das wird jetzt ein längerer Post... danke schon mal an die lieben Menschen, die ihn lesen werden

Meine Geschichte:
(26, bald geschieden, 7 Monate Single)
Im November hab ich einen Mann via Internet kennengelernt. Eigentlich wollte ich ihn nur als nette Ablenkung treffen, um den letzten Herzschmerz zu verarbeiten. Ich bin da ganz locker rangegangen, nach dem Motto: wenns nichts wird, wirds ne Erfahrung! (Oder ne Runde Sex).
Schon im ersten Moment war ich ziemlich positiv überrascht von ihm und auch der weitere Abend war sehr interessant. Sehr viele Gemeinsamkeiten, anregende Unterhaltungen etc. Er fragte, ob ich noch mit zu ihm käme. Das tat ich auch. Wir schauten einen Film und redeten und... landeten im Bett. Als er anfing mich zu küssen dachte ich schon, dass es so ne Nummer wird. War auch ok für mich.
Zwei Tage später meldet er sich wieder und fragt wie es war und ob ich ein neues Treffen möchte. Ich sagte ihm, dass ich auf solche Spielchen nicht stünde und wenn er nur was zum vögeln suchen würde, soll ers sagen, wäre kein Ding.
Er verneinte. Nein. Er Bejahrte. Er sagte, dass er mich natürlich ins Bett kriegen möchte, aber eben auch mehr. Ich war skeptisch, ließ mich aber auf neue Treffen ein. Und er gab sich echte Mühe. Er war Aufmerksam, nicht alles zielte auf Sex ab, wir hatten auch Dates komplett ohne Sex usw. Er hatte mich überzeugt und ich ließ mich darauf ein.
So anfang Januar war ich dann verliebt. Ich fragte ihn anfang des neuen Jahres, wo das mit uns hingehen würde und er sagte, das wüsste er noch nicht, würde aber gern Zeit mit mir verbringen. Wie es bei mir aussähe. Ich bestätigte seine Version. Ich war zwar verliebt, aber noch nicht bereit für eine Beziehung (obwohl mir die Aussicht darauf gefallen hatte).
Die nächsten Wochen waren komisch. Ich merkte schon, dass iwas nicht stimmte. Er zog sich etwas zurück, war weniger anhänglich (körperlich), weniger kuschelig. Immernoch sehr Aufmerksam, keine Frage, Zaunpfähle verstand er gut und ging darauf ein. Er lud mich an meinem geburtstag ein und fragte oft nach meinem Tag (von sich aus, gab mir aber auch Zeit dass ich die erste sein konnte, die schreibt).
Dann kam es dazu, dass wir über Gefühle geredet haben. (weil ich ne kleine Bindungsangst aufgebaut habe, seit ich mal von einem Mann ziemlich fies verarscht wurde). Er sagte dabei dann sowas: "er war noch nie richtig verliebt" und mehr. Ich bemerkte schon: dann hat er auch keine derartigen Gefühle für mich. Das war soweit ok, weil sich gefühle halt entwicklen und das bei jedem unterschiedlich schnell. (hab mir natürlich trotzdem nen Kopf gemacht....)
Eine Woche später hab ichs nicht mehr ausgehalten und ihn gefragt, ob er sich noch mit anderen trifft. Er verneinte und kam dann aber schnell drauf, dass ich wohl Gefühle für ihn haben würde. Er bat um ein Treffen und ein Gespräch, weil er "noch keine derartigen gefühle habe".
In diesem Gespräch sagte er mir, dass er sich deswegen nichts festes bzw festeres vorstellen kann. Er war super lieb, ging toll auf mich ein, fragte direkt wie es weiter gehen solle. Ich sagte dass "Intimitäten" jetzt tabu wären etc. Er nahm alles so an. Er hätte auch die Möglichkeit gehabt auf Sex an dem Abend, ich wollte ihn testen, und er war artig.
Ich fragte ihn, ob er mir schildern könnte, wie der Verlauf für ihn war. Seine Antwort: Anfangs war er ganz kurz vor Rosa Roter brille. Wirklich nervös, wenn ein Treffen anstand und alles. Seinen Höhepunkt hätte das so um Weihnachten rum gehabt, so so Gedankenblitze richtung Beziehung kamen. Aber dann sei er iwie unsicher geworden (Neujahr). Er hatte überlegt kleine Hinweise zu geben, aber er war sich nicht sicher. Den Ausschlag hat dann meine Initiative ergeben, also dass ich gefühle hatte und er nicht.
Soooo, dann hab ich ganz viel gelesen. Ratgeber (Christian Sander, Darius Kamadeva und andere) und einer dieser Männer schlderte den Bindungsrythmus von Männern: 1. Gefühle 2. Unsicherheitsphase 3. wieder Nähe 4. wieder Unsicherheiten (das kann sich öfter wiederholen, bis man entweder sicher ist, dass man die Frau liebt oder nicht liebt). das klang in meinen Ohren logisch. Seine Unsicherheit begann, als ich ihm das erste mal halbwegs verdeckt zeigte, dass ich mehr Interesse hätte (durch die "wo geht es hin" Frage) Und er sagte selber, er sei unsicher gewesen. Jetzt frage ich mich, ob das einfach nur sein natürlicher Bindungsprozess ist, den er da durchläuft? Hat damit jemand Erfahrungen?? (Ratgeber sind schön und gut, aber wer weiß wie wahr?!?)
Ich hatte ihm dann wieder geschrieben und gesagt, dass freundschaftlicher Kontakt ok wäre. Der Ratgeber sagte, ein Mann bräuchte diese Unverbindlichkeitsphasen, um sich darüber bewusst zu werden, was er will und vor allem um (unbewusst) zu gucken, wie verhält sich die Frau, wenn er nicht da ist? klammert sie? ist sie verzweifelt?
Ich hatte mich dann wieder mit ihm getroffen. Auf einer freundschaftlichen basis, durch ihn angeregt. Wir sind was trinken gegangen. Es war schön, spaßig und loker, wie beim ersten Date. Dann hat er 2 Mal so Andeutungen gemacht, die auf eine emotionale Distanz schließen lassen (einen Witz darüber, ob ich ihm ne sexy Frau vorstellen könnte und er hatte gefragt, ob ich mich schon wieder mit anderen Männern date. Ich sagte ihm die Wahrheit, dass ich ein Date hatte und dass es nicht toll war. Dass ich mir damit aber auch gerade keinen Stress mache)
Und dann kamen haufenweise Dinge, die ich persönlich nur machen würde und nur erfahren habe, wenn auf der anderen Seite mehr Interesse besteht, als reine Freundschaft.
zB ist mir 2 Mal die Brille ins Gesicht gerutscht. Beim dritten Mal hatte ich keine lust mir schon wieder im Gesicht rumzufummeln. Er schob sie mir kurzerhand wieder richtig auf die Nase. Und zwar nicht beiläufig oder so, sondern mit Blick in die Augen, einem verschmitzten Lächeln und zärtlich. Ich war irritiert und startete 2 oder 3 Minuten später einen Kontrollversuch. brille runterrutschen lassen und zack: da war sein Finger wieder und schob sie an ihren Platz. Wer macht denn bitte sowas??
Dann meinte er, er hätte am Tag zuzvor an mich denken müssen, wegen Spaghetti. Ich mag die aldente und ob ich die nicht mal so für ihn kochen könnte, wie ich sie mag? Wieder irritation meinerseits. Er revidierte schnell, als er das mekrte: er würde sie ja nicht so hinbekommen, wie ich sie will und man könnte das ja auch bei ihm machen und nicht zwangsweise bei mir.
Ich sagte, das wäre cool, dann aber mit na anständigen Bolognese.
Das fand ich auch irritierend. Klar koche ich mal mit freunden, aber mehr zweckmäßig.
Dann machte er das erste Mal überhaupt einen Plan für die Zukunft. Sonst sagte er immer sowas wie "dies und das kann man ja mal machen". Nun sagte er: Wenn ich wieder ein Motorrad habe (gemeinsame leidenschaft, die uns beim 1. Treffen ziemlich angeregt hatte), dann fahren wir beide mal zu den Steilkurven und machen das! (weil ich von Steilwandfahren erzählt hatte und dass ich das gern mal gemacht hätte.) Keine Frage, keine Bitte, eine Aussage!
Soooo viel Aufmerksamkeit war ich von ihm gar nicht gewohnt.
Und dann wollte er unbedingt mit mir zu Sportcheck gehen, als ich sagte ich brauche noch warme Joggingsachen. Sogar als ich abwimmelte und sagte, ich hätte meinen Gutschein nicht hier, war er Feuer und Flamme, wollte dass ich den hole, der Laden hat bestimmt noch offen.
Danach waren wir bei ihm und haben gezockt (auch gemeinsame Leidenschaft), es war schön aber nichts sehr auffälliges. Die Verabschiedung war dann wieder etwas... hmmm.... Ich hatte mich etwas auf Abwehr geschaltet, weil ich wusste, dass dann körperkontakt erfolgt. ich wollte es kurz halten, wie halt bei flüchtigen Freunden: fix umarmen, tschüss sagen, tür zu und gehen.
Er aber legte seinen Kopf auf meine Schulter (das hat er nie gemacht), drückte mich und wünschte mir auf dem Weg zur Haustür noch 100 Dinge. Ich solle aufpassen, gut nach hause kommen, ein schönes WE haben etc. Ihm schreiben, dass er sein fenster zu machen soll, wenn ich zuhause angekommen sei.
Ich hab das alles etwas abgewimmelt. Wusste mit dem ganzen nichts anzufangen.
Zuhause angekommen schrieb ich ihm artig das mit dem fenster und dass er sich einfach melden soll, wenn er bock auf Spaghetti hätte. Er schrieb enthusiastisch zurück (das mache ich am Gebrach des Ausrufungszeichens fest, denn sonst ignoriert er Satzzeichen außer Punkte), dass er das sehr gerne tun wird.
Seit dem (das war Samstag der 13. in der Nacht) ist funkstille.
Ich persönlich finde sein Verhalten widersprüchlich. Was will er? So viel Nähe und so viel Vertrautheit bei den Treffen und dann diese emotionslose Distanz?
Reagiere ich zu stark auf diese Zuwendung bei den Treffen? (aber das sind echt Dinge, die würde ich bei keinem machen, wo ich ausschließe, dass da vllt mal was drausd wird...)
Auf seine Frage vor dem Treffen, wie es mit uns weiter gehen sollte, sagte ich: ganz normal eben. locker treffen, was cooles machen und wieder nach hause fahren. Offenbar weist du ja auch nicht, was draus wird, ich weiß es nicht. Lass uns einfach schauen, was es wird.
Darauf hat er sehr positiv reagiert. Damit könnte man doch sehr gut leben (plus Smalltalk). Würde jemand, von dem ich auch nur GLAUBE, dass da noch mehr ist (und bei mir definitiv nicht!), sowas unverbindliches und offenes sagen, würden bei mir alle Alarmglocken angehen und ich würde diese Person abartig schlimm auf Distanz halten.
Andererseits hat er auch noch Kontakt zu seiner Exfreundin (2 Jahre getrennt). Aber ich weiß nicht, wie intensiv der ist und wie er mit ihr umgeht, wenn sie alleine sind. (kann ja sein, dass er immer so ein charmanter Kelr ist!).
Tja, ich schwanke jetzt hart zwischen Hoffnung (wegen seinem Verhalten und einer eventuellen Unverbindlichkeitsphase, die ich "bestehen" muss) und der Angst mich da in etwas zu verrennen, was mir offensichtlich nur Schmerz und leid bringt. (mittlerweile bin ich fast schon sauer auf ihn, dass er nicht erkennt, wie toll ich eig bin)
ich weiß, das war viel, aber bitte bitte, ich hätte gerne viele Meinungen dazu! (begründete Meinungen)