Loslassen leicht gemacht

Die Trennung verarbeiten und nach vorne schauen
toDreamtoOverwhelm
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Re: Loslassen leicht gemacht

Beitrag von toDreamtoOverwhelm » Di 30. Okt 2012, 10:39

So viel traurige Wahrheit in einer Aussage. Wie besiegt man die Hoffnung? Sie schimmert doch in jedem Verlassenen, denn Erinnerungen sind nummal verdammt stark, vorallem wenn es Positive sind.

lisbeth
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Re: Loslassen leicht gemacht

Beitrag von lisbeth » Di 30. Okt 2012, 18:37

Wie wird man die Hoffnung los? Indem man immer wieder versucht, sein eigenes Denken und Fühlen in dieser Liebeskummerzeit mit ein bisschen Distanz zu betrachten.

Also ich bin inzwischen Expertin für die Psychologie des Liebeskummers :D - Hoffnung gehört eindeutig in die erste Verarbeitungsphase "Nicht-Wahrhaben-Wollen"- die kommt immer und immer wieder -

* Phase I: Nicht-Wahrhaben-Wollen
* Phase II: Aufbrechende Gefühle (z.B. Wut)
* Phase III: Neuorientierung
* Phase IV: Neues Lebenskonzept


diese Phasen treten ja nicht chronologisch auf, sondern wechseln sich (teilweise täglich, minütlich, stündlich)
ich bin jetzt in Monat 4 meiner Trennung (10Jahre Beziehung, verheiratet, wegen ner anderen verlassen worden)- bin teilweise schon in Phase III bis IV um auch immer wieder in Phase I zurückzufallen ("intensives Gefühl: "er kommt zurück").

Inzwischen habe ich etwas gelernt, dieses "innere Schauspiel" mit etwas mehr Gelassenheit zu betrachten- ich weiß es geht allen so (Dank exerssiver Recherche in diversen Liebeskummerforen und studieren unzähliger "Ex-zurück-gewinnen- danach Trennungsvearbeitungsratgeber) und ich weiß es geht irgendwann vorbei UND ich weiß: versuche ich diese beschissene Lebensphase als Herausforderung zu betrachten, werde ich immens daran wachsen!

Es braucht einfach Zeit und alle Gefühle, so widersprüchlich und schmerzhaft und irrsinnig sie sind, haben ihre Berechtigung. Es bringt nichts sich gegen diese Gefühle zu wehren- man muss sie zulassen- auch die Hoffnung (vielleicht gibt es die ja noch tatsächlich, vielleicht eben auch nicht...)- ABER, so wie einer hier schon geschrieben hat: nur in einem begrenzten Rahmen...man muss sich immer wieder an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen...

Jeder muss da für sich eine passende KONSTRUKTIVE Strategie finden, mit dem Liebeskummer umzugehen und VORAN zu kommen. Wer in dem Ding stecken bleibt: "Ohne sie/ihn hat mein Leben keinen Sinn mehr- alles wird nur gut, wenn er/sie zurück kommt"- bei dem müssen nach ein paar Wochen alle Alarmsysteme angehen- dann wird's Zeit sich proffessionelle Hilfe zu suchen...

Sonnenblume10
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Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 31. Okt 2012, 16:27

Genau so ist es! Die Trauer verläuft nicht linear, sprich, ich habe so und so viel geweint, jetzt wird es besser und dann noch besser und dann ist es vorbei.
Es gibt Rückschläge und durch die muss man durch.
Wenn man aber schon Gedanken hatte wie , ich schaffe es jetzt allein, ich brauche DICH nicht mehr, um glücklich zu werden, dann ist schon ein wichtiger erster Schritt getan. Und den geht man dann weiter, auch wenn man am Sonntag nachmittag nochmals den Umweg über die Hoffnung und das heulende Elend gemacht hat.
Die Gefühle sind keine Automaten, sie kommen und gehen und das muss man ihnen auch zugestehen.

Irgendwann, viel später, wenn man gelassen und hoffentlich klüger auf das Geschehene zurückblickt, sagt man sich:
Es ist gut, dass es diese Beziehung damals für mich gab, aber es ist auch gut, dass sie zu Ende ging.

Merke: Jeder von Euch kann von einer Trennung auch profitieren. Der Verlassende geht seinen Weg weiter, lebt seinen Stiefel weiter und wenn er sich nicht mit dem Geschehenen auseinandersetzt, bleibt er innerlich stehen und stecken. Sucht die nächste Beziehung, die wieder schief geht, weil ... und dann kommt wieder eine, die nicht funktioniert, weil ...

Der Verlassene, momentan die "arme Sau" ist oft viel mehr auf sich zurückgeworfen, muss sein Leben wieder anpacken und neu ordnen und nicht selten geht er gestärkt und wesentlich gereifter aus der Beziehung und Trennung hervor. Aus einem scheinbar schweren Leid kann etwas sehr positives entstehen, das sollte man nie aus den Augen verlieren.
Und, nur durch Krisen können wir uns neu ausrichten. Ständiges Glück gibt es nicht, weil das auch Stagnation bedeuten würde und das kann nicht der Sinn des Lebens sein.

Tango1
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Re: Loslassen leicht gemacht

Beitrag von Tango1 » Mi 31. Okt 2012, 18:19

Sehr gut. Dieser Beitrag bringt es genau auf den Punkt.
lisbeth hat geschrieben:Wie wird man die Hoffnung los? Indem man immer wieder versucht, sein eigenes Denken und Fühlen in dieser Liebeskummerzeit mit ein bisschen Distanz zu betrachten.
Lisbeth, genau das sollte man viel öfter machen. Ich habe hier auch sehr viel geschrieben, jede positive Antwort in mich aufgesaugt, alles was ein bisschen kritisch klang beiseite geschoben und lieber noch einmal gefragt, bis ich das gehört habe, was ich hören wollte. Ich bin die Königin der Fehlinterpretationen geworden und habe jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Und was hat es mir letztendlich gebracht? Monatelanges rumgeheule. Mir ging es richtig schlecht, auch körperlich. Und erst als ich den Kontakt abgebrochen habe, Dinge für mich abgeschlossen und beendet habe und zwar für immer, ging es wieder bergauf. Und das sogar ziemlich schnell.

Also: wenn jemand sagt: " ich will Dich nicht (mehr) - never ever" dann meint er das auch so.
Daran gibt's dann nichts herumzuinterpretieren. Und alles was er oder sie danach eventuell noch sagt dient mit Sicherheit nicht dazu, Euch zurück zu gewinnen. Wenn überhaupt, dann eher um die ganze Situation nicht noch schlimmer zu machen / das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen, weil er / sie uns Schmerzen bereitet hat etc...

Wenn es ein Zurück in die Partnerschaft geben sollte, dann würde der andere das genau so aussprechen wie er die Trennung ausgesprochen hat.

Also: Schluss mit den Interpretationen. Die machen alles nur noch schlimmer, weil die den Heilungsprozess unnötig in die Länge ziehen und wir deshalb nicht nach vorne schauen sondern uns immer wieder im Kreis drehen.

lisbeth
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Re: Loslassen leicht gemacht

Beitrag von lisbeth » Do 1. Nov 2012, 21:12

Ja, liebe Tango- so ist es!
Es ist schon absurd, was man in Banalitäten alles hineininterpretiert, wie man zwischen den Zeilen Dinge liest, wo es nichts zu lesen gibt, als dem was wortwörtlich dort steht...

Wie man sich an jeden Strohhalm klammert, verzweifelt nach Antworten sucht, die aber ja bitte schön das aussagen sollen, was man hören will. Wie man sich einbildet, diese tiefe Liebe, dieser Schmerz kann doch nicht nur mir alleine gehören- er oder sie muss das doch auch so fühlen...

Man sagt ja das Verliebtsein ähnelt einer Geisteskrankheit- der Liebeskummer eben auch: man sieht den anderen nicht so wie er wirklich ist, sondern er wird zu einer Art Projektionsfläche für das was einem selbst fehlt...

Es kann hilfreich sein, den Liebeskummer tatsächlich als eine Art Krankheit zu betrachten, von der man sich erholen muss, man ist verletzt, verwundet.
Man muss aufhören, diese Wunde immer wieder aufzukratzen...

Genau wie Sonnenblume bin ich der festen Überzeugung, dass solche Lebenskrisen wichtig für die persönliche Weiterentwicklung sind, auch wenn man oft denkt, das hätte ich mir lieber gespart: im Nachhinein ist alles im Leben für irgendetwas gut (das habe ich immer wieder festgestellt),wenn man lernt Vertrauen in sich selbst zu haben und nicht zulässt, dass man an solchen Erfahrungen verbittert...

Das Leben ist eben kein Ponyhof, aber trotzdem bekommt man für das, was einem genommen wird auch immer wieder sehr vieles geschenkt,wenn man offen dafür ist- auch wenn es oft etwas ganz anderes ist, als man erwartet hätte... :)

Matze35
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Re: Loslassen leicht gemacht

Beitrag von Matze35 » Mo 5. Nov 2012, 01:15

Wirklich sehr schöne Beiträge die einem die Augen öffnet.Es spiegelt sich hier alles wieder was ich gerade erlebe.Ich stehe noch ganz am anfang des Loslassens.Der spagaht zwischen zurück gewinnen und loslassen in meiner jetzigen Situation ist noch riesig.Doch die wahren worte die ihr hier gesprochen habt sind eine Wirkliche Hilfe.Nun noch umsetzen,
Leichter gesagt als getan wenn noch der hanze Hausstand bei ihr steht,ein gemeinsamer Mietvertrag da ist und sie die ganze zeit schreibt wie leid ihr doch alles tut und sich nicht erkkären kann wie es der neue schafte sie von ihm überzeugen zu lassen.Sie hatte mir erzählt das es da jemanden gibt...hat mich zurück geholt.Nach 3 tagen wieder schluss gemacht und mir gesagt das sie doch schon mehr hatten als erzählen.Ich möchte das auch alles schaffen so wie ihr und beneide euch darum...ihr gebt mir mit den Beiträgen aber kraft an die zukunft zu glauben.Danke

Alex2509
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Re: Loslassen leicht gemacht

Beitrag von Alex2509 » Mo 5. Nov 2012, 06:46

allo....ich war vor ca 1 Jahr schon mal hier. Ich hatte es geschafft damals meinen narzisstischen Ex wieder zurückzugewinnen. Und nun? Jetzt ist doch wieder alles vorbei. Es wurde nie wieder so, wie es am Anfang war. Ich hatte es gespürt, dass es nie wieder so sein kann!. Ich bin sehr verletzt und daran bin ich selbst schuld. Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen und aufhören müssen. Ich erlebte mit ihm noch den einen oder anderen schönen Tag...keine Frage. Aber, jetzt hab ich auch noch mein Ehrgefühl verloren..nicht nur ihn. Mein Selbstwertgefühl ist am Boden und es wird wahrscheinlich Jahre dauern bis ich das wieder aufgebaut habe. Ich bin einer Pseudoliebe hinterher gerannt...da fühlte sich nichts mehr echt an, aber ich war so in ihn verliebt und rannte einer Traumvorstellung hinterher. Er hat mich belogen und nichts hat gestimmt an ihm, was er am Anfang dargestellt hatte. Ein Mann mit 47 Jahren macht jetzt mit dem Satz per SMS Schluss: "Ich kann die Beziehung aus den dir erläuterten und bekannten Gründen nicht fortführen!" Er hat behauptet, er mache keine Fehler und ich würde ihn krank machen. Was hab ich ihn so schlimmes angetan? Ich hab mir nicht alles gefallen lassen und widersprochen obwohl ich wusste, er würde mich dann verlassen. Naja..ich habe jetzt monatelang unter seiner Gefühlskälte und unter seiner Arroganz gelitten. Wer weiß für was das gut war. Mein Verstand will diesen Mann nie wieder zurück, weil er mich eben nur verletzt hat und mich echt behandelt hat, als wäre ich ihm hinten ab gefallen. Ich weiß auch nicht, was jetzt mehr weh tut...mein Herz oder mein Ego. Keine Ahnung...ich spüre eine unendliche Wut in mir, aber auch eine unendliche Trauer. Vielleicht fühle ich mich auch nur wie ein kleines Kind, dass vor Wut schäumt, weil es das nicht bekommen hat, was es wollte. Keine Ahnung. Ich fühle mich schrecklich. Es war ein verlorenes Jahr...wäre ich weggeblieben..ich wäre wahrscheinlich schon längst darüber weg...nun sitz ich da und fühle mich noch schlechter, als je zuvor. Es gehören immer 2 Menschen für sowas. Einer der sich unmenschlich verhält und einer, der sich so unmenschlich behandeln lässt und diese Opferrolle annimmt. Und diese Opferrolle hab ich angenommen..die ganze Zeit. Hab meine Persönlichkeit fast verloren dabei. Ich hab mir dreimal überlegt, was ich sage..hab nicht mehr spontan reagiert obwohl ich ein sehr spontaner und offener Mensch bin. Hab alles erduldet und auf ihn gewartet bis er sich für mich Zeit genommen hat; hab ihn nicht mit meinen Problemen belastet, spielte gute Laune vor nur um die Harmonie nicht zu stören. Ich war nicht mehr ich selbst. Und manchmal ist dann mein wahres ICH wieder ausgebrochen und ich musste mich wehren...sagen, dass sich das nicht richtig anfühlt usw. Die o. g. SMS ist dann das Ergebnis. Ich bin so traurig.

Ich bin wütend..und ich hab ihm in 2-3 SMS die schrecklichsten Dinge geschrieben und meiner Wut freien Lauf gelassen...denn es kann mir nun wirklich egal sein, wie er nun über mich denken mag. Es stimmt nämlich...ihm ist es ja auch scheißegal, was ich denke und wie ich mich fühle. ES IsT WAHR! Es bringt alles nichts....sie kommen nicht zurück und wenn doch..dann ist trotzdem ein Riss drin.

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