Ich heisse Luca (59 Jahre), meine Eltern kamen aus Italien, ich habe aber fast mein ganzes Leben in Deutschland verbracht. Aus einer früheren Ehe habe ich 3 Kinder (26, 27 und 29 Jahre). Zwei davon sehe ich sehr unregelmäßig bis gar nicht, meinen Sohn ca. 1x/Monat. Das ist soweit alles ok.
Vor knapp 5 Jahren lernte auf einem Datingportal eine - wie ich finde - sehr attraktive Frau kennen gelernt, 7 Jahre jünger, mit einem Sohn, ebenfalls geschieden. Wir haben beide interessante Arbeiten, wohnen in benachbarten Städten, mit dem IC sind es 90-100 Minuten und haben uns bisher so gut wie jedes Wochenende von Sa bis Mo früh gesehen und dann auch immer viel zusammen unternommen (Essen, Konzerte, Oper, Theater, Kino, Radtouren, Städtereisen, gelegentlich Freunde besuchen). In den großen Ferien haben wir gemeinsame Reisen gemacht. Bis vor ein Monaten lief eigentlich alles sehr gut, sehr liebe- und humorvoll, sexuell alles ok. Obwohl ich da eher so der rauf, rein, raus, runter-Typ bin, hat sie sich nie beschwert und auf meine 2-3 Nachfragen hat sie immer gesagt: "Alles ok". Sie ist zwar sexuell sehr interessiert, aber sich dafür mal anstrengen? Nö, also das auch nicht.
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Es lief bis vor ein paar Monaten alles äußerst rund. Bis auf eine Sache. Nach 2-3 Monaten in unserer Beziehung fing ich an, von Liebe zu reden - aber sie nicht. Das hat mich sehr verwundert - aber LEIDER nicht genug, um damals konsequent nachzufragen, warum sie dieses Liebesgeständnis denn so meidet. Einmal fragte ich dann doch genauer und bekam zu hören, dass sie das noch nie einem Mann gesagt hätte, noch nicht einmal ihrem früheren Ehemann, mit dem sie auch den Sohn hat.
Vor ca. einem halben Jahr bekam ich eine handfeste Depression wg. einer beruflichen Umstrukturierung, ich war kurz vorm Selbstmord, ich suchte mir aber einen Psychiater, bekam Tabletten plus eine Therapie, jetzt ist das soweit alles gut überwunden.
Ich teilte ihr das immer soweit alles mit, immer so in dem Rhythmus, wie ich selber durch diese Depression lavierte. Ich wusste von vorneherein, dass dieses ein sehr schweres Thema für sie werden könnte, denn ihr früherer Ehemann litt ebenfalls an einer Depression, musste - im Gegensatz zu mir - für ca. ein halbes Jahr stationär behandelt werden, verliess danach Frau und Kind, ging in sein Heimatland Neuseeland zurück und unterstützte aber den Sohn finanziell äusserst regelmäßig und grosszügig. Meine Freundin war mir in diesen schweren Wochen und Monaten die größte und verständnisvollste Unterstützung, die ich mir wünschen konnte. Der Vollständigkeit halber: Die Medikamente machten mich impotent, in diesen Monaten fand also kein Sex statt. Auch kein Petting etc. Nix. Wenn ich sie draufhin ansprach: Alles kein Problem.
Seit 3-4 Monaten bin ich übern Berg - da beklagte sie sich immer häufiger über Magen-Darmprobleme, Schlafstörungen und große Kopfschmerzen beim Aufstehen morgens. Viele Ärzte, auch einmal ein stationärer Klinikaufenthalt von 3 Tagen, aber alles irgendwie alles unklare Beschwerden.
Zwischen uns lief weiterhin alles sehr ruhig und friedlich, von kleineren Hakeleien mal abgesehen.
Vor 3 Monaten erhalte ich von ihr ohne jede Vorwarnung eine E-Mail (obwohl sie weiss, dass ich diese Kommunikationsform verabscheue): Sie liebt mich nicht mehr genug, ich sei immer sensibler geworden, Danke, tschüß.
Ich fühlte mich, als wenn sie mir mit vollem Anlauf in den Rücken getreten hätte, um mich in einen tiefen Abgrund hinunter zu kicken - und seitdem falle und falle und falle ich.
Irgendwo hatte ich was von einer Kontaktsperre gelesen. Habe ich für 10 Wochen gemacht - außer, um ihr 2 Mal zu simsen, sie möge mir doch bitte meine Schlüssel und Wäsche schicken. Hat sie auch gemacht, aber nie ihre eigenen Sachen zurück gefordert, die jetzt die Obdachlosen hier in der Stadt tragen.
Im Nachhinein sind mir natürlich so ein paar Sachen aufgefallen, wie z.B. dass sie mehrfach versuchte, sich aus der Beziehung "rauszustehlen". So versuchte sie z.B. 2-3 Mal mir meine Schlüssel zurückzugeben, aber so, als ob sie die bei mir irgendwie vergessen hätte. Dieses seltsame Verhalten hatte ich damals nie verstanden.
Das war natürlich mein Fehler, als erstes mal meine Schlüssel und Klamotten von ihr zurück zu erbeten.
Vor 4 Wochen habe ich ihr eine humorvolle SMS geschickt, vor 2 Wochen einen schönen Brief, um sie zu einem Gespräch in einem schönen Café einzuladen. Keine Antworten.
Ich bin verzweifelt. Sie ist die Liebe meines Lebens. Ich weiss und habe akzeptiert, dass unsere frühere Beziehung aus und vorbei ist. Ich weiss wirklich nicht, warum sie diese Beziehung zerbrochen hat. Ich weiss nicht, um auch das gleich zu sagen, ob sie einen "Neuen" hat oder hatte.
Wenn wir nicht ins Gespräch kommen, werde ich nie ihre Einschätzung über unserer früheren Beziehung erfahren - und werde, wenn es zu einer "zweiten Runde" kommen sollte, mich auch nie "verbessern" können.
Was soll ich bitte machen? Ich möchte sie zunächst einmal wenigstens am Telefon sprechen, dabei aber auf keinen Fall verzweifelt, vorwurfsvoll oder needy klingen. Daraus ergibt sich dann vielleicht ein gemeinsamer Café-Besuch - und dann können wir ja reden. Was soll ich tun? Ich will sie nicht bedrängen. Aber ich will auch nichts unversucht lassen. Ich bin bereit, an meinen Unzulänglichkeiten zu arbeiten. Am liebsten wäre mir eine gemeinsame langfristige Paarberatung, denn irgendwo muss ja der Hase im Pfeffer gelegen haben.
Was soll ich tun? Vielen Dank für Deine Hilfe! Saluti, Luca