Der lange Weg...

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
schiffchen92
Beiträge: 525
Registriert: So 16. Aug 2015, 15:08
Geschlecht:

Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » Mo 26. Feb 2018, 08:49

Gestern bin ich aus der Bib doch wieder zu ihm gefahren... Ich hab das Gefühl nicht ausgehalten und wusste nicht was ich mit mir anfangen sollte.
Ich lag dann auf dem Sofa und hab TV geschaut. Das hat mich, auch wenn er nur nebenan war, total beruhigt...
Er machte dann später essen für uns beide und als er das sagte, musste ich eine Träne verdrücken. Ich merke, dass er jetzt anfängt sich zu distanzieren und nicht mehr so viel mit mir reden mag. Wahrscheinlich hat er das schon in der Beziehung getan und wollte es selbst nicht wahrhaben. Für ihn war es im Dezember ja schon quasi aus und dann hat uns das Hoch mit der Versöhnung und dem Zusammenziehen getragen, bis dann der Finale Streit kam.
Für ihn war ich am Ende einfach nur eine schwache Frau in die er all seine Vorstellungen projizieren konnte.
Ich bin jetzt für 1 1/2 Wochen bei einem Freund, vielleicht packe ich auch mal meine Sachen und fahre nach Hause in die Heimat.
Ich versuche mir zu sagen, dass ich den Weg bis hierher auch alleine gegangen bin, dass mich keiner getragen hat und ich alleine im Ausland war, alleine eine Wohnung gesucht und alleine eine Therapeutin gesucht habe... Aber das macht es alles irgendwie nicht besser und ich schäme mich so unfassbar sehr vor ihm & auch vor mir für meine Schwäche in den letzten Jahren.
1989

Sonnenblume10
Beiträge: 2949
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 12:16
Geschlecht:

Re: Der lange Weg...

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 26. Feb 2018, 12:16

schiffchen92 hat geschrieben:
Mo 26. Feb 2018, 08:49
Aber das macht es alles irgendwie nicht besser und ich schäme mich so unfassbar sehr vor ihm & auch vor mir für meine Schwä
Hallo, pack Dich mal bei Deiner Nase. Da sind sie wieder, die großen "Z"s, die Dich leider keinen Schritt weiter bringen!
schiffchen92 hat geschrieben:
So 25. Feb 2018, 11:11
ch hab das erste mal seit 13 Jahren keinen Plan, welcher Mann denn bitte als nächstes kommen möchte,
Das wird auch erst Mal das Beste für Dich sein. Denn, Dich in eine neue Beziehung zu stürzen, ist keine Lösung.

Alleinsein - das kann man lernen. Learning by doing and making mistakes. Ist nicht unbedingt schön und kuschelig, aber lehrreich. Denn nur im Alleinsein lernt man viel über sich selbst. Allerdings solltest Du Dich dann nicht in Gedankenschleifen begeben, die im Endeffekt nicht produktiv sind. Ich denke, Alleinsein bedeutet, dass man viel Selbstdisziplin aufbringen muss. Es ist keiner da, der einen anstupst, der einen ermahnt, sich z.B. um die Masterarbeit zu kümmern. Man muss sich selbst an die Leine nehmen. Wenn man das lernt und auch kleine Fortschritte erzielt, tut es aber gut und ist auch gut für das Selbstbewusstsein. Übung mach den Meister.

Durch ständiges Grübeln wird auch nichts besser. Die Erkenntnis über manche Dinge kommt oft erst nach einiger Zeit, wenn sich die Wogen geglättet haben. Wenn man belastende Dinge wie eine Trennung weitgehend verarbeitet hat, dann macht es manchmal auf einmal "Aha". So war das damals, so war ich und so war er und dann kann man auch die Ursachen einer Trennung besser erkennen.
Das war auch bei mir so. Erst als die Trennung einige Monate zurücklag, kam die Erkenntnis fast schlagartig und ohne jede Voranmeldung. Ich hatte lange nicht mehr an ihn gedacht, mein Leben verlief wieder recht gut, ich saß beim Frühstück und scheinbar grundlos fiel er mir auf einmal ein. Ich fragte mich, warum? Ich denke, es kam aus dem Unterbewusstsein.
Wie es ihm wohl ging? Keine Ahnung, nichts gehört und nichts gesehen. Und dann auf einmal "sah" ich es. In Sekundenschnelle durchlief ich wie ein Zuschauer ein Bühnenstück. Er und ich, wie wir uns abmühten und wie ich mich klein gemacht hatte, auf der Suche nach Liebe und Anerkennung.
Und dann war mir auf einmal klar, dass nicht nur er der Schuldige war, sondern dass auch hinter meiner scheinbaren Selbstaufopferung viel Eigennutz und Egoismus steckte.
Das war beschämend, tat auch weh. Aber gerade aus den schmerzhaften Dingen lernt man im Leben am meisten.

Nichts kommt umsonst und meist erteilt Dir das Leben eine Lektion, wenn es an der Zeit ist. Daher sollte man bei allem Frust und aller Enttäuschung diese Dinge auch annehmen, denn sie beinhalten viel Potential. Auch wenn man es jetzt noch nicht sieht, so lernt man gerade aus Krisen sehr viel.
Eine Krise ist einfach ein Zeichen, dass etwas Altes vergangen ist und das geschah nicht ohne Grund. Sie deutet darauf hin, dass es Zeit ist, einen neuen Weg einzuschlagen. Der ist oft holprig und steinig und nicht geradlinig. Aber man fühlt, dass es gut ist, ihn dennoch zu gehen.

Sonnenblume

schiffchen92
Beiträge: 525
Registriert: So 16. Aug 2015, 15:08
Geschlecht:

Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » Mo 26. Feb 2018, 17:29

Liebe Sonnenblume,
Sonnenblume10 hat geschrieben:
Mo 26. Feb 2018, 12:16
schiffchen92 hat geschrieben: ↑
ch hab das erste mal seit 13 Jahren keinen Plan, welcher Mann denn bitte als nächstes kommen möchte,

Das wird auch erst Mal das Beste für Dich sein. Denn, Dich in eine neue Beziehung zu stürzen, ist keine Lösung.
Nein, ich wollte auch nicht sagen, dass ich bitte gerne schon den nächsten Partner in der Warteschlange hätte - Gott bewahre, das ist das Letzte was ich jetzt möche oder gebrauchen kann. Was ich dadurch verdeutlichen wollte: Mir ist der Ernst der Lage bewusst, ich weiß, dass ich mich hier an einem Punkt befinde, an dem es wirklich gilt sich selbst zu hinterfragen und den ganzen Müllberg aufzuarbeiten - oder so weiterzumachen und mich auch noch in 10 Jahren fragen, wie denn jetzt die Beziehung wieder scheitern konnte, oder warum ich in der Lebenssituation so unglücklich bin oder wer ich eigentlich bin.
Nein, es macht mir Angst und ich finde es erschreckend, dass ich es überhaupt so weit habe kommen lassen, es vertagt habe und mir dachte: Das löst sich, das krieg ich in den Griff.
Hab ich nicht, und wie du sagst, liegt jetzt die Quittung auf dem Tisch. Und die ist verdammt groß.
Sonnenblume10 hat geschrieben:
Mo 26. Feb 2018, 12:16
So war das damals, so war ich und so war er und dann kann man auch die Ursachen einer Trennung besser erkennen. Und dann war mir auf einmal klar, dass nicht nur er der Schuldige war, sondern dass auch hinter meiner scheinbaren Selbstaufopferung viel Eigennutz und Egoismus steckte.
Auch hier, ich sehe auch, dass ich ihn in der Art 'benutzt' habe. Ich wollte, dass er mir den Weg aus der Krise weist, weil ich ihn nicht gesehen habe. Das wollte und konnte er nicht mehr mittragen, was wahrscheinlich das Beste ist, weil ich sonst nie auf eigenen Füßen gestanden hätte, aber es ändert nichts an dem Gefühl und meinem Blick, dass ich hier einen absolut besonderen Menschen verloren habe, mit dem ich eine tolle Zukunft hätte haben können, wenn ich meine Baustellen schon vorher im Griff gehabt hätte. Und da schlägt mein Selbstmitleid voll ein, auch wenn ich mich sehr bemühe es zu unterdrücken und in etwas anderes umzuwandeln. Ich finde diesen Menschen toll, er inspiriert mich, er weckt in etwas in mir. Gleichzeitig macht er mich Stumm wie ein Fisch und ich fühle mich Klein.
Er wollte diese Bürde nie tragen, ich hab sie ihm immer wieder zugeschoben.
Sonnenblume10 hat geschrieben:
Mo 26. Feb 2018, 12:16
Denn nur im Alleinsein lernt man viel über sich selbst. Allerdings solltest Du Dich dann nicht in Gedankenschleifen begeben, die im Endeffekt nicht produktiv sind. Ich denke, Alleinsein bedeutet, dass man viel Selbstdisziplin aufbringen muss. Es ist keiner da, der einen anstupst, der einen ermahnt, sich z.B. um die Masterarbeit zu kümmern. Man muss sich selbst an die Leine nehmen. Wenn man das lernt und auch kleine Fortschritte erzielt, tut es aber gut und ist auch gut für das Selbstbewusstsein. Übung mach den Meister.
Und das ist das Verrückte: Als ich im Ausland war, habe ich doch genau das geschafft. Morgens bin ich mit den ersten Sonnenstrahlen aufgestanden, habe mir Frühstück gemacht, Sport getrieben, mein Zimmer in Takt gehalten. Ich hab mich selbst in den Hintern getreten und gesagt: Du musst das Essay jetzt fertig stellen, das macht hier keiner für dich. Ich bin nicht die, die ihre Sachen schleifen lässt, aber dafür muss auch der Rest in meinem Leben stimmen, dass ich mich darüber freuen kann. Das was ich wollte von ihm, war ein wenig Anerkennung dafür und ein 'Toll gemacht, ich bin stolz auf dich'. Er schrieb mir sogar nach meiner Bitte einen Brief, was er an mir gut leiden mag. Es hat nicht gereicht, ich fühlte mich dennoch an manchen Tagen so abgewiesen und unnötig in seinem Leben. Als dann noch das Treffen mit der anderen Frau anfing, hab ich komplett an mir gezweifelt. Ich hatte doch alles getan, damit er sah, dass ich mein Leben hinbekomme, auch wenn ich downs hatte und geweint habe. Ich hatte doch ein Ziel...Ich habe in Irland einige Ausflüge gemacht, jedoch weniger als andere. Als ich ihm mal sagte, dass ich denke, ich hätte hier zu wenig gemacht, sagte er, er sei entsetzt und frage sich wirklich, wie man bei so einem Pensum noch denken könnte, zu wenig getan zu haben. Ich hab bis jetzt keine Antwort darauf gefunden.
Immer wenn ich etwas erreiche wirkt es nichtig und selbstverständlich. Dass man seine Aufgaben im Beruf erfüllt und regelmäßig zum Sport geht ist doch selbstverständlich. Was soll ich mir denn da groß für Eigenlob geben? Das ist auch der Grund, weshalb es mich nicht groß anspornt die Arbeit zu Ende zu schreiben. das haben vor mir schon 10000 andere Menschen geschafft - warum zum Geier, sollte ich mich dafür feiern?
Vielleicht ist das die größte Sache, vielleicht denke ich Selbstliebe muss etwas Spektakuläres sein, man muss dafür Bäume ausreißen, ich weiß es nicht. Aber ich kann es nicht spüren, wenn ich etwas gut gemacht habe, nur wenn ein Partner mir die Bestätigung gibt. Deshalb befürchte ich, dass ich jetzt ein wunderbares Leben aufbauen kann, auf eigenen Füßen überlebe, meinen Einkauf geregelt bekomme etc.pp und in der nächsten Beziehung wieder die gleichen Fehler mache, weil dieser Makel nur in partnerschaftlichen Beziehungen auftaucht. In meinem Freundeskreis würde, wenn ich es nicht erzählen würde, niemand denken, dass ich Probleme habe, mich schwach und klein fühle oder das ich abhängig von meinem Partner bin. Denn auch in Beziehungen treffe ich meine Freunde und ziehe unter normalen Bedingungen mein Ding durch.
Ich weiß, dass das Zerdenken nichts bringt, und das Taten folgen müssen. Aber was denn für welche? Ich sitze nicht zu Hause und ertränke meine Sorgen in Alkohol. Ich war und bin meistens aktiv - an welcher Stellschraube muss ich drehen, damit ich endlich zufrieden sein kann und dieses wohlig warme Gefühl verspüre und darauf sch***** kann, was andere von mir denken und ich nicht noch in 10 Jahren hier schreibe?
:roll:
1989

schiffchen92
Beiträge: 525
Registriert: So 16. Aug 2015, 15:08
Geschlecht:

Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » Mi 28. Feb 2018, 12:15

Puh, da musste ich wohl nochmal die letzten Tage tief durchatmen, bis ich wieder gesehen habe, was eigentlich Sache ist. :roll:
Ich bin schon wieder viel zu sehr bei ihm und zu wenig bei mir.
Es hat mich hart getroffen, dass er kein Feuer in mir sieht und keine Leidenschaft. Da musste ich einfach ordentlich schlucken und es hat mich einfach rausgehauen, weil ich mich selbst eigentlich nie als so ein Mensch gesehen habe und es an anderen Leuten total vermisse, wenn sie so nichts haben, für das sie sich begeistern können. Jetzt bin ich selbst zu so einem Menschen geworden und hab mich komplett verloren... :oops:
Jetzt bin ich seit Montag bei einem Freund und habe ihn auch seitdem nicht gesehen - und das ist gerade auch okay so.
Ich vermisse ihn, aber ich weiß, dass das jetzt alles nichts bringt und mich keinen Schritt nach vorne bringt. Die Veränderung muss in mir stattfinden und ich habe das in der Hand. Dass ich erst so doll aufschlagen musste ist verdammt ärgerlich und dass ich jegliche Hoffnung aufgegeben habe stimmt auch nicht.
Ich ziehe gerade die Energie für Veränderungen etwas aus der Hoffnung, dass er sieht, dass ich eine Leidenschaft habe, aber ich weiß auch in mir drinnen, dass sie auch ohne ihn da ist, und das ich ihn oder auch sonst niemanden dafür benötige, um meinen Weg zu gehen und herauszufinden, worauf ich Lust habe und was mich begeistert. Durch Yoga und meinen anderen Lieblingssport versuche ich jetzt wieder meine nötige Mitte zu finden.
Ich lasse mir nur von anderen zu schnell reinreden, wenn etwas nicht ihren Vorstellungen entspricht und lege es dann zur Seite - auch wenn ich selbst dachte es sei ein schönes Hobby.
Dass er nicht perfekt ist, weiß ich auch in guten Momenten, die jetzt einfach noch nicht sooft da sind.
Ich hoffe ich finde diese Mitte, oder zumindest einen Weg und es wird in der neuen Wohnung alles etwas leichter.
Ich bin zur Zeit ein Schiff auf hoher See und muss noch herausfinden, wie ich auch starken Stürmen trotzen kann.
Zur Zeit bin ich optimistisch das es irgendwann klappen wird und mein Leben in 3 Monaten schon ganz anders aussieht!
1989

schiffchen92
Beiträge: 525
Registriert: So 16. Aug 2015, 15:08
Geschlecht:

Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » Do 1. Mär 2018, 11:00

Liebe simple,
vielleicht hast du da recht, ich kann es gerade noch nicht sehen. Ich vermisse ihn, trotz der Dinge, die mich an ihm genervt haben.

Zur Zeit bin ich einfach wütend und verletzt.
Mit mir Schluss zu machen, weil ich nicht für eine Sache brennen würde, oder kein Feuer in den Augen habe, wenn ich davon erzähle - sowas tut einfach sau weh.
Gerade für eine (eigentlich) ehrgeizige und willensstarke Frau wie mich. Dass er mich damit auf eine Stufe stellt mit Menschen, die wirklich nur in den Tag hinein leben, das wurmt mich.
Vielleicht hätte er mal näher hinschauen sollen, dann hätte er auch an Stellen gemerkt, welches Interesse ich habe - gut das ich ihn gerade nicht sehe, sonst würde ich ihm das bestimmt auch mal vor den Kopf knallen (und mich danach auch wieder blöd fühlen).
Gleichzeitig kann ich seine Aussage auch verstehen, ich spüre es ja gerade selbst nicht mehr in dem Ausmaß wie es früher einmal war. Das macht mich ganz verrückt und ich weiß, dass er da echt was in mir angestoßen hat und ich da ja auch schon die ganze Zeit drüber brüte.
Ich fühle mich hier einfach in eine absolut falsche Schublade gesteckt und ich merke, dass ich da nicht hinein gehöre. Ich glaube es nagt deshalb so sehr an meinem Selbstwertgefühl, weil ich selbst sowas alles nicht von mir gewohnt bin.
Ich gehe jetzt auch wieder zum Training und verfolge zumindest meine sportliche Ziele. So richtig glücklich und auf den Weg zurück bringt mich das aber auch nicht und ich bin einfach nur genervt von diesem dauerhaft 'leeren' Gefühl und der ständigen Suche nach etwas, das mich erfüllen könnte.
Ich hoffe, wenn diese grauenhafte Arbeit überwunden ist, ich einfach auch richtig Lust mal wieder auf etwas anderes verspüre.
Habt einen guten Tag.
1989

schiffchen92
Beiträge: 525
Registriert: So 16. Aug 2015, 15:08
Geschlecht:

Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » Fr 2. Mär 2018, 10:16

Liebe simple,
Du magst die Augen verdrehen oder laut Seufzen, aber: was genau meinst du damit? :/
1989

schiffchen92
Beiträge: 525
Registriert: So 16. Aug 2015, 15:08
Geschlecht:

Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » Mo 5. Mär 2018, 11:56

Hallo ihr Lieben.
Simple ich habe viel über deine Worte nachgedacht und versucht sie zu verstehen, was das jetzt eigentlich heißt...
Ich habe mich deshalb Samstagabend hingesetzt, alles Störquellen verbannt und in mich hinein gehorcht. Versucht das, was gerade mit mir los ist, zu 'erfühlen', ihm auf den Grund zu gehen. Woher kommen die Schmerzen, die Zweifel. Kenne ich das alles nicht schon längst?
Und die Antwort lautete immer: Ja. Es kamen Erinnerungen hoch an Dinge, die mich als Kind hart getroffen haben, die ich immer wieder in der Jugend erlebt habe und die sich auch jetzt noch klar fortsetzen. Der Schrei nach Anerkennung und das Gefühl 'nicht gereicht' zu haben. Das um mich werfen mit lieben Worten, Briefen, Geschenken, um ja nicht jemanden zu verlieren und zu zeigen, dass ich aber immer an den anderen denke - wenn auch aus purem Eigennutz...
Ich machte Geschenke und Aufmerksamkeiten oft um zu hören wie toll ich bin, wie besonders, wie großartig - und das ich ja niemals vergessen werde, auch wenn die Beziehung irgendwann mal nicht mehr ist.
Natürlich auch, weil ich den anderen wirklich entlasten und fröhlich stimmen wollte. Aber statt es bei einer Kleinigkeit zu belassen, wollte ich lieber etwas Großes, Besonderes - und habe im Zweifel nichts geschenkt, als mir anhören zu müssen, dass es nicht genug war.
Damit konnte ich dann oftmals ablenken von mir, und musste meinen Worten nicht unbedingt Taten folgen lassen , beziehungsweise Taten, wo ich dann wirklich investieren musste...
Ich weiß noch nicht genau, wie ich damit umgehen soll und muss auch ehrlich sagen, dass ich auch nach einiger Zeit aus der Situation des 'Innehaltens' geflohen bin, weil es irgendwie zu viel wurde.

Das erst einmal soweit von mir.
1989

schiffchen92
Beiträge: 525
Registriert: So 16. Aug 2015, 15:08
Geschlecht:

Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » Di 6. Mär 2018, 08:26

Guten Morgen ihr!
Da hab ich gestern wohl eine schöne Landung von meinem weißen Pferd hingelegt :roll: :roll: ...
Ich hatte so einen richtig blöden Tag und musste dann einmal in die Wohnung (Ich hatte keinerlei Kleidung mehr, vor allem nicht nach diesem Wetterumschwung).
Und da ist es irgendwie aus mir herausgeplatzt. Ich hab ihm gesagt wie scheiße ich es finde, dass er mich in diese Schublade steckt, dass er einfach so das Handtuch wirft, dass ich da stehe mit einer fetten Arbeit vor der Brust, einer eventuell Wohnung, der Trennung und bald einem neuen Job. Dass er mich hat bei sich einziehen lassen und dass er einfach aufgibt.
Naja und dann haben wir 2 Stunden geredet.
Über alles mögliche, über die Trennung, wie es uns geht, auch über Politik und Nachrichten generell...
Dass er noch das Hoch aus dem Dezember mitgenommen hat und er weiß, dass die Formulierung nicht treffend war, er selbst nicht weiß woran es gelegen hat. Dass der Streit es irgendwie nur ausgelöst hat und er einfach nicht mehr fühlt, dass es passt/ausreicht...
Dass er sich so schuldig fühlt und deswegen auch nachts wach liegt. Und es ihm insgesamt auch schwer fällt...
Ich habe natürlich gesagt er müsse sich nicht schuldig fühlen (Muss er auch nicht... Ich finde für oder gegen Gefühle kann man nichts tun. Ihm da jetzt noch mehr Schuld zuzuweisen hat sich irgendwie total falsch angefühlt).. Habe auch gefragt, ob wir zu viel über uns gesprochen haben. Da meinte er nein, er denke das ginge gar nicht anders, weil wir immer sofort gemerkt haben, wenn es dem anderen nicht gut ging. Er hat noch einmal gesagt, dass er sich nicht vorstellen kann, dass wir irgendwann nichts mehr miteinander zu tun haben, dass er ja auch keinerlei Groll empfindet o.ä... (Ich bin mir da nicht so sicher, und sehe den Kontakt in den nächsten paar Monaten als nicht zielführend an und weiß, dass soetwas erst möglich wäre, wenn ich damit gut und neutral umgehen kann -und ob ich/wir dann wirklich noch Kontakt wollen steht mal auf einem ganz anderen Blatt)
Ach long Story short: Ich habe mal wieder einen emotionalen seelenstreptease hingelegt...
Gestern war ich damit noch ganz zufrieden, weil es sich so richtig angefühlt hat, einfach nochmal alle Karten auf den Tisch zu legen...
Heute morgen weiß ich, dass es irgendwie ein Fehler war. Ich bin da wieder in alte Muster gefallen und wollte einfach nur hören, dass es ihm so geht wie mir oder das ich ihm nicht ganz egal bin und irgendwo dachte ich, wenn ich mal auf den Tisch hau, dann gebe ich ja meine Meinung auch mal kund und das wird mir gut tun ..
Dass jemand Schuldgefühle wegen mir hat finde ich nicht toll und hat mir kein tolles Gefühl gegeben. Auch nicht dass ich ihm da die Schuld von den Schultern wegnehmen wollte, jetzt lastet sie nämlich doch irgendwie wieder auf mir (Glaube ja manchmal dass man die Energie von jemand anderen aufsaugen kann...). Naja, war ne Lektion, dass ich den Mist nicht mehr mache und lieber in 10 Wollpullies bei 14°C herumlaufe, als noch einmal in so ein Gespräch zu laufen, wenn ich mich emotional nicht danach fühle. Da hab ich meine eigenen Warnleuchten gestern alle in den Wind geschossen. Jetzt stehe ich wieder da wie die, die allein nicht klarkommt, die Bedürftige, die Zurückgelassene ... weil auch wenn ich ihm gesagt habe, dass ich das alles schaffe und er sagte "Ich sehe Ja dass du schon große Fortschritte gemacht hast " hat mein Auftritt gestern ja eine ganz andere Sprache gesprochen und ihn nur in seiner Meinung über mich gefestigt (und ich weiß, darum sollte es nicht gehen, es sind trotzdem die Gedanken die kommen)..
Das ist aber eigentlich gar nicht das Schlimmste, sondern dass ich mir da meiner Linie nicht treu geblieben bin und den Schmerz dieses Mal nicht unter Kontrolle hatte und deshalb so impulsiv reagiert habe...
Puh, jetzt heißt es das Selbstwertgefühl (denn wenn ich so berzeugt wäre, dass ich das alles schaffe ubd es mir gut geht, dann wäre das gestern wohl kaum passiert...) aufkratzen und zurück auf mein eigenes weißes Pferd und mein Märchen selber schreiben ;)
Blöd, blöd, blöd
Aber ich versuche mal meine großen Z's des Lebens nicht zu groß werden zu lassen und auch mal das Verzeihen üben und mich jetzt nicht 20 Tage dafür geißeln und darüber nachdenken, was ich damit jetzt alles angerichtet habe.. Irgendwo fühlt es sich jetzt auch "leichter" an, weil ich jetzt wirklich nur noch zu 100% auf mich schauen kann, jetzt ist es auch egal was er denkt... Und das Gefühl bereitet mir wieder Unruhe und Angst?!?
1989

Sonnenblume10
Beiträge: 2949
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 12:16
Geschlecht:

Re: Der lange Weg...

Beitrag von Sonnenblume10 » Do 8. Mär 2018, 11:56

schiffchen92 hat geschrieben:
Di 6. Mär 2018, 08:26
Dass er sich so schuldig fühlt und deswegen auch nachts wach liegt. Und es ihm insgesamt auch schwer fällt...
Ich finde es gut, dass er das ausspricht. Es ändert freilich nichts an den Tatsachen, die er geschaffen hat, ABER: Auch ihm fällt es schwer, auch er denkt darüber nach und liegt nachts wach (immer ein Zeichen dafür, dass etwas Unaufgelöstes zu schaffen macht, was man tagsüber beiseite schiebt und verdrängt, was aber nachts wieder an die Oberfläche dringt).
Ein Zeichen dafür, dass er es sich nicht leicht gemacht hat und nicht unbedacht gehandelt hat. Er hat sich nur gegen die Beziehung entschieden, aber nicht gegen Dich als Mensch! Das solltest Du honorieren und darüber kannst Du Dich sogar ein wenig freuen. Ich weiß, freuen ist der falsche Ausdruck, aber es zeigt Dir immerhin, dass er nicht aus dem Holz geschnitzt ist und sich sagt, ab jetzt wird mein Leben besser und die Ex. ist schnell vergessen!
So ginge es ja auch, dass Du ganz schnell unten durch bist und er sich jetzt einen flotten Lenz macht.
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 6. Mär 2018, 08:26
Ich habe natürlich gesagt er müsse sich nicht schuldig fühlen
Das brauchst Du ihm nicht zu sagen. Erstens, warum soll er sich denn nicht schuldig fühlen? Er hat Dich jetzt erstmal in die emotionale Wüste geschickt, er hat sich entschieden und er muss mit den Konsequenzen klar kommen. Und die Konsequenz kann eben auch ein Gefühl der Schuld sein. Es ist sein Gefühl und nicht Deines und Du brauchst ihn da nicht zu entlasten, denn es hilft ihm ja auch nichts. Schuldig ist immer ein Gefühl, das nur an den Menschen geknüpft ist, der es empfindet.
Wenn einer ein Kind zusammenfährt, fühlt er sich schuldig, kann es aber nicht mehr ändern. Und da hilft es auch nichts, wenn man ihm sagt, er konnte nichts dafür, weil das Kind hinter einem parkenden Auto auf die Straße gelaufen ist.
Er wird sich schuldig fühlen und jegliche Entlastungsversuche von anderer Seite werden das nicht ändern. Objektiv kann er nichts dafür, subjektiv aber wird er sich das Hirn zermartern und sich fragen, ob er es nicht hätte verhindern können!
Schuld hat mit dem Gewissen zu tun und mit der Seele und da helfen sämtliche Ratschläge nichts. Das Schuldgefühl muss jeder bei sich selbst auflösen.
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 6. Mär 2018, 08:26
Habe auch gefragt, ob wir zu viel über uns gesprochen haben.
Eine typisch weibliche suggestive Frage, die impliziert, bitte sag jetzt nicht, dass wir zu lange und zu viel miteinander gesprochen haben.
Schiffchen, Du wirkst manchmal wie ein kleines Hündchen, das Herrchen um Verzeihung bittet.
Solche Fragen stellt man nicht, denn auch er wollte reden. Er hat das Angebot angenommen und er hat sich trotz der schweren Umstände gut dabei gefühlt. Denn hätte er nicht mit Dir reden wollen, hätte er sich anders verhalten.
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 6. Mär 2018, 08:26
Ich habe mal wieder einen emotionalen seelenstreptease hingelegt...
Da bin ich anderer Meinung. Du hast ehrlich über Deine Gefühle gesprochen, keinen Druck ausgeübt außer vielleicht am Anfang (ausgerechnet jetzt musst Du Dich trennen!) und auch er hat sich offenbart. Also wenn, dann war der Seelenstriptease gleichseitig.
Aber klar, Schiffchen sucht wieder mal die alleinige Schuld bei sich. Das ist das, was Du seit Deiner Kindheit gelernt hast und das Du erfolgreich weiter lebst ;)
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 6. Mär 2018, 08:26
dass es ihm so geht wie mir oder das ich ihm nicht ganz egal bin und irgendwo dachte ich, wenn ich mal auf den Tisch hau, dann gebe ich ja meine Meinung auch mal kund und das wird mir gut tun ..
Ist es verwerflich, dem Anderen zu sagen, Du ich fühle mich beschissen, weil Du mich weiter geschickt hast? Es ist normal das zu empfinden und es ist in Ordnung, das auch mal zu sagen.
Du hast Doch Dein Ziel erreicht:
1. Ihm geht es auch nicht gut, denn auch er leidet unter der Trennung. Das weißt Du jetzt.

2. Du bist ihm nicht egal, sonst hätte er das Gespräch abgeblockt oder sich verzogen, als Du kamst. Im Gegenteil, er hat Dir doch sogar eine Art Angebot gemacht: ich kann mir nicht vorstellen, dass wir irgendwann nichts mehr miteinander zu tun haben.

3. Du hast auf den Tisch gehaut, zumindest im Rahmen dessen, was Du darunter verstehst und für den Moment hat es Dir auch geholfen. Das ist eigentlich oft so: wenn man die Tatsachen auf den Tisch legt und damit zu sich steht, tut es einem gut. Und das ist auch richtig so. Denn es hat ja auch mit Mut zu tun. Ich bin mutig genug, ihm einzugestehen, dass ich mich Sch... fühle und ich stehe zu meinen Gefühlen und damit zu mir selbst.

Am nächsten Tag kam dann das große Z wieder um die Ecke: Selbst-Zerfleischung!
Nicht, dass Du endlich mal über Dich gesprochen hast und ehrlich warst, war der Fehler! Der Fehler kam hinterher, dass Du Dödel das jetzt wieder ins Gegenteil umkehrst und jetzt wieder das Fehlverhalten bei Dir suchst.
Und das ist der Rückfall in alte Muster, die Dir jetzt sagen: Du hast Dich blank gemacht, Dich sozusagen entblößt, aber Du kannst nicht dazu stehen.
Das Falschverhalten war nicht das Gespräch, sondern wie Du es jetzt einordnest.
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 6. Mär 2018, 08:26
Jetzt stehe ich wieder da wie die, die allein nicht klarkommt, die Bedürftige, die Zurückgelassene ...
Das bist Du doch auch! Na und, steht Dir auch zu! Und Du wirst es schaffen, wie so viele andere auch.
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 6. Mär 2018, 08:26
weil auch wenn ich ihm gesagt habe, dass ich das alles schaffe und er sagte "Ich sehe Ja dass du schon große Fortschritte gemacht hast " hat mein Auftritt gestern ja eine ganz andere Sprache gesprochen und ihn nur in seiner Meinung über mich gefestigt
Das sehe ich anders. Im Gegenteil, indem Du endlich mal den Mut hattest und den Biss dazu, die Karten offen auf den Tisch zu legen, hast Du bei ihm gepunktet. So kannst Du das auch sehen, denn er hat das wohl auch wahrgenommen, dass da jetzt Jemand vor ihm steht, der Tacheles redet und nicht so blöd tut: Ach, mir geht es echt gut, mach Dir keine Gedanken, ich habe mein Leben toll im Griff.
Wie gesagt, Dein "Auftritt" zeigte Mut und Ehrlichkeit, aber Du interpretierst ihn schon wieder ins Negative. Hach, die großen Z's reiben sich schadenfroh die Hände, denn wieder bist Du ihnen auf den Leim gegangen. Darüber freuen sie sich, denn sie haben jetzt wieder die Übermacht: Ha, der haben wir gezeigt, wie ihr Auftritt gewirkt hat. Sie hat wieder auf der ganzen Linie versagt und das haben wir ihr auch erfolgreich gesagt! Die Lektion hat gesessen, denn sie weiß jetzt wieder wo sie steht, die dumme Nuss.

Schiffchen, das sind die inneren Dämonen, die nur eines wollen: Dich niedermachen, Dich schlecht machen und Dir einreden, dass Du ein Versager bist.
Man kann diese schadenfrohen und schädlichen Biester in den Schrank verbannen und sie damit unschädlich machen.
Ha, ihr schon wieder! Ihr drangsaliert mich immer, ihr redet mir ein, dass ich ungenügend bin und nichts im Griff habe. Aber ich habe einfach keine Lust mehr auf Euch. Ich will meine Ruhe und meinen Seelenfrieden, also verzieht Euch. Ich werde Euch jetzt mal zeigen, wo der Hammer hängt!

Du kannst diese inneren Dialoge selbst steuern und in eine andere Richtung lenken. Das geht, es funktioniert, ich habe es in den letzten Jahren immer wieder so gemacht. Anstatt diesen elenden Biestern Raum zu geben, schickt man sie weg und weist sie in ihre Schranken. Und damit verkehrt man die selbstschädigenden Gedanken um oder relativiert sie zumindest.
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 6. Mär 2018, 08:26
was ich damit jetzt alles angerichtet habe..
Was sollst Du denn damit angerichtet haben??? Du hast Farbe bekannt und was er jetzt damit anfängt, ist seine Sache und nicht Deine.
Ich glaube eher, dass er innerlich den Hut vor Dir zieht und sich sagt: endlich redet sie mal, endlich steht sie zu sich und endlich traut sie sich mal, zu zeigen, wie es in ihr aussieht.
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 6. Mär 2018, 08:26
jetzt ist es auch egal was er denkt...
Du bist doch eine elende Lügnerin :) Oder nicht? Natürlich ist es nicht egal, was er denkt, denn es ist Dir nicht egal. Allein die Frage zeigt das jetzt schon. Ich grinse mir gerade eins.
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 6. Mär 2018, 08:26
Und das Gefühl bereitet mir wieder Unruhe und Angst?!?
Ja, das ist jetzt so. Du bist raus aus der vertrauten Umgebung und musst jetzt alleine für Dich sorgen. Und das macht Dir Angst. Eigentlich logisch, denn Neuland macht auch Angst. Aber wenn man es mal betreten hat, wird man sicherer und sieht, dass es nicht bedrohlich ist.

Und übe mal, Deine inneren Dialoge anders zu gestalten. Das Glas ist halb leer oder halb voll. Das eröffnet ganz andere Sichtweisen.

Sonnenblume

schiffchen92
Beiträge: 525
Registriert: So 16. Aug 2015, 15:08
Geschlecht:

Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » Do 8. Mär 2018, 13:42

Liebe Sonnenblume,
dein Beitrag hat mir wirklich geholfen und mir so deutlich vor Augen geführt, was hier meine inneren Dämonen so mit mir treiben.
Fühle ich mich den einen Moment noch gut mit der Entscheidung, dann kommen sie aus der Ecke und sagen: Ha, guck mal. Das Einzige was er für dich übrig hat ist tiefstes MITLEID. Du schwache Person, du Nichts.
Ziemlich gemeine Biester die Teile... :roll:
Er meinte auch es wäre doch vollkommen okay, wenn wir diese Gespräche hätten und es wäre doch alles okay und es wäre absolut normal.
Ich hab ja selbst gemerkt, dass er irgendwo drüber reden wollte, sonst wäre er aufgestanden und gegangen oder hätte gesagt: ich muss nun wirklich weiter lernen..
Es hat mich halt so 'stuzig' gemacht, dass er meinte "wenn es dir gut tut, können wir reden" etc.pp... Er weiß halt durch meine vorherige Beziehung wie ich unter Kontaktabbruch gelitten habe und wie fertig mich das gemacht hat. Jetzt denke ich, dass seine Handlung eben eine Mitleidshandlung ist, weil er mich nicht so leiden sehen möchte und dafür keine Verantwortung tragen möchte.
Und ich hab so viel im Forum gelesen und mal bedeutet das: Ja es fällt ihm auch schwer und manchmal schreien alle los und sagen, was ein Fehler es war und dass er wirklich nur noch Mitleid hat und man sich zurückziehen soll, wenn man möchte, dass es noch einmal etwas wird...
Ich kann das alles gar nicht sortieren und es tut weh. Natürlich ist es mir nicht egal. Ich möchte, dass er wieder das in mir sieht, was er dachte, das es nicht mehr gibt... Aber wie soll er das sehen, wenn ich es nicht auf eine konstante Art und Weise in mir sehe? :oops: Logisch, dass er denkt, er habe in mich Dinge hineinproiziert, die nicht da waren...
Ich möchte nicht eine Frau sein, die für Karriere alles aufgibt. Aber ich weiß, dass ich eine Frau mit Leidenschaft und Zielen sein kann.
Und ich bin nicht ohne Grund in der Beziehung geblieben und ich habe auch nicht ohne Grund gezweifelt.
Er hatte den Mut es auszusprechen und jetzt sehe ich die ganzen Sachen, die für mich nicht mehr in Ordnung waren, nicht - wie immer.
Oder anders ausgedrückt: Ich sehe so klar wora es gescheitert ist, dass es mir so weh tut, dass ich so war wie ich war und ihm da eine Bürde aufgelastet habe und ich wieder den gleichen Fehler begangen habe...
Ja die großen Z's sind wieder da....
Ich schenke ihnen Aufmerksamkeit und versuche sie zu sortieren.
Gestern hat es mich nur noch einmal unfassbar verletzt, als eine gemeinsame Freundin erzählte, dass sie dachte der Grund für die Trennung sei das Mädel aus dem Studium gewesen. (Mit ihr hat er sich von November bis Mitte Dezember regelmäßig zum Lernen getroffen, wurde in diese Zeit immer distanzierter zu mir und es endete letztendlich darin, dass er mir sogar verheimlicht hat, als er sich einmal mit ihr getroffen hat...)
Sie hat erzählt, dass auf einer Party, auf der ich nicht dabei sein konnte, mein Ex sich unheimlich abgeschossen hat und mit ihr ein intensives Gespräch auf der Tanzfläche hatte, sie auch viel am Arm berührt hat und die beiden schließlich von zwei anderen Freundinnen getrennt wurden und sie über eine Stunde geredet hätten. Auf einer weiteren Party, wo ich dann mit dabei sein konnte, sind die beiden sich aus dem Weg gegangen und haben immer nur miteinander geredet, wenn ich nicht dabei war...
Sie scheint noch immer in ihrer Beziehung zu sein, in der sie betrogen wurde, und wo mein Ex sie viel getröstet hat...
Er hat sie mir nie richtig vorgestellt, er hat sie im letzten Monat der Beziehung vermieden zu erwähnen und das hat bei mir nur noch mehr Misstrauen verursacht und war ja letztendlich die Ursache für den scharfen Knall... Er begründete das stets mit den Worten "Du wirst ja nur noch trauriger, wenn ich sie erwähne". Dass es mich traurig machte, dass er das denkt und mir dieses Verheimlichen zusetzte, hat er irgendwie nicht gesehen...
Meine Z's möchten mir einreden, dass es meine Schuld war, dass er sich in die Arme einer anderen geflüchtet hat... Wir hatten auch schon darüber gesprochen, dass es einfach eine doofe Situation ist und wir beide nicht recht wussten damit umzugehen...
Aber dass auch andere diese Spannung zwischen den beiden bemerkt haben, hat mich gestern richtig doll verletzt, zumal er mir nichts von weiteren Gesprächen erzählt hat und immer beteuerte alles wäre okay. Mein Bauchgefühl ist dabei verrückt geworden...
Wie hätte ich diese Gefühle denn als 'reife' Person einordnen sollen? Wie hätte ich mich verhalten sollen? Wenn doch meine Augen etwas gesehen haben und mir mein Bauch eindeutige Signale gesendet hat und er es als ein Gefühl unbegründeter Eifersucht eingeordnet hat (wenn zu dem Zeitpunkt auch noch mit Verständnis)...
Ja ich fühle mich jetzt gerade noch komischer und alles, wofür er stand (Loyalität, Vertrauen, Ehrlichkeit, Sicherheit), hat gestern einen ordentlichen Dämpfer bekommen und ich denke mir: na so falsch war dein Bauchgefühl wohl doch nicht..
Er hat Freunden erzählt, die Beziehung sei zerbrochen, durch den Streit und weil ich im Dezember den Chatverlauf gelesen hätte und da etwas gesehen habe (das war da, wo er sich mit ihr getroffen hat und mich angelogen hat und dann habe ich dabei auch gelesen, dass er ihr Massagen angeboten hat, sie mich als 'gebrochene Frau' bezeichnete und er nichts erwiederte. Dass die beiden unfassbar vertraut miteinander schienen... Eigentlich war es nach Dezember 'okay', weil wir drüber gesprochen habe. Aber das anschließende Verhalten und Vermeiden von ihm und ihr haben mir so zugesetzt, dass da meine Muster hochgekommen sind und ich sein Verhalten wieder mal auf mich bezogen habe... Aber ich weiß wirklich nicht, was ich da hätte tun sollen?! Hätte ich gehen müssen? )
Und was mach ich jetzt in Zukunft? Spreche ich ihn noch einmal drauf an? Lasse ich es ruhen? Will ich wissen, dass er sich in sie verguckte und deshalb den Absprung schaffte?

Und mit diesen ganzen Gefühlen weiß ich weiterhin nicht wohin das alles führen soll. Gerade gehen wir uns so gut es geht aus dem Weg,ab nächster Woche ist er auch im Urlaub und danach sehen wir uns vielleicht noch 2-3x und nach Ostern ziehe ich dann in die neue Wohnung.

Mein Kopf und mein Gefühl wollen das alles immer noch nicht so recht zulassen, sie spinnen eine Welt, in der ich selbstbewusst und toll bin und er sich denkt: Mist, warum habe ich sie damals gehen lassen... Und wir wieder zusammenfinden.
Für den 'selbstbewussten und tollen' Part bin ich verantwortlich, das weiß ich...
Aber was mache ich jetzt bis ich ausziehe und wir uns sehen?
Bin ich gut drauf, bin ich schlecht drauf, sage ich, was mir auf der Seele brennt, oder lasse ich es bleiben?
Ich weiß, dass es nicht viel bringt mich groß zu verstellen, er merkt es eh.
Aber wie reagiere ich auf ein 'Wie geht's dir?' Wenn mir dabei schon fast die Tränen in die Augen kommen?
Und bei ihm ist der Zug ja abgefahren, er hat sich endschieden und seine Entscheidung steht fest. Für ihn war ich eine Frau, in die er zuviel hineinprojiziert hat und nun enttäuscht wurde. Er kann hinter seinen Entscheidungen stehen.
Wenn, dann müsste man sich eh irgendwann noch einmal neu kennenlernen und das geht nur, wenn wir beide ordentlich Abstand bekommen haben und uns irgendwo bei 'null' eingependelt haben.
Ich bin einfach so unfassbar ungeduldig, und möchte, dass ich schon jetzt zu 100% mit mir zufrieden bin und alle Selbstzweifel an mir abprallen wie an einer kugelsicheren Schutzweste...
Ich hab gerade keine Lust an mir zu arbeiten, weil das Ziel, dass es mir damit gut geht, irgendwie so unerreichbar und seltsam klingt. Ich weiß, dass genau das Problem ist und ich arbeite in der Therapie daran...
Aber ich frage mich: Wird das alles jemals anders? Werde ich jemals glücklich sein? Und werd ich jemals einen Platz in mir selber finden, in dem ich mich sicher fühle?
1989

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste