So, bevor es für mich nach einem langen Tag in der Bib (und endlich ein paar geschriebenen Seiten
) nach Hause geht, möchte ich noch auf eure Beiträge eingehen.
Ich habe den Strang ja teilweise gelöscht (bzw. editiert, k.a ob man etwas überhaupt löschen kann), weil es mir damit einfach besser geht, dass ich weiß, dass nicht jeder das im Internet nachlesen kann - ich habe gerade zu viele Bekannte/Freunde mit Liebeskummer und weil ich hier in Hochphasen ja auch sehr ausführlich meine Situation beschrieben habe, wäre die Chance, dass sie das hier entdecken bestimmt gar nicht so gering...
Was ich eigentlich sagen wollte: Ich habe mir meine alten Beiträge herauskopiert und teilweise quer gelesen und war beschämt von dem, was ich da teilweise von mir gegeben habe. Wie oft habe ich einen Abschnitt mit "Danke für Eure Ratschläge, das hat echt geholfen" begonnen - nur um mich dann doch in den Gedanken zu verlieren und nicht vorwärts zu kommen, mich im Mitleid zu suhlen und noch einen draufzusetzen, um ein bisschen gehätschelt und bemitleidet zu werden...
Sonnenblume10 hat geschrieben: ↑Mi 21. Feb 2018, 11:01
Du hast Deinen Ex. benützt, um Dir selbst zu helfen. Denn er sollte Dir auf die Füße helfen, damit Du den Ex-Prinzen vor ihm vergisst. Das hast Du nicht getan, denn Du hast den, der Dich nicht mehr wollte, auf ein Podest gehoben und wolltest einfach nicht einsehen, dass Deine Zeit vorbei ist. Das ist Verrat an der neuen Beziehung! Und die Quittung bekommst Du jetzt.
Sonnenblume10 hat geschrieben: ↑Mi 21. Feb 2018, 11:01
Vielleicht solltest Du Dich mal ein bißchen an die Kandarre nehmen? Wo ist Dein Stolz? Den gibt es nicht, denn solltest Du ihn jemals gehabt haben, hast Du ihn bei ihm abgegeben. Wo Dein Trotz? Ich schaffe es auch ohne ihn, ha, der soll mal sehen! Gibt es nicht.
Wo Deine Eigenliebe? Ich bin trotzdem okay so wie ich bin und nur weil der mich nicht mehr mag, ändert das nichts daran, dass ich mich in Ordnung fühle und weiß, dass ich mich auf mich verlassen kann. So was kennst Du nicht, denn das ist nur für die Anderen und nicht für Dich!
Wenn ich Deinen selbstmitleidigen Post so lese, möchte ich Dir am liebsten einen Tritt in den A... geben, damit Du endlich mal aufhörst mit der endlosen Selbstzerfleischung und eines Tages zu leben anfängst. Du lebst mit den großen "Zs" und die heißen: Zweifeln, zögern, zaudern und Zerfleischung des eigenen Selbst.
Und das hast du damit ja nur noch einmal auf den Punkt gebracht Sonnenblume. Die großen Zs prägen tatsächlich mein Leben mehr als es mir bis vor einigen Wochen bewusst war und es hat mich beim Lesen meiner eigenen Worte und den Beiträgen von Euch wirklich tief erschrocken.
Ich bin heute in der Uni an jemandem vorbeigegangen, der sicher über die 50 ist und sich hier jeden Tag mit seinen Kollegen die Hucke zusäuft... Ich meinte zu einem Freund: "Oje, der tut mir richtig leid. So sein Leben aufzugeben" und er erwiederte "Naja, es war ja an irgendeinem Punkt auch seine Entscheidung". Ob das bei diesem Menschen nun so gewesen ist, oder nicht, steht auf einem anderen Blatt, aber irgendwie hat es mir den Spiegel vorgehalten. Ich bin nicht alkohol- oder drogensüchtig, aber ich gebe soetwas kostbares wie mein Leben, meine Entscheidungen, mein Sein einfach so ab, ich schau den Herausforderungen nicht ins Gesicht und sage: "Jetzt erst recht", sondern suche Halt bei anderen. Meine Bierflasche sind meine Mitmenschen/ Partner und ich sage:
Sonnenblume10 hat geschrieben: ↑Mi 21. Feb 2018, 11:01
kümmere Dich um mich, das arme Schiffchen. Möble Du mein Leben auf, sorg dafür, dass meine Traurigkeit vergeht. Bitte richte Du mein Leben! Bitte liebe Du mich, damit ich mich selber ein bißchen lieber haben kann.
Ich hab es bestimmt nie so formuliert (dafür bin ich viel zu stolz und es widerspricht auch eigentlich den emanzipierten Werten und Vorstellungen, die ich von der Welt und meinem Leben habe und die ich auch bei Widerstand gerne zu verteidigen weiß
), aber mein Denken, mein Handeln, alles hat ja diese Sprache gesprochen.
Das ist mir unfassbar peinlich, vor mir selbst, aber auch meinen Mitmenschen, was ich ihnen damit aufgelastet habe... Das wurde mir die letzten zwei Tage erst so richtig deutlich, so dass ich es "fassen" konnte und irgendwie endlich mal ein Schuh draus wurde. Ich hab irgendwie "verstanden" was das mit dieser Selbstliebe auf sich hat und warum es so wichtig ist und aufopfern und einknicken um jeden Preis genau das Gegenteil davon ist. Nur die Umsetzung ist mir noch nicht bewusst und der Weg auch nicht so richtig. Ist gerade schwer zu erklären, ich hoffe ihr versteht was ich meine.
Sonnenblume10 hat geschrieben: ↑Mi 21. Feb 2018, 11:01
ich sei ja so edel gewesen und so uneigennützig.
Von dieser Vorstellung habe ich mich nach der Trennung und den Erkenntnissen die ich hier im Forum gewonnen habe jedoch wirklich verabschiedet.
Es kommt hier eventuell nicht so deutlich rüber, aber das ich nicht 'perfekt' bin und meine "altruistische" Art sicherlich nicht immer ehrlich und vor allem richtig und angemessen ist, das habe ich mittlerweile erkannt. Ich beanspruche nicht mehr die Weißheit für mich und wenn mich Dinge stören, dann weiß ich, dass ich dafür verantwortlich bin und kein anderer. Das mag sich nicht decken mit dem was ich eben gesagt habe, aber das Wissen und wirklich Erkennen/spüren sind ja noch einmal zwei unterschiedliche Dinge. Ich kann nicht immer danach handeln, das weiß ich auch, aber ich bin nicht mehr so blauäugig wie vor drei Jahren.
Auch das war ein Prozess, aber da war ich dann doch ehrlich und offen genug - ein wenig muss sich das Gedankenkarrussel ja gelohnt haben
Das, was ich eben noch nicht schaffe, ist zu beurteilen: Wann ist eine andere Sichtweise für mich okay und es ist kein Problem, dass sie neben meiner existiert und wann geht es einfach nicht, weil ich das nicht akzeptieren möchte (!) und dann auch die Konsequenz ziehen kann und sage: Das ist vollkommen okay, dass du so denkst/fühlst/handelst, aber es passt eben nicht in mein Leben.
Gwen hat geschrieben: ↑Mi 21. Feb 2018, 15:47
Schiffchen, ich würde die ALBtraumwohnung nicht nehmen. Wer es schafft, binnen weniger Tage eine Wohnung zu finden, findet auch noch eine zweite. Du hälst damit Deine Abhängigkeit noch höher am Laufen. Mach das nicht. Dein Unterbewusstes wird genau aus dem Grund Hurra gebrüllt haben, damit der Kontakt quasi nicht abreisst. Du kommst in die nächste jahrelange Spirale.
Ich verstehe deine Argumente und ich hab hier ja auch um euren Rat gebeten. ich habe mir deshalb auch noch weitere Wohnungen angeschaut, zumindest die, die irgendwie für mich in Frage kommen (Größenmäßig). Sie sind entweder viel zu teuer für mich oder am A der Welt. Diese Stadt hat eine Wohnungsmarktsituation ähnlich wie München, da kann man über die Wohnung, die ich mir angeschaut habe, wirklich einfach nur dankbar sein.
Ich werde jetzt abwarten was ich von den Vermietern höre und auch, was meine innere Stimme und mein Bauchgefühl mir die nächsten Tage senden werden - und dann entscheide ich für mich einfach noch einmal neu.
Gwen hat geschrieben: ↑Mi 21. Feb 2018, 15:47
Dieses ganze Chaos kommt Dir natürlich gerade recht, damit Du Deinen Master nicht weiter schreiben musst. Ich hatte auch sehr viele Ängste vor den Staatsexamina und habe allerlei verschlungene Auswege gesucht. Irgendwann wirst Du abgeben müssen. Du kannst noch so viele Umwege laufen. Als Immer-noch-Neandertaler verfallen wir entweder in Starre oder flüchten, wenn etwas Ängste beschwört. Beides sind heute keine adäquaten Muster. Nur Angehen / Angriff hilft. Der olle Schweinehund muss da mal weggesperrt werden. Ist ja nur für kurze Zeit.
Hab ich heute gemacht, fühlt sich sau gut an und auch wenn es selbstverständlich sein sollte, bin ich stolz wie Oskar!
Gwen hat geschrieben: ↑Mi 21. Feb 2018, 15:47
Ich hatte noch nie eine *erfrischende* Therapiesitzung. Wenn es ans Eingemachte geht, ist das schon auch quälend. Eine Thera soll einem keine netten Gefühle bereiten, sondern Erkenntnisse. Seid ihr an dem Thema Verlustangst dran?
Es war ein Erstgespräch, weil ich nicht mehr zu der gehen wollte, bei der ich vor meinem Auslandsaufenthalt war, da hat es menschlich nicht gepasst und ich hatte nicht das Gefühl hier verstanden und gehört zu werden und tatsächlich Fortschritte zu machen. Kopfmäßig hab ich das ja alles verstanden, aber das verinnerlichen fehlt.
Erfrischend war die Art der Therapie, das Eingehen auf mich und auch das Ansprechen von unangenehmen Dingen. Ich mag es herausgefordert zu werden, wenn ich weiß, dass sich etwas in mir bewegen kann und wird.
Die Themen zusammengefasst, um die wir uns kümmern werden sind: Identitätsarbeit (wer bin ich, wer bin ich als Frau?), Stärkung des selbstwertes, der selbstliebe, Coping-Strategien bei veränderten Lebenssituation.
In der nächsten Stunde möcht sie direkt einsteigen und ich soll den Kontakt zur "inneren" Frau aufnehmen. Ich bin gespannt was das wird, aber sie hat da einige Punkte angestoßen, die ich so noch nicht betrachtet/beachtet habe.. Da musste ich aber tatsächlich an dich, Gwen, denken und an deine Buchratschläge. Vielleicht wird es doch mal Zeit das eine oder andere zu lesen
Gwen hat geschrieben: ↑Mi 21. Feb 2018, 15:47
Woher kommt Deine Signatur?
Ich finde den Ansatz, dass man teilnehmen muss, um zu schauen völlig falsch. Man kann schauen und wegschauen, wenn es nicht gefällt. Teilnehmen muss man noch lange nicht und sollte man auch oft nicht. Und das ist aus meiner Sicht, ein Weg, den Du gehen könntest. Hinschauen und wenn es nicht gut tut, weggehen. Ohne Teilnehmer zu sein. Jedenfalls was Männer anbelangt.
Das Zitat habe ich damals ausgewählt, als mir klar wurde, dass ich nicht immer so toll gehandelt habe, wie ich dachte, dass ich es getan hätte. Es war mehr auf den innerlichen Prozess bezogen. Und ich muss auch nicht an allem beteiligt sein, aber so richtig nachvollziehen kann man eine Situation doch auch erst, wenn man mal in ihr gesteckt hat, oder?
Noch ein Satz zum Schluss: Wir sehen uns jetzt das gesamte Wochenende nicht und ich ziehe für ein paar Tage auch zu einem Freund soweit es möglich ist. Ich habe mich mit der Kontaktaufnahme auch in der Wohnung versucht so gut es geht zurückzuhalten, aber er kam immer zu mir und wollte auch ein Gespräch beginnen, auch über die Trennung reden.
Ich versuche dabei immer in mich hineinzuhorchen und zu schauen, was mir gerade hilft, was gut für mich ist und vor allem, welcher Anteil von mir gerade aktiv ist und wie "echt" ich gerade bin.
Kein Kontakt zu haben würde mir gerade gar nicht gut tun und es würde auch nicht zu uns und unserer Beziehung passen. Wir hatten keine dramatischen Streits (bis auf die letzten zwei) bei dem es darum ging dem anderen weh zu tun, sondern sind eigentlich immer sehr respektvoll miteinander umgegangen. Ich weiß, dass der Tag des Kontaktabbruches kommen muss,keine Sorge, das habe ich auf dem Schirm und auch, dass ich mir an einigen Stellen noch in die Tasche lüge, um das große Gefühlschaos etwas einzudämmen (ich brauch die Energie gerade einfach noch an anderen Stellen) Und ich weiß, dass es dann noch einmal richtig hart wird. Aber ich weiß dieses Mal auch sicher, dass ich es überleben werde - Ich brauche nur etwas Zeit und eine Basis auf der ich bauen kann.
Sonnenblume10 hat geschrieben: ↑Mi 21. Feb 2018, 11:01
Nichts für ungut, aber das musste ich jetzt mal los werden!
Gwen hat geschrieben: ↑Mi 21. Feb 2018, 15:47
So long für heute,
Gwen
Auch wenn ihr manchmal das Gefühl habt, ihr stoßt bei mir auf taube Ohren, so ist es überhaupt nicht! Ich kann mir vorstellen, wie frustrierend es manchmal sein muss und ich kann es nicht oft genug sagen, dass ich unfassbar dankbar bin, dass ihr euch hier die Zeit nehmt und auch emotional einiges hier hinein investiert. Virtuell habt ihr alle schon einen schönen Osterstrauß und eine große Schachtel Prallinen vor der Haustür stehen
Habt ein tolles Wochenende und lasst euch die Nase auf die Sonne scheinen