Vertrauen in meinen Partner und in mich selbst verloren

Lässt sich meine Beziehung retten?
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gelb
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Vertrauen in meinen Partner und in mich selbst verloren

Beitrag von gelb » Sa 27. Jul 2013, 23:10

Hallo ihr da draussen!

Ehrlich gesagt, weiss ich gerade nicht, wie ich anfangen soll. Eigentlich habe ich in letzter Zeit versucht, meine Beziehung zu verstehen und sie gerade zu biegen.
Aber ich will einfach nicht mehr immer Verständnis zeigen "müssen".

Ich bin jetzt seit 6 Jahren mit meinem Partner zusammen, seit 3 Jahren verheiratet und wir haben eine gemeinsame Tochter letztes Jahr im Oktober zur Welt gebracht.
Eigentlich sollte doch alles in Ordnung sein?!
Das erste Jahr mit einem Baby ist wohl eine gängige Zerreissprobe.
Alles gut und schön aber gehört es auch dazu, seinen Partner in Bezug auf seine Gedanken, Gefühle und Bedürfnisse zu übergehen?
Verzweiflung macht sich in mir extrem breit, so dass ich kaum noch atmen kann.
Manchmal schaue ich sogar unsere gemeinsame Tochter eiskalt an, weil ich weiss, die andere Hälfte hat er mit geschaffen.
Ich bin mir sehr bewusst, dass das völliger Schwachsinn ist. Sie ist eine eigenständige Person, die ich einfach abgöttisch liebe!
Nur, wer kann auf Dauer wirklich lieben und wertschätzen, wenn man selbst nicht existieren darf?!

Natürlich gehören zu Streitigkeiten immer 2 dazu. Keine Frage! Ich bin nicht perfekt und mache genauso Fehler, sage etwas, was dumm und unpassend war.
Eine Entschuldigung ist mir nie schwer gefallen, denn ich habe eins im Leben gelernt: Wenn ich mich entschuldige, lebe ich die Ruhe!

Was mache ich aber nun, wenn mein Partner sich wie auf dem Kriegsschauplatz verhält, nur weil ich ihm sage, dass ich das nicht in Ordnung finde, was er über mich sagt, bzw. urteilt?! Er schießt und ballert mit zusammenhangslosen Argumenten, die mir am Ende das Gefühl geben, ich hätte nicht das Recht, überhaupt etwas zu sagen, weil ich ein Fehler bin.
Ich kann auch extrem zickig und nervtötend sein, habe viel Temperament und blitze bei Ungerechtigkeiten sofort auf.
O.k.
Aber ich bin auch liebevoll, lustig, kuschelig, warmherzig und nehme mir aus der Dunkelheit das kleinste Licht, um es hell aufleuchten zu lassen (diese Eigenschaft musste ich mir in meinem Leben aneignen).

Was mich extrem stört?
1. Er hat keine Streitkultur. Konflikte sind ihm ein Fremdwort gewesen, als wir uns kennenlernten. Er sagte, plante und so sollte es ablaufen.
Wich es davon ab, wurde ich dafür bestraft. Ich sei wehleidig, krank, und würde mit meiner permanenten negativen Einstellung alles kaputt machen. Mein ganzes Wesen sei negativ.
Ich schob es auf seine Kindheit als Einzelkind.
Wer Geschwister hat, weiss, dass Streiten und sich sogar zu Prügeln manchmal an der Tagesordnung sind, bis ein Zusammenhalt durch eine Situation hervorgerufen wird.
Das waren Zeiten! :)

2. Alles, was ich ihm jemals anvertraute, verwendet er ständig gegen mich.
Selbst von mir erstellte Affirmationen, die mir meine Selbstliebe erhalten sollen, hat er so verdreht, dass es nur noch wie ein selbstzerstörerisches Bild an die Wand gemalt wurde. Warum tut er das?

3. Ich habe ihn all die Jahre immer wieder für seine Fortschritte, Weiterentwicklungen und Entscheidungen gelobt, habe ihn gestreichelt, wenn ich neben ihm saß, ihn umschmeichelt, versucht, ihm ein gutes Gefühl zu geben. Er hat es genauso mit mir gemacht, ABER! er behauptet, ich hätte ihm das nie gegeben. Er erinnere sich nicht daran, wie lieb ich zu ihm war und was für zusprechenden Worte ich für seine Seele hatte.
Wer zweifelt da nicht irgendwann am eigenen Verstand?

4. Wenn wir uns unterhalten, streiten und diskutieren, wirft er mir vor, ich sei zu sachlich.
Ich habe es bisher immer als Stärke empfunden, Fairness im Gespräch vorne an zu stellen.
Was soll ich denn bitte tun? Ihm Blödsinn vorwerfen und rumkaspern?
Ich verstehe es nicht.
Er verurteilt, urteilt, kritisiert, bagatellisiert, verdreht, lügt, lenkt von sich ab und belehrt ..... und am Ende war es nur ein Witz, wenn ich gereizt reagiere.

5. Mittlerweile wendet er eine neue Taktik an.
Plötzlich tue ich all das, was ich von ihm verlange, damit aufzuhören!
Erst gestern haben wir uns wieder gestritten, wo er mir tatsächlich sagte, dass er das Gefühl hat, mich fast soweit da zu haben, wo er mich hin will, so dass ich endlich mal erkenne, was für eine unrealistische Vorstellung ich von dem hätte, was er sagt und tut. Ich sei diejenige, die all das, was mich eigentlich stört, praktizierte.
Und alles nur, weil ich ihm in einem sehr schönen Gespräch sagte, dass ich nicht möchte, dass er festlegt, was ich in einer Situation will oder nicht will. Das entscheide immer noch ich. Am Ende verdrehte er es so, dass er gesagt hätte, "er hätte das Gefühl, dass ...." .

6. Die Beziehungsebene ist fast unmöglich mit ihm.
Entweder spielt er sich auf als wäre er mein Vater und ich ein kleines, dummes Kind, was ständig alles falsch macht.
Oder er wird zum trotzigen Kind, dem man die Mittagsstulle geklaut hat.
Wenn ich ihm aktiv sage, dass ich gerne mal mit ihm auf der Erwachsenenebene sprechen möchte, erhalte ich nur ein Kriegsfeld, weil ich ja gewagt habe, etwas an ihm "auszusetzen".

Ich könnte noch so viele Sachen auflisten aber ich bin einfach nur noch müde.
Ich will nicht mehr!
Ich will doch einfach nur Ich sein dürfen, mit all den schönen und schlechten Seiten. Lachen und weinen, gleichzeitig, wenn mir danach ist.

Bin ich fröhlich und lustig, werde ich ignoriert.
Bin ich traurig und wütend, verzweifelt und verwirrt, wird drauf rumgehackt, ich sei extrem negativ!

Nichts passt!
Nichts funktioniert!
Nichts ist ein Begriff, was mir nicht Eigen ist!

Die Scheidung steht in der Luft.
Wir besuchen derzeit eine Paarberatung aber ich habe das Gefühl, seine Taktiken werden immer konfuser, nur um mich als fehlgeleitetes Konstrukt hinzustellen.

Ich weiss nicht mehr, was ich tun soll?!
Streiten wir uns nicht, klappt es traumhaft zwischen uns. Aber eigentlich auch nur, weil ich dann schweige und aushalte.
Ich will nicht mehr aushalten müssen.
Das habe ich bereits als Kind in Bezug auf physische Gewalt machen müssen.
Ich will nicht mehr!!!!


Danke für's Durchlesen!

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