Mein Leben in einer on/off-Beziehung

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
Mondphase
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Mein Leben in einer on/off-Beziehung

Beitrag von Mondphase » Mi 29. Aug 2018, 18:01

Hallo Ihr Lieben,

ich bin auch mal wieder hier. Ich sollte mir mal einen neuen Namen zulegen, langsam wird es peinlich für mich. Aber wie es das Schicksal so will, stecke ich mal wieder in einer Krise, wo ich leider nicht mehr weiter weiß.

Seit fast einem Jahr führe ich eine on/off-Beziehung. Natürlich wusste ich von Anfang an, dass dies harte Arbeit wird aber ich hatte immer Hoffnung weil ich mir unserer Gefühle bewusst war. Wir lieben uns, nur leider reicht das manchmal eben einfach nicht aus. Das alles weiß ich. Und in dieser Beziehung wurde ich wieder mit meinen dunklen Seiten konfrontiert, die ich im Griff hatte, so dachte ich. Ich bin nicht perfekt und er auch nicht aber wer ist das schon. Er kommt aus einer zehn jährigen Beziehung mit Kind. Alles kein Problem, hab ja schon Übung. Wir sind leider vom Charakter ziemlich gleich was das Temperament betrifft. Er sogar noch ein ticken schlimmer würde ich sagen. Am Anfang gab es diverse Lügen von seiner Seite die mir das vertrauen nahmen. Da hätte ich schon gehen sollen aber meine Gefühle waren einfach zu extrem.
Wir hatten eine schöne Zeit zusammen, und eben auch das Gegenteil – schön im Wechsel eben. Nein, nicht wirklich schön. Aber wir haben extrem viel unternommen, waren sogar zu dritt im Urlaub. Der Urlaub an sich war okay, nur ich kam mir oft ziemlich überflüssig vor. Leider hat er noch nicht so die Gabe, uns zu dritt irgendwie zu vereinen. Das konnte mein Ex besser aber gut, er kann vielleicht noch lernen. Vielleicht bin ich auch einfach nur zu sensibel und muss lernen damit umzugehen.

Auch im Urlaub gab es Streits die ich runter geschluckt habe wegen der Kleinen. Er hatte sich da leider weniger im Griff. Nachdem Urlaub hab ich die Kleine, die er aller zwei Wochenenden hat, nicht mehr gesehen. Er wollte vor ihr einfach nicht mehr streiten, was ich auch verstand. Ich dachte mit der Zeit wird das schon wieder. Er wurde auch immer unzuverlässiger, ein großer Geburtstag in meiner Familie stand an und er hat sich nie dazu geäußert ob er nun mit kommt. Eine Woche vorher erinnerte ich ihn nochmal daran, er kam mit Ausreden, sein Bruder hätte Geburtstag… da war die Nacht für mich vorbei und ich rief ihn, als er Feierabend hatte, an. Er brüllte mich sofort an was ich für ein Problem hätte. Er hätte nie abgesagt, müsste nur gucken wie er es unter einen Hut bekommt. Er hätte mir abgesagt, er hat nur immer alles so verdreht, dass ich am Ende die dumme war.

Zumindest wollte er anfangs mein Umfeld kennenlernen. Freunde/Familie, ich sollte seine Tochter kennenlernen. Das alles war für mich und meinen Erfahrungen zu zeitig und wollte es nicht. Er war beleidigt und brachte es in jeden Streit mit ein, ich würde es nicht ernst meinen. Ich wollte es ihm zeigen und Vertrauen aufbauen und stellte ihn allen vor. So hat er jeden einmal getroffen und nun will er es nicht mehr. Das sagt er so natürlich nicht aber ich merke es. Kurios. Er hat bei allen einen guten stand, dass ihm wer nicht mag und er sich demnach unwohl fühlt, ist nicht der Fall.

Es folgten zumindest nach dem Anruf böse Nachrichten von mir, von ihm und ein - ich will das nicht mehr von beiden Seiten. Das ganze Gedöns. Mittwoch früh noch ein – du kannst dich offiziell nach einem anderen umschauen von seiner Seite – und dann nichts mehr. Das klingt alles so verwirrend, ich merk es selbst.
Mir tat es natürlich sehr leid und es verging das Wochenende und es kam nichts und ich schrieb auch nicht. Sonntag schrieb ich ihm allerdings, ob er nicht Lust hätte ins Kino zu gehen. Ich wollte nicht einfach wieder kampflos aufgeben und mir das…hätte… ersparen.

Von ihm kam nur – eine schöne Idee und nett dass du fragst aber…plausibler Grund weshalb er nicht konnte. Allerdings keine Aussage einer Option. Ich schrieb nur – ok – und seitdem kam nichts mehr. Rein gar nichts mehr. Er ist die Woche auf Geschäftsreise und wird wohl erst Freitag wieder ankommen. Ich hab beruflich auch eine extreme Woche und muss und kann mich nur darauf konzentrieren und ließ mir einen Trick einfallen, damit es mir etwas besser geht und meine innere Anspannung und Unruhe verschwindet:
Nummer löschen, Handy aus bis zum Wochenende. Nicht nachsehen, auslassen und versuchen den Kopf abzuschalten. Das gelingt mir ganz gut so und ich bin stolz auf mich dass es so besser klappt.

Leider musste ich heute wieder mein Handy anmachen, da ich eine Panne hatte und mein Werkstatttyp sich immer mal meldet wie der Stand ist. Ich hab mich darüber so sehr geärgert. Ich frag mich warum mich das Schicksal so bestrafen will, und mir so eine Situation verpasst, wo ich diesen Trick nicht anwenden kann, damit es mir etwas besser geht. Natürlich hatte ich auch heute nichts drauf von ihm. Das hat mich dann gleich wieder zurück geworfen und ich könnte nur noch heulen. Entweder versucht er es auch mit der Kontaktsperre (ic h weiß er liest auch viel im Internet) bis zum Wochenende oder es hat sich wirklich erledigt. Allerdings glaub ich fest an seine Liebe zu mir. Ich hoffe sehr dass er merkt, dass er mich vermisst. Allerdings bin ich mir sehr unsicher. Ich hab meinen Teil getan, ich hab ihm die Hand gereicht und mehr kann ich momentan nicht tun.

Mir tut es sehr leid, dass wir nicht auf einen Nenner kommen. Vielleicht ist es auch besser so. Es ist weder einfach mit ihm, noch ist es einfach mit mir. Wir passen nicht zusammen und wenn er mich jetzt gehen lässt, kann seine Liebe doch nicht so gewesen sein, wie er es mir immer gesagt und auch gezeigt hat. Vielleicht irre ich mich einfach auch nur und ich sehe in ihm nicht die Person die er ist und er hat eine Menge Leichen im Keller. Ihr merkt schon, Vertrauen ist da leider nie groß gewesen weil er es von Anfang an verbockt hat und ich sowieso ein Vertrauensproblem hab durch meine Vergangenheit.

Tut mir Leid für den verwirrenden Text, ich muss mich selbst erstmal ordnen. Momentan bin ich nur am Überleben und ich bin einfach so frustriert. Ich muss einfach abwarten.
Ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben. Es tut weh.

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Re: Mein Leben in einer on/off-Beziehung

Beitrag von Mondphase » Do 30. Aug 2018, 06:25

Tag 8

Letzte Nacht bin ich aufgewacht und mir fiel es ein. Er nähert sich wieder seiner Ex an. Es kann nur so sein. Alles spricht dafür. Er geht am liebsten gar nicht mehr ans Telefon wenn ich dabei bin und seine Tochter anruft. Er verlässt dann das Zimmer. Er denkt immer seine Ex beschützen zu müssen, wenn er irgendwie Kritik von mir ihr gegenüber versteht, was ich nicht ausspreche aber er denkt, dass ich es mache. Er meinte vor dem Urlaub etwas wie – sie hat Angst vor dir weil du jünger bist. Gut, dass sich eine Mutter sehr unwohl fühlt, wenn ihre Tochter mit Vater und seiner neuen Freundin in Urlaub das erste Mal fährt, verstehe ich voll und ganz aber was bitte hat das mit meinem Alter zu tun. Also geht es hier doch um etwas anderes als um die Kleine.
Er ist Weihnachten 2016 ausgezogen, danach gab es noch paar Anläufe. Im August waren sie noch zusammen auf einer Hochzeit – wegen und für die Kleine. Das erfuhr ich allerdings auch erst vor paar Wochen. Das Ende vom Lied, sie waren noch nicht richtig getrennt – emotional, als wir uns kennengelernt haben. Da hat er mich auch angelogen, weil er wusste dass ich das ganze lasse, wenn die beiden so kurz getrennt gewesen wären.

Er schläft seitdem wir uns kennen extrem schlecht. Oft wurde ich munter und er steht auf dem Balkon und raucht und hat innere Konflikte, das merke ich. Am Ende war ich wieder nur der Lückenfüller, der ihn geholfen hat, etwas über die Sache hinweg zu kommen. Ich würde aber nicht meine Hand dafür ins Feuer legen, dass er sie nicht zurücknehmen würde, wenn sie wieder wollen würde. Gut, wenn er mich gegen eine sex- und lieblose Beziehung eintauschen möchte. Das wird er bereuen, da bin ich mir sicher und er weiß es insgeheim auch.

All diese Dinge schossen mir nachts durch den Kopf und ich bekam eine Panikattacke. Die dritte seitdem wir zusammen sind. Mir blieb die Luft weg und ich hatte mein Tränen einfach nicht im Griff. Ich hätte einfach nur schreien und sterben wollen. Es war furchtbar.

Mein Telefon ist wieder aus und das bleibt es vorerst auch. Am besten solange bis es mir egal geworden ist. Leider brauch ich es beruflich und überlege mir eine neue Nummer zu besorgen. Ich will einfach NICHTS mehr mitbekommen. Es tut einfach so sehr weh.

Loveandhope:
Das ist so leicht gesagt. Mit der Zeit geht das auch wieder, wie wir ja wissen. Aber man muss erstmal zu diesen Punkt kommen und das ist harte Arbeit und ein langer Weg. Da ich nicht gerade mit Geduld viel am Hut habe, ist es noch schwerer.

Gott, wie ich dieses Gefühl hasse.

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Re: Mein Leben in einer on/off-Beziehung

Beitrag von Muffintopdeluxe » Do 30. Aug 2018, 10:00

Hallo, Mondphase,

ich erinnere mich noch gut an Deinen Thread vom letzten Jahr. Und irgendwie hatte ich beim Lesen wieder eine Art Déjà-vu.
Mondphase hat geschrieben:Wir lieben uns, nur leider reicht das manchmal eben einfach nicht aus.
Mondphase hat geschrieben:Am Anfang gab es diverse Lügen von seiner Seite die mir das vertrauen nahmen.
Mondphase hat geschrieben:Der Urlaub an sich war okay, nur ich kam mir oft ziemlich überflüssig vor.
Mondphase hat geschrieben:Auch im Urlaub gab es Streits die ich runter geschluckt habe wegen der Kleinen. Er hatte sich da leider weniger im Griff.
Mondphase hat geschrieben:Er wurde auch immer unzuverlässiger,
Mondphase hat geschrieben:Er brüllte mich sofort an was ich für ein Problem hätte.
Mondphase hat geschrieben:er hat nur immer alles so verdreht, dass ich am Ende die dumme war.
Mondphase hat geschrieben:Er war beleidigt und brachte es in jeden Streit mit ein,
Ich musste mich tatsächlich erstmal vergewissern, dass es sich nicht um dasselbe Exemplar vom letzten Jahr handelt.
Um Himmels Willen! Wo in aller Welt gräbst Du nur diese Arschloch-Männer aus? Irgendwie hab' ich das Gefühl, Du pflügst mit der Zielsicherheit eines Trüffelschweins den Beziehungsmarkt auf links und ziehst Dir dann jedes Mal zielgerichtet so ein Exemplar da aus.
Ich überspitze das ein wenig, aber kommt Dir das nicht auch seltsam vor? Was ist da bei Dir los, dass Du immer wieder bei solchen Typen landest? Die Dich scheiße behandeln, belügen, manipulieren, systematisch klein machen. Dass Du da noch immer von Liebe sprichst, erschreckt mich ehrlich gesagt zutiefst.

Ich erinnere mich leider nicht mehr daran, ob Du Dir damals therapeutische Unterstützung gesucht hast nach dem, was Dein Ex Dir damals alles angetan hat. Wenn nicht, dann wäre das jetzt tatsächlich der beste Zeitpunkt dafür. Scheinbar folgst Du bei Deiner Männerwahl einem gewissen toxischen Muster und verliebst Dich grundsätzlich nur dann in die Männer, bei denen Du leidest.
Mensch, mir tut das richtig in der Seele weh beim Lesen. Du solltest Dir selbst mehr wert sein als Dich so behandeln zu lassen.
Das zeigt aber imgrunde auch, was Du von Dir selber hältst. Und das ist scheinbar sehr, sehr wenig.
Mondphase hat geschrieben:Gut, wenn er mich gegen eine sex- und lieblose Beziehung eintauschen möchte.
Dich gegen eine lieblose Beziehung eintauschen?? Als was würdest Du Eure Beziehung denn bezeichnen?
Zuletzt geändert von Muffintopdeluxe am Do 30. Aug 2018, 10:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mein Leben in einer on/off-Beziehung

Beitrag von Mondphase » Do 30. Aug 2018, 10:00

Ich weiß nicht ob Unsicherheit und Arroganz da ganz zusammen passen aber wie dem auch sei. Ich danke dir trotzdem.

Ich bin mir meiner Fehler absolut bewusst. Ich weiß nur nicht, ob man gewisse Charakterzüge, die nicht so optimal sind, sich abgewöhnen kann/sollte oder ob man sich in dem Fall nicht einfach aufgibt damit die Beziehung besser passt - damit man weniger streitet. Am Ende ist es nur ein Fass was irgendwann überläuft weil man sich zurück nimmt. Weil man sich und einen Teil von sich selbst hinten anstellt um den anderen zu gefallen.

Es gibt ja gewisse Punkte die in einem stecken, wie gewisse Vertrauensprobleme z. B. Die allerdings nicht existent wären, wenn man nicht ständig Gründe bekommt, diese wachsen zu lassen. Oder man ist zu empfindlich. Oder, oder, oder...

Man könnte jetzt gerade heraus sagen - entweder es passt oder es passt nicht. Wenn es nicht passt, dann sollte es halt nicht sein. Gut, das sagt der Kopf aber was ist mit dem Herzen. Leider hat das auch noch ein Wörtchen mitzureden.

Und wie um Himmels Willen kann man per Nachricht Schluss machen? Ich meine, kein reifer Mann würde so etwas in Erwägung ziehen. Ich hab an ihm immer sehr geliebt, dass er nicht so ist wie die anderen und einfach eine Beziehung wegschmeißt wenn es mal Probleme gibt.
Vielleicht will er mich jetzt einfach nur kurz bestrafen, und ja, das hat funktioniert. Glückwunsch. Ich hab es gelernt, du kannst jetzt wieder kommen.... Oh man, ich bin im EX LOSLASSEN gelandet.... Das will ich leider noch so gar nicht.

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Re: Mein Leben in einer on/off-Beziehung

Beitrag von Muffintopdeluxe » Do 30. Aug 2018, 10:08

Mondphase hat geschrieben:Oh man, ich bin im EX LOSLASSEN gelandet.... Das will ich leider noch so gar nicht.
Hier solltest Du aber eigentlich gelandet sein. Vielleicht hat Dich Dein Unterbewusstsein schon in die genau richtige Richtung geführt.
Und bitte bleib hier und spiele bloß nicht wieder mit dem Gedanken, diesen Mann "zurückgewinnen" zu wollen.
Oder willst Du den Rest Deines Lebens weiter mit Leiden verbringen?
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Re: Mein Leben in einer on/off-Beziehung

Beitrag von Mondphase » Do 30. Aug 2018, 10:16

Hallo Muffin,

schön von dir zu lesen. Nein, dieser Mann ist ein anderer – daher auch ein neuer Strang.
Natürlich kommt mir das seltsam vor. Meine Freunde sprechen schon von einem Fluch der über mir lastet. Ich bin leider noch sehr hin und hergerissen. Ich will ihm nicht die ganze Schuld alleine geben, dass es nicht geklappt hat. Wir sind wohl beide gleich kaputt und hatten wohl gehofft uns gegenseitig heilen zu können. Am Anfang hat sich das auch sehr danach angefühlt. Wenn wir nicht stritten, waren wir sehr liebevoll zueinander. So hatte ich das noch nie erfahren dürfen oder meine Erinnerungen verblassen einfach mit der Zeit. Was perfekt wäre.

Nein, ich habe es damals alleine geschafft, ohne Therapie. Und das werde ich auch dieses Mal packen. Ich muss nur endlich aufhören einen Mann an meiner Seite haben zu wollen. Dann komm ich klar. Wenn ich Single bin und bleibe dann geht es mir ganz gut. Nur immer in diesen akuten Liebeskummer – Phasen jammere ich so herum und fühle mich schlecht.

Unsere Beziehung war/ist – keine Ahnung - von Dramen/Streit und absoluter Liebe gekennzeichnet. Ein Zwischending gab/gibt es nicht.

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Re: Mein Leben in einer on/off-Beziehung

Beitrag von Muffintopdeluxe » Do 30. Aug 2018, 10:44

Mondphase hat geschrieben:Natürlich kommt mir das seltsam vor. Meine Freunde sprechen schon von einem Fluch der über mir lastet.
Fluch? Na ja. Diese Männer kommen ja nicht wie ein Unglück über Dich, gegen das Du Dich nicht wehren kannst.
Du geht aus freien Stücken eine Beziehung mit diesen Männern ein. Und Du sagst ja selbst:
Mondphase hat geschrieben:Am Anfang gab es diverse Lügen von seiner Seite die mir das vertrauen nahmen. Da hätte ich schon gehen sollen aber meine Gefühle waren einfach zu extrem.
Dir ist imgrunde vollkommen bewusst, dass Dir das nicht gut tut und Du eigentlich auf dem Absatz kehrt machen solltest und gehen.
Du tust es aber nicht. Weil Du die Hoffnung hast, dass es ja bald wieder besser werden könnte.
Mondphase hat geschrieben:Ich will ihm nicht die ganze Schuld alleine geben, dass es nicht geklappt hat. Wir sind wohl beide gleich kaputt und hatten wohl gehofft uns gegenseitig heilen zu können.
Das funktioniert so nicht. Zwei Kaputte heilen sich nicht gegenseitig, sondern halten gemeinsam ihre „Kaputtheit“ aufrecht.
Man ist dabei halt nur nicht allein mit seinen Problemen, was natürlich auch irgendwo zusammenschweisst.
Mondphase hat geschrieben:Nein, ich habe es damals alleine geschafft, ohne Therapie. Und das werde ich auch dieses Mal packen. Ich muss nur endlich aufhören einen Mann an meiner Seite haben zu wollen. Dann komm ich klar. Wenn ich Single bin und bleibe dann geht es mir ganz gut. Nur immer in diesen akuten Liebeskummer – Phasen jammere ich so herum und fühle mich schlecht.
Wieso denkst Du, dass Du aufhören musst, einen Mann an Deiner Seite haben zu wollen? Hast Du das Gefühl, Du hättest das nicht verdient?
Ich glaube, das Problem sitzt bei Dir viel tiefer, und Du tätest wirklich gut daran, das mal ein bisschen genauer zu beleuchten.
Mondphase hat geschrieben:Unsere Beziehung war/ist – keine Ahnung - von Dramen/Streit und absoluter Liebe gekennzeichnet. Ein Zwischending gab/gibt es nicht.
War das in Deiner Kindheit ähnlich? War Liebe (von Deinen Eltern) für Dich immer mit Schmerz verbunden?
Diesbezüglich hatte glaube ich Sonnenblume Dir damals schon guten Gedankeninput gegeben.
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Re: Mein Leben in einer on/off-Beziehung

Beitrag von schiffchen92 » Do 30. Aug 2018, 12:04

Liebe Mondphase,
ich kenne deine alte Geschichte nicht, aber was du schreibst erinnert mich an mein Ich von vor ein paar Monaten. Die Rollen waren etwas anders und durchmischter, ich war eher in der Position, dass mein Ex eine Art Trostpflaster war (wobei das auch nicht so richtig stimmt), aber der Kern des Ganzen ist wohl in etwa gleich. Ich kann mich den anderen in ihren Tipps und Meinungen nur anschließen und möchte dir eigentlich nur eins noch mit auf den Weg geben: Du darfst dir therapeutische Hilfe suchen. Ich hab mich 2 Jahre dagegen gewehrt und dachte, dass ich doch Liebeskummer locker alleine bewältigen würde, dass es ja wohl bitte nicht sein kann, dass ICH Hilfe von jemandem benötige nur wegen ein wenig Herzschmerz, vor allem bitte nicht mit Mitte 20, das sollte ich doch mit meiner "Erfahrung" locker hinbekommen...

Als ich dann doch den Schritt gewagt habe (nachdem wirklich nichts mehr funktioniert hat und ich in eine tiefe Depression geschlittert bin) durfte ich ganz schnell feststellen: Das war auch kein 'normaler' Liebeskummer, das sitzt alles viel viel tiefer. Ich habe das erste Mal in meinem Leben ernsthaft anerkannt, dass ich kein perfekter Menschen bin und auch nicht sein kann, dass ich einen unfassbar vergifteten inneren Selbstmonolog führe und die Stimmen in meinem Kopf (also die normalen Gedankenstimmen) so extrem gegen mich selbst gearbeitet haben, über Jahre hinweg, dass ich zu meinem schlimmsten Feind geworden bin. Ich habe in den Therapiestunden das erste Mal erfahren dürfen was es bedeutet sich selbst gern zu haben und eine liebevolle Haltung einzunehmen, die ich nun versuche jeden Tag durch ein wenig Meditation oder einfaches bewusstes auf mich achten zu kultivieren. Ich bin ein wirklich emotionaler Mensch, aber das heißt nicht, dass ich gut mit Emotionen umgehen kann oder meine Gefühle ernsthaft mal zugelassen hätte - Selbstmitleid, heulen und sich "limits" und Strafen auferlegen hat nichts mit Emotionsbewältigung zu tun...

Das Ganze zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben, dabei geht es nicht nur um den Mangel an Selbstliebe, das ist letztendlich das Ergebnis von einer Reihe anderer schmerzhafter Erfahrungen und Glaubenssätze die ich verinnerlicht habe (Beispielsweise die Überzeugung Kompromisse eingehen zu müssen, auch wenn sie mir überhaupt nicht gut tun (so wie du auch)). Und das sehe ich alles in deinen Beschreibungen, nicht zuletzt, dass du zu dem gleichen Entschluss gekommen bist ,wie ich damals: Bloß keinen Mann mehr in mein Leben lassen und wenn ich eine Zeit single bin, dann regelt sich das auch alles und ich werde wie von selbst auf eigenen Beinen stehen. Als ich meiner Therapeutin damals sagte ich möchte mindestens 1 1/2 Jahre single bleiben, hat sie in etwa das Gleiche gesagt wie Muffin und mich auch ein wenig belächelt. Es war meine Art der Selbststrafe und dem Gedanken, dass ich >alleine< sein müsste. Das ist natürlich Unsinn. Es ist zwar richtig, dass man sich nicht von einer Beziehung in die nächste stürzen sollte, aber wenn da ein Mensch kommt, den man sympathisch findet, sich wohl fühlt und der einem ein gutes Gefühl gibt, dann ist das okay - man darf sich selbst nur nicht aus den Augen verlieren.
Durch mein Single Dasein (das erste mal länger als 3 Monate seit ich 13 bin..) hab ich beispielsweise mehrere Männer kennegelernt, was sich ja nicht mit meiner Überzeugung allein sein zu wollen, gedeckt hat. Zumal ich 2 Männer auch sehr sympathisch fand. Dieses Mal hab ich aber genauer hingeschaut und auf mein Bauchgefühl gehört. Und dabei stellte sich ganz schnell heraus: Der, der mir Honig um den Mund schmierte, der genau "mein Typ" war, war auch der Gefährlichste von allen. Er war ein notorischer Lügner und ich war eine "Eroberung". Früher wäre ich ihm auf den Leim gegangen, hät mich diesem wohligen Gefühl hingegeben und wäre für ein paar Monate wieder Prinzessin gewesen, trotz des Wissens, dass das alles nicht gut für mich ist. Dieses Mal hab ich schon nach 2 Wochen festgestellt: Der Mann ist nicht gut für dich - und entsprechend gehandelt!! Der hat Leichen im Keller und weiß einfach nur welche Knöpfe er drücken muss und worauf ich sofort anspringe. Und ich hab mich bewusst von ihm entfernt und es war einfach eine sehr, sehr gute Entscheidung. Mein Bauchgefühl hat mich nicht enttäuscht.
Mein Ex und ich nähern uns gerade wieder an, mal im Schneckentempo, dann überspringen wir auf einmal ein paar Hürden. Das geht aber nur, weil er und ich unsere Beziehung und unsere eigenen Muster extrem hinterfragt haben und nun auch ein verändertes Verhalten zeigen. Wohin es führt? Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass ich ohne die Therapie und die Trennung niemals da wäre, wo ich jetzt bin.
Deshalb sieh die Trennung nicht als Strafe und auch nicht als ein Fluch an - sondern als ein Wink mit dem Zaunpfahl endlich etwas zu tun, für dich!
1989

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Re: Mein Leben in einer on/off-Beziehung

Beitrag von Mondphase » Do 30. Aug 2018, 13:08

Liebe Muffin

Wie kommst du darauf, dass der jetzige Mann wieder so ein Schwein ist? Wie kommst du darauf, dass er manipuliert? Dabei habe ich nur ein klein wenig beschrieben. Zu den Lügen muss ich sagen, dass ich anfangs sehr zurückhaltend war mit meiner Art, es gab einfach keine Annäherung und er zweifelte, ob ich ihn überhaupt will. Daher traf er sich weiterhin mit anderen Frauen, was ich erst viel später erfuhr. Als wir uns nach Wochen/Monaten näherten, tat er das dann nicht mehr. Er ertappte ihn nur bei kleinen Lügen. Klar, wenn er da schon lügt, was kommt da noch. Und ja, ich hätte da schon gehen müssen und mein Bauchgefühl hat an der Stelle auch funktioniert. Man muss halt nur lernen, darauf zu hören.
Natürlich möchte ich nicht den Rest meines Lebens mit Leiden verbringen. Man hat halt einfach die Hoffnung, dass man sich aufeinander einspielt und jeder den anderen so annehmen kann wie er ist und beide an sich arbeiten. Natürlich ein Wunschdenken aber bei Schiffchen klingt das doch schon mal sehr positiv.

Natürlich gehe ich aus reinen Stücken mit den Männern eine Beziehung ein, das Problem dabei, sie zeigen ihre wahren Gesichter eben erst viel, viel später. Und dann steckt man schon mitten drin in der Phase sein Bauchgefühl zu unterdrücken, weil überall Herzen und Geigen herumfliegen.

Oh doch, ich habe es sehr verdient einen tollen Mann an meiner Seite zu haben. Das weiß ich und würde es mir auch gönnen. Nur war es die letzten Jahre immer an dem, dass man hinterher wieder enttäuscht wird und dann kommt wieder dieses Leid und das Tief, wo man erst einmal wieder raus krabbeln muss. Man müsste denken, ich wüsste wie es geht, im Grunde tu ich das auch aber es fühlt sich jedes Mal wieder an wie neu laufen lernen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich nur bei mir selbst bin, zufrieden und ausgeglichen, wenn ich keinen Mann an meiner Seite habe. Das Leben ist irgendwie viel entspannter und ruhiger. Ich schließe nicht aus, dass ich mich nie wieder für jemanden interessieren werde aber momentan ist das die angenehmere Variante.

Ja das Thema innere Kind hat mir Sonne damals schon zum Thema gegeben. Kann schon sein das meine Eltern vielleicht einen kleinen Anteil dran haben. Wer weiß das schon, welche Kindheit ist perfekt? Was überhaupt ist perfekt. Einfach nichts auf dieser Welt ist perfekt.

Loveandhope:
Wie kann man lernen seine Gedanken zu steuern? Theoretisch gesehen völlig klar aber wie setzt man es in die Praxis um?

Schiffchen:
Auch dir lieben Dank für deine wirklich netten Zeilen. Diese blöden Depressionen habe ich zum Glück wirklich nur in der akuten Phase des Herzschmerzes. Vergeht der, weil die Hormone sich wieder normalisieren und der Entzug von der Person durch ist, vergehen auch die Depressionen und mir geht’s wieder gut. Das ist dann immer das, worauf ich warte. Dass der ganze Mist verschwindet, ich wieder zu mir komme und wieder die bin, die ich vorher war, nur viel gestärkter. Das klappt immer ganz gut und ich bin der Überzeugung, dass diesmal auch wieder alles gut wird.
Ich verstehe allerdings natürlich was du mir sagen möchtest und Danke, dass du mir einen Auszug deiner Geschichte geschrieben hast. Ganz klasse finde ich, dass ihr euch wieder nähert. Nein, das macht mir jetzt keine Hoffnung – doch das tut es. Aber hey, ich bin am Anfang. In einer Woche sieht das dann schon wieder ganz anders aus.

Ich finde es toll, wie reif du an die Sache gegangen bist und dass man dir helfen konnte. Nichtsdestotrotz wird das trotzdem immer mal wieder im Leben vorkommen und da zeigt es sich ob die Therapie langfristig geholfen hat oder ob du wieder von vorne anfangen musst. Danke für´s Mut machen. Du hast gut erkannt, dass ich für mich und meinem Teil große Skepsis habe, mich in Behandlung zu geben da ich denke, dass es da draußen Menschen gibt, die viel größere und schlimmere Probleme haben. Bei mir ist es nur eine Frage der Zeit.

Ist dein Strang hier irgendwo zu finden? Ich würde mich gerne mal rein lesen und lernen.

Liebe Grüße und vielen Dank für eure Gedanken. Mir geht’s gerade etwas besser und das hab ich euch zu verdanken. 😊

Muffintopdeluxe
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Re: Mein Leben in einer on/off-Beziehung

Beitrag von Muffintopdeluxe » Do 30. Aug 2018, 14:00

Mondphase hat geschrieben:Wie kommst du darauf, dass der jetzige Mann wieder so ein Schwein ist? Wie kommst du darauf, dass er manipuliert? Dabei habe ich nur ein klein wenig beschrieben.
Ja, ganz genau, ich gebe lediglich das wieder, was Du beschreibst. Dass er manipuliert, hast Du hier beschrieben:
Mondphase hat geschrieben:er hat nur immer alles so verdreht, dass ich am Ende die dumme war.
Und wenn ein Mann lügt, sich nicht im Griff hat, herumbrüllt und andere Menschen manipuliert, dann definiere ich ihn schlichtweg als Arschloch.
Ganz einfach.
Mondphase hat geschrieben:Natürlich gehe ich aus reinen Stücken mit den Männern eine Beziehung ein, das Problem dabei, sie zeigen ihre wahren Gesichter eben erst viel, viel später.
Wenn er schon gleich zu Anfang lügt, dann ist das schon ein großer Teil seines Gesichts, das er Dir gezeigt hat.
Ich denke eher, dass Du solche Dinge eben einfach nicht sehen willst bzw. sie als solche benennen und dann Deine Konsequenzen daraus ziehst.
Mondphase hat geschrieben:Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich nur bei mir selbst bin, zufrieden und ausgeglichen, wenn ich keinen Mann an meiner Seite habe. Das Leben ist irgendwie viel entspannter und ruhiger.
Genau das meinte ich. Kann es sein, dass Du überhaupt nicht weißt, wie sich eine „normale“ Beziehung überhaupt anfühlt?
Du hast es anscheinend noch nie erfahren, wie es ist, dass da jemand ist, mit dem es einfach nur „leicht“ und „schön“ sein kann (natürlich nicht 24/7, aber zumindest in der Grundtendenz). Hattest Du jemals eine Beziehung, die Du so beschreiben würdest?
Mondphase hat geschrieben:Was überhaupt ist perfekt. Einfach nichts auf dieser Welt ist perfekt.
Um Perfektionismus geht es doch auch gar nicht. Sondern darum, zumindest das Optimum für sich herauszuholen.
Dafür zu sorgen, dass es einem gut geht. Ich denke, das ist das Wichtigste. Und wenn ich merke, dass es mir eben NICHT gut geht, dann sollte ich schleunigst etwas ändern, sofern es in meiner Macht steht. Und diese Macht hast Du. Du kannst Dich umdrehen und gehen.
Und Dir Unterstützung suchen, damit Dir dasselbe nicht nochmal passiert.
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