Der lange Weg...

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Sonnenblume10
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Re: Der lange Weg...

Beitrag von Sonnenblume10 » Do 22. Mär 2018, 16:37

Achterbahnfahrt ist ganz normal in dieser Phase. Und die Hass- und Wutgefühle sind positiv. Warum, wo Du Dich damit doch nicht gut fühlst?
Sie sind positiv, weil sie Dir zeigen, dass Du immer noch jede Menge Energie in Dir hast und dass Du Dich im Grund genommen wehren wollen würdest. Da steckt Power dahinter, auch wenn sie weh tut. Aber das ist besser, als im Depressionssumpf dauerhaft und versinken und sich aufzugeben.

Du wirst noch einige Zeit mit den Stimmungsschwankungen leben müssen. Akzeptiere sie und gib auch Deiner Enttäuschung und Trauer Platz, aber nicht dauerhaft.
Gönn Dir Tränen, Wut, Verzweiflung, aber immer nur auf Zeit. Diese Gefühle sind normal und sie gehören zum Ablöseprozess dazu, aber sie dürfen nicht Dein Leben bestimmen.

Du kamst mir schon in der Beziehung immer so jämmerlich vor. In letzter Zeit habe ich endlich mal etwas von Dir gelesen, was nach innerer Energie aussieht. Also bist Du insgesamt auf einem guten Weg.
schiffchen92 hat geschrieben:
Mi 21. Mär 2018, 08:16
Dieser krasse Stimmungsumschwung zeigt mir nur wie sehr ich doch tatsächlich von äußeren Faktoren abhängig bin und wie wenig Stabilität ich mir noch selbst geben kann.
Das ist zum einen den Umständen geschuldet. Wenn Du Dich in der neuen Situation eingelebt hast, erreichst Du auch wieder mehr Stabilität. Aber derzeit bist Du noch ein Segel im Wind. Eine stabile gute Stimmung wäre jetzt auch zu viel verlangt. Lugt da etwa schon wieder ein "Z" um die Ecke? Ich müsste so und so sein, dann ...
Denke immer wieder an die Z's! Ich denke, das ist sehr hilfreich.
schiffchen92 hat geschrieben:
Mi 21. Mär 2018, 08:16
Also so oder so war es eine notwendige Lektion, denn jetzt habe ich noch weniger Interesse ihn zu sehen oder mit ihm zu reden.
So sehe ich das auch. Es hat alles eine positive Seite.
schiffchen92 hat geschrieben:
Mi 21. Mär 2018, 08:16
Gestern war ich noch einmal in der neuen Wohnung bei den Vormieterm zu Besuch und ich hab mich so wohl gefühlt und "sicher". Dass kann mein Nest werden, wo ich einen tollen Neuanfang starten kann (mit Balkon und Badewanne hihi).
Schön, dass Du nun auch an die Zukunft denkst! Ein gutes Zeichen!

Sonnenblume

schiffchen92
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Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » Do 22. Mär 2018, 16:56

Heute war auch so ein Tag zum vergessen. Komplett im Kopf gelebt und dann in der Wohnung wieder auf ihn getroffen und er sah so gut aus und ich hab mich so bemüht wenig zu sagen/fragen und dann ging es irgendwann doch nicht und mir liefen die Tränen und ich sagte, dass die Trennung nötig war weil ich nie verstanden hätte, Was er sagen wollte mit der Leidenschaft und dass das auch nicht mal 1/100 von dem ist was ich sagen wollte und das ich eigentlich nichts mehr sagen wollte. Da musste er lachen und war halt auch bedrückt / überfordert... Natürlich ist auch nicht leicht für ihn, er hasst mich ja nicht.
Es war einfach zu viel in dem Moment, ihn nach der Woche sehen, braun gebrannt, lachend, zwischen den ganzen Umzugskartons.
Ich könnt mich jetzt dafür geißeln, lasse ich jetzt aber einfach. Es ist okay für mich dass es raus kam, das gehört dazu und es passiert halt einfach. Ich bin so und bin nicht die taffe die das so runterspielen kann. Gehört auch dazu und ich möchte mich jetzt für die Gefühle die halt da sind nicht schämen.
Ich glaube das ist auch ein großes Problem, dass ich bei dem ganzen auch meine Persönlichkeit vergesse und versuche nur noch in Mustern zu arbeiten und zu denken und vergesse, dass ich eben trotzdem noch ein Individuum bin und nicht komplett nach Schema X laufen kann. Und ja, das "leben" vergesse ich manchmal bzw Frage mich immer noch wie das denn geht. Sport, Sachen planen, Freunde treffen. Aber es fühlt sich trotzdem nicht nach Leben an...
Es sind ja nur noch 2 Wochen, davon eine zu Hause über Ostern.
Danach sieht es eh vll nochmal anders aus, wahrscheinlich noch einmal ein ordentliches Tief.

Sonnenblume ich hab gerade deinen Beitrag gesehen.
Ja jämmerlich war ich, Und zwar sehr. Schade für die Beziehung und für mich, es fällt mir wirklich schwer das gedanklich hinter mir zu lassen und nicht zu sehr böse zu sein, dass es so gekommen ist wie es gekommen ist. Ich komme trotz Wut und Ärger immer wieder dazu, dass er toll ist und "der" Mann. Das dauert noch, bis ich das wegbekomme, denn für mich ist jeder Schritt den ich zu mir mache auch ein Zeichen, wer ich vorher nicht war und das tut mir weh und leid für die Beziehung.
Dennoch ist Wut oder Ärger besser als dieses Selbstmitleid, was mich nur lähmt und nicht vorwärts bringt, so wie heute z.B.

Also wirklich verzeihen üben, akzeptieren und bereit sein, dass da was Schöneres kommen kann (Ich weiß dass es toll wird, ich rede hier halt weiter gegen die Realität, weil ich ihn gern dabei hätte. Gibt's halt nicht. ) Die Z's sind groß und sie zu erkennen finde ich unfassbar schwer. Sie lauern echt hinter jedem Gedanken und eigentlich sollte ich mich für jedes Mal loben, wo ich sie erkenne.

Wenn ich das so lese haben die Z's mich heut echt in der Hand.
Es wird alles anders, jeden Tag einen kleinen Schritt..
1989

Sonnenblume10
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Re: Der lange Weg...

Beitrag von Sonnenblume10 » Fr 23. Mär 2018, 10:54

schiffchen92 hat geschrieben:
Do 22. Mär 2018, 16:56
Sport, Sachen planen, Freunde treffen. Aber es fühlt sich trotzdem nicht nach Leben an...
Das kenne ich und das ging mir genauso. Ich unternahm ja nach der Trennung sehr viel und wollte es mir und ihm beweisen, wie souverän ich doch mit der Situation umging. Das klappte nicht durchgängig, denn so manches Mal unternahm ich etwas und es fühlte sich verkrampft und gewollt an. Wie Du sagst, es fühlte sich nicht nach Leben an, weil das Herz nicht dabei war.
Das ist aber etwas, was im Lauf der Zeit und da kannst Du vlt. sogar in Monaten rechnen, immer besser wird. Irgendwann spürst Du auf einmal erstaunt, dass er mehr und mehr in den Hintergrund tritt, Du ihn zeitweise vergessen hast und dass Du nun viel besser bei Dir angekommen bist. Dafür musst Du Geduld mit Dir aufbringen, aber das kommt auch bei Dir.
schiffchen92 hat geschrieben:
Do 22. Mär 2018, 16:56
Es war einfach zu viel in dem Moment, ihn nach der Woche sehen, braun gebrannt, lachend, zwischen den ganzen Umzugskartons.
Das kann ich Dir nachfühlen. Es tut einfach brutal weh, wenn man sieht, wie der Ex. scheinbar mühelos mit der Trennung zurecht kommt, noch dazu gut aussieht und braun gebrannt ist, wo es doch viel besser erträglich wäre, wenn er grau und deprimiert und niedergeschlagen dreinblicken würde.
Da steckt natürlich auch Eifersucht dahinter. Aber auch das wird eines Tages vergehen.

Weißt Du, ich habe mir damals oft gedacht, der miesen Ratte geht es gut und mir geht es miserabel. Wie ungerecht das Leben doch ist. Aber dann habe ich mich immer an den Gedanken geklammert, dass es später mal genau umgekehrt sein kann. Während ich ein Hoch erlebe, hat er vlt. eine Krise. Na, wenn ich mir diesen Typen, also meinen Ex., so anschaue, dann hat er ja eigentlich eine Dauerkrise. Kannst Du Dir vorstellen, dass dieser Mann niemals richtig aus vollem Herzen lachen konnte? Er lächelte, er lachte manchmal, aber auch das war immer verhalten, aber niemals so richtig frei. Sein Herz war nicht dahinter. Möchte ich damit tauschen? Nein, sicher nicht.

Und was um Himmels Willen hat mich denn zu dieser gefühlsarmenTrantüte hingezogen? Er war ständig damit beschäftigt, wie es ihm ging. Einen Tag fühlte er sich gut und positiv, am anderen hatte er wieder mal einen Durchhänger und fühlte Selbstzweifel, Verzagtheit und Überdruss. Und ich gab mich mit diesen Stimmungsschwankungen auch noch ab und wollte ihm beistehen. Heute schüttle ich den Kopf darüber. Ich wollte Mutter Theresa bei ihm spielen.
Er war zwar immer mit sich befasst, kreiste um sich selbst, aber seine Gefühle galten ihm. Gegenüber der Umwelt aber war er recht gefühllos.
Ich habe das damals auch bei meinem Psychotherapeuten angesprochen und der sagte, dass Gefühle in Bezug auf die eigene Person durchaus ausgeprägt sein können, die Menschen aber gegenüber Anderen unempathisch und gefühlskalt sind. Das war damals für mich eine neue Erkenntnis.
schiffchen92 hat geschrieben:
Do 22. Mär 2018, 16:56
ch bin so und bin nicht die taffe die das so runterspielen kann. Gehört auch dazu und ich möchte mich jetzt für die Gefühle die halt da sind nicht schämen.
Das brauchst Du auch nicht. Das war authentisch, das kam aus Deinem Inneren. Hättest Du jetzt die fröhliche, unbeschwerte Frau gespielt, hätte er das eh gemerkt, dass Du nur so tust als ob und eine Fassade zeigen willst, die nicht echt ist.
schiffchen92 hat geschrieben:
Do 22. Mär 2018, 16:56
dass er toll ist und "der" Mann.
Ja, Gott, Du glorifizierst ihn halt noch. Auch das war bei mir so. Ich dachte mir damals, auch wenn er mich nicht mehr will, ich werde dennoch innerlich immer bei ihm sein und dass ich dann eben mit einer unerwiderten und unglücklichen Liebe durchs Leben gehen werde. Das war lächerlich und das ist auch bei Dir lächerlich, denn es gibt nur eines was im Leben Bestand hat: die Veränderung.
Es wird meistens irgendwann alles anders, als Du jetzt glaubst. Gedanken und Gefühle werden sich ändern, Stimmungen werden verschwinden und eines Tages wirst Du fühlen, dass Du wieder Du selbst geworden bist.

Sonnenblume

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Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » Mo 26. Mär 2018, 20:08

Haha, es ging mir nicht darum, dass er gut aussah ;) Sondern das, was er ausgestrahlt hat und einfach seine Art und Weise. Blind für andere Männer bin ich nicht, sie interessieren mich nur schlicht nicht ;)

Nächste Woche kann ich in meine eigene Wohnung und ich freue mich total darauf. In Gedanken hab ich schon ganz viel dekoriert und sammle auf Pinterest fleißig Ideen. Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass etwas nur mir gehört (keine WG, kein Durchgangszimmer, nur ich!). Und auch wenn ich weiß, dass es gerade anfangs echt hart wird, freue ich mich einfach so sehr darauf. Ich hab Freunde hier, die ich sehen kann und ich bin jeden Tag beim Sport und dadurch auch unter Leuten! Denke das ist gerade für den Anfang richtig wichtig, gerade wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und niemand da ist, mit dem man reden kann..
Ich denke es wird wohl weiter wellenartig hoch und runtergehen, aber das Schöne ist, dass ich jetzt weiß, dass es immer ein bisschen besser wird.
Mal bekomme ich die Dämonen gut zu fassen, manchmal flutschen sie durch meine Finger, aber ich erkenne mich Stück für Stück ein wenig besser wieder - nur eben in einer noch besseren Version ;). Langsam sickert durch, was ich mir selbst in den letzten zwei Jahren oder noch länger angetan habe, und ich bin froh, dass ich jetzt endlich die Erkenntnis und den Mut zur Veränderung habe.
Ich würde lügen, wenn ich mir die Zukunft nicht mit ihm vorstelle, aber ich hab auch schon ein paar Pläne, sollte es wirklich nichts mehr werden. Wahrscheinlich rede ich hier auch noch einmal anders, wenn ich dann wirlich ausgezogen bin und es dann so richtig 'real' wird. Jetzt gerade weiß ich ja auch immer, dass ich ihn quasi alle 4 Tage sehe, denke da mache ich mir noch viel vor und lebe ein bisschen in der Phantasie. :roll: :roll: :roll:
Aber jetzt gerade gibt es gar nicht so viel Drama zu berichten, außer das, was ich mir manchmal selber mache, aber ich erkenne es meistens und kann es dann auch entkräftigen und auch mal sagen: Ist nicht meins, gehört zu jemand anderem. Mit meiner Therapeutin schaffe ich es echt gut immer mehr Anteile kennenzulernen und mich da durch zu arbeiten und sie zu entmachten und auch lieb zu haben ;)
Aber wie gesagt, jetzt gerade ist alles gut!

Wie geht es euch denn, habt ihr schöne Pläne für den Frühling? Ich fühle mich so schlecht so viel über mich zu schreiben und so wenig von Euch zu hören :D
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Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » Fr 30. Mär 2018, 10:16

Hallo ihr.
Heute ist ein ziemlich blöder Tag und ich vermisse ihn sehr.
Wir haben uns gestern gesehen und dann auch etwas bei WA geschrieben, Aber dann schlief es von seiner Seite ein.
Es tut unfassbar weh und ich weiß nicht was ich tun soll. Ich bekomme ihn von dem Podest nicht herunter, denn auch wenn er nicht perfekt ist, ist er es irgendwie für mich immer noch.
Das hilft mir nicht, weil er ja nicht will, Aber in meinem Kopf ist dieses "will ihm zeigen dass ich mich geändert " habe, obwohl ich weiß, dass es unglaubwürdig ist und ich es mir selbst nicht glauben würde, nach der kurzen Zeit...Ich möchte auch diese Traurigkeit nicht mehr fühlen, ehrlich. Ich war so glücklich, dass es seit letztem November bergauf ging und dann jetzt das hier. Ich möchte gerade nichts mehr als mit ihm einfach glücklich sein und zeigen, was das neue Schiffchen so drauf hat.
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Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » So 1. Apr 2018, 08:49

Da hast du recht simple.
Ich bin schon zwei Tage zu Hause und werde zwischendurch immer etwas ruhiger. Braucht alles Zeit und das ist okay.

Ich wünsche Euch einen wunderbaren Ostersonntag, egal wie ihr ihn verbringen werdet.
1989

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Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » Mo 2. Apr 2018, 10:25

Heute ist es über 1 1/2 Monate her und ich lebe noch und hätte Tage und Momente dabei, die ich seit 2 1/2 Jahren nicht mehr hatte.
Demnach ist doch eigentlich das Fazit: Es geht bergauf und nicht bergab 😊
1989

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Re: Der lange Weg...

Beitrag von Sonnenblume10 » Di 3. Apr 2018, 12:24

Simple things hat geschrieben:
Sa 31. Mär 2018, 12:58
Der Kontakt hat dich wieder voll auf Anfang gekickt. Nimm es zur Kenntnis und laufe die letzten 5 Kilometer noch mal.
Erkenntnis: Kontakt möglichst einschränken und nur das Organisatorische regeln. Sonst nichts!
Sonst musst Du wieder viele Strafrunden laufen.
schiffchen92 hat geschrieben:
Fr 30. Mär 2018, 10:16
Ich bekomme ihn von dem Podest nicht herunter, denn auch wenn er nicht perfekt ist, ist er es irgendwie für mich immer noch.
Na, dann lass ihn eben dort stehen. Eines Tages wird er von selbst runter purzeln.
schiffchen92 hat geschrieben:
Mo 2. Apr 2018, 10:25
Demnach ist doch eigentlich das Fazit: Es geht bergauf und nicht bergab
Das, liebes Schiffchen, liegt allein an Dir und in Deiner Verantwortung!!!

Sonnenblume

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Re: Der lange Weg...

Beitrag von schiffchen92 » Di 3. Apr 2018, 21:06

Hallo Ihr.
Jetzt sitze ich in meiner neuen Wohnung umgeben von Umzugskartons, zwei Freundinnen sind gerade weg.
Es war ein anstrengender Tag, habe meinen Ex auch gesehen, er hat mitgeholfen Möbel ins Auto und auch in die andere Wohnung zu tragen.
Es war nicht schön, auch wenn ich versucht habe mich tapfer zu schlagen und erst wieder im Auto mit den Mädels wirklich Tränen geflossen sind.. Es tut scheiße weh und ich weiß auch, dass er noch engen Kontakt zu >der < Frau hat.
Es tut weh belogen worden zu sein, vertraut zu haben, gehofft zu haben, investiert zu haben und dann enttäuscht zu werden. Ja ich weiß, Enttäuschung kommt von ent-täuschen. Aber es bleibt halt trotzdem ein schlimmes Gefühl. Und das macht es nicht erträglicher, Wenn ich weiß, welchen Anteil ich hatte. Ohne die Lügen wäre es schon schlimm genug gewesen, aber so tut es irgendwie mehr weh.
Es bleibt dieses Gefühl von: Warum war ich nicht wichtig genug, warum hat er gelogen? Was war noch "vorgespielt"? Und war ich es, die ihn dazu gebracht hat zu lügen, wird es bei ihr anders sein? (Die Antwort ist zumindest auf Frage 1: Nein. Ansonsten wäre ich schon längst reich, Wenn ich so eine Macht über Personen hätte ;) )
Und dann ist es mir auch wieder egal, warum. Weil mich diese Gedanken nicht weiterbringen, kein Stück. Ich weiß, was ich nächstes Mal anders machen würde, ich weiß, dass ich nur 50% zu einer Beziehung beitragen kann.

Morgen sehen wir uns das letzte Mal und ich werde ihm seine Schlüssel geben.
Er hat über Ostern geschrieben und ich hab erst sehr spät reagiert, weil ich nicht wusste was ich ihm dazu sagen sollte. Dann hat er etwas so untypisches gemacht, dass selbst meine Mama mich drauf angesprochen hat: Bei Whatsapp ein Statusbild gepostet. Ich hab es gar nicht gesehen, weil ich da schon seine Nummer gelöscht hatte und ich bin froh darüber.
Heute nachdem er weg war (und mich zum (und alle anderen) Abschied umarmte) und sich auch ein anderer Freund verabschiedete, schrieb er kurz danach: Tut mir leid, dass ich nicht noch weiter geholfen habe :/ .
Ich hab nicht geantwortet. Es war Klar, dass es für ihn nichts weiter zu tun gab und dass wir Mädels das alleine weiter machen.
Ich versuche da nichts hinein zu interpretieren, weil es halt auch einfach nur Kontaktbrocken sind, von denen sich niemand etwas kaufen kann und nichts mit mir zu tun haben.
Falls das Thema aufkommt, werde ich ihm sagen, dass ich jetzt keinen Kontakt haben möchte. Es geht einfach nicht. Ich hab bei mir selbst oft genug gesehen, was Kontakt anrichtet und ich habe es mir versprochen, jetzt gut um mich zu kümmern. Bei Aufräumen habe ich 2 alte Tagebücher gefunden, die mich nur darin bestärkt haben. Ich durchlaufe das immer gleiche Muster, seit ich 13 Jahre alt bin. Ich verliebe mich in Mann, Mann in mich oder umgekehrt. Nach kurzer Zeit vernachlässige ich meine Bedürfnisse/ Habe Angst zu ihnen zu stehen (mit 13 war ich noch etwas standhafter, nach dem ersten Liebeskummer war davon nichts mehr übrig), die Männer schaffen es mit netten Worten mich zu "überzeugen" oder mir so lange ein schlechtes Gewissen einzureden bis ich lieber nachgebe als zu mir zustehen und Dinge nicht zu tun, die ich einfach nicht machen möchte. Und dann ist jedes Mal eine andere Frau mit im Spiel, oder ein bester Freund, der mich vor ihm runtermacht. Und jedes Mal ist es das Gleiche: Ich renne ihm hinterher, Vergleiche mich, mache mich klein, versuche zu verstehen, was passiert ist, warum es passiert ist und bin am Ende ein Häufchen Elend. Dann kommt ein neuer Mann und alles ist auf Anfang gesetzt...
Als ich gelesen habe, wie mein 13, 15 und 17jähriges Ich gelitten haben, wurde mir richtig schlecht, Ich musste mich übergeben und ich hab bestimmt 10 Minuten geweint. Es tat mir so leid für die drei Mädchen, die so hart mit sich ins Gericht gegangen sind und sich kleiner gemacht haben, als es je ein Mann schaffen würde. Das Schlimme ist: das bin ich gewesen bzw ich bin es immer noch. Und dann denke ich mir: Auch wenn ich "schon" 26 bin, werde ich doch für irgendein Ich von mir auch die "Kleine" sein. Und dann möchte ich zurückschauen und sagen: Wow, die war damals schon so taff und willensstark. Und sagen: An diesem Tag hat sie für sich und mich (=Zukunftsich) entschieden, dass sie der wichtigste Mensch in ihrem Leben ist und kein Stalking, keine Vergleiche, kein Gejammere, kein durch Feuerreifen springen jemals dafür sorgen werden, dass sie sich besser fühlt.
Ich werde niemals bereuen mich für jemanden nicht zum Clown gemacht zu haben oder eine Entscheidung einfach zu akzeptieren ohne groß zu diskutieren.
Und das versuche ich dann ab jetzt durchzuziehen.
1989

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Re: Der lange Weg...

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 4. Apr 2018, 10:00

Hey, Schiffchen, Dein Post zaubert mir ein Lächeln auf mein Gesicht, denn da steckt jetzt so viel Reife, so viel Erkenntnis drin wie seit Jahren nicht. Du bist tatsächlich eine sehr großen Schritt weiter gekommen. Glückwunsch!
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 3. Apr 2018, 21:06
Ohne die Lügen wäre es schon schlimm genug gewesen, aber so tut es irgendwie mehr weh.
Ach ja, das kenne ich auch. Wenn man belogen wird und das raus findet oder noch schlimmer, erspürt, wenn er gelogen hat, ist das auch nur enttäuschend und schmerzt.
Warum lügt er, warum kann er nicht die Wahrheit sagen? Es ist oft Bequemlichkeit und auch der Wunsch, dem leidenden Partner nicht noch mehr weh tun zu wollen.
Das mag einen edelmütigen Touch haben, aber dem Belogenen tut es nur weh, weil der sich sagt, dass er ihm nicht mal die Wahrheit wert gewesen war.

Andererseits, die nackte Wahrheit wäre ja auch schlimm und keinen Deut erträglicher. Das ist wieder so eine Situation, in der jede Handlung irgendwie falsch ist.
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 3. Apr 2018, 21:06
Bei Whatsapp ein Statusbild gepostet. Ich hab es gar nicht gesehen, weil ich da schon seine Nummer gelöscht hatte und ich bin froh darüber.
Und was sagt das Statusbild?
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 3. Apr 2018, 21:06
Falls das Thema aufkommt, werde ich ihm sagen, dass ich jetzt keinen Kontakt haben möchte. Es geht einfach nicht.
Sehr gut! Das hat mit Erkennen zu tun. Kontakt tut weh und wirft Dich zurück und der Kontakt mit einem, der Dich angelogen hat, ist noch schädlicher. Lass das sein und renne nicht einem Lügner noch hinterher, wie ich es getan habe.
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 3. Apr 2018, 21:06
Ich renne ihm hinterher, Vergleiche mich, mache mich klein, versuche zu verstehen, was passiert ist, warum es passiert ist und bin am Ende ein Häufchen Elend. Dann kommt ein neuer Mann und alles ist auf Anfang gesetzt...
Da lebst Du unter Garantie etwas aus der Kindheit nach. Finde es, was damals passiert ist. Es hat mit Manipulation Deiner Person zu tun, mit mangelndem Willen und mangelndem Selbstbewusstsein.
Da ist was in Dir, was ans Licht will. Wenn Du das gefunden hast, wird es Dir allmählich besser gehen.
Das ist deine verletzte Seele, die Dich in sich wiederholende Situationen schickt. Sie trägt da was mit sich rum, was sie gerne los werden will und dann kommt der nächste Retter in Dein Leben, weil die Seele meint, dieses Mal wird das arme Schiffchen nicht enttäuscht und wird geheilt. Und dann bleibt am Ende doch nur wieder Ent-Täuschung!
Wenn Du dieses innere Mantra identifizieren kannst, dann merkt Deine Seele, huch, sie kümmert sich ja um mich, ich stehe nicht mehr allein da mit meinem Schmerz, dann kann sie Ruhe geben. Du weißt schon, das innere Igelchen!
Deine inneren Blessuren musst Du allein heilen, das kann keiner für Dich erledigen.

Daher ist auch die innere Haltung falsch: Mache Du mich glücklich! Bring Du mein bescheidenes Leben in Ordnung.
Damit bürdet man dem Partner die Verantwortung für das eigene Wohlergehen auf und das ist eigentlich sündhaft.
Es müsste heißen: Mach Dich selbst glücklich und Du kannst glücklich mit oder ohne Partner leben. Bringe Dein Leben selbst in Ordnung, was nichts anderes meint, als habe Dich selbst lieb.
schiffchen92 hat geschrieben:
Di 3. Apr 2018, 21:06
An diesem Tag hat sie für sich und mich (=Zukunftsich) entschieden, dass sie der wichtigste Mensch in ihrem Leben ist und kein Stalking, keine Vergleiche, kein Gejammere, kein durch Feuerreifen springen jemals dafür sorgen werden, dass sie sich besser fühlt.
Genauso wird es kommen, wenn Du es zulässt!

Ich denke gerade darüber nach, warum Du immer wieder enttäuscht worden bist wie ich ja auch früher. Ich glaube, wir hatten viel zu hohe Erwartungen, die wir in den Partner gesetzt haben. Denn der sollte sein wie der edle Ritter ohne Fehl und Tadel. Und daher haben wir ihn auch auf das Podest gehoben und uns darüber gefreut, dass sich der edle Ritter mit dem armen Schiffchen, der armen Sonnenblume abgab.
Wir haben selbst dafür gesorgt, dass es ein Machtgefälle in der Beziehung gab. Die Rollen waren klar verteilt. Er oben, wir zu seinen Füßen und abhängig von seiner Gnade, seiner Zuwendung, seines Interesses.
Und auch das ist eine innere Haltung, die aus der Kindheit importiert ist. Der Mann steht ganz oben und ist für die Heilung des Aschenputtels zuständig. Er macht keine Fehler, denn er ist unantastbar.
Zunächst. Denn auch der edle Ritter ist nur ein Mensch mit eigenen Verletzungen, eigenen Defiziten und Schwächen. Diese Rolle kann er nicht ausfüllen und es wird ihm zu viel mit diesen unselbständigen, sich klein machenden und nach Liebe bettelnden Frauen.
Also geht er, schaut sich anderweitig um, lügt und geht ganz. Zurück bleibt ein Scherbenhaufen in der Frau.
Aber wir haben es auch selbst verbockt und uns eine Rolle gegeben, die selbstschädigend war. Wer einen Mann idealisiert und zum Heilsbringer verklärt, der kann doch nur enttäuscht werden! Denn der hat nicht in der Realität gelebt.

Schiffchen, Du bist jetzt auf so einem guten Weg. Ich garantiere Dir, wenn Du den jetzt weiter gehst, kannst Du wieder glücklich werden und anders leben und Deine inneren Muster ablegen, wenigstens zum Teil.
Die alten Wiederholungen müssen sich dann nicht mehr wiederholen und es ist, als ob ein neues Leben angefangen hätte. Es fühlt sich dann alles leichter und eigenständiger an. Ich bin ich und das ist gut so. Und ich bin für mich und mein Leben verantwortlich.
Und wer sich dem stellt, der rennt keinem idealisierten Ritter mehr hinterher, sondern kann auch mit einem normalen Mann gut leben, denn der wird nicht mehr überfrachtet und für etwas verantwortlich gemacht, was er nicht leisten kann.

Sonnenblume

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