ich mir das immer wieder antue. So langsam verliere ich auch den Glauben an die Liebe. Im Grunde genommen ist doch sowieso jeder für sich allein und muss sehen wie er klar kommt. Ich werde jetzt auch meinen Weg allein gehen und nicht mehr darauf hoffen und warten, das es da jemanden gibt, der einen Teil des Weges mit mir gehen will. Ich habe meine Kinder und meine Freundinnen und das reicht fürs Erste. Ich wünsche Euch alles Liebe und Gute und wünsche Euch für die Zukunft, dass all Eure Träume und Wünsche in Erfüllung gehen.
LG shalin1968
LG shalin1968
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Re: Ist er beziehungsunfähig oder einfach nur vorsichtig?
Wollte nur kurz berichten, wie mein Zusammentreffen mit IHM verlaufen ist. Aufgrund der Wetterlage am Samstag fiel das Weinfest, wo ich ja eigentlich mit meiner Freundin hin wollte aus. Also blieb uns nur die Alternative zu Hause bleiben oder zu dieser Ü30 Party gehen. Ich wäre ja für zu Hause bleiben gewesen, da ich eine ziemlich schlimme Woche hatte (mein Exmann hat wieder einmal mich mit Fiesheiten und Attacken bombadiert). Ich hatte meine Freundin aber schon ein paar Wochen nicht gesehen und wollte sie jetzt auch nicht enttäuschen, also bin ich mit Ihr zur Ü30 Party. Wir kamen so gegen 22 Uhr dort an und wen erblickten meine Augen sofort .....IHN! Er saß ganz alleine an einem Tisch und sag mich auch sofort und strahlte über das ganze Gesicht (wohlgemerkt, er hat sich vorher zwei Wochen lang überhaupt nicht bei mir gemeldet und dass nach einem tollen Treffen auf dem Stadtfest). Ich nickte ihm kurz zu und hauchte IHM ein kurzes Hallo im vorbeigehen zu. Dann nahm ich mit meiner Freundin ebenfalls in etwas Abstand zu seinem Tisch Platz. Ich gab mich betont fröhlich und lässig mit meiner Freundin und er sah die ganze Zeit zu uns rüber. Nach einer gefühlten Ewigkeit hielt ich es nicht mehr aus, IHN so zu ignorieren und ging zu ihm rüber. Ich hielt kurz Smaltalk mit IHM und sagte ihm dann ich müsse wieder rüber zu meiner Freundin, mit der ich da wäre und wollte diese nicht so alleine sitzen lassen. Er meinte daraufhin, er wollte sich auch erst zu uns setzen, aber die Plätze wären ja jetzt weg. Ich sagte IHM, wir können zusammenrücken, doch er blieb dort ganz alleine an seinem Tisch sitzen. So ging das eine zeitlang weiter und dann kam mein Arbeitskollege - sein Kumpel - auch und er sprang auf und stellte sich zu meinem Kollegen an die Theke. Dort blieb er dann für den Rest des Abends stehen. Er kam nicht ein einziges Mal zu mir! Ich ging irgendwann auch zu meinem Kollegen und sagte diesem Hallo und sprach mit ihm. Jedesmal wollte ER dann auch ein Gespräch mit mir anfangen. Fragte mich etwas und ich antwortete IHM nur ganz kurz. Mega enttäuscht, dass er nicht einmal für ein paar Minuten zu mir gekommen ist. Gut, ich hatte ein sehr distanziertes Verhalten an den Tag gelegt, was aber wohl nach zweiwöchiger Kontaktleere ja auch nicht anders zu erwarten war. So ging der Abend rum und dann machte meine Freundin, die sich ebenfalls sehr über sein Verhalten mir gegenüber wunderte und aufregte, etwas total doofes. Sie ging ohne mein Wissen zu ihm und sagte ihm, sie würde jetzt gehen, sie hätte nämlich das Gefühl, dass sie wohl daran Schuld ist, dass er sich nicht zu mir setzen würde um mit mir zu reden. Mega doofe der Spruch, aber was kann ich machen........... ER sagte zu ihr nein, sie wäre nicht daran Schuld, es gäbe keinen Bestimmten Grund dafür. Dann ging meine Freundin . Ich wollte dann auch nicht mehr länger alleine dort bleiben und ging zu meinem Kollegen um ihn Tschüss zu sagen. Dann sagte ich auch IHM Tschüss und er legte seine Hand um meine Taille und zog mich ganz eng an sich, vermutlich wollte er einen Abschiedskuss haben. Ich sagte ihm dann, ich hätte ihm ja mal versprochen, ihn nie anzulügen, daher würde ich IHM jetzt etwas sagen:
".......weißt Du, ich glaube, wir sollten das so lassen, wie es jetzt ist. Lass uns einfach nur gute Freunde bleiben und nicht mehr oder weniger. Ich glaube, Du willst das auch gar nicht anders.... " ER: "...das würde ich so nicht sagen...."
ICH: ".....weißt Du, wenn Du mich küsst, ist das so ohne jegliche Leidenschaft und ich fühle mich einfach nicht richtig von Dir gewollt. Ich habe dabei das Gefühl, dass Du das nur schnell beenden willst und Panik bekommst. Ich bin kein Trostpreis, der für Dich zur Abholung bereit steht. Und, auch wenn das sich jetzt eingebildet anhört, sowas wie mich findest Du nicht an jeder Straßenecke... DU weißt das bloß nicht zu schätzen.." ER:.." ich weiß...."
ICH: ."....also lassen wir das künftig so sein und sind nur noch Freunde, die sich grüßen und kurz zusammen reden, wenn wir uns zufällig sehen..." Dann streichelte ich IHM kurz die Wange und ging.
Er hat die ganze Zeit während des Gespräches seinen Blick auf den Boden gehalten und mit den Schultern gezuckt. Als ich dann weg war, sagte er zu meinem Kollegen: "...so das war jetzt das Wort zum Sonntag"
Was soll ich davon halten??????? Aber wenigstens ist jetzt gesagt, was ich fühle und fertig!! War vielleicht ein bisschen überzogen und hart für IHN, aber für mich war es auch nicht leicht die ganze Zeit. Ich komme mir wie ausgesaugt von IHM vor. ER zieht aus mir alles raus, was er möchte und mit dem Rest muss ich fertig werden. Hat er Lust mich zu sehen und will nicht alleine weggehen, springe ich. Ruft er dann zwei Wochen nicht mehr an, gehe ich fast daran kaputt. Nein, dann ist es jetzt so besser. ER hat nicht gerade mit Interesse mir gegenüber geglänzt. ER hätte ja auch das Gespräch mit mir an diesem Abend suchen können. Aber nichts da..... hat sich lieber den ganzen Abend mit meinem Arbeitskollegen unterhalten.
Wie man das Ding auch dreht und wendet, die Sache ist völlig verfahren und jetzt denke ich, wird er sich auch nicht mehr bei mir melden. Hätte er jedoch wirklich ernstzunehmende Gefühle für mich, hätte er mir gestern geschrieben und nochmals um eine Unterredung gebeten. Aber woher?? Der war gestern bestimmt wieder Fahrradfahren und hat sich seinen Frust, falls er überhaupt welchen hat, abgefahren. So das zu meinem tollen Wochenende. LG shalin
".......weißt Du, ich glaube, wir sollten das so lassen, wie es jetzt ist. Lass uns einfach nur gute Freunde bleiben und nicht mehr oder weniger. Ich glaube, Du willst das auch gar nicht anders.... " ER: "...das würde ich so nicht sagen...."
ICH: ".....weißt Du, wenn Du mich küsst, ist das so ohne jegliche Leidenschaft und ich fühle mich einfach nicht richtig von Dir gewollt. Ich habe dabei das Gefühl, dass Du das nur schnell beenden willst und Panik bekommst. Ich bin kein Trostpreis, der für Dich zur Abholung bereit steht. Und, auch wenn das sich jetzt eingebildet anhört, sowas wie mich findest Du nicht an jeder Straßenecke... DU weißt das bloß nicht zu schätzen.." ER:.." ich weiß...."
ICH: ."....also lassen wir das künftig so sein und sind nur noch Freunde, die sich grüßen und kurz zusammen reden, wenn wir uns zufällig sehen..." Dann streichelte ich IHM kurz die Wange und ging.
Er hat die ganze Zeit während des Gespräches seinen Blick auf den Boden gehalten und mit den Schultern gezuckt. Als ich dann weg war, sagte er zu meinem Kollegen: "...so das war jetzt das Wort zum Sonntag"
Was soll ich davon halten??????? Aber wenigstens ist jetzt gesagt, was ich fühle und fertig!! War vielleicht ein bisschen überzogen und hart für IHN, aber für mich war es auch nicht leicht die ganze Zeit. Ich komme mir wie ausgesaugt von IHM vor. ER zieht aus mir alles raus, was er möchte und mit dem Rest muss ich fertig werden. Hat er Lust mich zu sehen und will nicht alleine weggehen, springe ich. Ruft er dann zwei Wochen nicht mehr an, gehe ich fast daran kaputt. Nein, dann ist es jetzt so besser. ER hat nicht gerade mit Interesse mir gegenüber geglänzt. ER hätte ja auch das Gespräch mit mir an diesem Abend suchen können. Aber nichts da..... hat sich lieber den ganzen Abend mit meinem Arbeitskollegen unterhalten.
Wie man das Ding auch dreht und wendet, die Sache ist völlig verfahren und jetzt denke ich, wird er sich auch nicht mehr bei mir melden. Hätte er jedoch wirklich ernstzunehmende Gefühle für mich, hätte er mir gestern geschrieben und nochmals um eine Unterredung gebeten. Aber woher?? Der war gestern bestimmt wieder Fahrradfahren und hat sich seinen Frust, falls er überhaupt welchen hat, abgefahren. So das zu meinem tollen Wochenende. LG shalin
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Re: Ist er beziehungsunfähig oder einfach nur vorsichtig?
Liebe Shalin,
Du hast Mut bewiesen, auch wenn der Mut aus einer Resignation und Verzweiflung geboren wurde, was er sicher auch gespürt hat. Du hast die Tatsachen auf den Tisch gelegt, ihn auf sein Verhalten hingewiesen und er konnte offenbar nicht viel damit anfangen. Er wusste nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte und die Bemerkung zu seinem Arbeitskollegen über das Wort zum Sonntag empfinde ich als despektierlich. Aber das muss so nicht stimmen.
Er hat wohl auch resigniert, sich zurückgezogen und deswegen nur auf den Boden geschaut. Er hat Dir nicht ins Gesicht gesehen.
Ich hatte ja meinen Shiatsu-Masseur mal nach einem gemeinsamen Cafébesuch gefragt und erntete eine harsche Absage, ein mir fast entgegen geschleudertes "NEIN!!!". Gut, er war sicher auch überfahren, aber seine Reaktion zeugte nicht gerade von Einfühlungsvermögen. Denn schließlich musste ich ja auch meinen Mut zusammen nehmen, um überhaupt zu fragen. Und es wäre ein Leichtes gewesen, die Absage ein wenig "menschenfreundlicher" zu verpacken, z.B. damit, dass er Berufliches und Privates nicht vermischen würde.
Ich wusste erst nicht was ich dazu sagen sollte. Klar, mit einer Absage musste ich rechnen, aber mit einer solchen Absage hatte ich nicht gerechnet. Ich packte meine Sachen in meine Tasche und dann lächelte ich, sah ihn an und sagte: ich wollte nur mal gefragt haben!
Er sagte meiner Erinnerung nach nichts oder allenfalls "ja". Dann verließ ich erhobenen Hauptes das Zimmer. Unten auf der Straße wusste ich nicht, ob ich heulen sollte oder nicht. Ich ließ es, ging zum Auto und fuhr nach Hause.
Die Sache beschäftigte mich danach durchaus sehr. Kurz darauf sprach ich mit einem Bekannten, den ich nur flüchtig kenne, in meinem Lieblingscafé und wir kamen ins Reden. Der ist ein wenig auf der Esoterik-Schiene unterwegs und philosophiert gerne über das Leben und dessen Zufälle, die keine Zufälle sind wie er meint. Ich erzählte von der Absage, die ich einstecken musste und er meinte dazu: Das hätte er nicht machen dürfen, zumindest nicht so. Er hat Dir damit Streß verursacht, Du machst Dir 1000 sinnlose Gedanken und ich solle nicht mehr hingehen. Ich fragte, warum. Und dann sagte er: "Dieser Mann ist ein Energiefresser. Er saugt Deine Energie aus Dir raus, profitiert irgendwo davon, aber Du bleibst ausgelaugt zurück. Es gibt viele solche Menschen, die die anderen benützen, um sich zu pushen und das Gegenüber fühlt sich irgendwo leer und missbraucht und das zurecht. Von solchen Leuten muss man sich fernhalten. Höre immer darauf, wie Deine Gefühle nach einem Gespräch z.B. sind und wenn sie nicht gut sind, dann lass den Kontakt mit Menschen, die Dir nicht gut tun."
Dieses Gespräch kam damals gerade zur rechten Zeit und war für mich sehr nützlich, denn ich begriff vieles, auch über mich. Auch in der Beziehung zu meinem bindungsphobischen Ex. fühlte ich mich oft alles andere als wohl und aufgehoben, im Gegenteil, Angst und Zweifel waren meistens meine Begleiter. Aber ich änderte nichts daran, sondern flüchtete mich in die Phasen, in denen ich mich gut mit ihm fühlte und hoffte darauf, die würden irgendwann dauerhaft werden.
Ich hatte mich selbst eingelullt und wollte die Realität nicht sehen. Dafür bekam ich eines Tages die Quittung. Anstatt für mich Konsequenzen zu ziehen, auf die mahnenden Stimmen in mir zu hören, malte ich mir die Beziehung schön und setzte auf die Hoffnung. Eines Tages ... wird er und wir werden endlich glücklich.
Immer wenn wir uns selbst betrügen, holt uns die Wirklichkeit ein.
An die Worte über die Energieräuber denke ich oft und seither höre ich auch darauf. Wenn mir Jemand nicht gut tut, dann gehe ich ihm aus dem Weg. Wenn ich mich nicht gut fühle, dann ist das ein Indix, dass etwas nicht stimmt. Dir geht es genauso. Er hat Dir Hoffnungen gemacht durch sein Verhalten. Zärtlichkeiten, schöne Worte, aber nichts dahinter. Stattdessen fühlst Du Dich hingehalten, benützt und ausgelaugt.
Ich denke, es ist besser, ihm ab jetzt tatsächlich aus dem Weg zu gehen. Du hast Farbe bekannt, ihm gesagt, wie es Dir mit ihm geht und er zuckte nur resigniert mit der Schulter und starrte in den Boden.
Wie gesagt, halte Dich nicht mit Energieräubern auf, sondern halte Kontakt mit Leuten, die Dir gut tun, die Dich bereichern und mit denen Du Dich gut fühlst.
Sicher werden diese Worte nicht sehr tröstlich für Dich sein, aber vielleicht ein wenig nützlich. Mir hat das Gespräch mit dem Bekannten damals gut getan und seine Worte sind seither in meinem Gedächtnis.
Ich ging doch wieder zum Shiatsu-Masseur, denn er ist wirklich gut, aber mit einer anderen inneren Haltung. Weg von Träumereien, Wünschen und Begierden. Er würde nicht zum mir passen, denn er lebt sehr asketisch. Und auch er schleppt was mit sich rum.
Wenn ich gehe, umarmt er mich (nicht auf eine erotische Art und Weise, das war nur einmal ganz am Anfang) und wir lächeln uns an. Mir ist, als würden wir beide viel voneinander wissen, ohne dass wir es je ausgesprochen haben. Vielleicht ist das nur meine Empfindung, aber auch wenn es so sein sollte, so macht es nichts, denn es sind jetzt positive Gefühle, die ich empfinde.
Ich denke, Du bist jetzt in der frustrierenden Akzeptanzphase angelangt, die wohl immer mit einer gewissen Machtlosigkeit einher geht. Aber es wird besser, ganz sicher. Du bist nicht der Typ, der sich hängen lässt und eines Tages wirst Du vielleicht froh darüber sein, dass Dir eine Beziehung mit ihm erspart blieb.
Stell Dir das mal vor! Wie sollte denn eine Beziehung mit ihm aussehen? Er zieht sich immer wieder zurück und Du müsstest es aushalten und hinnehmen und warten. Das hat keine Perspektive oder siehst Du das anders?
Das war jetzt mein Wort zum Montag.
Liebe Grüße
Sonnenblume
Du hast Mut bewiesen, auch wenn der Mut aus einer Resignation und Verzweiflung geboren wurde, was er sicher auch gespürt hat. Du hast die Tatsachen auf den Tisch gelegt, ihn auf sein Verhalten hingewiesen und er konnte offenbar nicht viel damit anfangen. Er wusste nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte und die Bemerkung zu seinem Arbeitskollegen über das Wort zum Sonntag empfinde ich als despektierlich. Aber das muss so nicht stimmen.
Er hat wohl auch resigniert, sich zurückgezogen und deswegen nur auf den Boden geschaut. Er hat Dir nicht ins Gesicht gesehen.
Ich hatte ja meinen Shiatsu-Masseur mal nach einem gemeinsamen Cafébesuch gefragt und erntete eine harsche Absage, ein mir fast entgegen geschleudertes "NEIN!!!". Gut, er war sicher auch überfahren, aber seine Reaktion zeugte nicht gerade von Einfühlungsvermögen. Denn schließlich musste ich ja auch meinen Mut zusammen nehmen, um überhaupt zu fragen. Und es wäre ein Leichtes gewesen, die Absage ein wenig "menschenfreundlicher" zu verpacken, z.B. damit, dass er Berufliches und Privates nicht vermischen würde.
Ich wusste erst nicht was ich dazu sagen sollte. Klar, mit einer Absage musste ich rechnen, aber mit einer solchen Absage hatte ich nicht gerechnet. Ich packte meine Sachen in meine Tasche und dann lächelte ich, sah ihn an und sagte: ich wollte nur mal gefragt haben!
Er sagte meiner Erinnerung nach nichts oder allenfalls "ja". Dann verließ ich erhobenen Hauptes das Zimmer. Unten auf der Straße wusste ich nicht, ob ich heulen sollte oder nicht. Ich ließ es, ging zum Auto und fuhr nach Hause.
Die Sache beschäftigte mich danach durchaus sehr. Kurz darauf sprach ich mit einem Bekannten, den ich nur flüchtig kenne, in meinem Lieblingscafé und wir kamen ins Reden. Der ist ein wenig auf der Esoterik-Schiene unterwegs und philosophiert gerne über das Leben und dessen Zufälle, die keine Zufälle sind wie er meint. Ich erzählte von der Absage, die ich einstecken musste und er meinte dazu: Das hätte er nicht machen dürfen, zumindest nicht so. Er hat Dir damit Streß verursacht, Du machst Dir 1000 sinnlose Gedanken und ich solle nicht mehr hingehen. Ich fragte, warum. Und dann sagte er: "Dieser Mann ist ein Energiefresser. Er saugt Deine Energie aus Dir raus, profitiert irgendwo davon, aber Du bleibst ausgelaugt zurück. Es gibt viele solche Menschen, die die anderen benützen, um sich zu pushen und das Gegenüber fühlt sich irgendwo leer und missbraucht und das zurecht. Von solchen Leuten muss man sich fernhalten. Höre immer darauf, wie Deine Gefühle nach einem Gespräch z.B. sind und wenn sie nicht gut sind, dann lass den Kontakt mit Menschen, die Dir nicht gut tun."
Dieses Gespräch kam damals gerade zur rechten Zeit und war für mich sehr nützlich, denn ich begriff vieles, auch über mich. Auch in der Beziehung zu meinem bindungsphobischen Ex. fühlte ich mich oft alles andere als wohl und aufgehoben, im Gegenteil, Angst und Zweifel waren meistens meine Begleiter. Aber ich änderte nichts daran, sondern flüchtete mich in die Phasen, in denen ich mich gut mit ihm fühlte und hoffte darauf, die würden irgendwann dauerhaft werden.
Ich hatte mich selbst eingelullt und wollte die Realität nicht sehen. Dafür bekam ich eines Tages die Quittung. Anstatt für mich Konsequenzen zu ziehen, auf die mahnenden Stimmen in mir zu hören, malte ich mir die Beziehung schön und setzte auf die Hoffnung. Eines Tages ... wird er und wir werden endlich glücklich.
Immer wenn wir uns selbst betrügen, holt uns die Wirklichkeit ein.
An die Worte über die Energieräuber denke ich oft und seither höre ich auch darauf. Wenn mir Jemand nicht gut tut, dann gehe ich ihm aus dem Weg. Wenn ich mich nicht gut fühle, dann ist das ein Indix, dass etwas nicht stimmt. Dir geht es genauso. Er hat Dir Hoffnungen gemacht durch sein Verhalten. Zärtlichkeiten, schöne Worte, aber nichts dahinter. Stattdessen fühlst Du Dich hingehalten, benützt und ausgelaugt.
Ich denke, es ist besser, ihm ab jetzt tatsächlich aus dem Weg zu gehen. Du hast Farbe bekannt, ihm gesagt, wie es Dir mit ihm geht und er zuckte nur resigniert mit der Schulter und starrte in den Boden.
Wie gesagt, halte Dich nicht mit Energieräubern auf, sondern halte Kontakt mit Leuten, die Dir gut tun, die Dich bereichern und mit denen Du Dich gut fühlst.
Sicher werden diese Worte nicht sehr tröstlich für Dich sein, aber vielleicht ein wenig nützlich. Mir hat das Gespräch mit dem Bekannten damals gut getan und seine Worte sind seither in meinem Gedächtnis.
Ich ging doch wieder zum Shiatsu-Masseur, denn er ist wirklich gut, aber mit einer anderen inneren Haltung. Weg von Träumereien, Wünschen und Begierden. Er würde nicht zum mir passen, denn er lebt sehr asketisch. Und auch er schleppt was mit sich rum.
Wenn ich gehe, umarmt er mich (nicht auf eine erotische Art und Weise, das war nur einmal ganz am Anfang) und wir lächeln uns an. Mir ist, als würden wir beide viel voneinander wissen, ohne dass wir es je ausgesprochen haben. Vielleicht ist das nur meine Empfindung, aber auch wenn es so sein sollte, so macht es nichts, denn es sind jetzt positive Gefühle, die ich empfinde.
Ich denke, Du bist jetzt in der frustrierenden Akzeptanzphase angelangt, die wohl immer mit einer gewissen Machtlosigkeit einher geht. Aber es wird besser, ganz sicher. Du bist nicht der Typ, der sich hängen lässt und eines Tages wirst Du vielleicht froh darüber sein, dass Dir eine Beziehung mit ihm erspart blieb.
Stell Dir das mal vor! Wie sollte denn eine Beziehung mit ihm aussehen? Er zieht sich immer wieder zurück und Du müsstest es aushalten und hinnehmen und warten. Das hat keine Perspektive oder siehst Du das anders?
Das war jetzt mein Wort zum Montag.
Liebe Grüße
Sonnenblume
Re: Ist er beziehungsunfähig oder einfach nur vorsichtig?
Hallo Shalin,
schön, dass du es geschafft hast, ihm klar mitzuteilen, was du denkst. Bitte bleib stark - für Dich. U.U. hast du Gewissensbisse, ob das richtig war. Ja ich denke es war gut, mutig und richtig. Das Verhalten von ihm hat es genau wie seine Aussagen wiedeer gezeigt, dass es so nicht geht. Du kannst jetzt nur gewinnen. Kümmere Dich um dich selbst. Und wie Sonnenblume schreibt, halte Dich von solchen Leute fern. Ich habe diese in der Vergangenheit zwar nicht als Energiefresser beziechnet, sonder als Leute die Dich runterziehen. Letzendlich ist es das gleiche.
Allein seine Aussagen " das würde ich so nicht sagen" und "ich weiß" sind ja schon fast armselig - oder findest du nicht. Nicht mal jetzt konnte er sich klar positionieren.
Er weiß, woran er ist. Aber du solltest ganz arg auf dich achten. Evtl. tun dir Begegnungen mit ihm in der nächsten Zukunft nicht gut. Finde es heraus. Evtl. macht es Sinn, ihn für rel. lange Zeit nicht mehr zu treffen.
Alles Gute, du hast die Kraft, Dein Leben ohne ihn zu meistern.
schön, dass du es geschafft hast, ihm klar mitzuteilen, was du denkst. Bitte bleib stark - für Dich. U.U. hast du Gewissensbisse, ob das richtig war. Ja ich denke es war gut, mutig und richtig. Das Verhalten von ihm hat es genau wie seine Aussagen wiedeer gezeigt, dass es so nicht geht. Du kannst jetzt nur gewinnen. Kümmere Dich um dich selbst. Und wie Sonnenblume schreibt, halte Dich von solchen Leute fern. Ich habe diese in der Vergangenheit zwar nicht als Energiefresser beziechnet, sonder als Leute die Dich runterziehen. Letzendlich ist es das gleiche.
Allein seine Aussagen " das würde ich so nicht sagen" und "ich weiß" sind ja schon fast armselig - oder findest du nicht. Nicht mal jetzt konnte er sich klar positionieren.
Er weiß, woran er ist. Aber du solltest ganz arg auf dich achten. Evtl. tun dir Begegnungen mit ihm in der nächsten Zukunft nicht gut. Finde es heraus. Evtl. macht es Sinn, ihn für rel. lange Zeit nicht mehr zu treffen.
Alles Gute, du hast die Kraft, Dein Leben ohne ihn zu meistern.
Am Ende wird alles Gut. Und ist nicht alles gut, ist es nicht das Ende.
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Re: Ist er beziehungsunfähig oder einfach nur vorsichtig?
Danke liebe Sonnenblume für Dein Wort zum Montag.
Ich sehe es genauso wie Du. Eine Beziehung ohne Zukunft. Wie gesagt, ich bin traurig aber auch erleichtert. Die Warterei, dass er sich mal bei mir meldet, war viel schlimmer. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir auch, dass es so besser ist. Alles andere hätte niemals geklappt auf Dauer.
Er wird sich jetzt nicht mehr bei mir melden, aber evtl. wieder Kontakt aufnehmen, wenn er mich zufällig irgendwo sieht. Ich werde mich aber da auf nichts mehr einlassen. Er hatte jetzt zwei Mal eine Chance und jetzt ist seine Zeit einfach vorbei. Habe eben mit meinem Kollegen gesprochen, er meinte, das mit dem Spruch mit dem Wort zum Sonntag hätte er wohl eher traurig gesagt. Er deutet das so, dass das Wort zum Sonntag ja zum Nachdenken anregen soll und so hätte ER das wohl auch gemeint. Er wäre schon ziemlich betroffen gewesen.
Wie dem auch sei, betroffen hin oder her... ER hat mich mit seinem Verhalten so verletzt und ich werde mir auf keinen Fall weitere Verletzungen antun. Dann lieber allein. Ich sehe ihn frühestens in vier Wochen wieder und bis dahin scheint vielleicht auch bei mir wieder die Sonne...einzelne Strahlen kommen jetzt schon durch..... Komisch, die Erleichterung überwiegt bei mir gerade. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, alles würde sich zum Guten wenden, wenn ich nur Geduld haben usw. Sein Verhalten am Samstag hat mir aber etwas anderes signalisiert und jetzt konnte ich endlich damit abschließen. So das war jetzt meine Verstion zum Wort am Montag. LG shalin1968
Ich sehe es genauso wie Du. Eine Beziehung ohne Zukunft. Wie gesagt, ich bin traurig aber auch erleichtert. Die Warterei, dass er sich mal bei mir meldet, war viel schlimmer. Mein gesunder Menschenverstand sagt mir auch, dass es so besser ist. Alles andere hätte niemals geklappt auf Dauer.
Er wird sich jetzt nicht mehr bei mir melden, aber evtl. wieder Kontakt aufnehmen, wenn er mich zufällig irgendwo sieht. Ich werde mich aber da auf nichts mehr einlassen. Er hatte jetzt zwei Mal eine Chance und jetzt ist seine Zeit einfach vorbei. Habe eben mit meinem Kollegen gesprochen, er meinte, das mit dem Spruch mit dem Wort zum Sonntag hätte er wohl eher traurig gesagt. Er deutet das so, dass das Wort zum Sonntag ja zum Nachdenken anregen soll und so hätte ER das wohl auch gemeint. Er wäre schon ziemlich betroffen gewesen.
Wie dem auch sei, betroffen hin oder her... ER hat mich mit seinem Verhalten so verletzt und ich werde mir auf keinen Fall weitere Verletzungen antun. Dann lieber allein. Ich sehe ihn frühestens in vier Wochen wieder und bis dahin scheint vielleicht auch bei mir wieder die Sonne...einzelne Strahlen kommen jetzt schon durch..... Komisch, die Erleichterung überwiegt bei mir gerade. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, alles würde sich zum Guten wenden, wenn ich nur Geduld haben usw. Sein Verhalten am Samstag hat mir aber etwas anderes signalisiert und jetzt konnte ich endlich damit abschließen. So das war jetzt meine Verstion zum Wort am Montag. LG shalin1968
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