Hallo zusammen,
seit 2 Monaten führen mein Freund und ich (ich habe ihn vor 1 Jahr auch dank dieser wertvollen Siete "zurückgewonnen") eine Fernbeziehung. Ich bin aus beruflichen Gründen ins Ausland gegangen, hatte auch versucht, in unserer Stadt eine Stelle zu finden, leider ohne Erfolg. Ich hatte auch versucht, ihn zu motivieren mitzukommen, aber er möchte momentan seinen Job dort nicht aufgeben und wird ab Oktober zusätzlich eine Ausbildung machen, auf die er sich schon sehr lange freut und die er nur dort machen will.
Ich bin erstaunt, wie gut und mit welcher Leichtigkeit er diese Fernbeziehung durchsteht. Versteht mich nicht falsch - ich finde es wirklich toll, dass er in einer positiven, glücklichen Lebensphase ist und er meint auch, die Beziehung würde ihm die Kraft geben, seinen Alltag zu meistern und er wäre nicht traurig, dass wir uns nicht so oft sehen können, sondern würde sich immer schon auf das nächste Treffen freuen.
Es ist so, dass es mir, seit ich weggezogen bin, nicht gut geht. Die ersten Wochen waren für mich echt schlimm, die ganze Umstellung habe ich nur mit grossen Schwierigkeiten gepackt. Das ist recht ungewöhnlich für mich, aber diesmal brauche ich sehr lange, um mich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen. Mir ging es sowohl körperlich als auch seelisch richtig mies, weil einfach zu viel auf einmal kam und ich keine Zeit hatte, die Schritte in meinem Tempo zu machen. Langsam fühle ich mich besser und kann mit neuer Energie meinen Alltag bewältigen, auch wenn es immer noch nicht so leicht ist.
In den ersten Wochen wollte ich eigentlich nur zurück, und als er mich besucht hat und ich ihm meine Idee mitgeteilt habe, ist er plötzlich total ausgerastet. Er meinte, er wäre sehr glücklich darüber gewesen, dass ich weggefahren bin, damit er endlich mehr Zeit für seine Dinge hat, und würde nicht wollen, dass ich momentan wieder zurückkomme. Er wäre nicht bereit, zusammenzuziehen und auch nicht, den Alltag wieder wie früher zusammen zu erleben, er möchte seinen Freiraum für die Zeit seiner Ausbildung behalten und ihm würde es reichen, wenn wir uns nur ab und zu am Wochenende treffen. Das hat mich wie ein Schlag getroffen. Er hatte schon mal solche Momente in unserer Vergangenheit, wo er zB der Meinung war, wir würden zu viel Zeit miteinander verbringen. Und der Witz ist, dass eigentlich er bis vor kurzem der war, der mehr an mir hing als umgekehrt, der so viel Zeit wie möglich mit mir verbringen wollte etc. Diese Wendung war für mich wirklich hart zu verstehen.
Nun ist es so, dass ich seine Einstellung akzeptiert habe, und ihm gesagt habe, dass ich es hier erstmal durchziehen werde, und nicht zurückkomme. Mittlerweile sehe auch ich die positiven Seiten dieser neuen Situation, allerdings komme ich mit seiner Einstellung nicht wirklich klar. Er ist eigentlich sehr lieb zu mir, bemüht sich, den Kontakt und die Verbindung aufrecht zu erhalten, ruft an und schreibt etc. Er freut sich auch echt, wenn wir uns treffen, und plant mich auch ein. Nur sobald ich mal traurig bin, dass wir uns nicht sehen, oder dass er mal keine Zeit hatte zum reden oder so, wird er total "böse" und wir streiten.
Letzte Woche zB hatte er eine wichtige Zeremonie, bei der er mich unbedingt dabei haben wollte, aber es ging leider nicht. So habe ich ihm Blumen schicken lassen, habe alles getan, damit er mich ganz nah bei sich spürt, habe mich die ganze Woche bemüht, so zu sein wie er mich haben wollte,... am WE ging es mir nicht so gut, ich habe ihn gebeten, ein bisschen zu reden, und da meinte er, am kommenden WE, wenn ich dann da bin, ist eine Familienfeier, zu der er will, und jetzt weiss er nicht wie er sich entscheiden soll und so fort... und ich denke mir nur, wenn wir uns eh so selten sehen, wieso kann er nicht einfach von sich aus diese Momente für uns einplanen und sich darauf freuen? Wir streiten oft, weil er immer so distanziert wirkt und mir nie das Gefühl gibt, mich wirklich zu vermissen.
Vielleicht sehe ich aber auch alles schwarz und übertreibe in meinen Interpretationen. Ich komme auch aus einer schweren Phase heraus, da bin ich eben nicht so abgehärtet.
Ist das alles ein schlechtes Zeichen für unsere Beziehung?
LG
Empanadas
Fernebziehung: er vermisst mich nicht
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Re: Fernebziehung: er vermisst mich nicht
Hallo, Empanadas,
gut sind die Anzeichen nicht, das ist Dir wohl klar. Er hat sich von Dir distanziert, hat Dich zwar noch ganz gerne in seinem Leben, aber eine enge Beziehung wird das keinesfalls.
Sollte er anfangs geklammert haben, so haben sich die Machtverhältnisse bei Euch in die andere Richtung verschoben. Das ist nicht ungewöhnlich, es kann sich in Beziehungen auch ändern.
Er hat sich sein Leben eingerichtet, fühlt sich stabil und mit sich im Einklang. Du wolltest Dich nach Deiner Rückkehr in sein Leben drängen, ihm Deine Wünsche aufzwingen und wurdest vor den Kopf gestoßen. Denn soo hatte er es sich nicht vorgestellt!
Du willst eine richtige Beziehung, er allenfalls eine fürs Wochenende und auch das nur ein wenig halbherzig, wie es mir vorkommt. Denn wichtig bist Du in seinem Leben nicht, Du bist nur eine Randfigur und das stößt Dir sauer auf.
Warten auf eine Änderung? Da kannst Du lange warten, denn er hat die Zügel in der Hand und wird sie Dir nicht überlassen. Du darfst ab und zu mitfahren, das ist alles.
Deine ganzen ausgesprochenen und unausgesprochenen Wünsche lassen ihn eines spüren: er fühlt sich eingeengt, eingekreist und wenn das so weiter geht, wird er Dich eines Tages ganz in die Wüste schicken, weil er den Druck nicht mehr aushält. Ob Du nun ständig lamentierst und jammerst, klagst und ihm Vorwürfe machst oder versuchst , sachlich mit ihm darüber zu reden, spielt keine große Rolle. Denn er spürt den Druck, der von Dir ausgeht, ja dennoch.
Und er weiß genau, er kann Dir Deine Ansprüche nicht erfüllen und dann kommen die Schuldgefühle, denn er weiß genau, dass Du unglücklich bist. Eines Tages wird der Druck zu groß und er wird ausbrechen. Das ist dann das Ergebnis.
Es gibt drei Möglichkeiten:
1. Du trennst Dich, weil Deine Ansprüche an eine Beziehung nicht erfüllt werden. Eine vernünftige Lösung, die Dir nicht passen wird.
2. Du machst so weiter, leidest weiter und wartest, bis es eines Tages einen Knall gibt. Dann wird er gehen. Auch eine vernünftige Lösung, die Dir nicht passen wird.
3. Du fängst endlich an, Dich mehr mit Dir zu befassen, Dein Leben in die Hand zu nehmen und es Dir einzurichten wie es Dir passt. Und zwar ohne dass Du ihn mit einbindest. Du müsstest dafür aber sehr viel selbständiger und autarker werden. Wenn er dann merkt, dass Dein Leben für Dich die Hauptrolle spielt und er ein bisschen mitspielen darf, wird er auch den Druck von Dir nicht mehr als Bedrohung empfinden. Ich bin mir nicht sicher, ob Du das schaffst, denn dazu musst Du bei Dir selbst anfangen und Deine Mitteilung liest sich nicht, als ob Du Du Dein Leben sonderlich gut im Griff hättest, sondern eher aus der Not eine Tugend machst.
Wenn das nicht möglich ist, dann musst Du damit leben, dass er eine andere Art Beziehung will als Du. Und wenn es nicht passt, weil einer ständig davon rennt, der andere hinterher läuft und zudem kreuzunglücklich ist, weil er nicht das bekommt was er will, dann solltest Du eine Trennung ernsthaft in Erwägung ziehen.
So wie es jetzt ist, ist es kein Dauerzustand. Das schleppt sich noch einige Monate hin, ein wenig freudlos auf beiden Seiten, bis er vermutlich die Konsequenzen zieht.
Der Effekt ist der gleiche, nur die Verpackung ist anders.
Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass die Beziehung Aussicht auf Erfolg hat. Er scheint auch sehr dominierend zu sein, wenn Du mal nicht spurst, wie er will. Also ziemlich egoistisch, denn hast Du mal keine Zeit, wird er ärgerlich und womöglich ausfällig. Und andererseits hat er dann wieder keine Zeit für Dich, wenn Du es möchtest. Wo soll das denn hinführen?
Es ist zu ungleichgewichtig. Wenn Du Dir noch etwas wert bist, dann stelle Dich endlich auf Deine Hinterbeine und fang endlich an, aus dem Jammertal rauszukommen. Gestalte Dein Leben und wenn Dir die Rolle des Zaungastes zu wenig ist, dann ziehe die Konsequenzen.
Das ist hart, aber Du wirst darüber hinweg kommen und lernen, eigenständiger zu leben.
LG
Sonnenblume
gut sind die Anzeichen nicht, das ist Dir wohl klar. Er hat sich von Dir distanziert, hat Dich zwar noch ganz gerne in seinem Leben, aber eine enge Beziehung wird das keinesfalls.
Sollte er anfangs geklammert haben, so haben sich die Machtverhältnisse bei Euch in die andere Richtung verschoben. Das ist nicht ungewöhnlich, es kann sich in Beziehungen auch ändern.
Er hat sich sein Leben eingerichtet, fühlt sich stabil und mit sich im Einklang. Du wolltest Dich nach Deiner Rückkehr in sein Leben drängen, ihm Deine Wünsche aufzwingen und wurdest vor den Kopf gestoßen. Denn soo hatte er es sich nicht vorgestellt!
Du willst eine richtige Beziehung, er allenfalls eine fürs Wochenende und auch das nur ein wenig halbherzig, wie es mir vorkommt. Denn wichtig bist Du in seinem Leben nicht, Du bist nur eine Randfigur und das stößt Dir sauer auf.
Warten auf eine Änderung? Da kannst Du lange warten, denn er hat die Zügel in der Hand und wird sie Dir nicht überlassen. Du darfst ab und zu mitfahren, das ist alles.
Deine ganzen ausgesprochenen und unausgesprochenen Wünsche lassen ihn eines spüren: er fühlt sich eingeengt, eingekreist und wenn das so weiter geht, wird er Dich eines Tages ganz in die Wüste schicken, weil er den Druck nicht mehr aushält. Ob Du nun ständig lamentierst und jammerst, klagst und ihm Vorwürfe machst oder versuchst , sachlich mit ihm darüber zu reden, spielt keine große Rolle. Denn er spürt den Druck, der von Dir ausgeht, ja dennoch.
Und er weiß genau, er kann Dir Deine Ansprüche nicht erfüllen und dann kommen die Schuldgefühle, denn er weiß genau, dass Du unglücklich bist. Eines Tages wird der Druck zu groß und er wird ausbrechen. Das ist dann das Ergebnis.
Es gibt drei Möglichkeiten:
1. Du trennst Dich, weil Deine Ansprüche an eine Beziehung nicht erfüllt werden. Eine vernünftige Lösung, die Dir nicht passen wird.
2. Du machst so weiter, leidest weiter und wartest, bis es eines Tages einen Knall gibt. Dann wird er gehen. Auch eine vernünftige Lösung, die Dir nicht passen wird.
3. Du fängst endlich an, Dich mehr mit Dir zu befassen, Dein Leben in die Hand zu nehmen und es Dir einzurichten wie es Dir passt. Und zwar ohne dass Du ihn mit einbindest. Du müsstest dafür aber sehr viel selbständiger und autarker werden. Wenn er dann merkt, dass Dein Leben für Dich die Hauptrolle spielt und er ein bisschen mitspielen darf, wird er auch den Druck von Dir nicht mehr als Bedrohung empfinden. Ich bin mir nicht sicher, ob Du das schaffst, denn dazu musst Du bei Dir selbst anfangen und Deine Mitteilung liest sich nicht, als ob Du Du Dein Leben sonderlich gut im Griff hättest, sondern eher aus der Not eine Tugend machst.
Wenn das nicht möglich ist, dann musst Du damit leben, dass er eine andere Art Beziehung will als Du. Und wenn es nicht passt, weil einer ständig davon rennt, der andere hinterher läuft und zudem kreuzunglücklich ist, weil er nicht das bekommt was er will, dann solltest Du eine Trennung ernsthaft in Erwägung ziehen.
So wie es jetzt ist, ist es kein Dauerzustand. Das schleppt sich noch einige Monate hin, ein wenig freudlos auf beiden Seiten, bis er vermutlich die Konsequenzen zieht.
Wow, ein hartes Statement und eindeutig dazu. Er fordert ein, dass er über seine Zeit frei verfügen kann und Du Dich nicht einmischen sollst. Diese Aussage zeugt nicht eben von Zartgefühl und muss für Dich demütigend gewesen sein. Eine Abfuhr auf der ganzen Linie. Aggression bei ihm, kein Wunder, denn er fühlte Druck und der erzeugte Gegendruck, der sich in Aggressivität äußerte.Empanadas hat geschrieben:Er meinte, er wäre sehr glücklich darüber gewesen, dass ich weggefahren bin, damit er endlich mehr Zeit für seine Dinge hat, und würde nicht wollen, dass ich momentan wieder zurückkomme.
Sprich, Du hast Dich in einer Resignation eingerichtet. Dein Kummer ist da und Du hast Dich daran gewöhnt. Mehr nicht.Empanadas hat geschrieben:Langsam fühle ich mich besser und kann mit neuer Energie meinen Alltag bewältigen, auch wenn es immer noch nicht so leicht ist.
Wie gesagt, die Machtverhältnisse haben sich verschoben. Er hat sich sein Leben neu eingerichtet, als Du weg warst und Du fällst aus allen Wolken.Empanadas hat geschrieben:Diese Wendung war für mich wirklich hart zu verstehen.
Klar, Du hast das getan, was Dir Dein Verstand sagt. Du hast im Moment keine Macht die Beziehung zu gestalten und hast Dich drein gefunden. Du siehst die positiven Seiten, aber wie mir scheint, sehr halbherzig, weil Du Dir doch etwas Anderes wünschst.Empanadas hat geschrieben:Nun ist es so, dass ich seine Einstellung akzeptiert habe, und ihm gesagt habe, dass ich es hier erstmal durchziehen werde, und nicht zurückkomme. Mittlerweile sehe auch ich die positiven Seiten dieser neuen Situation, allerdings komme ich mit seiner Einstellung nicht wirklich klar.
Und doch war es nicht gut genug, oder? Empanadas, Du verbiegst Dich und Du tust etwas, was nicht gut für Dich ist. Denn Du handelst und lebst nicht im Einklang mit Dir selbst, sondern richtest Dein Verhalten ganz auf ihn aus. Er dankt Dir das aber nicht.Empanadas hat geschrieben:habe mich die ganze Woche bemüht, so zu sein wie er mich haben wollte,.
Du solltest besser nicht hinfahren. Er ist doch ganz klar auf dem Rückzug und sagt Dir durch die Blume, dass andere Dinge für ihn wichtiger sind. Kommst Du doch, wirst Du es zu spüren bekommen, denn Du wirst ihm lästig.Empanadas hat geschrieben:ist eine Familienfeier, zu der er will, und jetzt weiss er nicht wie er sich entscheiden soll und so fort...
Klarer Fall, denn durch Deine mitgeteilten Gefühle übst Du Druck aus und verursachst ein schlechtes Gewissen bei ihm. Er spürt Deine Wünsche und Ansprüche und weiß, dass er sie nicht erfüllen kann. Aus diesem Zwiespalt kommt er nur raus, wenn er den Verursacher der schlechten Gefühle, also Dich, ausgrenzt, wegschickt. Das kann auf passive Art und Weise erfolgen: er hat keine Zeit, entzieht sich, erfindet Ausreden usw. Oder auf aggressive Art: Wut, Streit anfangen.Empanadas hat geschrieben:Nur sobald ich mal traurig bin, dass wir uns nicht sehen, oder dass er mal keine Zeit hatte zum reden oder so, wird er total "böse" und wir streiten.
Der Effekt ist der gleiche, nur die Verpackung ist anders.
Ehrlich gesagt, ich glaube nicht, dass die Beziehung Aussicht auf Erfolg hat. Er scheint auch sehr dominierend zu sein, wenn Du mal nicht spurst, wie er will. Also ziemlich egoistisch, denn hast Du mal keine Zeit, wird er ärgerlich und womöglich ausfällig. Und andererseits hat er dann wieder keine Zeit für Dich, wenn Du es möchtest. Wo soll das denn hinführen?
Es ist zu ungleichgewichtig. Wenn Du Dir noch etwas wert bist, dann stelle Dich endlich auf Deine Hinterbeine und fang endlich an, aus dem Jammertal rauszukommen. Gestalte Dein Leben und wenn Dir die Rolle des Zaungastes zu wenig ist, dann ziehe die Konsequenzen.
Das ist hart, aber Du wirst darüber hinweg kommen und lernen, eigenständiger zu leben.
LG
Sonnenblume
Re: Fernebziehung: er vermisst mich nicht
Tut mir leid Sonnenblume, aber diesmal muss ich dich enttäuschen, deiner Einschätzung muss ich widersprechen. Aber ich bin selber schuld, weil ich in einer unguten Phase geschrieben habe und mich wahrscheinlich falsch ausgedrückt habe. Aber es ist jetzt eben auch egal. Ich denke ich weiss jetzt, woran ich bin und wie es weitergehen soll, und das ist eben das wichtigste! Trotzdem vielen Dank für die Mühe und die Antwort!
LG
Empanadas
LG
Empanadas
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