Partner mit bipolarer Störung, was tun

Lässt sich meine Beziehung retten?
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sensitive
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Partner mit bipolarer Störung, was tun

Beitrag von sensitive » Sa 3. Dez 2011, 19:40

Hallo zusammen,
bin hier neu angemeldet und frage, hat jemand Erfahrungen mit bipolarer Störung beim Partner.
Ich habe seit 3 Jahren Beziehung mit mehrfachen Trennungen, zum Teil von mir ausgehend.
Meine Frage, ist es überhaupt möglich und wie wäre es möglich mit einem bipolar gestörten
Partner klar zu kommen. In regelmäßigen Abständen kommen Wandlungen, mit denen schwer auszukommen
sind. Rückzug, Verhaltensänderungen, dann wieder alles prima usw. Daraus schöpft man wieder Kraft und so
geht der Kreislauf los. Am schlimmsten sind diese verletztenden Briefe, aus denen hervorgeht, dass es ja
alles nicht richtig passt als Partnerschaft und Unverbindlichkeit zum Ausdruck kommt .
Jeder klardenkende Mensch geht dabei laufen,
ich schaffe den Absprung nicht. Habe alle Bücher von C. Sander gelesen u alles probiert. Ich weiß nicht
mal ob das meinerseits noch Liebe oder Gewohnheit ist oder einfach Abhängigkeit.
Kann mir jemand etwas empfehlen? LG Sensitive

Maria-Doreen

Re: Partner mit bipolarer Störung, was tun

Beitrag von Maria-Doreen » Sa 3. Dez 2011, 20:17

Hallo... ich habe einen guten Freund mit dieser Erkrankung, dass ist sehr sehr schwer, damit zu recht zu kommen. Da mußt Du als Lebenspartner ihn wirklich sehr lieben... um den Alltag mit ihm bewältigen zu können.

Bei meinem Freund Ti äußert sich dies in Störungen beim Aufstehen... fehlender Antrieb,- fängt 10 Dinge gleichzeitig an...- bringt nichts zu Ende. Heute himmelhoch jauchzend...- morgen zu Tode betrübt. Er weint viel....- wenn er keine Medikamente nimmt. Ist innerhalb von wenigen Minuten sooo müde, daß er sich legen muß....- dann wieder arbeitet er 12 Std. am Tag.

Er ist sehr sensibel.....- ein herzensguter Mensch....- liebenswert...- dann wieder sehr launisch, in sich gekehrt und sehr aggresiv.

Ich bin nicht seine Frau....- nur "gute Freundin", weiß jedoch seine Ehe zerbricht seit Jahren daran, da seine Frau kein Verständnis für ihn hat.
Er ist 45 Jahre... die Krankheit begann schleichend.... heute sehr ausgeprägt! Damals war er Ende 30.

Wenn er sich unverstanden fühlt, kommt er zu mir..... schläft sich aus, ich höre ihm zu, er weint sich aus.... dann hat er wieder Kraft nach Hause zu gehen. Leider ist diese Krankheit nicht so anerkannt, dass er Therapien darauf gibt. Habe eine Selbsthilfegruppe in unserer Nähe gefunden, telefonisch Kontakt aufgenommen.....- brachte mir allerdings wenig, da der Gründer selber bipolar ist und in regelmäßigen Abständen in der Psychiatrie ist..- wegen Suizid Absichten.

Kann Dir leider keine Heilung und keine Medikamente nennen, die diese Krankheit heilen.,,..- Liebe, Verständnis, Vertrauen und das Gefühl nicht eingeengt zu sein- hilft meinem Freund Ti sehr. Auch wenn er mir manche Geschichte schon 100 Mal erzählt hat... ich höre beim 101 x immer noch zu.

Viel Kraft Dir ....

Chubby
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Re: Partner mit bipolarer Störung, was tun

Beitrag von Chubby » Sa 3. Dez 2011, 23:52

Hallo Sensitive,
ich will Dir da mal etwas Mut machen. Wenn Du deinen Partner liebst kannst Du ihm auch helfen. Es gehört viel Kraft und Verständnis dazu. Meine Tochter (30) hat bipolare Störungen. Ich war wie vom Donner gerührt. Habe mich also im Internet ersteinmal über die Krankheit erkundigt. Wusste ja nicht mal was das ist. Dann war ich in Potsdam bei einem Informationstag und hab mit Betroffene und Ärze gesprochen. Wollte einfach wissen, wie geh ich damit um. Sie hat auch einen Freund, der das super meistert. Diese Hoch und Tiefs kann man mit Medikamenten regulieren. Das dauert aber. Die Belastbarkeit ist einfach nicht mehr da. Darauf sollte der Partner sich einstellen. Der Halt in einer Beziehund und der Familie ist ganz wichtig. Wir reden darüber als wär es die normalste Sache der Welt. Es kann keiner mehr ändern, also mmuss man das Beste draus machen. Auch Fehler müssen erlaubt sein. Glaub mir bei uns läuft das ganz gut.(obwohl mein Mann fremd geht und sie das auch belastet) Du schaffst es auch wenn Du es willst.
Ich wünsche Dir die Kraft dazu, es lohnt sich Chubby

sensitive
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Re: Partner mit bipolarer Störung, was tun

Beitrag von sensitive » So 4. Dez 2011, 08:41

Erstmal danke euch beiden für den Beitrag.
Was eben sehr schwer für mich ist sind dise Stimmungsschwankungen, ich bin auch sehr sensibel und
brauche viel Anerkennung us.w , das kann ein Partner mit diesem Problem natürlich nicht geben.
Wir sind wie zwei ertrinkende die sich nicht retten können. Ich habe ihm angeboten, wenn wir als Paar nicht klarkommen und uns nicht geben können was wir brauchen, dann sind wir eben nur freundschaftlich verbunden und es gibt keine Erwartungshaltung.
Ich hoffe er kommt damit klar.
LG Sensitive

narayani
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Re: Partner mit bipolarer Störung, was tun

Beitrag von narayani » So 4. Dez 2011, 12:46

hey ,

ich kenne das problem und habe ich viel zu diesem thema belesen. wichtig ist, dass man gut für sich selbst sorgt und sich nicht aus den augen verliert...sich hilfe sucht ist eben so wichtig, damit man die erkrankung und vorallem auch sein eigenes verhalten besser verstehen kann.

wünsche dir viel kraft

Stern
Beiträge: 2
Registriert: Sa 3. Dez 2011, 08:07

Re: Partner mit bipolarer Störung, was tun

Beitrag von Stern » Fr 9. Dez 2011, 19:44

Hallo,
das ist wirklich nicht einfach und ich habe höchstens Respekt vor Deiner Einstellung. Wenn Dir der Mensch und Deine Beziehung wertvoll genug sind, empfehle ich Dir, Dich professionell informieren zu lassen. Das geht im Grunde nur von Therapeuten bzw. Psychiatern. Es ist keine Schande oder ein Mangel, Fehler oder Unzulänglichkeit, es ist eine Kranktheit - und wirklich keine Leichte.
Ich habe dieses Jahr einen Menschen mit so einer bipolaren Störung kennengelernt (nicht als Beziehung, sondern in der Klinik, ich war sozusagen ein Mitpatient wegen einer depressiven Episode - dies nur kurz zur Erläuterung). Es war ein junger hübscher netter Mann, man merkte ihm das rein äußerlich kaum an. Er hat mir erklärt, wie die Auswirkungen seiner Krankheit sind, was die Ursachen waren. Und hier setze ich an, denn wenn die Ursachen ersteinmal bekannt sind und derjenige dies auch akzeptiert und wahrhaben will, dann gibt es wirklich gute Chancen, gegen erneute Rückschläge entgegenzusteuern. Natürlich muss das einhergehen mit Medikamenten. Die sind glaub ich jedenfalls unverzichtbar. Es handelt sich um eine Krankheit der Seele.
Das war jetzt eher ein kleiner Ausritt in den medizinischen Bereich und weniger eine Antwort zu den damit einghergehenden Schwierigkeiten für eine Beziehung.
Ehrlicherweise muss ich Dir sagen, denn das sollte nicht verschwiegen werden, ist das nicht nur eine kurze Angelegenheit, die vorübergeht, das ist eine Krankheit, die immer da ist und wenn entsprechende Auslöser da sind, kann es wieder passieren. Für die Betroffenen selbst ist beispielsweise nach dem ersten oder zweiten Mal einer solchen Erkrankung nichts mehr wie vorher. Man muss gut auf sich aufpassen. Es ist toll und wirklich hilfreich, wenn man einen Partner an seiner Seite hat, der bereit ist, sich zum einen damit auseinander zu setzen und zum anderen das richtige Maß entwickeln kann, um hilfreich zur Seite zu stehen. Also Information und professionelle Beratung ist eigentlich hierfür das A und O.
Viele Grüße

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