Ich muss wohl etwas weiter ausholen, um die Vorgeschichte zu erläutern.
Oktober 2014: Ich war in einer langen Beziehung, aus der eine kleine Tochter entstand.
Ich befand mich auf einem Konzert, als ich in der Menge eine Person sah, die ebenfalls ihr Kind in den selben KiGa brachte wie ich. Daraufhin sprach ich sie an. Wir hatten einen wahnsinnig tollen Abend, an dem wir schon feststellten, das wir ausschließlich Gemeinsamkeiten hatten.
Im Laufe der nächsten Wochen stellte ich fest, das mir die Frau nicht mehr aus dem Kopf ging. Und wie es sich nicht vermeiden ließ, lief man sich auch im KiGa ständig über den Weg. Natürlich nicht mehr nur noch mit einem Hallo, sondern immer mit Smalltalk.
Wir entwickelten starke Gefühle füreinander, obwohl wir beide in Beziehung waren. Allerdings durfte ich erfahren, das sie sich bereits schon vorher emotional von ihrem Partner getrennt hat und die richtige Trennung im Raum stand. Auch bei mir im Kopf spukte es, warum ich so offen für eine andere Frau bin. Meiner Partnerin konnte ich schon fast nicht mehr in die Augen sehen.
Januar 2015 trennte ich mich von meiner Partnerin. Es ging einfach nicht mehr, der Druck innerlich war zu groß. Einen Tag später , unabhängig von mir, trennte auch sie sich von ihrem Partner, der wortlos noch in der gleichen Woche auszog.
Wir trafen uns gelegentlich. Es war wunderschön. Ich hatte den Eindruck, die Frau des Lebens kennengelernt zu haben. Aufgrund der Umstände hielten wir unsere Treffen geheim. Sie wollte nicht den Eindruck erwecken, sie hätte sich wegen mir getrennt. Auch ihr Ex-Partner machte gehörig Druck und Terror, was das Miteinander (Übergabe des Kindes etc.) und Umgang mit dem Kind anging. So sahen wir uns, aufgrund beruflicher Aktivitäten und Kinder, meist nur an den Wochenenden. Ein Wochenende zu Zweit, irgendwann dann auch regelmäßig zu viert. Ich empfand es als wunderschön. Zu Zweit haben wir wunderbar harmonisiert, zu viert fühlte es sich an wie meine neue kleine Familie. Ich bin mit ihrem Kind sehr gut zurecht gekommen. Meine Kleine hing ebenfalls an ihr und die Kinder untereinander verstanden sich prächtig. Wir gewöhnten uns an den Rhythmus und behielten diesen bei. Die Wochenenden zu Zweit waren ebenfalls sehr schön. Entweder ein Abend auf der Couch mit Rotwein und Kuscheln (und mehr) oder gemeinam im Kino, Konzerten oder Partys. Alles das, was wir die letzten Jahre nicht mit unserem Partner teilen konnten, ging plötzlich zu Zweit. Das hat mir, und auch ihr, wahnsinnig gut gefallen. Ich spürte, mich 110%ig verliebt zu haben und wollte mehr.
In diesen Momenen sagte sie mir, das sie sich nicht wieder zu 100 % in etwas Neues stürzen kann und das sie ihren Freiraum braucht. Nun ist das in meinen Augen relativ. Wenn man sich, wie bei uns, oft nur einmal in der Woche sieht, so sind das für mich keine 100 %, und Freiraum gibt es da genug. Freiraum ist auch hier Definitionssache. Ich nahm mich dann meist etwas zurück, und so verbrachten wir weiterhin glückliche bzw schöne Tage und Wochenenden. Im September sagte sie mir, sie hielt es für eine gute Möglichkeit, mich Silvester ihren Eltern vorzustellen. Ihr Bruder hätte Geburtstag und so wäre da eine lockere Atmosphäre. Ich freute mich, und sie gab mir ein Signal, das alles im grünen Bereich ist. Wir verbrachten ein langes Wochenende an der Ostsee, machten eine Städtereise nach Dresden. Ohne mein Beisein erzählte sie Freunden von mr, wie toll diese Beziehung ist, wie aufmerksam ich bin und wie toll alles zusammen passt.
Vier Tage vor Weihnachten beendete sie (für mich) aus heiterem Himmel die Beziehung. Ihre Worte: Ihre Gefühle zu mir sind nicht so stark wie meine (und das sie das seit August weiß, aber die Flinte nicht ins Korn werfen wollte, weil alles so super passt). Und sie sieht, das ich darunter leide, deswegen müsste sie sich von mir trennen. Ich hätte nichts falsch gemacht, es liegt an ihr. Ich bin erstmal wortlos gegangen. Abend telefonierten wir nochmal miteinander, mit ähnlichem Kontext. Ich schrieb ihr Abends nochmal eine Nachricht und bat um ein Treffen: "Lass erstmal Zeit vergehen und Gras über die Sache wachsen."
Die Tage um Weihnachten waren ziemlich aufreibend. Hab mich täglich mit Freunden verabredet bzw vier Tage mit meiner kleinen Tochter bei meinen Eltern verbracht. Weihnachten schrieb ich ihr kurz "Frohes Fest", Antwort "Danke, ebenso" und auch Neujahr schrieb ich ihr kurz "Alles Gute im Neuen Jahr..." , auch darauf bedankte sie sich und wünschte mir selbiges. Ansonsten hatte ich sechs Wochen keinen Kontakt, und hab auch alle Bilder und Erinnerungen von meinem Handy gelöscht.
Neujahr lernte ich Abend Jemand kennen, wo ich auch gleich im Bett landete. Jetzt gab diese Frau Vollgas, wollte sich viel öfter treffen als mir lieb war. Wir trafen uns vier Mal in drei Wochen. Aber ich merkte, mein Kopf ist ganz woanders und mein Herz gar nicht dabei. Also beendete ich diese Geschichte. Gleichzeitg hatte ich das dringende Bedürfnis, mich mal wieder bei meiner Ex zu melden. Ich wünschte ihr banal ein schönes Wochenende. Sie antwortete direkt und überraschend viel. Vielen Dank. Wie es mir ginge? Was wir Schönes machen? Ich war ein wenig erstaunt darüber. Ich habe einen Tag später darauf geantwortet, das es mir gut ginge und was wir so unternommen haben.
Am Montag nach diesem Wochenende traf ich sie nachmittags beim Abholen der Kinder erstmals wieder im KiGa. Wir haben uns normal begrüsst und gedrückt, Bussi auf die Wange. Da mein Kind noch nicht nach Hause wollte, hab ich mich kurz ihr bzw ihrem Sohn zugewandt. Wir haben uns kurz über Job und Kinder unterhalten. Sie erzählte mir, welche Events und Konzerte in der nächsten Zeit anstehen. Kurz bevor sie gehen wollte, musste ich sie fragen: "Schaffen wir es, uns mal auf einen Kaffee zu treffen, um zu quatschen?" "Ja klar, gerne. Können uns auch gerne Abends auf ein Bier treffen!" Diese Antwort hab ich überhaupt nicht erwartet. Gestern haben wir uns für morgigen Sonntag Abend verabredet.
Was denkt ihr, wie ich mich verhalten soll? Aufgrund meiner Frage muss sie ja wissen, was mein Grund des Treffens ist und das man sich ja eher etwas Positives davon erhofft. Wenn ich an ihrer Stelle wäre und ich von der Trennung überzeugt wäre, würde ich auf das Treffen verzichten bzw. den Ex-Partner freundlich darauf hinweisen, das man sich gerne treffen kann, ich aber an meiner Meinung festhalte oder so ähnlich. Aber so direkt zussagen hätte ich nicht erwartet. Ich hab auch keine Ahnung, wie Frauen dahingehend ticken?
Ich bin gespannt, was mich erwartet. Und auf eure Antworten und Empfehlungen!
Mein Glaube ist, das die Gefühle schon noch da sind bzw. das Bewusstsein, den perfekten Partner gefunden zu haben, allerdings hat sie ihre alte Beziehung nicht verdaut und eine kleine Auszeit hätte ihr gut getan. Und das ist ihr in den Tagen zwischen unseren Treffen bzw. durch meinen Druck bzgl Liebe bewusst geworden. Glaube ich!
