Er sagt, er liebt mich nicht mehr. Soll ich um ihn kämpfen?

Lässt sich meine Beziehung retten?
Antworten
C6780
Beiträge: 3
Registriert: Do 5. Dez 2013, 11:30
Geschlecht:

Er sagt, er liebt mich nicht mehr. Soll ich um ihn kämpfen?

Beitrag von C6780 » Do 5. Dez 2013, 12:23

Hallo,

ich bin neu hier und brauche echt Hilfe. Mein Freund (24) hat sich vor zwei Tagen von mir´(23) getrennt. Wir waren mehr als 4 Jahre zusammen. Die Anfangszeit war toll. Er war 19 und hat mir die Welt zu Füßen gelegt. Er hat mir jeden Tag gesagt, wie viel ich ihm bedeuten würde und dass er so etwas noch nie erlebt hätte und dass ich seine Richtige sei. Im Laufe der Zeit hat er sich sich leider verändert. Er ist ein absoluter Karrieremensch geworden und es ist ihm unangenehm über die "alte" Zeit zu sprechen, da er einfach nicht mehr dieser Mensch sei. Nach 2 Jahren kriselte es dann und wir hatten zwischendurch eine Pause, die einen Monat dauerte. Dann kam er auf mich zu und meinte, dass er zwar nicht wisse was Liebe ist, für mich aber die stärksten Gefühle hätte. In der darauffolgenden Zeit hatten wir Höhen und Tiefen. Es war eigentlich eine normale Beziehung, die sehr vom Alltag geprägt war. Diese extreme Zuneigung, wie sie im ersten Jahr gegeben war, war aber verflogen.

Die letzten Monate lief es eigentlich gut, bis auf dass er mir seit mehreren Monaten nicht mehr gesagt hatte, dass er mich liebt und wir teilweise unterschiedliche Vorstellungen von der Beziehung hatten. Ich wollte mit ihm zusammenziehen, er wollte dies aber nicht. Er meinte, er sei zu jung und wolle sich noch nicht so fest binden. Ich habe es akzeptiert und konnte es auch irgendwo nachvollziehen, da wir auch sehr jung zusammengekommen sind. Nun habe ich aber von ihm erfahren, dass er sich schon länger Gedanken darüber gemacht hatte, ob noch Gefühle bestehen und begründete die harmonischen Monate damit, dass er sich Mühe gab, weil er selbst an der Beziehung festhalten wollte, nun aber endgültig zu dem Entschluss gekommen ist, dass es keinen Sinn mehr macht, weil er mich nicht mehr liebt. Er sagte, dass er mich immer noch sehr mag, attraktiv und anziehend findet, er mich aber nicht mehr liebe und dass ich jemanden verdient hätte, der mich liebt. Er meinte, dass wenn er mich lieben würde, er nach diesen 4 Jahren auch sicher mit mir zusammengezogen wäre, aber er das einfach nicht könnte. Er wünscht es sich, jemanden zu finden, den er lieben kann. Er sagt, dass er keine Hoffnung für uns sehe, wir zu verschieden seien und er sich nicht vorstellen könne, dass er für mich wieder irgendwann etwas empfindet. Er möchte einen vorübergehenden Kontaktabbruch, damit wir uns an die Trennung gewöhnen.

Wir leben zusammen in einer Stadt, studieren das Gleiche und haben überwiegend einen gemeinsamen Freundeskreis. Er ist extrem ehrgeizig und auf Karriere fixiert, ich mehr der Familienmensch. Dennoch habe ich noch nie jemanden so sehr geliebt wie ihn. Seine Familie ist zu meiner eigenen geworden und ich verkrafte das alles nur sehr schwer.

Macht es noch Sinn um diese Beziehung zu kämpfen? Ich würde alles dafür tun, da er eigentlich immer der Mann war, den ich heiraten wollte, aber irgendwie erscheint mir alles aussichtslos..

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr mir sagen könntet, wie ich damit umgehen soll und bedanke mich schon mal fürs Lesen.

Sonnenblume10
Beiträge: 2949
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 12:16
Geschlecht:

Re: Er sagt, er liebt mich nicht mehr. Soll ich um ihn kämpf

Beitrag von Sonnenblume10 » Fr 6. Dez 2013, 12:38

C6780 hat geschrieben:Die Anfangszeit war toll.
Das ist meistens so, denn da regiert die Verliebtheit und jeder sieht die Welt und den Partner durch die rosarote Brille. Die Anfangszeit ist aber niemals eine Gewähr für eine Beziehung.
C6780 hat geschrieben: Er ist ein absoluter Karrieremensch geworden und es ist ihm unangenehm über die "alte" Zeit zu sprechen, da er einfach nicht mehr dieser Mensch sei.
Ich schätze, er lässt derzeit seine gefühlsbetonte Seite nicht recht zu, denkt sehr rational und ist daher vom Verstand gesteuert. Er weiß, dass er etwas erreichen will und was er dafür tun muss. Und der Jüngling von 19 Jahren, der er einmal war, der ist ihm fremd geworden, weswegen er nicht daran erinnert werden will.
C6780 hat geschrieben:dass er zwar nicht wisse was Liebe ist, für mich aber die stärksten Gefühle hätte.
Meine Güte, was ist Liebe? Keiner kann erwarten, dass nach zwei Jahren noch die Hormone Polka tanzen vor Überschwang. Ich habe immer das Gefühl, die Menschen erwarten eine Art permanenter Verliebtheit und wenn sie feststellen, dass diese logischerweise abgeflaut ist, dann zweifeln sie immer gleich an ihrer Liebe. Und was bitte schön sind denn die stärksten Gefühle? Und welcher Art sind die? Ist es eine Art Fürsorglichkeit, Geborgenheit, Gewohnheit, evt. Mitleid mit dem anhänglichen Partner?
Es gibt ein Vokabular, eben Worte wie Gefühle und Liebe, die jeder anders interpretiert.
C6780 hat geschrieben:In der darauffolgenden Zeit hatten wir Höhen und Tiefen.
Das ist in nahezu jeder länger dauernden Beziehung so. Denn die Menschen in den Beziehungen ändern sich und die Veränderungen geschehen manchmal nur bei einem Partner, während der Andere noch in einer anderen Phase ist. Bei Veränderungen müssen auch die Weichen einer Beziehung neu justiert werden und das geschieht nicht ohne Reibung. Also kommt es auch mal zu Tiefs

.
C6780 hat geschrieben:Es war eigentlich eine normale Beziehung, die sehr vom Alltag geprägt war.
Sprich, die Beziehung war alltagstauglich, aber auch ein wenig eingefahren, brachte wenig Neues.
C6780 hat geschrieben: Diese extreme Zuneigung, wie sie im ersten Jahr gegeben war, war aber verflogen.
Die extreme Zuneigung resultierte aus der Verliebtheit und hält nie. Günstigenfalls verändert sie sich, ist aber stark genug, eine Beziehung zu halten.
C6780 hat geschrieben: Er sagte, dass er mich immer noch sehr mag, attraktiv und anziehend findet,
Das sind die Worte, die ein Partner mit Trennungsabsichten wählt, um dem Anderen nicht noch mehr weh zu tun. Darauf kannst Du nicht viel geben. Er macht sich und Dir dadurch nur das Leben leichter, was aber nichts an seiner Entscheidung ändert.
C6780 hat geschrieben:und dass ich jemanden verdient hätte, der mich liebt.
Dito. Er wünscht Dir alles Gute, um sich das Leben leichter zu machen. Seine Haltung ist klar, er kann Dir nicht das geben, was Du Dir wünschst, also kann er Dir großmütig einen Partner wünschen, der Dir das geben kann, was er nicht kann.
C6780 hat geschrieben: Ich habe es akzeptiert und konnte es auch irgendwo nachvollziehen, da wir auch sehr jung zusammengekommen sind.
Du hast es nicht akzeptiert, sondern geschluckt und Dir verstandesmäßige Argumente geholt, um diesen Schlag zu verarbeiten. Du hast Dir sozusagen selbst geholfen, um das zu verdauen. Gewollt hättest Du ganz was Anderes.
C6780 hat geschrieben:Nun habe ich aber von ihm erfahren, dass er sich schon länger Gedanken darüber gemacht hatte, ob noch Gefühle bestehen und begründete die harmonischen Monate damit, dass er sich Mühe gab, weil er selbst an der Beziehung festhalten wollte,
Kann ich nachvollziehen, denn es ist oft so. Die Beziehung hat sich schleichend tot gelaufen, aber zu einem endgültigen Cut reicht es noch nicht. Es folgen dann die Versuche, dem noch einen Anstrich von Beziehung zu geben, obwohl man selbst nicht mehr ganz daran glaubt, dass es sich noch retten lässt.
C6780 hat geschrieben:Er möchte einen vorübergehenden Kontaktabbruch, damit wir uns an die Trennung gewöhnen.
So ein Quatsch! Was soll ein vorübergehender Kontaktabbruch, wenn die Trennung eh klar ist????? Seine Gefühle sind erloschen sagt er, seine Entscheidung zur Trennung ist eindeutig, also, was hat dann ein vorübergehender Kontaktabbruch für einen Sinn? Bei Dir nährt er nur die Hoffnung, es könnte sich doch wieder einspielen und er würde zurückkommen. Wenn Trennung, dann ein totaler Kontaktabbruch. Alles andere macht Dir auf lange Sicht nur das Leben schwer, glaub mir.
Ein Kontaktabbruch, um sich an die Trennung zu gewöhnen? Liest sich, als ob es dadurch leichter würde. Das wird es nicht, Du kannst Dich nicht so einfach an den Zustand des Getrenntseins gewöhnen, weil Du nicht von Paarhufer auf Single innerhalb einiger Wochen umschalten kannst. Vor Dir liegt eine harte Zeit, die Du durchleben musst und die nicht einfach wird. Ein Gewöhnungszustand stellt sich nicht mir nichts, dir nichts ein, denn der ist das Ergebnis von Trauerarbeit. Die wirst Du leisten müssen und Du machst Dir das Leben ein wenig leichter, wenn Du den Kontakt völlig abbrichst. Bevor Du ihm freundschaftlich gegenüber treten kannst, dauert es Monate wenn nicht länger.
C6780 hat geschrieben:Wir leben zusammen in einer Stadt, studieren das Gleiche und haben überwiegend einen gemeinsamen Freundeskreis.
Das macht es nicht einfacher. Vielleicht solltest Du Dir überlegen, den Studienort zu wechseln.
C6780 hat geschrieben:Dennoch habe ich noch nie jemanden so sehr geliebt wie ihn
Er war Deine erste große Liebe. Aber Du bist noch so jung und Du wirst Dich noch öfters verlieben, denn das Leben ist lang und bleibt nie gleich.
C6780 hat geschrieben:Seine Familie ist zu meiner eigenen geworden und ich verkrafte das alles nur sehr schwer.
Das glaube ich Dir, aber die wirst Du wahrscheinlich verlieren.
C6780 hat geschrieben:Macht es noch Sinn um diese Beziehung zu kämpfen? Ich würde alles dafür tun, da er eigentlich immer der Mann war, den ich heiraten wollte, aber irgendwie erscheint mir alles aussichtslos..
Dein Inneres hat schon verstanden, dass nichts mehr zu retten ist. Du flüchtest Dich noch in einige Hoffnungen und würdest alles tun, um ihn zurückzugewinnen. Du kannst alles tun, Du kannst zur besten aller Partnerinnen werden, Du kannst Dein Selbstgefühl untergraben, Dich völlig auf ihn einstellen, ihm alles nachsehen. Das einzige, was Du gewinnen würdest, wäre ein totaler Verlust Deines Selbstwertgefühls, das ohnehin schon im Keller ist. Und ihn bekämst Du doch nicht zurück.
Das Beste wird sein: Zieh Dich zurück, gib Dir keine Mühe mit dem Zurückgewinnen, denn erloschene Gefühle lassen sich nicht mehr anfachen.
Brich den Kontakt ab und nimm erst Mal alles hin, wie es kommt. Tränen, Heulkrämpfe, Löcher in die Wand starren, Wutanfälle, Rachegedanken, es ist alles erlaubt, weil Du diese Phasen durchleben musst. Ab dann wird es besser, die Gefühlsschwankungen werden weniger, eine Art Akzeptanz stellt sich ein. Dann kannst Du auch wieder klarer denken und überlegen, wie es weiter gehen soll mit Dir. Weiterhin hier studieren oder es woanders versuchen und dort neue Freunde finden?

Dein Leben ist nicht vorbei, nur weil Deine erste große Liebe gegangen ist. Das musst Du immer im Hinterkopf behalten, auch wenn Du glaubst, dass Du das jetzt nicht mehr überlebst.

LG
Sonnenblume

C6780
Beiträge: 3
Registriert: Do 5. Dez 2013, 11:30
Geschlecht:

Re: Er sagt, er liebt mich nicht mehr. Soll ich um ihn kämpf

Beitrag von C6780 » Mo 9. Dez 2013, 02:57

Vielen lieben Dank für deine Auseinandersetzung mit meinem Text.

Mit fällt natürlich immer noch alles sehr schwer und ich versuche mein Bestes. Ich will das alles noch nicht richtig wahrhaben, merke aber, dass es von Tag zu Tag ein kleines bisschen besser wird.

Ich habe mich nun auch gar nicht mehr bei ihm gemeldet, wobei ich zugeben muss, dass es doch irgendwie mit der Hoffnung einer zukünftigen Wiederannäherung zu tun hat. Mir ist schon klar, dass es vorbei ist und ich da auch nichts mehr tun kann, aber ich nutze die Zeit des Kontaktabbruchs um mir über ein paar Dinge im Klaren zu werden und vielleicht auch mal zu hinterfragen, ob ich noch glücklich war und wie ich mich im Laufe der Zeit verändert habe.

Dabei ist mir sogar bewusst geworden, dass ich mich vernachlässigt habe, keinen richtigen Freundeskreis mehr hatte und mein ganzes Leben um ihn herum geplant habe, was ihn wahrscheinlich erdrückt hat. Ich hatte solche Verlustängste und mich immer mehr an Gedanken wie Kinder und Heirat geklammert, obwohl ich noch sehr jung bin und dafür eigentlich noch viel Zeit habe. Ich bin immer noch ein Familienmensch, aber mir ist erst jetzt klar geworden, dass ich "erst" 23 bin, studiere und eigentlich mit Freunden feiern und meine Jugend genießen sollte, bevor ich mir mit solchen Fragen den Kopf zerbreche. Schon traurig, dass ich das erst jetzt merke, aber da sehe ich, dass die Trennung sogar gut war und mir die Augen etwas geöffnet hat. Trotzdem ärgert mich das, weil ich mir damit wahrscheinlich viele Streitereien erspart und die Beziehung womöglich noch angedauert hätte.

Ich bin die letzten Tage viel mit Arbeitskollegen oder alten Freunden ausgegangen, möchte umziehen, aber dennoch in meiner Stadt bleiben, da ich vor meinen Problemen nicht weglaufen möchte und es zumindest versuchen will, damit klarzukommen.

Einerseits hoffe ich schon, dass man wieder zueinander findet, andererseits, dass ich auch alleine stark genug sein werde und das überwinden kann, wenn nichts daraus wird.

Ich danke dir nochmal für deine Unterstützung. Man fühlt sich wirklich besser, wenn man alles loswerden kann :-)

Sonnenblume10
Beiträge: 2949
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 12:16
Geschlecht:

Re: Er sagt, er liebt mich nicht mehr. Soll ich um ihn kämpf

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 9. Dez 2013, 11:37

C6780 hat geschrieben: aber ich nutze die Zeit des Kontaktabbruchs um mir über ein paar Dinge im Klaren zu werden und vielleicht auch mal zu hinterfragen, ob ich noch glücklich war und wie ich mich im Laufe der Zeit verändert habe.
Das ist sehr gut, denn dafür ist der Kontaktabbruch auch da. Dadurch soll der Verlassende nicht manipuliert werden und womöglich merken, dass er etwas verloren hat, sondern sie ist auch für den Verlassenen hilfreich, weil der seine Gedanken und Gefühle hinterfragen kann.
C6780 hat geschrieben:Dabei ist mir sogar bewusst geworden, dass ich mich vernachlässigt habe, keinen richtigen Freundeskreis mehr hatte und mein ganzes Leben um ihn herum geplant habe,
Ja, das geschieht oft unbewusst. Gerade Frauen neigen dazu, ihr Leben um den Partner zu "bauen" mit der Beziehung als Mittelpunkt. Sie richten ihre Freizeit, ihr Studium auf den Partner auf und sind dann natürlich sehr frustriert, wenn das nicht "honoriert" wird. Alles andere wird zweitrangig. Ich hatte auch so eine Beziehung, die zwar eine Fernbeziehung war, die aber dennoch mein Leben dominierte. Denn wenn ich nicht mit ihm zusammen war, fühlte ich Sehnsucht (war also gedanklich wieder bei ihm) bzw. machte mir Gedanken über unsere zahlreichen Probleme. Freunde? Interessierten mich wenig mit ihren Schmalspurproblemen, jemand zum Reden hatte ich nicht, brauchte ich nicht, denn ich hatte ja ihn. Und dann das Ende und ich merkte, dass ich nun gar nichts mehr hatte. Er war weg und die ganzen Probleme mit ihm auch, stattdessen hatte ich nun ganz andere (Trennungsschmerz usw.). Und doch merkte ich, dass das Leben Ausgleich schafft.Ich lernte neue Leute kennen, einfach weil ich offener für Andere wurde, ich fing an, Dinge allein zu unternehmen und spürte, dass ich mich nicht etwa einsam fühlte. Und ganz allmählich gewann mein Leben wieder Qualität und mir wurde bewusst, wie eindimensional es während der Beziehung geworden war. Die Trennung war rückblickend betrachtet sehr gewinnbringend für mich.
C6780 hat geschrieben: Ich hatte solche Verlustängste und mich immer mehr an Gedanken wie Kinder und Heirat geklammert,
Der Partner spürt so etwas und er spürt auch, dass er diese Verlustängste nicht kompensieren kann, denn die sind irgendwie unersättlich. Es stimmt, der Partner fühlt sich erdrückt und will auch die Verantwortung für diese Defizite des Partners nicht übernehmen.
C6780 hat geschrieben:dass ich "erst" 23 bin, studiere und eigentlich mit Freunden feiern und meine Jugend genießen sollte, bevor ich mir mit solchen Fragen den Kopf zerbreche.
Genauso ist es. Du solltest Deine Jugend genießen und in diesem Alter tut man sich auch leicht mit Veränderungen. Wer weiß, was noch alles in Dein Leben kommt! Es würde mich nicht wundern, wenn Du eines Tages die Trennung als einen Segen sehen wirst.
C6780 hat geschrieben:Trotzdem ärgert mich das, weil ich mir damit wahrscheinlich viele Streitereien erspart und die Beziehung womöglich noch angedauert hätte.
Man will seine Wünsche durchsetzen und stellt permanent Forderungen. Der Partner spürt den Druck und reagiert mit Gegendruck und Streitereien sind die Folge. Wegen nichts eigentlich. Oftmals steckt hinter der Verlustangst weniger Liebe, als gnadenloser Egoismus. Ich will dies und jenes, eine Beziehung, eine Ehe und Kinder und vor allem, der Partner soll so sein, damit ich glücklich bin.
Mein Ex. fragte mich nach der Trennung, als ich sagte, ich fühlte mich weggeworfen und ausgenützt, ob nicht auch ich ihn ausgenützt habe. Das wies ich weit von mir, ich doch nicht, ich war das dumme Unschuldslamm. Erst ca. zwei Jahre später fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es stimmte, ich hatte auch ihn für meine Zwecke ausgenützt, ihn als meinen "Heilsbringer" gesehen, der für mein Glück und meine Zufriedenheit verantwortlich war. Und dann schämte ich mich vor mir selbst und dachte mir, er hatte Recht zu gehen. Es war zuviel verlangt. Eine Partnerin, die ihre Eigenständigkeit aufgibt, ist niemals attraktiv, sondern nur ein lästiges Anhängsel.
C6780 hat geschrieben:Ich bin die letzten Tage viel mit Arbeitskollegen oder alten Freunden ausgegangen, möchte umziehen, aber dennoch in meiner Stadt bleiben, da ich vor meinen Problemen nicht weglaufen möchte und es zumindest versuchen will, damit klarzukommen.
Gut, dass Du nach vorne siehst und Pläne machst. Du wirkst erstaunlich reif für Dein Alter.
C6780 hat geschrieben:Einerseits hoffe ich schon, dass man wieder zueinander findet, andererseits, dass ich auch alleine stark genug sein werde und das überwinden kann, wenn nichts daraus wird.
Zunächst wird es besser sein, die Trennung zu akzeptieren. Und dann nimmst Du Dir einfach mal einige Monate Zeit, in denen Du weiterlebst. Und dann hinterfrägst Du Dich, wie Du Dich fühlst. Es kann auch in Dir viel passieren, so viel, dass Du sagst: Gut, dass diese Beziehung zu Ende ging.
Wenn Du Dich geändert hast, kann es genauso gut geschehen, dass eine Wiederannäherung stattfindet. Nur Deinen gedanklichen Fokus solltest Du darauf nicht ausrichten, weil es Dich blockiert und Du wieder nur Hoffnungen belebst, die vielleicht umsonst sind.

LG
Sonnenblume

C6780
Beiträge: 3
Registriert: Do 5. Dez 2013, 11:30
Geschlecht:

Re: Er sagt, er liebt mich nicht mehr. Soll ich um ihn kämpf

Beitrag von C6780 » Mo 9. Dez 2013, 17:07

Du hast so Recht und eigentlich ist mir das auch klar.

Ich hab eben erfahren, dass es ihm echt gut geht und sein Mitbewohner (mit dem ich auch gut befreundet bin) sagt mir, dass er keine Gefühle hat und mich "nur" mag.. Das ist schon hart und tut weh, aber ich werde mich dennoch nicht bei ihm melden und versuchen mich weiterhin abzulenken.

Als es mir direkt nach der Trennung so schlecht ging, habe ich im Internet geguckt, wie man Liebeskummer am besten überwindet und bin dann auf den Ratgeber "Ex zurückgewinnen" gestoßen. Zuerst war ich skeptisch, aber ich hatte ja nichts zu verlieren und dachte, dass es mir vlt. helfen würde mich besser zu fühlen. Das Hörbuch hilft mir auch die Trennung zu verarbeiten und vor allem an Tagen, wo es mir richtig schlecht geht, baut es mich auf. Allerdings mache ich mir dadurch schon etwas Hoffnungen.

Es heißt ja, dass man den Kontaktabbruch einleiten soll, die Trennung seitens des Partners eine Lösung ist, dieser sich zu Anfang womöglich erleichtert fühlt und erst nach ein paar Wochen evtl. wieder Interesse zeigt. Ich kann das irgendwie nicht richtig glauben, gerade weil ich weiß, dass er ja scheinbar gar keine Gefühle für mich hat und sich mit der Trennung gut fühlt. Das soll jetzt nicht heißen, dass mein Verhalten allein dem Zweck dient, ihn wieder zurückzugewinnen. Ich wünsche es mir sehr, aber die Tipps helfen mir auch mich selbst wiederzufinden und sich mit mir auseinanderzusetzen.

Jetzt freu ich mich auch, weil ich weiß, was ich vernachlässigt habe und würde gerne mit ihm von vorne anfangen und einfach alles anders angehen, aber der Zug ist abgefahren. Es ist auch nicht so, dass ich die Beziehung per se vermisse oder einfach nur einen Freund haben will. Ich habe einfach gemerkt, dass er mir als Gesprächspartner fehlt. Ich hätt ihm so viel zu erzählen und kann es nicht tun und das tut weh, vor allem, weil es ihm ja nicht so geht und er wahrscheinlich froh ist, mich losgeworden zu sein :/

Sonnenblume10
Beiträge: 2949
Registriert: Mi 6. Jun 2012, 12:16
Geschlecht:

Re: Er sagt, er liebt mich nicht mehr. Soll ich um ihn kämpf

Beitrag von Sonnenblume10 » Mo 9. Dez 2013, 20:11

Es ging mir genau so. Er lebte sein Leben leicht weiter und war zufrieden, denn die Belastung durch die Beziehung war gewichen. Ich denke, er spürte Erleichterung, als er mich los hatte.
Mir tat das nur weh, denn wie Du fühlte ich einen massiven Verlust. Mein ganzes Leben kreiste um ihn, er war meine Bezugsperson, mit der ich alles besprach und dann hatte ich nichts mehr.
Es ist hart, aber halte erst Mal die Kontaktsperre ein. Wenn Du überhaupt eine Chance hast, dass er Dich vermisst, dann dadurch, dass Du nicht mehr zur Verfügung stehst und auch er einen Mangel verspürt. Dafür ist es jetzt noch zu früh und wenn Du ihn kontaktierst, zeigst Du nur, dass Du ihn nicht los lassen kannst und immer noch zur Verfügung stehst.
Aber rechne nicht unbedingt damit, dass Du ihm fehlst.
Und die Freundschaftsschiene klappt nicht. Ein Ex. kann kein Freund sein, vielleicht viel später, wenn man sich entliebt hat.

Kopf hoch, Du siehst das alles schon realistisch. Trennungen überlebt man und auch das Mangelgefühl lässt langsam nach.

LG
Sonnenblume

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast