Trennung: Angst vor Veränderung/fehlende Selbstliebe

Lu_na
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Re: Trennung: Angst vor Veränderung/fehlende Selbstliebe

Beitrag von Lu_na » Fr 19. Jul 2019, 15:16

Hallo Erbse,

Steht bei dir auch ein Treffen an?

Mich hat das Treffen wieder um Wochen zurückgeworfen. Es fühlte sich fast an wie eine zweite Trennung auch wenn mir vorab klar war, dass ich nach dem Treffen endgültig loslassen muss. Aber ich beginne mal von vorne.
Es verlief eigentlich ganz gut. Wir haben viel gelacht, uns über die letzten Wochen ausgetauscht und irgendwann haben wir dann über unsere Beziehung bzw. die Trennung gesprochen. Ich hatte mir vorab ein paar Punkte/Fragen überlegt, die ich gerne klären wollte. Allerdings habe ich auf meine Fragen nicht wirklich klare Antworten bekommen. Stattdessen hat er eher wieder einen auf Selbstmitleid gemacht. Neben den üblichen Sachen, die ich oben schon beschrieben habe, war mal was Neues dabei: Er meinte, dass er leider im Abspeichern negativer Erlebnisse sehr gut ist. In den 2,5 Jahren gab es genau zwei Erlebnisse, die er auch erwähnt hat: einen Streit bzw. eher Diskussion vor ca. einem Jahr und das zweite war dann eh der Abend an dem er sich getrennt hat. Ich hatte den Abend vor einem Jahr schon wieder ganz vergessen, da die Diskussion nicht der Rede wert war, aber offensichtlich brennen sich negative Dinge tief in sein Gedächtnis ein. Ich denke, und er hat das indirekt auch schon mal zugegeben, dass die Trennung eine Kurzschlussreaktion seinerseits war. Sein Verhalten danach spricht ja auch dafür. Nachdem nun drei Monate vergangen sind, hat er wohl bemerkt, dass es ohne mich auch geht und versucht nun seinen Mann und zu der Entscheidung zu stehen. Eine Woche vor dem Treffen habe ich abgecheckt, ob er seine Entscheidung eigentlich bereut und darauf meinte er „Ich stehe zu meiner Entscheidung“. Das hat mich irgendwie stutzig gemacht, weil er zuvor immer wieder angedeutet hatte, dass es keine endgültige Entscheidung ist. Dadurch hat er mir bis vor einer Woche eigentlich falsche Hoffnungen gemacht. Aber weiter zu dem Treffen: Eigentlich wollte ich ihn nicht nach Frauen fragen. Hatte das nicht wirklich am Schirm, da ich mir sicher war, dass er sich jetzt mal mit sich selbst und seinen Problemen auseinandersetzen wird. Mein Bauchgefühl sagte mir aber etwas anderes, also habe ich ihn danach gefragt. Nachdem auf meine Frage eine gefühlte Minute Stille herrschte, wusste ich schon was jetzt kommt. Er hat seit ein paar Wochen eine Geschichte mit einer Bekannten am Laufen (ich kenne sie und das Kopfkino geht seitdem nicht weg). Hätte ich ihn nicht danach gefragt, hätte er mir das sicher nicht erzählt und hätte wohl weiter munter den Kontakt mit mir gepflegt. Er hat auch zugegeben, dass er sich gewünscht hat, dass ich ihn das nicht fragen würde…dieser Vollidiot. Naja, das Treffen war dann mehr oder weniger gelaufen und ich bin nach 1,5 Stunden wieder gefahren. Ich wollte zwar nach ca. 1,5 Stunden ohnehin wieder fahren, aber das kam natürlich so rüber als würde ich mich deswegen jetzt verabschieden. Das Ende lief auch insofern blöd, als dass ich auf diesen Fall schlecht bzw. gar nicht vorbereitet war. Hatte zwar damit gerechnet, dass er datet, aber nicht dass er mit einer Bekannten was angefangen hat. Ich habe versucht cool zu bleiben und gesagt „Ja, die xy ist eh eine Nette“ aber ich habe die restlichen 15 Minuten dann kaum mehr ein Wort rausgebracht. Beim Verabschieden haben wir uns umarmt und ich habe gesagt: „Es war schön, dich kennengelernt zu haben. Mach’s gut xy“. Ich habe die Fassung bewahrt und nicht geweint. Er hat geweint und mich dann nochmal umarmt.
Ich weiß, ich hätte es nicht tun sollen, aber es war mir dann schon alles egal: Hab ihm in der Nacht noch geschrieben, dass er die größte menschliche Enttäuschung ist, die ich je erlebt habe (das habe ich kurz begründet) und mich dann verabschiedet. Ich habe nach Abschicken der Nachricht seine Nummer und sämtliche Nachrichten gelöscht und ihn überall blockiert. Ich vermute, dass er auf meine Nachricht auch regiert hat, aber ich werde es nie erfahren und das ist besser so. Ich finde das Blockieren zwar ein wenig kindisch, aber anders schaffe ich es einfach nicht.
Das ist das Ende unserer Liebesgeschichte. Ich lasse nun endgültig los.
Das einzige was ich mir wünsche ist, dass ich nicht wieder das „Lehrmädchen“ war und wieder eine andere davon profitiert.

Sonnenblume10
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Re: Trennung: Angst vor Veränderung/fehlende Selbstliebe

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 22. Jul 2019, 12:13

Lu_na hat geschrieben:
Fr 19. Jul 2019, 15:16
Das ist das Ende unserer Liebesgeschichte. Ich lasse nun endgültig los.
Das ist jetzt ein Ende mit Schrecken. Das tut zwar höllisch weh, aber nun ist eine klare Entscheidung gefallen.
Dann ist es also, damit dass er sich jetzt seinen Problemen stellen will, doch nicht weit her. Dachte ich mir schon. Stattdessen probiert er es bereits bei der nächsten. Ich kann mir vorstellen, wie Dir da zumute war!

Gut, dass es nun ganz zu Ende ist. Dir wird es nicht gut gehen, aber irgendwann wird es wieder besser. Ja, ich kann mir gut vorstellen, dass Du jetzt sehr enttäuscht bist über ihn.

Diese Treffen nach einer Trennung bringen meist nichts außer neuem Herzweh. Und dann noch diese Botschaft. Halte ihm zugute, dass er zumindest ehrlich war und Dich nicht belogen hat.

Jetzt geht es also ans Loslassen. Das Gute ist, Du hast schon sämtliche Brücken abgebrochen und wirst nichts mehr von ihm mitbekommen. Dennoch wirst Du um Sehnsüchte und auch Wut auf ihn nicht rumkommen. Bis diese wechselnden Gefühle abgeebbt sind, dauert es erfahrungsgemäß.
Lu_na hat geschrieben:
Fr 19. Jul 2019, 15:16
„Es war schön, dich kennengelernt zu haben. Mach’s gut xy“. Ich habe die Fassung bewahrt und nicht geweint. Er hat geweint und mich dann nochmal umarmt.
Starker Abgang von Dir.
Lu_na hat geschrieben:
Fr 19. Jul 2019, 15:16
Ich weiß, ich hätte es nicht tun sollen, aber es war mir dann schon alles egal: Hab ihm in der Nacht noch geschrieben, dass er die größte menschliche Enttäuschung ist, die ich je erlebt habe (das habe ich kurz begründet) und mich dann verabschiedet. Ich habe nach Abschicken der Nachricht seine Nummer und sämtliche Nachrichten gelöscht und ihn überall blockiert. Ich vermute, dass er auf meine Nachricht auch regiert hat, aber ich werde es nie erfahren und das ist besser so. Ich finde das Blockieren zwar ein wenig kindisch, aber anders schaffe ich es einfach nicht.
Vielleicht war das jetzt einfach hilfreich für Dich, ihm zu sagen, wie enttäuscht Du von ihm bist. Und geändert hat sich dadurch nichts. Vielleicht denkt er doch ab und an darüber nach.
Das mit der Bekannten ist einfach aus der Not geboren. Sie ist gerade da und steht zur Verfügung und sie dient als Ablenkung und ist wohl die übliche Übergangsbeziehung.
Ist auch egal für Dich.

Ich wünsche Dir, dass Du bald über den Berg bist. Stark genug bist Du ja, das spricht aus Deinem Thread.

Sonnenblume

Lu_na
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Re: Trennung: Angst vor Veränderung/fehlende Selbstliebe

Beitrag von Lu_na » Mi 31. Jul 2019, 14:13

Danke für deine Worte, Sonnenblume.
Sonnenblume10 hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2019, 12:13
Dann ist es also, damit dass er sich jetzt seinen Problemen stellen will, doch nicht weit her. Dachte ich mir schon. Stattdessen probiert er es bereits bei der nächsten.
Ja, dasselbe habe ich mir auch gedacht. Du hast mit deiner Prognose ziemlich ins Schwarze getroffen. Ich verstehe das einfach nicht. Nachdem er vor mir 10 Jahre in einer Beziehung war, dachte ich, dass er so clever ist und jetzt die Zeit alleine mal nutzt, um an sich zu arbeiten und mit sich selbst klar zu kommen. Nein, stattdessen hat er bereits das nächste Ablenkungsopfer an der Angel. Offensichtlich hat er mit Ende 30 immer noch nicht geschnallt, dass die wichtigste Beziehung im Leben die Beziehung mit sich selbst ist. Irgendwie jämmerlich.
Sonnenblume10 hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2019, 12:13
Diese Treffen nach einer Trennung bringen meist nichts außer neuem Herzweh. Und dann noch diese Botschaft.
Ja, da hast du wohl Recht. Im Endeffekt habe ich nach wie vor keine wirkliche Antwort darauf, wieso er die Beziehung beendet hat. Zumindest fällt mir der Kontaktabbruch seit dem Treffen deutlich leichter. Hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass ich ein Gesicht zu der "Neuen" habe und seitdem eine gewisse Abneigung ihm gegenüber empfinde.
Sonnenblume10 hat geschrieben:
Mo 22. Jul 2019, 12:13
Halte ihm zugute, dass er zumindest ehrlich war und Dich nicht belogen hat.
Ja, schön wäre aber gewesen, wenn er schon die letzten Woche unserer Beziehung ehrlicher gewesen wäre. Ich wollte ihn das eigentlich bei dem Treffen fragen, habe aber nach der "tollen" Botschaft dann vergessen. Wieso schreibt man bis zum letzten Tage verliebte Nachrichten und trennt sich dann plötzlich?! Und nein, das sind keine Standardphrasen gewesen. Habe die Nachrichten der letzten Wochen vor der Trennung auch andere Leute lesen lassen und alle sagen: solche Dinge schreibt man nicht, wenn's nicht mehr passt und man sich trennen möchte. Es versteht niemand. Wollte der sich nur Bestätigung von mir holen? Das wäre dann ja die unterste Schublade.
Lu_na hat geschrieben:
Fr 19. Jul 2019, 15:16
Vielleicht war das jetzt einfach hilfreich für Dich, ihm zu sagen, wie enttäuscht Du von ihm bist.
Ja, es war hilfreich für mich. Auch wenn ich mich im ersten Moment über mich selbst geärgert habe, weiß ich, dass es richtig war. Weil ihn das ganz sicher nicht kalt gelassen hat und es wird ihn wohl auch nicht kalt lassen, dass er von mir nichts mehr hört. Wenn er mir was wichtiges mitzuteilen hat, soll er zum Telefon greifen oder einen Brief schicken.

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Re: Trennung: Angst vor Veränderung/fehlende Selbstliebe

Beitrag von Sonnenblume10 » Mi 31. Jul 2019, 14:52

Du kannst eben in einen anderen Menschen nicht hinein schauen. Du denkst Dir, er müsste jetzt an sich arbeiten und er hat ja schon dahingehend Vorsätze geäußert, aber dann geht er doch den bequemen Weg und lenkt sich mit der Nächsten ab. Das mag in Deinen Augen erbärmlich erscheinen, für ihn ist es vlt. ganz normal.

Genauso mit seinem Geschreibsel, das offenbar auch nichts wert war. Warum einer sich so verhält und Botschaften versendet, die nicht ehrlich gemeint sind, kannst Du nicht begreifen. Und selbst wenn Du ihn gefragt hättest, hättest Du vermutlich keine stichhaltige Erklärung dafür bekommen. Find Dich damit ab, dass er für Dich unbegreiflich blieb und gräm Dich nicht länger.

Ich weiß, das ist leicht gesagt, aber schwer getan. Aber glaub mir, irgendwann wird er für Dich nichts mehr sein als eine Erinnerung. Der Mensch als solcher wird Dich nicht mehr interessieren, weil sich Eure Wege getrennt haben. Je mehr Zeit vergeht, desto besser wird es Dir gehen.

Auch Enttäuschungen muss man bewältigen. Manche zwicken einen längere Zeit, manche vergisst man aber auch nie. Aber damit muss man dann eben auch leben. Sie sind dann im Rucksack Deines Lebens mit drin.
Und in Enttäuschung steckt das Wort "Täuschung" drin. In Menschen kann man sich täuschen und diese Erkenntnis tut dann weh, weil sie einen innerlichen Abstand bedeuten.

Du wirst darüber hinweg kommen, keine Sorge. Beziehung beinhaltet aber immer auch ein Risiko. Falsche Einschätzungen, Glorifizierungen, Projektionen, Erwartungen, innerlicher Abschied und eben auch Enttäuschungen über einen Menschen, dessen Handlungen einem unbegreiflich erscheinen.

Kopf hoch, Krone richten und weiter gehen.

Sonnenblume

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Re: Trennung: Angst vor Veränderung/fehlende Selbstliebe

Beitrag von Lu_na » So 11. Aug 2019, 10:32

Sonnenblume10 hat geschrieben:
Mi 31. Jul 2019, 14:52
Find Dich damit ab, dass er für Dich unbegreiflich blieb und gräm Dich nicht länger.
Ich weiß, das ist leicht gesagt, aber schwer getan. Aber glaub mir, irgendwann wird er für Dich nichts mehr sein als eine Erinnerung.
Ja, das ist leichter gesagt als getan. Ich bin leider ein sehr analytischer Mensch, der immer für alles eine Erklärung sucht. Das betrifft auch andere Bereiche, nicht nur das Thema Ex. Ich sage mir oft selbst "Du musst nicht immer alles verstehen". Den Gedanken zu verinnerlichen ist eine Sache, die Umsetzung aber eine andere. Die Trennung liegt nun 4 Monate zurück. Es geht mir nicht mehr so schlecht wie zu Beginn, aber mit Ausnahme der Urlaubswoche ist keine einzige Woche ohne Tränen vergangen und meine Gedanken drehen sich nach wie vor im Kreis.
Sonnenblume10 hat geschrieben:
Mi 31. Jul 2019, 14:52
Der Mensch als solcher wird Dich nicht mehr interessieren, weil sich Eure Wege getrennt haben. Je mehr Zeit vergeht, desto besser wird es Dir gehen.
Diesen Tag sehne ich herbei. Ich kenne mich und weiß aber, dass es bis dahin noch eine Ewigkeit dauern wird. Vielleicht kommt dieser Tag auch nie. Ich habe bei meinem Ex Ex schon ewig gebraucht bis ich über die Sache hinweg war. Und das war eine ganz andere Geschichte. Nachdem er sich von mir getrennt hat, kam von heute auf morgen ein Sinneswandel. Mittlerweile ist er ein braver Ehemann. Ich habe die Befürchtung, dass sich der Film wiederholt. Mein Ex hat mir ja mitgeteilt, dass ich ihm mit einzigartiger Ehrlichkeit einige Dinge klarer gesagt und aufgezeigt habe, als er sie jemals hätte sehen können.

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