Plötzliche Trennung nach 6 Jahren

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Raphael80
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Plötzliche Trennung nach 6 Jahren

Beitrag von Raphael80 » Sa 17. Dez 2016, 14:02

Hallo zusammen,

nach ein paar Wochen der Trennung, in denen ich hier immer mal wieder als Gast mitgelesen habe, habe ich nun beschlossen, mich anzumelden und zu erzählen was mir passiert ist, in der Hoffnung, gute Tipps oder Denkanstöße hier bei euch zu bekommen.

J. (w, 31) und ich (m, 36) lernten uns 2006 kennen. Wir waren beide in einer Theatergruppe, die zum Institut an der Uni gehörte, an der wir beide zu der Zeit studierten. Damals war sie in einer Beziehung, aber wir haben uns direkt angefreundet und waren dann für 4 Jahre wirklich sehr gute Freunde (wirklich nicht mehr). Nachdem J. dann Ende 2009 diese Beziehung, in der sie sehr lange unglücklich war, weil er sie schlecht behandelte, sie betrogen hatte etc., endgültig beendet hatte (es gab vorher ein paar Trennungen, jedoch gab sie ihm immer wieder eine Chance), wurde unsere Freundschaft noch intensiver. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, auch mit ihren Eltern und ihren 2 Brüdern verstand ich mich prima. Ende 2010 kamen wir dann zusammen. Ich war zur Hochzeit eines gemeinsamen Freundes eingeladen und fragte sie, ob sie mich begleiten möchte. Wir hatten einen tollen Tag, und sie schrieb mir nachts eine lange Mail, in der sie mich fragte, was denn da bei uns gerade passiere und warum ich ihr gegenüber immer Komplimente machen würde und ob ich die denn Ernst meine usw. Als wir uns dann zu einem richtigen Date trafen, kamen wir auch direkt zusammen.

Es war erstmal etwas komisch, weil wir ja schon 4 Jahre lang eng befreundet waren. Außerdem hatte ich in den ersten 1 1/2 Jahren etwas Schwierigkeiten, mich an diese neue Situation zu gewöhnen. Ich war davor bis auf 2 sehr kurze Beziehungen immer Single und fühlte mich etwas eingeengt. Als J. dann zum ersten Mal von einer gemeinsamen Wohnung sprach, ging mir das zu schnell. Wir redeten drüber, und sie zog allein in eine neue Wohnung, wo ich aber sehr oft war. Bis ich dann vor 3 1/2 Jahren zu ihr zog und wir ein halbes Jahr später in eine größere gemeinsame Wohnung umzogen.

Auch die Kinder-Frage war anfangs ein schwieriges Thema. Ich hatte mich nie mit Kindern gesehen, sie wollte immer mindestens 4! Aber auch das haben wir mit der Zeit klären können, da ich gemerkt habe, woher meine Ängste dahingehend kamen. Vor 2 Jahren begannen wir also damit, nicht mehr zu verhüten, weil wir Kinder wollten. Vor etwa 3 Monaten sprachen wir, weil es ja leider nicht klappen wollte und um uns herum irgendwie alle schwanger sind bzw. Kinder kriegen, teilweise auch schon das 2. oder 3., zum ersten Mal über eine Adoption (sie brachte das ins Spiel). Ich sagte, daß ich natürlich einverstanden sei, daß ich aber gern auch untersuchen lassen möchte, ob es eventuell körperliche Gründe dafür gibt, daß es nicht hat klappen wollen bisher.

Der Rest der Beziehung war von Anfang an großartig. Wir verstanden uns immer gut, wir haben nie gestritten (also, diskutiert, wenn wir nicht der gleichen Meinung waren: ja, aber nie gestritten), wir haben sehr viel gelacht, viele gemeinsame Interessen, aber es hatte auch jeder seine Hobbies für sich selbst. Wir sind mit den Familien und Freunden des anderen sehr gut ausgekommen, wobei wir viele gemeinsame Freunde schon aus der Zeit vor der Beziehung hatten. Der Sex war gut. Es gab mal eine Phase, da war es etwas weniger, aber in den letzten 2 Jahren war es wieder deutlich häufiger. Wir haben viel unternommen, uns gegenseitig immer wieder überrascht. Wir machten Pläne für die Zukunft (Kinder, eigenes Haus etc.).

Vor einem Jahr, um genau zu sein am 13.11.2015, machte ich ihr einen Heiratsantrag. Sie war die glücklichste Frau der Welt und sagte ja. Wir begannen, die Hochzeit zu planen. Wunschtermin war der 23.09.2017. Sie fand recht schnell ein Kleid, wovon sie immer allen ganz begeistert Fotos zeigte (nur mir natürlich nicht). Anfang Oktober fanden wir dann auch eine Location für die Hochzeitsfeier, mit der wir beide sehr glücklich waren.

Am 12. Oktober, zu unserem 6-jährigen, schrieb sie mir aus Amsterdam (wo sie in der Woche beruflich war): "Guten Morgen mein Schatz! Alles Gute zum 6jährigen! Ich liebe Dich von ganzem Herzen und freu mich schon dich bald wieder zu sehen." Wir telefonierten an dem Tag auch. Alles machte einen tollen Eindruck. 1 1/2 Wochen später verbrachten wir ein langes Wochenende in Hamburg, mein Geburtstagsgeschenk für sie. Wir besuchten Freunde, sahen uns "König der Löwen" an etc. Alles machte einen ganz normalen Eindruck auf mich.

Und dann, am 4.11., war plötzlich alles anders. J. machte nach dem Mittagessen einen geknickten Eindruck, und ich fragte, ob alles okay sei. Sie antwortete, daß sie nicht sicher ist, ob eine Hochzeit eventuell ein Fehler sein könnte. Sie liebt mich, und es wäre auch unfair, mir das so vorzuwerfen, da sie mich so kennen und lieben gelernt hat, aber sie fragte sich, ob ihr wenn wir heiraten irgendwann fehlen würde, daß wir sportlich nicht so viel gemeinsam unternehmen. Ich muss dazu sagen, daß sie sehr viel Sport treibt und ich nicht so, aber ich mache seit ich sie kenne wesentlich mehr als vorher. Das war aber wirklich nie ein Thema zwischen uns. Ich war erstmal geschockt ob der Aussage, daß sie sich fragt, ob die Heirat ein Fehler sein könnte und sie momentan an uns zweifelt. Es kam wirklich ohne Vorwarnung. Vorher sagte sie immer, daß ich nichts ändern müsse, nicht abnehmen müsse oder sonstwas, um ihr zu gefallen (nicht daß ich dick bin oder so, aber ich bin eben auch kein Hugh Jackman). Jedenfalls sagte ich ihr, daß ich gern bereit bin, etwas mehr Sport zu treiben und daß wir gern was suchen können, woran wir beide Spaß haben. Ich brauche halt manchmal einen Arschtritt. Als wir dann abends schlafen gingen, fragte sie mich, ob sie mich in den Arm nehmen dürfte. Also lagen wir recht lang Arm in Arm im Bett, bevor wir irgendwann (mehr oder weniger gut) geschlafen haben.

Am nächsten Tag sprach ich sie während des Einkaufs nochmal drauf an, und sie meinte: "Lass uns reden, wenn wir zu Hause sind." Als wir zu Hause ankamen, sagte sie sofort, daß sie sich in jemanden verliebt hätte. Ich wusste sofort in wen. Einer ihrer Kollegen baggerte schon seit sie dort arbeitete an ihr rum, teilweise ziemlich offensiv. Sie tat das immer als albernen Spaß ab und meinte, er sei eh nicht ihr Typ und sie sei ja glücklich mit mir. Ich sagte ihr ein paar Mal, daß ich seine Avancen nicht so wirklich witzig finde, wollte ihr aber auch nicht den Kontakt untersagen oder ihr eifersüchtige Vorwürfe machen, da ich nicht sein wollte wie ihr Ex und weil ich ihr zu 100% vertraute. Tja...
Aber offensichtlich war aus diesem Spaß 2 Wochen zuvor (kurz vor dem Wochenende in Hamburg) Ernst geworden. Sie sagte, daß er sie irgendwann gefragt hatte, was sie eigentlich für ihn empfindet, und da merkte sie, daß sie verliebt ist. Da behauptete sie auch noch, daß nicht gelaufen sei zwischen den beiden.
Wir redeten viel. Ich fragte sie, was jetzt werden würde, und sie meinte sie weiß es nicht. Sie meinte, sie sei von sich selbst geschockt und überrascht, daß sie überhaupt Gefühle für jemand anderen entwickeln konnte, obwohl wir doch verlobt seien. Sie meinte, daß sie seit etwa 3 Monaten das Gefühl entwickelt hatte, irgendwas stimme nicht, aber zuerst konnte sie es nicht wirklich erfassen, dann wollte sie es nicht wahrhaben. Schließlich hätte sie Bauchschmerzen bekommen und gemerkt, daß sie etwas ändern müsse. Ihr Kollege sei nicht der Grund, aber eben letztendlich der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.
Ich schlug vor, daß wir eine Paartherapie machen. Sie stimmte zu. Ich verbrachte die Nacht dann auf der Couch - schlafen war eh nicht drin - und suchte online nach diversen Möglichkeiten bezüglich einer Paartherapie. Am nächsten Morgen kam sie zu mir ins Wohnzimmer, fragte auch, warum ich nicht zu ihr ins Bett gekommen bin. Als ich ihr dann zeigte, was ich bezüglich einer Paartherapie gefunden hatte und was mir zusagte, war sie ganz zögerlich, schließlich meinte sie, daß sie da keinen Sinn mehr drin sieht. Sie rückte dann auch damit raus, daß sie und ihr Kollege sich schon geküsst hatten, daß er sie schon berührt hatte. Sex hatten sie da noch keinen (zumindest sagte sie das). Naja, und dann ist sie fürs erste aus der Wohnung raus zu ihren Eltern gezogen.

Wir haben danach ein paar Mal geredet. tatsächlich hat sie (nachdem ihre Mutter und auch einige Freunde ihr sagten, daß sie mir und unserer Beziehung das schuldig sei) einem Gespräch mit einer Paartherapeutin zugestimmt. Bei diesem Termin war sie absolut eiskalt und verschlossen - so hatte ich sie noch nie erlebt. Selbst die Therapeutin meinte zum Schluss, daß J. dicht gemacht hatte, bevor das Gespräch überhaupt losging.

Sie sagt, daß sie nicht an einer Beziehung festhalten will, in der sie sich unwohl gefühlt hat. Ich frage mich, wieso sie da nur die letzten 3 Monate sieht und nicht die Zeit vorher, in der sie sehr glücklich war. Sie sagt, die Trennung hätte sie nicht plötzlich entschieden, aber da sie diese Gedanken 3 Monate mit sich selbst ausgemacht hat und mir gegenüber (und auch sonst niemandem gegenüber) auch nur den Anschein gemacht hat, etwas sei nicht in Ordnung, kam es doch sehr plötzlich. Tja, jetzt renoviere ich gerade meine neue Wohnung, in der ich ab Januar wohnen werde. Zu J. hatte ich seit 3 Wochen keinerlei Kontakt. Ich denke, daß sie inzwischen mit ihrem Kollegen zusammen ist; zumindest sagte sie mir vor ein paar Wochen, daß es ihr sehr schwer fiele, Abstand zu ihm zu halten. Und sie sehen sich ja täglich auf der Arbeit. Ach ja, zu ihm: Er ist deutlich älter als J. (etwa 15 Jahre älter), hat zwei Söhne im Teenageralter.

So, und nun frage ich mich, was ich tun soll. Soll ich noch kämpfen? Einer meiner besten Freunde, der sie auch sehr gut kennt, meinte neulich, daß er von ihr und wie sie sich mir und unserer Beziehung gegenüber verhält extrem enttäuscht ist und sie sich dadurch als Freundin doch eigentlich disqualifiziert hat. Manchmal denke ich das auch. Dann frage ich mich, wie man 6 Jahre Beziehung mit Zukunftsplänen, Kinderwunsch etc. so plötzlich wegwerfen kann, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, die Beziehung zu retten. Ich will ja auch nicht, daß sie unglücklich an der Beziehung festhält, aber was sie meines Erachtens nach macht, ist daß sie die Symptome abschneidet, aber nichts gegen die Krankheit unternimmt. Sie sagt, daß sie noch Gefühle für mich hat und ich ihr wichtig bin, aber die Beziehung beendet sie einfach so. Sie sagt auch, daß sie weiß, daß sie wahrscheinlich nie wieder jemanden trifft, der sie so gut behandelt wie ich.
Als wir das erste Mal sprachen, nachdem sie zu ihren Eltern gezogen war, und sie sich dann auch für das Gespräch mit der Therapeutin bereit erklärt hatte, fragte ich sie, was sie in dem Moment an dem Freitag Abend, als das alles losging, als wir ewig Arm in Arm im Bett lagen, gefühlt hat. Und sie sagte, daß sie gehofft hat, daß wir das wieder hinkriegen und alles zwischen uns gut wird. Sagt man das, wenn man es dann doch einfach wegwirft, wenn man doch eh keine Chance mehr sieht?

Ich schwanke zwischen Frustration, Wut, Aufgabe und Optimismus (wobei der sich deutlich in Grenzen hält). Ich habe mir viele viele Videos zum Thema "Ex zurück gewinnen" angeschaut, auch mit einem Coach per Telefon gesprochen. Ich habe schon überlegt, ihren Kollegen zu konfrontieren, aber auch das bringt ja nichts. Höchstens ihm ein blaues Auge.

Und jetzt suche ich Rat bei euch.

M.

Salome
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Re: Plötzliche Trennung nach 6 Jahren

Beitrag von Salome » So 18. Dez 2016, 20:46

Hallo M,

zuerst einmal, es tut mir leid für Dich.

Ich wurde vor 5 Jhr auch von "Heute auf Morgen" von meinem Mann verlassen. Er kam nach einer REHA nicht mehr nach Hause.
Verliebte sich dort in eine Patientin..... - lch ahnte nichts. War wie Du vor den Kopf gestossen, da mein Mann die Liebe meines Lebens war und immer noch ist.

Habe hier auch über 1 Jhr im Forum nach Möglichkeiten gesucht, ihn zurückzugewinnen. Es gelang mir nicht !

Heute weiß ich warum ! Ich habe mich zu viel um IHN gekümmmert ...statt um mich !
Bin in Gedanken an das, was ER tut und wo ER ist --- zerbrochen.
Habe MICH im Kampf um IHN verloren. Mußte sogar in die Psychiatrie, weil ich den Schmerz nicht mehr ertragen konnte ...
ES war ein SCHOCK für mich.

Das darf Dir nicht passieren.

Ich würde heute, mit den Erfahrungen die ich hinter mir habe sagen, konfrontiere den "neuen Freund" mit D I R !!

Da Deine Freundin noch Gefühle für DICH hat, ist dass für mich, der gangbarste Weg. Je schneller, desto besser.

Fahr in die Firma, warte bis er raus kommt und spreche ihn an.
Frage ihn, ob er weiß wer DU bist !
Wenn er verneint..... SAG es ihm ins Gesicht und warte ab wie er reagiert.

Seine Frau weiß bestimmt nichts davon. Das ist üblich !!!

Meistens verlassen verheiratete Männer mit Kinder Ihren Partner nie, sie wollen nur Abwechslung.... und am Ende entscheiden die sich für Ihr
"Haus, Frau, Kind"...... und Deine Freundin fällt in das tiefste Loch, das es gibt.

Direktkonfrontation.... muß keine Prügelei sein.... - Einfach eine unangemeldete Gegenüberstellung MANN ZU MANN.... wirkt Wunder.
Probiers - und sag Bescheid.

Alles Gute bis dahin.

michi_
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Re: Plötzliche Trennung nach 6 Jahren

Beitrag von michi_ » So 18. Dez 2016, 23:26

Schönen Abend,

du hast dir sicher schon Gedanken darüber gemacht, WARUM sie etwas für diesen Idioten empfindet. Und warum diese Gefühle stärker sind als jene zu dir.

Aus den von dir geschilderten Vorfällen kann ich folgendes herauslesen: Sie war von dir gelangweilt. Warum?
1. Du hast ihr Hobby nicht geteilt (Denke nicht daran, ihr zu glauben, dass sie das nicht gestört hat!)
2. Du warst sicher ein super Freund (fürsorglich, hast ihr jeden Wunsch von den Lippen gelesen,...) Klingt paradox, aber die Ladies wollen das nicht. Ihr habt wirklich nie gestritten, nur "diskutiert"? Die Liebe ist wie ein FEUER und keine langweilige und träge Energiesparlampe, da SOLL es Emotionen geben.

Dass ihr vor eurer Beziehung befreundet wart, ist wahrlich kein Vorteil.

Ich glaube, du musst dir mehr Zeit nehmen. Realisieren, WARUM für sie dieser Idiot interessanter ist, und dann an dir selbst arbeiten.

Und du brauchst Selbstvertrauen, weshalb ich den Anderen oben immer Idiot genannt habe. Es muss für dich selbstverständlich sein, dass du der bessere Fang bist für diese Frau. Konzentriere dich auf deine Stärken. Dann machst du einen ganz anderen Eindruck und der Idiot kann einpacken.

Wünsche dir viel Glück

Raphael80
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Re: Plötzliche Trennung nach 6 Jahren

Beitrag von Raphael80 » Mo 19. Dez 2016, 10:12

Hallo zusammen,

erstmal danke für die Antworten.

@Salome: Er ist nicht verheiratet. Seine Kinder sind aus einer vorherigen Beziehung.

@michi_: Emotionen gab es, aber eben in der Regel positive. Wie gesagt, es gab auch mal Unstimmigkeiten, aber wirklich gezofft haben wir uns nie. Was daran liegen könnte, daß sie Konflikten gern mal aus dem Weg geht.

Daß der andere ein Idiot ist wusste ich schon vorher. Und daß ich der bessere Fang bin, weiß ich auch. Das weiß sogar meine Ex. Ihn zu konfrontieren wird schwierig werden, da sie ja auch dort arbeitet und die beiden wahrscheinlich gemeinsam Feierabend machen. Naja, einen Versuch ist es wert.

Gwen
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Re: Plötzliche Trennung nach 6 Jahren

Beitrag von Gwen » Mo 19. Dez 2016, 10:35

Bitte mach Dich nicht zum Clown. Wenn Du da aufläufst, treibst Du sie direkt in die Arme des Neuen. Er hat damit nichts zu tun! Es ist eine Sache zwischen Euch.

Und leider muss man bei einer Frau, die sich die Trennung länger überlegt hat, sagen, dass sie sich kaum umentscheiden wird. Solange da Kribbeln für einen anderen ist, hast Du sowieso keine Chance. Deine Zeit könnte nur kommen, wenn sie erkennen sollte, dass die Trennung von Dir ein Fehler war. Das ist aber eine Erkenntnis, die in ihr reifen muss und zu der Du nichts beitragen kannst, außer Dein Leben zu leben und stark zu werden / zu sein.

Halt die Ohren steif! :)
Manchmal muss man einfach springen und sich auf dem Weg nach unten Flügel wachsen lassen.

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Re: Plötzliche Trennung nach 6 Jahren

Beitrag von Raphael80 » Mo 19. Dez 2016, 10:56

Naja, er hat damit schon etwas zu tun. Wäre er nicht da - und da bin ich mir sicher - hätte sie die Beziehung nicht ohne weiteres beendet, ohne an unseren Problemen zu arbeiten, eventuell eine Paartherapie zu machen oder ähnliches.

Zumal er sich ja schon angebiedert hat, als wir noch glücklich zusammen waren. Zum Beispiel in der Woche nach meinem Heiratsantrag. Er fragte sie während der Pause im Flur, wo überall Schüler und andere Lehrer unterwegs waren (beide sind Lehrer), weshalb sie eigentlich die ganze Zeit so gut gelaunt sei. Sie hielt ihm den Ring vor die Nase. Er fiel (vor allen Leuten!!!) auf die Knie und rief: "Nein! Was ist mit mir? Was hat er, was ich nicht hab?" Also wenn sich da einer zum Clown gemacht hat, dann doch wohl er.

Ist schon interessant. Manche Leute raten mir, mich komplett zurück zu ziehen, und eventuell würde sie dann irgendwann merken, daß die Trennung ein Fehler sei. Andere raten dazu, daß ich ihn konfrontiere, daß ich dadurch männlicher wirke etc.

Im Moment bin ich einfach hin- und hergerissen. Ob ich überhaupt noch kämpfen soll oder einfach (naja, nicht wirklich einfach) loslassen sollte. Sie ist die Liebe meines Lebens. Als ich ihr den Antrag machte, war ich mir sicher, daß ich mit ihr alt und schrumpelig werden möchte, und ich hatte das bis zur Trennung auch nicht einmal bereut. Und jetzt frage ich mich, ob ich jemanden wieder zurück haben will, der einfach von heute auf morgen eine sehr gute Beziehung (ich sage nicht perfekt, aber sehr gut) beendet ohne zu versuchen, zu retten was noch zu retten ist. Ich frage mich, ob ich ihr überhaupt je wieder vertrauen könnte, wissend, daß sie mich beschissen hat, obwohl sie das selbst verabscheut, obwohl ihr Treue wichtig schien, obwohl sie das selbst schonmal erlebt hat und damals sehr gelitten hat. Ich ärgere mich darüber. Wie einer meiner besten Freunde festgestellt hat, sie gibt sich alle Mühe, sich als beziehungswürdig zu disqualifizieren.

Und doch lieg ich dann abends allein im Bett und vermisse sie, und dann wünsche ich mir nichts sehnlicher als einen Anruf, eine WhatsApp oder was auch immer, in der sie sagt: "Es tut mir leid, lass uns nochmal reden." Oder irgend sowas.

Die Kontaktsperre soll ja eigentlich dazu dienen, daß der Ex-Partner ein Gefühl des Vermissens entwickelt und wieder Interesse am anderen bekommt. Aber das sehe ich gerade nicht. Ich sehe, wie sie ihren Kollegen dazu benutzt, sich immer weiter von mir zu entfernen ohne dabei auf gute Gefühle verzichten zu müssen. Und das macht mich krank.

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Re: Plötzliche Trennung nach 6 Jahren

Beitrag von Gwen » Mo 19. Dez 2016, 11:43

sorry, doppelt.
Zuletzt geändert von Gwen am Mo 19. Dez 2016, 12:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Plötzliche Trennung nach 6 Jahren

Beitrag von Gwen » Mo 19. Dez 2016, 11:43

Er spielt nur eine Rolle, weil SIE ihm diese gibt. Deshalb bleibe ich bei meiner Sicht. Wenn er es nicht wäre, gäbe es einen anderen. Er ist nicht das Problem.

Ich würde eine Beziehung nicht als sehr gut bezeichnen, die womöglich eine Paartherapie benötigt. Da gibt es schwerwiegende Mängel, meist in der Kommunikation. Und während einer hofft und kämpfen will, sagt der andere, das wird sowieso nichts mehr und sieht sich anderweitig um. So ist es Dir leider passiert. Dass sie eine andere Einstellung hat, kann man ihr nicht vorwerfen, finde ich. Evolutionär gesehen, hat eine Beziehung eine natürliche Verfallzeit von 4 Jahren. Natürlich bleiben etliche Paare länger zusammen. Da überwiegen dann hoffentlich Gefühle und Wertschätzung die Langeweile. Das hat sie auch für Dich, aber offensichtlich nicht in ausreichendem Maße. Davon kannst Du sie nicht überzeugen, weil das nicht rational angreifbar ist.

Du überschreitest auch ihre Grenzen, wenn Du ihn vor der Schule stellst. Schon aus dem Grund, da dies auch ihre Arbeitsstelle ist. Von mir gäbe es dafür die dunkelrote Karte. Völlig unabhängig davon, dass er auch einen Clownsauftritt hingelegt hat. Was bei ihm süß ist, weil es kribbelt, ist es bei Dir noch lange nicht.

Momentan ist ihre Entscheidung leider so wie sie ist. Begegne dem mit Respekt.


Ich habe immer Schwierigkeiten, wenn jemand von der Liebe seines Lebens spricht. Ich habe die Überzeugung, dass es mehrere große Lieben im Leben gibt. Hol sie von dem Sockel, auf den Du sie gestellt hast. Sie ist auch nur ein Mensch mit Fehlern.

Die Kontaktsperre dient dazu, dass Du wieder auf die Beine kommst. Sollte sich der Expartner besinnen, ist dies lediglich ein Nebeneffekt. Trauere ausführlich und dann berappel Dich wieder. Etwas anderes gibt es nicht zu tun momentan. Sieh zu, dass Du nichts mehr über ihr Tun erfährst, das macht es Dir leichter.
Manchmal muss man einfach springen und sich auf dem Weg nach unten Flügel wachsen lassen.

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Re: Plötzliche Trennung nach 6 Jahren

Beitrag von Raphael80 » Mi 21. Dez 2016, 17:32

@Gwen: Ich weiß, Du meinst es nur gut mit Deinen Tipps. Trotzdem möchte ich einen Teil davon kommentieren.
1. Er ist ein Problem. Er ist nicht das alleinige Problem, aber ja, er ist ein Problem. Wenn er nicht wäre, hätte sie diese Beziehung nicht gleich weggeworfen. Dann hätte sie zumindest den Versuch unternommen, unsere Probleme zu beheben.
2. Ich habe sie als die Liebe meines Lebens bezeichnet, weil ich bei meinen bisherigen Beziehungen immer (wie das nun mal so ist, wenn man jemanden neu kennen lernt) versucht habe, mich erstmal nur von meiner besten Seite zu zeigen. Bei ihr war das anders. Sie kannte mich, eigentlich in- und auswendig. Und sie wollte mich trotzdem. Sie nahm mich mit all meinen Schwächen, mit all meinen Macken. Und sie zeigte mir viele Dinge, die ich bis dahin nicht kannte, wie zum Beispiel ein funktionierendes, liebevolles Familienleben, aber eben auch ganz viele andere Dinge. Und umgekehrt zeigte ich ihr vieles, das sie aus ihrer vorherigen Beziehung nicht gewohnt war. Kleinigkeiten, bei denen sie zu Tränen gerührt war und die für mich selbstverständlich waren. Wir sind beide in dieser Beziehung gewachsen. Und ich habe sie als die Liebe meines Lebens bezeichnet, weil sie das bislang in meinem Leben gewesen ist, und weil ich mir bis vor ein paar Wochen nicht vorstellen konnte, ohne sie alt zu werden.
3. Bei ihm ist gar nichts süß. Was ist süß an jemandem, der sich in eine Beziehung einmischt? Und nicht erst, seit wir Probleme hatten? Auch schon als sie wie sie selbst feststellte die glücklichste Frau der Welt an meiner Seite war? Da ist nichts süß dran. Und dafür gehört ihm die Fresse poliert, wobei aber jeder Schlag in seine Visage tatsächlich eine optische Verbesserung wäre.

Ich poste hier nicht im Forum "Ex-Freundin zurückgewinnen", damit ich mir Tipps hole, wie ich sie loslasse. Dafür gibt es eigene Threads hier.

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Re: Plötzliche Trennung nach 6 Jahren

Beitrag von Muffintopdeluxe » Mi 21. Dez 2016, 19:30

Ich schließe mich Gwen in so ziemlich allen Punkten an.
Die Idee, Deinem Kontrahenten unangekündigt „aufzulauern“, um Dein „Revier zu markieren“, ist zwar aus Deiner Perspektive grundsätzlich erstmal absolut nachvollziehbar. Denke, gerade bei Männern ist das ein relativ typisches Phänomen.
Konkurrenz? Da geht innerlich sofort das rote Alarmlämpchen an und der Befehl lautet: "Subjekt umgehend eliminieren" ;)
Welche Reaktion würdest Du denn von Deiner Ex auf eine derartige Aktion erwarten? Und um SIE geht es hier schließlich, um niemanden sonst. Nicht um IHN. Da hat Gwen völlig Recht. Er ist nur ein Symptom, nicht die Ursache.

Im Übrigen: es gibt viel im Leben, worum es sich zu kämpfen lohnt. Die Liebe gehört jedoch nicht dazu.
Warum? Weil man um Liebe nicht kämpfen kann. Sie ist frei. Man kann niemanden zu seinem „Glück“ zwingen.
Wenn Deine Ex genau so empfinden würde wie Du (Du bist die Liebe ihres Lebens), dann wäre sie noch bei Dir. Punkt.
Und dann hätte auch kein anderer eine Chance bei ihr, egal wie oft er ihr schöne Augen macht.
Raphael80 hat geschrieben:Ich poste hier nicht im Forum "Ex-Freundin zurückgewinnen", damit ich mir Tipps hole, wie ich sie loslasse. Dafür gibt es eigene Threads hier.


Es geht beim „Loslassen“ nicht darum, die Person gedanklich komplett aus dem Leben zu streichen. Das wäre utopisch, gerade nach einer so langen Beziehung. Es geht vielmehr um DICH und den Umgang mit der aktuellen Situation.
Deine Ex ist ein Mensch mit einem freien Willen. Sie hat sich zumindest für den Moment dazu entschlossen, dass sie Dich (zumindest als Partner) nicht mehr in ihrem Leben haben möchte. Sie hat sich in einen anderen Mann verliebt.
Mit Worten oder generell jeglicher Überzeugungsarbeit (also mit „Kämpfen“) wirst Du hier m.M.n. gar nichts ausrichten können.
Außer evtl., dass Deine Ex dann jeglichen Respekt vor Dir verliert. Druck erzeugt immer Gegendruck. Ich denke, ihre Abwehrhaltung während der Therapiesitzung spricht für sich. Sie hat für den Moment innerlich komplett „dicht gemacht“. Somit wären jegliche weiteren Überzeugungsversuche eh für die Katz und würden sie höchstwahrscheinlich nur noch weiter von Dir weg treiben.
Du wirst also Deine Chancen, sie zurückgewinnen, nur dann erhöhen können, wenn Du sie gehen lässt (also „loslässt“) und ihr somit signalisierst, dass Du ihren Willen und ihre Entscheidung respektierst.

Ich gebe Gwen auch insofern Recht, dass Du Deine Ex gedanklich mal von ihrem imaginären Thron herunterholen solltest.
Sie hat Dich auf schäbige Weise hintergangen und Dein Vertrauen missbraucht. So etwas tut niemand, der in einer glücklichen und von gegenseitigem Respekt geprägten Beziehung ist. Du hast sie weder schlecht behandelt noch vernachlässigt. Wäre dies der Fall, dann wäre so ein „Ausbrechen“ aus der Beziehung ja noch irgendwo legitim. Dies war aber bei Euch nicht der Fall, zumal Du ihr ja auch entgegen Deiner Bedenken und Skepsis entsprechendes Vertrauen entgegen gebracht hast. Das verdient entsprechenden Respekt vom Partner.
Wenn der dann allerdings ausbleibt und das Vertrauen stattdessen mit Füßen getreten wird, dann ist das schlichtweg ein emotionaler Schlag in die Fresse desjenigen, der vertraut hat.
Willst Du sie nun dafür auch noch "belohnen", indem Du um sie kämpfst?
Raphael80 hat geschrieben:Sie sagt auch, daß sie weiß, daß sie wahrscheinlich nie wieder jemanden trifft, der sie so gut behandelt wie ich.
Ja nun. Wenn sie das weiß und sich dennoch gegen Dich entscheidet, dann hat sie eben Pech gehabt und ab sofort schlichtweg kein Anrecht mehr auf dieses Privileg. Warum willst um jemanden kämpfen, der Deine menschlichen und vor allem männlichen Qualitäten nicht zu schätzen weiß? Gehe sorgsam mit Deinen Perlen um und wirf sie nicht vor die Säue. Dazu sind sie schlichtweg zu wertvoll.
Wenn sie momentan jemanden will, der sie (im Umkehrschluss) „nicht so gut behandelt“, dann ist das zwar denkbar dämlich, aber nun mal leider ihr gutes Recht.

Akzeptiere ihre derzeitige Entscheidung und konzentriere Dich ausschließlich auf Dich selbst. Mehr solltest Du m.M.n. momentan nicht tun.
“It's not your job to like me - it's mine.” (Byron Katie)

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