Bindungsangst - habe ich eine Chance?

Es hat zwischen Euch "gefunkt", doch er meldet sich nicht mehr. Es ging aus Deiner Sicht alles in Richtung Beziehung, aber plötzlich distanziert er sich. Dieses Forum ist der richtige Ort, wenn es noch keine "richtig feste Beziehung" war.
Suhalley
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Re: Bindungsangst - habe ich eine Chance?

Beitrag von Suhalley » Di 1. Apr 2014, 09:38

kasia hat geschrieben:beschäftigt mich sein verletzter Blick ziemlich und mir tut er so Leid..
So hart es klingt...aber es ist sein Ego, welches verletzt ist und das hat mit Dir als Person rein garnichts zu tun...von daher braucht es Dir eigentlich nicht leid zu tun, denn wie Sonnenblume schon sagte...Bindungsphobiker trauern in der Regel nicht allzulang, denn die nächste Bestätigung lauert schon hinter der nächsten Ecke.

Außerdem ist das schon wieder Analyse bzw. Wunschenkden...evtl. möchtest Du irgendwo auch, dass er traurig aussieht und verletzt ist, denn das sind Deine eigenen Gefühle die Du auf ihn projezierst. Du bist innerlich auch noch verletzt und traurig, warum Dich ausgerechnet dieser tolle Mann nicht wollte und wenn er nun so dreinblickt wie ein angeschossenses Reh, dann wärst DU dafür verantwortlich, was wiederum "bestätigen" würde, dass er ja doch mehr Gefühle für Dich gehabt haben müsste und DAS wiederum lässt Dich mit der ganzen Sache nicht abschließen sondern ein kleiner Teil in Dir hofft nun sicher schon wieder darauf, dass er Dich angesichts des drohenden Verlusts an einen anderen Mann zurückerobert...

Ganz ehrlich...warum sonst stellt man bei Whatsapp ein gemeinsames Bild von jemandem rein, den man zwar mag aber bis vor wenigen Tagen noch nicht in sein Herz gelassen hatte!? Aus meiner Sicht ziemlich berechnend und nun erntest Du die "Früchte deiner Saat"...nämlich seine traurigen Blicke... Er tut Dir leid? Frag Dich mal ob Du Dich nicht eher insgeheim darüber freust...wäre authentischer!

Sonnenblume10
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Re: Bindungsangst - habe ich eine Chance?

Beitrag von Sonnenblume10 » Di 1. Apr 2014, 12:22

Gut analysiert, Suhalley!!!

Kasia, hinter Deinem Verhalten steckt schon auch eine große Portion Gemeinheit. Du wolltest ihm etwas heimzahlen. Das ist verständlich, weil ein verletzter Mensch so ist, aber es ist im Grund genommen eine billige kleine Rache.
Das muss eigentlich nicht sein, oder?


LG
Sonnenblume

kasia
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Re: Bindungsangst - habe ich eine Chance?

Beitrag von kasia » Di 1. Apr 2014, 12:41

Wenn ich das so lese,stelle ich mit Schrecken fest,dass ihr Recht habt.. aber ich kenne mich so gar nicht..wieso um alles in der Welt will ich ihm irgendetwas beweisen und bin dann gleichzeitig fies zum andern Mann?

Ich will das doch gar nicht :( hilfe..

Suhalley
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Re: Bindungsangst - habe ich eine Chance?

Beitrag von Suhalley » Mi 2. Apr 2014, 11:39

kasia hat geschrieben:wieso um alles in der Welt will ich ihm irgendetwas beweisen
Weil er - blöderweise - bei Dir gewisse Knöpfe gedrückt hat, die nun etwas in Dir auslösen. Du hast ihn idealisiert und er wollte Dich nicht, das tut doppelt weh und nun möchtest Du ihm A beweisen, dass Du auch ohne ihn kannst und B zeigen, was er verpasst.
kasia hat geschrieben:und bin dann gleichzeitig fies zum andern Mann?
Er ist ein Bauernopfer, dass Du bringst um Dein eigentliches Ziel zu erreichen. Du musst Dich dafür nicht verurteilen, mir ist das auch schon passiert, bzw. ich habe so etwas schon des öfteren gebracht aber mittlerweile erkenne ich mein Muster und steuere direkt gegenan!

Gehe mal in Ruhe in Dich und frage Dich, ob Du wirklich über deinen idealisierten Typen weg bist (was ich nicht glaube); falls Du zu dem Schluss kommst, dass Du es nicht bist würde ich Dir raten, den "netten" Typen von der Angel zu lassen. Denn Du würdest ihm nur weh tun und im Endeffekt auch Dir selber, denn wenn Du noch an dem Anderen hängst, wirst Du die Nähe des Neuen garnicht so zulassen können, Du wirst es versuchen, aber die Widerstände in Dir werden immer stärker, bis Du ihn von Dir stößt und dann fragst Du Dich verzweifelt, ob Du vllt. selbst eine Bindungsstörung hast weil Du so einen tollen Typen nicht willst aber den anderen nicht vergessen kannst. Erspar Euch beiden das, wenn möglich!

Es dauert seine Zeit ,bis man so eine Erfahrung verwunden hat. Ich bin mit so einem Bindungsphobiker zusammengekommen (nach 2 Jahren Eiertanz mit auf und ab) die Beziehung hielt anfänglich auch genau das, was sie in Aussicht gestellt hatte und alles war toll, bis es "zu gut" lief und er sich irgendwann distanzieren MUSSTE. Die Beziehung an sich dauerte so um und bei 8 Monate, die Zeit bis ich endgültig drüber weg war 2 weitere Jahre! In diesen 2 Jahren haben wir uns immer mal wieder getroffen und gesehen, diese magische Anziehung war da und wir konnten nicht mit aber auch nicht ohne einander...ich habe viele tolle Typen in den Wind geschossen weil ich einfach nicht fähig war, mich auf diese einzulassen.

Schlussendlich kam dann aber der Tag, an dem ich bei strahlendem Sonnenschein weinend zu Hause saß und nicht rausgehen wollte, am morgen noch in seinen Armen aufgewacht war (ohne das sexuell etwas gelaufen wäre, dafür war ich mir zu schade) und mich fragte, welche Dame nun wohl gerade bei ihm wäre...just in diesem Moment kam dann noch eine Nachricht von ihm und ich heulte und heulte und haderte mit meinem ach so schweren Schicksal...und dann fragte ich mich wieso es mir eigentlich so schlecht ging. Und ich kam zu dem Schluss, dass es mir ohne ihn besser gehen würde. Wir trafen uns eine Woche später mehr oder weniger zufällig in unserem Stammclub und ich bat ihn um ein Gespräch. Ich sagte ihm, dass ich keinen Kontakt mehr wünsche und erklärte ihm wieso. An diesem Tag, habe ich abgeschlossen mit ihm! Ich war soweit, ich war zu dieser Erkenntnis gekommen und 6 Monate später war ich wieder richtig verliebt und ging frei (!) eine neue Beziehung ein. Bis heute habe ich meine Entscheidung nicht bereut, bis heute will ich ihn nicht zurück. Wir sind uns noch einmal begegnet und er kam zu mir, erinnerte mich an die alten Zeiten und fragte nach meiner Handynummer, ich gab sie ihm nicht und auch das bereue ich nicht. Ich kann sagen, ich bin 100% darüber hinweg.

Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst, denn wenn Du noch nicht soweit bist, wird es eh nichts. Aber irgendwann wirst Du einfach einmal losgehen müssen, ohne Dich umzudrehen, damit Du ihn wirklich hinter Dir zurücklassen kannst. Bei mir waren es insgesamt 4 Jahre, die dieser Mann eine bedeutende Rolle in meinem Leben gespielt hat und ich habe auch gedacht, dass diese Anziehung immer da sein wird und ich nie über ihn hinwegkomme...aber das ist ein Trugschluss und Du kannst das genauso schaffen.

kasia
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Re: Bindungsangst - habe ich eine Chance?

Beitrag von kasia » Sa 5. Apr 2014, 17:35

hmm.. eine Freundin von mir meinte, ich solle ihn nochmals um ein Treffen bitten, bei dem ich mit ihm nochmals über alles rede, sodass es mir dann einfacher fällt, abzuschliessen. Sie meinte, es könnte hilfreich sein, da ich dann einen "clean cut" habe und nicht wie jetzt in der Luft hänge. Denkt ihr das bringt was? Zudem habe ich das Gefühl, er würde eh Nein sagen zu einem Treffen...

Sonnenblume10
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Re: Bindungsangst - habe ich eine Chance?

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 7. Apr 2014, 09:28

kasia hat geschrieben:Zudem habe ich das Gefühl, er würde eh Nein sagen zu einem Treffen...
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass BPs meist den "bequemen" Weg gehen, der lautet: aus den Augen, aus dem Sinn.
Ich glaube auch nicht, dass ein Gespräch - wenn es denn überhaupt zustande kommt - etwas bringt. Du weißt nicht, wie Du am Tag X stimmungsmäßig drauf bist. D.h. Du machst Dir vorher 1000 Gedanken, was Du ihm alles sagen willst und vor allem wie. Wenn Du ihm dann gegenüber sitzt, kann es ganz anders aussehen und die taffe junge Frau mutiert zum angeschossenen Reh, weil die Verletzungen die Oberhand gewinnen. Und noch viel weniger weißt Du, wie er drauf ist. Möglicherweise kommt er zum vereinbarten Termin, aber sein Inneres sträubt sich schon wieder gegen diese Verpflichtung, die er in einem "schwachen" Moment einging und dann sitzt er da und blockt ab. Und für Dich ist es dann doppelt schlimm, weil Du nicht nur mit seiner Bindungsangst konfrontiert warst, sondern nicht einmal bei einem "neutralen" Gespräch die erhoffte Resonanz bekommst. Frust hoch zehn ist die Folge.
Das Risiko ist für beide ziemlich hoch, weil womöglich beide verletzt auseinander gehen. Du, weil Deine Gefühle immer noch zu ihm hin tendieren und er, weil er merkt, dass es sein eigenes Unvermögen ist, das ihm wieder mal ein Bein stellte.
Und stelle Dir Möglichkeit zwei vor: Du bittest um ein Gespräch - und er reagiert gar nicht oder lehnt ab. Wie fühlst Du Dich da? Allein gelassen mit Deinen Nöten.

Und wie wirkt es bei ihm, wenn Du danach fragst? Entweder er zieht daraus Balsam für sein schwaches Ego (Sieh an, die Kasia kann mich doch nicht vergessen!) oder aber er ist vielleicht entnervt und sagt sich: was will sie denn jetzt schon wieder?

Bevor Du nach einem Gespräch fragst, wäge mal lieber den Nutzen gegen die Risiken ab. ich bin sicher - er kann Dir immer noch weh tun!
kasia hat geschrieben:Sie meinte, es könnte hilfreich sein, da ich dann einen "clean cut" habe und nicht wie jetzt in der Luft hänge.
Willst Du es Dir von ihm persönlich sagen lassen, dass er keine Beziehung mit Dir will oder eingehen kann? Täte es Dir gut, es aus seinem Mund zu hören, was Du eh schon weißt? Ist Deine Seele dann zufrieden oder wählt Dein zutiefst verletztes Ego dann wieder einen billigen Weg, um sich zu helfen? (Ist nicht böse gemeint, fast jeder handelt so, weil er sich selbst helfen will, bloß durchschauen sollte man es und dann kann man solche Aktionen auch sein lassen.)
Dass Du in der Luft hängst, glaubst Du nur, weil ein Rest Sehnsucht immer noch vorhanden ist und das signalisiert Dir, es ist noch nicht zu Ende. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Meist meint das seltsamerweise immer der Verlassene, dass er ein allerletztes Wort aus seinem Mund hören muss
.
Ich hatte nach dem Beziehungsende ja noch Mailkontakt auf der "Freundschaftsebene", die so aussah, dass ich lange Mails schrieb, in denen ich die Beziehung aufarbeiten wollte und Fragen an ihn stellte, die er mehr oder weniger halbherzig beantwortete. Ein Blinder hätte gemerkt, dass er einfach kein Interesse mehr an mir hatte - ich nicht, denn ich steckte knietief drin. Im Lauf der Zeit wurde der Kontakt spärlicher und kühler, vor allem bei ihm. Bis ich eines Tages eine Mail erhielt, in der er mir verklausuliert mitteilte, dass er eine neue Beziehung eingegangen war. Ein paar Monate nach der Trennung von mir! Das tat mir weh.
Es geschah, was BPs in solchen Fällen tun. Sie haben ja alles gesagt und es kam nichts mehr. Ich fühlte mich wie Du in der Luft. Würde er sich nochmals irgendwann melden oder nicht? Drei Wochen später fragte ich ihn per Mail, ob er den Kontakt zu mir jetzt ganz abbrechen wolle? Und da bekam ich meine Antwort, in der er erst mir die Schuld zuschob für sein Verschwinden (ich hätte auf seine letzte Mail nicht geantwortet und außerdem nicht abgehoben, als er mal angerufen hatte, was nicht stimmte) und dann stand da: Ich will den Kontakt abbrechen, ja. Es ist besser so.
Heute würde ich das nicht mehr machen, einem Flüchtigen, der allein durch sein Verhalten zeigt, was Sache ist, nochmals hinterher laufen. Ich wollte eine klare Antwort, ich bekam sie. Gut getan hat sie mir nicht, obwohl ich schon mehr Abstand entwickelt hatte.

Also überlege Dir gut, ob es den Aufwand wert ist.

LG
Sonnenblume

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