kontaktsperre bringt nichts-zu feige für eine Annäherung

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greta
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Re: kontaktsperre bringt nichts-zu feige für eine Annäherung

Beitrag von greta » Do 1. Nov 2012, 00:35

Liebe Sonnenblume,

zunächst mal vielen, vielen, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort und dass Du Dir so viel Zeit für mich genommen hast. Auch wie Du meine Situation und mich erkannt hast , ist schon erstaunlich. Ich glaube Du könntest Therapeutin werden (wenn Du es nicht schon bist) ;)
Ganz grosses, ehrliches Lob an Dich.

Und was soll ich Dir sagen, ich dumme Nuss kriege es einfach nicht gebacken, auch wenn ich es von Dir glasklar geschildert bekommen habe.
Ich werde von Tag zu Tag trauriger (nicht besser), weine wieder sehr oft, muss immer an Ihn denken und wenn ich weg gehe denke ich immer wie schön es jetzt doch wäre mit Ihm hier zu sein. Andere Männer gefallen und interessieren mich nicht im geringsten. Also mir ging es am Anfang der Trennung eigentlich besser wie jetzt, ich glaube weil ich so langsam realisiere dass es nun wohl das Ende ist.

Komischerweise habe ich aber manchmal immer noch das Gefühl ich hätte es in der Hand, d.h. wenn ich ich mich melden würde und wir ein vernünftiges Gespräch führen könnten, er auch wieder darauf eingehen würde, da ich genau weis dass er auch noch Gefühle für mich hat. Genau da liegt mein Problem, bei uns liegt es nicht an den Gefühlen sondern, wie ich denke, an der Psyche meines Freundes.

Denkst Du nicht Sonnenblume, dass es möglich wäre, natürlich nur wenn er seine "Defizite" erkennen und sich auch ändern wollte, er sich tatsächlich auch verändern könnte (z.B. durch eine Paartherapie)? Ich glaube nämlich dass sein Verhalten ganz viel mit seiner gescheiterten Ehe zu tun hat. Er war ja 10 Jahre verheiratet (da ging es doch auch :roll: ) und war am Boden zerstört (sogar mit Krankenhausaufenthalt), als diese zu Ende ging. Das war im Frühjahr 2006 und im November 2007 sind wir zusammengekommen. Vielleicht war das einfach zu früh. Er hat das nie richtig verarbeitet (hätte auf Anraten der Ärzte im Krankenhaus) eine Psychotherapie anschließend machen sollen, was er nicht getan hat.
Am Anfang hat er oft zu mir gesagt: Ich hätte nie gedacht dass ich mich nochmal so verlieben könnte (in mich) und: Mir tut keine mehr weh! Damals habe ich mich noch darüber gefreut. Heute sehe ich das mit ganz anderen Augen: Er lässt niemanden an sich ran, aus Angst verletzt zu werden :shock:

Könnte denn das nicht die Erklärung sein? :idea:

Was ich mir auch überlegt habe: Denkst Du er realisiert, bzw. reflektiert sein Verhalten überhaupt, bzw. wie er mich mit der "Flüchterei" verletzt? :roll:

Ich wollte Dir auch noch was zu mir erzählen damit Du vielleicht auch verstehst warum ich so sehr an diesem Mann hänge.

Ich war bevor ich Ihn kennenlernte 10 Jahre (bis auf ein paar kleine Affären :oops: ), alleine, bzw. auch noch alleinerziehend seit mein Sohn 2 Jahre alt ist. Es war nicht so dass es keine Angebote gegeben hätte, aber ich hing sehr lange an dem Vater meines Sohnes und bin ein Mensch der nicht von einem zum nächsten hüpft. Bei mir dauert es sehr lange bis ich mich auf jemanden einlassen kann und ER war der Erste nach so langer Zeit mit dem ich mir wieder eine Zukunft vorstellen konnte. Es hat alles so gepasst, wir haben eine grosse körperliche Anziehungskraft zueinander, lieben beide die Zweisamkeit, sind Genussmenschen, er hat gerne gekocht und mich verwöhnt, wir haben schöne Ausflüge und Reisen gemacht und als Rentner wollten wir mit dem Wohnmobil durch die Lande reisen. Also es waren durchaus Zukunftspläne vorhanden.
Deshalb mache ich mir ja jetzt auch ein wenig Vorwürfe: Vielleicht wollte ich einfach mit "Gewalt" mehr Nähe und ich habe Ihn zu sehr unter Druck gesetzt :evil:

Bin ich ein hoffnungsloser Fall und rede mir nur alles schön :?: :?

Was ich aber für mich ganz sicher weis, einen Neuanfang würde es für mich nur geben, wenn er bereit wäre seine Probleme mit psychologischer Hilfe zu lösen.
Situationen und Problemen zu stellen, anstatt davonzulaufen, müsste das nicht therapeutisch in den Griff zu bekommen sein, wenn man(n) es ehrlich will :?: :!:

Bin schon auf Deine kompetente Antwort gespannt, auf die ich grossen Wert lege ;)

LG
greta

PS.: Bis zum 17.11. mache ich sowieso gar nix, da wäre nämlich unser 5-jähriges :shock: :shock: , vielleicht meldet er sich da ja, oder auch nicht..... :evil: :evil:

Sonnenblume10
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Re: kontaktsperre bringt nichts-zu feige für eine Annäherung

Beitrag von Sonnenblume10 » Fr 2. Nov 2012, 15:03

Hallo, Greta,

Du lebst noch in der Illusion, es könnte noch was werden. Vielleicht könnte es das auch, vielleicht auch nicht ...
Ich bin weder eine Therapeutin und noch viel weniger als ein Hellseherin.
Du willst noch nicht wahrhaben, was Sache ist. Du trauerst, denn er hat sich drei Monate nicht gemeldet und allmählich kriegst Du es mit der Angst zu tun, es könnte ein endgültiges Ende sein. Du hast ein Stück weit die Hoffnung aufgegeben und Du realisierst, dass er sich womöglich gar nicht mehr meldet und Du wieder alleine sein wirst. Die Folge davon sind Traurigkeit, Weinen und Angst vor dem Alleinsein.

Die Trauer wird vergehen, aber es dauert verdammt lange, die Tränen werden versiegen und dass Du bei Deinen Unternehmungen an ihn denkst und ihn Dir zurückwünschst, ist auch klar. Kurz nach der Trennung ging ich in einen Kinofilm, alleine, weil ich das Gefühl hatte, ich müsste etwas für mich tun. Und dann saß ich also im Kino, das spärlich besucht war. Zum Glück, denn mir liefen die Tränen runter wie Sturzbäche und ich sah auf den Sitz links neben mir, wo ER hätte sitzen sollen ... Es dauert, bis man den Beschäftigungen wieder einen Wert abgewinnt, anfangs ist alles nur schnöde und oft genug trostlose Beschäftigungstherapie. Gespräche mit Freundinnen, ach was hatten die für banale Probleme! Was war das alles gegen meinen Kummer, von dem ich nichts erzählte. Sport, Bewegung, ja klar, aber das half auch nur zeitweise. Es ist einfach so, dass anfangs nichts zufrieden und glücklich macht, da man immer nur an das Eine und vor allem den Einen denkt und traurig ist.

Dass Du noch Gefühle hast, ist sonnenklar, dass er auch noch welche für Dich hat, kann sein. Ist er aber tatsächlich ein Bindungsphobiker, was ich vermute, hat er es einfacher als Du. Er lässt andere nicht eng an sich heran, schon aus Selbstschutz. Schuld daran können gescheiterte Beziehungen sein (seine Ehe z.B.), genauso gut aber auch Erfahrungen aus der Kindheit. Und wer keinen an sich ranlässt, wird auch nicht verletzt. Das ist das Credo, das solche Menschen verinnerlicht haben. Andere Menschen, die mich berühren, sind eine Gefahr, denn ich habe Gefühle und Gefühle werden verletzt. Ich werde sowieso verlassen und ich kann keine Beziehung halten. Also helfe ich mir selbst, indem ich andere auf Abstand halte. Trennungen tun diesen Menschen auch nicht sonderlich weh, wie auch? Eine Trennung kann sogar eine Erleichterung sein. Uff, nochmals davon gekommen,ich habe meine Haut gerettet, ich habe die Partnerin weggeschickt, denn die hätte mich ja aufgefressen.

Tja, ob er sich ändern könnte? Nur dann, wenn er selbst den dringenden Wunsch dazu verspürt. Er hat vermutlich das Ende seiner Ehe nicht mal verarbeitet. Damals ging es wohl darum, dass er wieder "lebensfähig", also sozusagen funktionstüchtig wurde. An sich gearbeitet und sich mit sich und der Beziehung auseinander gesetzt, das hat er dann vermieden, denn er funktionierte wieder. Er lebte dann halt weiter, aber ob in ihm etwas statt gefunden hat, bezweifle ich. Ich denke, er hat lediglich verinnerlicht, so was muss ich nicht nochmals haben, mit problematischen Partnerinnen und deren ebenfalls problematischem Anhang. Er will eine Schmalspur- und Wohlfühlbeziehung, alles andere verweigert er, wie mir scheint.

Dass Ihr es auch schön hattet, kann ich gut nachvollziehen. Ich verstand mich auch gut mit ihm, wir hatten guten Gespräche, schöne gemeinsame Unternehmungen und das macht es umso schwerer eine Beziehung aufzugeben. Denn sie hat ja auch ihren Wert. Aber offenbar reichen gemeinsame Interesse nicht aus, eine gute Beziehung zu führen, die beiden etwas gibt.

Ich fragte seinerzeit meinen Therapeuten, ob solche Menschen überhaupt therapierbar sind. Er antwortete mir:
Diese Menschen sehnen sich genauso nach Liebe und Nähe wie alle anderen auch. Haben sie esgefunden, versauen sie sich wieder alles - vor Angst, die ihnen aber nicht bewusst ist. Denn sie haben andere Strategien gewählt: ich lass keinen richtig an mich ran, ich bin ein ganz und gar freier Mensch, ich entscheide sehr selbstbestimmt, ohne dass jemand anderer sich groß einmischen darf. Wenn die überhaupt eine Therapie machen, muss der Leidensdruck schon sehr groß sein. Und auch dann ist es mit ein paar wenigen Sitzungen nicht getan. Also auf die hemdsärmlige Methode, jetzt machen wir mal fünf Sitzungen und dann kriegen wir das hin, funktioniert es nicht. Und es gibt Menschen, bei denen kein Zugang mehr möglich ist, weil sie über ihre Grundängste zu viel Müll aufgetürmt haben.

Ich kann mir das gut vorstellen, dass diese Menschen lieber einer Therapie aus dem Weg gehen. Sie leben ja recht bequem mit ihren Defiziten, der Leidensdruck ist geringer als bei Menschen wie bei Dir und bei mir. Und eine Therapie bedeutet eine Innenschau. Dass sie davor panische Angst haben, ist nachvollziehbar, denn die ganze Existenz, das ganze Gedankengebäude, das sie aufgebaut haben, ist in Frage gestellt.

Und was bedeutet das für Dich? Gesetzt den Fall, er würde überhaupt diesen Schritt in Erwägung ziehen, hätte er tatsächlich den Mut dazu und auch die Ausdauer? Und was willst Du mit ihm, wenn er mit sich selbst befasst ist? Welche Rolle willst Du da spielen? Eine Art Co-Therapeutin, die schicksalsergeben wartet, bis der Partner seine Seelenschau beendet hat? Was glaubst Du, was Du da mitmachen würdest?
Du willst eine Partnerin sein, aber seine Therapeutin kannst Du nicht sein. Du machst damit seine Probleme zu den Deinen, während er es kategorisch ablehnt, Deine Probleme auch zu den seinen zu machen.
Und auch wenn er eine Therapie macht und diese Erfolg zeigt. Es kann leicht geschehen, dass Du mit seinem alten Leben dann ebenfalls der Vergangenheit angehörst, denn Dich braucht er dann ja nicht mehr.

Ich wollte meinen Ex. auch therapieren, habe mir Bücher gekauft und es war leicht zu erkennen, was ihm fehlte. Aber es gibt keine Methode, die man anwenden kann. Ich habe ihm zwar bewusst gemacht, was mit ihm los ist und er zeigte einige Wochen tatsächlich andere Seiten. Ich glaube, er wollte tatsächlich an sich "arbeiten" und ich fühlte mich großartig dabei. Ich hatte ihm den Weg gezeigt, ich würde die Partnerin sein, mit deren Hilfe er "gesund" würde. Es ging nicht lange gut. Einige Monate später hat er mich dann verabschiedet, es sei ihm alles zu eng geworden (Wochenendbeziehung, wobei wir uns ungefähr jedes zweite sahen!) und er sei nicht mehr glücklich, schon lange nicht mehr.
Ich verstand, er wollte ein besserer Partner werden, aber das wäre mit Mühe verbunden gewesen. Und Mühe ist keine Basis für eine Beziehung. Dann musste ich gehen, zumal die Nächste wahrscheinlich schon in den Startlöchern stand. Und dann stand ich da, jämmerlich und einsam. Ich begann, mich mit mir selbst zu befassen. Schön war das nicht, leicht auch nicht, nur lehrreich. Ich bin um einige Illusionen ärmer geworden, was ich manchmal bedaure.

Du fragst, ob er kapiert, dass er Deine Gefühle verletzt. Ich vermute, eher nein. Diesen Menschen geht es nur um sich, sie müssen sich wohl fühlen. Wenn es Dir schlecht geht, spürt er dahinter Deinen Anspruch, den er nicht erfüllen kann und dann macht er die Fliege, entzieht sich. Solche Menschen sind ziemliche Egoisten. Sie sind zwar sehr sensibel, was ihre eigenen Belange angeht, sehr verletztlich. Aber gegenüber der Umwelt zeigen sie meist sehr wenig Zartgefühl. Sie können verletzen und sie merken es nicht mal. Wenn Du dann todtraurig bist, dann fragen sie vielleicht, was Dir eigentlich fehlt, aber dass sie sich in einen anderen Menschen hinein versetzen können, glaube ich nicht. Meiner konnte es nicht. Er begriff zwar, wenn ich es ihm sagte, warum ich traurig war, aber begreifen heißt noch lange nicht verinnerlichen. Er löste das mit seinem Verstand, aber Mitgefühl mit anderen war wenig vorhanden. Wer Mitgefühl hat, trampelt nicht wissentlich auf den Gefühlen des Partners rum, sondern fragt sich, was er damit anrichtet.

Ich verstehe gut, welchen Wert dieser Mann für Dich hat, zumal Du auch Deine Probleme hast, Dich für einen anderen zu öffnen. Das erinnert mich fatal an mich selbst, ging mir auch so. Mit keinem hatte ich je diese Intimität, diese Nähe erlebt, ich hing an ihm wie an keinem anderen. Erst später erkannte ich, dass auch ich engen Beziehungen erfolgreich aus dem Weg ging. Männer, die mir hinterher liefen, interessierten mich nicht. Solche, die ich nicht leicht haben konnte, die reizten mich. Da lief ich zur Hochform auf und wurde die scheinbar ideale Partnerin. Und warum suchte ich mir keinen Mann, mit dem ich es einfach gemütlich und gut haben würde? Ich selbst habe ein Problem. Ich suche da enge Bindungen, wo ich sie garantiert nicht bekomme (er ist zu jung oder viel zu alt, er ist anderweitig gebunden oder bindungsphobisch) und dahinter steckt nichts anderes, als auch dass ich eine Heidenangst vor allzu engen Bindungen habe. Ich gehe nur den anderen Weg. Ich begebe mich in solchen Beziehungen immer willig in die Rolle des verlustängstlichen Partners, der alles für den Erhalt einer Beziehung tut. Und er war mein perfektes Gegenstück. Damit ich meine Verlustängste und er seine Bindungsphobie richtig ausleben konnten, brauchte es das fehlende Teil zum Puzzle. Zwei kamen zusammen, die scheinbar perfekt harmonieren, nur dass zumindest einer dabei vor die Hunde geht.
Und gleichzeitig befriedigt es das eigene Ego ungemein, wenn man jemanden sozusagen erobern, ihn zurecht biegen muss. Das scheint mir bei Dir auch zu sein, man spielt sich als eine Art Retter auf, man entwickelt missionarisches Bewusstsein und fühlt sich noch großartig dabei - zunächst.
Je länger die Beziehung dauert, desto kleiner wird man, desto mehr gibt man sich auf und desto mehr Angst hat man vor dem Verlassenwerden, obwohl man eigentlich die ganze Zeit fühlt, dass die Beziehung auf tönernen Füßen steht. Und warum? ER ist der Dreh- und Angelpunkt Deines Lebens, alle Gedanken kreisen um ihn, um die Schrottbeziehung. Die Beziehung ist Dein Leben und wenn sie weg ist, was hast Du dann noch? Nicht viel, oder? Genauso wie ich.

Vielleicht ist er keiner von der extremen Sorte, aber schau genau hin und überlege Dir ob es die Mühe wert ist. Wenn er tatsächlich wieder kommt und es weiter geht mit Euch, dann brauchst Du in einigen Monaten auch nicht zu jammern, dass es doch nicht geklappt hat.
Hör genau in Dich hinein. Was sagt Dir Dein Kompass? Sagt er Dir, dass die Beziehung nichts taugt, nie so werden wird, dass auch Du zufrieden bist und Dich aufgehoben fühlst, dann hör darauf. Schlechte Gefühle, Vorahnungen, Zweifel sind meist nicht unbegründet. Nur dass wir nicht gerne darauf hören und uns selbst einreden, es war doch so schön und es wird auch eines Tages so werden, dass ich glücklich bin.

Eine Trennung überlebt man. Die Trauer vergeht, der Kummer wird weniger, die Trostlosigkeit und Verlassenheit verschwinden, es dauert allerdings lange Monate. Die Zeit muss man sich geben. Aber schrittweise wird es besser. Und dann wird das eigene Leben eines Tages auch wieder lebenswert. Eines Tages stellt man erstaunt fest: der Kummer ist weg, er ist unbemerkt gegangen.

Ich möchte Dir noch eine Ratgeber empfehlen, der mir die Augen geöffnet hat, nicht nur über ihn, sondern auch über mich.
"Jein! Bindungsängste erkennen und bewältigen" von Stefanie Stahl. Zum Erkennen ist er gut geeignet, beim Bewältigen sieht es anders aus, da bleibt es oft bei Empfehlungen, die man, wenn man selbst in der Situation steckt, nicht so leicht umsetzen kann.

Ich möchte Dir raten, fang bei Dir selbst an. Versuche Dich kennenzulernen. Schau Dir Deine Beziehungen an und schau Dir Dein Elternhaus an. Da liegt auch der Schlüssel zu Deinem Lebensmuster. Wir leben immer das nach, was wir als Kind gelebt haben. Wir können nicht anders, weil wir nichts anderes kennen. Wer das Glück nur in einem anderen Menschen sucht, wird es nicht finden.

LG
Sonnenblume

greta
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Re: kontaktsperre bringt nichts-zu feige für eine Annäherung

Beitrag von greta » Di 27. Nov 2012, 12:28

Hallo liebe Sonnenblume10,
nach langer Zeit bin ich mal wieder hier im Forum, da ich Dir unbedingt noch antworten, bzw. Dir für Deinen letzten Kommentar noch danken wollte. Wieder einmal hast Du es auf den Punkt gebracht, aber mich dadurch auch ziemlich "umgehauen" (was ich wohl brauchte), so dass ich erst einmal Abstand von dem ganzen hier, mit den ganzen verzweifelten Menschen, die sich genau wie ich, doch nur was vor machen, Tatsachen nicht akzeptieren wollen und meinen mit irgendwelchen Strategien die Liebe wieder zurückbringen zu können, über Wasser halten.

Nun wollte ich Dir meinen aktuellen "Stand" mitteilen. Ich kann Dir nur sagen es ist schlimmer als ich jemals gedacht hätte. Am 17.11. (5-jähriges), kam natürlich nichts. Daraufhin habe ich Ihm dann eine SMS geschickt, da mir klar war dass ich eh nichts mehr zu verlieren habe (nach 16 Wochen kompletter Kontaktsperre): Lust auf ein Treffen heute Abend zu "unserem 5-jährigen"? Es kam natürlich keine Antwort. Und jetzt weis ich auch wieso!!!!!!!!!

Mein Ex hat, wie ich jetzt erfahren habe, eine Neue!!!!!! Nach gerade mal 3 Monaten, oder vielleicht ja noch weniger, wurde ich einfach ausgetauscht. Die Neue wurde schon in die Familie eingeführt und in der Lieblingskneipe vorgestellt. Ein Mountainbike bekam Sie auch schon von Ihm, über Bonuspunkte von der Paybackkarte, wo ich dumme Nuss auch noch für Ihn mitgesammelt hatte.
Als ich das alles erfahren habe dachte ich mir zieht es den Boden unter den Füßen weg. Seitdem bin ich total am Ende, kann nicht mehr schlafen, habe keinen Appetit mehr und heule jeden Tag. Es ist so schlimm, dass es mir schon körperlich weh tut. Ich bin so verletzt, enttäuscht, traurig, wütend und was weis ich noch alles, wenn ich daran denke wie die zwei jetzt glücklich sind und er Sie verwöhnt und ich wurde weggeworfen wie Dreck. Ach Sonnenblume, was soll ich nur tun, ich bin dermassen verzweifelt und heule jetzt während dem Schreiben grad schon wieder. Er hat mich ganz einfach entsorgt, aus seinem Leben gestrichen, vergessen und startet jetzt wieder frisch verliebt durch. Es tut so schrecklich, schrecklich weh. Ich weis wie Du denkst und ich weis ja selbst dass es keine Zukunft mit uns gehabt hätte, aber trotzdem ist so eine derart grosse, menschliche Enttäuschung für mich kaum auszuhalten.

Er war sogar zu feige die Sachen, bzw. den Autoanhänger, der noch bei mir unter dem Carport stand selbst abzuholen! Nachdem ich Ihn gebeten hatte dass Ding (voll mit Grünschnitt), jetzt endlich abzuholen, hat er doch tatsächlich seinen Bruder und dessen zukünftigen Schwiegervater vorgeschickt, da ich Ihm eine Frist gesetzt hatte. Er ist zu feige mir unter die Augen zu treten! Davor eine eiskalte SMS: Hallo, Hänger wird heute von ...... und....... abgeholt, der kauft ihn mir ab und seinen Namen darunter. Mehr nicht. Ich glaube die anderen Sachen will er gar nicht mehr, die noch da sind, vor lauter Angst!
Ja, ich habe nun ausgedient.
Gott sei Dank hat meine Therapie nun begonnen und ich war heute morgen dort. Kurzweilig ging es mir danach besser, aber jetzt drehen sich meine Gedanken wieder nur um Ihn, um Sie, um uns, was ich alles falsch gemacht habe. Die Therapeutin hat gesagt ich soll mehr an mich denken, nicht immer nur die Schuld bei mir sehen, schauen was mich glücklich und was mir Freude macht. Aber da gibt es nix, egal was ich tue, die Gedanken sind immer dabei. Langsam habe ich das Gefühl durchzudrehen. Ich begreife einfach nicht wie ein Mensch, der selbst einmal derart verletzt wurde, jetzt genauso handelt. Er muss doch ganz genau wissen wie ich mich jetzt fühle. Eine Woche vor der Trennung schrieb er mir noch er liebt mich und jetzt ist das alles vergessen und man liebt jetzt eine andere? Ich verstehe das einfach nicht und könnte das auch gar nicht, mir einfach schnell mal einen Neuen besorgen und dann halt Den lieben!!!!

Ach, ich drehe mich nur noch im Kreis.

LG
von der verzweifelten Greta

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Re: kontaktsperre bringt nichts-zu feige für eine Annäherung

Beitrag von Sonnenblume10 » Di 27. Nov 2012, 13:32

Hallo, Greta, armes Häschen,

aufgrund Deiner PN dachte ich, vielleicht schreibt sie, dass ich mich getäuscht habe, dass die Beziehung wieder am Laufen ist und besser ist als vorher. Leider kam nun genau die gegenteilige Nachricht. Es tut mir ehrlich leid, dass ich recht mit meiner Einschätzung seiner Person hatte.

Ich habe momentan keine Zeit für eine längere Nachricht, daher jetzt nur diese kurze Rückmeldung. Aber ich schreib Dir bald mehr, vielleicht morgen schon oder übermorgen!
Aber Du weißt ja, meine Nachrichten sind nicht immer Streicheleinheiten für die Seele.

LG
Sonnenblume

greta
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Re: kontaktsperre bringt nichts-zu feige für eine Annäherung

Beitrag von greta » Di 27. Nov 2012, 14:39

Aber genau das schätze ich ja so an Dir.
Und ehrlich gesagt glaube ich ich brauche das auch, sonst kapier ich es nie............
Bin schon ganz gespannt auf morgen oder übermorgen.

VlG
Greta

greta
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Re: kontaktsperre bringt nichts-zu feige für eine Annäherung

Beitrag von greta » Di 27. Nov 2012, 20:10

Vielen Dank liebe Simple things für Deine tröstenden Worte. Tut gut zu wissen dass Ihr nach mir schaut.

Dir auch alles Liebe
greta

Sonnenblume10
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Re: kontaktsperre bringt nichts-zu feige für eine Annäherung

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 28. Nov 2012, 12:45

Hallo, Greta,

heute morgen war ich wieder mal so gegen 4 Uhr wach, was mir oft passiert. Da habe ich an Dich gedacht und daran, wie es Dir jetzt wohl geht. Die Beantwortung der Frage ist einfach: es geht Dir beschissen!

Wie sollte es auch anders sein? Bisher, zumindest bis zum Jahrestag konntest Du Dir noch einreden: eine vorübergehende Krise, er wird schon merken, was er an mir hatte und traut sich nicht sich zu melden und er wird sich vielleicht freuen, wenn ich wieder auf ihn zugehe.
Das ist nur allzu menschlich, denn wir wollen die Realität nicht sehen, wenn es um unsere Gefühle geht. Da verschließen wir gerne die Augen und finden zahlreiche Erklärungen für das Verhalten des Partners.

Allzu viel dazu sagen kann ich nicht. Mir ging es genauso. Rückblickend ist mir klar, dass er bereits kurz nach der Trennung, als wir noch Kontakt hatten, schon mit meiner Nachfolgerin rumzog. Auf einmal war er auf seltsamen Veranstaltungen, die mir sehr spanisch vorkamen. Eine war ganz kurz nach der Trennung. Da erzählte er, er gehe am Samstag zu irgend so einer Vernissage oder so was in der Art, er sei dorthin eingeladen worden. Da wir getrennt waren, fragte ich nicht nach, wunderte mich nur. Eingeladen .... hmmm, seltsam, von wem? Zwei Wochen nach dieser Veranstaltung stellte ich mich dumm bzw. ich rechnete ja damit, dass er längst vergessen hatte, was er mir erzählt hatte und fragte nach der Veranstaltung. Dann fragte ich: Sag mal, wie bist Du denn darauf gekommen?
Und da kam die übliche Verschleierungstaktik, die ich aus der Beziehung so gut kannte, wieder zum Vorschein: Öh, weiß ich gar nicht mehr. Habe ich wohl irgendwo gelesen, wahrscheinlich in der Zeitung.
Da war mir wieder mal klar, er lügt auch nach der Trennung weiter, wenn ihm die Wahrheit unbequem ist. Ich roch damals schon Lunte, dass bereits die Nächste in den Startlöchern steht. Und so war es auch. Die sächsische Wuchtbrumme, die ihm wohl schon während unserer Beziehung hinterher rannte, hatte das Rennen gemacht. Einige Monate später brach der den Kontakt ab, nachdem er spontan (wer's glaubt!) beschlossen habe, dieser Frau beim Umzug in eine einige hundert Kilometer entfernte Stadt zu helfen. Da war mir endlich klar, dass ich nun endgültig ausgedient hatte. Danach meldete er sich nicht mehr, ich schrieb ihm noch eine Mail mit der Aufforderung, es klipp und klar zu sagen, wenn er den Kontakt abbrechen wolle. Und das tat er dann auch.

Mir wurde klar, dass er kurz nach der Trennung, bereits mit der Neuen anbandelte und vielleicht war sie bereits der Grund, dass ich gehen musste.
Es war ein halbes Jahr nach der Trennung, aber es tat mir seltsamerweise nicht mehr weh. Ich hatte vorher schon realisiert, dass es keine Rückkehr geben würde, aber ich wollte ihn gerne als eine Art Freund behalten. Heute weiß ich, dass das nicht funktioniert, da man nie von Liebe auf Freundschaft umschalten kann.
Tja, was bleibt, ist die Erinnerung, dass ich auf einen ziemlichen Versager und Lügner reingefallen bin. Er war nicht vor Grund auf schlecht, aber für eine Beziehung, die ich mir wünschte, nicht in der Lage. Was Du über Deinen Ex. geschrieben hast, hat mich stark an ihn erinnert.

Du wirst das überleben, das ist keine Frage. Und bei allen schlimmen und quälenden Gefühlen hast Du zwei Trümpfe im Ärmel, die Dir nicht als solche erscheinen:
1. Du bist durch die Kontaktsperre nun schon besser an ein Leben ohne ihn gewöhnt. Klar hattest Du noch Hoffnung, die machte das Alleinsein leichter, aber dennoch habt Ihr Euch einige Monate nicht gesehen und das hast Du auch überlebt.
2. Wie Simple Things es sagte: Nun weißt Du endgültig Bescheid.

So ist es nun. Es gibt keine Hoffnung mehr für Dich, nur die Akzeptanz, dass es nun endgültig aus ist. Aber das hat auch einen Vorteil. Du musst Dich nun verstärkt auf Dich konzentrieren, denn nun ist auch die Zeit der Unsicherheit vorbei. Ein Kranker wartet meist bei aller Angst auch auf eine endgültige Diagnose, selbst wenn diese schlecht ausfällt. Denn die Seele leidet unter der Ungewissheit oft noch mehr.
Während ein Kranker nicht weiß, ob er wieder gesund wird, weißt Du es aber. Es wird heilen, da es bei Jedem heilt. Es dauert nur unsagbar lange und die Gefühle fahren einige Monate Achterbahn. Man denkt, es vergeht nie. Aber das tut es doch.

Klar tut Dir das alles sehr weh und ich finde das Verhalten Deines Ex. nicht in Ordnung. Aber es überrascht mich nicht, denn es passt zu den Menschen seiner Art. Du bist wie ich auf ein A...loch reingefallen.
Es kann jedem passieren, dass er sich verliebt, sogar Dir hätte es passieren können. Aber fair ist sein Verhalten nicht. Er zeigt Dir die kalte Schulter und Du bist und warst ihm eine ehrliche und klare Aussage nicht wert. Das tut einfach weh. Die Wahrheit hätte Dir auch weh getan, aber es ist für den Verlassenen noch schlimmer, wenn er nicht mal diese nicht wert ist.
Er kennt nur eins: Ich verzieh mich, melde mich nicht mehr, stell mich tot und lass den Hänger von anderen Leuten abholen. Ganz klar, er will Dir nicht unter die Augen treten.
Vermutlich weiß er nicht, wie er sich gegenüber Dir verhalten sollte, denn Angst vor Dir oder Scham traue ich ihm nicht mal zu, und da tut er das, was er schon immer getan hat. Er geht den bequemsten aller Wege und verschwindet in der Versenkung.
Mit Fairness, Format, Selbstbewusstsein und dem Bewusstsein, dass er einer Person, die er mal als seine Liebe bezeichnet hat, sehr weh tut, hat das alles leider nichts zu tun.
Lies mal die Geschichte von Lisbeth (ich glaube unter Beziehungsprobleme). der erging es ähnlich. Oder schau mich an, mich dumme Nuß.

Was kannst Du nun tun? Nicht viel, aber Du bist Dir auch etwas schuldig. Du hast Dich selbst belogen und das machst Du jetzt wieder gut und zwar bei Dir.
1. Du brauchst die Zeit der Trauer, der Tränen, der Hoffnungslosigkeit, der Verlassenheit. Du heulst, Du schläfst schlecht, hast zu nichts Lust, weil Du in einer Krise steckst, in der Deine Handlungsmöglichkeiten gering sind. Du leidest auch unter Ohnmachtsgefühlen. Aber heul nicht den ganzen Tag und die ganze Nacht. Reiß Dich immer wieder mal zusammen und verlasse die Wohnung. Geh an die frische Luft, das lüftet zumindest Dein Gehirn ein wenig raus. Und lebe Deinen Alltag weiter wie bisher, denn die Routine wird Dir ebenfalls helfen.

2. Du wirst wütend werden. Auf ihn, das Schwein, aber auch auf Dich. Das ist normal und das ist gut, denn es zeigt Dir, dass Du noch viel Energie in Dir hast. Die Wut findet keinen Adressaten, denn das Schwein ist weit weg, und das ist schwer zu bewältigen. Aber wie gesagt, Du hast keine Möglichkeit, sie an ihm auszulassen. Und das macht Dich noch wütender.
Gönne Dir Rachegelüste, wenn sie kommen, aber führe sie nicht durch. Stell Dir vor, was immer Dir einfällt. Meine Lieblingsfantasie war: ich heuere zwei Schläger an, die ihm seine Fresse polieren. Und wenn er am Boden liegt und sich vor Schmerzen krümmt, komme ich und trete ihm in seine verdammten ...
Irgendwie hat mir die Vorstellung gut getan. Dann träumte ich davon, die Bremsen seines Autos zu manipulieren und lauter so Zeug. Durchgeführt habe ich nichts davon und ich bin froh darüber. Die Rache ist kleinmütig und bringt uns nicht weiter. Irgendwann hätte man doch ein schlechtes Gewissen.

3. Dein Selbstwertgefühl ist am Boden. Das Gute daran, es ist so weit unten, dass es künftig nur einen Weg gibt, den nach oben. Er hat Dir nicht die Wahrheit gesagt, Dich sitzen lassen, sich eine andere genommen und die bekommt jetzt alles, was er Dir schuldig geblieben ist, sogar ein Mountainbike. Und auch seine Eltern kennen sie schon. Na, wenn das nicht endlich auf eine feste Beziehung hindeutet! Dein Stolz ist schwer verletzt und auch das tut weh. Ist einfach so.

4. Du wirst trotz allem auch den Willen spüren, dass Du am Leben bleiben willst und dass Dein Leben eines Tages wieder glücklich verlaufen wird. Und der Wille braucht noch ein wenig Verstärkung durch Dich. Genauso wie Du Dir eingeredet hast, es gibt noch Hoffnung, redest Du Dir jetzt ein: Ich, Greta, lass mich nicht unterkriegen. Ich werde mein Leben in die Hand nehmen und zwar ohne das Schwein. Denn wer braucht schon ein Schwein im Haus? Na siehst Du, Du wolltest es auch nicht im Wohnzimmer oder im Bett haben?

5. Sei Dir etwas wert. Gönn Dir was und das tust Du ganz für Dich und nur für Dich. Ich weiß, was Du sagst. Mich interessiert nichts, ich will nichts mehr. Aber gönn Dir doch etwas, einfach so, auch wenn es Dir zunächst keinen Spaß macht. Geh zum Friseur oder kauf Dir eine schicke Bluse oder eine sexy Jeans oder geh in ein Cafe und bestell Dir einen schönen Cappuchino und eine fette Sahnetorte oder einen Obstkuchen. Oder besuche einen Yogakurs. Irgend etwas gibt es, was Dir Spaß macht und was Du schon immer tun wolltest. Es ist jetzt die ideale Zeit dafür! Du kannst auch ins Kino gehen oder ins Konzert. Aber mach etwas und tu das für Dich. Es wird Dein Selbstgefühl wieder stärken. Jeden Tag gönnst Du Dir eine Kleinigkeit. Bau das in Deinen Tagesablauf ein. Und dann freu Dich darauf, weil jetzt die Stunde für Dich kommt. Es ist jetzt sehr sehr wichtig, dass Du etwas für Dich selbst tust, glaub mir. Das ist das, was mir am meisten geholfen hat.

6. Aktiviere Deinen Freundeskreis, schau, dass Du mit Leuten etwas unternehmen kannst. Es brauchen keine engen Freunde zu sein, denn ständiges Lamentieren bringt Dich nicht weiter. Aber der Kontakt mit anderen Menschen wird Dir gut tun. Denn auch dadurch findest Du schrittweise wieder ins Leben zurück. Wenn sie Pizza essen gehen, dann geh einfach mit, auch wenn es Dir keinen Spaß macht. Denn Du wirst merken, auch dadurch findest Du schrittweise ins Leben zurück.

7. Nach einigen Wochen oder gar Monaten wirst Du eine allmähliche Besserung merken. Du wirst weniger in Tränen ausbrechen und auch die schlechten Gefühle werden nachlassen. Du wirst auf einmal erstaunt feststellen: Hoppla, ich habe zwei Stunden nicht an meinen Kummer gedacht! Oder Du wirst Dir sagen, dass Du am Abend mit Freundinnen seltsamerweise und völlig ungeplant doch Spaß hattest. Dann bist Du schon weit über den Berg.

Liebe Greta, mehr fällt mir nicht mehr ein. Der Weg ist lang und steinig und beschwerlich, aber er ist zu bewältigen. Und dann fängst Du auch an, dass Du die Beziehung und ihn aus der Distanz siehst. Du wirst merken, dass Du sie keine Chance hatte und dann wirst Du auch froh sein, dass sie zu Ende ist. Und Du solltest Dir auch über Dich Gedanken machen, über Deine Beziehungsmuster. Du hast doch eine Therapeutin, mit der Du das aufarbeiten kannst. Nur für das ist es momentan noch zu früh, weil Du dafür erst die Gefühle beruhigen musst. Im akuten Kummer kannst Du das nicht leisten.

Ich wünsch Dir alles Gute und sag Dir hundert Mal am Tag: Hinfallen, aufstehen, Krone richten und weiter gehen.
Du bist jetzt dabei, aufzustehen. Dann kümmmerst Du Dich um Dein Selbstwertgefühl und Dein Selbstbewusstsein, das ist mit Krone gemeint. Die hält auch nur, wenn Du das Köpfchen hübsch hoch trägst. Und weiter gehen, naja, das weißt Du selbst. Du gehst jetzt Deinen Weg und ihn mitsamt seiner Trulla brauchst Du dafür nicht!

GLG
Sonnenblume

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Re: kontaktsperre bringt nichts-zu feige für eine Annäherung

Beitrag von greta » Do 29. Nov 2012, 22:59

Liebe Sonnenblume,
vielen Dank für Deine tröstlichen und aufbauenden Worte.
Heute ging es mir sogar relativ gut, ich war arbeiten und heute Abend habe ich noch nicht ein einziges Mal geweint, obwohl er trotzdem ständig in meinen Gedanken ist.
Das mit dem ablenken und was für mich tun ist so eine Sache, ich weis das ja, nehme es mir auch fest vor (letzten Sonntag hatte ich mir vorgenommen in die Sauna zu gehen), aber dann schaffe ich es einfach nicht und bleibe phlegmatisch auf meinem Sofa liegen. Komischerweise wenn er ankam und z.B. in die Sauna wollte war ich sofort dabei. Alles was er machen wollte war ich sofort dabei. Er hatte Ideen und ich lies mich einfach nur mitreissen, ohne zu überlegen was eigentlich ich möchte. Das schlimme ist aber, ich wollte ja gar nichts, so war es OK und in Ordnung und ich war glücklich über seine Vorschläge.
Siehst Du Sonnenblume ich glaube genau darin liegt mein Problem. Wie Du schon geschrieben hast: Er war der Dreh-und Angelpunkt in meinem Leben. Ohne Ihn habe ich ein langweiliges Leben, z.B. würde ich niemals alleine verreisen, da hätte ich überhaupt keinen Spass und ich würde mich hinterher ärgern so viel Geld dafür ausgegeben zu haben.
Ich glaube ich habe aber schon eine erstaunliche Erkenntnis gewonnen, die mir irgendwie hilft: Ich vermisse gar nicht Ihn als Mensch, sondern die Erinnerungen an die schönen Unternehmungen, Erlebnisse und Urlaube. Leider war ja auch der Sex so wunderschön, dass ich denke niemals mehr so zu erleben, da war er null egoistisch und ging voll und ganz auf mich ein. Ich weis das ist blöd, denn emotionale Nähe konnte er mir ja gar nicht geben und das ist ja das entscheidende.

Vom Kopf her weis ich ALLES! Aber das Herz......

Ich habe sehr viele Gemeinsamkeiten bei Dir und mir festgestellt, auch ich habe zu lange an dieser Beziehung festgehalten, obwohl ich schon lange gespürt habe dass ich nicht mehr glücklich bin. Aber ich hätte es niemals geschafft mich von Ihm zu trennen. Nur habe ich mich dann so benommen, viel gestritten und an ihm rumgenörgelt, bis jetzt er den Schritt getan hat, damit ich wieder als Verlassene dastehe (hat mir auch meine Therapeutin so erklärt). Ich kann mich erinnern, als er einmal vom "zu mir ziehen" sprach. Da wurde mir ganz komisch, obwohl ich doch immer dachte das möchte ich, und habe mich dann wieder so blöd benommen, dass er davon dann auch nichts mehr gesagt hatte. War er da, war ich unzufrieden, war er weg habe ich ihn vermisst. Du siehst, ich habe es genau gespürt dass diese Beziehung nichts taugt, aber ich war unfähig gut für MICH zu sorgen. Oh man, das hört sich doch alles ziemlich krank an. Genau deshalb mache ich auch die Therapie, da ich grosse Angst habe dass es in der nächsten Beziehung wieder genauso läuft. Wie Du geschrieben hast, auch ich habe anscheinend Angst (unbewusst) vor zu viel Nähe und suche mir dann so einen Beziehungsphobiker und gleichzeitig habe ich aber massive Verlustängste. Das passt doch alles irgendwie nicht zusammen, kann man sowas überhaupt überwinden?

Ich weis dass der entscheidende Punkt der ist, sich anzunehmen und die Liebe in SICH selbst zu finden und nicht bei einem anderen Menschen. Aber genau das fällt mir schwer. Der Grund liegt wohl in der Kindheit, die ich eigentlich nicht als schlecht empfand, aber Lob oder Streicheleinheiten gab es nicht. Ich wurde immer nur mit anderen (die natürlich besser waren als ich), verglichen. Und so empfinde ich auch heute noch, dass alle anderen besser sind und ich nichts zu geben habe. Natürlich wurde mir das alles erst jetzt bewusst......leider

Auf jeden Fall ist es so dass ich mein Verhalten genau reflektiere, was er ja aber überhaupt nicht tut. Er flüchtet, verdrängt, betäubt (Alkohol) und jetzt auch noch die Trulla.

Er ist einfach ein Feigling der vor sich und seinen Problemen davonläuft und mich belogen, betrogen und verletzt hat!

Manchmal denke ich sogar schon: Wer weis vor was ich bewahrt wurde, da er auch ein Alkoholproblem hat und da schon einiges vorgefallen ist. Ich hatte das zu Anfang nicht erwähnt, da Ihr mir dann sowieso alle abgeraten hättet. Ich glaube das wollte, oder konnte ich aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht hören.

Ich glaube ich mache Fortschritte, das Forum, die Therapeutin, meine Freundin (die immer wieder sagt: Sei froh dass du den los bist), helfen mir.
Hoffentlich bleibt es so, bzw. wird es jeden Tag ein bischen besser und ich bekomme die immer währenden Gedanken an Ihn auch noch los.

Wünsche Dir, liebe Sonnenblume und allen anderen, die vielleicht mitlesen eine gute Nacht.

LG
greta

Sonnenblume10
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Re: kontaktsperre bringt nichts-zu feige für eine Annäherung

Beitrag von Sonnenblume10 » Fr 30. Nov 2012, 15:01

Hallo, Greta,

schön, dass Du letzthin schon mal einen guten Tag hattest und nicht mal geweint hast. Ja, auch wir sind Beziehungsphobiker, wir wählen nur die andere Strategie. Während er zu viel Nähe ganz vermeidet und seine Distanzmanöver aus dem Ärmel schüttelt, sind wir eher die passiven Partner. Wir sind verlustängstlich und wurden schon in der Kindeszeit entsprechend geprägt. Ich erinnere mich durchaus an Gefühle, die ich als Kind schon hatte, ein Gefühl der Ohnmacht und der Verlassenheit. Wir drehen es sozusagen um: wir sagen, wir wollen ja nichts mehr als eine funktionierende Beziehung, aber entweder finden wir keinen oder wir finden nur einen, bei dem wir instinktiv spüren, dass er nicht geeignet ist. Dann rennen wir der Beziehung hinter her und können uns sagen, wir haben alles gegeben und alles getan.
Tief in uns aber schlummert die Gewissheit, er bleibt sowieso nicht, denn wir wissen in unserem Inneren ja ohnehin, dass er gehen wird. Die Seele geht verschlungene Pfade. Während er den direkten Weg geht, wählen wir den von hintenrum. Wo sonst könntest Du Deine Verlustängste denn gefahrlos ausleben, wenn nicht bei einem Bindungsphobiker? Würdest Du nämlich diese Energie in eine Beziehung stecken, die sozusagen normal ist, müsstest Du mit einer engen Bindung rechnen, die Du insgeheim aber gar nicht willst und erträgst. Und so landest Du einem Typen wie Deinem Ex., weil Du nur dort die Gewissheit hast, es kann gar nicht klappen.

Dass Du den Sex vermisst, glaube ich gern. Solche Beziehungen sind sexuell immer stark aufgeladen, denn er kann da endlich mal Nähe zulassen (ist ja nur Sex) und für uns ist es ein Mittel, Nähe herzustellen und oft der einzige Bereich, wo wir sie noch bekommen. Das wird aber auch vergehen, dauert nur, bis das Gehirn den Hormonentzug begriffen hat und damit klar kommt.

Du hast gut beobachtet, dass Du auch zu dieser Kategorie gehörst, denn Du hast ja diese seltsamen Gefühle gehabt, als er Dir "gedroht" hat bei Dir einzuziehen. Da spürtest Du ganz deutlich, dass sich etwas in Dir dagegen sperrt. Das kam nicht von ungefähr. Und dass Du in der Beziehung auch einige Distanzmanöver angewandt hast, hast Du auch erkannt. Und dann noch die Erkenntnis, dass Du ihn am meisten mochtest, wenn er nicht da war. Ich habe das bei ihm auch gespürt. Ich dachte mir oft, Du magst mich am liebsten, wenn ich nicht da bin. Kaum stehe ich vor Dir, spüre ich von der angeblichen Freude auf mich leider nichts mehr.

Es ist schwierig, nach einer Beziehung wieder einen Lebensinhalt zu finden. Denn Du hast verlernt, auch die Kleinigkeiten zu schätzen. Dein Blick kreiste ja nur um ihn und die Beziehung. Alles andere erschien uns so nichtig, dass wir es ausgeblendet und als wertlos erachtet haben. Und auch das dauert einige Monate, bis man merkt, wie eindimensional der Blick geworden ist. Erst in der Beziehung, dann nach der Trennung. Ich sehe manches heute anders als früher und schätze auch Kleinigkeiten wieder mehr. Aber bis wir den Wert der kleinen Dinge wieder erkennen und sie auch würdigen können, dauert es.

Wie man das vertrackte Innenleben aber in den Griff bekommen kann, weiß ich auch nicht. Ich tröste mich damit, dass das Wissen unserer Defizite uns dazu verhilft, dass wir künftig eine bessere Wahl treffen und auch unser Verhalten eher in den Griff kriegen. Denn richtig "heilbar" ist das wohl nicht. Du bist ja immerhin bei einer Therapeutin, die Dir vielleicht auch sagen kann, wie Du damit umgehen kannst.

Mein Therapeut sagte mir: wir leben immer das in der Beziehung nach, womit wir aufgewachsen sind. Bei mir sehe ich es ganz deutlich. Ich fühlte mich oft allein gelassen, nicht genügend geliebt und vor allem mein Vater erschien mir immer irgendwie fern, obwohl er ja da war. Daher wohl meine Verlustängste. Und in der Beziehung lebe ich genau die Gefühle nach, die mir seit Kindesbeinen bestens vertraut sind. Traurigkeit, Verlassenheit, das Gefühl, keiner kümmert sich richtig um mich und so befinden wir uns in einer Endlosschleife, die wir erst durchbrechen müssen. Unsere Seele möchte das auflösen und das einzige Mittel dazu ist, dass wir das immer wieder durchleben, bis wir es endlich begriffen haben und hoffentlich eine Lösung möglich ist.

Es ist gut, dass Du jetzt mehr und mehr auch seine schlechten Seiten siehst. Ja, er ist ein Feigling genau wie meiner, der mich nicht mal grüßen kann, wenn wir uns zufällig mal sehen. Das finde ich schon den Gipfel, das brachte nicht mal mehr der Typ, mit dem ich solche eine Beziehung vor 15 Jahren durchlebt habe. Er grüßte wenigstens noch, zwar nicht freundlich, aber doch. Und da ich damals nichts begriffen habe, geriet ich jetzt Jahre später wieder in solch eine Beziehung. Nach dem Scheitern verspürte ich den Wunsch, dass sich bei mir und in mir etwas ändern muss und ich begann zu begreifen und einzusehen, dass diese Beziehung nicht gut gehen konnte.
Du hast richtig erkannt, dass er nur davon läuft und man kann gespannt sein, wie lange es dieses Mal hält. Und das Alkoholproblem hast Du also erst mal verschwiegen und unter den Teppich gekehrt, tz, tz. Ich muss gerade grinsen. Ja, ja, die Seele geht verschlungene Pfade! Ehrlich, sei froh, dass er weg ist.
Und das wirst Du eines Tages auch sein.

Noch eine kleine Erklärung des Liebeskummers. Der Körper spielt uns einen Streich. Bei Liebeskummer sinkt der Dopaminspiegel stark ab. Dopamin gilt als "Wohlfühl"-Hormon, mit viel Dopamin fühlen wir uns blendend. Bei Dir ist es jetzt unten, daher auch Deine Antriebslosigkeit.Außerdem leidest Du unter Serotoninmangel. Es dauert einige Zeit, bis das Gehirn lernt, damit umzugehen. Es schreit nämlich immer noch nach unseren "Liebes"-Hormonen, die es vermisst. Du bist jetzt auf Entzug wie ein Junky. Und es dauert einige Zeit, bis der Hormonspiegel wieder im Lot ist und wir uns wieder wohl fühlen. So viel zur nüchternen Seite.

Ich denke, bei Dir ist durch die Gewissheit bereits ein Prozess der Rückschau und des Verstehens in Gang gekommen, während Du noch vor einigen Wochen davon nichts wissen wolltest.

LG
Sonnenblume

P.S. Bananen und Schokolade sollen den Hormonspiege (Serotonin) wieder ins Lot bringen, wieviel Tonnen Du davon aber essen musst, bis Du was merkst, weiß ich nicht. Und wenn Du allein nicht in die Gänge kommst, verabrede Dich mit Deiner Freundin zum Saunagang, dann musst Du nämlich hin. Ansonsten raff Dich auf und lobe Dich hinterher dafür. Das wird Dir gut tun und auch den Mut dazu, es wieder zu tun.

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