Warum wir das tiefe Loch brauchen...

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Beerchen
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Warum wir das tiefe Loch brauchen...

Beitrag von Beerchen » Mi 29. Jan 2014, 15:53

Liebe Forum- Besucher,

Euch hat es, wie mich, hierher verschlagen, um Rat zu suchen, Trost zu finden, oder durch mutmachende Beiträge gestärkt hervorzugehen. Auch das war und ist meine Intension- so vielfältig, wie ich es auch eben beschrieben habe. Kennt ihr das? Nicht zu wissen, was man eigentlich auf den unzähligen Ratgeber- Seiten eigentlich sucht?
Der erste Gedanke nach einer Trennung: Wie bekomme ich sie/ihn wieder? Was muss ich machen? Nein, das darf nicht wahr sein! Man sieht sich zu Boden sinken oder man sinkt tatsächlich...Vielleicht auch ein unterschwelliges "Nun ja, ein Glück, er/sie hat mir die Entscheidung abgenommen. So viele Probleme wie wir sie hatten. So ein Miststück...Endlich Ruhe...Pahh" usw. Und trotzdem wohnt anfangs der Wunsch oder das Bedürfnis inne, den/oder die Ex (der Einfachheit halber nehme ich "den Ex") zurückhaben zu wollen, ohne die genauen Hintergründe zu hinterfragen. Und nein, in dieser Phase ist man auch einfach nicht in der Lage, rationale Gedanken zu denken. Das ist nun einfach mal in uns allen genetisch veranlagt. Der Schmerz sitzt, und zwar tief. Egal wie es endete, egal was war, egal was man sich zunächst vor die Brille zieht, und egal, ob man der Verlassende ist oder die Verlassene.
Ich habe im Forum immer wieder gelesen: "Oh Gott 2 Wochen Kontaktsperre...", und allerhand Regeln dazu, wozu die Kontaktsperre dient, wie sie im Idealfall verläuft, was sie bewirkt usw.

Liebe Leser,
Ich bin selbst vor vier Monaten verlassen worden und ich war eine derjenigen, die in der Tat zu Boden sackte, als mein Ex mir am Telefon unter Tränen sagte, dass es das Beste sei, sich zunächst zu trennen. Einen Abend zuvor war ich bei ihm,um mit ihm zu reden, denn ich merkte, dass schon längst eine Schieflage in der Beziehung herrschte - auch wenn ich mir die zunächst nicht eingestand. Man muss dazu nicht immer über seine Probleme reden- oft genügt die Intuition, die man für seinem Partner im Laufe der gemeinsamen Zeit entwickelt hat. Ich brauchte einige Tage, um das zu realisieren.
Seine letzten Worte waren schockierend und wenig überraschend zugleich: "Ich weiß nicht mehr, was sich ändern soll und ich will auch im Moment nichts ändern". Mit dem ersten Teil hätte man vielleicht noch was retten können, der zweite jedoch war - so schmerzhaft das auch war- genau das, was ich begreifen musste und was mich viel Energie gekostet hat. Über Wochen hinweg. Denn im Nachhinein hätten das auch meine Worte sein können...Ich wollte die ganze Zeit kämpfen, auch in den Wochen nach der Trennung (dazu komm ich aber gleich) ging es um das Kämpfen an den unterschiedlichsten Fronten: Ob sich der Partner nun noch einmal für einen gemeinsamen Schritt nach vorn entscheidet oder nicht, man will kämpfen. Ich habe verstanden, dass dieses ständig Kämpfen wollen MEINE Sache war, nicht seine und mir während und nach der Beziehung, aber auch vor der Beziehung so viel Kraft geraubt hatte, mich auf einen gesunden Umgang mit dem Partner aber auch mit mir selbst zu konzentrieren, dass hinten raus doch nur wieder der Kampf stand. Ich konnte ihn nicht zum Kämpfen zwingen. Ende.
Diese Strategien, die so oftmals vermittelt werden, oder aber auch das, was man intuitiv versucht zu kitten oder zu lenken, sind meiner Meinung nach nichts anders, als der Kampf, der von einem selbst zurückprojiziert würde. Man sorgt- so verlockend das auch ist- dafür, dass der Verlassende mit diversen Lockversuchen sein eigenes Revier erneut markiert- also kämpfen MUSS. Mach das mal jemanden klar, der grad aus X- Gründen nicht kämpfen KANN! Das kann also klappen- leider ist es nur falsch motiviert.
Um das zu erkennen brauchte ich 3 Monate...
Ja, auch ich halte eine Kontaktsperre. Ich habe mich anfangs sofort zurückgezogen in meinen Schutzraum- aber eben intuitiv, nicht weil mir das ein Ratgeber sagte. Das ist einfach EINE menschliche Veranlagung, so zu reagieren, nachdem man eine Enttäuschung erfahren hatte. Aber eben nur EINE, denn die andere, die hier auch oft gezeigt wird, ist den Ex direkt zu nerven und sich damit selbst zu erniedrigen. Und ja, ich hab sie alle durch!
Und dann schaut euch das Wort Enttäuschung genauer an: Es gab Gründe in eurer Beziehung, die zu einem Bruch führten. Dabei ist nichts über die Dauer des Bruchs,seinen Zustand oder gar über einen Bruch der Liebe gesagt. Fakt ist: Es gibt für diesen Abschnitt eurer (zwischenmenschlichen) Beziehung einen Cut. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Sollbruchstelle irgendwie. Denn diese muss es geben, da jeder in einer Beziehung ganz unterschiedliche Erfahrungen, Grundpositionen und Charakter einbringt, die es erstmal in Übereinstimmung miteinander zu bringen gilt. Und wenn diese Übereinstimmung, wenn Kompromisse eben ihre Grenze erreicht haben, wenn es nicht mehr möglich ist, sich im Gefälle einer Partnerschaft, bei der man unweigerlich auch mal die Rollen tauscht (mal der Schwächere, mal der Stärkere ist), trotzdem nicht mehr auf Augenhöhe begegnen kann, dann ist es eher eine Notwendigkeit an dieser Stelle abzubrechen. Diese Sollbruchstelle hast auch du instinktiv wahrgenommen, aber du hast eine andere Rangehensweise als dein Partner;wir täuschen uns selbst für diesen Augenblick, weil wir glauben, unser Gegenüber müsse doch genauso agieren wie wir. Mit dem Ende der Beziehung wird diese Täuschung (und sie ist nicht negativ gemeint, sondern ein Schutzmechanismus deiner Gefühle) entlarvt, aufgedeckt- enttäuscht.
Ich weiß, dass mein Ex mich liebt und ihm die Trennung schwer gefallen ist, aber es gab (im Übrigen für uns beide im Nachhinein) keine andere Option, als zunächst zu uns selbst zurück zukehren.
Die Entscheidung eine Beziehung zu beenden, egal wie, basiert immer auf der Grundlage von Liebe. Das ist meine feste Überzeugung! Ob er/sie nun sagt:"Ich liebe dich nicht mehr", oder "Ich habe mich neu verliebt" oder aber, wie in meinem Fall "Ich liebe dich und werde dich immer lieben, aber jeder muss für sich ins Reine kommen erst einmal"; all diese Aussagen sind mit dem Gefühl Liebe fest verknüpft. Dein Partner hatte sich einen schönen Tages in dich verliebt, aus Gründen, die natürlich nur er/sie weiß. Aber du hattest etwas an dir, dass ihn/sie magisch anzog. Und in erster Linie ist das immer das Gefühl glücklich zu sein mit sich selbst. Das kann sich in vielen Facetten äußern: beruflicher Erfolg, Unabhängigkeit, Abenteuerlust, gutes Aussehen, Umgang mit Menschen...Lasst euch davon nicht in die Irre führen!
Ihr nutzt diese Kontaktsperre natürlich, um zu EUCH ZURÜCK ZU FINDEN, denn eines oder mehrere dieser Dinge, die euch einst glücklich machten und die dafür sorgten, dass sich euer Partner in euch verliebt hatte, habt ihr nun mal verschüttet. Sie sind noch da, aber unter vielen "Problemen", die nicht nur von der Beziehung ausgehen müssen (sondern eben weil es ein unvorhersehbares Leben ist, dass wir leben) eingefroren, weil wir anderen Gefühlen und Aktionen mehr Raum gegeben haben, in der Hoffnung diese Probleme und Herausforderungen irgendwie zu meistern. Das ist menschlich, und auch zu wissen mit welchen Gefühlen und Handlungen wir eben nicht weiter gekommen sind oder welche dafür sorgten, dass es uns zwar zb. beruflich besser geht aber unsere Beziehung darunter gelitten hat, ist ein Prozess, der uns ALLEIN gehört. Bitte bedenkt, wenn ihr die Kontaktsperre nutzt, um euch selbst zu finden, dann tut dies! Ihr und euer Partner entscheidet immer auf der Grundlage seines für ihn oder deines für dich besten Umgangs mit der Situation. Unsere Entscheidungen sind in erster Linie immer gut für UNS SELBST! Wenn ihr die Kontaktsperre wollt, dann ist sie gut für euch!Wenn du sie mehr als die empfohlenen sieben Wochen brauchst, dann TU DIES! Ich glaube außerdem beim besten Willen nicht, dass man sein tief vergrabenenes eigenes Glück und seine eigene Wertehaltung, sein über Jahre einstudiertes Verhalten in nur sieben Wochen ändern kann. Damit wirst du dein Glück nicht finden. In diesem Fall dient es einzig und allein, dir etwas vorzugaukeln oder eben deinem Expartner. Und wenn es dann wieder klappt, wird es eines Tages unweigerlich auf dich zurückfallen.
Das habe ich für mich begriffen und ich weiß, ich werde weit mehr als sieben oder acht Wochen brauchen, vielleicht sogar mehrere Monate und er auch.
Wovor habt ihr Angst nach zwei, drei oder auch sieben Wochen? Das er euch vergisst? Nein, das wir er nicht! Da wo Platz für die Liebe entstand, ist Raum für viele Erinnerungen, Träume und Vorstellungen. Die lassen sich niemals auslöschen. Und am Ende liegt es an der festen Verbundenheit zweier für einander gemachter Menschen, ob das Herz mit seiner Liebe und der Kopf mit seinen Erinnerungen und die Seele mit ihrem Gefühl wieder in Einklang zu einander finden. Das kann unter Umständen Monate oder auch Jahre dauern. Aber Gefühle, die wiederkehren können, waren nie weg. Egal wie viel ihr richtig oder auch falsch gemacht habt, ob ihr einen Ratgeber befolgt oder so ziemlich jede Regel gebrochen habt. Die Liebe zueinander hat sich einst entwickelt und wenn sie sich auf einer neuen Ebene weiterentwickeln kann, darf und möchte, dann wird sie es tun! Da können auch neue Partner "dazwischen liegen", wie sie wollen. Das Herz und die Seele finden dahin zurück, wo sie sich zu Hause fühlen. Dazu musst DU nur zu Hause ankommen, um es in Empfang zu nehmen. Und dazu musst du keine 20 Kilo abnehmen, auf einmal ultra spontan werden oder den Himalaya rauf und runter klettern, nur weil dein Ex das so spannend findet. Wenn du das am Anfang eurer Beziehung nicht getan hast, muss es ja andere Gründe geben, warum er sich in dich verliebt hat und er hätte nicht Schluss gemacht, wenn er diese nicht immer noch in sein Gedächtnis zurückrufen würde. Wenn er sagt, er liebt dich nicht mehr oder ist sich seinen Gefühlen nicht so sicher, dann weiß er doch, was er insgeheim für dich fühlen sollte, weil du ein wunderbarer Mensch für ihn warst. Er fragt sich, wo ist das hin? Jede Erfahrung verknüpfen wir immer mit einem bestimmten Ausdruck von Gefühlen. Auch das ist meine feste Überzeugung! Wenn er diese Erfahrung nicht mehr ständig an dir erleben darf, dann kann er sie auf seine bestimmte Weise auch nicht mehr ausdrücken. Wenn du diese Erfahrung warst, das er lernen durfte, wie es ist einen Menschen wie dich zu lieben, dann fehlt sie ihm nun mal!
Wenn er dir sagt, er hätte sich in eine andere Frau verliebt: Ja, das tut weh. Wie kann man nur so schnell von der einen zur anderen übergehen? Aber auch da ist es oft so, dass er ja lieben will und wenn er einen bestimmten Erfahrungsschatz mit dir nicht mehr teilen kann oder darf, sucht er sich einen neuen, um damit erneut Liebe verknüpfen zu können! Meines Erachtens ein Trugschluss und häufig der Grund für das Scheitern solcher Kurzschluss- Beziehungen: Die Liebe, die da ist und die er versucht wieder zu finden, ist mit den Erfahrungen zu dir verbunden. Die kann er nicht austauschen!
Selbst erlebt: Bevor mein Ex und ich vor zweieinhalb Jahren zusammen kamen, hatten wir fast zwei Jahre eine Art Affäre. Er tat MIR schrecklich weh, als er sich von mir abwendete, denn ich wollte immer nur irgendwann, wenn unser Zeitpunkt gekommen ist, eine Beziehung mit ihm. Ich wollte wieder glücklich werden, geliebt werden und so versuchte ich mein Glück mit einem anderen, sowie er sein Glück mit einer anderen probierte. Aber das funktionierte nicht. Unsere gemeinsamen Erfahrungen und Erinnerungen, die veranlassten, immer wieder zueinander zu finden, gehörten uns - nicht den anderen, mit denen wir uns ablenkten. Jetzt könntet ihr denken, tja hat sich ja bestätigt, dass sie nicht zusammen passten, sind ja jetzt auch auseinander oder "so einen willst du? Der hat dich schon mal verletzt". Alles richtig. Aber an dieser Stelle soll nur eines eine Rolle spielen: Wenn die Liebe anders will, wird alles nicht mehr wichtig sein!
Wir brauchten lange, viele Tränen, viele SMSn und monatelange Kontaktsperren, um zu begreifen, dass wir nicht anders können, als uns zu lieben.
Im Übrigen hatte er die Kontaktsperren auch selbst wieder gelöst, obwohl er sich abgewendet hat.
Manchmal ist das Schicksal so hart, manchmal will es uns eben herausfordern, aber ihr solltet nicht die Tage der Kontaktsperre zählen oder nach Ratschlägen suchen, wie ihr euch am Besten während oder nach der Kontaktsperre oder bei der Wiederkontaktaufnahme verhaltet. Denkt daran: Jeder der beiden Seiten entscheidet auf der GRUNDLAGE SEINES IHM BESTMÖGLICHEN! Deswegen war ich meinem Exfreund auch damals nicht sauer (enttäuscht und traurig,ja), denn ich wusste, seine Situation (Soldat in mehreren Auslandseinsätzen und auch so schwierige private Situationen) lässt nur eine beschränkte Auswahl an Handlungsentscheidungen zu. Seine war, sich von mir zu distanzieren, um sich nicht selbst zu verletzen. Denn auch das darf man nicht vergessen: auch der Verlassende ist zutiefst verletzt. Das Letzte woran er wahrscheinlich beim Eingehen der Beziehung gedacht hat war: "Wie werde ich sie los in hundert Tagen?" Auch die Exes müssen sich durch die Phasen der Trennung durchwaten und auf dieser Grundlage wird sich auch ihr Verhalten entscheiden.
Zum Beispiel: Mein Ex forderte also nun ganz viel Abstand ein, um wieder zu sich selbst finden zu können;ich zog mich zurück. Wohlwissend, dass wir uns noch lieben. Ihm fiel das Loslassen, das aber auch für seine psychische Genesung von wichtigster Bedeutung war, aber deutlich schwer. Er meldete sich ständig. Das höchste der Gefühle war eine Woche ohne Kontakt. Drei Monate ging das so. Ich versuchte natürlich, einen souveränen Umgang mit ihm zu pflegen, denn es gab keinen Grund sich jetzt Vorwürfe zu machen. Wir gingen ja nicht im Streit auseinander, sondern mit einer Einsicht. Ich raffte mich auf, setzte mich an mein Studium, fing eine neue Arbeit an, setzte mich regelmäßig zum Therapeuten. Und er bemerkte es. Ich war ihm ein Schritt voraus und das machte ihm Angst.
Ich weiß, hier wird immer davon geredet, dass den Ex das eigene Abhängigkeitsverhalten total annervt und das am Ende (und eigentlich immer) so ne Nähe- Distanz- Kiste ist! Ist es auch! Psychologisch bewiesen! Und kennt jeder selbst! Ich möchte aber hinzufügen, dass man nicht vergessen darf, dass dieses Abhängigkeitsverhalten in einer Beziehung auch immanent ist und es darum geht, ein Gleichgewicht zuhalten zwischen Anziehung und Loslösung. Immer und immer wieder. Das meint also auch, er kennt dieses Abhängigkeitsverhalten von mir und dein Ex von dir- wenn auch ganz unbewusst. Es ist zu gleichen Teilen sein emotionales Auffangnetz. Er braucht dich immer noch, weil auch er darauf vertraut, dass du ihn brauchst. Auch wenn das der einzige Grund ist. Es ist so! Wenn du langsam aber sicher die einzelnen Stricke dieses Auffangnetzes durchschneidest (die Stricke heißen: ICH BRAUCHE DICH! OHNE DICH KANN ICH NICHT LEBEN!WIR HABEN UNSER LEBEN GETEILT!WIE KANNST DU MIR DAS ANTUN! usw), nimmst du ihm genau das,was er erwartet hat: Die Erfahrung mit dir! Und wie du siehst; schon wieder ist die Erfahrung an ein bestimmtes Gefühl gekoppelt! Dieses Mal das Gefühl von Sicherheit bei ihm, auch wenn es ihn nervt, wie irre du dich aufführst oder aufgeführt hast!
Nun machte es ihm so viel Angst, dass er unbewusst versuchte, mich auf seine Stufe der Traurigkeit und Trauerbewältigung zurückzuholen. Und ja, es gelang ihm! Ich habe mir wochenlang jeden Tag imaginär in die Fresse geschlagen für so viel eigene Dummheit, denn mir gings nicht besser. Im Gegenteil! Aber nun war es so; ich habe mich zurückziehen lassen, weil es MEINE für mich bestmöglichste Entscheidung war mit seiner Traurigkeit und ihm als Menschen umzugehen- für DIESEN MOMENT! Und nein, es wird mir nicht wieder passieren! Ich habe daraus gelernt und auch gelernt, dass es am Ende auch egal gewesen wäre, was und wann und in welchen Abständen er mir geschrieben hätte: Er hätte es MIR nicht recht machen können! Wie oft liest man hier: "Oh Gott, er meldet sich nicht. Das ist scheiße" oder "Er meldet sich in der Kontaktsperre. Was soll der Mist" oder "Er schreibt mir dies und jenes. Was soll das mir jetzt sagen"... Egal wie er reagiert, es setzt unweigerlich einen Gedankengang bei dir frei, der nur schwer zu stoppen ist. Ich weiß, wie schwer die Kontaktsperre ist, ich bin jetzt fest entschlossener Weise in der dritten Woche. Und ja, die Kontaktsperre tut mir gut, denn ich wüsste auch gar nicht, wie ich jetzt angemessen reagieren sollte. Denn ICH bin noch nicht so weit. Ich habe mich von ihm in mein tiefes Loch zurückstoßen lassen, nun muss ich mich wieder empor graben. Es bringt mir nichts, wenn er mit ner riesen Schaufel Sand vor mir steht mit einem freundlichen "Hallo. Wie gehts dir" und den Sand in das Loch, aus dem ich mich rausrobbe, rieseln lässt. Denn ob langsames Rieseln oder gleich die ganze Schippe: Ein Sandkorn ist ein Sandkorn. Und je intensiver eure Beziehung war, desto schwerer wiegt es!
Natürlich schaue ich jeden Tag auf mein Handy und bin enttäuscht, wenn nichts kommt. Wo wir wieder beim Wort Enttäuschung wären. Aber ich kann auch von keiner Seite im Moment eine Negativ- Meldung ertragen. Mir fiel es nicht leicht, seine Handynummer zu löschen, oder meinen FB- Account oder mich auch von unserem gemeinsamen Freundeskreis zurückzuziehen. Vor allem, weil dies immer Dinge waren, die ihn wie einen roten Faden an mich banden. Aber es ist reiner Selbstschutz. Und ihr könnt mir vertrauen, wenn es einen Weg geben soll zueinander, dann wird es den geben! Kein Kilometer, keine Kontaktsperre, kein doofer oder verletzender Facebookeintrag können Liebende davon abhalten, sich noch einmal unter anderen Rahmenbedingungen zu begegnen! Wenn ihr eine WE- oder Fernbeziehung geführt habt, gab es doch auch Mittel und Wege sich nahe zu sein. Wieso sollte die räumliche Distanz das Hindernis einer Wiederannäherung sein? Mein Ex stand damals nach über einem Jahr und 600 km Entfernung eines Abends völlig ohne Anmeldung vor unserer Tür und es war, als wäre diese Distanz niemlas dagewesen! Distanz findet immer in euch statt!
Schlussendlich habe ich ihm diesen roten Faden genommen und seine Persönlichkeit und die Muster, mit denen er reagiert verraten mir, dass dies der Grund war, warum er nach seiner letzten etwas unschönen Ansage, ich würde ihn doch jetzt auf einmal fallen lassen, seit drei Wochen komplett auf Distanz geht.
Ja, das verletzt mich, auf einmal als die hingestellt zu werden, die ihn gehen lässt. Aber irgendwo ist es ja so. Ich lasse ihn ziehen. Er wollte diesen Abschnitt seines Lebens ohne mich. Das gestehe ich ihm ein, dann muss er ihn aber auch ohne mich gehen. Ich werde nicht an SEINEM Loch stehen und nach auferlegten sieben Wochen sagen: "Na wie gehts?", und Sand hineinschütten! Dieses Loch ist gleichermaßen unser Schutzraum und jeder hat ein Recht darauf! Auch dein Expartner! Ob wir das wollen oder nicht, ob es wehtut oder nicht. Wir haben nur eine reelle Chance, wenn wir aus unserem ganz persönlichen Glück die Art von Energie schöpfen,die uns hilft aus diesem Loch herauszukommen und der Sonne entgegenzustrahlen. Und mit ein bisschen mehr Glück steht unser Ex auf der anderen Seite, vielleicht noch etwas bestaubt wie wir, aber auch befreit und wir können die Reste dieser Vergangenheit begraben. Oder es steht schon zuvor jemand an unserem Loch, guckt hinein und reicht uns auf unerwartete Art seine Hand!

Glaubt an die Macht der Liebe und die Zeit, die sie dafür braucht. Und nicht an das Verfallsdatum eurer Kontaktsperre!

Alles Liebe
Zuletzt geändert von Beerchen am Do 30. Jan 2014, 18:28, insgesamt 1-mal geändert.

anonymeck
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Re: Warum wir das tiefe Loch brauchen...

Beitrag von anonymeck » Mi 29. Jan 2014, 17:28

wowowowowowowow,
unglaubliche worte.
wahnsinn!!!
und so einleuchtend :)!
danke für den super beitrag!!!!
By the way, i`m wearing the smile you gave me!
****No hay mal que por bien no venga!****

schilo
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Re: Warum wir das tiefe Loch brauchen...

Beitrag von schilo » Mi 29. Jan 2014, 18:02

Danke beerchen! Du hast soooooooo Recht.
Nehmt Euch das alle zu Herzen, das ist wahnsinnig richtig!!!!

Melindha
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Re: Warum wir das tiefe Loch brauchen...

Beitrag von Melindha » Mi 29. Jan 2014, 18:40

Kann das auch nur bestätigen,super Beitrag :)

Beerchen
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Re: Warum wir das tiefe Loch brauchen...

Beitrag von Beerchen » Mi 29. Jan 2014, 18:41

Danke, und glaubt mal, diese Einsicht ist manchmal schwieriger zu ertragen als der ganze Schmerz der Trennung selbst :roll:

katharina_18
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Re: Warum wir das tiefe Loch brauchen...

Beitrag von katharina_18 » Mi 29. Jan 2014, 20:56

Wow echt schön geschrieben!
Du triffst es auf den punkt mit deinen worten! :)

Der_Kuschelsüchtige
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Re: Warum wir das tiefe Loch brauchen...

Beitrag von Der_Kuschelsüchtige » Mi 29. Jan 2014, 22:16

Einfach nur ein Dankeschön!
I wanna kiss - without pain

Aura88
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Re: Warum wir das tiefe Loch brauchen...

Beitrag von Aura88 » Mi 29. Jan 2014, 22:43

Wirklich sehr weise... Darf ich fragen wie alt du bist?
Ich verfange mich auch oft in Gedankengängen die mir ganz logisch erscheinen und mich beruhigen, und die sich sehr klug und weise anhören. Leider könnte ich sie mir aber niemals merken und aufschreiben. Und schwubs, verstricke ich mich wieder in Verzweiflung und Selbstmitleid...

Shivashome
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Re: Warum wir das tiefe Loch brauchen...

Beitrag von Shivashome » Do 30. Jan 2014, 10:34

Ein toller Text! Danke dafür :)
Ich kann mich nur anschliessen, sein eigenes Leben in den Fokus setzen, den Ex in Ruhe lassen damit der/die auch das eigene Leben in den Fokus setzen kann. Und.. auf das Leben und die Liebe vertrauen. Wenn es so sein soll, wird es so sein.

Beerchen
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Re: Warum wir das tiefe Loch brauchen...

Beitrag von Beerchen » Do 30. Jan 2014, 10:52

Ich bin 26 ;)
Mir geht es auch oft so.Ich spinne natürlich jeglichen Gedanken durch,wenn ich der Angst anheimfalle.
Und dann denke ich,Moment!Was bringt mir dieser Gedanke jetzt?
Und?In den seltensten Fällen bringt er dir was,außer die pure Verzweiflung scheinbar jetzt noch weniger unternehmen zu können.Du bist völlig machtlos u.je mehr Gedanken du spinnst,desto entkräfteter bist du!Ich hab 2 Monate die ganze psychosomatische Kiste durchgemacht,alles was man körperlich in solch einer Stresssituation haben kann.
Am Ende entspringt alles deinem Kopf und einer physischen Reaktion darauf!
Also fing ich langsam an mich um meinen Körper wieder zu kümmern.Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper!

Und so banal das jetzt klingt,egal wie krass der Liebeskummer euch überfällt und wie lustlos ihr seid:
Bitte trinkt möglichst viel Wasser
Verzichtet auf Alkohol
Esst Vitamine bis zum umfallen und kocht euch was leckere
Geht an die frische Luft
Bewegt euch!

Nicht aus den hier angegebenen Gründen einer Liebeskummerverarbeitung.Sondern weil der Körper das unbedingt braucht!Viele blöde Gedanken entstehen o.verstärken sich aus diesem Mangelzustand!

Klingt echt nüchtern,ist aber so!
Zuletzt geändert von Beerchen am Do 30. Jan 2014, 11:08, insgesamt 1-mal geändert.

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