Wieso möchten mich Männer nicht besser kennenlernen?

Es hat zwischen Euch "gefunkt", doch er meldet sich nicht mehr. Es ging aus Deiner Sicht alles in Richtung Beziehung, aber plötzlich distanziert er sich. Dieses Forum ist der richtige Ort, wenn es noch keine "richtig feste Beziehung" war.
Penthesilea
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Re: Wieso möchten mich Männer nicht besser kennenlernen?

Beitrag von Penthesilea » Mo 9. Jul 2012, 18:13

Anscheinend hat das was mit dem Verhalten zu tun und mit dem Hormonhaushalt, der das Gefühl entstehen läßt. Sprich, wir verhalten uns nicht so, dass wir Bindung aufbauen.

Entweder es ist wirklich so, wir sind alle zu unstrategisch, dass es soooviele Singles gibt die suchen. Oder wir sind alle geschädigt und können uns auf nichts mehr richtig einlassen.

Wo kommen denn eurer Meinung nach die Probleme her, einen Partner zu finden? bzw. ihn dann auch zu halten? Die Beziehungsratgeber sagen ja nicht, dass man sich verstellen sollte. Es wird eher wie bei einem Vorstellungsgespräch sein. Da könnte man ja auch sagen: Wenn der Chef mich nicht so will wie ich bin....blah...Im Leben werden IMMER Rollen gespielt. Als Mutter verhältst du dich anders als in der Rolle der Ehefrau und im Job oder im Freundeskreis wirst du auch nicht die Babysprache verweden oder so höflich und strategisch wie im Job vorgehen. Wieso sollte man dann bei Beziehungen nicht eine Rolle spielen? Ich denke es ist Augenwischerei zu behaupten, man spiele da keine Rolle und wolle sich nicht erstmal im besten Licht präsentieren. Wieso wehrt man sich dann so gegen bestimmte Dinge, die man bisher eventuell nicht so gemacht hat, um dann immer erfolglos zu bleiben? .Es ist nicht richtig, zu behaupten wir würden keine Rollen spielen. Nur bei dem Beziehungsspiel machen wir einen auf: Ich will mich nicht anstrengen, ich bin mal naiv bis egoistisch und mach einfach drauf los. Der Witz ist ihr spielt alle eine Rolle wir spielen alle eine Rolle, nur das Publikum scheint nicht begeisterungsfähig :mrgreen: ...und das dann zum 100 0000. Mal und meist ohne großen Erfolg. Tja Mädels...Was läuft schief??? Mal ne andere Rolle, die das Publikum begeistert? Was ist daran so falsch?

LG Pen
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Rike007
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Re: Wieso möchten mich Männer nicht besser kennenlernen?

Beitrag von Rike007 » Di 10. Jul 2012, 07:39

Hallo Pen,

ganz ehrlich: Ich habe wirklich versucht, einige der Strategien aus den Ratgebern anzuwenden. Bei zufälligen Begegnungen bin ich nicht auf die Männer zugegangen, sondern habe die Kontaktaufnahme bewusst ihnen überlassen. Ich habe auch nie nach Telefonnummern gefragt, mich nicht zuerst gemeldet und die Frage nach dem ersten Date auch nie gestellt. Wenn ein Mann mir plötzlich nicht mehr schreibt, melde ich mich auch nicht mehr und laufe ihm nicht hinterher. Ständig verfügbar bin ich auch nicht, denn ich habe genug zu tun und sitze nicht den ganzen Tag in meiner Bude und starre die Wände an. Und ich habe in den vergangenen Jahren auch nicht mehr den ersten Schritt beim Händchen halten, bei Umarmungen und Küssen gemacht. Doch wenn der Mann ganz vorsichtig die Initiative ergreift und ich ihm ebenso behutsam zu verstehen gebe, dass ich auch interessiert bin und er dann panisch zurückschreibt, dann ist da etwas nicht in Ordnung.

In einem anderen Thread hat es jemand auf den Punkt gebracht: Diverse Regeln aus den Beziehungsratgebern funktionieren nur bei psychisch gesunden Männern. Mir ist in den letzten Tagen/Wochen bewusst geworden, dass ich fast ausschließlich mit psychisch instabilen mit Männern zu tun hatte. Irgendwie ziehe ich diese Männer an wie ein Magnet, während gesunde Männer mich nur als platonische Freundin sehen. Deshalb bin ich momentan auch nicht bindungsfähig, weil mich die letzte Geschichte so sehr verletzt hat, dass ich noch eine ganze Weile brauchen werde, bis die Wunden einigermaßen verheilt sind.

Wenn gewisse Männer mich bei jedem zufälligen Treffen geradezu anflehen, dass ich mich bei ihnen melden soll wegen eines Treffens, ich rein gar nichts unternehme und von ihnen trotzdem keine Anfragen kommen, sondern nur Vorwürfe warum ich nicht aktiv geworden bin, dann ist das definitiv nicht normal. Vor allem nicht, wenn diese Männer weder schüchtern (bis auf wenige Ausnahmen) noch Aufreißer mit ständig wechselnden Frauengeschichten sind.

LG
Rike

Katja
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Re: Wieso möchten mich Männer nicht besser kennenlernen?

Beitrag von Katja » Di 10. Jul 2012, 10:40

Vielleicht wollten die Männer mit Dir einfach nur flirten und hatten ansonsten kein Interesse an Dir.
Es soll Männer geben, die testen an einer Frau wie weit sie gehen können und wenn sie an der Frau kein echtes
Interesse haben, ziehen sie sich schnell wieder zurück. Männer machen sich vorher keine Gedanken die handeln
einfach nach Lust und Laune.

Rike007
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Re: Wieso möchten mich Männer nicht besser kennenlernen?

Beitrag von Rike007 » Di 10. Jul 2012, 10:54

Es spricht nichts gegen bissl unverbindliches Flirten, das macht doch Spaß... Aber wenn ein Mann mir in der Öffentlichkeit Eifersuchtsszenen macht und in Tränen ausbricht, hört der Spaß auf. Ich habe Eifersucht und Tränen als Zeichen für tiefe Gefühle interpretiert, da ich niemals wegen eines Mannes eifersüchtig sein und weinen würde, wenn ich nur einen lockeren Flirt im Sinn habe.

Ich lese mir immer mehr Geschichten hier durch und verliere so langsam die Lust auf eine Partnerschaft... in der heutigen Zeit scheint es kaum noch ehrliche Menschen zu geben :( .

Katja
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Re: Wieso möchten mich Männer nicht besser kennenlernen?

Beitrag von Katja » Di 10. Jul 2012, 10:57

Dann scheinst Du immer an die falschen Männer zu geraten

Rike007
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Re: Wieso möchten mich Männer nicht besser kennenlernen?

Beitrag von Rike007 » Fr 10. Aug 2012, 18:33

Mir ist in der Zwischenzeit etwas klar geworden. Mein Misserfolg bei der Männerwelt könnte durchaus mit meinem Hintergrund zusammenhängen. Ich stamme nämlich aus einem anderen Kulturkreis, meine Eltern kommen aus zwei unterschiedlichen Ländern. Sie haben sich in Deutschland kennengelernt, und ich bin hier geboren und aufgewachsen. Aber ich bin im Vergleich zu den Leuten in meinem Umfeld (hauptsächlich Deutsche) ganz anders erzogen worden. Wenn ich an meine Ex-Beziehungen und gewisse Männer denke, mit denen es nichts geworden ist, fallen mir einige Sachen auf.

Ich empfinde die deutschen Männer als sehr verschlossen. In meiner Familie ist es ganz natürlich, seine Probleme in erster Linie mit dem Partner zu besprochen - das gilt sowohl für uns Frauen, als auch für die Männer. Meiner Erfahrung nach machen deutsche Männer ihre Probleme lieber mit sich selbst aus oder reden mit ihren Kumpels darüber. Wenn es meinem Partner schlecht geht, dann mache ich mir Sorgen. Ich finde es ganz normal, dass ich wissen möchte was mit ihm los ist. Vor allem, wenn es um mich geht. Wenn mein Partner sich über mich ärgert oder ernsthaft an eine Trennung denkt, wünsche ich mir dass er das zuerst mit mir bespricht. Meine Ex-Freunde haben lieber mit ihren Kumpels über mich gelästert und mich durch böse Blicke oder Sticheleien spüren lassen, dass sie von mir genervt waren. Die Gründe für ihre Gereiztheit wollten sie mir nicht verraten. Das kenne ich aus meiner Familie gar nicht, bei uns wird immer offen über alles geredet. Bitte nicht falsch verstehen: Ich möchte nicht ständig stundenlang mit einem Mann über Probleme diskutieren. Das Leben ist kurz genug, und ich habe auch noch andere Sachen zu tun. Aber ist es denn zu viel verlangt, wenn ich von meinem Partner erwarte, dass er ein Gespräch mit mir sucht für den Fall, dass er meinetwegen genervt ist? Ich denke nicht.

Dann ist mir aufgefallen, dass viele Männer hier in Deutschland nur sehr wenig Zeit mit ihren Partnerinnen verbringen, wenn es nicht um Sex geht. Mir ist es aber sehr wichtig, dass mein Partner und ich nicht nur die Sexualität miteinander teilen. Ich finde es schön, wenn wir gemeinsame Interessen pflegen, zusammen ausgehen oder zu Hause etwas unternehmen... Filme schauen, gemeinsam kochen, Gespräche führen (also keine Problemgespräche) usw. Leider habe ich schon häufig die Erfahrung gemacht, dass viele deutsche Männer die Frauen an ihrer Seite hauptsächlich für Sex brauchen und ansonsten lieber von ihnen in Ruhe gelassen werden möchten. Sie gehen lieber mit Kumpels aus und widmen sich zu Hause eher dem PC oder Fernseher als der Frau. Und das war nicht nur bei mir der Fall, auf der Arbeit höre ich solche Geschichten ebenfalls ständig, und auch Frauen in meinem privaten Umfeld haben das schon öfters erzählt. Eine Arbeitskollegin (stammt auch aus einem anderen Land) meinte neulich auf meine Frage, welche Unterschiede sie zwischen ihrer eigenen und der deutschen Mentalität besonders groß empfindet: "In meiner Heimat legen die Menschen viel mehr Wert aufs Privatleben als auf die Arbeit, während die Leute hier in Deutschland eher für den Beruf leben." Damit meinte sie hauptsächlich die gebildeten Leute, die studiert oder zumindest eine hochwertige Ausbildung abgeschlossen haben. Diese Frau, ihr Mann und ihre Freunde aus deren Heimat sind alles Akademiker, verzichten aber trotzdem nicht auf soziale Kontakte. Das Ehepaar trifft sich jede Woche 1-2x mit Freunden, und sie arbeiten auch keine 10 Stunden täglich oder länger. Die Beiden wohnen seit über 2 Jahren hier und konnten noch keine dauerhaften Kontakte zu Deutschen knüpfen. Zwar haben sie schon mehrmals den Versuch gemacht, als Antwort aber immer Sprüche á la "keine Zeit, bin im Stress" zu hören bekommen - das kenne ich nur zu gut.

Ich wohne schon mein ganzes Leben lang hier, aber es fällt mir trotzdem schwer, mit der Mehrzeit der Menschen umzugehen. Ständig hat man Angst, man könnte den Leuten auf die Nerven gehen, wenn man sie kontaktiert. Das sollte eigentlich nicht so sein... Bei Menschen, die aus einem der Heimatländer meiner Eltern stammen, habe ich diese Befürchtung nie. Wenn ich mich melde, freuen sich die Leute und gehen auch drauf ein. Ignoranz ist bei uns eine Unverschämtheit, während es hier wohl völlig normal ist, Anrufe, SMS und Mails unbeachtet zu lassen. Und wenn sich jemand auf einmal distanziert verhält, darf man nicht nach den Gründen fragen... das könnte die Leute endgültig vertreiben, denn in so einem Fall fühlen sie sich unter Druck gesetzt. Und es ist ihnen völlig egal, wenn man ihretwegen traurig ist und leidet. Schließlich ist jeder ausschließlich selbst für seinen Gemütszustand verantwortlich und niemand sonst. Auch wenn man dieser Person ewig Hoffnungen gemacht hat - sie hat das stillschweigend zu akzeptieren, wenn man sich auf einmal wortlos zurückzieht. Wer den Mund aufmacht, der stresst rum.

Ich glaube, ich habe mich zu sehr auf die deutschen Männer fixiert und zu spät gemerkt, dass sie aufgrund der kulturellen Unterschiede nicht zu mir passen. Inzwischen ist es zu spät. Sämtliche mir bekannten Männer aus den Heimatländern meiner Eltern, die ich kenne, sind längst glücklich vergeben.

Penthesilea
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Re: Wieso möchten mich Männer nicht besser kennenlernen?

Beitrag von Penthesilea » Fr 10. Aug 2012, 19:59

Hallo Rike, dein Beitrag hat mich sehr bewegt. Ich empfinde das ganz genauso wie du. Ich bin aber eine Deutsche mit deutschen Eltern. In einem Elternhaus aufgewachsen, in der klassischen Rollenstruktur Mutter zuhaus Vater geht arbeiten und 2 Geschwister herrschte. In unserer Familie war es immer wichtig etwas zusammen zu machen, das wurd auch immer so gehalten. Bei uns konnte sich keiner einfach so ausschließen, wir mußten immer mit egal ob wir wollten oder nicht. Und ganz ehrlich geschadet hat es nicht und schön waren sie auch immer die gemeinsamen Unternehmungen.

Leider ist aber in der heutigen stressigen Zeit bei uns das Familienleben auseinandergedriftet und man trifft sich nur noch sporadisch. Wir sind alle keine Großverdiener, also müssen wir z. T. als Alleinerziehende unser Leben meistern. Da ich aber schon darauf bedacht bin, nicht die Arbeit als alleiniges Lebensziel zu haben, fällt es mir schwer auch Leute zu finden, die das ähnlich sehen.

Dass Beziehungen in Deutschland und auch mitlerweilen in anderen Industriestaaten nicht mehr gut funktionieren hängt schon mit dem Leistungsdruck zusammen, den wir uns aufdrücken lassen, um gut leben zu können. Ich hab hier in einem Thread mal einen Link zu einer entsprechenden Studie reingestellt.

Dass hier die Männer so agieren, wie du das sagst, kann ich auch manchmal feststellen. Allerdings gibt es durchaus Leute denen ist der Partner und die Familie wichtig, dies sind oft eher die sogenannten "kleinen" Leute, obwohl die auch immer mehr in die Tretmühle abdriften, weil man heute echt viel arbeiten muß um den einfachen Lebensunterhalt zu bestreiten. Wenn sich dein Umfeld darüber beschwert, dass die Männer nie Zeit haben sollte man noch eines bedenken. Um gut Geld für Mutti und die Kinder nach Hause zu bringen, worauf viele Frauen auch enormen Wert legen(viele Frauen wollen einen gutsituierten Partner), muß der Mann oft lange und viel arbeiten. Wenn an ihn dann noch immense Anforderungen an die Beziehungsarbeit und die Kindererziehung erhoben werden, wird es schwierig. Der Mann muß wieder leisten, sich auseinandersetzen usw. Klar geht er da lieber mit einem Kumpel auf ein Bier. Da wird aber selten über die Beziehung gesprochen, da wird über die tollen Leistungen und so weiter gesprochen. Ein Mann würde vor seinen Kumpels in den seltensten Fällen zugeben, dass seine Beziehung nicht funktioniert. Also so kenne ich das.


Nicht dass ich jetzt allen charakterlosen oder beziehungsunfähigen Kerlen da ein Alibi verschaffen möchte. Aber ganz so wird es wohl nicht sein. Wenn eine Beziehung nicht funktioniert, ist NIE EINER ALLEINE SCHULD. Wenn man überhaupt von Schuld reden kann. Es gibt heute so hohe Ansprüche an die Menschen (auch die der Frauen and die Männer), dass es nur noch klappen kann, wenn man sich dessen bewußt wird, das Emotionalität und Gemeinsamkeit das Fundament sind für gesunde Strukturen. Die Leistungsorientierung müßte herabgeschraubt werden aber sag das mal unseren Arbeitgebern, die forder und fordern und zahlen Dumpinglöhne...

Es hat glaube ich weniger mit der deutschen Mentalität, als eher mit den Industriestaaten, der Wirtschaft und der Konsumgesellschaft zu tun. Dass der Deutsche ansich strebsam und leistungsorientierter ist wie evtl. eine andere Nationalität mag schon sein, wir sind Nachkriegsgeneration, die mussten rackern, um zu überleben. Und wir rackern weiter und weiter....trotzdem oder gerade deswegen werden wir ärmer in der Seele...sind überfordert mit Emotionen und im sozialen Miteinander.

Leider kommen nur wenige zur Vernunft, umzu sehen was da passiert. Ich für meinen Teil hoffe immernoch einen Mann zu finden, der das rackern entweder nicht mehr nötig hat, weil schon ausgesorgt, oder dem das alles nicht so wichtig ist. Aber die sind rar. Ich glaub auch nicht, dass ich die in Holland, Italien oder der Türkei finde. Ich glaub es ist allgemein nicht mehr einfach mit Familie und Beziehung, dazu ist die Industriealisierung und der Geldmarkt zuweit fortgeschritten.


LG

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Re: Wieso möchten mich Männer nicht besser kennenlernen?

Beitrag von Rike007 » Fr 10. Aug 2012, 21:22

Hallo Pen,

bei uns war das früher genauso: Mein Vater ging arbeiten, meine Mutter war jahrelang mit uns Kindern zu Hause und hat erst wieder angefangen, als ich ca. 12 war. Und sie hat immer nur in Teilzeit gearbeitet. Sehr auffällig finde ich, dass in vielen Familien abgesehen von den Essenszeiten kaum miteinander geredet wird. Nach dem Essen verziehen sich die Kinder in ihre Zimmer, und jeder macht sein eigenes Ding. Ich hingegen habe mich auch öfters mal einfach so (also nicht nur beim Essen) zu meinen Eltern gesetzt und mit ihnen geredet. Inzwischen lebe ich nicht mehr zu Hause, aber es gibt fast täglich Telefonate, die mal kürzer und mal länger ausfallen. Wenn ich früher Besuch von Freunden bekommen habe, kamen meine Eltern immer gleich auf sie zu, stellten sie vor und haben ganz nett ein paar Worte mit ihnen gewechselt. Andererseits bekam ich die Eltern meine Freunde oft gar nicht zu Gesicht, wenn ich bei ihnen war. Die saßen hinter verschlossenen Türen im Wohnzimmer. Es war ihnen nicht wichtig, mich kennenzulernen. Der Umgang ihrer Kinder hat sie nicht großartig interessiert. Das fand ich seltsam.

Mit "kleine" Leute meinst du wahrscheinlich Männer, die hauptsächlich in handwerklichen Berufen arbeiten, oder? Meine Ex-Freunde waren ausnahmslos einfache Arbeiter, und so einen Mann als Partner kann ich mir definitiv nicht mehr vorstellen. Die Unterschiede in Sachen Interessen sind einfach zu groß. Außerdem fühle ich mich unwohl, wenn ich meinem Partner bildungstechnisch weit überlegen bin. Ich erwarte nicht, dass er ein abgeschlossenes Studium vorweisen kann. Bisher bin ich irgendwie immer an Typen geraten, die sich mit einem Hauptschulabschluss zufrieden gegeben und noch nie in ihrem Leben ein Buch gelesen haben. Und das ist halt nicht mein Niveau. Gebildete Männer haben sich - warum auch immer - noch nie dauerhaft für mich interessiert. Und das waren keine Männer mit Führungspositionen, die mich interessierten. Mir geht es auch sicher nicht ums Geld in einer Partnerschaft. Ein arbeitsloser Archäologe z. B. ist für mich interessanter als ein gut verdienender Schlosser.

Oft lese ich im Internet den Satz: Ein Mensch ist nicht für die Unterhaltung seines Partners zuständig. Ich bin wie gesagt keine Frau, die nie alleine sein kann und kann durchaus mal was ohne Begleitung oder mit anderen Menschen unternehmen. Aber was will ich mit einem Partner, der nur Sex will und sonst kein tieferes Interesse an meinem Leben zeigt? So war es zumindest sowohl in meinen Ex-Beziehung als auch bei den Typen, die mich sonst so umworben haben. In Gesprächen redeten sie hauptsächlich über sich selbst oder über irgendwelche Hobbys. Wenig bis null Fragen über meine Familie, Freunde, Arbeit, Interessen, Gefühle... es ging immer nur um die Männer. Wenn ich selbst ein wenig über mich zu erzählen anfing, wurde schnell das Thema gewechselt oder sie nahmen das einfach schweigend hin und äußerten sich nicht dazu. Ist das normal? Unternehmungen gab es auch nur, wenn die Männer was vorgeschlagen haben und ich drauf einging. Auf meine eigenen Vorschläge gingen sie grundsätzlich nicht ein. Egoistisch sind die Leute hier, sehr egoistisch... das ist einfach nicht meine Welt :( .

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Re: Wieso möchten mich Männer nicht besser kennenlernen?

Beitrag von Penthesilea » Sa 11. Aug 2012, 12:18

Hi Rike, also um ehrlich zu sein habe ich schon den Eindruck, dass deine und meine Ansprüche sehr hoch sind. Wir wollen einen gebildeten Patner, eine der einigermaßen aussieht und dann soll er auch noch emotional sein und noch über Emotionen reden können.

Ich glaube das funktioniert nicht. Männer die über Emotionen reden kenn ich kaum. Zumindest nicht was die Beziehungsebene betrifft. Da können sie weder analysiern noch kombinieren noch einschätzen was los ist, ausser sie sind Psychologen ;-)

Wenn du sagst, du möchtest einen gebildeten Mann gibt es für dich auch nur schwarz und weiß, also Akademiker und Handwerker. Es gibt durchaus gebildete Nichtakademiker, das mal nur nebenbei.

Ja die Menschen sind egoistisch geworden und wenig empathisch. Aber damit muß man sich abfinden. Das ändern wir nicht mehr. Wir können nur versuchen von unseren Vorstellungen von Partnern ein wenig abzusweichen. Also ohne ein bestimmtes Raster auszupacken, an ein Kennenlernen ran zu gehen. Zunächst solle einfach nur der Mensch im Vordergrund stehen, nicht sein Aussehen nicht sein Status. In Gesprächen entwickelt sich dann oft einiges. Nur, es müssen halt einmal die Gespräche zugelassen werden und stattfinden aber da ist dann das Gegenüber schon wieder irgenwie nicht so ganz passend und schon wird zum nächsten übergegangen. Man läßt sich keine Zeit mehr zum Kennenlernen. Aber das ist nicht nur bei den Männern so. Wenn ich lese, was du für einen Typ Mann suchst, kommt mir schon der Gedanken ob du da nicht einfach Vorurteile hast. Nicht jeder Handwerker ist einfach strukturiert und nicht jeder Akademiker, im Gegenteil, ist ein Mensch mit dem man sich versteht nur weil er mal ein Studium absolviert hat. Klar gehört eine gewisse Basis dazu aber ich habe den Eindruck du bist da zu rigoros in deinen Vorstellungen von Menschen. Raster habe ich mir abgewöhnt also ich habe kein bestimmtes Beuteschema. Was ich allerdings habe ist immense Angst. Angst davor, immer wieder diese Reinfälle erleben zu müssen. Man interessiert sich für einen und schon wird man selbst uninteressant. Das erlebe ich immer wieder und ich weiß nicht wie ich diesem Muster entfliehen kann. Weiteres in meinem Thread dazu.



LG Pen
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Re: Wieso möchten mich Männer nicht besser kennenlernen?

Beitrag von Rike007 » Sa 11. Aug 2012, 15:16

Huhu Pen,

also wenn es ums Aussehen geht, hab´ ich ehrlich gesagt so gut wie keine Ansprüche ;) . Mir ist es egal ob ein Mann groß oder klein, normalgewichtig, schlank, dünn, dick oder fett ist, Haar- und Augenfarbe spielen ebenso wenig eine Rolle wie die Haarlänge, der Kleidungsstil und ob er Bart, Brille usw. trägt. In Bezug auf die Optik bin ich schon sehr flexibel.

Die Männer in meiner Familie hatten noch nie ein Problem damit, über ihre Gefühle zu reden und diese auch offen zu zeigen. Wenn ich von anderen Frauen höre, dass sie ihre Väter und Brüder noch nie weinen gesehen haben, kann ich mir das kaum vorstellen. Bei uns ist das völlig normal, ich kenne das gar nicht anders. Und bei uns wird kein Mann deshalb als Weichei bezeichnet. Mein Vater hat mich immer in den Arm genommen und mit mir gekuschelt, wenn ich Lust drauf hatte. Später hat mich das sehr verletzt, wenn ich mit meinen Partnern kuscheln wollte und sie mich mit der Begründung "Ne, hab´ jetzt keinen Bock" abgewiesen haben. Ich habe zu Hause immer Aufmerksamkeit und Zuneigung bekommen, wenn ich den Wunsch danach äußerte. Vielleicht könnte ich lockerer damit umgehen, wenn ich in meinem Elternhaus oft ignoriert worden wäre, ich weiß es nicht.

Ich wünsche mir einen gebildeten Partner, das ist richtig. Ein abgeschlossenes Studium ist allerdings keine Voraussetzung. Und Abitur auch nicht, obwohl ich selbst Abi habe. Die Mittlere Reife und eine anständige Ausbildung (z. B. im kaufmännischen Bereich) finde ich völlig in Ordnung, wenn der Mann sich auch in späteren Jahren weiterbildet und seinen Horizont erweitert. Und natürlich ist nicht jeder Handwerker "dumm"... aber viele Handwerker geben sich beruflich mit sehr wenig zufrieden, obwohl sie mehr erreichen könnten. Mich haben schon immer die sog. "Bücherwürmer" interessiert, während praktisch veranlagte Menschen weniger mein Fall waren. Da waren einfach die Unterschiede hinsichtlich der Interessen sehr groß, es gab kaum Gemeinsamkeiten.

Auf deinen letzten Beitrag habe ich inzwischen geantwortet. Diese Gedanken hatte ich auch schon so oft... kaum entwickelte ich Interesse für einen Mann, wurde ich automatisch für ihn uninteressant. Und es war egal, ob er mir vorher tage-, wochen- oder monatelang nachgerannt ist. Ich hab´ keine Lust mehr.

LG
Rike

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