Um einen Narzissten gekämpft und doch verloren

Alex2509
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Um einen Narzissten gekämpft und doch verloren

Beitrag von Alex2509 » Mo 5. Nov 2012, 06:37

Hallo....ich war vor ca 1 Jahr schon mal hier. Ich hatte es geschafft damals meinen narzisstischen Ex wieder zurückzugewinnen. Und nun? Jetzt ist doch wieder alles vorbei. Es wurde nie wieder so, wie es am Anfang war. Ich hatte es gespürt, dass es nie wieder so sein kann!. Ich bin sehr verletzt und daran bin ich selbst schuld. Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen und aufhören müssen. Ich erlebte mit ihm noch den einen oder anderen schönen Tag...keine Frage. Aber, jetzt hab ich auch noch mein Ehrgefühl verloren..nicht nur ihn. Mein Selbstwertgefühl ist am Boden und es wird wahrscheinlich Jahre dauern bis ich das wieder aufgebaut habe. Ich bin einer Pseudoliebe hinterher gerannt...da fühlte sich nichts mehr echt an, aber ich war so in ihn verliebt und rannte einer Traumvorstellung hinterher. Er hat mich belogen und nichts hat gestimmt an ihm, was er am Anfang dargestellt hatte. Ein Mann mit 47 Jahren macht jetzt mit dem Satz per SMS Schluss: "Ich kann die Beziehung aus den dir erläuterten und bekannten Gründen nicht fortführen!" Er hat behauptet, er mache keine Fehler und ich würde ihn krank machen. Was hab ich ihn so schlimmes angetan? Ich hab mir nicht alles gefallen lassen und widersprochen obwohl ich wusste, er würde mich dann verlassen. Naja..ich habe jetzt monatelang unter seiner Gefühlskälte und unter seiner Arroganz gelitten. Wer weiß für was das gut war. Mein Verstand will diesen Mann nie wieder zurück, weil er mich eben nur verletzt hat und mich echt behandelt hat, als wäre ich ihm hinten ab gefallen. Ich weiß auch nicht, was jetzt mehr weh tut...mein Herz oder mein Ego. Keine Ahnung...ich spüre eine unendliche Wut in mir, aber auch eine unendliche Trauer. Vielleicht fühle ich mich auch nur wie ein kleines Kind, dass vor Wut schäumt, weil es das nicht bekommen hat, was es wollte. Keine Ahnung. Ich fühle mich schrecklich. Es war ein verlorenes Jahr...wäre ich weggeblieben..ich wäre wahrscheinlich schon längst darüber weg...nun sitz ich da und fühle mich noch schlechter, als je zuvor. Es gehören immer 2 Menschen für sowas. Einer der sich unmenschlich verhält und einer, der sich so unmenschlich behandeln lässt und diese Opferrolle annimmt. Und diese Opferrolle hab ich angenommen..die ganze Zeit. Hab meine Persönlichkeit fast verloren dabei. Ich hab mir dreimal überlegt, was ich sage..hab nicht mehr spontan reagiert obwohl ich ein sehr spontaner und offener Mensch bin. Hab alles erduldet und auf ihn gewartet bis er sich für mich Zeit genommen hat; hab ihn nicht mit meinen Problemen belastet, spielte gute Laune vor nur um die Harmonie nicht zu stören. Ich war nicht mehr ich selbst. Und manchmal ist dann mein wahres ICH wieder ausgebrochen und ich musste mich wehren...sagen, dass sich das nicht richtig anfühlt usw. Die o. g. SMS ist dann das Ergebnis. Ich bin so traurig.

dornröschen80
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Re: Um einen Narzissten gekämpft und doch verloren

Beitrag von dornröschen80 » Di 6. Nov 2012, 09:04

hallo alex,

es tut mir sehr leid für dich!!....und für uns!! mir geht es genauso. ich bin mir sicher das meiner eine beziehungsstörung hat und narzistisch ist. doch dahinter bin ich erst am bitteren ende gekommen. nämlich als ich vor 4 monaten erführ das ich schwanger von ihm bin! und wie er sich dann verhielt war und ist grausam!
er spielt immernoch mit mir. genauso wie du es beschreibst, war ich immer nur am lenken. die beziehung zu lenken, das er mehr für mich tut oder empfindet, mehr zeit hat und was auch immer! aber egal was ich tat - es ging immer nur nach seinen launen. ohne kompromisse. als ich dann aus verzweiflung das erste mal schluss machte.....rannte er mir gnadenlos hinterher und bettelte wochenlang, tat viel für mich und uns, schwor mir ewige liebe. doch als ich mich wieder auf ihn einließ (ich dachte , nun hätte er es geschnallt) kamen alte verhaltensmuster ganz schnell zurück, als ob man einen hebel umlegt. ...........und der alte frust ging wieder los. ........und dann war ich schwanger!!! mir tut mein kind jetzt schon leid, da es keine intakte familie, und einen gestörten vater hat. die beziehung ging ca 1 1/2 jahre.

es ist das aller schlimmste überhaupt an so einen menschen zu gelangen...........denen ist wirklich alles egal und sogar sie sich selbst.

ich habe lange gebraucht um die störung zu erkennen und einigermassen zu verstehen. ich empfehle dir dringend diese buch mal zu lesen:

"Jein" Bindungsängste erkennen und bewältigen von stefanie stahl. da steht auch viel über narzismuss und aggression drin und wie das alles entsteht. ich kann dir nur sagen - diese menschen haben ein sehr schlechtes selbstwertgefühl u schauspielern nach außen! wenn man sie ignoriert, trifft es sie am meisten.

lg k

Sonnenblume10
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Re: Um einen Narzissten gekämpft und doch verloren

Beitrag von Sonnenblume10 » Di 6. Nov 2012, 11:27

Hallo, Alex,

von diesen Typen kann ich auch ein Liedchen singen, denn ich hatte ein ähnliches Exemplar.Wir hatten zwar nur eine Fernbeziehung, aber selbst die konnte nicht gut gehen.
Die Partnerkonstellation war analog zu Euch. Er machte was ER wollte, entschied alles allein, er war der autarke Typ, der letztendlich auch über das Quantum Nähe bestimmte, das er zuließ und ich rutschte in die Rolle der unterlegenen Partnerin, die alles hinnimmt, alles entschuldigt, ihn trotz aller Fehler anhimmelt und sich vor allem abstrampelt, damit die Beziehung weiter läuft.

Wie Du konnte ich mich nicht daraus lösen, obwohl mir längst klar war, dass die Beziehung sehr ungesund war und ich nie das bekommen würde, was ich mir wünschte. Ich rannte meinen Träumen hinterher, bis ich eines Tages aufwachte. Er beendete damals in einer Phase, in der ich mich endlich besser fühlte, aus heiterem Himmel die Beziehung per Mail. Ich wollte dann noch auf der Freundschaftsschiene mit ihm verkehren, wir telefonierten und mailten noch, obwohl es für mich schwierig bis unmöglich war, auf eine Freundschaft umzuschalten. Denn in mir wütete auch die Eifersucht, zumal ich erkannte, ich fehlte ihm wohl nicht sonderlich. Nur ich war die Leidende, die mit dem Ende nicht fertig wurde. Ein halbes Jahr später ist er eine neue Beziehung eingegangen, rumgezogen ist er mit meiner Nachfolgerin wohl schon kurz nach der Trennung von mir und dann beendete er den bis dahin schon etwas kühler gewordenen Mailkontakt. Seither habe ich mit ihm keinen persönlichen Kontakt mehr. Ich sah ihn dreimal aus dienstlichem Anlass. Er übersieht mich möglichst, nimmt mich nicht zur Kenntnis und grüßt nur, wenn es gar nicht mehr anders geht. Ich wartete Monate lang auf ein Lebenszeichen von ihm, dachte mir, er müsse doch auch das Bedürfnis haben, unsere Beziehung sozusagen "aufzuräumen". Ich wartete umsonst und jetzt warte ich nicht mehr.

Wie bei jedem kommen jetzt bei Dir die Trauerphasen. Das unendliche Alleinsein, das Gefühl des Verlassenseins, Verlorenheit und die Akzeptanz, dass Du umsonst in die Schlacht gezogen bist und verloren hast. Dann kommt die Wut, aber nicht nur auf ihn, sondern auch auf Dich selbst, weil Du Dich in der Beziehung aufgegeben hast.
Du kannst jetzt nichts machen, als Dein Leben wieder zu organisieren. Lass die Trauerphasen zu, aber vergrab Dich nicht völlig in ihnen. Versuche was zu unternehmen und geh aus Deiner Wohnung raus. Tu alles, um Dein kaputtes Selbstwertgefühl wieder aufzurichten. Dafür ist jedes Mittel recht.
Dir tut beides weh, Dein Herz und Dein Ego. Was auch sonst nach dieser Beziehung? Wie ich warst Du in der Beziehung nicht mehr Du selbst, weil Du Angst hattest. Angst, dass er die Beziehung hinschmeisst (was er später ja doch tat) und Angst davor, Dir einzugestehen, dass diese Beziehung Dich kaputt macht. Also hast Du Dich verbogen und wurdest zur scheinbar perfekten Partnerin. Es tut sehr weh, wenn man einsieht, dass man seine Persönlichkeit aufgegeben hat für einen Menschen, der nicht beziehungsfähig ist.

Mach Dir Gedanken, warum Du in diese Beziehung reingerutscht bist und warum Du sie wider besseres Wissen aufrecht erhalten hast. Das Buch, das Dornröschen erwähnt, kann ich Dir auch wärmstens empfehlen.
Eines Tages wirst Du eine andere Einstellung dazu bekommen. Du wirst Dir selbst verzeihen, Dir wieder in die Augen schauen können, weil Du Dir sagen kannst, die Beziehung hat es für mich gebraucht, denn auch ich bin dadurch reifer geworden. ich kenne mich selbst nun besser und weiß auch, warum ich diese Rolle einnahm und zwar ganz freiwillig. Und die Beziehung hatte ja auch schöne Seiten, sie hatte ihren Wert für Dich und etwas was wertvoll ist, gibt man nicht ohne weiteres auf. Weißt Du, ich denke, nichts im Leben geschieht ganz umsonst. Es hat alles seinen Sinn, auch für Deine eigene Person. Das Leben schickt uns Krisen und traurige Zeiten, weil wir dadurch gezwungen sind, unser Leben wieder neue auszurichten. Du kannst davon profitieren, auch wenn Du es jetzt noch nicht siehst.

Du siehst jetzt auch glasklar, dass Du mit Scheuklappen und voller Illusionen durch die Beziehung gegangen bist und insofern ist es gut, dass sie jetzt vorbei ist. Wenn wir nicht auf unseren inneren Kompass hören wollen und der Realität ins Auge sehen, dann sorgt das Leben schon dafür, dass wir wieder auf dem harten Boden der Tatsachen ankommen.

Vielleicht kannst Du auch ihm eines Tages verzeihen und Dir sagen, er ist nun mal verbogen worden, aber nicht von mir. Die Anfangsgründe für solche Defekte liegen wohl eher in den Kindertagen. Wie meiner kann er vermutlich nicht viel dafür, denn er selbst ist sein ärgster Feind.

Du wirst darüber hinweg kommen, aber Dir ist auch klar, dass jetzt erst Mal schwierige Monate kommen. Und selbst wenn Du mal einen guten Tag hattest, kann die Trauer wieder über Dich hereinbrechen. Denn diese Trauerphasen verlaufen nicht linear. Du glaubst, Du bist fertig mit ihm und sitzt dann doch wieder da und heulst ihm hinterher. Das alles musst Du Dir zugestehen und das brauchst Du auch, um das Scheitern zu verarbeiten.
Glaub mir, Du wirst eines Tages gestärkt und selbstbewusster als vorher sein und mit Dir selbst besser klar kommen, authentischer sein, Dich nicht mehr einem anderen zuliebe verbiegen. Und dann wirst Du erkennen, dass auch das Beziehungsende einen Wert hatte.

Ich sage mir heute oft: es ist gut, dass er in mein Leben gekommen ist, denn ich habe von der Beziehung, so schlecht sie auch war und wie sehr ich auch unter dem Ende litt, für mich profitiert. Aber es ist auch gut, dass er wieder aus meinem Leben verschwunden ist.
Denn ich lebe jetzt wesentlich besser als in der Beziehung, als ich mir einredete, ich würde ihn "heilen" können und ihn so weit bekommen, dass auch er den einzigartigen Wert unserer Beziehung erkennt und vor allem endlich erkennt, dass er keine Bessere als mich haben kann.
Heute schüttel ich den Kopf über mich. Kleinmädchenverhaltensweisen mit knapp 50 Jahren, stell Dir das mal vor! Wie gut, dass das zu Ende ist.

Du bist eine kluge Frau, Du erkennst messerscharf was ablief und das kannst Du Dir jetzt auch zunutze machen. Du wirst nicht im Elend versinken, sicher nicht. Du hast Energie und die wendest Du jetzt dafür auf, mit Dir ins Reine zu kommen und Dein Selbstgefühl wieder aufzupolieren. Das musst Du Dir wert sein.
Er wird sein Leben weiter leben und vermutlich von seinem Karussell nicht runterkommen, sondern nur sein Pferdchen wechseln - und wieder davon laufen.
Du bist in der besseren Position, glaub mir!

Ich wünsch Dir alles Gute
Sonnenblume

Alex2509
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Re: Um einen Narzissten gekämpft und doch verloren

Beitrag von Alex2509 » Mi 7. Nov 2012, 07:07

Hallo liebe Sonnenblume...
vielen Dank für deine überaus trostreichen Worte und deine einfühlsame und ehrliche Ausführung zu meinem Thema. Du hast natürlich in allem Recht, was du da schreibst. In Moment fühle ich mich ausgesaugt und total leer. Ich hab in meiner Wut an meinen Ex noch ein ein paar SMS geschrieben, in denen ich auch all meine Wut und meine Enttäuschung zum Ausdruck gebracht habe. Es hat mich gewundert, dass er überhaupt reagiert hat. Alles was ihm aber dazu einfällt ist, wie furchtbar verletzend ich doch wäre und dass ich doch diejenige wäre, die alles kaputt gemacht hätte usw. Er würde auch nichts mehr von mir lesen usw. Ich weiß, dass meine Nachrichten sowieso nichts gebracht haben, aber ich wusste einfach nicht mehr wo ich mit meiner Wut hin sollte. Diese Nachrichten hat er nicht verdient, ich weiß, denn ihn kann man wirklich nur mit Ignoranz strafen...das ist mir bewusst. Doch wo soll ich nur mit meiner Wut hin? Das ist das schlimmste...es kommt nicht an. Meine Verletzungen und meine Enttäuschungen sind für ihn nicht spürbar..egal was ich tue. Meine Freundin sagt, ich solle ihm nicht zeigen, wie sehr ich leide usw. Aber, ich will und kann einfach nichts mehr vorspielen. Ich will endlich wieder so sein, wie ich bin und meine Gefühle zeigen. Das hab ich gelernt für mein Leben. Ich werde nie wieder meine Gefühle-egal ob gute oder schlechte-unterdrücken. Und es stimmt..die größte Wut hab ich wahrscheinlich auf meine eigene Person. Ich hab mich verstellt, meinen eigenen Wahrnehmungen widersprochen und gegen mein Bauchgefühl und meine Intuition gehandelt. Ich ließ mich manipulieren mit 41 Jahren...ich war nicht mehr ich selbst. Doch meine Gedanken wechseln noch minütlich. Jetzt denk ich noch...es ist gut, dass er aus meinem Leben verschwindet und dann die nächste Minute fange ich schon wieder an zu hoffen, er würde endlich vernünftig werden und sich seiner Liebe an mich erinnern. Ich träume dann davon, er würde sich bei mir entschuldigen und alles wäre wieder so, als wir uns kennengelernt haben. Doch mein Verstand weiß, dass das niemals eintreffen wird. ER hat sich noch NIE bei mir entschuldigt und war sich auch noch nie einer Schuld bewusst..also warum sollte er das jetzt tun?! Das ist die eiskalte Realität. Und das tut weh. Dieser Mann, der mich anfangs auf Händen trug und mir jeden Wunsch von den Augen ablas, der jede Minute mit mir verbringen wollte usw. hat keinen Funken Gefühl für mich oder für irgend jemanden. Er hat eine kranke Schwester, die in einem betreuten Wohnheim lebt. Er hat sie in den letzten 1,5 Jahren nicht einmal besucht und höchstens 2 mal mit ihr telefoniert. Menschen, die nicht funktionieren kümmern ihn nicht. Ich hab seine Schwester noch nie gesehen...obwohl sie mich unbedingt kennenlernen wollte. Weißt du, was ich meine. Er ist total herzlos und ignorant...nicht nur zu mir. Was sagt mir das über mich? Wieso liebe ich einen Menschen, der so ist, wie er? Er behauptet von seinen beiden Exfreundinnen, sie hätten psychische Probleme und sie hätten mit sich so viele Probleme, deshalb wären auch die Beziehungen gescheitert, als ich ihn mal danach fragte. Im Laufe der Zeit hat er auch zu mir immer wieder gesagt, dass ich psychische Probleme hätte und ich mich unbedingt behandeln lassen müsse. Sind wir wirklich alle krank? Mit seiner vorletzten Freundin hat er 6 Jahre eine Fernbeziehung geführt und seine letzte Ex war über 20 Jahre jünger. Mit ihr hat er es auch nur ein Jahr ausgehalten. Er hätte eingesehen, dass sie wirklich zu jung für ihn war. Ich weiß, dass seine Fernbeziehungsfreundin eine sehr intelligente Frau gewesen sein muss, die sich von ihrem eigenen Freundeskreis nach der Trennung von ihm total zurückgezogen hat. Er verkehrt heute noch manchmal in Köln mit ihren Freunden. Und er kann so nett und sympathisch wirken, er ist ein perfekter Schauspieler. Alle mögen ihn..verstehst du, was ich meine? Er verdreht Tatsachen zu seinem Vorteil und man selber glaubt, dass die eigene Wahrnehmung nicht mehr stimmt. Er macht das perfekt. Versuchst du ihm sein Verhalten näher zu bringen, dann behauptet er einfach, man selber würde sich so verhalten, wie er. ER hat das manchmal bereits ausgesprochen bevor man ihm überhaupt etwas vorgeworfen hat, weil er wusste, was da kommt. Das hat mir gezeigt, dass er durchaus fähig ist sein Verhalten einzuschätzen und es ist ihm auch bewusst. Eine andere Erklärung gibt es nicht. Er ist hoch intelligent und deshalb ist auch alles gezielt und mit voller Absicht. Wenn er jetzt dumm wäre, dann könnte man vielleicht sagen, er kann nichts dafür...aber das ist eben nicht so. Er weiß genau, was er tut und was er sagt und es trifft mich immer wie ein Pfeil....genau mitten ins Herz und zielgenau auf das Ego. Er wirft mir Egoismus und Manipulation vor...dass ich teilweise selbst schon gedacht habe, er hätte recht. Ich würde Spielchen spielen und ihn emotional erpressen....was der mir schon alles vorgeworfen hat...das ist nicht zu glauben. Und - es sind genau seine Verhaltensweisen und seine Eigenschaften, die er da ausgesprochen und mir vorgeworfen hat. Es hat also niemand auch nur den Hauch einer Chance. Jetzt arbeiten wir noch zusammen im selben Haus...jeden Tag besteht die Gefahr, dass ich ihm über den WEg laufe. Ich benutze nur noch den Aufzug, weil ich weiß, dass er nie den Aufzug nimmt..aus Angst ihm zu begegnen. Ich will ihn in Moment nicht sehen...ich habe Angst, dass ich ihm in seine ignorante Fresse schlagen muss, wenn ich ihn sehe...entschuldige meine Ausdrucksweise...aber ich kann nicht mehr. Der ist noch im Stande und grüßt mich freundlich, als wäre ich nur eine nette Kollegin. Du wirst mir vielleicht sagen, dass ich da drüber stehen muss...aber ich stehe nicht drüber...ich stehe einfach nicht drüber...und ich könnte mir dafür selber eine reinhauen. In Moment ein WEchselbad von Trauer, Wut, Trauer, Wut, Trauer, Wut, Hoffnung, Trauer, Wut und dann wieder Hoffnung, dass das nicht wahr ist, was ich da erlebt habe und ich hasse das, was ich da fühle.

Sonnenblume10
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Re: Um einen Narzissten gekämpft und doch verloren

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 7. Nov 2012, 09:03

Hallo, Alex,

ALLES, aber auch wirklich ALLES, was Du beschreibst, habe ich mit meinem auch erlebt. Kalt bis ins Herz, außer es ging um ihn selbst und dann niemals eine klare Aussage, immer nur Verschleierungen, Beschwichtigungen, Verdrehen von Tatsachen usw. Irgendwann war ich soweit, dass ich die Schuld bei mir suchte und glaubte, ich wäre der Auslöser für seine Verhaltensweisen. War ich ja auch, denn mich musste er von sich fernhalten, da ich eine Bedrohung für ihn und seine angebliche Freiheit geworden war. Die schaffen es wirklich perfekt, aus dem Partner ein Häufchen Elend zu machen und denken sich nichts dabei.
Anfängliche Liebesschwüre - was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? So ticken sie.
Und im Lauf der Monate fühlt man dann, dass was anfangs richtig war, auf einmal falsch ist und man spürt, wie ER den Partner immer mehr demontiert, bis der Partner dann tatsächlich glaubt, er ist nicht viel wert.

Es sind richtige Egoisten und auf Entschuldigungen kann man lange warten, wenn überhaupt jemals eine kommt. Ich habe es eines Tages aufgegeben, weil ich Monate nach der Trennung noch glaubte, er müsse doch nochmals mit mir darüber reden wollen. Auch da hatte ich mich wieder eingelullt. Es kam natürlich nichts von ihm, wieso auch. Die Beziehung mit mir war längst abgehakt, interessierte ihn nicht mehr.

Glaub mir, ich weiß, wie verletzt man sich fühlt und auch wenn der Verstand das alles feststellt, so sprechen die Gefühle doch eine andere Sprache. Die wollen noch nicht einsehen, dass es so besser ist und dass sie auch ohne ihn wieder glücklich werden können.
Die Spirale aus Gefühlen kenne ich auch und ewig die gleichen Gedanken - es dauert, bis man da rauskommt.

So eine Beziehung macht nicht glücklich, aber ohne ihn bist Du auch noch nicht glücklich. Eines Tages wirst Du auf einmal erstaunt feststellen, dass der Kummer unbemerkt gegangen ist, aber der Weg bis dorthin ist lang.

Gönn Dir Deine Gefühle, Du brauchst sie, aber bleib nicht in Depression und Wut versunken, denn die helfen Dir nicht weiter, da sie Dir keine Perspektive aufzeigen. Und geh viel raus, sitz nicht nur zu Hause rum, das ist ganz wichtig! Triff Dich mit anderen Menschen, denn dann vergisst Du ihn vielleicht mal für fünf Minuten. Das ist dann auch schon ein Fortschritt.

Ansonsten hilft nur Geduld und auch Nachsicht mit sich selbst. Eines Tages wirst Du dann erkennen, warum Du mit ihm zusammenkamst und warum Du in der Beziehung geblieben bist. Man versucht es eben, so einfach ist das. Wenn man es nicht versucht, kann man keinen Erfolg haben, aber man muss auch mit einem Scheitern rechnen. Da bist Du jetzt angelangt. Die ersten Wochen sind die schlimmsten, danach wird es etwas besser.

Ich wünsch Dir jetzt viel Kraft, drück Dich, denn ich fühle mit Dir, ich habe es ja selbst erlebt.

LG
Sonnenblume

P.S. Kontaktiere ihn nicht mehr, hilft eh nichts, denn mit jedem Signal von Dir kann er sich sagen, wusste ich doch, dass die nicht über mich hinwegkommt. Wenn Du ihm begegnest, grüße ihn und geh weiter, Deinen Weg ... Lass Dir in seiner Gegenwart nicht anmerken, wie schlecht es Dir geht, denn jeder Hauch von Aufmerksamkeit bestärkt ihn nur. Solche Menschen haben kein klares Selbstbild, sie sind innerlich sehr unsicher und alles was Ihnen Bestätigung gibt, saugen sie auf wie ein Schwamm. Und jede Gefühlsregung ihnen gegenüber gibt ihnen Aufmerksamkeit, die sie nicht verdienen.

Luftikus23
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Re: Um einen Narzissten gekämpft und doch verloren

Beitrag von Luftikus23 » Mi 7. Nov 2012, 18:18

Hallo zusammen,

da dies ja ein Forum ist, welches Leuten helfen soll und man sich hier ja in der Anonymität des Internets verstecken kann, würde ich doch gerne mal von der anderen Seite berichten, denn ich finde einige machen es sich hier ein bißchen leicht. Klingt für mich (man verzeihe mir bitte den Ausdruck) nach einem Haufen frustrierter Frauen, die sitzen gelassen wurden und nun irgendwie ihre Wut entladen müssen.

Erstmal denke ich, dass man mit Schuldzuweisungen und Wertungen nicht besonders weit kommt. Jede Reaktion löst auch eine Gegenreaktion aus und hier waren eben Menschen am Werk, die ein gehöriges Kommunikationsproblem hatten.

Ich möchte kurz von meiner letzten Beziehung berichten, denn auch ich denke, dass ich einige narzisstische Tendenzen haben. Zu erst einmal möchte ich sagen, dass ich wohl so lange ich mich zurück erinnern kann, immer jemand war, der ein recht geringes Selbstbewußtsein hatte. Ich seh mittelmäßig aus, war in der Schule recht mittelmäßig, bin mittelmäßig durchs Studium gekommen und hatte immer mittelmäßigen Erfolg bei Frauen. Absoluter Durchschnittstyp. Kein Vollkatastrophe, aber garantiert auch nicht der Fang des Jahrhunderts. Über all dem steht allerdings ein felsenfester Schutzpanzer. Ich kann mich sehr gut verkaufen, Leute mögen mich wenn ich auf sie zugehe, ich bin sehr extrovertiert, kann Leute gut von meiner Meinung überzeugen, bin recht intelligent, habe eine sehr schnelle Auffassungsgabe, bin gut mit Worten und kann unendlich gut diskutieren etc.

Als ich mit meiner Ex-Freundin zusammenkam war ich gerade mal 18. Die Beziehung hielt 12 Jahre. In diesen 12 Jahren hat Sie sich Stück für Stück in ein Häufchen Elend verwandelt. Als ich Sie kennenlernte war Sie eine gutgelaunte Person, die allerdings nicht sehr selbstbewußt war und sich relativ leicht anderen anpasste. Zuerst viele gute Jahre gehabt, wie das nunmal so ist, dann allerdings geschah eine regelrechte Verwandlung, die sich nicht aufhalten liess.

Sie suchte immer viel Nähe - war diejenige die zusammen ziehen wollte, war diejenige die heiraten wollte, etc. - ich hingegen war derjenige der immer seine Freiheit wollte, der Feiern wollte, der was alleine machen wollte, der ins Ausland wollte, etc. pp.

Meinen Willen habe eigentlich immer nur ich bekommen. Ich ging ins Ausland und erwartete das Sie auf mich wartete, ich ging feiern während Sie zu Hause sass und so weiter und so fort.

In Ihr löste das eine totale Bedürftigkeit aus. Sie schaffte es einfach nicht mir Grenzen aufzuzeigen. Wenn Sie mir etwas sagen wollte, dann sagte ich ihr:"Du möchtest reden? Gerne, bitte setz dich."

Was dann folgte, war ein Monolog meinerseits. Ich lieferte ihr Argumente dagegen, überzeugte Sie von meiner Meinung und am Ende sah Sie es ein und fühlte sich schuldig, dass Sie überhaupt gefragt hatte. Ich hingegen sah gar nicht was ich da anrichtete. Ich dachte mir: Wir haben darüber gesprochen, habe Sie schlüssig mit meinen Argumenten überzeugen können und jetzt ist Sie halt meiner Meinung. Das war doch sehr erwachsen und vernünftig.

Ich habe nicht gesehen, dass dort jemand gegenüber gesessen hat, der in einer schwächeren Position war. Dann schaukelte sich die Situation über die Jahre immer weiter auf. Sie suchte bei allem nur noch die Schuld bei sich. Sie sagte mir Dinge schon gar nicht mehr, da sie sowieso immer das Gefühl hatte zu verlieren. Ich hingegen machte ihr das zum Vorwurf und fragte sie warum Sie denn gar nicht mehr mit mir sprach. Sie solle das gefälligst ändern. Sie fühlte sich dadurch noch kleiner und hilfloser und zog sich immer mehr zurück. Ich erinnere mich noch, dass Sie mir igendwann mal sagte: "Werde ich eigentlich jemals so sein, wie du mich haben willst?". Und ich sagte ihr:"Das ist doch gar nicht so schwer. Sei doch einfach so wie du bist. Sei offen und ehrlich zu mir." Das Sie dass zu dem Zeitpunkt schon gar nicht mehr konnte, habe ich gar nicht erkannt. Sie hatte viel zu viel Angst etwas falsch zu machen. Sie überlegte zehnmal bevor Sie mir etwas sagte. Ihr Selbstbewußtsein war gänzlich verschwunden. Sie hatte nur noch schlechte Laune, ich riet Ihr sogar dazu "mal dringend eine Therapie zu machen".

Je mehr Sie sich allerdings zurückzog, desto wütender wurde ich. Ich warf ihr Gefühlskälte vor und Distanz. Warum Sie denn bitte nicht mehr mit mir reden würde? Die einfache Antwort: Aus Angst etwas falsch zu machen. Aus Angst dass ich dann gehe, wie ich es so oft schon angedroht hatte. Aus Angst mich für immer zu verlieren.

Hört sich bis hierher erstmal furchtbar an, als wäre ich ein Monster.

Nun aber mal das Ganze aus meiner Sicht:

Ich fragte mich schon früh in der Beziehung, warum Sie nicht offen mit mir redete. Wenn jemand seine Gefühle nicht offen äußert, wenn jemand schweigt und sich nicht ausdrücken kann, auch das ist eine Form der Aggression in einer Beziehung. Es gab auch mir ein Gefühl von absoluter Wertlosigkeit. Ich habe mich gefühlt, als wäre ich es nicht wert, dass man mit mir redet, dass man offen zu mir ist. Meine Reaktionen darauf waren sehr vielfältig: Ich wurde wütend, ich strafte Sie mit Missachtung, ich setzte Ihr Fristen bis wann Sie ihr Verhalten doch bitte ändern sollte, ich drohte ihr an Schluss zu machen. Alles Dinge die nur eins in Ihr auslösten: Verlustangst, unglaubliche Verlustangst. Ich machte damit alles schlimmer statt besser, doch ich tat es nicht mit Absicht. Ich hatte eigentlich sehr noble Absichten: Ich wollte dass alles endlich besser wird. Ich wollte dass wir wieder das glückliche Paar vom Anfang wurden. Ich liebte Sie nach wie vor über alles. Ich hätte ihr die Sterne vom Himmel geholt. Ich wollte doch nur ein wenig Offenheit und Selbstbewußtsein. Warum konnte Sie nicht einfach wieder sein wie früher. Aber der Teufelskreis hatte sich bereits zu weit zugezogen. Die Machtverhältnisse klafften zu weit auseinander. Sie konnte sich nicht mehr alleine daraus befreien. Sie konnte mir nicht mehr Paroli bieten. Jedoch alles was ich tat, war ein absoluter Schrei nach Liebe. Ich dachte mir: Sie muss doch merken dass mir etwas fehlt. Warum ändert Sie denn ihr Verhalten nicht einfach, obwohl ich Sie doch so sehr darum gebeten habe? Ich drohe doch sogar Schluss zu machen, wie kann Sie etwas so wichtiges aufs Spiel setzen? Warum schenkt Sie mir nicht die Liebe und Offenheit die ich gerne möchte? Ich bin doch auch immer offen zu ihr und sage ihr alles. Das was hier schon viele geschrieben haben: "Er will nur Aufmerksamkeit", kann ich nur zu gut nachvollziehen. Auch ich wollte Aufmerksamkeit, Bestätigung, Liebesbeweise.

Was noch dazu kam: Ihr Verhalten löste in mir unglaubliche Bindungsangst aus. Ich wußte immer, dass ich irgendwann mal gerne heiraten möchte und Kinder kriegen möchte, aber ich war mir nicht sicher, ob Sie die richtige dafür war. Sie liebte mich über alles und auch ich liebte sie über alles, aber ich dachte mir irgendwann, diese ängstliche, blockierte und verschlossene Art wird mich für immer stören. Ich habe gar nicht gesehen, dass ich eigentlich der Auslöser dafür war. Und es gab auch in der Beziehung nichts mehr was ich hätte tun können, um ihr diese Angst zu nehmen. Versteht mich bitte nicht falsch: Ich bin eigentlich ein recht liebevoller Typ und ich habe es auch sehr oft mit gut zureden und Zeit lassen versucht. Ich habe auch kleine Veränderungen gelobt und habe ihr gesagt, dass Sie sich toll entwickelt hat, obwohl ich es ehrlich gar nicht gesehen habe, aber es war einfach zu spät. Die Angst etwas falsch zu machen sass zu tief und zu fest.

Nun zum Fazit: Weder ich, noch eure Exfreunde wollten euch absichtlich klein machen. Sie wußten es zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich nur nicht besser. Sie wußten nicht, dass ihr Verhalten schädlich für die Beziehung ist. Sie wollten wahrscheinlich Veränderung hervorrufen, in welcher Art auch immer. Aber je mehr sich die Partnerinnen für ihn verbogen haben, desto schlimmer wurde es. Sie wollten vielleicht einfach nur wieder ihre Freundinnen so haben wie sie am Anfang waren. Nur der Teufelskreis zwischen einem dominanten Part, der sich immer mehr zurückzieht und einer subdominanten Partnerin, die sich immer wertloser fühlt und immer mehr Nähe sucht wird automatisch immer größer. Nur Schuld hat an der ganzen Sache niemand. Es ist alles ein Spiel zwischen Reaktion und Gegenreaktion, zwischen klein machen und sich klein machen lassen. Immer gehören zwei Partner dazu, die es nicht verstehen richtig zu kommunizieren. Einer vergisst Grenzen aufzuzeigen, der andere vergisst Grenzen einzuhalten.

PS: Meine Beziehung hat übrigens folgendermaßen geendet: Ich bin ausgezogen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Ihre schlechte Laune und Ihre mangelnde Bereitschaft zur Veränderung. Ich sagte ihr, dass ich die Beziehung nicht beenden möchte, aber dringend Abstand brauche. In dieser Zeit ist mir bewußt geworden was ich angerichtet habe. Ich habe mich in den Boden geschämt. Ich konnte aus einer gewissen Distanz auf die Beziehung sehen und bin regelrecht vor mir erschrocken. Sie hingegen entdeckte sich selbst wieder. Merkte, dass Sie gar nicht so wertlos ist wie Sie dachte. Fing an zu lachen und zu leben.

Als wir uns wiedertraffen nahm ich Sie in den Arm und entschuldigte mich. Ich sagte ihr, dass es mir so Leid tut wie ich mich verhalten habe und dass ich verstanden habe, dass ich ganz stark an mir arbeiten möchte. Was soll ich sagen: Es war zu spät. Sie hatte sich bereits von mir gelöst und sagte mir, dass Sie zu große Angst hätte, dass alles so wird wie früher.

Ich war am Boden. Habe gebettelt dass Sie mich zurücknimmt, sagte ihr, dass ich nun endlich alles verstanden hätte, fing eine Therapie an, um ihr zu zeigen wie ernst ich es meinte. Keine Chance. Ich sah Sie nach 12 langen Jahren nur noch einmal wieder. Sie hatte ein Strahlen im Gesicht, wie ich es seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Und mir wurde schlagartig bewusst, dass ich nicht wollte, dass sie dieses Strahlen je wieder verliert. Seit dem habe ich mich von ihr ferngehalten. Kein Bitten und kein Betteln mehr. Ich habe alles was ich getan habe, eigentlich immer nur getan, um unsere Beziehung voran zu bringen, aber vieles davon war sehr schädlich. Verstanden habe ich es allerdings erst als es zu spät war.

sunshine1980
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Re: Um einen Narzissten gekämpft und doch verloren

Beitrag von sunshine1980 » Do 8. Nov 2012, 00:31

@ Luftikus
Vielen Dank für deine Worte!
Finde mich und meinen Partner genau darin wieder.
Wir haben uns vor 1 1/2 Wochen getrennt. Nach anfänglicher Wut und dem Schockzustand, konnte ich einiges reflektieren.
Zu unserer Beziehung: 1 Jahr zusammen; Fernbeziehung, Altersunterschied 10 Jahre! (Ich 32 er 42)
Nach Vorwürfen, wie Egoismus, Ignoranz und Selbstherrlichkeit sehe ich nun alles etwas klarer.
Ich habe ihm geschrieben, dass ich ihm keine Vorwürfe mache, dass er die Beziehung nicht beendet hat, um mich zu verletzen, sondern um sich zu schützen, da er nicht mehr glücklich und unzufrieden war. Dass ich das Ende als Chance sehe, dass ich einges verarbeitet habe und dass es mir damit sehr gut geht. In der Beziehung konnte ich das nicht. Auch auf seine Bedürfnisse und Kritik konnte ich nicht wirklich eingehen. Ich hatte mich schon zu sehr distanziert, weil er mir verbal total überlegen war. Ich konnte ihm in meinen Augen nichts recht machen, hatte auch das Gefühl; egal, was ich mache oder sage es wird ihm niemals gerecht. Daraus entwickelte sich ein enormes Kommunikationsproblem. Und wir konnten keine innere Nähe aufbauen. Meine Konfliktverdränung machte alles noch schlimmer. Ihn hat meine mangelnde Kommunikation sehr verletzt. Zur Zeit haben wir die oft benannte Kontaktsperre, ein Gespräch bzw. Treffen (wegen gemeinsamen Sachen und unserer Situation) liegt danach noch an, aber ich habe ihm schon geschrieben, dass ich dieses Gespräch nicht möchte um die Vergangenheit zu diskutieren, die Schuld zu suchen oder ähnliches, das können wir nur mit uns selbst klären. Vielleicht brauchen wir aber beide irgendwann dieses Gespräch nicht mehr und lassen den anderen einfach in Ruhe und gutem Gewissen sein eigenes Leben führen.
Mal schauen, wie es sich entwickelt!
LG

Alex2509
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Re: Um einen Narzissten gekämpft und doch verloren

Beitrag von Alex2509 » Do 8. Nov 2012, 07:05

Hallo liebe Sonnenblume, lieber Luftikuss,

Sonnenblume...auch du hast da viel durchgemacht und ich fühle mich schon ein bisschen besser, wenn man weiß, dass es Menschen gibt, die nachvollziehen können, wie man sich in so einer Situation fühlt. Danke nochmal für deine Beiträge.

Luftikuss..was du beschreibst, ist sehr gut nachvollziehbar. Wenn man die andere Seite so hört, dann glaube ich wirklich, dass mein Ex genau so die Situation gesehen haben könnte. Er hat vielleicht wirklich versucht auf seine Weise die Beziehung zu retten. Die Motive sind möglicherweise die gleichen wie bei dir. Die Verletzungen, die er mir aber immer wieder zugefügt hat, die waren gezielt..da bin ich überzeugt. Denn ich habe ja schon so oft versucht ihm meine Sicht zu erklären und bettelte darum, er solle sich doch mal in meine Lage versetzen. Mit guten, mit bösen Worten mit Liebe, mit Gleichgültigkeit....alles hab ich probiert. Und ich wollte immer mit ihm sprechen. Aber, er war mir in jedem Gespräch verbal so überlegen...ich hatte keine Chance. Dabei bin ich jemand, der sich verbal sehr gut ausdrücken kann und überhaupt nicht introvertiert ist. Ganz im Gegenteil. Aber, wenn man für jemanden so starke Gefühle hat und denjenigen nicht verlieren möchte, dann nutzen diese Eigenschaften nichts mehr. Ich brachte vor lauter Angst zum Schluss keinen Ton mehr raus. Am Ende hatte ich alles schon x-mal gesagt...es kam nicht an, so dass ich gar nicht mehr sprechen wollte und konnte. Auch ich zog mich zurück und dachte immer, er müsse doch merken, dass er auch Fehler mache....aber nein..er legte alles gegen mich aus. Er hat wortwörtlich gesagt, er mache keine Fehler. Ich müsse mich ändern usw. An diesem Punkt wurde mir so richtig bewusst, dass er niemals bereit wäre, so um unsere Beziehung zu kämpfen wie ich, denn sein Ego sind ihm 1000 mal wichtiger. Nur weil ich mich ein paar Tage nicht gemeldet hatte, machte er dann Schluss...verstehst du? Ich hab mich verhalten, so wie er es monatelang getan hat. Er empfand aber mein Verhalten als Majestätsbeleidigung...ich hab ihm ein paar Tage keine Aufmerksamkeit geschenkt....da musste er mich bestrafen. Anstatt sich auch mal Gedanken zu machen, ob es vielleicht auch mal an ihm liegen könnte, sagt er...er mache keine FEhler. Er ist völlig von sich überzeugt...da gibt es keine auch nur winzige Regung von Selbstreflexion. Jeder Mensch überdenkt an solch einem Punkt doch auch mal sein eigenes VErhalten. Er nicht...niemals. Entweder er empfindet überhaupt nichts für mich und hat mich einfach derbe an der Nase herumgeführt oder aber er ist wirklich total beziehungsunfähig. Aber, was sage ich. Die Beziehungsunfähige bin ja ich..seiner Meinung nach. UND dann behauptet er auch noch, er würde mich jedoch über alles lieben. Es sind aber nur Worte. Sein VErhalten spricht jedoch eine ganz andere Sprache. Ich bin so traurig und auch so wütend. Er war doch am Anfang so anders, so gefühlvoll und so verständnisvoll...heuchelte mir die große Liebe vor und plante mit mir eine gemeinsame Zukunft. Von dem allem ist nichts übrig geblieben.

Aber, dass ich das alles geglaubt und so viele Gefühle investiert habe, liegt an mir. Es waren meine Träume und ich war deshalb sehr unvorsichtig. Ich habe diese Sehnsucht nach einer trationellen Partnerschaft ausgestrahlt und er hat mir diese Bedürfnisse mit Worten erfüllt. Es war ganz einfach für ihn..dass ich mich in ihn verliebte. Er hat messerscharf erkannt, wo meine Bedürfnisse waren und hat sie mir anfangs eben erfüllt.

Ich weiß, er ist kein Monster und hat auch seine eigene Geschichte. All das hat auch nichts mit Vorwurf oder Schuldzuweisung zu tun. Aber, ich muss versuchen zu verarbeiten und wenn ich diese Beziehung nicht hinterfrage, kann ich mich nicht weiterentwickeln. Ich muss meine eigenen Fehler erkennen....danke, dass du uns Einblick in deine Sichtweise gestattet hast. Es hilft.

lg Alex

Luftikus23
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Re: Um einen Narzissten gekämpft und doch verloren

Beitrag von Luftikus23 » Do 8. Nov 2012, 08:32

Also ich kann mich an diese Worte "Ich mache keine Fehler" gut erinnern. Auch ich hab sie vor einigen Jahren mal gesagt. Ich war so überzeugt von mir, dass ich mir sicher war, dass die Fehler nicht bei mir liegen würden, denn von meiner Seite ging ja eine Offenheit aus. Ich wollte schließlich nur das zurückhaben was ich auch gab. Dass das absoluter Blödsinn war, hab ich erst viel später verstanden. Und ich hab mir auch immer gedacht, warum versetzt Sie sich nicht einmal in meine Lage? Warum versteht Sie denn nicht wie verletzend diese mangelnde Offenheit für mich ist? Ich wäre nie auf die Idee gekommen den Fehler bei mir zu suchen. Ich brauchte erst diesen Knall um es zu verstehen. Und es war sehr wichtig, dass es von ihr ausging. Dass Sie mal die Dinge ausspricht, endlich, wie Sie es doch schon so lange hätte tun sollen.

Glaubt es mir oder nicht: Was ich mir in der Beziehung immer am meisten gewünscht habe, mehr als alles andere, war dass Sie mich mal so richtig zur Sau macht. Dass Sie mal richtig Ihre Stimme erhebt und mir sagt "bis hier her und nicht weiter. Du hast Sie doch nicht mehr alle. Ich bin deine Freundin. Wenn du nicht kapierst dass du mich nicht so behandeln kannst, dann mache ich mit dir Schluss". Dass alles mal so richtig aus Ihr herausplatzt und Sie mir Ihre ehrliche Meinung geigt. Dass Sie mir endlich Grenzen aufzeigt.

Ich weiß jetzt, dass Sie das nicht konnte. Aus Angst, aus Angst etwas falsch zu machen. Sie wußte schon gar nicht mehr wie Sie sich verhalten soll.

Versteht Ihr? Wenn einem in einer Beziehung keine Grenzen gesetzt werden, wenn einem nie widersprochen wird, wenn nie jemand sagt "Stopp, du gehst zu weit.", dann wird der andere seine Grenzen immer weiter austesten. Man kann es schon bei kleinen Kindern beobachten. Auch Sie brauchen Grenzen, ansonsten bestünde ihr Leben wahrscheinlich nur noch aus Zucker und Fernsehen, und auch Sie testen diese Grenzen aus.

Ich kann mich noch an eine Geschichte erinnern. Ich bin irgendwann so weit gegangen, dass ich meine Ex-Freundin fragte, was wäre wenn ich mit einer anderen Frau schlafen würde. Ob Sie mich dann verlassen würde. Sie sagte, dass Sie das schrecklich finden würde, aber Sie wolle mich auf gar keinen Fall verlieren. Sie würde es mir verzeihen.

Und jetzt schaut euch das doch bitte mal an. Da sind eindeutig zwei Leute mit einem totalen Vollschaden. Ich mein: Wie kann man ernsthaft jemand so etwas fragen? Jemand den man liebt. Es ist doch klar, dass sowas total verletzend ist. Und auf der anderen Seite: Wie kann man ernsthaft zustimmen sowas zu verzeihen? Wenn Sie mich dasselbe gefragt hätte, ich hätte Sie richtig zusammengefalltet. Und ich hätte ehrlich gesagt erwartet, dass Sie mir für die Frage eine knallt. Dass hätte gesessen. Ich wäre mit so einem Scheiss nie wieder angekommen.

Aber probiert es ruhig mal, wenn Ihr die Gelegenheit dazu habt. Sagt ihm mal mit lauter Stimme was für ein Vollidiot er ist, was er sich denn eigentlich einbildet wer er ist und warum er glauben würde dass er keine Fehler macht. Geigt ihm mal richtig die Meinung. Knallt ihm vielleicht sogar eine (ich bin mir sicher er hat es irgendwo für verdient :lol: ) und schreit ihm ins Gesicht "weißt du eigentlich was für ein tolles Mädchen ich bin? Du hast mich gar nicht verdient, du Idiot." Und dann lasst ihn stehen, so wie er es auch schon mit euch gemacht hat.

Tut das wovor ihr immer so Angst hattet. Was habt ihr noch zu verlieren? Schlimmer kann es doch sowieso nicht mehr werden. Versucht doch wenigstens einmal gegen ihn zu bestehen, ihm alles zu sagen was ihr euch nie getraut habt. Mit lauter Stimme, selbstbewußt und auch ruhig vorwurfsvoll. Ich verspreche euch: Er wird nicht wütend werden oder sich noch mehr von euch entfernen. Im Gegenteil, er wird den Mund nicht mehr zubekommen. Er wird unheimlich beeindruckt sein. Er bekommt etwas, was er nie im Leben erwartet hätte. Holt euch euren Respekt zurück.

Ich kann euch versprechen: Eine Kontaktsperre hilft in so einem Fall nur bedingt. Es ist sicherlich sinnvoll, dass sich die Gemüter erstmal beruhigen, aber was habt ihr davon, wenn ihr dann immer noch das kleine Mäuschen seid, dass sich unterbuttern lässt?

katschi
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Re: Um einen Narzissten gekämpft und doch verloren

Beitrag von katschi » Do 8. Nov 2012, 10:21

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