Wenn er regelmässig antwortet, wie lange soll ich schweigen?

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Ranunkel
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Re: Wenn er regelmässig antwortet, wie lange soll ich schwei

Beitrag von Ranunkel » Di 30. Jul 2013, 09:48

Da hat Sonnenblume absolut recht.

Ich merke den Unterschied gerade wie Tag und Nacht.

Früher hab ich nur so gemacht als wäre ich locker, aber ich war es nicht. Ich war verkrampt, unsicher und völlig auf ihn fixiert. Völlig klar, dass es nicht funktioniert hat.

Dann hat es bei mir klick gemacht und mein Denken hat sich geändert. In der Kontaktsperre hab ich mich mit meinen Verlustängsten auseinandergesetzt und an meiner Selbstsicherheit gearbeitet. Nicht für ihn, sondern für mich. Weil das generell ein Problem für mich war. Bei mir hat aber auch der Wohnungswechsel (ich hab mich so unwohl gefühlt in der alten) mit dazu beigetragen, dass ich innerlich "aufgeblüht" bin.

Heute BIN ich tatsächlich locker und entspannt. Deshalb kann ich ihn auch ohne blöde Gedanken einfach mal "laufen lassen". Und ich merke, wie ihm das hilft. Er muss sich nicht "schlecht" fühlen wegen seiner Rückzüge, es gibt deswegen keinen Stress. Deshalb kann er auch leichter wieder zurückkommen bzw. die Rückzüge sind kürzer. Er kann sich mir öffnen, weil ich das nicht mehr von ihm "verlange" und deshalb ist bei ihm der Druck weg. Im Moment bin eher ich es, die ihn etwas bremst. Damit wir uns nicht zu oft sehen. Ich möchte echt langsam machen.

lili28500
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Re: Wenn er regelmässig antwortet, wie lange soll ich schwei

Beitrag von lili28500 » Di 30. Jul 2013, 10:53

Hallo Ihr 2 und hallo alle anderen :)

Vielen vielen vielen Dank Sonnenblume und Ranunkel.
Ja ich arbeite viel an mir, das Buch vom Beraterteam zum Thema Bindunsangst hat mir sehr geholfen. Ich weiss, dass ich selbst auch Aengste habe, die das Verlassenwerden betreffen. Deswegen ist es ja wie ein Magnet zwischen uns. Ich stimme dem Buch zu.
Ich habe eigentlich im prinzip ein sehr ausgefuelltes Leben (verantwortungsvolle Arbeit, Vereinsvorsitzende in der Freizeit, viele Freunde, etc.), durch diese Beziehung zu ihm ist bei mir am Anfang dieses Jahres alles aus den Fugen geraten und ich habe das erste Mal in meinem Leben erlebt, dass ich mich so veraendere, obwohl ich schon einige vorherige eher "normale" Beziehungen hatte. Die sind auch natuerlich mit Liebeskummer auseinander, aber niemals habe ich so die fassung verloren. Mein Leben hatte ich unter Kontrolle. Aber nach ihm, hatte ich gar nichts mehr unter Kontrolle, es war beaengstigend. Das lag aber auch daran, dass ich damals nicht verstand was los war. es war alles total unlogisch fuer mich, was mir da geschah. Meine gefuehle sagten mir, das gegenteil von dem, was passierte.

Ich verstehe ihn jetzt besser. Und mich auch.
Fraglich ist nur, in wie weit er es auch versteht.

Er macht eine Therapie seit ca 1 Jahr, da er gemerkt hat, dass bei ihm was nicht stimmt. Er war 18 Jahre mit jemandem zusammen, aber irgendwie lebten sie mehr oder weniger emotionslos nebeneinander her. Bis seine damalige Lebensgefaehrtin das dritte kind und ein Haus wollte, da ist er regelrecht ausgebrochen. Trotz Schuldgefuehle.

Danach ist er von einer Beziehung in die naechste geschlittert und hat sich immer an die Frauen gehaengt, die sich nicht an ihn gehaengt haben (eine sehr manipulative Frau und eine Depressive), die netten Maeldels, die er dazwischen kennengelernt hat und danach, in die hat er sich nicht verliebt und ist gefluechtet. Die netten Maedels sind so ausgetickt wie ich, wenn er ging. oder schlimmer noch.

Na und danach kam ich.

Ich bin weder die dominante noch depressiv, ich habe auch genug zu tun in meinem Privatleben, als dass ich ihm staendig am Rockzipfel gehangen habe.
Gerade das hat ihm gut gefallen, dass mein Leben ganz untypisch und unverkrampft verlaeuft.

Aber es stimmt, und da passte mein Verhalten nicht zu seinem: ich habe / hatte ein grosses Sicherheitsbeduerfnis. Ich brauchte bisher, dass ein Mann mir von Anfang klar zeigt und sagt, dass er mich liebt. So konnte ich den Mann meines Herzens gut in mein Leben "einbauen" und weiter machen mit meinen Beschaeftigungen.
Na und das war bei ihm halt nicht so. Das war mal 2 bis 3 Tage wunderschoen und verliebt, und dann waren wieder 2 bis 3 Tage Rueckzug und Zweifel bei ihm (wofuer er sich immer entschuldigte und sich schlecht fuehlte).
Aber ich konnte damit nicht umgehen und bin jedes Mal ausgeflippt. Ich habe dann meistens nicht gejammert, sondern ihn zum Teufel geschickt. Das gefaellt mir ueberhaupt nicht so ueber zu reagieren, ich habe meinen wahrscheinlich groessten Charakterfehler mit ihm zusammen entdeckt.

Das hoffe ich, wenn es nochmal was wird, besser zu machen. Denn ich habe das jetzt verstanden.

Mir juckt es grad wahnsinnig in den Fingern um ihm eine sms zu schicken und zu fragen, was er damit meint, wenn er sagt, dass er sehr viel an mich denkt und dass er sehr beruehrt war meine Stimme gehoert zu haben.
Aber damit setze ich ihm ja wieder das Messer auf die Brust, dass er irgendwas gestehen soll, was er ja vielleicht gar nicht mag.

Am besten ist wirklich jetzt ein paar Tage abzuwarten und ihn dann unverfaenglich einzuladen.

Ich bin noch sehr verkrampft, aber ein grosses Stueck weiter, denn ich verstehe einiges.
Und ich weiss, wenn es in den naechsten Wochen oder 1 bis 2 Monate maxi nicht zu einem Treffen kommt, was er auch will, na dann muss ich es sein lassen und ihn vergessen.
ich bin jetzt nicht so festgebissen, dass ich nicht loslassen kann. es faellt mir schwer, denn ich denke, haetten wir beide weniger Fehler gemacht (das hatten wir uns auch letztens geschrieben), waeren wir jetzt noch zusammen. Aber ich kann und werde mein Leben weiterleben.

Sonnenblume10
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Re: Wenn er regelmässig antwortet, wie lange soll ich schwei

Beitrag von Sonnenblume10 » Do 1. Aug 2013, 12:02

Schön geschrieben von Dir, das macht Hoffnung und gibt Mut - auch mir. Du hast schon viel Einsicht und Reife gewonnen. Das Verhalten eines Bindungsphobikers hat mit Logik auch gar nichts zu tun, denn es ist vom Unterbewussten gesteuert. Genau wie Deine Aussetzer.

Das einzige und das allerschwerste im Leben ist, zu lernen, dass man los lassen muss. Den Anderen sein lassen, wie er ist, ihm sein Recht auf sein Verhalten einzuräumen und einzusehen, dass es halt manchmal einfach nicht passt, nicht zusammen geht. Das ist dann das Annehmen dessen was ist. Und genau damit hat jeder Mensch seine Schwierigkeiten, denn wir wollen immer. Wir wollen dies und jenes und jagen hinterher anstatt uns zu sagen: ich lehne mich jetzt einfach mal bequem zurück und schaue was passiert. Es passiert so vieles im Leben und vieles sehen wir nicht, weil es scheinbar alltäglich ist.

Ich traf gestern zufällig eine frühere Schulfreundin, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe. Sie kam mir entgegen und mein erster Gedanke war: Oh, was mache ich jetzt? Einfach nur grüßen und weiter gehen? Irgendwie zu wenig. Stehen bleiben und irgend einen Müll daher bringen und dann womöglich eine peinliche Gesprächspause und dann: du mach's gut, ich muss weiter?
Und ihr ging es genau so. Wir grüßten uns, gingen einen Schritt weiter, drehten uns um und dann machte ich den Anfang und ging hin. Sagte was, von Besorgungen und schönes Wetter und irgendwie kamen wir ins Gespräch. Und dann erzählte sie, dass sie nächste Woche mit ihrem Mann nach Chile fliegt, für fast ein Jahr. Ich war total überrascht. Er hat eine Firma für Solarenergie und will dort ein Büro aufmachen und sie unterrichtet an einer Schule deutsch. Ich war gleich sehr interessiert und sagte, Mensch toll, das ist ja schön und das freute sie auch wieder.
Später sah sie mich im Cafe sitzen und sagte, hätte ich gewusst, dass Du noch einen Kaffee trinkst, hätte ich mich dazu gesetzt, aber jetzt wird mir die Zeit knapp. Wir sagten: das holen wir nach, nach Chile.
Hinterher dachte ich mir: so lange habe ich sie nicht gesehen, dass ich schon nicht mehr wusste, was ich mit ihr reden sollte und kurz, bevor sie weg geht, treffe ich sie. Irgendwie ein Geschenk im Leben,solch eine Begegnung. Eine totale Kleinigkeit, aber das ist das was ich viel mehr sehe als früher, wo alles reduziert war auf ihn, auf die Beziehung, auf meine Probleme. Ich war auf mich fixiert und merkte es nicht. Und jetzt. wo ich mehr einfach mal laufen lasse, sehe ich es anders. Vielleicht wäre jetzt sogar eine Beziehung mit ihm möglich, aber es ist zu spät, er hat schon längst eine Andere. War eine harte Schule für mich, das Loslassen von ihm.

Es ist wie es ist und es kommt wie es soll. Entweder Ihr findet wieder zusammen, seid beide gereift und auch achtsamer miteinander oder eben nicht. Und das ist das Schwierigste im Leben überhaupt, das Seinige zu tun ohne sich zu verbiegen und das anzunehmen was kommt.

LG
Sonnenblume

lili28500
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Re: Wenn er regelmässig antwortet, wie lange soll ich schwei

Beitrag von lili28500 » Do 1. Aug 2013, 13:56

Ja ich verstehe genau was du meinst.
Wenn wir unglücklich oder unsicher in unserer Beziehung sind dann wollen wir immer irgendwie steuern, kontrollieren, so das alles wieder "ins Reine" kommt. Aber im Endeffekt ist es doch nur Illusion, wir können an den Gefühlen des anderen ja nichts aendern und schon gar nicht mit viel Taten (vielleicht mit Nicht-Taten eher...).
Und man sieht diese Gegebenheiten wie mit deiner ehemaligen Schulfreundin gar nicht, weil man zu sehr mit sich und seinen Problemen eingegraben ist.

Ich habe seit unserem Telefonat am Montag ein paar Panik Attacken gehabt, dass ich mir sagte, "was ist wenn wir wieder zusammen kommen und dann geht das ganze wieder los, ich das Opfer, er geht irgendwann und ich habe nichts voraussehen koennen..."...na ja, ich habe mich seit heute wieder im Griff. Denke sehr positiv und so wie du sagst, man muss zu sich selbst finden und es probieren so gut es geht, aber wenn es halt nicht geht, dann muss man es auch verstehen und loslassen. Dann war es das einfach nicht.

lili28500
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Re: Wenn er regelmässig antwortet, wie lange soll ich schwei

Beitrag von lili28500 » Fr 2. Aug 2013, 14:49

Gestern habe ich mich getraut ihn anzurufen, ganz unverfaenglich habe ich ihm auf den AB gesprochen und um Rueckruf gebeten. Er rief mich anderthalb Stunden spaeter zurueck, war sehr unter Druck (hoerte man an der Stimme). Ich fragte ihn, ob er aus dem Urlaub zurueck sei (ich wusste, dass er seine Kinder am letzten Wochenende bei seiner Ex abgesetzt hatte). Seine Antwort war gleich sehr ruppig und ausweichend, nein, auf keinen Fall, er wuerde noch an der Kueste bleiben bei dem schoenen Wetter und erst im letzten Moment zurueck kommen, da er Montag zur Arbeit muss. Irgendwie muss er rausgehoert haben aus meiner Frage, dass ich auf ein Treffen ansteuerte und blockte total ab, nein, ich bin noch nicht zurueck und ich komme so spaet wie moeglich !!
Er fragte mich, warum ich das wissen wollen wuerde. Ich sagte, da ich am Sonntag nachmittag bei ihm in der Naehe sei und wollte fragen, ob er zu einem Kaffee da sei. Ich hoerte richtig die Panik in seiner Stimme und das abblocken, so dass ich mich echt dumm und aufsaessig fuehlte. Ich habe dann ganz schnell das Telefonat unterbrochen und gesagt, na gut, nichts fuer ungut, dann vielleicht ein naechstes Mal, bis bald und tschuess. Er warf noch den Satz hinterher, "lass trotzdem mal wieder was von dir hoeren !" Haeh ???
Ich fuehlte mich echt total ungeschickt also hab ich noch eine kurze sms hinterhergeschickt, dass ich verstehen wuerde, wenn er mich nicht treffen wollen wuerde. Und dass ich die darauf folgende Woche den Besuch der Italiener haben wuerde. Sie wollten auch in seiner Stadt vorbeikommen und sich einiges ansehen. Wenn er Lust haette, koennte er sich uns ja anschliessen, darueber wuerden sie und ich uns freuen.
Antwort sms: nein, er wuerde mir nicht aus dem Weg gehen gefolt von einem zwinkersmiley, dann kam, dass er wirklich sich noch erholen wollen wuerde an der Kueste, da es vor dem Urlaub ihm nicht so gut ging (....), dass er noch nicht wuesste, ob er das darauffolgende Wochenende da sei, er haette schon was vor.
Aber sollte ich das darauffolgende Wochenende nicht verreist sein, und nichts vor, koennte man sich mal wieder treffen. Dann wuenschte er mir viel Glueck fuer die letzten Arbeitstage und viel Spass beim Urlaubsanfang naechster Woche, Kuss und Smiley...
Ich war recht enttaeuscht von der oberflaechlichen Antwort, es hoerte sich sehr nach distanzierter Freundschaft oder Bekanntschaft an.
Ich habe dann nur noch geantwortet: "ok, halte mich auf dem Laufenden, kuss"
Danach war ich mit einem Kollegen und Freund essen. Wir erzaehlen uns immer unseren Liebeskummer und versuchen uns gegenseitig zu helfen.
Er meinte, die sms hoere sich nicht so an, dass er mich gar nicht mehr treffen wollen wuerde, sondern, dass er eher Zeit gewinnen wollen wuerde.
Sie wuerde sich aengstlich anhoeren, ausweichend.
Mein Kollege meinte, warum ich soviel Zeit verliere mit Spielchen (seine Meinung) und nicht direkt die Karten auf dem Tisch legen wuerde.
Ich erklaerte ihm, dass ich erstmal an mir arbeiten musste, meine eigenen Fehler erkennen, erkennen ob bei ihm auch noch Interesse da sei. Dann mussten wir zu einer gesunden und friedlichen Kommunikationsbasis zurueckkehren. Das alles geht nicht sofort von heute auf morgen, erst.
Aber nun, nach 3 Monaten denke ich, sind wir soweit miteinander reden zu koennen. Nur merke ich bei ihm extrem viel Angst und fehlendes Vertrauen.
Mein Kollege meinte folgendes: 3 Tage Funkstille. Ab Montag oder Dienstag eine sms schicken "moechte dich wirklich gern wiedersehen. koennen wir uns heute abend treffen?"
Er meinte, das wirkt zwar direkt und ich uebernehme wieder den aktiven Teil (was ich nicht mehr wollte), aber dass ich eine Reaktion von ihm provozieren muss, sonst wuerde das noch mehrere Monate dauern.
Wenn er dann einen anderen Tag vorschlaegt, gut. Wenn er total abblockt, na auch gut.
Aber irgendwie muss mal was passieren.
Das steht zwar in keinem Ratgeber, aber dieses ewige Schreiben, "ich denke viel an dich", "ich bin ganz beruehrt, wenn ich deine stimme hoere", "ich war gluecklich mit dir", "die schoensten Momente meines Lebens habe ich mit dir verbracht"....das ganze Geschreibe muss ja irgendwo hinfuehren...

Was meint ihr?

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