Manisch-Depressiver Mann, wie vorgehen?

Es hat zwischen Euch "gefunkt", doch er meldet sich nicht mehr. Es ging aus Deiner Sicht alles in Richtung Beziehung, aber plötzlich distanziert er sich. Dieses Forum ist der richtige Ort, wenn es noch keine "richtig feste Beziehung" war.
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Blubb_Blubb
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Manisch-Depressiver Mann, wie vorgehen?

Beitrag von Blubb_Blubb » Do 2. Jan 2014, 12:27

Hallo Zusammen, ich brauche Eure Hilfe. Ich habe mich in einen Mann verliebt, bei dem sich herausgestellt hat, dass er manisch-depressiv ist, sprich eine bipolare Störung hat. Richtig ausgebrochen war die Krankheit nach der Trennung einer Frau. Normalerweise habe ich keine Probleme im Umgang mit Männern, doch dieser überfordert mich komplett. Wenn ich ihn sehe, dann sagt er mir, wie wichtig, toll, etc. ich sei, macht mir Komplimente und will mich rasch wieder sehen, nach dem Treffen höre ich aber über Wochen nichts mehr und sehe ihn erst Monate später wieder.
Wenn ich mich zurückziehe macht er mir Vorwürfe, gleichzeitig kommt von ihm aber nichts.
Wenn ich ihn darauf anspreche meint er, dass ihn die Gefühle für mich überfordern und er Angst davor hat. Ausserdem könne er die Gefühle nicht einordnen, mal seien sie sehr stark und dann habe er gar keine mehr.
Unser letztes Treffen war dann völlig wirr. Erst wollte er absagen, dann kam er doch, hat mich dann im einen Moment beleidigt, im nächsten die Nähe gesucht, kurz darauf ist er fluchtartig aufs Klo gegangen, kam zurück und hat mir erzählt, dass er was mit anderen Frauen hatte, er das aber bereue, dann wieder hat er mir gesagt wie toll ich sei, etc. Ich bin eigentlich sehr selbstbewusst und als Führungskraft kann ich mich auf verschiedene Menschen und Situationen gut und schnell einstellen. Aber dieses "Gespräch" hat mich wirklich überfordert. Wir haben und vor
3 Monaten das letzte Mal gesehen, zwei Wochen nach diesem schrägen Gespräch. Ich habe ihm dort gesagt, dass sein Verhalten für mich sehr verwirrend war. Seither meldet er sich ganz selten von sich aus, Treffen hat er immer kurzfristig abgesagt. Wenn wir uns aber hören, ist er immer sehr aufmerksam, macht Komplimente, wirkt interessiert, etc.
Was kann ich tun, damit es mal einen Schritt vorwärts geht?
Danke für Eure Hilfe!

Sonnenblume10
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Re: Manisch-Depressiver Mann, wie vorgehen?

Beitrag von Sonnenblume10 » Do 2. Jan 2014, 16:59

Der Schritt, den Du gehen solltest, ist der zu Dir selbst und weg von diesem Mann.
Frage Dich, was Dich zu ihm hinzieht. Warum engagierst Du Dich für eine Beziehung, die keine ist und keine war und mit einem Mann, der keine Beziehung leben kann?
Die Gründe dafür liegen in Dir selbst und da solltest Du anfangen. Deine Partnerwahl spiegelt das wieder, was in Dir ist, denn warum sonst hängst Du Dich an einen psychisch kranken Mann? Warum suchst und findest Du keinen einfachen, gesunden und unkomplizierten, verlässlichen Partner, der Dir ein gleich bleibendes Maß an Zuneigung entgegen bringen kann? Oder empfindest Du tief in Dir das Gefühl, dass Du eine Liebe und eine Beziehung nicht wert bist?
Blubb_Blubb hat geschrieben: Normalerweise habe ich keine Probleme im Umgang mit Männern, doch dieser überfordert mich komplett. Wenn ich ihn sehe, dann sagt er mir, wie wichtig, toll, etc. ich sei, macht mir Komplimente und will mich rasch wieder sehen, nach dem Treffen höre ich aber über Wochen nichts mehr und sehe ihn erst Monate später wieder.
Tja, so eine Art Beziehung ist natürlich spannend und unvorhersehbar und beschert Dir ein Wechselbad der Gefühle. Willst du das?Gibt Dir das etwas?
Blubb_Blubb hat geschrieben:Wenn ich mich zurückziehe macht er mir Vorwürfe, gleichzeitig kommt von ihm aber nichts.
Ich denke, dass er eine Art verzerrter Realitätswahrnehmung hat Einerseits Schuldzuweisungen, selbst aber auch mangelndes Engagement etwas zu ändern.
Blubb_Blubb hat geschrieben: meint er, dass ihn die Gefühle für mich überfordern und er Angst davor hat. Ausserdem könne er die Gefühle nicht einordnen, mal seien sie sehr stark und dann habe er gar keine mehr.
Ich denke, dass dieser Widerspruch in ihm selbst eine Auswirkung seiner Krankheit ist. Er hat zweifelsohne zeitweise starke Gefühle, die ihn überfordern und die ihn offenbar ängstigen. Dann wieder verfällt er in eine Art unemotionaler Starrheit und Dumpfheit.
Blubb_Blubb hat geschrieben:Erst wollte er absagen, dann kam er doch, hat mich dann im einen Moment beleidigt, im nächsten die Nähe gesucht, kurz darauf ist er fluchtartig aufs Klo gegangen, kam zurück und hat mir erzählt, dass er was mit anderen Frauen hatte, er das aber bereue, dann wieder hat er mir gesagt wie toll ich sei, etc
Sein Verhalten ist voller Widersprüche und vollkommen uneindeutig. Du kannst Dich auf nichts bei ihm verlassen, denn er springt in seinen Empfindungen offenbar hin und her und erscheint mir als Getriebener seiner widersprüchlichen Emotionen. Du kannst so etwas nicht aushalten, denn es macht Dich kaputt.
Blubb_Blubb hat geschrieben: Ich bin eigentlich sehr selbstbewusst und als Führungskraft kann ich mich auf verschiedene Menschen und Situationen gut und schnell einstellen. Aber dieses "Gespräch" hat mich wirklich überfordert.
Dein Verhalten im Beruf und das Bild, das Du Außen stehenden vermittelst, hat mit Deinem Verhalten in Beziehungen gar nichts zu tun. Du magst beruflich selbstbewusst, zielstrebig und für eine Führungsposition geeignet sein, suchst Dir aber einen Partner, der nicht zu Dir stehen kann, seine Defizite an Dir auslässt, Dich verunsichert. Du solltest Dich fragen, warum das geschieht? Was zieht Dich denn zu diesem Mann hin? Willst Du eine Art Therapeut sein, ihn heilen oder ziehst Du Befriedigung daraus, wenn er gerade wieder mal nett und liebevoll ist, um Dich im nächsten Moment wieder zurückzustossen.? Du bist wie der erfolgreiche und innerlich kalte Manager, der beruflich über Leichen geht, und im Privatleben zur Domina, wo er den Sklaven spielen muss.
Ich stehe beruflich auch meinen Mann, hatte mich aber in eine Beziehung begeben, in der ich unterlegen und bedürftig war. Der Grund für diese Beziehung war, dass ich in einer Beziehung das nachlebe, was ich seit Kindesbeinen kenne. Ein Gefühl der Unterlegenheit, das Gefühl , nicht gut genug zu sein, daraus resultierend mangelnde Eigenliebe und so suchte ich mir einen Partner, der mich im Grund genommen auch nicht liebte. Denn das war ich ja gewohnt, das war vertrautes Terrain. Es hat lange gedauert, bis ich das durchschaut habe und bis ich diese Beziehung verdaut hatte.
Der Grund, dass Du solch eine Beziehung eingehst, sehenden Auges, dass sie Dir nur Kummer und Leid bescheren wird, liegt in Dir selbst. Der Mann ist für Deine Prägungen und Defizite die geeignete Projektionsfläche für Dich. Und daher hast Du Dich in ihn verliebt oder glaubst, ihn zu lieben. Er ist aber nur eine Art Spiegel für Dich selbst.
Blubb_Blubb hat geschrieben:Was kann ich tun, damit es mal einen Schritt vorwärts geht?
Du kannst von ihm niemals eine Beziehung erwarten und schon gar keinen Fortschritt. Der Fortschritt besteht darin, dass Du Dich mit Dir selbst befasst, versuchst, Dich und Deine Beweggründe zu entlarven. Und ihn sein zu lassen. Heilen und helfen kannst Du ihm nicht, Du würdest immer nur ein Spielball seiner momentanen Emotionen sein. Also entwöhne Dich, unterlasse den Kontakt und lass Dich schon gar nicht von Kontaktversuchen seinerseits und momentanen positiven Verhaltensweisen einlullen. Dem geht es nicht um Dich, sondern es geht nur um ihn.
Blubb_Blubb hat geschrieben:ich brauche Eure Hilfe
Damit Du ihm helfen kannst, damit Du gesagt bekommst, verhalte Dich so und so und dann wird er ...? Es ist egal wie Du Dich verhältst, denn wenn er wieder einen seiner Anfälle hat, kannst Du machen, was immer Du willst, es wird immer das Falsche sein.
Oder brauchst Du Hilfe, um mit seinen Spannungszuständen umgehen zu können? Dann lege Dir Nerven aus Drahtseilen zu und lass seine Verhaltensweisen an Dir abprallen. Das schaffst Du aber nicht, weil Du Dir etwas anderes wünschst. Was also hält Dich bei einem, der Dir das gar nicht geben kann?
Die Hilfe, die ich ausspreche, besteht darin, Dich zu lösen, den Kontakt abzubrechen und Dich mit Dir selbst zu befassen und Dich zu hinterfragen. Oder willst Du Ochsen melken und wunderst Dich, dass doch nie Milch kommt?

LG
Sonnenblume

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