Ex Zurück gewinnen (sie hat Borderline)

[Carga]

hallo liebe community,

was soll ich sagen seit dem 13.09 hat sich meine freundin sie 21 ich 28 nach einer fast 3 jährigen beziehung von mir getrennt.
sie ist borderlinerin und so war die beziehung sehr anstrengend sowohl für sie als auch für mich. dennoch haben wir sehr schöne zeit miteinander verbracht.
am sonnerstag sagte sie sie würde mich gerne freitag sehen. wir haben uns getroffen, sie war sehr distanziert und während wir spazieren waren hat sie mir gesagt das sie mich sehr gerne mag aber ihre gefühle nicht mehr aussreichen für eine beziehung. ich hab es versucht gefasst aufzunehmen erst als sie merkte wie sehr es mich getroffen hat fing sie an zu weinen und wir haben uns umarmt. ich konnte in dieser situation nicht mehr und weinte auch. ich sagte ihr das ich sie liebe und sie das beste is twas mir passiert ist und ich sie nie vergessen werde. sie weinte noch heftiger. dann sagte ich das ich jetzt gehen werde. ich konnte die situation nicht mehr ertragen. ich hab mich umgedreht und ich bin gegangen.

ich bin ihre längste beziehung sie hatte vor mir schon einige erfahrung mit partnerschaften die allerdings nicht lange hielten. unsere beziehung war auch sehr emotional und hatte aufgrund ihrer erkrankung sehr viele höhen und tiefen. dennoch hab ich die kraft gehabt mich beruflich weiter zu bilden, es war nicht leichtaber ich hab es für uns getan.

ich habe ihr 2 sms geschrieben in der ich ihr gesagt habe das ich sie liebe und sie nicht verlieren will. aber ich hab auch geschrieben das ich ihre entscheidung akzeptiere. dannach hab ich mich bis jetzt nicht mehr gemeldet.

ich wollte euch nun fragen ob jemand etwas ähnliches erfahren hat oder vllt selbst borderliner ist mir helfen kann.
ich habe es noch nie gesagt in meinem leben aber sie ist wirklich meine traumfrau und ich möchte sie zurück.

egal wie schwer die beziehung war

[Carga]

hat den wirklich keiner eine idee oder kann mir helfen ?

[Mondlicht]

Hallo Carga...

ziemlich heißes und kompliziertes Thema.

Ich weiß nicht, ob Du Dich bereits mit Borderline und ihre Beziehungen auseinander gesetzt hast?!
Ich kann Dir ebenfalls sagen, das Du keine Schuld hast am Scheitern der Beziehung. Borderline Beziehungen haben keine reale Chance und entziehen sich jeglicher Logik und Deine Partnerin hätte Dich so oder so irgendwann verlassen.
Oft halten die Beziehungen nicht all zu lange, weil ein Borderliner immer auf der Suche nach Erfüllung ist, den weißen Ritter und sobald der Held in Ritterrüstung den hohen Ansprüchen des Borderliners nicht mehr erfüllt, fällt er durchs Raster und gerät auf die dunkle Seite.
Bedenke, Borderliner haben generell nur ein schwarz/weiß Denken, es gibt nur hell und dunkel!!
Das eure Beziehung so lange gehalten hat, liegt darin, weil sie Dich perfekt manipulieren konnte, so das Du für sie funktionierst. Du gerätst in eine tiefe Abhängigkeit und denkst...

sie ist wirklich meine traumfrau

Nein, das ist sie nicht!!
Diese Denkweise, hat sie Dir implantiert, durch Anpassung. Du denkst, sie tickt genau wie Du... Im Grunde genommen wiederholt sie stets das, was Du sagst und vertritt Deine Meinung, das hat aber nichts mit ihrer eigenen zu tun. --->Das ist Borderline Logik!

Wenn ich Dir jetzt sage, die Trennung ist das Beste, was Dir passieren konnte, wirst Du mir durch Deine noch Abhängigkeit bzw. der Idealisierung nicht glauben.
Und weißt Du warum?
Du bist in der Lage tief und innig zu lieben und eine Konstante Beziehung auf zu bauen. Du musst nicht abwerten, nicht manipulieren, kannst den Partner ganzheitlich wahrnehmen, brauchst keine ständigen Liebesbeweise, musst nicht kontrolieren und Macht aus üben, keine Aggressionsventile öffnen, um sich Deiner inneren Spannung und Zerrissenheit zu entledigen. Du musst keiner Triebbefriedigung folgen oder massiven Druck auf den Partner ausüben, erpressen um Deine unrealistischen Forderungen durch zu setzen. Du musst Sex nicht als Kontroll-und manipulatives Mittel einsetzen usw. usf.
Diese Extremen wirst Du kennen und bist daran zerbrochen. Merkst es allerdings noch nicht. Aber Du wirst sehen, das Du Dich bald besser fühlen wirst, besser, als in der Beziehung, sobald Du den nötigen Abstand hast und Deine Seele sich langsam wieder erholt.
3 Jahre sind für eine Borderline Beziehung eine lange Zeit. Was eigentlich ziemlich untypisch ist. Aber diese Beziehung hat nur deshalb so lange gehalten, weil Du funktioniert hast. Dann ist irgendwas vorgefallen, was die Sache kippen lies. Dem müssen keine großen Dramen/Streits ect, voraus gegangen sein. Da reicht es schon aus, wenn man das Wasserglas auf die Fensterbank stellt, statt auf den Tisch...
Nochmal! Borderlin Beziehungen entziehen sich jeglicher Logik.

Du hast jetzt einen Trennungsprozess vor Dir, den Du durchlaufen musst und Du wirst viel Zeit brauchen!! ...Drehe Dich ja nicht um!
Ich würde Dir sogar raten psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, damit sich deine kaputte Seele regenerieren kann.
Die Beziehung und die Trennung gehört zu einem einschneidenen Erlebnis, welches Du für immer in Dich trägst. Dein Leben hat sich verändert oder ist teils komplett zusammen gebrochen.
Trauer/Verlust ist ein ehrliches Zeichen von Gefühlen, das Du geliebt hast. Ein Zustand, den ein Borderliner nicht erreichen kann und wird. Borderliner können und wollen nicht trauern. Wenn Du Deine Ex trauern siehst, ist es KEINE echte Trauer, sondern entweder Selbstmitleid oder dient der Manipulation.
Eine Borderline Beziehung hat Auswirkungen auf Deine zukünftigen Beziehungen auf Dein Vertrauen, Misstrauen ect...
Mit anderen Worten. Du bist gebranntmarkt und nun musst Du versuchen, damit zu leben und umgehen zu können. Deshalb empfehle ich Dir auch die psychologische Hilfe in Anpruch zu nehmen. Sonst bist auch Du für sehr lange Zeit nicht fähig eine normale Beziehung zu führen.

Um Dich vor möglichen nächsten Schock zu bewahren, sage ich Dir gleich nochwas.
Es ist nicht ungewöhnlich, das Deine Ex bereits zu neuen Ufern auf gebrochen ist, um ihren weißen Ritter zu suchen!!
Auch das ist Borderline Logik!!

Du stehst nun am Wendepunkt. Nun kannst Du entscheiden, links oder rechts. Das heißt, Deine Erfahung zu nutze zu machen.
Entscheidest Du Dich wieder für diese Beziehung oder gar die nächste (du bist übrigens gerade ziemlich anfällig dafür und Borderliner und oder Bindungsängster ziehst Du in deinem Zustand magisch an) und glaubts zu wissen, es nun besser machen zu können, dann irrst Du. Das Spiel geht wieder von vorne los.
Bildlich gesprochen: Jeder "normale" Mensch geht in den Keller, wenn draußen ein Tornado tobt, um sich zu schützen. Wenn Du Dich entschließt draußen zu bleiben, um den Sturm bändigen zu wollen, kannst Du Dir das Ergebnis selbst ausrechnen.

Ich wünsch Dir viel Kraft und alles Gute, das Du Deinen Weg findest und verfolgst...

Liebe Grüße
Mondlicht

[Checcker]

Hey sorry das ich Thema nochmal hervorhebe. Ich bin zurzeit in genau der selben Situation fast alles eins zu eins. Nur finde mein Vorgänger redet so abwertend davon. Finde man sollte auch Borderlin kranken eine Chance geben und notfalls wenn man die Person ansonsten wirklich zu 100% Liebt so wie Sie ist dann muss an auch mit den Fehlern und Störungen leben. Man kann auch damit lernen auszukomen oder generell lernen wie man damit umzugehen hat und dann kann dies eine Wirklich Perfekte beziehung werden

Grüße

Peter

[Vintax]

Leider antwortete der TE nicht mehr auf die wunderbare, und sehr hilfreiche Antwort von @Mondlicht.
Ich will Mondlicht dafür jetzt danken. Was du hier sagst, hat mir sehr geholfen.

Wirklich in jedem Punkt habe ich meine Beziehung wiedererkannt. Es war einmal der Himmel auf Erden. Und jetzt bin in der Situation, dass es zur Trennung kam. Seit 3 Monaten habe ich keinen Kontakt mehr zu ihr. Sie machte nach einer langen Terror-Streit-Phase Schluss. Es gab wegen Nichtigkeiten stundenlange Streits, mit Wut- und Weinkrämpfen. Es war kein Weinen aus Trauer, sondern aus Selbstmitleid und Wut. Sie suchte keinen Trost, wenn sie weinte.
Und wenn ich drohte sie zu verlassen, erpresste sie mich, sich umzubringen oder zu verstümmeln. Das ging monatelang.
Wenn sie Streit wollte, dann bekam sie ihn auch - es spielte keine Rolle ob ich mich vertragen wollte.

"Da reicht es schon aus, wenn man das Wasserglas auf die Fensterbank stellt, statt auf den Tisch..."
genau so.

Das traurigste an allem ist , dass das Ende der Liebe und der Beziehung vorprogrammiert ist, seitens des Borderliners. Wie du ja hier
schreibst.

Von einem Extrem ins andere. Ich musste ihr am Anfang versprechen, sie niemals wieder los zu lassen. Schon nach wenigen Stunden ohne Kontakt bekam sie Verlustängste. Sie war wahnsinnig anschmiegsam und lieb. Und plötzlich ist das alles weg. ohne sinnvolle Begründung. Die Vorwürfe die sie mir machte, sind Unwahrheiten an die sie mit vollster Überzeugung glaubt. Das ist ein Albtraum. Damit ist nur ganz schwer klar zukommen. Es ist die Hölle.

(was mein Vorposter sagte verstehe ich nicht. wie will man so jemanden denn eine chance geben, wenn er die seiten wechselte? wenn er beschlossen hat dass du nicht mehr der halbgott bist, der du mal warst für ihn. da kannst du NICHTS dagegen tun. Auch wenn du alles richtig machst. genau das ist doch das schlimme daran.)

[Sonnenblume10]

Lieber Vintax,

ich war mit einem Mann zusammen, der Anklänge an Borderline hatte. Jedenfalls fand ich viele Eigenschaften, die man den Borderlinern nachsagt, an ihm. Natürlich hielt die Beziehung nicht, denn solche Beziehungen sind gar keine. Sie bestehen aus einem Teil, der seine Instinkte auslebt und dabei durchaus auch grausam und herzlos erscheint und einem anderen Teil, der alles dafür tut, die Beziehung zu halten, was nur mit einem hohen Maß an Selbstaufgabe und Verleugnung der eigenen Bedürfnisse halbwegs funktioniert. Damit schleppen sich diese Beziehungen eine Zeitlang hin, ehe irgendwann unweigerlich das Ende kommt.
Erst wenn man sich aus dieser Beziehung gelöst hat und wirklich losgelassen hat, was oftmals Monate bis Jahre dauern kann, merkt man, wie stressig und unerfüllend diese Beziehung war.
Schuld ist der Borderliner, wird meist gesagt. In dem Fall von Schuld zu sprechen, finde ich nicht richtig, denn diese Menschen sind deformiert und haben mit Sicherheit unschöne und schädigende Dinge erfahren, die sie zu dem gemacht haben, was sie sind. Aber diese Erkenntnis hilft ja nun auch nichts, um die Beziehung halten zu können.

Aber auch derjenige, der sich auf so eine Beziehung eingelassen hat, sollte beginnen sich selbst zu hinterfragen. Warum zieht es einen zu solchen Menschen hin? Was soll der Partner erfüllen?
Hier spielen oft eigene innere Mechanismen eine Rolle, die man unbewusst auslebt wie der Hang zu Selbstaufgabe, mangelnder Abgrenzung, mangelndem Selbstbewusstsein, selbstschädigendem Verhalten, Unterordnung usw. Es hat viel mit einem selbst zu tun, wenn man sich in einer Beziehung mit einem Borderliner befindet.
D.h. solche gescheiterten Beziehungen sind sehr gute Wegweiser für einen selbst. Warum habe ich mir das alles angetan, habe nie aufgegeben, obwohl mir klar war, dass diese Beziehung äußerst fragil ist? Warum habe ich mir das alles gefallen lassen, das hingenommen, mich untergeordnet und war zum Leiden bereit?
Warum war ich nie in der Lage beizeiten einen Schlussstrich zu ziehen, sondern wartete bis zum bitteren Ende?
Borderliner sind von daher sehr nützlich, denn sie vermitteln Dir, welche Defizite und inneren Mechanismen Du selbst mit Dir rumschleppst, ohne sie zu kennen.

Wenn Du noch mehr nachlesen willst, hier ein Link: www.borderlinezone. org
Ich habe damals dort viel nachgelesen und fand vieles sehr hilfreich, weil es einem hilft, die innere Welt eines Borderliners zu verstehen, auch wenn man sie nicht nachfühlen kann.

Sonnenblume

[Vintax]

danke sonnenblume, für deinen sehr netten und hilfreichen beitrag.
ich gebe dir in allen punkten recht.
je mehr abstand ich gewinne um so mehr erkenne ich, wie stressig und unerfüllend es war.
auch, dass es erleichternd ist, dem jetzt nicht mehr ausgesetzt zu sein.
es war selbstaufgabe - das stimmt. sie dirigierte letztendlich alles. ob wir uns vertragen, ob es streit gibt, wann der beendet wird, ich nahm haarsträubende dinge hin, habe ihr sozusagen alles verziehen.

ich verlor viel körpergewicht in dieser zeit.

seit einigen wochen befasse ich mich verstärkt mit dem thema.
das kann ich jedem betroffenen ans herz legen, dies auch zu tun, denn es hilft.
ich hatte unter anderem ein großes problem damit, ihr verhalten nicht zu verstehen. davon bekam ich massive kopfschmerzen.

irgendwann realisiert man, das es so war wie es im "lehrbuch" steht.
was zuerst auch schmerzhaft ist. denn bis zuletzt hoffte ich, dass sie vernünftig wird. sie liebte mich doch mal über alles. das kann nicht alles weg sein. aber das ist es. das ist unfaßbar. einem wildfremden schenkt sie mehr aufmerksamkeit, zu jedem wildfremden ist sie netter als zu mir. als ich noch kontakt hatte, war sie fast nur noch bösartig und hasserfüllt zu mir.

borderliner besitzen kein emotionales gedächtnis. solche dinge helfen, dieses scheinbar herzlose verhalten zu verstehen. ich war schon soweit dass ich dachte, sie ist besessen von einem wesen. von einem dämon oder so.

ich weiß dass es tief blicken lässt, wieso ich nicht wegrannte. wieso ich so gefesselt war von ihr.

danke dir nochmal.

[Sonnenblume10]

ich hatte unter anderem ein großes problem damit, ihr verhalten nicht zu verstehen. davon bekam ich massive kopfschmerzen.

Da hat Dir Dein Körper schon sehr genau gezeigt, wie sehr Deine Seele darunter leidet.
Du hast kategorisch gegen Dein Selbstgefühl gehandelt und Deine Bedürfnisse verleugnet. Das Machtgefälle - sie oben und Du weit unten - schaukelt sich dann leider immer noch mehr auf. Sind es anfangs nur scheinbar harmlose Tendenzen, so verstärken sich diese im Lauf der Zeit.

was zuerst auch schmerzhaft ist. denn bis zuletzt hoffte ich, dass sie vernünftig wird.

Genau das, Vernunft, kannst Du von einem Borderliner nicht erwarten.

solche dinge helfen, dieses scheinbar herzlose verhalten zu verstehen.

Borderliner leben in Extremen, sie kennen nur schwarz und weiß. Anfangs erscheinst Du ihr wie der strahlende Ritter, der endlich Glück in ihr Leben bringt. Im Lauf der Zeit mutierst Du dann immer mehr zum schwarzen Ritter, der nur Unglück bringt und nichts mehr gilt. Da Borderliner meist keine Grenzen kennen, leben sie ihre diffusen Instinkte auch uneingeschränkt aus. Ihr passt was nicht - sie tickt aus.
Und egal, was immer Du tust und wie sehr Mühe Du Dir auch gibst, alles recht zu machen, es ist alles umsonst. Sie dreht es in ihrem Inneren so hin, dass Du sowieso alles falsch machst, sie nicht verstehst usw.
Kein Wunder, wenn Du hier abnimmst und dann noch psychosomatische Schmerzen bekommst! Denn Du lässt Dich unterdrücken und die Angst reitet Dich. Was kommt als Nächstes und wann kommt es?

es war selbstaufgabe - das stimmt. sie dirigierte letztendlich alles. ob wir uns vertragen, ob es streit gibt, wann der beendet wird, ich nahm haarsträubende dinge hin, habe ihr sozusagen alles verziehen.

Hierüber solltest Du Dir Gedanken machen. Denn auch mit Dir stimmt was nicht. Die Tendenzen, das eigene Ich in den Hintergrund zu stellen, sein Selbstgefühl durch den Partner kaputt machen zu lassen, haben mit inneren, meist erlernten Prägungen zu tun. Du hast Verhaltensmuster verinnerlicht, die Dich gefährden, in solche Beziehungen zu geraten.
Meist liegt es schon im Elternhaus begründet, wie man sich im Erwachsenen- und Beziehungsleben verhält. Da wurde ganz viel unbewusst übernommen und erworben und das lebt man dann nach.
Wenn Du nicht weiter mit Dir kommst, such Dir professionelle Unterstützung, die Dir auf die Sprünge hilft. Vielleicht schaffst Du es auch allein, indem Du Dein Selbstbewusstsein aufrichtest und Dein Selbstwertgefühl aktivierst. Das hast Du nämlich in der Beziehung vergessen und hast zugelassen, dass sie Raubbau an Dir betrieb. Sie konnte sich selbst keine Grenzen setzen und Du konntest Dich ebenfalls nicht gegen ihre Tiraden, Unterdrückungen, Grausamkeiten abgrenzen.

Jetzt ist es an Dir, etwas Positives für Dich daraus zu gewinnen, denn solche Beziehungen zeigen schmerzhaft auf, wie man selbst gestrickt ist.

Wenn Du Dich Dir selbst nicht stellst, wirst Du mit ziemlicher Sicherheit wieder in solch eine Beziehung geraten. Denn wir müssen im Leben lernen und das Leben zeigt uns durch den inneren Zwang zur Wiederholung, wo die eigenen Defizite sind.

Mein Therapeut sagte mal:
Die Seele kann sich nicht selbst helfen. Sie sagt nicht zu Dir: Hey, kümmere Dich mal um Dich und um mich, sonst gehe ich kaputt. Sie zeigt ihr Leid auf verschlungenen Wegen, z.B. in untauglichen Beziehungsmustern.
Sie kennt nur die Wiederholung, mit der sie Dir, also Deinem Bewusstsein auf die Sprünge helfen will. Und sie hofft, dass dieses Mal ihr Leid behoben und gelindert wird, wenn sie das wiederholt und Dich wieder in diese Situation schickt. Denn irgendwann mal muss es doch klappen, irgendwann muss doch die Erlöserin kommen und alles wird gut.
Das tut es nicht, solange wir uns dem nicht stellen und die Ursachen des Desasters kategorisch beiseite schieben. Wenn wir aber den Mut haben, unsere inneren Muster halbwegs zu erkennen und zu entlarven, können wir auch besser damit umgehen und merken: Hoppla, Achtung, da droht Gefahr!
Und können rechtzeitig gegensteuern und uns schützen, weil wir wissen, wo unsere Neigungen liegen.

Mach was draus, das wird nicht umsonst sein!
Sonnenblume

[Vintax]

das werde ich machen, sonnenblume. das verspreche ich dir.
ich weiß, dass auch ich einen "dachschaden" habe und was ich ändern muss. und dass dies vermutlich der grund ist, wieso ich mich so extrem zu ihr hingezogen fühlte. ich fühlte mich von ihr wirklich verstanden. sie interessierte sich für mich, hörte wirklich zu, wir hatten die selben aussergewöhnlichen ansichten, waren auf der selben wellenlänge. ausserdem war ich von ihrer lebensgeschichte fasziniert. und sie war auch noch extremst liebevoll und vieles mehr. ich hatte plötzlich die traumpartnerin. ohne danach zu suchen, es passierte unbeabsichtigt. ich rechnete überhaupt nicht damit, mich nocheinmal so sehr zu verlieben.

und nachdem ich jetzt die trennung einigermaßen überstanden habe, ( die war mit abstand das schlimmste was ich jemals durchlebte)
sehe ich es als sehr gut an, dass sie mir begegnete. unter anderem holte sie mich aus einer starre heraus. ich war sozusagen lebendig tod. sie weckte mich wieder auf, was emotionen usw. betrifft.

danke, dass du dir so viel zeit für mich genommen hast.

[Sonnenblume10]

Ich finde es sehr beeindruckend, wie Du nun mit Dir selbst umgehst. Du wirkst sehr reflektiert und "vernünftig" und erkennst, dass Du Dich in einer schädlichen Beziehung befunden hast.
Das Muster der Beziehung ist symptomatisch für Borderliner. Der Partner kam ins Leben und stellte sich als das Idealbild heraus. Es passt alles! Eine wunderbare Übereinstimmung, die oft aber auch auf Projektion beruht. Dem Anderen werden Eigenschaften angedichtet, die vlt. gar nicht vorhanden sind. Es gibt keinen abwägenden Blick, denn der Andere wird verklärt.
Später dann, wenn die Projektion zusammenfällt, dreht sich das alles um und es wird immer noch schlimmer. Von weiß zu schwarz und dazwischen ist nicht viel.

dass auch ich einen "dachschaden" habe und was ich ändern muss.

Ja, Du musst was ändern, Dich selbst anschauen. Was war in Deiner Kindheit, mit Deinen Eltern? Das sind ganz wichtige Faktoren, die Dich formen und die ihre Spuren hinterlassen. Im positiven und im negativen Sinn.
Aber sprich nicht so schlecht von Dir. Du hast keinen "Dachschaden", Du hast lediglich innere Prägungen und Defizite. Das macht es nicht besser, aber keiner kommt ohne Blessuren durch die Kindheit. Aber mit diesem Ausdruck wertest Du Dich selbst ab und das ist genau das Falsche für Dich. Ich wurde geprägt, in manchem verdorben, aber ich habe es mir nicht ausgesucht. Dennoch kann ich es schaffen da rauszufinden, weil ich klug genug dafür bin. Ich muss nicht auf ewig in dieser Bredouille leben, sondern ich habe eine Wahl.
Eine schwierige Kindheit bedeutet nicht automatisch ein gescheitertes Leben. Im Gegenteil, es entstehen oft genug gerade bei diesen Menschen ungeahnte Kräfte, doch ein glückliches Leben führen zu können.

Ich habe einen Cousin, der in der Kindheit viel mitgemacht hat. Er war drei, als mein Onkel nach seiner gescheiterten Ehe mit einer "Geschiedenen" (damals noch ein Nogo!) mit dem kleinen Thomas wieder nach Hause kam. Thomas, viel zu früh und zu plötzlich von seiner Mutter getrennt, schrie Nächte lang und schlief schließlich bei Oma und Opa im Ehebett. Der Vater ging arbeiten und fing an, ziemlich viel auszugeben und nahm sich zu wenig Zeit für den kleinen Thomas, der innerlich große Sehnsüchte hatte, die aber nie befriedigt wurden. Er zeigte Anzeichen von Hospitalismus, schlief z.B. nur ein, indem er sich ständig hin und her wiegte.
Irgendwie war bei dem Unglück auch noch Glück dabei, denn die Großeltern übernahmen größtenteils die Erziehung. Thomas hatte auch Tendenzen zur Selbstverletzung, schlug oft mit dem Kopf gegen die Wand oder warf sich auf den Boden. Es wäre ein Fall für einen Kinderpsychologen gewesen, aber davon redete man nicht. Vielleicht gab es diese noch gar nicht.
Als er die Schule abgeschlossen hatte, verschaffte mein Vater ihm eine Lehrstelle in dem Betrieb und Thomas schaffte die Lehre. Irgendwann hatte er eine Freundin. Niemand traute Thomas Besonderes zu, denn er war aufgrund seiner Kindheitserfahrungen schwer beschädigt. Die Freundin wurde schwanger und sie heirateten.
Thomas hat drei Kinder bekommen, ist immer noch verheiratet und arbeitet immer noch in dem Betrieb, in dem er seine Lehre gemacht hat. Er spielte Tennis, baute die Wohnung aus und fand in sein solides, stabiles Leben.
Nur zu seinem Vater und zu seiner Mutter hatte er als Erwachsener so gut wie keinen Kontakt. Das tut weh, meine ich und das tut nicht gut, ist aber nicht zu ändern. Sein Vater starb letztes Jahr völlig überraschend. Aber Thomas hat es geschafft und das viel besser, als zu erwarten war.

Sonnenblume