JA, hier, ich ichandthesunshines86 hat geschrieben: Es waren halt so viele Dinge, die er mit mir gemeinsam hatte: In einer Beziehung nicht so eingeengt werden, ab und zu aus der Stadt rauszukommen und was zu erleben, interessiert an anderen Kulturen bzw. Ländern, allg. aufgeschlossen und neugierig, die asiatische Küche mögen, interessiert an Weinen (Weinkunde), fährt gerne Mountainbike, geht oft joggen zum Ausgleich, arbeitet auch im Marketing, ist auch das zweite Kind wie ich, kommt auch aus einer Großfamilie, spielt auch Klavier wie ich und ist musikalisch, interessiert sich für die Wirtschaft, ist intelligent etc. etc. etc.
Werde ich je wieder so jmd. finden??

Ok, bis auf Nebensächlichkeiten, dass ich kein Klavier spielen kann und Einzelkind bin, und Marketing blöd finde, dafür habe ich aber eine Sommelierausbildung, gehe häufig Berg und habe ein Mountainbike; ok, ohne MTB ist man in Tirol auch kein Mensch

Aber Spass beiseite. Hallo die Sonnendamen erstmal. Ich erlaube mir, mich in diesen Strang reinzuhängen, erst wollte ich in den von andthesunshines86, aber der hier ist gleich passend. Ich möchte für etwas Ausgewogenheit sorgen, denn ich als Mann traf ein Weibchen mit Beziehungsangst und Panikattacken, 2 Wörter, die ich erst lernen mußte, war mir bis vor kurzen unbekannt. Aber meine Geschichte von Anfang an, damit ihr seht, es geht auch "anders" rum.
Ich, zarte 50 und ca. 5 Jahre -nach dem Verlust meiner lanjähringen Partnerin- Solist lernte bei einem Kunden eine nette junge (30) Frau kennen. Sie verletzte sich in der Fertigung und ich war um die Ecke und als Rettungssanitäter leistete ich 1. Hilfe; nichts wirklich schlimmes, hätte aber versorgt werden müssen. Die Dame mimte aber die Starke und lehnte ab. Damit war der Fall für mich erledigt; aber nicht für sie

Weihnachten verging in einem nicht mehr nachvollziehbaren Rausch der Sinne, oder so ähnlich. Es war perfekt. Nun ja, nicht ganz, denn an einem dieser Tag brach aus ihr -unter vielen Tränen- eine unschöne Kindheitserinnerung hervor, der erste Hinweis, den ich natürlich in der Tragweite nicht verstehen konnte. Aber am 26.12. wurde es erst spannend, denn da "mußte" sie plötzlich weg. Ok, dachte ich, nach 3 Tagen kam mir eine Erholung ganz gelegen ...Als ich sie beim Wegfahren fragte, wann wir uns wiedersehen, bekam ich als Antwort: Keine

Und um es kurz zu machen: Ab der 2. Jännerwoche verhielt sie sich zusehens so wie "eure" Jungs: Rückzug auf fast allen Gebieten, keine Infos, wie es ihr geht, was sie denkt/fühlt, was sie will, nada, nothing, nix. Dagegen waren die Tage, an denen wir uns trafen derart schön, das es schon fast kitschig war. Also fragte ich einen guten Freund (Seelenklemptner), was er denn so meinte. Er lehrte mich die Begriffe Beziehungsangst und Panikattacken; sowie mögliche Ursachen. Als ich ihm die Familienstory erzählte bekam ich als Antwort: Kein Wunder, schwerst verletzt, kannnst nix machen, vergiß sie, und sowieso viel zu jung (der Blödmann).
Aber es wurde noch besser. An einem der Wochenenden -wir waren Rodeln, Traumwetter, warm- lagen wir abends kuschelnd im Bett, als ihr Puls plötzlich rasant anstieg, ihre Muskulator sich anspannte, sie aufstand und sagte: Ich muß weg. Und überhaupt, ich will keine Beziehung. Genial, oder? Man(n) muß sich die Situation auf der Zunge zergehen lassen. Nach einer wirklich sehr guten Diskussion war sie wieder im Boot (dachte ich zumindest). Das ging dann 2 Wochen gut. Dann das gleiche Theater wieder: Berg, Sonne, warm, Rodeln, Bett, Panikattacke etc etc. Diesmal aber gewürzt mit der Information: 3 Suizidversuche in den letzen Jahren .....(Was kommt als nächstes, dachte ich mir, Banküberfall oder sonstwas)
Ok, quick and dirty: Je schneller sie davon rannte und sich einbuddelte, desto mehr rannte ich hinterher. Ich laß dann im Schnellverfahren das Buch "Ich liebe Dich nicht, wenn Du micht liebst" und begriff auf der Verstandesebene: Nicht lösbar; mein Herz sagte jedoch: Blödsinn, hinterher, wird schon. Jedoch, das Rennen war nach 2 intensiven Monaten zu Ende; wieder nach einem wunderschönen Tag im Gebirge, am Abend. Der gleiche Ablauf, nur diesesmal nicht mehr umkehrbar; auch war meine Geduld zu diesem Zeitpunkt etwas am Ende.
Vllt. nicht ganz so herb und vor allem nicht so lange wie bei euch, aber letztendlich viele Parallelen. Wobei unser Umgang miteinander sehr respektvoll war und ist, wir Zukunftsideen bzgl. Reisen hatten, ich sogar ihre Mutter an Weihnachten vie Skype kennenlernte etc etc. Also nicht ganz so hart wie von euch Sonnenmädels geschildert. Aber im Endeffekt fast nicht vom Partner lösbar. Insbesondere wenn der BP nicht selbstreflektiert.
Beim Austausch unserer pers. Dinge erlebte ich dann eine Frau, deren Augenausdruck, Mimik und Gestik völlig entgegengesetzt zu dem war, was sie sagt. Tragisch. Hinzu kommt noch, dass wir viele gleiche Interessen und Lebenseinstellungen haben; fast schon unheimlich ähnlich.
Tja, das war kurz mein Erlebnis mit einem Menschen, der ja gerne möchte, aber irgendwie doch nicht kann und sich selbst und seinem Glück im Weg steht.
Karl Valentin sagte es sehr schön:
"Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut"
Nun, wie geht es mir: Erstmal erntete ich ein "Hab ich ja gleich gesagt" von meinem Freund, dem Seelenfuzzi und war für ca. 2 Wochen völlig im Arsch. Das war häßlich, zumal wir auch Mistwetter hatten. Dank einem guten Freundeskreis und einem tiefen Glauben an die Dinge ausserhalb des Wahrnehmbaren bin ich wieder obenauf und denke über ein nächstes Treffen mit ihr in den kommenden Tagen/Wochen nach; immerhin kommt bald der Frühling, der Schnee schmilzt und die Berge warten.
Denn:
"Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer"
Seneca
Also nicht verzagen, immer obenauf bleiben UND Haltung bewahren!
Liebe Grüße
F.
P.S.: Und für "eure" garstigen Jungs, die nicht schätzen konnten, welch wunderbare und einfühlsame Frau auf der anderen Seite stand:
"Ein Unseliger,
der nur kreist um sich selbst,
im Leben wird er dem Ruhme nachsehen
und doppelt sterbend untergehen,
im gemeinen Staub aus dem er entsprungen,
unbeweint, ungeehrt und unbesungen"
-Sir Walter Scott-