Das sind falsche Erwartungshaltungen. Vlt. hat er Mitleid, aber sicher nicht nur. Und ja, er sucht wohl auch Entlastung für sein Verhalten, denn unschuldig an der Trennung war er ja nicht. Die Entlastung hat er mit dem Gespräch sicher nicht bekommen, denn hättest Du Dich jetzt als taffe Frau präsentiert, die gerade Freude strahlend ihr neues Leben führt, hättest Du ihn entlastet. So aber warst Du so ehrlich und hast gesagt, dass es Dir nicht gut geht und das entlastet ihn nicht. Aber dafür bist Du doch auch nicht zuständig. Wieder kommt ein Z um die Ecke und redet Dir ein, dass Du ihm kein schlechtes Gewissen machen darfst, indem Du angeblich Schwäche gezeigt hast, obwohl Du ihm eher Stärke gezeigt hast.schiffchen92 hat geschrieben: ↑Do 8. Mär 2018, 13:42Einzige was er für dich übrig hat ist tiefstes MITLEID. Du schwache Person, du Nichts.
Wieder kann man das so oder so sehen!
Und fang mal damit an, darüber nachzudenken, wie oft im Lauf eines Tages Du negative Gedanken über Dich selbst pflegst. Du kultivierst das regelrecht, denn egal was immer passiert, immer bist Du schuld, hast Dich falsch gehalten, hast Dich falsch dargestellt. Er könnte jetzt dies denken oder noch schlimmer jenes, und das liegt wie immer an mir.
Du zelebrierst das regelrecht und das ist eben die klassische Selbstzerfleischung. In China fällt ein Fahrrad rum und wer ist schuld. Na klar, das dumme Schiffchen, das negative Energien nach China geschickt hat und das Fahrrad aus dem Gleichgewicht brachte.
Und das ist auch die Gewohnheit. Du bist es gewöhnt, in negativen STrukturen zu denken und das erinnert mich an mich selbst.
Wie war ich früher? Eine tolle Frau, die ihr Leben im Griff hatte und der es gut ging. Ja, das war die Fassade. Was war dahinter? Eine Frau, die Männer zur Selbstbestätigung brauchte, wobei es mir nicht etwa um Sex ging. Ich suchte lediglich Kontakte, denn wer mit einem Mann ausgeht, ist attraktiv. Ist doch viel besser als mit Mädels ...
Eine Frau, die es gewohnt war, sich selbst immer wieder in schlechtem Licht zu sehen. Du bist zu unfähig, zu irgendwas, Du müsstest anders sein und alles anders und besser machen. Alle anderen sind besser als Du, insbesondere Sandra, weil ... und Ulla, weil ...
Und auch in der Beziehung spielte ich beständig eine Rolle, die der heiteren unbeschwerten Frau, die nichts krumm nimmt, alles versteht und den Partner anhimmelt. Denn ich konnte ja froh sein, wenn dieser außergewöhnliche, gebildete, hochsensible, kluge, intelligente Mann sich mit mir abgibt, mit mir, dem Aschenputtel aus der Küche!!!
Wie blühte ich auf, wenn er mich lobte und wie enttäuscht und kleinmütig wurde ich, wenn er sich abwandte.
Ich war verlogen und nicht authentisch, ich war dumm und vor allem feige, denn eines hatte ich nicht gelernt: Du bist okay wie Du bist!
Irgendwann kapierte ich es. Das falsche Spiel, das ich unbemerkt getrieben hatte, die Verlogenheit von mir, die Schauspielerei und die Unehrlichkeit. Ich war schwach und wollte es nach Kräften verbergen.
Und genau das wurde mir zum Verhängnis, denn schauspielen ist das Eine, fühlen aber das Andere und da passte nichts zusammen. Denn ich bin ja nur doof, dumm, ungebildet, unfähig und kann grundsätzlich weniger als andere.
Das sind die STrukturen, die ich kannte und pflegte und das seit Jahrzehnten.
Nach der Trennung änderte sich das, aber ganz laaangsam und auch unbemerkt. Ich merkte, wie ich mich selbst manipulierte, wie ich mir negative Gedanken einredete, mich vor mir selbst schlecht machte und dass da was dahinter steckte, was ich "gelernt" hatte. Du bist nicht okay, wie Du bist. Also musst Du anders sein und Deine Rolle spielen, damit keiner merkt, wie unfähig und unattraktiv Du in Wahrheit bist.
Irgendwann hatte ich es satt und ich rief mich jedes Mal zur Ordnung, wenn diese Dämonen wieder hämisch lachten, mich auslachten und mich schlecht machten. Und allein dadurch, dass ich das miese Spiel, das ich mit mir selbst trieb, durchschaute, wurde es besser. Ich redete mit ihnen in Gedanken, ich schickte sie weg und ein Wunder geschah: sie trollten sich und waren nun selbst enttäuscht, aber sie gaben mehr und mehr Ruhe.
So was wie Seelenfrieden kehrte ein und so was wie Gelassenheit: ich bin nicht perfekt, aber gut genug bin ich allemal. Und es ist okay wie ich bin.
Und das macht frei, das führt zu innerer Freiheit.
Und wenn ich mich mal daneben benehme? Tja, passiert, dann schimpfe ich mit mir, aber sage mir auch: passiert ist passiert. Nobody is perfect, Du auch nicht. Das weißt Du ja, aber das musst Du auch nicht sein.
Du kannst Dir selbst Deine Realität schaffen und die kann positiv oder negativ gefärbt sein und das ist allein Deine Verantwortung.
Klar, Schiffchen, wie sollte es anders sein in Deiner Realität? Der tut doch nur so und denkt sich in Wirklichkeit ...schiffchen92 hat geschrieben: ↑Do 8. Mär 2018, 13:42Jetzt denke ich, dass seine Handlung eben eine Mitleidshandlung ist, weil er mich nicht so leiden sehen möchte und dafür keine Verantwortung tragen möchte.
Ja, es war sicher auch so was wie Mitleid dabei, aber Mitleid allein bewirkt nicht, dass man zwei Stunden miteinander spricht und vielleicht mal so was wie Augenhöhe herstellt. Ich glaube, er war froh über das Gespräch, denn das ewige Schweigen und sich Aus-dem-Weg-gehen bringt meist auch keinen weiter.
Soll ich Dir was sagen. Du hast das richtig gesehen! Dein Bauchgefühlt hat Dir gesagt, da ist was im Busch und es war was im Busch.schiffchen92 hat geschrieben: ↑Do 8. Mär 2018, 13:42Sie hat erzählt, dass auf einer Party, auf der ich nicht dabei sein konnte, mein Ex sich unheimlich abgeschossen hat und mit ihr ein intensives Gespräch auf der Tanzfläche hatte, sie auch viel am Arm berührt hat und die beiden schließlich von zwei anderen Freundinnen getrennt wurden und sie über eine Stunde geredet hätten. Auf einer weiteren Party, wo ich dann mit dabei sein konnte, sind die beiden sich aus dem Weg gegangen und haben immer nur miteinander geredet, wenn ich nicht dabei war...
Was immer mit dieser Frau war oder noch ist, da ist was da. In Deiner Abwesenheit wirkten sie sehr vertraut und als Du dabei warst, wahrten sie Distanz.
Du hast gefühlt, dass er emotional auf Abwegen war, dass da Jemand war, der ihm was bedeutete oder immer noch bedeutet, dass da ein Gleichklang war, der bei Euch nicht mehr da war.
Das schürt Misstrauen. Ging mir nicht anders. Ich fühlte es diffus sofort nach dem Festabend auf dem Kongress, den wir wie immer getrennt verbrachten. Er dort, ich hier, 30 Meter und ein paar Ecken voneinander entfernt. Ich sah ihn dann beim rausgehen und er war allein, seine Mine wie immer undurchdringlich und ausdruckslos. Ich ging vorbei und fragte: Und, bleibst Du noch?
Er sagte, ja, ich bleibe noch.
Ich bin allein nach Hause in mein Hotel und ging heulend vor Enttäuschung in mein Hotel. Warum nur musste er mir immer wieder eine vor den Latz knallen, mir zu verstehen geben, dass er mich nicht brauchte, nicht mit mir zusammen sein wollte?
Und am nächsten Tag? Da war er wie ausgewechselt. Er war nett und wir blieben sogar noch einen Tag länger. Wir suchten ein anderes Hotel, gingen schön essen, gingen eng umschlungen durch die Stadt und ich war glücklich! So einfach ging das.
Und dennoch: irgendwas machte mich misstrauisch. Dieser Gegensatz von kalt zu warm, gestern abweisend, heute zuwendend! Das war krass.
Heute weiß ich es. Er hatte mit der Frau geredet, die er zwar irgendwie kannte, aber eben nur ganz locker. Sie müssen ein Gespräch geführt haben und ich glaube, er hat damals gemerkt, dass die irgendwie angebissen hat, an ihm Gefallen fand. Und das gab ihm so einen Auftrieb, dass er auf einmal zu mir richtig nett und liebevoll sein konnte.
Ich checkte dann mal seine Mails und fand einen Mailwechsel mit der Frau vom Festabend. Da war was da, auch wenn er es später immer abstritt. Die wollten sich treffen, aber es klappte dann doch nicht. Ich schätze, sein schlechtes Gewissen stand ihm im Wege, weil ich Lunte gerochen hatte, aber ihn nicht darauf ansprach, sondern nur auf sein Verhalten in Partnerschaften im Allgemeinen.
Das wirkte, ich erreichte ihn und er wollte es wohl ab da besser machen. Aber das bereitete ihm Mühe und auch das spürte ich. Es war aufgesetzt und nicht authentisch.
Ab da dauerte es nicht mehr lange, ein paar Wochen noch, dann kam die Trennung. Der Apfel war von innen verfault.
Also, Dein Gefühl hat Dich nicht getrogen. Das muss jetzt kein richtiger Betrug sein, aber es ist klar, dass da ein Gleichklang zwischen den beiden ist. Vielleicht weil beide in kaputten Beziehungen steckten, so was verbindet.
Aber das ändern hättest du auch nicht können. Der Zug war schon abgefahren. Du durftest als Waggon noch eine Zeitlang mitfahren, aber vlt. zeigte ihm die Begegnung mit dieser Frau auch, wie es in einer Beziehung sein könnte. Und dann trennte er sich und beendete die Lügen.
Ja, das sehen Männer selten. Die machen einfach und schauen nicht links und nicht rechts.schiffchen92 hat geschrieben: ↑Do 8. Mär 2018, 13:42Dass es mich traurig machte, dass er das denkt und mir dieses Verheimlichen zusetzte, hat er irgendwie nicht gesehen...
Verheimlichen tut weh, das ist so. Aber, was hätte er anders machen können? Sein Interesse an der Frau war da. Wenn er sie erwähnt, verändert sich Dein Gesichtsausdruck und das merkt er. Das sind ganz kleine Muskelveränderungen und das Gesicht verändert sich.
Das wollte er vermeiden. Dir nicht noch mehr weh tun.
Das ist doch verständlich, ginge Dir nicht anders. Also schweigt man und der Partner denkt sich: er hat was zu verschweigen.
Und das war ja auch so.
Einen Ausweg gibt es da momentan nicht.
Herrgott, na endlich! Endlich, endlich hast Du ihn mal von seinem selbst gebauten Podest geholt. Nein, Du hast es richtig gefühlt, gesehen und auch er war nicht der edle Ritter, der alles richtig macht. Der Typ ist nicht ohne Fehl und Tadel, der handelt auch durchtrieben, verwirrt und planlos.schiffchen92 hat geschrieben: ↑Do 8. Mär 2018, 13:42Ja ich fühle mich jetzt gerade noch komischer und alles, wofür er stand (Loyalität, Vertrauen, Ehrlichkeit, Sicherheit), hat gestern einen ordentlichen Dämpfer bekommen und ich denke mir: na so falsch war dein Bauchgefühl wohl doch nicht..
Schau ihn Dir nur an, Deinen Held, der ja immer so toll war. Viel toller als Du es je sein konntest, denn er war der Retter und Du die Hilfsbedürftige. Ihr habt da Therapeut und Patientin gespielt und irgendwann wurde ihm das über.
Die Z's haben nicht unrecht. Aber es war nicht alleine Deine Schuld, denn bei solchen Schieflagen haben immer beide ihren Anteil. Vielleicht hat er als der starke Therapeut mit der Schulter zum Anlehnen Deine Schwäche noch verstärkt. Wie solltest Du STärke entwickeln, wenn er auf dem Podest steht und sich gnadenhalber um Dich kümmert?schiffchen92 hat geschrieben: ↑Do 8. Mär 2018, 13:42Meine Z's möchten mir einreden, dass es meine Schuld war, dass er sich in die Arme einer anderen geflüchtet hat...
Vielleicht hätte er auch etwas tun können und das Ungleichgewicht regeln können? Vielleicht hätte er mehr Anforderungen an Dich stellen sollen, anstatt Dich in Deiner Lethargie zu lassen?
Auch er hat da was falsch gemacht und das weiß er auch.
Ungesundes Rollenverhältnis, das sich immer mehr verstärkte. Er der vermeintlich Starke und Du die Schwache, die Empfindliche, die Traurige, die ihr Leben nicht auf die Reihe bringt.
Die Trennung war vermutlich das Beste, was Dir passieren konnte, denn so was hat keine Zukunft, weil beide in ihren Rollen verharren und nicht raus kommen.
Schutzreaktion Deinerseits und Flucht in imaginäre Träume. Völlig normales Verhalten in Deiner Lage. Der Mensch versucht erstmal, das Geschehene zu verneinen und will es nicht wahrhaben.schiffchen92 hat geschrieben: ↑Do 8. Mär 2018, 13:42Mein Kopf und mein Gefühl wollen das alles immer noch nicht so recht zulassen, sie spinnen eine Welt, in der ich selbstbewusst und toll bin und er sich denkt: Mist, warum habe ich sie damals gehen lassen... Und wir wieder zusammenfinden.
Für den 'selbstbewussten und tollen' Part bin ich verantwortlich, das weiß ich...
Na, dann sei doch einfach authentisch. Spiele keine Rolle, die Du nicht ausfühlen kannst. Spiele nicht die STarke, denn das ist unehrlich und das merkt jeder. Aha, jetzt will sie sich von einer anderen Seite zeigen. Das nehm ich ihr nicht ab.schiffchen92 hat geschrieben: ↑Do 8. Mär 2018, 13:42Bin ich gut drauf, bin ich schlecht drauf, sage ich, was mir auf der Seele brennt, oder lasse ich es bleiben?
Aber sei auch nicht die Schwache, die in Tränen ausbricht. Ich würde meinen, sei einfach gefasst, wenn es geht. Er ging und das hatte seine Gründe, denn die Beziehung war ungesund, verlogen und verbogen. Nicht schön, aber im Grund genommen fand etwas sein Ende, was vorher schon zu Ende war und was keiner wahrhaben wollte.
Verhalte Dich nicht furchtbar nett ,wenn Du Dich nicht danach fühlst.
Sei so, wie Du Dich fühlst. Das ist ehrlich und das ist authentisch. Und wie er sich dann fühlt? Ja, mein Gott, er wird sich auch irgendwie fühlen, aber das ist doch nicht Deine Baustelle.
Du hast genug mit Dir zu tun, da brauchst Du nicht für ihn auch noch die Verantwortung zu übernehmen, denn er legte seine ja auch ab.
Also kannst Du ruhig auch mal kurz angebunden sein. Du darfst enttäuscht sein, denn Du verabschiedest Dich von einer Täuschung, der Illusion von einem Mann, zu dem Du vollstest Vertrauen haben kannst und auf den Du immer zählen kannst. Und das ist auch gut so!!!
Das ist Deine Aufgabe für die Zukunft, die Du alleine leisten musst. Nein, nicht musst, Du darfst es tun. Du darfst gut zu Dir sein, Deine Dämonen in den Wind schießen, Dich über den Ex. ärgern, traurig sein und weinen. Aber Du darfst es Dir auch gut gehen lassen und Dich selbst loben, wenn Du Fortschritte bemerkst und Deine Selbstschlechtmacherei mal wieder durchschaust.schiffchen92 hat geschrieben: ↑Do 8. Mär 2018, 13:42Aber ich frage mich: Wird das alles jemals anders? Werde ich jemals glücklich sein? Und werd ich jemals einen Platz in mir selber finden, in dem ich mich sicher fühle?
Auch kleine Schritte führen zum Ziel.
Du hast ihm zu viel aufgebürdet und zu viel abverlangt. Das war falsch, aber Du konntest es nicht sehen und nicht erkennen. Aber er hat Dir auch keine Stärke zugestanden, denn er stand auf dem Podest und im Grund genommen tat auch er nichts dafür, dass Du zu ihm aufsteigen konntest.
Er hat Dir keinen Platz neben sich auf dem Podest gelassen und das war auch falsch, aber auch nicht böse Absicht.
Der Apfel war von innen faulig und irgendwann fiel er dann vom Baum - Fallobst! Manche Beziehungen sind so kaputt, dass sie sich auflösen und im Endeffekt erkennst Du dann etwas, auch wenn es Monate dauert: Er-Lösung.
Du hast den Absprung geschafft, alleine und darauf kannst Du stolz sein. Und wenn Du an ihn denkst, geht es Dir vielleicht wie mir: Du fühlst Dich erleichtert, denn diese Beziehung kostete zu viel Energie. Sie hat nicht gestärkt, sondern Dir Energie geraubt und Dein schlechtes Selbstbild noch verstärkt und verschlimmert.
Es ist wirklich so. Wenn ich an diesen Mann denke, fühle ich Erleichterung. Es war alles richtig wie es kam, das Leben hilft einem schon dabei.
Das dauert seine Zeit, aber Dir stehen nun alle Optionen offen. Wähle die, die Dir gut tut!
Sonnenblume