Trennung nach 10 Jahren, Gefühle sind weg

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Trauerweide1983
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Trennung nach 10 Jahren, Gefühle sind weg

Beitrag von Trauerweide1983 » Fr 25. Sep 2015, 19:59

Hallo Leute,

ich brauche euren Rat und ein bisschen seelische Unterstützung.

Mein Freund hat sich letzte Woche Mittwoch von mir getrennt, nach über 10 Jahren Beziehung. Er sagt, er liebt mich nicht mehr. Die Gefühle sind nicht mehr so, wie am Anfang und auch seiner Meinung nach nicht mehr ausreichend, um eine Beziehung weiter zu führen.

Es kommt einerseits überraschend, andererseits hat es sich schon in den letzten Wochen irgendwie abgezeichnet.

Wir waren vor vier Jahren schon einmal getrennt, da hatte er ebenfalls Schluss gemacht, weil ich mich selbst und ihn vernachlässigt habe, und er hatte eine Frau im Internet kennengelernt, in die er glaubte, sich verknallt zu haben. Jedenfalls habe ich damals um ihn gekäpft, mich selbst aus dem Loch, in dem ich war, rausgezogen und wir haben das Ruder rum gerissen und haben einen Nueanfang gewagt. Ich hatte damals nicht wirklich Kontaktsperre eingehalten, weil er sich ja vernachlässigt gefühlt hatte und das dann ja alles schlimmer gemacht hätte. Jedenfalls waren wir danach glücklicher als je zuvor.
Doch seit, ich weiß gar nicht genau, vielleicht nem halben, dreiviertel Jahr hat sich irgendwie was eingeschlichen. Er hat einen neuen Job, mit dem er manchmal sehr unzufrieden ist, er verdient zu wenig, das Arbeitklima ist Mist. Aber er findet einfach keinen Absprung, um sich was neues zu suchen. Und ist im Laufe der Zeit immer unzufriedener geworden. Ich habe versucht, ihn zu unterstützen, wo es geht, habe ihm versucht, in den Hintern zu treten, damit er sich endlich was neues sucht, habe Verständnis gezeigt, habe gedrängt, nix hat gewirkt. Zudem kommt, dass er blad 38 wird und scheinbar daran auch irgendwie zu knabbern hat. Er sagt manchmal, Gott ich werde alt. Obwohl er super aussieht und fit ist (abgesehen von ein paar Wehwechen).

Jedenfalls hat er sich in den letzten Wochen/Monaten etwas zurück gezogen. Wir haben schon vor ein paar Wochen drüber gesprochen, was los ist, da meinte er schon, dass er sich nicht mehr sicher ist mit uns und nicht weiß, was er will. Damals, vor etwa ein, zwei Monaten, hat er gesagt, dass er mich noch liebt, er wüsste halt nicht, ob es eine Liebe ist, die ich bräuchte und ob es nicht auch Gewohnheit sei, aber er wolle sich nicht trennen und abwarten, was kommt.

Dann habe ich ihn einfach in Ruhe gelassen. Er war auch zwischendurch kuschelig, hat Küsschen eingefordert und auch Ich liebe dich gesagt, auch wenn ich ihm das nicht vorher gesagt habe. Denn eigentlich haben wir uns das jeden Tag gesagt. Wir haben immer eine sehr innige Beziehung gehabt, haben uns jeden Tag irgendwie gezeigt, dass wir uns lieben, haben uns nach der ersten Trennung nicht mehr so viel gestritten, wie davor, das Thema Heiraten war mal Thema (aber auch ein Hin und Her bei ihm, mal sagte, er "Irgendwann werde ich dich heiraten", und dann wieder, naja, halt so zu Schluss, dass er sich das grad gar nicht vorstellen kann). Leider lief auch im Bett halt nichts mehr seit, ich glaube Juni. Ich dachte, es liegt an dem vielen Stress, denn er hat gesagt, dass er einfach keine Lust hat. Aber jetzt hat er mir gesagt, dass er mich nicht mehr anziehend findet, Aber auch, dass er im Moment gar nichts anziehend findet.
Wie gesagt, ich habe dann versucht, ihm seinen Freiraum zu lassen. Zwischendurch habe ich ihm vorgeschlagen, ob wir nächstes Jahr nicht 3 Monate eine Tour durch Asien zusammen machen wollen. Er fotografiert sehr gerne und ein Traum von ihm wäre sowas. Ich habe eh ein halbes Jahr Sabbatical ab Januar. Wir haben das dann auch so ein bisschen angefangen zu planen und schon die Route festgelegt. Aber dann verlief das im Sande. Letzte Woche habe ich ihm von der Arbeit aus eine SMS geschrieben, blöd wie ich war, ob er sich denn mal Gedanken gemacht hätte, ob er die Reise machen mag. Und auch, was mit uns sei. Da kam dann zurück, wir sollten vielleicht mal in Ruhe zu Hause reden. Er ist seit fast zwei Wochen zu Hause, krankgeschrieben, weil er Probleme mit dem Rücken hat. Jedenfalls schrillten bei mir alle Alarmglocken und ich musste heulen (ich heule leider schnell, bin ziemlich emotional bei sowas). Ich bin dann heim und wir haben geredet. Rotz und Wasser geheult, beide. Ich hab ihn so nur ein, zwei Mal erlebt, Er wirkte so verzweifelt. Er meinte, es ist alles Scheiße. Dass er einfach nicht mehr die Gefühle für mich hat, die er wollen würde. Er hätte das nicht geplant und vor einem halben Jahr, hätte man ihn da gefragt, hätte er gesagt, das mit uns sei für immer. Es ist im Grunde nichts vorgefallen oder so, zumindest meinte er, daran würde es nicht liegen und ich wüsste jetzt auch nichts, woran es liegen könnte. Er meinte, er hätte einfach grad Angst, wie es weiter geht, wegen seinem Rücken, dem Job. Alles scheint ihm einfach zu viel zu sein. Und er meinte, es wäre besser, wenn wir uns trennen.

Ich bin dann zwei Tage später ausgezogen, erstmal zu einer Freundin. Habe fast eine Woche keinen Kontakt zu ihm gehabt. Ich brauchte das für mich und dachte, für ihn wäre das auch gut, zum Nachdenken und so. Zwischendurch hab ich mit einem gemeinsamen Freund, der uns vor 10 Jahren zusammen gebracht hat und mit uns beiden sehr gut befreundet ist, getroffen und ihn ein bisschen ausgefragt. Er hat erzählt, dass es meinem Ex (Gott, das klingt so komisch!) ganz ok geht. Er hätte wohl Karten von Asien zu Hause rumliegen, genau die Route, die wir geplant hatten. Ich hab ihm erzählt, was los ist, und er war ein bisschen überrascht, als ich erzählt habe, dass er mich nicht mehr liebt. Er meinte, so hätte mein EX ihm das nicht gesagt. Er hätte aber den Eindruck, dass mein Ex grad vielleicht bissi Midlife Crisis hat oder so und einfach ausbrechen will aus allem.

Ich war verwirrt und verzweifelt. Am nächsten Tag, also gestern, habe ich ihm dann geschrieben, wie es ihm geht und was sein Rücken macht. Und wie es weiter geht. Da meinte er, er bräuchte noch Zeit zum Nachdenken. Ich hab darauf hin nachgefragt, worüber er noch nachdenken müsse, ob es denn noch eine Chance gibt oder nicht. Aber er schrieb mir, dass er mich nicht mehr liebt und auch nicht denkt, dass die Gefühle wieder kommen. Ich hab dann alles falsch gemacht, was man falsch machen kann und habe leider per SMS gebettelt und gemeint, ob er sicher sei und ob er denn keine Chance sehe, dass er mein Leben ist usw. Er hat nur geschrieben, dass es ihm sehr leid tut, er sich freuen würde, wenn ich jemanden finde, der mich so glücklich macht, wie er es mal gemacht hat. Ich wäre ohne ihn besser dran. Er will und muss nach vorne schauen und ich soll mir auch die Möglichkeit dazu geben und loslassen. Ich hab mich dann bei ihm für die Zeit bedankt und mich entschuldigt für alles, was schief gelaufen ist. Er meinte, er bereut keine Sekunde und ist ebenfalls dankbar für die Jahre mit mir. Aber es ist einfach so, wie es ist, er liebt mich nicht mehr.

Jetzt müssen wir uns die Tage treffen, um alles zu klären, was die Wohnung und so angeht. Wir haben 6 Jahre zusammen gewohnt, das ist schon hart.

Ich will nicht aufgeben, aber ich sehe einfach im Moment keine Chance.

Wenn die Gefühle weg sind, dann kann man nicht viel machen, oder? Wobei ich mir die ganze Zeit denke, vielleicht sind die Gefühle einfach unter all dem Scheiß vergraben, der ihn beschäftigt. Nach 10 Jahren verschwinden die Gefühle doch nicht einfach, oder? Zumal wir wie schon gesagt, liebevoll mit einander umgegangen sind. Aber für ihn fühlt sich das nur noch an wie Freundschaft. Und ich habe keine Chance, das zu ändern, denn mit mir ins Bett will er schon seit einem halben Jahr nicht, obwohl ich ihm Freiraum gegeben und auch versucht habe, ihn zu verführen. Er meinte, er wolle mich nicht ausnutzen oder sowas.

Ich habe ihn natürlich auch gefragt, ob er ne andere hat, aber er meinte Nein, und das glaube ich eigentlich auch.

Ich hab einfach das Gefühl, er braucht ne Veränderung und sich zu trennen geht halt grad einfacher, als sich nen neuen Job zu suchen oder so.

Vielleicht hat er auch das Gefühl, er könnte nicht für mich sorgen, weil er so wenig verdient und will deswegen sein schlechtes Gewissen erleichtern, indem er sich dann trennt.

Vielleicht überfordert es ihn, dass er das Gefühl hat, ich erwarte was von ihm.

Ich bin gerade dabei, mich beruflich umzuorientieren und vielleicht macht ihm das auch Angst, dass unsere Leben danach nicht mehr zusammen passen oder so.

Keine Ahnung, ich überlege hin und her, nur fällt mir nichts ein.
Vielleicht ist es auch einfach so, dass ich Pech habe und seine Gefühle weg sind.

Ich weiß grad echt nicht, wie es weiter geht. Ich vermisse ihn, wollte mit ihm alt werden.

Ich liebe ihn sehr und wollte für ihn da sein, egal was kommt, denn er war es auch immer für mich.

Wir haben so viel zusammen erlebt und auch durchgemacht. 10 Jahre lang, das schafft doch heute kaum noch jemand. Und das mit 32 und 38 Jahren.

Jetzt kann ich nur daneben stehen und zusehen, wie mein Traum vom gemeinsamen Leben zerbricht. ich kann nicht mal um ihn kämpfen, denn das will er ja nicht.

Ich kann nur hoffen, dass er doch noch merkt, dass er mich noch liebt. Vielleicht, wenn er sein Leben auf die Reihe kriegt, ohne mich.

Er ist kein schlechter Mensch, wir gehen nicht im Streit auseinander, und das tut am meinsten weh. Dieses Ende ist so sinnlos irgendwie. Und so schade.

Wir waren immer eine Einheit, wir gegen den Rest der Welt.

Mein Kopf sagt mir, dass ich jetzt durchhalten muss. Dass wir beide unser Leben auf die Reihe kriegen müssen und bestimmt auch werden, aber es tut so weh im Herzen.

Ich habe keine Ahnung, ob wir nochmal eine Chance haben, aber ich kann nicht aufhören, daran zu glauben, dass er mich tief im Innern noch liebt und es auch irgendwann merkt und wir es nochmal versuchen.

Ich will jetzt erstmal alles klären, wegen der Wohnung und dann, so schnell wie möglich mein Leben ordnen und eine Kontaktsperre machen.

Nur habe ich Angst, dass wenn ich jetzt mich nicht mehr melde und wir uns dann irgendwann über den Weg laufen, und ich stark bin oder tue dann, dass er denkt, ich bin ohne ihn besser dran. Weil er das schon paar Mal gesagt hat, dass ich ohne ihn besser dran wäre. Aber so schlecht ging/geht es mir gar nicht, so abhängig fühle ich mich nicht von ihm…
Ich empfinde einfach so ein starkes Band zwischen uns, liebe ihn. Ich werde ihn gehen lassen (müssen), aber ich hoffe wirklich, dass er zurück kommt.
Es tut grad nur so krass weh.

Gibt es überhaupt ein zurück, wenn er sagt, dass er mich nicht mehr liebt?

Suhalley
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Re: Trennung nach 10 Jahren, Gefühle sind weg

Beitrag von Suhalley » Fr 25. Sep 2015, 21:59

Hallo Trauerweide,

ganz wichtig ist nun für Dich, dass Du Dich erstmal komplett von ihm zurückziehst! Ich kann es gut nachempfinden, dass es schrecklich ist so in der Luft zu hängen, das macht mit einem, dass man ein total anderer Mensch wird, sich auf den anderen fokussiert und Antworten haben möchte damit man wenigstens etwas Sicherheit hat.

Er kann Dir derzeit aber keinerlei Sicherheit geben, weil er nur fühlt, dass seine Gefühle für Dich derzeit nicht ausreichen. Natürlich können Gefühle nach 10 Jahren nicht einfach so weg sein, aber sowas geschieht oftmals auch schleichend und man darf sich auf davor getätigte Liebesaussagen nicht verlassen, also bitte halte Dich nicht daran fest.

Bitte frage ihn nicht mehr, ob ihr noch eine Chance habt, seine Antworten werden Dir nur weh tun, weil er sich gerade von Dir entfernt und Dich auch mit aller Macht fernhalten wird. Er möchte gerade keine Versprechungen machen, er möchte nicht festgenagelt werden und er möchte sich auch keine Gedanken darüber machen was in der Zukunft aus Euch wird. Er hat gerade andere Probleme (Gesundheit, Job, sein Selbstwertgefühl) und da ist kein Platz für Dich und Deine Forderungen - so hart das auch ist.

Ich zeige Dir nun, wie Dein Weg (vorerst) aussehen sollte/könnte:

Du wirst Dich von Dir aus vorerst nicht mehr bei ihm melden. Wenn er Kontakt zu Dir aufnimmt um etwas organisatorisches zu klären, dann kannst Du darauf reagieren, aber bitte sachlich und niveauvoll. Keine Sticheleien, keine privaten Fragen. Wenn er sich einfach nur bei Dir meldet um zu fragen wie es Dir geht, dann antwortest Du entweder garnicht, zeitverzögert und ebenfalls kurz und sachlich. Dein Privatleben geht ihn nun generell gesehen nichts mehr an, von daher gibt es darüber auch keine näheren Auskünfte. Antworten könnten sein "Es geht mir ganz gut, danke", "Bei mir ist alles in Ordnung. Danke" etc. bitte keine Gegenfragen stellen und kein Gespräch ins Rollen bringen. ER muss wieder beginnen um Dich zu werben und nicht umgekehrt.

Werde aktiv und mache Dinge, die DIR gut tun, unabhängig von ihm. Da Dein Sabbatjahr sowieso schon geplant ist würde ich Dir ans Herz legen, es auch (gegebenenfalls allein) durchzuziehen. Spricht etwas dagegen? Traust Du Dir das zu? Für Dein Selbstwertgefühl könnte das ein enormer Push sein, noch dazu hättest du eine positive Aufgabe in der Zukunft, auf die Du hinarbeiten könntest. Männer machen soetwas im Übrigen oft nach einer Trennung, während Frauen sich mit Schokolade und Eis zu Hause verkriechen oder sich bei Freundinnen ausheulen verwirklichen sie einen Lebenstraum und Frau schaut ungläubig aus der Ferne zu. Hier können wir so einiges von den Männern lernen, denn klar brauchen wir auch Zeit um traurig zu sein, aber ebenfalls können wir aus so einer Trennung heraus auch viel Positives schöpfen, wenn wir es richtig angehen.

Mache das, was Du schon immer tun wolltest aber bisher nicht gemacht hast, aus welchen Gründen auch immer. 5 Kilo abnehmen? Auf gehts! Neue Frisur, neuer Style? Deine Reise...setze Dir ein Ziel und verwende Deine Energie darauf, dieses Ziel zu erreichen. Das hat zum einen den Vorteil, dass Du weniger an ihn denkst, weil Deine Gedanken zeitweise auf etwas anderes gerichtet sind, Du tust etwas Gutes für Dich, was Dir Kraft gibt und Du wirkst darüber hinaus auch noch anziehend, weil Du eben nicht zu Hause rumhängst und das Ende der Beziehung beklagst, sondern Dein Leben in die Hand nimmst.

Kurz: Dein Ex hat sich dafür entschieden, sein Leben zukünftig ohne Dich zu leben, dann soll er auch sehen wie dieses Leben aussieht. Und nach anfänglicher Erleichterung, weil der Druck weg ist wird er schnell merken, was er 10 Jahre an Dir hatte und ob sein neues Singelleben wirklich so toll ist wie gedacht.

Er muss erstmal merken, dass Du wirklich weg BIST. Er muss darüber hinaus das Gefühl bekommen, dass Du tatsächlich DAUERHAFT WEG sein könntest wenn er nichts tut. Erst DANN wird er sich fragen ob er die richtige Entscheidung getroffen hast...

...und während er dorthin kommt, entfernst Du Dich Stück für Stück, Tag für Tag von ihm und Deinem Liebeskummer! Und bitte habe keine Angst davor! Denn eine Veränderung und ein Stück weit loslassen ist absolut notwendig, damit überhaupt erst eine zweite Chance möglich ist; denn Eure 10 jährige Beziehung, die ist zu Ende. Sie war an einem Punkt, wo sie nicht weiter ging - es besteht also nur noch die Möglichkeit, zu gegebener Zeit etwas Neues zu beginnen. Also ist die Zeit, die nun vergeht kein Verlust, sondern kann sogar ein Gewinn sein, solange Du sie nicht mit Warten verbringst.

Also versteife Dich nicht darauf, dass er schnellstmöglich an Deine Seite zurückkommt und ihr die bisher geführte Beziehung weiterführt...sondern öffne Dich für den Gedanken, für die nächsten Monate ein Singelleben zu führen und auch die positiven Seiten daran zu entdecken. Wenn Du offen an diese Situation herangehst, dann werden auch Deine Ängste immer weniger werden und ohne diese Ängste kannst Du wieder die werden, die Du tief in Deinem inneren bist.


LG
Suhalley

Trauerweide1983
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Re: Trennung nach 10 Jahren, Gefühle sind weg

Beitrag von Trauerweide1983 » Sa 26. Sep 2015, 08:47

Hallo Suhalley,

danke für deine Antwort.

Deine Worte sind einleuchtend und auch irgendwie hart (" denn Eure 10 jährige Beziehung, die ist zu Ende"), aber du hast Recht, diese Beziehung konnte nicht weiter gehen, zumindest nicht für ihn.

Ich kenne all die Tipps, die einem nach der Trennung helfen sollen, das zu überstehen, es ist trotzdem so unglaublich hart.
Er fehlt mir so schrecklich. Sein Lachen, seine Umarmungen, seine Küsse, die Unterhaltungen mit ihm, über Gott und die Welt. Es fehlt mir, dass er mich ansieht wie die Liebe seines Lebens, er hatte immer so einen ganz besonderen Blick, der mich schmelzen ließ. Es fehlt mir, mit ihm zu blödeln, mit ihm zu kuscheln, einfach seine Nähe, die mir so viel Geborgenheit gegeben hat. Und es fehlt mir, dass er in meinen Armen glücklich ist.
Es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dass eine andere ihn vielleicht irgendwann glücklich machen wird. Ich weiß, er hat alles Recht der Welt, glücklich zu sein, ich will ja auch, dass er es ist, aber ich habe es 10 Jahre geschafft, dass er es mit mir ist, und jetzt schaffe ich es aus welchen Gründen auch immer nicht mehr. Das tut weh und ich zerbreche mir nun mal den Kopf, was hätte besser, anders laufen können.

Leider habe ich ihn gestern abend noch mit SMS bombardiert, und gebettelt, halt alles das, was man nicht machen sollte.
Er meinte, er fühlt dieses tiefe Gefühl nicht mehr und er hat mich bisher auch noch nicht vermisst. Ist ja auch klar, es ist grad mal ne Woche.

Wir treffen uns Sonntag, um wegen der Wohnung zu sprechen. Ich glaube, das alles wird sich leider noch hinziehen, weil einer von uns, oder beide sich ne neue Wohnung suchen müssen und dann den Kram aufteilen. Ich weiß nicht, wie es die nächsten Wochen laufen soll, einen endgültigen Cut wird es ja dann erstmal nicht geben, bis das geklärt ist. Ich denke, einer von uns wird aber trotzdem dann woanders übernachten, weil ich das nich kann, mit ihm unter einem Dach, glaube ich.
Eigentlich würde ich gerne in der Wohnung bleiben, so dass er ausziehen muss. Nur mit seinem Rücken hat er grad andere Probleme, als sich um eine Wohnung zu kümmern... Hier nehme ich aber vielleicht einfach zu viel Rücksicht. Er will ja die Trennung, dann muss er auch zusehen, oder?

Heute ist ein schlechter Tag, ich bin morgens mit einer kleinen Panikattake aufgewacht, bekam keine Luft und hatte einen Heulkrampf. Wochenende, ich bin allein, keine Ablenkung durch die Arbeit, das ist nicht so dolle. Ich lese mich hier durchs Forum und versuche, mir für mich die besten Tipps auszusuchen.

Es ist trotzdem alles Scheiße im Moment.

Suhalley
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Re: Trennung nach 10 Jahren, Gefühle sind weg

Beitrag von Suhalley » Sa 26. Sep 2015, 09:10

Trauerweide1983 hat geschrieben:Ich kenne all die Tipps, die einem nach der Trennung helfen sollen, das zu überstehen, es ist trotzdem so unglaublich hart.
Natürlich ist es hart...aber man muss einfach mal die Zähne zusammenbeißen und die Sache angehen! 10 Jahre sind natürlich eine Hausnummer, er hinterlässt eine riesige Lücke in Deinem Leben - umso wichtiger (!) ist es aber gerade jetzt, dass Du diese Lücke mit anderen Dingen füllst.
Trauerweide1983 hat geschrieben:aber ich habe es 10 Jahre geschafft, dass er es mit mir ist, und jetzt schaffe ich es aus welchen Gründen auch immer nicht mehr.
Es tut mir leid das so zu sagen, aber Du allein warst sicherlich nicht der Grund, der ihn 10 Jahre lang in dieser Beziehung hat glücklich sein lassen, ebenso wie Du jetzt gerade nicht der alleinige Grund dafür bist, dass er sich von Dir getrennt hat. Er ist derzeit nicht glücklich mit sich selbst, er hat Probleme die ihn scheinbar unlösbar vorkommen, also trennt er sich erstmal von dem, was er am einfachsten "los" wird...

Du allein kannst einen anderen Menschen nicht glücklich machen, das muss er selbst. Und wenn Beziehung darauf beruhen, dass einer versucht den anderen glücklich zu machen, gehen sie früher oder später meist in die Brüche. Dein Ex muss sein leben nun erstmal allein auf die Reihe bekommen; er ist ein Mann und ein Mann definiert sich nun einmal auch darüber, wie er mit Problemen umgeht. Er möchte sie allein und aus eigener Kraft lösen. Bei einigen Problemen ist es in Ordnung, wenn er eine Partnerin hat die ihm den Rücken stärkt, dass sind aber meist keine existentiellen Probleme oder Probleme, die einzeln auftreten. Sobald der Mann sich festgefahren fühlt, möchte er ALLEIN eine Lösung finden und dabei stört eine Partnerin, die auch noch Ansprüche an ihn stellt oder sich einmischen, "helfen" möchte einfach ungemein. Er fühlt sich dadurch überfordert und gehemmt. Deshalb (vermutlich) die Trennung.
Trauerweide1983 hat geschrieben:Ich glaube, das alles wird sich leider noch hinziehen, weil einer von uns, oder beide sich ne neue Wohnung suchen müssen
Wenn ich Dir wirklich etwas ans Herz legen darf...zögere es nicht hinaus und hoffe nicht, er könnte sich noch umentscheiden. Zum jetzigen Zeitpunkt braucht ihr beide erstmal Zeit und Abstand; ein schneller Neuanfang wäre kontraproduktiv. Also fange an mit der Wohnungssuche und sei nun stark. Es muss nicht das Ende sein, hab keine Angst. Aber getrennte Wohnungen sprechen eher FÜR Euch anstatt gegen Euch, auch wenn es sich derzeit nicht so anfühlt.

Mit solchen Bettelaktionen treibst Du ihn nur noch weiter von Dir weg. Möchtest Du ihn aus Mitleid zurück? Ich denke nicht. Und er wird auch nicht aus Mkitleid zurückkommen. Also kratze Deinen Stolz zusammen und gehe nun Deinen Weg.

Mona31
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Re: Trennung nach 10 Jahren, Gefühle sind weg

Beitrag von Mona31 » Sa 26. Sep 2015, 11:43

Hallo liebe Trauerweide, hallo liebe Suhalley,

Ich finde, Suhalley trifft es auf den Punkt :-) (machst Du das beruflich, Suhalley? ;-) )

Ich fühle mich ein wenig angesprochen bei deinem Thema, weil ich das so ähnlich auch schon mal durchgemacht habe vor drei Jahren! Es war für mich eine ähnliche Hölle wie für Dich, und deshalb kann ich Suhalley aus Erfahrung nur zustimmen:

Ich hab damals mein Zeug gepackt und bin zwei Monate bei Freunden untergekommen. Mein Stolz war so verletzt, dass ich gar nicht mehr mit ihm zusammenwohnen wollte (obwohl ich ihn noch sehr liebte). Ich hab vor seinen Augen Umgzugskartons gepackt, was ihn emotional sehr aufgewühlt hat (und mich insgeheim sehr gefreut hat). Und dann war ich weg! Hab mit Freunden und mir selbst meinen Liebeskummer ausgemacht und innerhalb von zwei Monaten eine neue kleine Whg gefunden, in der ich heute noch wohne.
Dieser Tapetenwechsel hat mir super gut getan. Jedes Mal, wenn ich nochmal in die Whg musste, hat es mir das Herz zerrissen. Ich bat ihn einfach immer kurz per SMS mir dieses und jenes vor die Tür zu stellen (so dass ich ihn nicht sehen musste). Sonst gab es keinen Kontakt von mir. Es war für mich intuitiv die Beste Lösung mit der Trennung klar zu kommen.
Er hat sich dann unter total bescheuerten Vorwänden bei mir immer wieder gemeldet (ob ich einen guten Therapeuten weiß, mir viel Spaß für ein Konzert gewünscht, dämliche Fragen gestellt, die er auch so hätte rausbekommen können usw. :lol: ). Aber mein Herz war so gebrochen und wirklich gekämpft hat er ja auch nicht, so dass ich ihn ziehen gelassen habe. In der eigenen Wohnung ging es mir dann auf einmal besser! Endlich wieder *meins* zu haben, eine Umgebung, die ich nicht mit ihm verknüpfte usw. haben mir unendlich gut getan und so war das Jahr nach der Trennung dann auch eins der spannendsten meines Lebens.
Wieso erzähl ich Dir das...weil ich dich verstehen kann und dir auch mutmachen will. Ich dachte damals ernsthaft und das erste Mal in meinem Leben, dass ich sterben will, so schlimm hab ich gelitten. Und dennoch war es mir wichtig, dass ich meinen Stolz bewahre und bin durch die Trennung ohne ihn durch :mrgreen: . Es wird wieder besser und sogar schön werden, glaube mir.
Und gönn Dir viell. noch ein/zwei Tage des bewussten Leidens und dann geh schrittweise raus ins Leben: Kümmere Dich am Besten aktiv um Wohnung, dein eigenes Leben etc., denn es ist vor allen Dingen so: Der einzige Mensch, der dein gesamtes Leben 100%-ig mit Dir zusammen sein wird, bist Du selbst!
Es steht trotzdem alles offen, ob mit ihm oder einem anderen. Aber ich würde die Chance nutzen, die Beziehung mit mir selbst nach und nach in's Reine zu bringen, erst dann kann es ja auch mit einer Partnerschaft wieder gut klappen.
Ich wünsch Dir alles Gute
Mona

sternchen4
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Re: Trennung nach 10 Jahren, Gefühle sind weg

Beitrag von sternchen4 » So 27. Sep 2015, 17:15

Liebe Trauerweide,

erst einmal möchte ich dir sagen, wie leid mir das tut! Ich kann sehr gut nachvollziehen wie du dich fühlst, denn ich bin in einer ähnlichen Situation. Wir waren über 9 Jahre zusammen. Wir hatten auch einen 2. Versuch der ca. 1,5 Jahre gut ging. Warum dann vor 3 Wochen das aus kam, weiß ich bis heute nicht.

Meiner sagte mir damals bei der 1. Trennung auch, dass er keine Gefühle mehr hat bzw. die Gefühle nicht mehr reichen. Wo wir dann wieder zusammen waren, habe ich ihn irgendwann mal gefragt, ob er mich wirklich nicht mehr geliebt hat. Er sagte, er hat mich geliebt, die Gefühle hat er unterdrückt. Es muss somit nicht zwingend heißen, dass er wirklich keine Gefühle mehr für dich hat. Aber ich weiß es natürlich nicht.
Ich muss allen hier recht geben, melde dich wirklich nicht mehr bei ihm. Dies hat mir damals auch geholfen. Zuerst habe ich auch alles Fehler gemacht, geweint, gebettelt, Brief geschrieben usw.
Nachdem ich dieses Forum entdeckt habe und ich sah, es kann noch einen Chance geben, ging es mir besser und ich fühlte mich stärker. Ich habe mich nicht mehr gemeldet und er kam wieder an. Das hat mich so stark gemacht, dass ich ihm auch so begegnen konnte.

Ich denke du hast diese Chance noch, bei mir wird es dieses mal wohl nicht funktioniren.

Ich weiß nur zu gut wie es dir im Moment geht und wünsche dir von Herzen, ganz viel Kraft und das die liebe deines Lebens zu dir zurückkommt. Das dieser unerträgliche Schmerz schnell nachlassen wird!

Trauerweide1983
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Re: Trennung nach 10 Jahren, Gefühle sind weg

Beitrag von Trauerweide1983 » Mo 28. Sep 2015, 16:52

@Suhalley: Du hast mit allem völlig Recht. Ich versuche es wirklich, nach vorne zu sehen. Aber es ist und bleibt nicht so einfach. Immer wieder kommen diese Gedanken... Es kann doch nicht einfach alles vorbei sein... Er war der Mann, mit dem ich eine Familie hätte gründen und alt werden wollen. Ich meine, ich bin kein Teenager mehr, ich habe schon Trennungen hinter mit, aber so wie diese war noch keine... nichtmal die erste von ihm vor vier Jahren. Da hatte ich aber auch nicht die Angst im Hinterkopf, dass es jetzt der dritte Anlauf wäre und es deswegen ausgeschlossen ist, dass wir jemals nochmal zusammen finden. Die erste Trennung war anders, da hatte ich einen Ansatzpunkt, wo ich dran arbeiten und um ihn kämpfen konnte, aber jetzt ist da einfach nichts mehr, was ich tun kann, und das ist es, was mich so verzweifeln lässt...
Hinauszögern werde ich das nicht. Wir haben uns gestern getroffen, um zu besprechen, wie es weiter geht. Er wird sich so schnell es geht eine Wohnung suchen, solange bleibe ich noch bei einer Freundin wohnen, und wenn er weg ist, gehe ich in die Wohnung zurück erstmal und gucke, wie es mir dort geht.
Zur Zeit habe ich einfach keine Kraft für einen Umzug, ich fange ein Studium neben einer Vollzeitstelle an in der nächsten Woche und das ist ein sehr ungünstiger Zeitpunkt, um Zeit in die Wohnungssuche und einen Umzug zu investieren. Das wird mich dann etwas ablenken, hoffe ich. Aber es ist im Moment einfach unerträglich, ich habe ständig den Gedanken "Ich will einfach nach Hause und mein Leben zurück". Ich war ja nicht unzufrieden, deswegen fällt es mir so schwer, diese ganzen Veränderungen zu akzeptieren und zu verarbeiten. Auch wenn ich ja gemerkt habe, dass er nicht mehr zufrieden ist, aber ich konnte daran nichts ändern, weil er selbst nicht wusste, was los ist und was er will. Bis er dann eben Schluss gemacht hat.
Aus Mitleid will ich ihn natürlich nicht zurück. Ich kann nur einfach schwer nachvollziehen, dass alles vorbei ist.

@Mona: danke auch für deine Worte. Ich weiß, dass es irgendwann besser wird, so ist es nicht. Es ist nur einfach grad irgendwie nen Schock, wie ich oben schon geschrieben habe, ich denken manchmal "Ich will einfach nur nach Hause."Aber dieses Zuhause gibt es nicht mehr, ich muss mir jetzt was neues aufbauen und das tut so krass weh.

@sternchen: auch danke für deine tröstenden Worte! Wie lange hat es nach eurer ersten Trennung gedauert, bis er gemerkt hat, dass er dich doch noch liebt? Und die ist es dir in der Zeit ergangen? Ich weiß nicht, ob ich noch eine Chance habe. Wenn er sagt, er liebt mich nicht mehr, dass er einfach keine gemeinsame Zukunft sieht, dann habe ich eigentlich wenig Hoffnung, dass sich daran was ändert, auch wenn ich mir das natürlich wünsche wie verrückt.

Keine Ahnung, wie gesagt, er zieht erstmal aus und dann kann ich auch neu starten. Er steht dann das erste Mal richtig auf eigenen Beinen. Sonst hat er immer in Wgs oder bei den Eltern vorübergehend gewohnt, seit Jahren dann das erste mal mit einer Frau, also mir. Ich habe bisher immer alles finanzielle geregelt, das war auch ok, weil er halt andere Sachen dann geregelt hat. In letzter Zeit hat er sich wohl etwas abhängig gefühlt, aber ich habe versucht ihn nie einzuschränken. Wir haben bisher für alles ne Lösung gefunden, aber scheinbar reichte das nicht.
Jetzt merkt er jedenfalls erstaml, was wirklich auf ihn zu kommt mit der Trennung...
Vielleicht braucht er mal seine Freiheit, also richtig auf eigenen Füßen stehen, seine Probleme allein zu bewältigen, wie Sunhally schon gesagt hat...

sternchen4
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Re: Trennung nach 10 Jahren, Gefühle sind weg

Beitrag von sternchen4 » Mo 28. Sep 2015, 19:34

Ich kann dich so gut verstehen, ich denke auch so oft, ich möchte endlich wieder nach Hause. Bin jetzt erstmal zu meiner Mutter bis ich eine Wohnung habe.
Es hat ca. so 7 - 8 Wochen gedauert. Mir ging es richtig schlecht, so schlecht, dass sich ein guter Freund schon sorgen gemacht hat, da er fand, es war bei mir ganz extrem. Aber nachdem ich das Forum entdeckt habe und welche Möglichkeiten ist doch noch habe, habe ich mich stärker gefühlt. Erst recht wo er sich dann gemeldet hat. Er hat gefragt ob ich schon eine neue Versicherung habe, wollte mir Sachen vorbei bringen usw. Wo er dann auf einmal sagte, ich möchte dir die Sachen gern persönlich geben (ich sagte, dass ich nicht da bin und er soll die einfach irgedwo hinstellen), da kam es mir etwas komisch vor. Ich habe immer Stunden gewartet bis ich geantwortet habe. Damals hatte ich noch kein WhatsApp und er konnte nicht sehen wann ich seine Nachricht gelesen haben.
Er hat bei der Trennung damals sogar gesagt, diese Sache würde immer zwischen uns stehen. Und trotzdem war er derjenige. Ich habe damals, wie jetzt auch, dass meiste im Haushalt gemacht, da er auf der Arbeit so viel stress hatte. Darum musste er sich dann auch alleine kümmern. So wie deiner, der sich jetzt um seine Finanzen kümmern muss. Das ist auch gut so. Meiner hat damals gesagt, dass er gemerkt hat, dass ich immer für ihn da war und ihn unterstützt habe. Ich möchte dir wirklich keine falschen Hoffnungen machen, aber vielleicht wird er es jetzt auch merken, wo er alles alleine machen muss.
Abgesehen von damals, steht meiner jetzt auch das 1. mal auf eigenen Füßen.
Ich habe jetzt eine Therapie begonnen. Nicht nur wegen der Trennung, um generell etwas zu ändern. Ich hoffe, dass die mir aber auch was die Trennung angeht, schnell hilft. Ich habe nämlich keine Hoffnung mehr. Er wird nicht schon wieder jedem sagen, wir sind getrennt und dann wieder, wir sind wieder zusammen. Unseren Vermieter hat er auch schon informiert und die Vertragsänderung vorbeigebracht. Er möchte mich endgültig nicht mehr.
Unsere Beziehungen waren ja ungefähr gleich lang. Ich kann nicht verstehen wie den Männern das alles auf einmal nichts mehr bedeutet. Man hat so viel zusammen durchgemacht und erlebt, positiv sowie negativ. Ich dachte immer, dass von damals hätte uns noch enger zusammen gebracht. Die zeit danach war einfach nur wunderschön. Aber da habe ich mich auch wieder getäuscht.
Ich weiß nicht ob ich es überlesen habe, aber hast du dir das e-Book heruntergeladen? Es hat mir damals geholfen.

Trauerweide1983
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Re: Trennung nach 10 Jahren, Gefühle sind weg

Beitrag von Trauerweide1983 » Mi 11. Nov 2015, 15:33

Hey Zusammen,

es ist schon ne Weile her, dass ich hier reingeschrieben habe und es ist so viel passiert.
Zunächstmal, mir geht es tatsächlich von Tag zu Tag etwas besser. Der schlimmste Liebeskummer ist abgeklungen und ich kann wieder zwischendurch lachen und auch mein Leben so langsam wieder in die eigene Hand nehmen.
Trotzdem kommt noch ein dicker Brocken auf mich zu, denn mein Ex zieht in den nächsten Tagen tatsächlich aus. Und das macht mich so traurig und fertig.
Ich habe ihn zwar seit der Trennung nicht oft gesehen, weil ich ja direkt zu einer Freundin gezogen bin - und es tut mir ganz gut, ihn nicht zu sehen, im Gegenteil, wenn ich ihn sehe, dann verfalle ich wieder in Liebeskummer und will ihn um jeden Preis dazu bringen, zu bleiben (also, ihr merkt, auch ich bin nicht ohne Fehler, im Gegenteil!) - aber es fühlte sich irgendwie nicht nach Trennung an, sondern irgendwie wie eine "Pause". Doch jetzt, wo er auszieht, und ich dann wieder zurück nach Hause gehen kann, wird es mir immer bewusster, dass es vorbei ist.

Ich habe ihn natürlich! wie solls auch anders sein, ein paar Mal angeschrieben und auch angesprochen, als wir uns mal gesehen haben, ob er tatsächlich denkt, dass es wirklich endgültig vorbei ist. Anfangs hat er noch gesagt "Ja, ich liebe dich nicht, es ist so wie es ist, ich sehe keine Zukunft mit dir". Dann hatte er wohl zwischendurch ein paar Nervenzusammenbrüche, war nur am weinen und es ging ihm sehr schlecht, aber nicht wegen uns, sondern weil ihm die ganze Situation mit Job und Rücken und dann auch Auszug völlig über den Kopf wächst. Er hat mir erzählt, dass er beim Arzt war und da einen Heulkramp hatte, dass er sich jetzt irgendwie vielleicht doch mal Hilfe suchen will. Ich habe gesagt, er kann sich jederzeit bei mir melden, wenn er Hilfe braucht, ich habe aber auch gemerkt, dass ich vielleicht nicht die richtige dafür bin, weil ich selbst einfach zu verletzt und ihm gegenüber nicht locker genug bin. Ich verfalle immer wieder in dieses "Ich will dich nicht verlieren"-Muster und nerve ihn damit.
Er hat wohl wieder Kontakt zu seiner Cousine, mit der er in der Kindheit viel zu tun hatte und zu einer Ex, mit der er lange befreundet war (keine Gefahr, denke ich, sie ist verheiratet und er hat kein Interesse an ihr.)
Das einzige, was mich getroffen hat, war, dass ich einmal in der Wohnung war, um Klamotten zu holen und gesehen habe, dass er wohl jemanden zum übernachten da gehabt hatte. Ich hab ihn natürlich darauf hin angeschrieben und er hat mir das sofort versucht zu erklären. Und auch, als wir uns zwei Tage später gesehen haben, hat er mir das erklärt. Ja, er hatte eine Bekannte zum Übernachten da gehabt, weil er einen Nervenzusammenbruch hatte und nicht allein sein wollte. Und weil er mich nicht damit belasten wollte und jemanden gebraucht hat, der ihm einfach nur beisteht, hat er sie gebeten, vorbei zu kommen. Sie hat einen Freund und er hat mir versichert, dass er an ihr kein Interesse hat. Er meinte, er findet es einfach gut, wenn er mit jemandem reden kann, der nichts von ihm will (und da ich ja ständig an ihm rumzerre, ich blöde, wendet er sich natürlich nicht an mich). Ich glaube ihm das alles auch, weil ich weiß, dass er nicht der Typ ist, der in unserem gemeinsamen Bett irgendwas anstellen würde. Soweit vertraue ich ihm schon noch.

Neulich fragte ich ihn wieder, ob er meint, dass es das endgültige Aus ist, da meinte er, er könnte im Moment gar nicht über uns nachdenken, weil er so viel anderes im Kopf hat. Im Moment sieht er keine Zukunft. Aber er könnte nicht sagen, was in ein paar Monaten oder Jahren ist. Ich soll ihn ausziehen lassen und uns beiden mal Ruhe und Zeit geben. Er sagt, er muss seinen Weg alleine gehen. Ich sei einer der wichtigsten Menschen in seinem Leben, er kann mir aber keine Hoffnung machen, dass es wieder was wird.
Ich habe das Gefühl - vielleicht bilde ich mir das auch nur ein oder es entspringt meiner Hoffnung - dass er mich tief irgendwo noch liebt, aber grad vielleicht so viele Probleme hat, dass er es nicht fühlen kann und auch eine Beziehung zu viel Kraft und Verantwortung kostet und er deswegen vor allem irgendwie "davonrennt".

Jedes Mal, wenn er mich umarmt, habe ich das Gefühl, er will mich nicht mehr los lassen. Wir verstehen uns gut, wenn wir uns sehen.
Vor zwei Wochen habe ich mich mit ihm getroffen, er hat mir seine neue Wohnung gezeigt und wir haben danach noch was gegessen und uns gut unterhalten. Er hat mir sogar gesagt, dass ich gut aussehe (ich habe durch den Stress viel abgenommen, er auch), das hat mich gefreut, weil er das sicher so gemeint hat, sonst hätte er das gar nicht sagen müssen. Es war recht locker und "erwachsen", wie er gemeint hat. Und er meldet sich zwischendurch auch mal, obwohl ich versuche, mich nicht so viel zu melden. Zum Beispiel gestern, da hat er mir geschrieben, weil ich von der Arbeit aus in ein anderes Gebäude gezogen bin. Da hat er tatsächlich dran gedacht und mir geschrieben "Erster Tag im Büro? Nervig. Hoffe, es ist nicht völlig zum kotzen..." Das er daran gedacht hat, hat ich überrascht und echt gefreut, dass er das geschrieben hat.
Ich habe ihn gestern, als wir uns gesehen haben, weil ich ein paar saubere Klamotten geholt habe, gefragt, ob er mich gar nicht vermisst. Er meinte, "was soll ich dir jetzt sagen. Natürich vermisse ich dich, ich liege hier vier Tage die Woche und heule, weil mir alles zu viel ist und klar fehlst du mir, weil mir einfach ein Mensch fehlt. Aber ist es das, was du hören willst? Das macht dir doch nur Hoffnungen und ich kann dir grad keine Hoffnung machen. Wenn ich dir Hoffnung mache und es wird nichts mehr, dann ist das Mist, wenn ich dir sage, dass es endgültig vorbei ist, tue ich dir noch mehr weh. Lass mich ausziehen und gib mir Zeit und dir auch." Er meinte auch, dass er sich das ja nicht ausgesucht hat und vor nem halben Jahr hätte er nicht im Traum daran gedacht, dass es so kommt (und weil nichts wirklich gravierendes, wie ein Streit oder sowas passiert ist, ist es für mich ja auch so unverständlich, dass er das jetzt so durchzieht. Er hat mich da noch geliebt und noch Zukunftspäne mit mir gemacht.)
Das hat mir nen Stich versetzt, aber es hat mir irgendwie auch ein bisschen die Augen geöffnet. Ich kann im Moment GAR NICHTS tun, als ihn gehen zu lassen. Auch wenn es mir das Herz bricht und ich Angst habe, aber es macht einfach alles keinen Sinn. Ich kann nicht um ihn kämpfen, weil er es nicht will.
Ich werde jetzt versuchen, weiter meinen Weg zu gehen, bzw. meinen Weg erstmal zu finden. Für mcih selbst.
Ich habe in den letzten Tagen und Wochen viel über die Beziehung nachgedacht. Was nicht so gut lief, was wir beide falsch gemacht haben. Und ich muss sagen, es war gut, sich einzugestehen, dass es in den letzten Wochen und Monaten tatsächlich nicht mehr alles einfach nur super war. Ich war, dadurch dass er so unzufrieden war, selbst auch nicht mehr zufrieden und glücklich, habe viel gezweifelt, weil er sich zurück gezogen hat (MvB lässt grüßen, habe mir da die kostenlosen Sachen durchgelesen und auch das Buch "Ich liebe dich nicht, wenn du mich liebst - das hat einige AHA-Effekte bei mir hervorgerufen!), habe geklammert, das immer wieder thematisiert, ob er mich noch liebt, ob er sich noch sicher ist, auch obwohl er mir zunächst noch versichert hat, dass alles ok ist, er nur ne blöde Zeit grad hat. Aber nein, ich musste es BIS ZUM ÄUßERSTEN treiben und habe ihn so endgültig vertrieben.
Und jetzt muss ich die Scherben zusammen kehren und sehen, ob und wie sie sich wieder zusammen setzen lassen.
Ich hoffe mit jeder Faser meines Herzens, dass wir noch eine Chance haben, denn ich weiß, trotzallem, ist er der Mann, mit dem ich mein Leben teilen möchte.
Aber jetzt müssen wir beide erstmal unsere eigenen Wege gehen und jeder sein Leben wieder auf die Reihe kriegen, sich selbst aus dem Loch holen, in dem wir beide stecken, er für sich und ich für mich. Es fällt mir überhaupt nicht leicht, nein, es bricht mir das Herz, dass er tatsächlich auszieht. Aber ich muss damit leben und ich werde es hoffentlich irgendwie schaffen, mir erstmal ein Leben ohne ihn aufzubauen.

Ich habe hier viel gelesen, vor allem die Erfolgsgeschichten haben mich eine Weile über Wasser gehalten. Es macht Mut, dass es Paare gibt, die unter so schlechten Voraussetzungen doch noch wieder zueinander gefunden haben.
Ich hoffe, dass ich irgendwann auch nochmal meine eigene Erfolgsgeschichte hier reinschreiben kann.
Und bis dahin werde ich euch hier mal auf dem Laufenden halten und das Forum hier für Tipps und Ratschläge nutzen, wenn es dann irgendwann darum geht, den Kontakt wieder auf zu nehmen.
Aber jetzt ist erstmal Kontaktsperre angesagt, wenn er ausgezogen ist. Ich merke, dass es mir etwas besser geht, wenn ich ihn nicht sehe, einfach weil der Schmerz nicht mehr so schlimm ist, wenn ich ihn nicht in den Arm nehmen und die Welt um mich herum vergessen kann mit ihm. Er fehlt mir schrecklich, das ist klar. Mein Leben mit ihm fehlt mir, alles ist auf den Kopf gestellt. Als hätte jemand ein Puzzle vor mir auf den Boden geschüttelt und ich muss es jetzt behutsam und geduldig richtig wieder zusammen bauen.

Vielleicht kann der eine oder die andere mir mal schreiben, wie ihr die Situation einschätzt und was ihr meint, was ich tun soll, außer Kontaktsperre halten und mich versuchen, abzulenken. Ich meine, ich werde mich von mir aus erstmal nicht melden, aber ich mag ihn auch nicht unbedingt ignorieren, wenn er sich mal meldet. Er kann sich zur Zeit eh keine Gedanken über sowas wie Beziehung und Liebe machen, hat er ja selbst gesagt. Deswegen werde ich mal schauen, was kommt und eventuell mal Rat hier einholen.

Sorry, ist jetzt etwas lang geworden, aber ist schon bissi länger her und ist auch einiges paasiert.

Grumpy7733
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Re: Trennung nach 10 Jahren, Gefühle sind weg

Beitrag von Grumpy7733 » Do 19. Nov 2015, 17:46

Hey Trauerweide,
ich weiß wie schwer das alles ist, mit dem ausziehen usw. damals war ich es die als erstes ausgezogen ist und er hat sich dann auch irgendwann ne eigene Wohnung gesucht.
Wie du schon selber sagst, du hast einige Fehler schon gemacht, dieses Nachgefrage macht es nur schlimmer. Er braucht Zeit, das sagt er ganz deutlich, vielleicht habt ihr auch nochmal ne Chance wenn sich sein Chaos lichtet aber das braucht Zeit und die brauchst du auch.
Wenn du in die Wohnung zurückziehst, wirds nochmal schwer, versuch einen Rundumschlag zu machen und dir die Wohnung umzugestalten, nicht das dich die Erinnerungen sonst noch mehr runterziehen.
Zumindestens hast du ja schonmal gemerkt, es wird besser und das wird auch weitergehen, außerdem scheint er ja an dich zu denken, lass die Zeit für dich arbeiten und solltest du ihn nochmal sprechen, seil locker und nett, klappte ja scheinbar auch bei den Treffen vorher, aber frag nicht wieder nach. Wenn er merkt da kommt nix mehr von dir, denkt er doch erst recht mal drüber nach.
Egal wie, es geht weiter, also Kopf hoch :)

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