Kontaktsperre für mich nutzen, aber was kommt danach?

Medea
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Kontaktsperre für mich nutzen, aber was kommt danach?

Beitrag von Medea » Fr 23. Okt 2015, 02:04

Liebe Leidensgenossen/innen,

nachdem ich hier ja nun schon ein paar Tage quer gelesen habe, bräuchte auch ich mal einen Rat :)

Kurz zu mir und meinem Ex (1,5 Jahre Beziehung):

Als ich ihn kennenlernte, waren wir beide lebenslustige Menschen und es hat irgendwie gleich zwischen uns gepasst. Irgendwann hat diese erste Verliebtheit natürlich nachgelassen und Alltag aber auch Streit schlichen sich ein. Wir waren beide unzufrieden mit unseren jeweiligen Leben und das schlug dann irgendwann auch auf den Partner. Zudem sind wir recht unterschiedlich, was das Thema Planung und Kommunikation betrifft. Er hat irgendwann viel mit sich selbst ausgemacht und Probleme nicht mehr angesprochen. Das war vermutlich der Anfang vom Ende. Ich habe dann erst viel später alles geballt erfahren und im gleichen Atemzug war dann auch Schluss. Das ist jetzt knapp 3 Monate her.

Nach der Trennung hat es sehr lange gedauert bis wir unsere Sachen ausgetauscht haben, da er sich an sehr viele Absprachen und Versprechen nicht gehalten hat. Eigentlich spricht das sehr für "ist mir alles egal", aber als wir uns dann sahen, hatte ich diesen Eindruck nicht. Er sah nicht sehr gut aus und wollte über bestimmte Dinge, die uns betrafen nicht reden, da ihn das scheinbar emotional aufgewühlt hat. Wer weiß also schon, ob es ihm wirklich so gut mit der Entscheidung geht. Ein paar Tage später habe ich nochmal einen Versuch diesbezüglich gestartet, allerdings mit dem gleichen Ergebnis. Er hat dann sogar gewisse Dinge gelöscht und Aussagen geleugnet, weil er einfach nicht drüber reden wollte oder konnte. Es kann und muss mir also erstmal egal sein, da ich sowieso keine Antworten bekommen werde. Seither (knapp 4 Wochen) habe ich mich also auch nicht mehr gemeldet und konzentriere mich nun auf mich, weil ich beschlossen habe, dass alles andere nur weiteren Druck aufbaut, den weder ich noch er brauchen kann. Ich gönne uns beiden jetzt Ruhe. Ich muss jetzt erstmal meine Probleme auf die Kette bekommen, bevor ich irgendwelche Schritte einleite, weil alles andere auch gar keinen Sinn macht, wenn ich nicht mit mir und meinem Leben zufrieden bin.

Seit der Trennung hat sich auch schon eine Menge bei mir verändert. Ich habe mein akademisches Leben erfolgreich hinter mir gelassen, bin derzeit auf Jobsuche - wenns geht auch gerne im Ausland -, unternehme viel in meiner Freizeit und gehe wieder viel zum Sport, was man natürlich jetzt auch extrem sieht, da der Sport in der Beziehung für mich ab einem gewissen Zeitpunkt zu kurz kam: totaler Durchhänger. Diese Wandlung hat er bei der Aussprache als Einziges natürlich dann schon bemerkt. Ich strebe nun sogar an, mein Hobby durch einen Trainerschein zu vertiefen, da Sport mich schon immer erfüllt hat. Etwas, was meinen Ex und mich auch besonders zu Anfang immer verbunden hat. Meine Ausstrahlung ist seither eine andere geworden. Das wurde mir mit folgenden Worten vor ein paar Tagen auch so bestätigt, "Was ist passiert? Du strahlst die ganze Straße entlang."
Natürlich gebe ich mir aber auch die Zeit, die es braucht um das Ganze zu verarbeiten und die Beziehung zu reflektieren. Mir ist bewusst geworden, dass sich mein Leben einfach zu sehr um ihn und meine Probleme gedreht hat. Ich bin mir aber aufgrund meiner neugewonnenen Stärke und diesem Vorfall sicher, dass mir das nicht nochmal passieren würde. Trotz Reflexion lasse ich mich aber nicht von meiner Trauer beherrschen. Ich lasse sie zu und nehme sie an, aber arbeite eben auch intensiv mit ihr um für mich vorwärts zu kommen.

Ich bin also wieder auf dem Weg die selbstsichere und zufriedene Frau zu werden, die er kennenlernte. Und das tue ich nicht für ihn, sondern für mich (auch schon vor der Trennung), denn da war ich die beste und glücklichste Version meiner Selbst und so sollte es ja schließlich sein. Mir geht es derzeit verdammt gut so wie es ist, weil ich sehe, dass ich alles schaffen kann, wenn ich nur genug dafür tue und daran glaube. Ich bin verantwortlich für mein eigenes Glück und nur wenn beide Partner einen eigenen glücklichen Weg gehen, können sie auch einen gemeinsamen schönen Weg erschaffen. Daran arbeite ich. Aber eben diesen gemeinsamen Weg möchte ich irgendwann wieder mit ihm gehen. Es geht hier nicht um das Alleinsein - die Frage habe ich mir Öfter gestellt -, sondern um ihn als Mensch, da ich die Dinge gerne mit ihm und niemand anderem teilen möchte.


Nach all dem Background komme ich dann mal zu meiner eigentlichen Frage (Danke schonmal, dass ihr bis hierher durchgehalten habt):

Zunächst bleibe ich bei der Kontaktsperre, weil ich durch sie zu mir zurückfinde und das ist schließlich der erste Schritt um wieder bei einer vernünftigen Ausgangsposition anzukommen. Nichtsdestotrotz will ich irgendwann aus ihr heraus und ich stelle mir die Frage "wie" nichtmal "wann". Das kommt von alleine, aber ich weiß nicht wie, denn ich will es nach all den Fehlern nicht komplett verbauen. Sollte eine Kontaktsperre immer nur durch den Verlasser beendet werden? Ich möchte nicht ewig passiv bleiben. Vielmehr hatte ich gehofft selbst aktiv werden zu können, wenn die Zeit und ich reif sind, denn unter kämpfen verstehe ich nicht rumsitzen. Klar, kämpfe ich derzeit an vorderster Front für mich, aber ich sehe ihn als den Richtigen und da kann ich nicht für immer still sitzen. Was meint ihr? Eine neutrale, nicht emotionsgefärbte Meinung wäre da schön :)

Liebe Grüße
Medea
Zuletzt geändert von Medea am Di 12. Jan 2016, 14:09, insgesamt 2-mal geändert.

Gwen
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Re: Kontaktsperre für mich nutzen, aber was kommt danach?

Beitrag von Gwen » Fr 23. Okt 2015, 09:07

Liebe Medea,

Du bist mir schon durch etliche kluge Beiträge hier aufgefallen :)

Deine Geschichte hast Du ebenfalls schon wunderbar reflektiert, wundert mich gar nicht. An dieser Stelle kann ich mir also die üblichen Vorträge sparen. ;)

Du *darfst* einen Pling setzen nach ca. knapp 2 Monaten Funkstille. Wobei ich finde, dass die Zeit individuell ist und Du fühlen wirst, wann Du bereit bist. Und DU wirst es wissen, da bin ich sicher. Das könnte eine kleine witzige Nachricht sein oder eine, die an etwas anknüpft, was ihr erlebt habt. Zur Not ein *wie geht's denn so*.

Bei Fragen oder Problemen, kontakte Tante Gwen :). Ich bin da.

Und nun wünsche ich Dir eine weiterhin erfolgreiche Kontaktsperre :)
Manchmal muss man einfach springen und sich auf dem Weg nach unten Flügel wachsen lassen.

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Re: Kontaktsperre für mich nutzen, aber was kommt danach?

Beitrag von Wilma9988 » Fr 23. Okt 2015, 12:11

Liebe Medea,

nach dem ich eben meinen Beitrag mit den Fragen verfasst habe, ist mir Deiner erst aufgefallen. Und JETZT verstehe ich auch, weshalb Du genau wusstest was ich meine. :D Du fragst Dich gleich mit großer Wahrscheinlichkeit, wieso ich Dir auf deinen Beitrag geantwortet habe, obwohl ich Dir keine sonderlich guten Ratschläge geben kann?! :cry: Ich muss Dir sagen, ich war sehr überrascht über die Ähnlichkeit unserer Geschichten, Gefühle und Ängste. Deshalb konnte ich nicht anders...sorry!

Wenn ich lese: "bin ich eher eine Planerin, während er der Spontane" - dann passt das exakt auf mich und meinen Ex. Auch die Situation, dass er irgendwann einfach nichts mehr gesagt hat, um dem Streit aus dem Weg zu gehen und dir danach alles aufs Brot geschmiert, passt ebenfalls. :o
Die verschiedenen Probleme und Lebenssituationen kennen ich! Nach meiner Weiterbildung, die sehr nervenaufreibend war, bin ich seit fast einem Jahr auf der Suche nach einem neuen spannenden Job, ohne Erfolg. Er hingegen hat einen auf dem Silbertablett serviert bekommen. Das führte bei uns oft zu Streitigkeiten. Er fühlte sich im neuen Job alles andere als wohl. Jedoch habe ich ihm immer wieder angeboten, dass er kommen könnte und wir eine Lösung finden könnte.
Als er mir eröffnete, dass er nicht wüsste, ob er sich noch eine Zukunft vorstellen könnte, hat er mir auch den Eindruck vermittelt, dass er depressiv verstimmt war. Er hatte ebenfalls immer das Bedürfnis mich in den Arm nehmen zu wollen, weil er sich so hilflos gefühlt hat. Wir haben beide auch fürchterlich geweint. Einen wirklichen Grund für die Trennung konnte er ebenfalls nicht angeben. Nur, dass ich ihn ein paar Mal mit meiner ablehnenden Haltung verletzt habe und ich wüsste wie sensibel er doch wäre. Damit hätte ich ihn am meisten getroffen. Ich weiß, dass ich mich im letzten halben Jahr sehr zurückgezogen habe durch meine Probleme. Ich habe versucht mir wieder eine Ausgleich zu schaffen, doch ich habe den Eindruck, dass ich ihn damit noch weiter von mir weggeschoben habe. Wie im anderen Beitrag ebenfalls erwähnt...die Situation mit meiner Freundin. Wenn er tatsächlich zu der Hochzeit meiner Freundin gehen wird, fühle ich mich sehr verraten. (Ich ausgeladen und er eingeladen)

Ich muss sagen, dass ich Dich sehr bewundere. Du hast Dein Leben wirklich in die Hand genommen und an Dir gearbeitet. Respekt! Trotz allem weißt Du das er der Richtige ist? Ich befürchte fast, dass wir uns auch da ähneln werden. :) (Auch wenn ich noch nicht an dem Punkt gelangt bin) Welche Methoden, als Planerin hast Du denn angewandt um wieder auf die Beine zu kommen? Irgendwie weiß ich vor planerei momentan gar nicht wo ich anfangen soll.

Hat er sich nach der Einleitung der Kontaktsperre auch überhaupt nicht mehr bei Dir gemeldet? Das klingt für mich eher immer negativ, findest Du nicht? Ich versuche, dass ganze nicht so ins negative zu ziehen. Aber bei solch einer Situation fällt es mir wirklich wahnsinnig schwer. Und Du hast wirklich nichts über andere von ihm erfahren? Neue Freundin o.ä.?
Die Frage die Du dir stellst, ob der Verlassene die Kontaktsperre aufgeheben kann, habe ich mir auch bereits mehrfach gestellt. Ich würde mich sehr blöd vorkommen. Aber auf der anderen Seite, wieso nicht? Wichtig ist, finde ich zumindest, dass man nicht in das Loch zurückfällt, wenn die Kontaktaufnahme scheitert. Ich glaube jedoch, dass ich es am besten finden würde, wenn man sich "zufällig" persönlich irgendwo trifft, als eine WA, SMS o.ä. Gerade bei Dir, mit der großen Verwandlung, wäre er vermutlich sehr positiv überrascht. (Auch wenn ein Treffen eher schwierig wird) Ich denke da jedoch an die kommende Weihnachtsmarktzeit?!

Ich kann Dir sagen, dass ich Deine Gefühlswert sehr gut verstehen kann. Er fehlt mir auch besonders morgens...ich habe seine Stimme jeden morgen im Ohr. Das ist echt bescheuert. Abends bin ich momentan einfach zu nur froh, dass ich den Tag überlebt habe!

Mich würde mal interessieren was dein Bauchgefühl sagt bzgl. einer Wiedervereinigung?! Manchmal ist das doch auch etwas entscheidendes.

Ich bin gespannt wie es weiter geht und wie Du dich entscheiden wirst.

Danke auch, dass Du dir die Zeit nimmst und dich meinen Fragen und Gefühlen annimmst. :)

Sozi89
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Re: Kontaktsperre für mich nutzen, aber was kommt danach?

Beitrag von Sozi89 » Fr 23. Okt 2015, 14:13

Liebe Medea,

Ich finde deine Herangehensweise und deine Gedanken wirklich bewundernswert. Du hast es dir nicht erlaubt dich im Selbstmitleid zu baden und nur fertig zu Hause rumzusitzen sondern bist selbst aktiv geworden. Ich finde das zeugt schon absolut von einer starken Persönlichkeit und auch davon dass es bei dir nicht um ABhängigkeiten sondern wirklich um Liebe geht.

Ich finde es schwer deine Frage zu beantworten. Wer weiß schon immer genau was richtig und was falsch ist. Was ich aber glaube, ist das du für den ersten Kontakt nach der Sperre schon jetzt unglaublich gut vorbereitet bist. Du strahlst Stärke und Optimismus aus und bist eben nicht ein völlig fertiger Schein deiner selbst. Nachdem mir Pheli in meinem Beitrag geraten hat mir auf Youtube den Datedoktor Emanuel anzusehen habe ich das getan. Er spricht davon nach ca. 5-6 Wochen eine "Aktion" zu bringen, welche dich positiv in Erinnerung ruft um danach wieder den Rückzug zu starten. So würde man Interesse beim anderen erwecken.

Was so eine Aktion sein könnte ist denke ich ziemlich individuell. Man könnte vielleicht eine Nachricht mit lockerem fröhlichen Inhalt schreiben, die an glückliche gemeinsame Stunden erinnern. Sowas wie: Hey, weißt du noch als wir damals in diesem Kinderland waren und zusammen rumgeturnt sind wie die Kinder? Bin grad mit meiner Nichte in so einem Indoor-Spielplatz und musste bei der Erinnerung daran lachen ;)". Oder man trifft den Ex sowieso im gemeinsamen Bekanntenkreis und präsentiert dort dein neugewonnenes Strahlen. Und man kommt locker über Small-Talk in Kontakt ohne ihn danach künstlich am Leben zu halten...
Also ich selbst bin mir auch nicht so 100% sicher wie solche Aktionen dann aussehen können, aber dir wird sicher was einfallen, immerhin kennst du ih am besten und weißt was euch verbunden hat.

Ich finde es wirklich krass, dass du nach so langer Zeit immer noch beharrlich dein Ziel verfolgst, scheinbar ohne dich selbst aufzugeben. Ich denke du hast nichts mehr zu verlieren. Deiner Geschichte nach, habe ich eher das Gefühl du hast jetzt schon enorm gewonnen für dich und dein Leben.

Ich wünsche dir viel Erfolg und Glück und dass du ganz bald schon sagen kannst: "So wie es gekommen ist, war es genau richtig". Was auch immer das dann sein mag...

PS: Ich glaube deinen Beiträge in anderen Threads kann man kaum gerecht werden. Ich danke dir für deine ehrliche und immer konstrukitve Art Beiträge zu verfassen ;)

Medea
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Re: Kontaktsperre für mich nutzen, aber was kommt danach?

Beitrag von Medea » Sa 24. Okt 2015, 15:41

Erstmal möchte ich euch allen dreien für eure Antworten und den Zuspruch danken, ist schön auch mal positives Feedback zu bekommen :)

@ Gwen

Die Idee mit der witzigen Verknüpfung finde ich nicht schlecht, wohingegen das "wie geht es so" mir zu dürftig und zu geifernd erscheint, also grob gesagt einen bitteren Geschmack bei mir hinterlässt. Zumal ich dann ja genauso eine bescheuerte Verfügbarkeitsnachricht schreibe wie ich sie nicht bekommen wollen würde ^^

@ Wilma

Ich habe mir einfach meinen Terminplaner zur Hand genommen und mir meine Tage mit allen möglichen Dingen verplant. Begonnen habe ich mit der Zeit, die mein Abschluss noch erfordert. Habe mir da Zeitblöcke pro Tag eingeplant und das direkt für den kompletten Zeitraum, den mein Abschluss noch erfordert. Die freie Zeit wurde dann mit Sport und Freunden direkt verplant. Die Initiative Freunde nach Treffen zu fragen, ging vermehrt von mir aus, da deren Leben ja nicht aufhört, aber dieses soziale Netz hat ungemein gestärkt. Egal, was ich notierte, ich habe alles wahrgenommen, egal wie wenig Lust ich eigentlich hatte. Das hat mich runtergeholt und ausgeglichen und mich generell sehr gestärkt. Darüber hinaus habe ich mir viele neue Dinge gesucht, an denen ich Spaß haben könnte, die mich fordern, wo ich neue Leute kennenlernen könnte und mein Wissen ausbauen könnte.

Bisher hat er sich nicht gemeldet. Vielleicht ist das positiv, vielleicht ist das negativ. Ich versuche mir da möglichst wenig Gedanken zuzumachen, da der Fokus erstmal auf mir liegt. Denke aber prinzipiell schon, dass er irgendwann etwas von sich hören lässt. Wir beide brauchen eben einfach Zeit. Wir haben keine gemeinsamen Freunde in dem Sinne, daher herrscht dort kein Austausch und das möchte ich auch nicht. Zurzeit ist es gut, wie es ist ;)
Zufällig ist schwer, wir wohnen schon etwas weiter auseinander, aber in der Weihnachtszeit weiß man ja nie ^^ Aber was andere über mich denken, das war mir noch nie sonderlich wichtig, solange ich mich mit dem, was ich tue, gut fühle. Und da ich lieber etwas bereue, was ich getan habe, würde ich das Risiko eingehen. Selbst wenn ich mich komplett zum Affen mache und ihn dann auch nicht zurückbekomme, hab ich mir dann wenigstens nichts vorzuwerfen und kann ruhigen Gewissens loslassen.

Ich habe prinzipiell ein mulmiges Bauchgefühl, kann aber nicht richtig deuten, in welche Richtung das geht. Die Interpretation dazu wäre vermutlich auch von Tag zu Tag verschieden, da ja noch mehrere Faktoren mit hineinspielen, die die eigenen Gefühle und die eigene Denkweise mitbeeinflussen. Daher mache ich mir dazu weniger Gedanken. Wenn du mich aber fragst, wo ich mich in ein paar Jahren sehe, dann sehe ich mich an seiner Seite, da ich eigentlich nach dem Motto lebe, "Wenn ich nicht an uns glaube, wer dann?" Denn er tut es ja offensichtlich nicht. Ich kann es (noch) nicht richtig erklären. Daher brauche ich noch Zeit und bin ganz dankbar, dass er sich noch nicht gemeldet hat, denn auf Katz-und-Maus habe ich so noch keine Lust. Damals hat er halt gekämpft, weil er sich sicher war, jetzt bin ich an der Reihe.

@ Sozi

Das kann ich so jetzt nicht ganz stehen lassen, dann wäre es Selbstbetrug. Ich hab mich schon im Selbstmitleid gesuhlt und das auch ordentlich, aber das hilft mir dann halt schneller und besser in der Folgezeit damit umzugehen. Der Unterschied ist: Ich habe mich nicht permanent von morgens bis abends bemitleidet. Schon alleine wegen meiner Abschlussprüfung nicht, aber bedeutend häufiger und intensiver als einige meiner Freunde es in solchen Situationen tun. Jeder ist da eben anders ;)
Ich bin meinem Plan und mir einfach treu geblieben, obwohl das hieß, dass ich mich durch vieles durchquälen musste zu Beginn und sicherlich nicht immer die beste Gesellschaft war. Ich habe eben nichts verdrängt, sondern alles zugelassen. Das war eine anstrengende Zeit, aber dadurch bin ich jetzt genau an dem Punkt, den du scheinbar bewunderst ;) Danke dafür!!!

Noch vor einigen Wochen hätte ich die Frage nach der Abhängigkeit bzw der Liebe nicht beantworten können. Heute weiß ich eben, dass ich es auch alleine packen würde und somit keine Abhängigkeit besteht, womit dann "nur noch die Liebe übrig bleibt ;)".

Diese Aktion von der du sprichst, das klingt eigentlich gut, jedoch muss man vorsichtig sein nicht zu viel Veränderung preiszugeben. Da muss ich mir bei Gelegenheit dann mal Gedanken zu machen.

Lange Zeit? Die Funkstille herrscht noch nicht allzu lang. Also da gibt es hier einige, die mir noch weit voraus sind. Außerdem braucht Veränderung Zeit und Ruhe und der ganze Stress und die Anstrengung der letzten Wochen, das muss sich ja alles erstmal legen. Das kommt ja nicht von heute auf morgen. Ich bin ja auch nicht plötzlich wieder diese tolle Frau, die ich mal war. Sonst wäre es vielleicht ja auch gar nicht erst zu einer Trennung gekommen und ich wäre auch definitiv nicht so unglücklich mit meinem Leben gewesen.
Natürlich wäre ich gerne wieder in Kontakt, aber ich will es auch richtig machen. Daher komme ich nun erstmal an erster Stelle, denn Selbstaufgabe, damit fange ich gar nicht erst an. ;) Ich mutiere ja jetzt nicht zur Traumfrau nur damit er zurückkommt. Das kann ich ja gar nicht aufrecht erhalten. Das, was ich jetzt bin, das bin ich aus freien Stücken, weil ich es so wollte. Klar, der Denkanstoss kam mit durch die Trennung, aber prinzipiell habe ich es für mich getan, damit es mir gut geht. Und das Ziel habe ich erreicht :)
Zuletzt geändert von Medea am Di 12. Jan 2016, 14:50, insgesamt 2-mal geändert.

Medea
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Re: Kontaktsperre für mich nutzen, aber was kommt danach?

Beitrag von Medea » Sa 24. Okt 2015, 15:58

Achja und dann noch ein kurzes Update:

Genau um diesen Spaß auch weiterzuleben, war ich gestern auch mal wieder feiern und hatte einen mega tollen Abend. Das mit der Ausstrahlung scheint wirklich zu stimmen, da mich mehrere Männer angesprochen haben und einer auch partout nicht locker gelassen hat. Irgendwann war es wirklich schon nervig, aber prinzipiell war es schön das zu sehen. Ich war viele Jahre nie die, die angesprochen wurde. Erst kurz bevor ich meinen Ex kennenlernte, "entwickelte" sich so eine bombige Ausstrahlung und von der hat man gestern in Tendenzen was sehen können. Das war noch mehr Bestätigung für mich, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Zumal ich einfach unfassbar viel Spaß am tanzen hatte und einfach ausgelassen war. Hätte ich selber vorher in dem Maße nicht gedacht. Hab mich selbst überrascht! :)

Aber so nah liegen dann Freud und Leid, denn heute hatte ich einen "Rückfall". Eine sehr gute Freundin erzählte mir, dass sie mit ihrem Freund wohl spätestens im Januar zusammenzieht. Die beiden sind uns sehr ähnlich, sind aber jetzt erst 1 Jahr zusammen und das hat schon gesessen. Um mich herum kommen alle gerade in eine Beziehung, verloben sich, heiraten oder ziehen zusammen und das hat mich dann kalt erwischt. Da hab ich fast im Bus geweint. Ich hatte mich Zuhause recht schnell "ausgeheult", aber die Pille war nichtsdestotrotz bitter. Wie ihr seht, komplett über den Berg bin auch ich nicht. Dann und wann habe ich immer noch mal meine 5 Minuten, aber ich lass mich nicht beherrschen. Jetzt ist das ganze auch schon wieder 2-3 Stunden her und ich bin dabei mich fertig zu machen und heute Abend mit Freunden was trinken zu gehen. Da freue ich mich auch schon drauf. So kanns gehen ^^

Hat denn vielleicht eine von euch einen Tipp wie man solche "Hiobsbotschaften" nicht mehr so an sich ran lässt? Im Prinzip sind es ja schöne Nachrichten und ich freue mich immer für die Betreffenden, aber sie lösen im ersten Moment einen Stich aus, weil ich genau das auch gerne mit ihm wollen würde...

pheli
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Re: Kontaktsperre für mich nutzen, aber was kommt danach?

Beitrag von pheli » Sa 24. Okt 2015, 22:55

Hallo Medea,

Das mit den HHiobsbotschaften kommt mir sehr bekannt vor. Meistens denke ich dann daran, wie meine Freundin oder wer auch immer früher mal gelitten hat und sie auch viele schwierige Momente hatte, ehe es bei ihr nun auch wirklich endlich geklappt hat, den für sich richtigen Mann gefunden zu haben. Dann denke ich daran, dass ich in ein Paar Jahren ganz bestimmt auch wieder glücklich vergeben bin (an wen auch immer) und der Moment eintreten wird, an dem ich mit meinem Freund zusammen ziehe. Ich versuche dann immer positiv in die Zukunftzu blicken und mir zu sagen "hey, du bist JETZT single, und du willst JETZT deinen Ex zurück, aber du wirst auch früher oder später heiraten und Kinder bekommen und da wirst du GLÜCKLICH sein." Ich versuche mir vorzustellen, wie ich in ein Paar Jahren auf meine momentane Situation zurück blicke und schmunzeln muss, weil ich mir denken werde "Mensch, wieso warst du denn so traurig, es ist doch alles doch noch gut geworden".
Mir helfen solche Gedanken immer. Vor allem, weil ich während meiner jetzt vergangenen Beziehung solche Gedanken über vorherige, gescheiterte Beziehungen hatte.

Das mit dem Mitteilungsbedürfnis habe ich auch. Ich habe vor 2 Tagen einen Brief bekommen vonm Stromanbieter, und ich bekomme 105€ zurück!! Ich wollte es soo gerne mit ihm teilen, da er auch immer so über meine LED Lichter in der ganzen Wohnung immer gelacht hat. Da sagte ich zu ihm "Du wirst sehen, am Ende des Jahres werde ich Geld zurück bekommen."
Es sind so alltägliche Dinge... aber wie man die loswird weiß ich nicht. Das geht auch glaube ich nicht, wenn man trotz Arbeit an sich selber immer noch glaubt dass der Jenige einfach der Mann ist, den man will.
Ich kann mir auch vorstellen, dass du beim Anblick jedes ach so scjönen und tollen Mannes gar kein Interesse hast diesen kennenzulernen, auch wenn er dich ansprechen würde.

Zu deiner Frage zur KKontaktsperre: Diese Frage habe ich mir auch schon öfters gestellt und für mich entschieden, dass ich mich auch von mir aus irgendwann melden werde. Aber erst eenn der Zeitpunkt gekommen ist, wo ich neutral genug ihm gegenüber stehen könnte, um ihm nicht direkt am Liebsten um den Hals fallen würde. In meiner Beziehung zu meinem Ex besteht noch sehr viel Aufklärungsbedarf und solange ich das Interesse in mir herrscht diese Dinge zu klären, ist es für MICH noch zu früh. Erst wenn ich mir sagen könnte "ach weisste was? Scheiß mal drauf. Ich will das alles gar nicht wissen", erst dann denke ich, wäre ich bereit für einen Kontakt. Das ist natürlich bei jedem eine individuelle Sache. Aber ich glaube, man merkt das. So war das immer bei meinen vorherigen exen. Ex-Back hat bei mir bisher immer funktioniert und letztendlich habe ich dann immer beim 2. Anlauf verlassen (einmal weil ich mich viel mehr weiterentwickelt hatte als er (waren 2.5 Jahre beim 2. Anlauf zusammen) und einmal weil ich zwecks Studium weggezogen bin (da waren es nur 2 Monate)).
Bei beiden Ex-Backs war ICH die jenige die sich nach 5-6 Monaten wieder das erste mal meldete.

Halte uns auf dem Laufenden. Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen, da deine Beiträge auch immer so toll sind :)

Medea
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Re: Kontaktsperre für mich nutzen, aber was kommt danach?

Beitrag von Medea » So 25. Okt 2015, 17:32

Liebe pheli,

danke für den Beitrag. Wow, bei dir hat es immer geklappt. Hm, war es rückblickend betrachtet denn gut diesen Exen zurück zu wollen?

Ich bin eigentlich schon lange über den Punkt hinaus, dass ich noch wissen will "wieso, weshalb, warum". Ich habe meine Antworten für mich schon gefunden und würde ihn auch nicht bedrängen, weder physisch noch psychisch, da ich sehr viel gefasster bin und weiß, dass unnötige Länge, Diskussionen und zu schnelle Annäherung nur wieder alles kaputt machen und ich schon ganz anders in mir Ruhe als noch vor Wochen. Das habe ich auch daran gesehen, dass diese kleine Hiobsbotschaft gestern zwar gesessen hat, aber eben nur für den Augenblick und ich denke, das ist ja auch ganz normal. Alles andere wäre dann wohl eher schon ein Zeichen für, ich will doch nicht mehr. Ich glaube für mich wäre ein Treffen wieder wie ein Date am Anfang, man schmachtet, aber man wartet ;)
Jedoch werde ich noch etwas warten mit einem Kontakt. Ich habe das Gefühl noch nicht genug an Veränderung in der Hand zu haben. Ich möchte für mich erst noch etwas mehr erreichen, damit ich für mich wirklich gut da stehe und ihm auch überhaupt keine "Angriffsfläche" mehr biete in den Dingen, die er bemängelt hatte. Erst dann wird man glaube nämlich wirklich sehen, ob das noch Potential hat oder man sich zu sehr an Vergangenem aufhängt ;)

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Re: Kontaktsperre für mich nutzen, aber was kommt danach?

Beitrag von pheli » So 25. Okt 2015, 18:45

Bei meinem 1. Freund war es gut. War bisher meine längste Beziehung und dazu auch wirklich schön. Bei meinem 2. Hatte ich andere Absichten. Während der ersten Beziehung die 1.5 Jahre ging hat er mich 7 mal betrogen. Als wir dann das 2. Mal zusammen waren, habe ich mit ihm gespielt, weil ich so gekränkt war. Ich habe ihm nichts erzählt von meinem Umzug nach NRW (komme ursprünglich aus BaWü). Erst ein Paar tage bevor ich weggezogen bin, sagte ich ihm das. Als ich in NRW wsr rief er mich immer an aber ich ging nicht ran, bis ich ihm eines Tages sagte dass ich nie wieder was von ihm hören will. So viel dazu ^^

Was hat er denn so an dir bemängelt wenn ich fragen darf?
Ich weiß auch gar nicht was ich zu deienm Beitrag noch groß schreiben soll. Du bist schon so selbstreflektiert und ich habe das Gefühl, du weißt ganz genau was fu tust, und hast einen total objektiven ubd neutralen Blick auf deine Situation. Es ist ja auch schon eine Weile her, seitdem die Trennung vollzogen wurde. Dennoch finde ich das sehr bewundernswert und es würde mich wundern, wenn ein Mann eine so starke Frau die stetig an sich arbeitet nicht wieder haben wollen würde. Die Frage ist eben nir-wie du sagtest- ob er nicht zu sehr an das Vergangene denkt, was wirklich schade wäre. Er würde etwas verpassen.

Medea
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Re: Kontaktsperre für mich nutzen, aber was kommt danach?

Beitrag von Medea » So 25. Okt 2015, 22:22

Er hat bemängelt, dass ich mich in vielen Bereichen meines Lebens so sehr habe hängen lassen und dass ich ihn bei allem quasi dabei haben wollte. Glaube aber persönlich mittlerweile, dass letzteres auch an den unterschiedlichen Planereigenschaften lag, da er am liebsten morgens oder noch später erst geklärt hat, was abends los ist...
Ich hatte eine schwere Zeit und habe mich ordentlich in Selbstmitleid gesuhlt und ich sehe, wohin es mich geführt hat. Deswegen kommt so ein Verhalten jetzt auch überhaupt nicht infrage, weil ich mich auch schon selbst leid war. Ich fürchte, manchmal muss man durch sowas durch um zu sehen, wohin man niemals wieder will.

Objektiv und neutral? Naja subjektiver als nach einer Trennung kann man kaum sein, aber ich versuche es auch von seiner Seite zu sehen und verstehe mittlerweile gut, warum er gegangen ist, während ich anderes weniger gut verstehe. Neutral auch eher nicht, da immer irgendwie Gefühle mitschwingen werden. Ich habe lediglich Distanz zur Situation gewonnen und konnte dadurch einen anderen Blickwinkel gewinnen. Ich habe auch immer noch Bedenken, ob es nochmal werden kann. Ich würde es zwar alleine schaffen, aber der Gedanke fühlt sich einfach falsch an. Aber sollte es so sein, werde ich auch das überleben und wer weiß, wofür das dann gut war ;)
Zuletzt geändert von Medea am Fr 1. Jan 2016, 13:52, insgesamt 1-mal geändert.

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