nachdem ich hier ja nun schon ein paar Tage quer gelesen habe, bräuchte auch ich mal einen Rat

Kurz zu mir und meinem Ex (1,5 Jahre Beziehung):
Als ich ihn kennenlernte, waren wir beide lebenslustige Menschen und es hat irgendwie gleich zwischen uns gepasst. Irgendwann hat diese erste Verliebtheit natürlich nachgelassen und Alltag aber auch Streit schlichen sich ein. Wir waren beide unzufrieden mit unseren jeweiligen Leben und das schlug dann irgendwann auch auf den Partner. Zudem sind wir recht unterschiedlich, was das Thema Planung und Kommunikation betrifft. Er hat irgendwann viel mit sich selbst ausgemacht und Probleme nicht mehr angesprochen. Das war vermutlich der Anfang vom Ende. Ich habe dann erst viel später alles geballt erfahren und im gleichen Atemzug war dann auch Schluss. Das ist jetzt knapp 3 Monate her.
Nach der Trennung hat es sehr lange gedauert bis wir unsere Sachen ausgetauscht haben, da er sich an sehr viele Absprachen und Versprechen nicht gehalten hat. Eigentlich spricht das sehr für "ist mir alles egal", aber als wir uns dann sahen, hatte ich diesen Eindruck nicht. Er sah nicht sehr gut aus und wollte über bestimmte Dinge, die uns betrafen nicht reden, da ihn das scheinbar emotional aufgewühlt hat. Wer weiß also schon, ob es ihm wirklich so gut mit der Entscheidung geht. Ein paar Tage später habe ich nochmal einen Versuch diesbezüglich gestartet, allerdings mit dem gleichen Ergebnis. Er hat dann sogar gewisse Dinge gelöscht und Aussagen geleugnet, weil er einfach nicht drüber reden wollte oder konnte. Es kann und muss mir also erstmal egal sein, da ich sowieso keine Antworten bekommen werde. Seither (knapp 4 Wochen) habe ich mich also auch nicht mehr gemeldet und konzentriere mich nun auf mich, weil ich beschlossen habe, dass alles andere nur weiteren Druck aufbaut, den weder ich noch er brauchen kann. Ich gönne uns beiden jetzt Ruhe. Ich muss jetzt erstmal meine Probleme auf die Kette bekommen, bevor ich irgendwelche Schritte einleite, weil alles andere auch gar keinen Sinn macht, wenn ich nicht mit mir und meinem Leben zufrieden bin.
Seit der Trennung hat sich auch schon eine Menge bei mir verändert. Ich habe mein akademisches Leben erfolgreich hinter mir gelassen, bin derzeit auf Jobsuche - wenns geht auch gerne im Ausland -, unternehme viel in meiner Freizeit und gehe wieder viel zum Sport, was man natürlich jetzt auch extrem sieht, da der Sport in der Beziehung für mich ab einem gewissen Zeitpunkt zu kurz kam: totaler Durchhänger. Diese Wandlung hat er bei der Aussprache als Einziges natürlich dann schon bemerkt. Ich strebe nun sogar an, mein Hobby durch einen Trainerschein zu vertiefen, da Sport mich schon immer erfüllt hat. Etwas, was meinen Ex und mich auch besonders zu Anfang immer verbunden hat. Meine Ausstrahlung ist seither eine andere geworden. Das wurde mir mit folgenden Worten vor ein paar Tagen auch so bestätigt, "Was ist passiert? Du strahlst die ganze Straße entlang."
Natürlich gebe ich mir aber auch die Zeit, die es braucht um das Ganze zu verarbeiten und die Beziehung zu reflektieren. Mir ist bewusst geworden, dass sich mein Leben einfach zu sehr um ihn und meine Probleme gedreht hat. Ich bin mir aber aufgrund meiner neugewonnenen Stärke und diesem Vorfall sicher, dass mir das nicht nochmal passieren würde. Trotz Reflexion lasse ich mich aber nicht von meiner Trauer beherrschen. Ich lasse sie zu und nehme sie an, aber arbeite eben auch intensiv mit ihr um für mich vorwärts zu kommen.
Ich bin also wieder auf dem Weg die selbstsichere und zufriedene Frau zu werden, die er kennenlernte. Und das tue ich nicht für ihn, sondern für mich (auch schon vor der Trennung), denn da war ich die beste und glücklichste Version meiner Selbst und so sollte es ja schließlich sein. Mir geht es derzeit verdammt gut so wie es ist, weil ich sehe, dass ich alles schaffen kann, wenn ich nur genug dafür tue und daran glaube. Ich bin verantwortlich für mein eigenes Glück und nur wenn beide Partner einen eigenen glücklichen Weg gehen, können sie auch einen gemeinsamen schönen Weg erschaffen. Daran arbeite ich. Aber eben diesen gemeinsamen Weg möchte ich irgendwann wieder mit ihm gehen. Es geht hier nicht um das Alleinsein - die Frage habe ich mir Öfter gestellt -, sondern um ihn als Mensch, da ich die Dinge gerne mit ihm und niemand anderem teilen möchte.
Nach all dem Background komme ich dann mal zu meiner eigentlichen Frage (Danke schonmal, dass ihr bis hierher durchgehalten habt):
Zunächst bleibe ich bei der Kontaktsperre, weil ich durch sie zu mir zurückfinde und das ist schließlich der erste Schritt um wieder bei einer vernünftigen Ausgangsposition anzukommen. Nichtsdestotrotz will ich irgendwann aus ihr heraus und ich stelle mir die Frage "wie" nichtmal "wann". Das kommt von alleine, aber ich weiß nicht wie, denn ich will es nach all den Fehlern nicht komplett verbauen. Sollte eine Kontaktsperre immer nur durch den Verlasser beendet werden? Ich möchte nicht ewig passiv bleiben. Vielmehr hatte ich gehofft selbst aktiv werden zu können, wenn die Zeit und ich reif sind, denn unter kämpfen verstehe ich nicht rumsitzen. Klar, kämpfe ich derzeit an vorderster Front für mich, aber ich sehe ihn als den Richtigen und da kann ich nicht für immer still sitzen. Was meint ihr? Eine neutrale, nicht emotionsgefärbte Meinung wäre da schön

Liebe Grüße
Medea