Ich darf seine Familie und Freunde nicht kennenlernen

Lässt sich meine Beziehung retten?
Fosca
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Re: Ich darf seine Familie und Freunde nicht kennenlernen

Beitrag von Fosca » Mi 6. Mär 2013, 00:12

andthesunshines86 hat geschrieben: Es waren halt so viele Dinge, die er mit mir gemeinsam hatte: In einer Beziehung nicht so eingeengt werden, ab und zu aus der Stadt rauszukommen und was zu erleben, interessiert an anderen Kulturen bzw. Ländern, allg. aufgeschlossen und neugierig, die asiatische Küche mögen, interessiert an Weinen (Weinkunde), fährt gerne Mountainbike, geht oft joggen zum Ausgleich, arbeitet auch im Marketing, ist auch das zweite Kind wie ich, kommt auch aus einer Großfamilie, spielt auch Klavier wie ich und ist musikalisch, interessiert sich für die Wirtschaft, ist intelligent etc. etc. etc.

Werde ich je wieder so jmd. finden??
JA, hier, ich ich :twisted:

Ok, bis auf Nebensächlichkeiten, dass ich kein Klavier spielen kann und Einzelkind bin, und Marketing blöd finde, dafür habe ich aber eine Sommelierausbildung, gehe häufig Berg und habe ein Mountainbike; ok, ohne MTB ist man in Tirol auch kein Mensch :)

Aber Spass beiseite. Hallo die Sonnendamen erstmal. Ich erlaube mir, mich in diesen Strang reinzuhängen, erst wollte ich in den von andthesunshines86, aber der hier ist gleich passend. Ich möchte für etwas Ausgewogenheit sorgen, denn ich als Mann traf ein Weibchen mit Beziehungsangst und Panikattacken, 2 Wörter, die ich erst lernen mußte, war mir bis vor kurzen unbekannt. Aber meine Geschichte von Anfang an, damit ihr seht, es geht auch "anders" rum.

Ich, zarte 50 und ca. 5 Jahre -nach dem Verlust meiner lanjähringen Partnerin- Solist lernte bei einem Kunden eine nette junge (30) Frau kennen. Sie verletzte sich in der Fertigung und ich war um die Ecke und als Rettungssanitäter leistete ich 1. Hilfe; nichts wirklich schlimmes, hätte aber versorgt werden müssen. Die Dame mimte aber die Starke und lehnte ab. Damit war der Fall für mich erledigt; aber nicht für sie :). Tage später, wieder beim Kunden, sprach ich sie auf ihre Verletzung an und sieh da. Dick, rot und fettes Aua. Damit nahm das "Unheil" seinen Lauf. Kurz: Ich versorgte die Wunde wieder und sie lud mich als Dank dafür -nach ihrem Dienst- auf ein Treffen in der Stadt ein. Gesagt, getan. Das ganze endete dann spät in der Nacht auf ihrem Küchenstuhl, knutschend. Das war der 22.12.12, knapp nach dem Weltuntergang.

Weihnachten verging in einem nicht mehr nachvollziehbaren Rausch der Sinne, oder so ähnlich. Es war perfekt. Nun ja, nicht ganz, denn an einem dieser Tag brach aus ihr -unter vielen Tränen- eine unschöne Kindheitserinnerung hervor, der erste Hinweis, den ich natürlich in der Tragweite nicht verstehen konnte. Aber am 26.12. wurde es erst spannend, denn da "mußte" sie plötzlich weg. Ok, dachte ich, nach 3 Tagen kam mir eine Erholung ganz gelegen ...Als ich sie beim Wegfahren fragte, wann wir uns wiedersehen, bekam ich als Antwort: Keine :( Beim verwirrten Nachfragen: Keine. Gute dachte ich, ging alles vllt. etwas fix, wir werden sehen. Dann kam Neujahr und ich hatte Besuch aus dem Ausland, so daß mir fast keine Zeit blieb, mir ihr zu widmen. Direkt nach Neujahr trafen wir uns wieder, alles wieder sehr harmoinsch und dann war sie wieder ....weg. Sprich, ab diesem Zeitpunkt, wenn sie meine Wohnung verließ, wußte ich weder: WANN sehen wir uns und für WIELANGE wieder und auch nicht WAS sie WANN tat. Ich hatte einen Überblick, und der verhieß nichts gutes: Studium + Jobs, dh. ca. 60 h Arbeitsbelastung/Woche.

Und um es kurz zu machen: Ab der 2. Jännerwoche verhielt sie sich zusehens so wie "eure" Jungs: Rückzug auf fast allen Gebieten, keine Infos, wie es ihr geht, was sie denkt/fühlt, was sie will, nada, nothing, nix. Dagegen waren die Tage, an denen wir uns trafen derart schön, das es schon fast kitschig war. Also fragte ich einen guten Freund (Seelenklemptner), was er denn so meinte. Er lehrte mich die Begriffe Beziehungsangst und Panikattacken; sowie mögliche Ursachen. Als ich ihm die Familienstory erzählte bekam ich als Antwort: Kein Wunder, schwerst verletzt, kannnst nix machen, vergiß sie, und sowieso viel zu jung (der Blödmann).

Aber es wurde noch besser. An einem der Wochenenden -wir waren Rodeln, Traumwetter, warm- lagen wir abends kuschelnd im Bett, als ihr Puls plötzlich rasant anstieg, ihre Muskulator sich anspannte, sie aufstand und sagte: Ich muß weg. Und überhaupt, ich will keine Beziehung. Genial, oder? Man(n) muß sich die Situation auf der Zunge zergehen lassen. Nach einer wirklich sehr guten Diskussion war sie wieder im Boot (dachte ich zumindest). Das ging dann 2 Wochen gut. Dann das gleiche Theater wieder: Berg, Sonne, warm, Rodeln, Bett, Panikattacke etc etc. Diesmal aber gewürzt mit der Information: 3 Suizidversuche in den letzen Jahren .....(Was kommt als nächstes, dachte ich mir, Banküberfall oder sonstwas)

Ok, quick and dirty: Je schneller sie davon rannte und sich einbuddelte, desto mehr rannte ich hinterher. Ich laß dann im Schnellverfahren das Buch "Ich liebe Dich nicht, wenn Du micht liebst" und begriff auf der Verstandesebene: Nicht lösbar; mein Herz sagte jedoch: Blödsinn, hinterher, wird schon. Jedoch, das Rennen war nach 2 intensiven Monaten zu Ende; wieder nach einem wunderschönen Tag im Gebirge, am Abend. Der gleiche Ablauf, nur diesesmal nicht mehr umkehrbar; auch war meine Geduld zu diesem Zeitpunkt etwas am Ende.

Vllt. nicht ganz so herb und vor allem nicht so lange wie bei euch, aber letztendlich viele Parallelen. Wobei unser Umgang miteinander sehr respektvoll war und ist, wir Zukunftsideen bzgl. Reisen hatten, ich sogar ihre Mutter an Weihnachten vie Skype kennenlernte etc etc. Also nicht ganz so hart wie von euch Sonnenmädels geschildert. Aber im Endeffekt fast nicht vom Partner lösbar. Insbesondere wenn der BP nicht selbstreflektiert.

Beim Austausch unserer pers. Dinge erlebte ich dann eine Frau, deren Augenausdruck, Mimik und Gestik völlig entgegengesetzt zu dem war, was sie sagt. Tragisch. Hinzu kommt noch, dass wir viele gleiche Interessen und Lebenseinstellungen haben; fast schon unheimlich ähnlich.

Tja, das war kurz mein Erlebnis mit einem Menschen, der ja gerne möchte, aber irgendwie doch nicht kann und sich selbst und seinem Glück im Weg steht.

Karl Valentin sagte es sehr schön:
"Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut"

Nun, wie geht es mir: Erstmal erntete ich ein "Hab ich ja gleich gesagt" von meinem Freund, dem Seelenfuzzi und war für ca. 2 Wochen völlig im Arsch. Das war häßlich, zumal wir auch Mistwetter hatten. Dank einem guten Freundeskreis und einem tiefen Glauben an die Dinge ausserhalb des Wahrnehmbaren bin ich wieder obenauf und denke über ein nächstes Treffen mit ihr in den kommenden Tagen/Wochen nach; immerhin kommt bald der Frühling, der Schnee schmilzt und die Berge warten.

Denn:
"Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer"
Seneca

Also nicht verzagen, immer obenauf bleiben UND Haltung bewahren!
Liebe Grüße
F.

P.S.: Und für "eure" garstigen Jungs, die nicht schätzen konnten, welch wunderbare und einfühlsame Frau auf der anderen Seite stand:

"Ein Unseliger,
der nur kreist um sich selbst,
im Leben wird er dem Ruhme nachsehen
und doppelt sterbend untergehen,
im gemeinen Staub aus dem er entsprungen,
unbeweint, ungeehrt und unbesungen"
-Sir Walter Scott-

Sonnenblume10
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Re: Ich darf seine Familie und Freunde nicht kennenlernen

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 6. Mär 2013, 11:21

Hallo, Fosca,

klar, es geht auch andersrum. Sprich Weibchen ist nicht wie gewöhnlich das verlustängstliche Klammeräffchen, sondern der aktive Part, wobei Dein Exemplar schon extrem schräg ist. Leidet sicher unter schlimmen Kindheitserinnerungen, die sie blockieren und verfolgen. Therapierbar dürfte so etwas nur schwer oder gar nicht sein, vor allem nicht in dieser Ausprägung. Die Arme wird sich ständig selbst im Weg stehen und niemals einen Partner finden, denn das Verhalten ermöglicht keinerlei Beziehung. Dein Seelenfuzzy hat schon richtig geurteilt.

Ich bin mal auf eine Seite gestossen, die ich sehr interessant fand und in der ich viele Parallelen zu meinem Musterbeispiel fand: www.borderlinezone.org
Ist ein wenig unübersichtlich, aber das Beziehungs- bzw. Trennungsverhalten ist sehr gut beschrieben. Nur falls Du Dich damit überhaupt noch befassen willst.

Ich habe einen Therapeuten nach der Trennung gefragt, ob Bindungsphobie therapierbar ist. Seine vielsagende Antwort: Die wenigsten wollen sich damit auseinandersetzen, denn sie müssten ihre Grundängste aufdecken und das ist extrem schmerzhaft. Der Leidensdruck muss schon sehr hoch sein, damit sie überhaupt nach einer Änderung streben. Bei manchen ist auch kein Zugang mehr zur unbewussten Ebene möglich, weil sie so viel seelischen Schutt darauf getürmt haben. Und wenn Therapie, dann nicht auf die hemdsärmlige Art. Also mit fünf Sitzungen ist da nichts getan. Therapien sind sehr langwierig und setzen einen einfühlsamen Therapeuten voraus.
Er meinte: auch diese Menschen streben nach Nähe und Geborgenheit, aber wenn sie sie gefunden haben, versauen sie sich immer alles.

Also, lassen wir unsere BPs wo sie sind, nämlich in der Vergangenheit und schauen uns die nächsten Interessenten vorher genauer an.

LG
Sonnenblume

Sonnenblume10
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Re: Ich darf seine Familie und Freunde nicht kennenlernen

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 6. Mär 2013, 12:07

Hallo, andthesunsshine,

wir hatten eine Fernbeziehung und ich verbrachte ungefähr jedes zweite WE mit ihm. Unter der Woche sahen wir uns höchstens einmal, für einen Nachmittag und Abend in einer Stadt zwischen unseren Wohnorten.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass wir viele Gemeinsamkeiten hatten, die ich als ideale Basis für eine Beziehung bewertet habe. Wir legten Wert auf gutes Essen, wir unternahmen Wanderungen, gingen schwimmen, lasen gerne und besuchten ab und an eine Ausstellung. Einmal waren wir im Kino, wo er mir bei besonders brutalen Szenen seine Hand über die Augen legte. Ich war sehr gerne bei ihm, fühlte mich wohl, räkelte mich im Sommer in der Hängematte auf dem Balkon. Auch andere Dinge wie Sauberkeit und Körperpflege waren ganz ähnlich, in mancher Hinsicht war die Gemeinsamkeit schon frappierend. Wir hatten gute Gespräche, die ich hinterher sehr vermisste. Der Austausch mit ihm fehlte mir nach der Trennung sehr, aber ich habe mich damit abgefunden.
Alle Gemeinsamkeiten helfen halt nicht, wenn der Grundtenor, das Bedürfnis nach Nähe und Distanz nicht austarierbar ist. Eigentlich leiden beide, denn er als der Bindungsvermeider fühlt sich in seiner Rolle nicht wohl, kann aber nicht anders, weil er den Druck des Partners permanent als Einengung und Belastung spürt. Und der Verlustängstliche leidet noch mehr, weil er anfängt die Schuld bei sich zu suchen und sich in der Beziehung immer mehr selbst in Frage stellt. Hinzu kommt dann die Demontagen durch den Partner. Was anfangs gut war, war auf einmal schlecht.
Erst war ich gepflegt, dann eitel. Erst war er begeistert, als ich selbst gezogene Kräuter mitbrachte, auf einmal mochte er sie nicht mehr so gern. Anfangs sollte ich ihn begleiten, wenn er Klamotten kaufte, dann nicht mehr.
Ich verstand einfach gar nichts mehr, sondern stand völlig ratlos und verstört vor seinen Äußerungen. Erst später wurde mir klar, warum er das tat. Eigentlich handeln solche Menschen rein trieb- oder impulsgesteuert. Sie empfinden die Klammerung, schütteln ein Distanzmanöver aus dem Ärmel, aber ich glaube, ihnen ist nicht bewusst, warum sie so sind und wodurch sie den Anderen damit kränken.

Nach der Trennung ging es mir wie Dir: er lebte frohgemut weiter, unternahm interessante Dinge am WE, von denen er mir noch erzählte, weil ich ja noch auf der berühmten Freundschaftsschiene mit ihm unterwegs war und ich litt. Spürte Eifersucht und permanente Nadelstiche, wobei er mir nur das erzählte, was ich hören sollte. Dabei kam ich auch einmal drauf, dass er mich belogen hat, weil er widersprüchliche Aussagen machte. Er hatte erzählt, er sei auf eine Vernissage eingeladen worden. Aha, von wem denn? Ich fragte nicht nach, wunderte mich nur, weil es so gar nicht zu früheren Unternehmungen passte. Nach der Veranstaltung fragte ich ihn scheinheilig nochmals aus, wie er denn drauf gekommen sei. Dann am anderen Ende der Leitung der abwiegelnde Tonfall, den ich so gut kannte: Öööh, weiß ich nicht mehr, muss ich in der Zeitung gelesen haben oder so.
Da war mir klar, es war gelogen. Er war damals wohl schon mit meiner Nachfolgerin unterwegs, was er mir taktvoll verschwieg.
Ja, da fühlt man sich dann gut. Verlassen und obendrein belogen und obendrein die Gewissheit, ihm geht es prima und mir geht es miserabel. Er war halt ein Drecksack, ist leider so.
Ich kann Dich daher gut verstehen, dass sein Verhalten nach der Trennung für Dich sehr verletzend war. Man wird als ein Kapitel abgehakt, habe ich gelesen, Schwamm drüber, interessiert mich nicht mehr. Das Buch klappen wir zu und stellen es ins Regal und vergessen es. Und die Beziehung, die für Dich sehr wichtig war, wird als belanglose "story" abgetan. Sei Dir gewiss, er empfindet sie auch so. Er wird kaum noch einen Gedanken an Dich verschwenden, denn Du warst und bist niemals wichtig für ihn.

Er hatte mir gleich am Anfang gesagt, dass er mit Beziehungen Probleme habe und bisher jede Frau unglücklich gemacht habe. Tja, mit mir würde es besser werden, so glaubte ich in meiner Naivität und Dummheit. Ich war gewarnt, von ihm höchst persönlich, aber ich wischte es beiseite. Ist ja logisch, wenn man gerade megaverliebt ist. Sprich, die Verantwortung, mich darauf einzulassen, lag bei mir. Und hinterher hat er es mir wieder gesagt: Ich habe Dir doch gleich am Anfang gesagt, dass ...
Dann bekommt man den schwarzen Peter wieder zugeschoben. Selbst schuld, wenn Du Dich darauf einlässt. Und wieder gab er damit jegliche Verantwortung ab. Ich war hinterher doppelt bloß gestellt: nicht nur getrennt, sondern obendrein selbst schuld daran.

Es ist wirklich unglaublich, wie ähnlich diese Menschen sich verhalten. Die Beziehungsmuster verlaufen ähnlich und die Verhaltensweisen wirken geklont.
Mir fiel oft auf: der lacht nie richtig und aus vollem Herzen. Er ist immer irgendwie gleich von der Stimmungslage. Nie besonders niedergeschlagen, nie besonders begeistert und fröhlich. Es mangelte ihm an Lebensfreude, denn er wirkte meist seltsam lau. Irgendwie lief er auf Sparflamme. Beruflich gut, aber ansonsten rührte sich nicht viel in seinem Inneren. Eigentlich fiel mir das sehr bald auf. Dazu passend seine Augen, die verschwommen,jedenfalls nie klar und leuchtend blickten und seine oft so versteinerte Miene. Ernst, verschlossen, oft abweisend, eine ausdruckslose Maske.
Das ist übrigens auch symptomatisch für BPs, dieses stimmungsmäßige Gleichmaß. Möchtest Du damit tauschen? Nie richtig traurig und nie richtig fröhlich und glücklich? Ich nicht, ich bin dankbar für meine Gefühlsintensitäten, denn sie machen das Leben bunt. Ich glaube, wir ticken einfach anders und dafür sollten wir dankbar sein.
Räume ihm seinen Winkel in Deiner Biografie ein. Vergessen wirst Du ihn sicher nie, aber Du wirst irgendwann merken, dass er Dir nicht mehr fehlt. Und wenn es Dir geht wie mir, dann spürst Du Monate oder Jahre nach der Trennung immer noch dankbar eine große Erleichterung, dass dieser Mensch aus Deinem Leben gegangen ist, ehe er noch mehr Unheil anrichtete. Mit seinen Problemen und Defiziten kann sich gut und gerne meine Nachfolgerin abgeben, viel Spaß dabei! Ich möchte diesen Lappen niemals mehr zurück!

Bald ist wieder ein Kongress, er kommt überflüssigerweise auch und ich werde ihn sehen. Leider. Sollte ich ihn allein antreffen, werde ich ihn ansprechen und zwar sehr freundlich. Wenn er schon kein Format hat, dann habe ich eines! Das wird er dann schon merken, wobei er schon während unserer Beziehung sagte, dass ich die Stärkere sei. Stimmt auch, ich war stärker und klüger als er, obwohl ich auch schwach war. Und ansonsten werde ich der Kongresswelt ein strahlendes Gesicht zeigen, das bin ich mir einfach schuldig. Ich bin eben eitel und stolz, wie er so richtig bemerkte. Er nicht, weder eitel und schon gar nicht stolz, allenfalls überheblich und unnahbar, aber dahinter versteckt sich nur seine maßlose Unsicherheit.

Irgendwann wirst Du mit dieser "story" auch abgeschlossen haben. Mache es wie er und bewerte diese Beziehung als eine Story unter mehreren. Mehr hat er gar nicht verdient.
Du wirst an der Erfahrung wachsen, er wohl kaum.

LG
Sonnenblume

andthesunshines86
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Re: Ich darf seine Familie und Freunde nicht kennenlernen

Beitrag von andthesunshines86 » Mi 6. Mär 2013, 18:45

Frieden
Zuletzt geändert von andthesunshines86 am Do 2. Mai 2013, 23:02, insgesamt 1-mal geändert.

Sonnenblume10
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Re: Ich darf seine Familie und Freunde nicht kennenlernen

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 6. Mär 2013, 19:09

Hallo, andthesunshine,

ja, diese Menschen legen seltsame Verhaltensmuster an den Tag, ausgesprochen schräg. Er benutzte nicht Eure Toilette. Vielleicht hatte er Angst, er begegnet jemand von Deiner Familie. Das wäre eine Erklärung. Natürlich würde er das nie zugeben und so erfindet er eine für BPs so typische blöde Ausrede.
Dann seine Radfahrten statt mit Bahn oder Bus. Er wollte auch da allein unterwegs sein und sicherte sich Möglichkeiten, wenig Zeit mit Dir zu verbringen.
Warum nur haben wir uns das alles angesehen, haben uns ratlos gefragt, was mit ihm los ist und haben es vor allem toleriert?Wir haben alles hingenommen für das bißchen Zuwendung, das für uns noch übrig war.
Ach ja, es war eine schlimme Zeit! Er fuhr aufs Melt-Festival, ich war nicht erwünscht. Er fuhr auf ein Konzert, ich war nicht erwünscht. Nöö, er fährt lieber alleine. Er tat alles, um mich raus zu halten.
Ich habe mir hinterher bittere Vorwürfe gemacht, weil ich mir Dinge bieten ließ, die ich im normalen Alltag niemals tolerieren würde, nur bei ihm. Diese Abhängigkeit ist erschreckend und das alles für ein wenig Liebe, die gar nicht da war. Wir waren halt gerade verfügbar und machten nicht viele Probleme, aber statt uns hätten es auch Maria oder Michaela sein können. Wir waren nicht wichtig für ihn, nur er für uns.

Heute ist es vorbei. Sei dankbar, dass Dir Dein Leben diese Erfahrung geschickt hat, denn Du hast dadurch viel gelernt und hoffentlich auch, dass Du Dich niemals mehr so von einer Beziehung abhängig machst!

LG
Sonnenblume
Diese Menschen sind arm dran und stehen sich selbst im Weg. Das dürfen wir nicht übersehen. Ich glaube, sie sind ganz tief im Inneren eigentlich todunglücklich, aber sie finden aus ihrem Gefängnis nicht raus. Daher sollten wir sie bedauern.

Fosca
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Re: Ich darf seine Familie und Freunde nicht kennenlernen

Beitrag von Fosca » Mi 6. Mär 2013, 19:49

Servus Sonnenblume,

vielen vielen Dank für diesen Link; ich fand erschreckend viele Erklärungen für Verhaltenmuster dieser Frau, da tun sich Abgründe auf; der Begriff Borderline war mir in dieser Dimension nicht bewußt ... da wird einem ganz übel.

LG
Fosca

Sonnenschein123
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Re: Ich darf seine Familie und Freunde nicht kennenlernen

Beitrag von Sonnenschein123 » Mi 6. Mär 2013, 23:26

Hallo Sonnenmädels, hallo Fosca!

Zunächst einmal: Schön, dass auch mal ein Mann über seine Erfahrungen schreibt!

In der Zwischenzeit habe ich sämtliche greifbare Literatur geradezu verschlungen! Und mittlerweile kann ich sagen, dass ich die ganzen Zusammenhänge viel besser verstehe. Und leider natürlich auch, dass man in 99,9% der Fälle nichts machen kann, außer sein Selbstbewusstsein aufpolieren (leichter gesagt, als getan, denn ich denke, man muss nicht labil sein, dafür, dass das Verhalten eines BP am Selbstbewusstsein nagt) und schnell wegrennen. In den Büchern ist auch super erklärt, dass die Ambivalenz des Partners unser "Nachlaufen" geradezu herausfordert. Ein Teufelskreis. Ich vermute, mein BP gehört zu der hardcore-Sorte, die die Partnerin tatsächlich "ausblenden" und vergessen, wenn man keinen Kontakt hat. Ich habe z.B. in einem Fallbeispiel gelesen, dass er sie bei längeren beruflichen Auslandsreisen tatsächlich "vergessen" hat. Und genau so ist es auch in meinem Fall. Er hat mir auch mal gesagt, dass er es VERGESSE, sich bei mir zu melden. Aber es fühlt sich wirklich sehr unglaublich an, wenn ich bedenke, dass unser Anfang einer Beziehung glich, wie sie Teenager haben. Verliebte Waldspaziergänge mit tausenden "Kusspausen", Komplimente, wie toll ich doch sei, körperlich und auch als Gesprächspartnerin, ... Ich bin eigentlich recht zurückhaltend in die Beziehung gegangen und plötzlich zeigte er sich so wahnsinnig verliebt. Bei mir ist der Funke dann natürlich auch rasch übergesprungen und das Schicksal nahm seinen Lauf. OK, ich gebe zu, dass ich dann den Fehler gemacht habe, immer mehr zu wollen und so auch in die "Klammerschiene" geraten bin, aber ich denke, dass sich alles im Rahmen gehalten hat und ich ihm keineswegs wie eine Verrückte nachgestellt habe.

Und auch bei mir war es so, dass, wenn er mal wieder Schluss gemacht hatte, er plötzlich wieder lammfromm wurde. Ich wurde sexuell wieder interessant und er lies mit sich reden. Hinter meinem Rücken hat er sich mit seiner Ex getroffen. Klar, wir verstehen jetzt, warum sie wieder interessant war: Weil sie WEG war. Auch ich denke, dass ich die Frau für diese eine Stadt war. Austauschbar. Neutral. Auch er hat zeitweise an mir Fehler gesucht. Zunächst hübsch, dann aufgedonnert (völliger Quatsch), ich war Schuld an seinem beruflichen Stillstand, etc. Ist aber lt. der Bücher, die ich gelesen habe, auch ein Charakterzug eines BP. Er redet sich quasi selber ein, dass man "nichts taugt". Und einreden kann man sich ja viel. Offensichtlich können sich solche Personen selbst derart coachen, dass sie davon überzeugt sind, dass wir als Partner ungenügend sind. Zu groß, zu klein, zu dumm, zu schlau. Alles, was man sich einreden mag. Fast schon witzig. Ich erinnere mich gerade, dass er mal kundgetan hat, Schuhe, der Art, wie ich sie an dem Tag trug nicht zu mögen, und mir kurze Zeit später für diese Schuhe ein Kompliment gemacht hat. Ich habe dann zwar gesagt, dass er sich kürzlich doch diesbezüglich ganz anders geäußert habe, aber wenn ich mich jetzt zurückentsinne, muss ich sagen, dass ich darauf gar keine Antwort erhalten habe. Seinerzeit hätte ich aber nicht gedacht, dass dies bereits ein Zeichen von Ambivalenz und Beziehungsphobie ist. Ich denke, das sollte man sich auch nicht vorwerfen. Man kann ja schlecht jedes Verhalten des anderen analysieren oder für krankhaft erklären.

Bevor ich auf dieses Forum gestoßen bin und somit vom Thema Beziehungsphobie erfahren habe, habe ich schon gedacht, dass er (auch aufgrund seiner nicht so tollen Kindheit) ein Defizit hat, aber ich habe es mehr in die Richtung geschoben, dass er es genießt, wenn andere Leute leiden. Ich habe ihn darauf angesprochen und er hat es abgestritten, aber meiner Meinung nach ist auch dies nicht ganz von der Hand zu weisen.

Auch wir haben von den Grundlagen und den Interessen meiner Meinung nach sehr, sehr gut zusammen gepasst. Und uns echt auch ergänzt, finde ich. Das macht es auch so schwer, diesen Mann zu vergessen. Ich finde nicht, dass jede Beziehung zwangsläufig in eine feste Partnerschaft laufen muss. Also, ich meine, wenn man feststellt, dass man Dinge grundverschieden sieht, Wohnung, Finanzen, Weltanschauung, was weiß ich, bin ich die letzte, die an einer solchen Beziehung mit aller Gewalt festhalten möchte. Aber im Grunde genommen gab es bei uns gar keine Streitigkeiten dieser Art, sondern einzig und allein war es das ambivalente Verhalten. Plötzlich war ich nicht mehr attraktiv für ihn. Ich war eine Bedrohung. Weil ich unsere Beziehung in Phase 2 lenken wollte. Ein Treffen "könnte klappen", dies war auch sein Sprachgebrauch. Bloss nicht festlegen. Und wenn es auch nur darum ging, beim Italiener um die Ecke zu Abend zu essen. Am Mittwoch schon gemeinsame Unternehmungen am WE planen? Ein Unding für ihn! Für mich war immer klar, dass ich halt der letzte Dreck war. Wenn sich keiner seiner Freunde oder Verwandte für das WE fand und ihm spontan auch nicht irgendwelche Haushaltspflichten einfielen, dann vielleicht konnte man sich durchringen, mich zu treffen. Die Zeit war jedoch limitiert. Und so habe ich mich auch bei jedem Treffen gefühlt. Als ob man einen Strafgefangenen in der Vollzugsanstalt besucht. Vorher habe ich mir überlegt, wie man das Meiste aus dem Treffen rausholt. Man weiß ja nie, wann man sich wiedersieht bzw. wie lange er Zeit hat oder wie lange es dauert, bis aus einem Treffen wieder eine Grundlagendiskussion wurde. Ein kleines Stückchen mit in sein Leben gehen wollte ich so gerne. Ich denke auch, dass er es als "Bedrohung" gesehen hat, dass wir viele gemeinsame Interessen hatten. Auch über diese Interessen kommt man sich näher und ein Stück weit in das Leben des anderen. Die Mountainbiketour, um die ich auch immer vergeblich gebettelt habe, ist dann plötzlich auch keine Fluchtmöglichkeit für ihn. Allein die Tatsache, dass ich seine Interessen teile oder (noch bedrohlicher) Hobbies, die er betreibt, auch einmal gerne ausprobieren wollte, schien für ihn schrecklich zu sein. Wenn wir dann aber mal gemeinsamen Interessen gefolgt sind, konnte er sich sehr entspannen. Er war plötzlich ein ganz anderer. Nicht mehr abwesend, reserviert, kalt, sondern wie ausgewechselt.

Eine Beziehung mit einem BP ist nur etwas für einen Partner, der mit dem ständigen Hin- und Her zurechtkommt und dem eine gemeinsam Zukunft in der konventionellen Art nicht sonderlich wichtig ist. Unverbindliche Treffen. Allerdings muss man auch viel Zeit haben, seine eigenen Interessen in den Hintergrund stellen, denn man muss sich hinsichtlich der Terminwahl ja nach ihm richten.

Trotzdem würde es mich interessieren, ob es Leute gibt, die tatsächlich dauerhaft mit einem Beziehungsphobiker liiert sind und wie sie diese Beziehung leben. Außerdem würde ich mich mal sehr gerne mit jemandem, für den eine feste Beziehung eine Bedrohung darstellt, unterhalten. Und mal eine "neutrale" Version hören und vielleicht eine Antwort auf einige Fragen bekommen, die nicht von Emotionen gesteuert ist, so wie es sie ja immer ist, wenn ich meinen BP frage.

Vielleicht sollte man einem BP keine Vorwürfe machen, ihn nicht übermäßig kritisieren, sondern mit seinen Gefühlen konfrontieren. Sagen, dass man es z.B. rücksichtslos und unhöflich findet, wenn man versetzt wird, er zu spät kommt oder was auch immer. Dies würde ich jedenfalls jemandem raten, der feststellt, an einen BP geraten zu sein und unbedingt an der Beziehung festhalten will.

LG, Sonnenschein

Sonnenschein123
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Re: Ich darf seine Familie und Freunde nicht kennenlernen

Beitrag von Sonnenschein123 » Mi 6. Mär 2013, 23:48

Und was mir noch auffällt: Er mag sich im Auto nicht anschnallen und seine Wohnung ist (trotz gesichertem Einkommen!) nur sehr spartanisch und lieblos eingerichtet. Männer sind zwar nicht so die Dekofreunde, aber meine Exfreunde hatten schon eine geschmackvoll eingerichete Wohnung. Bei ihm würdet ihr aber reinkommen und euer erster Gedanke wäre, entweder ist er gerade eingezogen und sein Umzug steht morgen an. Natürlich habe ich auch dies zunächst nicht mit einer Bindungsphobie in Zusammenhang gebracht. Ich glaube, dann hätte ich den Thread auch anders benannt. Merkt ihr was? Als ich zum ersten Mal gepostet habe, war ich noch recht ahnungslos, was da vor sich geht...Das was nicht stimmt, haben die "Spatzen vom Dach gerufen", aber ich wusste es nicht recht einzuordnen. Häufiger Jobwechsel soll auch auf eine BP deuten.

Ich hoffe echt, dass unsere Posts auch Leute lesen, bei denen es noch nicht zu spät ist. Die noch am Anfang einer Beziehung mit einem Bindungsphobiker stehen und somit noch wegrennen können, bevor sie emotional gefangen werden. Oder aber die einen Weg finden, ihren Platz in einer solchen Beziehung zu finden, weil sie die Warnsignale rechtzeitig erkennen und so gegensteuern können. Sofern man diesen Weg wählt, würde ich jedoch raten, sich ein Netzwerk von Gleichgesinnten oder Freunden, die das alles aushalten können und wollen, zu suchen. Ansonsten geht das Selbstbewusstsein nämlich recht schnell baden und man fühlt sich rasch einfach nur sehr, sehr traurig, verletzt, klitzeklein, hässlich, dumm und wertlos.

LG, Sonnenschein

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Re: Ich darf seine Familie und Freunde nicht kennenlernen

Beitrag von Sonnenblume10 » Do 7. Mär 2013, 13:19

Hallo, Fosca,

ich dachte mir schon, dass Du auf der Seite viele Parallelen entdeckst, denn die Symptome in dieser Ausprägung deuten auf Borderline hin, jedenfalls auf eine schwere psychische Störung, die sich bereits körperlich manifestiert hat (Herzklopfen, Paniksymptome).
Ich glaube, es ist besser, wenn Du diese Frau nicht mehr wiedersiehst, denn sie wird Dich im Lauf der Zeit fertig machen. Besser, ein Ende mit Schrecken als andersrum. Du kannst ihr nicht helfen, sie bräuchte eine Therapie und selbst dann ...
Lieber die Finger davon lassen, Du bist kein Therapeut und hoffentlich auch kein Masochist.

LG
Sonnenblume

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Re: Ich darf seine Familie und Freunde nicht kennenlernen

Beitrag von Sonnenblume10 » Do 7. Mär 2013, 13:37

Hallo, Sonnenschein,

na, da kommen Sachen zum Vorschein! Ein BP in Reinkultur, verweigert Sicherheitsgurt und seine Wohnung sieht aus, als ob er gleich ausziehen würde. Was hast Du denn da für ein Exemplar ausgegraben. Auch beim BP gibt es unterschiedliche Schweregrade, meiner hatte zumindest eine Wohnung, die er sogar sehr geschmackvoll eingerichtet hatte. Ja, er hatte durchaus seine Qualitäten und auch seine Begabungen. Aber sonst ...

Du hast es inzwischen auch erkannt: diese Menschen können wir nicht ändern, sie sind so geprägt worden und können nicht anders. Sie sind nicht völlig gefühllos, vor allem nicht, wenn es um ihre Befindlichkeiten geht, aber es fehlt ihnen sicher an Empathie, an der Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und an Mitgefühl. Sie sind ihr eigenes Universum und kreisen ständig um sich selbst. Er ist das Zentralgestirn und anderen Menschen kreisen wie Trabanten um ihn rum, aber in gehörigem Abstand.

Eine Beziehung kann nur funktionieren, wenn der Partner sehr tolerant ist und vor allem sehr eigenständig, also nicht den Partner als Lebensinhalt sieht. Dann vielleicht, allerdings braucht der BP, damit er seine Tendenzen ausleben kann, einen geeigneten Partner und das ist meist der Verlustängstliche. Da kann er sich und seine Bindungsphobie richtig verwirklichen und auch der Verlustängstliche hat was davon, weil er die ganze Bandbreite seiner Defizite durchlebt.
Zwei BPs als aktive Bindungsvermeider gehen vermutlich kaum zusammen, sie haben ja nichts davon, denn sie sind wie zwei Töpfchen ohne Deckelchen. Vollständiger und interessant wird es erst, wenn Töpfchen und Deckelchen zusammen kommen und sich mit ihren Defiziten wunderbar aneinander reiben.
Es ist an der Zeit, sich ein anderes Töpfchen zu suchen, das besser passt oder nicht eins zu eins dazu passt, weil allzu viel Verschmelzung, wie sie anfangs vorhanden ist, mit der Zeit ins Gegenteil umschlägt.

Du musst auch bedenken, auch der Verlustängstliche leidet klammheimlich unter Bindungsphobie. Denn er sucht sich mit System die Partner aus, die sehr eigenständig und autark leben, die er also nicht leicht "haben" kann. Der Verlustängstliche würde ja wollen, aber auch er kann nicht und jammert dann darüber, dass er nie einen geeigneten Partner findet. In Wirklichkeit vermeidet auch er fest Bindungen, sonst würde er ja nicht bei solchen Exemplaren landen.
Daher sollten wir den BP nicht verurteilen, er meint es meist nicht böse, aber wir sollten an uns arbeiten, damit wir nicht zwangsweise diese Konstellation wiederholen müssen, denn für uns ist sie sehr schmerzhaft.
Wenn ich eine Rückschau auf mein Leben halte, ist es leider so: Kaum rennt mir jemand nach, wird er uninteressant und ich zeige ihm entweder die kalte Schulter oder nehme die Füße unter die Arme und bin ganz schnell weg. Kaum ist aber jemand nur unter erschwerten Bedingungen zu haben, wird er interessant. Ich habe dafür einen Riecher. Überlege mal, wie es bei Dir ist. Wir suchen uns unsere Partner schon aus, instinktiv nämlich und sind daher nicht ganz so unschuldig, wie wir oft meinen.

LG
Sonnenblume

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