Hoppelipoppeli hat geschrieben:1. nicht in der Vergangenheit leben - ist passiert, ich kann mich nun ewig dran aufreiben, davon habe ich aber nichts oder ich schiebe es einfach in die shit happens Erfahrungskiste im Hinterstübchen.
Stimmt genau. Du solltest die Vergangenheit ruhen lassen, was manchmal leichter gesagt als getan ist, aber sie ist wie sie ist und sie kann nachträglich nicht revidiert werden. Also anerkennen, was war. Egal ob gut oder schlecht, es gehört zu Deinem Leben und Du kannst aus ALLEM für Dich Kapital schlagen. Du kannst die Vergangenheit nicht abstreifen, nicht ungeschehen machen, aber Du kannst sie ruhen lassen. Sie ist Teil Deiner Biografie, aber sie muss Dein jetziges Leben nicht unnötig belasten. Also eine möglichst gesunde innere Haltung dazu entwickeln.
Hoppelipoppeli hat geschrieben:2. die Frau, die betrogen wurde, gibt es bald nicht mehr.
Die gibt es jetzt schon nicht mehr. Momentan zwickt das Vergangene manchmal noch und es verursacht Schmerz. Aber man kann lernen damit umzugehen, indem man ein bißchen Seelenhygiene betreibt. Was war, das war, aber ab jetzt gelten für mich andere Spielregeln. Ich bin verantwortlich für mein Leben, ich bin verantwortlich für die Dinge, die mir passieren und ich bin verantwortlich dafür, wie ich damit umgehe.
Hoppelipoppeli hat geschrieben: wenn ich mit ihm in Kontakt trete, dann ist das neu. Das hat nichts mit dem Alten zu tun. Wenn ich Kontakt möchte, der mir gut tut, muss ich mich von dem alten lösen.
Schaffst Du das? Ich glaube das nicht. Er hat Dich gekränkt, Dich verletzt und das wird Dir im Kontakt mit ihm wieder bewusst werden, egal wie Du versuchst, das ganze als neu und wertfrei zu sehen. Ich glaube, um so weit zu kommen, braucht man eine lange Zeit. Du kannst ihm das Vergangene verzeihen, das schon, aber ungeschehen machen kannst Du es nicht.
Menschen, mit denen wir mal eng verbunden waren und die bedeutungsvoll für uns waren, kann man - so glaube ich - nie ganz losgelöst und neutral betrachten. So als ob alles neu wäre.
Daher ist es manchmal auch besser, mit dem Ex. keinen Kontakt mehr zu haben oder wenn, dann nur sehr oberflächlich.
Hoppelipoppeli hat geschrieben:Würde ich so auch nicht unterschreiben. Mag zwar sein, dass jedem, der ein Gewaltverbrechen begangen hat, eine schlechte Kindheit oder eine psychische Störung nachzuweisen ist - trotzdem sind sie in der Lage gut und böse zu unterscheiden.
Das sehe ich wie Du. Auch bei psychischen Störungen und Deformationen sollten sich Menschen so weit im Griff haben, dass sie anderen keinen Schaden zufügen. Einen Kinderschänder wertfrei zu sehen, das schaffe wer will und mag, ich schaffe es nicht.Auch ein Kinderschänder mag gute Eigenschaften haben, aber er hat seine Triebe nicht im Griff und es fehlt im ganz klar an etwas, was im menschlichen Zusammenleben notwendig ist. An Empathie, aber leider kann man die einem Menschen nicht mehr nachträglich einpflanzen. Und dann ist da natürlich die Sache mit der Verantwortung. Übernehme ich Verantwortung für mein Tun, dann heißt das, dass ich es auch kontrollieren kann. Das vergessen viele. Verantwortung kann verhindern, dass man anderen bewusst schadet, aber auch, dass man sich selbst nicht schaden lässt.
Im Grunde hat der Beltz schon recht, ich habe eine CD mit einem Vortrag von ihm. Kernessenz ist wohl, mach Dich frei von Erwartungen und Du bist schmerzfrei.
Lass dem Anderen seine Art zu leben (inkl. Fremdgehen), aber lass Dich davon nicht beeinträchtigen. Also, ich könnte das nicht. Eben weil Bindungen auch mit Verantwortung zu tun haben, tue ich nichts was meinem Partner weh tut (ich habe es auch schon anders gemacht, aber alles im Leben kam bisher zurück, oft doppelt und dreifach), aber ich erwarte dann das Gleiche auch von ihm. Mir ist Verlässlichkeit wichtig. Auch wenn das für Beltz zu engstirnig ist, so kann ich mich da halt auch nicht einfach mal ummodeln.
Wir sind schließlich auch Produkte unserer Erziehung, dessen, was uns unsere Eltern vorgelebt und mit auf dem Weg gegeben haben und unserer Erfahrungen.
Hoppelipoppeli hat geschrieben:Aber - wusa - ich reg mich nicht auf. Ich bin eine Blume
Eben. Blumen wollen blühen, sie wollen Sonne und einen guten Standort, an dem sie gedeihen können. Blumen regen sich nicht auf. Sie können zertreten werden, aber sie wollen das nicht. Und jeder der das tut, dem fehlt es an Achtung und Empathie für Blumen.
Ich wünsche Dir, dass Du künftig schön blühen kannst und damit Deine Umwelt erfreust.
LG
Sonnenblume