Mein Freund will eine offene Beziehung.

Lässt sich meine Beziehung retten?
Ebby
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Mein Freund will eine offene Beziehung.

Beitrag von Ebby » Sa 17. Mär 2018, 17:00

Hallo zusammen,

Ich bin seit 3 Jahren mit meinem Freund zusammen und wir haben so unsere Höhen und Tiefen. Anfang letzten Jahres waren wir sogar mal für 3 Monate getrennt, weil es zu dem Zeitpunkt einfach nicht weiterging.

Das letzte halbe Jahr haben wir notgedrungen zusammengelebt, jetzt ist er in eine andere Stadt gezogen um seinen Master zu machen. Mit dem Umzug kam plötzlich auch ein altes Thema wieder hoch;
Er wolle sich gerne noch ausleben.
Er habe riesige Angst davor, später zu bereuen jetzt keine Erfahrungen mehr mit anderen Frauen, alleine auf Reisen etc. gemacht zu haben. Er befürchte, dass dieses dringende Bedürfnis, dass er nun schon einige Jahre mit sich schleppe, niemals aufhöre. Er wolle auf keinen Fall zum Betrüger werden.
Gleichzeitig finde er die Vorstellung grausig mich jetzt zu verlieren. Wenn er daran denke, dass er das Ganze beende um seinem Drang nachzugehen, käme ihm auch immer der Gedanke, er würde plötzlich realisieren, dass das alles ein riesiger Fehler war. Und dann wäre es zu spät. Er steht also zwischen den Stühlen.

Meine erste Reaktion war leider sehr emotional und wenig durchdacht, deswegen möchte ich, dass das kommende Gespräch erwachsen und ruhig stattfindet. Zwei Leute in meinem Freundeskreis haben eine offene Beziehung und bei beiden läuft es gut. Ich selbst finde das Modell hat durchaus seine Berechtigung, weiß aber nicht, ob ich mich da wirklich sehe. Wenn ich gerade tief in mich hineinhorche, würde ich sagen: nein. Alleine der Gedanke an diese zernagende Eifersucht macht mich fertig. Gleichzeitig will ich ihn nicht verlieren und ihm vorallem gerne vermitteln, dass auch mir daran gelegen ist eine Lösung zu finden. Er ist mein Partner und ich bin sehr froh, dass er weiß, dass er mit diesen Gedanken zu mir kommen und offen darüber sprechen kann.

Ich wollte euch daher fragen, ob ihr schon Erfahrungen in die Richtung gemacht habt?

Ebby
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Re: Mein Freund will eine offene Beziehung.

Beitrag von Ebby » Sa 17. Mär 2018, 17:25

Danke für deine Antwort Insane1972.

Leider gehen unsere Meinungen hier weit auseinander. Ich möchte keine Beziehung aufrecht erhalten, um parallel nach einem besseren zu suchen. Ich möchte den behalten, den ich habe. Deine Vorschläge klingen für mich nach Verzweiflungstaten und weniger nach dem, was ich mir in einer Beziehung wünsche.

Muffintopdeluxe
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Re: Mein Freund will eine offene Beziehung.

Beitrag von Muffintopdeluxe » Sa 17. Mär 2018, 18:32

Hallo, Ebby,

Vorweg: ich habe keinerlei Erfahrungen mit offenen Beziehung (und habe auch nicht vor, dies in absehbarer Zeit zu ändern ;) ).
Ebby hat geschrieben:Anfang letzten Jahres waren wir sogar mal für 3 Monate getrennt, weil es zu dem Zeitpunkt einfach nicht weiterging.
Es klingt so, als sei dieses Reizthema schon einmal Grund für eine (vorübergehende) Trennung gewesen? Verstehe ich das richtig?
Ebby hat geschrieben:Er wolle auf keinen Fall zum Betrüger werden.
Das ist tatsächlich eine Charaktereigenschaft, die ich an Menschen sehr zu schätzen weiß: Ehrlichkeit.
Er zieht keine linken Dinger hinter Deinem Rücken ab, sondern redet mit Dir offen über seine Wünsche und Bedürfnisse.
Ein fetter Pluspunkt für ihn. Obwohl so etwas in einer Beziehung ja eigentlich selbstverständlich sein sollte.
Ebby hat geschrieben:Meine erste Reaktion war leider sehr emotional und wenig durchdacht, deswegen möchte ich, dass das kommende Gespräch erwachsen und ruhig stattfindet.
Hier liegt eigentlich schon der Knackpunkt in der ganzen Sache: Deine erste Reaktion? Emotional. Ja, was denn auch sonst?
Gefühle lassen sich nun mal nicht rational steuern. Von dem Gedanken solltest Du Dich verabschieden.
Ich denke, Deine emotionale Reaktion hierauf gibt hier imgrunde schon Aufschluss in Bezug auf Deine grundsätzliche Haltung zu diesem Thema.
Ich glaube, wärst Du tatsächlich ein Mensch, der sich mit so einem Modell langfristig arrangieren könnte, hättest Du nicht so „emotional“ reagiert.

Du sagst es imgrunde ja auch selbst:
Ebby hat geschrieben:Wenn ich gerade tief in mich hineinhorche, würde ich sagen: nein. Alleine der Gedanke an diese zernagende Eifersucht macht mich fertig.
Das ist imgrunde alles, was zählt. Wie geht es DIR damit? Anscheinend nicht sonderlich gut. Ist es das dann wert? Ich sage nein.

Imgrunde kommst Du nicht aus dieser Sache raus, ohne dass es weh tut. Lässt Du Dich auf eine offene Beziehung ein, zerfrisst Dich die Eifersucht und es geht Dir schlecht. Lässt Du Dich nicht darauf ein und Deinen Freund gehen, verlierst Du einen wichtigen Menschen.
Die Frage ist: was ist das kleinere Übel? Bei der zweiten Option verlierst Du einen Menschen, der augenscheinlich nicht mehr mit Deinem eigenen Lebenskonzept übereinstimmt. Bei der ersten besteht die Gefahr, dass Du Dich selbst verlierst, weil Du gegen Deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse lebst handelst.

Einen Mittelweg halte ich für ausgeschlossen. Wie sollte der auch aussehen? Wie gesagt, Gefühle lassen sich nicht wegrationalisieren.
Sie sind da. Man kann sie zwar für eine Weile ins psychische Kellergeschoss sperren und den Schlüssel wegwerfen.
Dann hört man zwar immer ein leises Rufen und Quengeln, aber macht einfach weiter. Bis eines Tages der große Knall kommt.
Ebby hat geschrieben:Zwei Leute in meinem Freundeskreis haben eine offene Beziehung und bei beiden läuft es gut. Ich selbst finde das Modell hat durchaus seine Berechtigung, weiß aber nicht, ob ich mich da wirklich sehe.
Menschen sind nun mal unterschiedlich gestrickt. Ich glaube auch, dass dieses Modell durchaus funktionieren KANN, WENN sich hierfür zwei passende Personen finden. Das sehe ich bei Euch aber nicht.
Ebby hat geschrieben:Gleichzeitig will ich ihn nicht verlieren und ihm vorallem gerne vermitteln, dass auch mir daran gelegen ist eine Lösung zu finden. Er ist mein Partner und ich bin sehr froh, dass er weiß, dass er mit diesen Gedanken zu mir kommen und offen darüber sprechen kann.
Dein Freund kann sich imgrunde glücklich schätzen, dass Du hier weiterhin Gesprächsbereitschaft signalisierst.
Ich glaube aber ehrlich gesagt, dass es hier keine Lösung gibt, bei der Du nicht in irgendeiner Form den Kürzeren ziehst bzw. emotional zurückstecken musst. Die Frage ist, ob Du Dich darauf einlassen könntest, hier entgegen Deiner grundsätzlichen Einstellung „Kompromisse“ einzugehen. Obwohl das Wort „Kompromiss“ hier irgendwie nicht so recht passen will, denn für Deinen Freund würde hier (im Gegensatz zu Dir) imgrunde ja auf nichts verzichten müssen. Er hätte Dich als sicheren Hafen und seinen Spaß außerhalb der Beziehung.
Und Du? Wo bleibst Du hier? Das sollte für Dich die zentrale Frage sein.

Du möchtest ihn „behalten“. Auch wenn das jetzt merkwürdig klingt: Imgrunde ist das auch ein Stückweit egoistisch. Er möchte Dich ebenfalls „behalten“. Ist genauso egoistisch. Wenn beide Seiten merken, dass sich konkrete Bedürfnisse absolut konträr zueinander entwickeln und man hier keinen geeigneten Kompromiss finden kann, dann wäre es imgrunde eine Frage des gegenseitigen Respekts, dass man von nun an getrennte Wege geht.

Für mich persönlich käme so eine Konstellation nicht in Frage. Meine Bedürfnisse und Gefühle wären mir wichtiger als ein Mensch, der mir zwar sehr wichtig ist, aber scheinbar ein anderes Lebenskonzept verfolgt als ich.

Ich wünsche Dir in jedem Fall viel Weisheit, dass Du die richtige Entscheidung für Dich treffen kannst.
“It's not your job to like me - it's mine.” (Byron Katie)

Ebby
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Re: Mein Freund will eine offene Beziehung.

Beitrag von Ebby » Sa 17. Mär 2018, 19:27

Liebe Muffintopdeluxe,

vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Ich denke, unsere Gedanken gehen hier in eine ähnlich auswegslose Richtung..
Es klingt so, als sei dieses Reizthema schon einmal Grund für eine (vorübergehende) Trennung gewesen? Verstehe ich das richtig?
Tatsächlich gab es damals andere Gründe. Wir hatten sehr viel Streit wegen den verschiedensten Sachen, aber sein Freiheitsdrang zählte nicht dazu. Die damaligen Probleme haben wir soweit bearbeitet.
Das ist tatsächlich eine Charaktereigenschaft, die ich an Menschen sehr zu schätzen weiß: Ehrlichkeit.
Er zieht keine linken Dinger hinter Deinem Rücken ab, sondern redet mit Dir offen über seine Wünsche und Bedürfnisse.
Ein fetter Pluspunkt für ihn. Obwohl so etwas in einer Beziehung ja eigentlich selbstverständlich sein sollte.
Ja, oder? Ich lese und höre immer nur Storys über Typen die hinterlistige Dinge abziehen und bin so froh an jemanden geraten zu sein, dem ich zu 100% vertrauen kann. Macht es in der aktuellen Situation nur nicht unbedingt leichter.
Gefühle lassen sich nun mal nicht rational steuern. Von dem Gedanken solltest Du Dich verabschieden.
Ja, Gefühle lassen sich nicht steuern, das stimmt. Aber ob ich es schaffe meine Gefühle erwachsen zu kommunizieren oder als Reaktion nur heule oder ausfällig werde ist noch mal eine andere Geschichte.
Wenn mein Freund mit sowas an mich rantritt, statt den einfachen Weg zu gehen und mich zu betrügen, sollte ich schließlich in der Lage sein zuzuhören und Verständnis zu zeigen. Aber ich verzeihe mir hier auch ein wenig. Er hat mich in der Situation echt überrumpelt.
Die Frage ist, ob Du Dich darauf einlassen könntest, hier entgegen Deiner grundsätzlichen Einstellung „Kompromisse“ einzugehen. Obwohl das Wort „Kompromiss“ hier irgendwie nicht so recht passen will, denn für Deinen Freund würde hier (im Gegensatz zu Dir) imgrunde ja auf nichts verzichten müssen.

Ja, das sehe ich zwar auch so, allerdings denke ich mir dann immer; er ist ja irgendwie auch schon die ersten drei Jahre einen Kompromiss für mich eingegangen in dem er auf was Offenes verzichtet hat. Oder zumindest das letzte Jahr. Er sagt, die Gedanken an eine offene Beziehung hatte er schon immer, aber präsent waren sie für mich erst seit letztem Sommer. Ich frage mich immer, ob ich ihm dadurch nicht vielleicht irgendwie was schuldig bin?
Die Frage ist: was ist das kleinere Übel? Bei der zweiten Option verlierst Du einen Menschen, der augenscheinlich nicht mehr mit Deinem eigenen Lebenskonzept übereinstimmt. Bei der ersten besteht die Gefahr, dass Du Dich selbst verlierst, weil Du gegen Deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse lebst handelst.
Du hast Recht. Ich weiß es ja irgendwo schon. Nur wahrhaben will ich es nicht.
Aber wer weiß .. vllt haben wir ja irgendwann wieder eine Chance, wenn er sich "ausgetobt" hat. Er ist halt auch einfach jünger als ich.

Ebby
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Re: Mein Freund will eine offene Beziehung.

Beitrag von Ebby » Sa 17. Mär 2018, 19:46

Insane1972,

dein letzter Post rettet alles vorher Geschriebene :D
Feier schön, du sanftes Wesen!

Muffintopdeluxe
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Re: Mein Freund will eine offene Beziehung.

Beitrag von Muffintopdeluxe » Sa 17. Mär 2018, 20:24

Ebby hat geschrieben:Mit dem Umzug kam plötzlich auch ein altes Thema wieder hoch;
Verstehe ich das richtig, dass „altes“ Thema sich ausschließlich auf ihn bezieht? Also ein für ihn altes Thema?
Für Dich kam das Thema also erst im letzten halben Jahr auf den Tisch?
Ebby hat geschrieben:Ich lese und höre immer nur Storys über Typen die hinterlistige Dinge abziehen und bin so froh an jemanden geraten zu sein, dem ich zu 100% vertrauen kann.
Kann ich verstehen. Das hat heute schon so etwas wie Seltenheitswert.
Ebby hat geschrieben:Aber ob ich es schaffe meine Gefühle erwachsen zu kommunizieren oder als Reaktion nur heule oder ausfällig werde ist noch mal eine andere Geschichte.
Ja, da hast Du natürlich Recht. Das meinte ich hier aber nicht, sondern eher im Hinblick darauf, dass Dir Dein Gefühl imgrunde schon signalisiert, ob das langfristig gut gehen kann oder eben nicht. Da kannst Du versuchen, noch so rational an die Sache heranzugehen. Bringt nichts.
Unser Bauchgefühl und unsere Intuition sind hier schon sowas wie dufte Kumpels, die schon wissen, was gut für uns ist und was nicht.
Oft weigern wir uns aber, auf sie zu hören, weil wir es scheinbar „besser wissen“ und sie vom Gegenteil überzeugen wollen.
Ebby hat geschrieben:Ja, das sehe ich zwar auch so, allerdings denke ich mir dann immer; er ist ja irgendwie auch schon die ersten drei Jahre einen Kompromiss für mich eingegangen in dem er auf was Offenes verzichtet hat. Oder zumindest das letzte Jahr. Er sagt, die Gedanken an eine offene Beziehung hatte er schon immer, aber präsent waren sie für mich erst seit letztem Sommer. Ich frage mich immer, ob ich ihm dadurch nicht vielleicht irgendwie was schuldig bin?
Man sollte sich in einer Beziehung nie irgendetwas „schuldig“ sein. Man sollte vielmehr aufeinander Rücksicht nehmen.
Deine Perspektive finde ich hier schon ein wenig bedenklich. Du bist niemandem etwas schuldig, außer Dir selbst.
Nämlich dass Du (zumindest vorrangig!) dafür sorgst, dass es DIR gut geht. Erst dann kann auch eine Beziehung langfristig funktionieren.
Ich sehe es auch nicht zwingend so, dass Dein Freund hier einen Kompromiss eingegangen ist. Selbst wenn, dann ist er doch selbst schuld.
Wenn er diese Bedürfnisse schon immer hatte, dann hätte es ihm durchaus frei gestanden, sich hier von Vornherein jemand Gleichgesinntes zu suchen. Hat er aber nicht getan und Dich so quasi in die Sache „reingezogen“. Vielleicht hilft es Dir, es quasi mal von der anderen Seite zu betrachten. Besonders selbstlos finde ich sein Verhalten nämlich hier auch nicht.
Ebby hat geschrieben:Aber wer weiß .. vllt haben wir ja irgendwann wieder eine Chance, wenn er sich "ausgetobt" hat. Er ist halt auch einfach jünger als ich.
Wäre das denn tatsächlich eine Option für Dich? Könntest Du diese Lebensphase einfach so abhaken mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass Du ihm nicht „gereicht“ hast (also im Hinblick auf sein bevorzugtes Beziehungsmodell)? Ich habe hier so meine Zweifel.
Dass Du hier eventuelle Zukunftsvisionen heranziehst, zeigt eigentlich nur, dass Du nicht bereit bist, ihn loszulassen.
Was ja auch durchaus verständlich ist. Ich wäre mir auch nicht so sicher, ob es hier wirklich nur um ein „Austoben“ geht.
Mal angenommen, Ihr würdet nach seiner „Austobephase“ wieder zusammenfinden. Meinst Du, er könnte seine Bedürfnis nach anderen Frauen einfach so ablegen? Dies existiert ja augenscheinlich nicht erst seit gestern, sondern imgrunde schon über Eure ganze Beziehung hinweg.
Ich möchte ihn Dir hier nicht schlecht reden, um Himmels Willen. Allerdings sehe ich hier schon Bedürfnisse bei Euch, die schon sehr gegensätzlich sind. Und zwar schon im Grundsatz. Es gibt Gegensätze, die lassen sich nun mal nicht überbrücken. Zumindest nicht auf Dauer.
Wie groß ist denn Euer Altersunterschied konkret, wenn ich fragen darf?

Wie auch immer, es ist und bleibt ein heikles Thema, bei dem leider immer eine Partei irgendwann den Kürzeren zieht.
Und das ist imgrunde schon ein K.O.-Kriterium für jede (langfristige) Beziehung.
“It's not your job to like me - it's mine.” (Byron Katie)

Ebby
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Re: Mein Freund will eine offene Beziehung.

Beitrag von Ebby » So 18. Mär 2018, 01:53

Hey hey,

Der Altersunterschied liegt bei 3 Jahren. Er ist 24, ich 27. Ist nicht die Welt, ich weiß. Aber ich denke schon eher daran, dass der nächste Partner auch gerne mal derjenige welche sein dürfte.

Damit, dass es früher schon Thema war, meinte ich innerhalb diesen Jahres. War vllt etwas unglücklich formuliert.

Du hast Recht, schuldig sein gehört sich nicht in einer Beziehung. Und ob er sich jemals "ausgetobt" haben wird steht auch in den Sternen. Ich glaube allerdings schon, dass er das eher unter "jung sein" verbucht. Er redet auch andauernd davon endlich mal alleine ins Ausland zu wollen, sich weiter zu entwickeln und viele Dinge auf eigene Faust zu erleben. Und er hat eben furchtbare Angst das mal zu bereuen - was ich echt gut nachvollziehen kann. Hatte auch öfter mal mit dem Gedanken gespielt.
Gleichzeitig sagt er mir aber immer wieder, wie schlimm er den Gedanken findet, dass er diese Zeit für sich nutzt und ich dann plötzlich den Typen finde, mit dem ich eine Familie gründen will. Das würde er nämlich irgendwo auch gerne sein.

Ach diese ganze Situation ist doch einfach nur unerträglich. Ich möchte ihn nicht verlieren und gleichzeitig scheint es keinen anderen Weg zu geben. Und ich bin einfach so elendig schlecht in Trennungen..
Irgendeinen Tipp wie ich das Leid schneller hinter mich bringen kann?

Ebby
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Re: Mein Freund will eine offene Beziehung.

Beitrag von Ebby » So 18. Mär 2018, 11:22

Hallo Insane1972!

Vielen lieben Dank für diese wundervoll konstruktive Antwort. Das mit der Kontaktsperre ist tatsächlich ein Rat der mir sehr hilft!
Ich denke, das ist ein Angebot was ich ihm in unserem Gespräch nächste Woche machen kann, bei dem ich mich nicht fühle als würde ich mich selbst verlieren.
Ich finde das nur alles so schade.
Klar, ihm fehlen seine Freiheiten. Aber die werden ihm in jeder monogamen Beziehung fehlen. Vielleicht braucht er wirklich auch langfristig was anderes.
Ich finde es gerade jetzt, da wir eine Fernbeziehung führen und uns einmal die Woche sehen ist es für mich eigentlich optimal. Ich habe genug Zeit für mich und freue mich dann richtig auf ihn. Aber anscheinend bestärkt gerade die Ferne von mir seinen Wunsch noch ferner zu sein..
Hab einen schönen Tag!

Muffintopdeluxe
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Re: Mein Freund will eine offene Beziehung.

Beitrag von Muffintopdeluxe » So 18. Mär 2018, 12:44

Ebby hat geschrieben:Ich denke, das ist ein Angebot was ich ihm in unserem Gespräch nächste Woche machen kann, bei dem ich mich nicht fühle als würde ich mich selbst verlieren.
Wenn Du Dich dadurch besser fühlst, dann halte ich das durchaus für eine geeigneten Schritt.
Ich als Außenstehende versuche, die Situation möglichst realistisch zu betrachten.
Das ist natürlich nur möglich, weil man selbst nicht involviert ist.
Ich kann mir durchaus vorstellen, in welchem innerlichen Konflikt Du hier stehen musst.

Ich möchte dennoch fragen:
Was genau sollte sich in der Kontaktsperre jetzt an den gegebenen Umständen ändern?
Fakt ist: Er wünscht sich eine offene Beziehung, also auf gut Deutsch andere Frauen im Bett. Gleichzeitig betont er, wie wichtig Du ihm bist und dass er Dich nicht verlieren möchte, was aber imgrunde unausweichlich ist (zumindest für die Zeit der Auslebephase).
Fakt ist auch: eine offene Beziehung kommt für Dich nicht in Frage. Das steht imgrunde für Dich schon fest (davon gehe ich zumindest jetzt mal anhand Deiner emotionalen Selbstanalyse aus).

Ich frage mich gerade ernsthaft, was hier eine „Bedenkzeit“ bringen soll, außer dass man sich vor einer imgrunde schon fest stehenden Konsequenz drückt? Welche Alternativen sollten sich denn in dieser Zeit der Kontaktsperre ergeben?
Gesetzt den Fall, er entscheidet sich für Dich und willigt in eine weiterhin monogame Beziehung ein. Dann stünde dennoch weiterhin dieser unterschwellige Wunsch Deines Freundes zwischen Euch, den er quasi ständig unterdrücken müsste und der Dir immer wieder ein schlechtes Gewissen suggeriert. Resultat: Euch beiden ginge es damit schlecht.
Da Du keine offene Beziehung möchtest, fällt diese als Option für Euch weg. Gut, dann evtl. vorläufige Trennung und womöglich irgendwann wieder zusammenfinden, wenn er sich ausgetobt hat. Ist imgrunde die einzige Lösung, die unter Umständen langfristig funktionieren könnte.

Mehr Lösungsmöglichkeiten sind faktisch einfach nicht da und werden sich auch durch eine Kontaktsperre nicht ergeben, auch wenn Du es Dir noch so sehr wünschst. Damit möchte ich Dir die Möglichkeit der Kontaktsperre nicht aus- oder schlecht reden, zumal sie in vielen Situationen wirklich neue Aspekte zutage fördern kann. Ich möchte Dir aber zumindest nahelegen, hier realistisch zu bleiben.
Wenn Dir diese Auszeit aber hilft, Dich hier selbst wieder zu erden und zur Ruhe zu kommen, bevor Ihr eine definitive Entscheidung fällt, dann halte ich das durchaus für eine gute Lösung.
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Re: Mein Freund will eine offene Beziehung.

Beitrag von Muffintopdeluxe » So 18. Mär 2018, 15:00

Ja, das habe ich auch so gelesen und verstanden.
Nur: was genau soll denn jetzt in diesen 2 Monaten passieren? Wie soll diese Phase definiert sein?
Sind die beiden hier noch zusammen unter vereinbarter Exklusivität oder darf er hier schon, wie Du es formuliertest, mit Mädchen spielen?
Das käme ja imgrunde schon einer übergangsmäßigen Trennung gleich.
Falls weiterhin Exklusivität vereinbart wäre, was sollte dann mit seinem grundsätzlichen Wunsch in einer womöglich weitergeführten Beziehung passieren? Geht der irgendwann von allein weg? Ich persönlich halte das für utopisch, zumal dieser ja schon seit mehreren Jahren existiert und nicht erst seit gestern.

Wie gesagt, die einzige Lösung sehe ich in einer Trennung mit der evtl. Option zu einem späteren Zeitpunkt nochmal miteinander zu versuchen.
Wofür da allerdings noch eine Kontaktsperre vonnöten sein sollte, erschließt sich mir ehrlich gesagt nicht wirklich.
Insane1972 hat geschrieben:Und Ebby selber? Hat die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen und darüber nach zu denken, ob sie z.B. eine Offene Beziehung, in der es nur auf seiner Seite zieht, vor sich vertreten könnte.
Sie weiß doch imgrunde schon, dass es nichts für sie ist. Sie müsste dauerhaft ihre imgrunde bereits vorhandenen Aversionen unterdrücken, weil sie ihn nicht verlieren will. Wenn sie schon bei der ersten Erwähnung dieses Themas abgeht wie ein Zäpfchen, halte ich es ehrlich gesagt für mehr als unwahrscheinlich, dass sich dies nach zwei oder drei Monaten geändert haben könnte.
Ebby hat geschrieben:Irgendeinen Tipp wie ich das Leid schneller hinter mich bringen kann?
M.M.n. würde eine Kontaktsperre dieses Leid nur unnötig verlängern. Weil sie Hoffnungen weckt, dass alles doch noch ein "gutes Ende" nehmen könnte. Das gute Ende (also im Sinne einer Fortführung der aktuellen Beziehung) sehe ich hier jedoch leider nicht (siehe o.g. Optionen).
Mag pessimistisch klingen, aber so sehe ich die Sache aus meiner ganz persönlichen Perspektive.
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