
jetzt packe ich mein Geschichte doch in diesen Raum, da ich heute weiß, dass ich um meinen Mann kämpfen möchte...!
Ich kenne meinen Mann nun seit 15 Jahren - es war Liebe auf den ersten Blick. Schnell war klar, dass wir zusammenziehen und Kinder haben wollen. Diese sind heute auch da und zwischenzeiltich im besten Alter der Pubertiere

Wir waren viel im Urlaub, haben eine tolle Familie und einen wunderbaren Freundeskreis. Da wir unser Leben immer spannend hielten, indem wir eine relativ offene Beziehung pflegten, hatten wir auch eine recht offene Kommunikation untereinander. Wir unternahmen viel zu viert, zu zweit aber auch ich alleine mit Freundinnen und er mit seinen Freunden.
Die ganze Zeit hatten wir Auszeiten für uns gepflegt und sind auch einmal pro Jahr ein Wochenende alleine in Kurzurlaub geflogen. Mein Mann sagte mir bis im Sommer regelmäßig, wie stolz er ist, mich zu seiner Frau zu haben und das er sich nichts anderes vorstellen kann. Von meiner Seite war das ganz genauso. Ich liebe diesen Menschen und hatte mit ihm viele Zukunftspläne bis ins hohe Alter geschmiedet, die ich in meiner Liebesbrille auch als realistisch ansah.
Dieses Jahr war für uns unser erstes Jahr, was wirklich nicht einfach war. Mein Schwiegervater starb und mein Mann hatte noch einen weiteren Schicksalschlag hinzunehmen, den ich nicht weiter ausführen möchte. Nebenbei hatten wir auch sonst im sehr engen Umfeld viel Leid und Probleme sowie 2 Kinder, die uns in diesem Jahr - vielleicht auch aufgrund der stressigen Grundsituation, in der wir uns ja alle befanden - mehr denn je gefordert haben. Insgesamt hatten wir durch diese Situationen natürlich wenig Zeit füreinander und so waren in diesem Jahr die gewohnten Grillabende mit Freunden und Ausflüge eher durch problembehaftete Themen, Müdigkeit und großer Erschöpfung auf beiden Seiten ersetzt. Nichts desto trotz haben wir immer zusammen gehalten, uns getröstet und alle Schwierigkeiten immer gemeinsam besprochen und auch erfolgreich gelöst.
Irgendwann, als alles überstanden war, habe ich gemerkt, dass mein Mann zunehmend nervös und gestresst (auch unseren Kindern gegenüber) wurde. Kurz vor unserem Kurztrip im August habe ich dann aufgrund diverser Verhaltensänderungen bei meinem Mann in seinem Handy geschnüffelt und Bilder einer Frau gefunden.
Er erzählte mir, dass das nichts zu bedeuten habe, er sie bei Feiern getroffen und blöderweise die Nummern ausgetauscht hat, er ihr aber nun sagen würde, dass er nicht mehr mit Ihr schreiben möchte. Er kannte sie wohl schon lange und fand sie früher toll, hat sie aber dann aus den Augen verloren und jetzt zufällig wiedergesehen.
Doch statt besser wurde danach die Situation zwischen uns sichtlich unentspannter. Er entfernte sich immer mehr von mir und ich wurde immer misstrauischer. Ende Oktober (nach unserem Urlaub mit den Kindern, in dem er gefühlt nur mit seinem Handy auf der Flucht war und selbst gar keine Nähe mehr gesucht hat) ist dann die Bombe geplatzt. Ich habe ihn quasi in Flagranti bei seiner Affaire (wie ich heute weiß) erwischt.
Mir zog es in den kommenden Wochen den Boden unter den Füßen weg. Mein Mann versuchte das Ganze dann zu beenden. Er meinte, er hätte nie im Sinn gehabt, unsere Familie zu verlassen und er hasst sich dafür, dass er es soweit kommen lies. Er meinte, er hätte auch in den 3 Monaten davor (so lange lief das mit den beiden schon) mehrmals versucht Schluss zu machen, aber auch das war ihm nicht gelungen. Irgendwann war es einfach zu spät und es hatten sich auf beiden Seiten Gefühle entwickelt.
Er beendete die Affaire dann erneut. Ich war in dieser Zeit aber auch extrem unentspannt und schaffte es nicht, ihm zu vertrauen, weil ich spürte, wie sehr er litt und wie zerrissen er war. Er war sehr angespannt und es war ein ständiges Auf und Ab der Gefühle und eine wirklich schlimme Zeit.
Wir kamen dann beide nach einer weiteren Woche zu dem Schluss, dass es sowohl für uns als auch für die Kinder besser wäre, wenn er erstmal auszieht. Er sagte, er liebe mich noch, aber vielleicht nicht mehr so wie früher. Er meinte aber auch, dass er nicht direkt zu der anderen gehen würde, aber eben auch nicht von ihr loskommt. Er sieht sie jetzt wohl 1-2 x die Woche und wohnt sonst bei seiner Mutter. Er sagte, ich hätte nichts falsch gemacht. Er möchte einfach seine Freiheit. Bei mir hätte er das Vertraute und Schöne und viele schöne Erinnerungen; ein erfülltes Leben und sein Traum von einer Familie - bei Ihr das Neue, Spannende und auch den anderen (laut seinen Worten nicht besseren, aber anderen) Sex

Und laut ihm hat er Gefühle für beide und ist innerlich sehr zerrissen. Er sagte auch, er hätte zunehmend das Gefühl gehabt, etwas zu verpassen und Angst vor der Zukunft (Krankheit; Geld etc.)
Am liebsten würde er abhauen - ganz alleine - einfach ausbrechen...

Über die Zukunft hat er sich bis vor kurzem keine Gedanken gemacht. Er sagt, alle Gedanken laufen ins Leere. Er denkt übers Zurückkommen nach. Weiß aber, dass das nicht geht, da er Angst hat, mich erneut so sehr zu verletzen und er hat auch Angst, dass wir es aufgrund der vielen Lügen und des verlorengegangenen Vertrauens nicht schaffen können. Ich habe ihm jetzt gesagt, dass ich Anfang Januar ein Gespräch mit ihm möchte, um zu klären, wie es mit den Kindern, dem Haus, seinen Sachen etc. weitergehen kann.
Weihnachten und Sylvester verbringen wir dieses Jahr noch mit unseren Familie und Freunden zusammen. Er wird bei uns im Gästezimmer schlafen. Allerdings habe ich Angst vor dem ersten Weihnachstfeiertag, da er dann zu Ihr fährt... Das tut mir jetzt schon weh..
In den ersten Wochen kam er häufiger noch Nachts zu mir, wenn er ihr gute Nacht gewünscht hat und unsere Kinder geschlafen haben. Wir konnten nicht voneinander lassen und wir hatten wirklich traumhaft schöne und vertraute Stunden. Allerdings ging es mir danach auch jedes Mal schlechter als vorher. Es war schon eine Art Selbstverstümmelung.
Aus diesem Grund und weil ich mir zu schade für eine Dreiecksbeziehung bin, habe ich nun vor 2 Wochen beschlossen und ihm gesagt, dass ich das nicht mehr möchte und er nicht mehr vorbeikommen soll. Ich habe mich komplett von ihm zurückgezogen. Er fand das sehr schade - auch dass ich gemeinsame Einladungen und den Skiurlaub im kommenden Jahr abgesagt habe. Er wollte das am liebsten wie gewohnt weiterführen und hatte gehofft, dass ich das auch könne.
Auch die Komplimente, die er mir die ganze erste Zeit noch machte haben mir zwar im ersten Moment geschmeichelt, aber im Nachhinein ging es mir immer wieder schlecht, da sie in mir auch Hoffnung auslösten... Ich habe sehr viel abgenommen und fühle mich trotz der traurigen Situation rein körperlich sehr attraktiv, was ihm wohl aufgefallen ist. Er sagte es mir bei jeder Gelegenheit - anfangs immer noch mit einem Klaps auf den Po oder einen Kuss auf die Stirn.. Ich habe ihm daher gesagt, dass ich sowas von ihm bitte nicht mehr hören ind auch nicht in Nachrichten lesen möchte (Tolles Profilbild etc...).
Unseren Freunden erzählt er nicht die ganze Wahrheit über die Neue. Er steht nicht zu ihr. Da wo er es erzählt, sagt, er dass er ihr ganz klar gesagt hat, dass er jetzt noch keine Beziehung mit ihr möchte und sie ihm keinen Druck machen soll. Er besucht sie wohl 1-2x die Woche und meint, damit wäre sie zufrieden. Er betont, dass es nicht seine Freundin sei und er würde auch nie mit ihr in der Öffentlichkeit wie z.B. dem Weihnachtsmarkt auftreten - aus Rücksicht auf uns.
Aktuell hat er die Kinder jedes zweite Wochenende und ist 2x die Woche während ich arbeite abends bei uns zuhause - verschwindet aber, bevor ich zuhause bin, da ich ihm gesagt habe, dass ich den Abstand brauche.
Er meldet sich seit gestern wieder mit eher sachlichen Fragen und ich antworte eher knapp. Nach aussen hin bin ich stark und kriege mit den Kindern und dem Haus alles gut auf die Reihe. Innerlich kämpfe ich aber noch immer mit der Trauer, Wut und Enttäuschung. Abends oder vor meiner Freundin laufen dann auch häufig noch die Tränen, da ich bis heute nicht verstehen kann, warum er das alles so aufgibt. Leider kommen auch immer wieder Hoffnungsschimmer in mir hoch, obwohl ich gar nicht weiß ob wir das überhaupt schaffen könnten. Aber das steht ja auch aktuell gar nicht zur Diskussion.
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Ich versuche jetzt nach mir zu schauen und meine Krönchen zu richten - ist aber gar nicht so einfach - meine Gedanken machen mir da häufig noch einen Strick durch die Rechnung.
Am Wochenende war ich das erste Mal wieder mit Freundinnen unterwegs und habe prompt auch einen sehr netten Kerl kennengelernt. Ich bin zwar weit davon entfernt, zur jetzigen Zeit irgendetwas neues anzufangen. Aber die Komplimente und die Bestätigung haben meinem angeknacksten Ego doch gutgetan.
Erfreulicherweise war auch der beste Freund von meinem Mann da, der mir am nächsten Tag dann geschrieben hat, dass er mich bewundert. Ich eine so tolle Frau wäre und einfach super ausgesehen haben. Ich hoffe, er hat es meinem Mann erzählt

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Irgendwie hoffe ich insgeheim ja schon, dass er wieder vor der Türe steht und sagt, dass andere war ein Fehler und er weiß jetzt was er will... aber das ist wohl Wunschdenken


Es ist halt alles noch recht frisch und unsortiert...
Aber trotz allem staune ich doch sehr und bin auch ein bisschen stolz, dass ich heute schon wieder da bin wo ich bin - vor 4-6 Wochen war das noch undenkbar, denn da dachte ich, ich schaffe das alles nicht und könnte nie wieder lachen und glücklich sein...
Ich würde Euch gerne hier hin und wieder berichten und meine Seele freischreiben - freue mich aber auch wirklich immer über Meinungen und Ratschläge und natürlich auch Fragen...